Spiritualität im säkularen Raum fordert heraus – gerade an „Außenstationen der Jugendarbeit bzw. des kirchlichen Lebens“ wie Schule, in den offeneren TRAINEE-Kursen oder beim Schülermentorenprogramm „Soziale Verantwortung lernen“ (SMP). Dort finden sich verstärkt Jugendliche, die erstmal mit „Kirche“ wenig am Hut haben, aber gerne die Jugendleiterqualifizierung erlangen wollen. Wie können spirituelle Impulse und Feiern an jenen offenen Orten gelingen?
„Gebt mir einen Punkt außerhalb der Welt, und ich hebe die Welt aus den Angeln!“
So ähnlich formulierte Archimedes seinen Satz zum Hebelgesetz. Nun wollen wir sicherlich nicht die Welt aus den Angeln heben, aber einen Punkt finden, von dem wir die Welt neu und mit anderen Augen betrachten und verstehen können!
Auch im Bereich der SMP-Schulungen geht es darum, andere Standpunkte und Sichtweisen, neue Gedanken und Impulse zu erhalten, die Lebens- und Sozialkompetenz vermitteln und untermauern. Der christliche Glaube will hierzu nicht nur fromme Verzierung, sondern wichtiger Ansatzpunkt für ein tieferes Verstehen sein.
In seinem Buch „Erwachsenwerden ohne Gott?“ zeigt der Theologe Dr. Karl Ernst Nipkow, dass die Frage nach Gott für Jugendliche durchaus relevant ist. „Insgesamt geht es um Gotteserkenntnis und Gottesglaube auf Grund von Gotteserfahrung… Es kommt jedoch darauf an, noch entschiedener die Lebenserfahrung der Schüler mit ihrer Gotteserfahrung zusammen zu sehen. Schüler machen Gotteserfahrungen und suchen sie, nicht außergewöhnliche Erfahrungen, keine mystischen oder ekstatischen, sondern Erfahrungen in ihrem nahen Alltag.“ (ebenda Seite 54)
Es geht also darum, eine Form von Religiosität, nämlich Alltagsreligiosität neu wertzuschätzen und daran sinnvoll anknüpfen zu lernen.
Im Rahmen der SMP-Kurs-Ausbildung bieten sich immer wieder Möglichkeiten, Impulse, Gebete und anderes Nachdenkenswertes zu platzieren. Dies kann sowohl ein fester Bestandteil sein oder auch situativ eingestreut werden. Nicht zuletzt ist es eine Frage an die Zusammensetzung der Gruppe. Doch hilfreich ist es allemal, solche Anstöße zu wagen und über den Glauben ins Gespräch zukommen.
Bewährt haben sich oftmals regelmäßige Impulse, die einen festen Platz im Gesamtablauf haben. So kann man dies bewusst als eröffnenden oder abschließenden Impuls einer Schulungseinheit einsetzen. Eine Ritualisierung nimmt die Unsicherheit der Teilnehmer, so dass sie sich schnell gerne darauf einlassen. Warum nicht gleich zu Beginn der Schulung dieses ankündigen und die „Atempause“ oder „Gute-Nacht-Gedanken“ fest platzieren?
Wichtig ist, die jungen Leute durch besondere Einstiege neugierig zu machen, ihre Lebenswelt zum Thema zu machen, ihre Fragen aufzugreifen. Bewährt haben sich u.a.
die eine biblische Wahrheit verdeutlichen.
Unterstützend sind u.a. eine gestaltete Raummitte mit Tüchern und Kerzen.
Hilfreich ist, die Teilnehmer in das Geschehen einzubeziehen. So können sie selber Texte lesen oder Gebete schreiben oder diese in vorgegebener oder freier Form sprechen. Es gilt hier, Freiheit zu wahren und niemals irgendeinen Druck aufbauen! Und natürlich: Weniger ist mehr!
Die Märchen und Geschichten dieser Welt scheinen ziemlich gut zu wissen, was wir Menschen haben und sein wollen: schön, stark und genießen bis zum Umfallen. Dieser Jugendgottesdienst-Komplettentwurf macht sich auf die Suche nach jenen tiefen Wünschen in uns und danach, wie wir mit ihnen gut umgehen können.
Den kompletten Gottesdienstablauf findest du hier in Landesjugendpfarramt in Württemberg (Hrsg.): Jugendgottesdienstmaterial 2018, Stuttgart 2017. Das gesamte Buch mit Materialien um die Jahreslosung 2018 kannst du hier bestellen.
Dieser Entwurf arbeitet mit der Basisbibel und „DAS LIEDERBUCH“.
Vorbereitung: Unter jeden Sitzplatz wird ein Zettel mit Tesafilm oder Kreppband angebracht. In die Taufschale wird Wasser gegossen.
Intro
Lied: Irgendwas bleibt (DAS LIEDERBUCH 58)
Einstieg & Begrüßung
Mehrere Personen (mindestens 2) lesen folgende Zitate vor:
Votum
Liedblock:
Predigt Teil I: „Nicht genug!?“
Wenn man eine Frage hat, dann hört man nicht selten den Satz: „Frag doch mal Mutti.“ Es gibt eine Internetseite, die so heißt: www.frag-mutti.de, es gibt sogar einen Youtube-Kanal mit dem Namen FragMuttiTV. Da kann man dann z.B. lernen, wie man Tomatensoße aus seinen Klamotten kriegt oder wie man eine Mango schält. Wenn du eine Frage hast, frag Mutti. Das war v.a. früher so. Heute höre ich oft: „Frag doch mal Google.“ Ich gehöre zu den Leuten, die ihre Fragen oft erst einmal Google stellen. Meistens finde ich auch irgendetwas, das mir weiterhilft. Scheinbar machen das viele andereb auch so. Es gibt sogar so etwas wie die Top 10 der meist gestellten Fragen an Google.
Ein paar Beispiele habe ich euch mitgebracht. Was Google so alles gefragt wird:
Nun habe ich vor einigen Wochen eine Entdeckung gemacht, die mich sehr beschäftigt. Es gibt eine Frage, die Google rund 10.000-mal am Tag gestellt bekommt. Diese Frage heißt: „Bin ich hässlich?“ 10.000-mal am Tag: „Bin ich hässlich?“ Und was gibt Google als Antwort? Verschiedene Online-Tests.
Es gibt z.B. so Seiten, auf denen man ein Bild von sich hochladen kann und dann wird abgestimmt: 1 – 10 oder auch 1-100. Die anderen User sagen dir, ob du hübsch bist oder eben nicht. Oder so Mittelmaß.
„Spieglein, Spieglein, an der Wand, wer ist die Schönste – oder der Schönste – im ganzen Land?“
Warum fragen das so viele? Was steckt da dahinter? Ich meine, dahinter versteckt sich ein ganz bestimmtes Gefühl; ein Satz, der sagt: Ich bin nicht genug. Ich wäre gerne mehr, ich hätte gerne mehr. „Schöne Haut, so ganz glatt und ohne Pickel z.B. Waschbrettbauch, breitere Schultern und runderen Bizeps, vollere Lippen und längere Beine.“
„Nicht genug.“ Ich kann mir vorstellen, dass viele dieses Gefühl kennen.“
Wer auf jeden Fall davon weiß und das auch ausnutzt, ist die Werbung. Die weiß z.B., dass Mädchen und Frauen schön sein wollen. Deshalb sagt die mir: Wenn du diese Creme kaufst, bekommst du reine Haut. Wenn du dieses Shampoo benutzt, strahlen deine Haare wie die Sonne.
Nahrungsergänzung zum Muskelaufbau. Wenn du diese Produkte kaufst, bist du so glücklich wie das Model auf dem Poster. Die Werbung will genau an dieses ‚nicht-genug-Gefühl‘: Du fühlst dich nicht schön genug? Kauf unsere Beautyprodukte! Stellt euch mal vor, alle würden sagen: Ich bin schön genug, so wie ich bin. Wer kauft denn dann noch das ganze Zeug? Nicht schön genug.
Das ist ja noch bei tausend anderen Dingen genauso. Urlaubsziele, Konzerte, Handys, Klamotten, Zeugnisse, Urlaubsfotos ohne die wir doch nichts sind: Nicht cool genug, nicht reich genug, nicht stark genug, nicht wichtig genug, …
Nicht genug. Ob es wohl jemanden gibt, der das noch nie gefühlt hat?
Aktion Teil I
Bitte schaut mal unter euren Sitz. Dort müsstet ihr alle einen kleinen Zettel finden. Auf diesem Zettel findet ihr genau diesen Satz „Nicht … genug“ und zwischen diesen beiden Wörtern eine Lücke. Ihr bekommt alle einen Stift und habt die Möglichkeit, diese Lücke für euch zu füllen. Mit den Dingen, bei denen ihr das über euch denkt: nicht genug. Jeder und jede ganz für sich allein, ihr müsst das niemandem zeigen oder erzählen:
Stifte gehen durch die Reihen, es kann ganz leise Musik gespielt werden. Sobald die Musik zu Ende ist, werden die Stifte wieder eingesammelt.
Ihr könnt eure Zettel einmal falten und in eure Hosentasche oder eine andere Tasche stecken, wir brauchen sie nachher noch einmal.
Warten, bis wieder einigermaßen Ruhe eingekehrt ist.
Wisst ihr, dass die Bibel das „nicht-genug-Gefühl“ kennt? Dass sie immer wieder davon erzählt?
Dieses Gefühl, dass mir etwas fehlt. Etwas fehlt zum Glücklichsein, zum Zufriedensein. Die Bibel nennt dieses Gefühl manchmal „Durst“. Durst nach Frieden, nach Glück, nach Lachen und Freunden. Durst nach Schutz, Stärke, Gesundheit, Schönheit. Durst danach, dass mir einer meine Frage beantworten kann: „Bin ich genug? Bin ich ok? Bin ich wertvoll? Kann man mich liebhaben?“
Diese großen Fragen stellen die Menschen in der Bibel nicht Mutti und auch nicht Google, sondern Gott.
Gebetszeit I
Geheimnisvoller Gott,
es ist ein ekelhaftes Gefühl, dieses „nicht-genug“, dieser Durst. Die Frage, ob wir ok sind, genug sind.
Dieser Durst macht unser Herz ganz trocken und staubig.
Jeder und jede von uns hat vielleicht einen anderen Durst. Ein anderes „nicht-genug“.
In einem stillen Gebet erzählen wir dir davon: [Stille]
Gott, hast Du etwas für uns? Kannst Du uns das geben, was wir suchen?
Kannst Du uns etwas geben, das diesen Durst stillt? Kannst Du unser Herz mit Wasser versorgen?
Damit aus den trockenen Stellen wieder frische Wiesen werden? Kannst Du uns lebendig machen?
In der Bibel hat jemand ein Gebet zu diesem Durst geschrieben, das wir jetzt gemeinsam sprechen:
Predigt Teil II: „Gott ist für dich!“
Durst kennt jeder. Klein und Groß, Jung und Alt. Durst hört nie auf: Unser ganzes Leben lang müssen wir trinken. Am besten so zwei Liter am Tag oder viel mehr, falls man Sport macht. Genug zu trinken ist wichtig, um gesund zu bleiben, um sich fit zu fühlen und klar zu denken. Das sagen alle Ärzte und alle Ernährungsberater. Wer zu wenig trinkt, kriegt trockene Haut, einen trockenen Mund und auch ein trockenes Gehirn – das Gehirn arbeitet schlechter, wenn man zu wenig getrunken hat.
Damit das nicht passiert, gibt es heute Apps, die einen ständig erinnern, dass man trinken soll.
Durst ist also normal und gehört zum Leben dazu. Ist dann auch unser „nicht-genug-Gefühl“ normal, unser Durst nach mehr, unser Durst nach Leben? Gehört das vielleicht einfach dazu und ist deshalb auch nichts, wofür man sich schämen muss? Denn wenn das jeder kennt, so wie alle Menschen Durst kennen und haben, dann gibt es eigentlich keinen Grund mehr, so zu tun, als kenne ich dieses „nicht-genug-Gefühl“ nicht. Dass ich mich gar nicht schämen muss, dafür wie ich bin, mich nicht verstecken brauch und immer tun muss, als ob? Wenn das so ist, dann sind wir nicht komisch, dann sind wir nicht allein, wenn wir den Eindruck haben, dass unser Herz an manchen Stellen ganz vertrocknet und staubig ist: „nicht genug“.
Wenn also das „nicht-genug-Gefühl“ so etwas Normales wie Durst ist, dann können wir doch alle einmal tief durchatmen. Entspann dich! Alle kennen das. Hab keine Angst. Du gehörst zu uns. Durst gehört zu dir und zu mir. Das muss uns nicht peinlich sein. Vielleicht wäre es ja mal was, das zu akzeptieren. Denn wenn das normal ist, dann muss ich mich nicht dafür schämen und muss meine Zettel nicht vor anderen verstecken. Viel besser: Man kann anfangen, davon zu erzählen. Nicht jedem vielleicht, aber einer Person, der man vertraut.
Im letzten Buch der Bibel, auf den allerletzten Seiten dieses dicken Buches, steht etwas zu diesem Durst: „Wer Durst hat, dem gebe ich umsonst zu trinken. Ich gebe ihm von der Quelle, aus der das Wasser des Lebens fließt.“ (Offb 21,6b)
Auf den letzten Seiten der Bibel geht es um die Welt, die auf uns wartet: Himmel, sagen die einen oder Paradies, Leben nach dem Tod. In dieser neuen Welt wird es keinen Durst mehr geben.
„Himmel“ sagen die Einen oder „Paradies, Leben nach dem Tod“ die Anderen. Kein „nicht-genug-Gefühl“. Da beschäftigt einen die Frage nicht mehr: Bin ich genug? Schön genug, interessant, beliebt, stark, erfolgreich genug? Einmal wird es die Frage für Google gar nicht mehr geben: „Bin ich hässlich?“ Einmal wird da keiner mehr Durst haben, weil Gott dafür sorgt, dass es das nicht mehr gibt.
„Wer Durst hat, dem gebe ich umsonst zu trinken. Ich gebe ihm von der Quelle, aus der das Wasser des Lebens fließt.“ (Offb 21,6b)
Und was mache ich jetzt heute und hier mit diesem Gefühl, mit diesem Durst? Ich lerne aus dem Text Folgendes: Wir Menschen haben Durst, das ist normal in dieser Welt. Dieser Durst wird nie ganz weggehen. Das wird auch nach dem Gottesdienst so sein. Dass wir immer wieder das „nicht-genug-Gefühl“ haben und wir sofort wissen, was wir in die Lücke auf dem Zettel schreiben sollen. Das ist so.
Also entspann dich. Akzeptiere, dass das zu dir gehört, du bist nicht komisch und tickst auch nicht falsch – hab keine Angst.
Dann lerne ich: Gott weiß das. Die Sache mit dem Durst und dem „nicht-genug-Gefühl“. Ich kann ihm alles darüber erzählen. Und es gibt Leute – in der Bibel und bis heute – die behaupten, dass es einen Unterschied macht, wenn man Gott davon erzählt. So wie die Person in unserem Psalm oben.
Warum? Für diese Frage will ich von unserem Bibelvers mit dem Durst und dem lebendigen Wasser einen Sprung machen ganz an den Anfang der Bibel. Da kann man so vieles entdecken über Gott. Auf den ersten Seiten wird erzählt, wie Gott einen Garten anlegt: Wasser, Erde, Wiesen, Sträucher und Bäume. Alles wird vorbereitet, alles soll da sein, wenn die Bewohner kommen, und es ist auch alles da. All inclusive. Es ist alles da für Tiere und Menschen.
So ist Gott, erzählt diese Geschichte. Er gibt alles, was wir zum Leben brauchen. Das ist seine Art, das ist seine DNA, so tickt er.
Könnte es dann sein, dass er noch viel mehr zu geben hat, als ich bisher dachte? Könnte es sein, dass Gott wirklich etwas hat, das meinen Durst stillen kann, etwas, das mein „nicht-genug-Gefühl“ den Stecker ziehen kann? Oder zumindest etwas, das mir hilft, dass ich dieses Gefühl nicht mehr ganz so wichtig nehme?
„Wer Durst hat, dem gebe ich umsonst zu trinken. Ich gebe ihm von der Quelle, aus der das Wasser des Lebens fließt.“
Ich weiß nicht, was ihr für einen Durst habt. Was ihr auf eure Zettel geschrieben habt. Holt ihn doch noch einmal raus und schaut ihn euch an. Vielleicht ist es einen Versuch wert, damit zu rechnen, dass Gott etwas für euch hat.
Die Bibel ist voll von Geschichten, in denen Menschen davon erzählen, was Gott alles sein kann: Vater, Mutter, Burg, Fels, Hirte, Friedensbringer. Vielleicht kann er auch etwas für dich sein.
Mutmacher, Berater, Freund, Gefährte. Vielleicht ist er der Jackpot!
In den Psalmen bekommt man eine Ahnung davon: Da erlebt einer Gott als jemanden, bei dem man alles findet: „Der Herr ist mein Hirte, mir fehlt es an nichts“. (Psalm 23,1) An anderer Stelle ist das Leben im Eimer, kaputt und zerstört. Und Gott ist mitten in diesen Trümmern der Ruhepunkt: „Der Herr ist mein Fels, meine Burg, mein Retter. Mein Gott ist die Festung, die mich schützt“. (Psalm 18,2)
Anderen ist Gott einer, der meine Sorgen kennt und trösten kann: „Als viele Sorgen mich im Inneren bedrückten, hat dein Trost mich wieder froh gemacht“. (Psalm 94,19) Und so geht das immer weiter.
Gott will dein Gott sein. „Wer Durst hat, dem gebe ich umsonst zu trinken. Ich gebe ihm von der Quelle, aus der das Wasser des Lebens fließt“.
Was in dieser Quelle wohl auf dich wartet?
Aktion Teil II
Ihr könnt euren Zettel wieder falten, und dann bitte ich euch, mit eurem gefalteten Zettel zum Taufstein zu kommen. Legt eure Zettel mit euren ganzen „nicht-genug-Gefühlen“ in dieses Wasser und beobachtet, was passiert (Wenn alles klappt, löst sich das Geschriebene auf).
Der Taufstein ist ein besonders schöner Ort. Hier wird nämlich schon seit hunderten von Jahren etwas ganz Großes gefeiert – Dass Gott sagt: „Ich hab‘ dich unglaublich lieb. Und zwar ganz genau so, wie du bist. Wer Durst hat, dem gebe ich umsonst zu trinken. Ich gebe ihm von der Quelle, aus der das Wasser des Lebens fließt“.
Lied: Mit allem, was ich bin (DAS LIEDERBUCH 16)
Gebetszeit II
Wir beten zusammen. Ich leite das Gebet ein und an zwei Stellen mache ich eine Pause, da dürft ihr einfach eure Dinge sagen – laut oder leise.
Vater im Himmel,
alles, was wir zum Leben brauchen, kommt von Dir.
Du hast uns nicht nur Lungen gegeben, sondern auch die Atemluft gemacht.
Du hast uns mit einem Magen geschaffen und dazu so viele leckere
Dinge, die wir essen und trinken können.
Du hast nicht nur Ohren geschaffen, sondern auch Musik, die uns gut tut.
Du hast uns ein Herz gegeben, mit dem wir andere gernhaben können.
Wir danken Dir jetzt für … [Pause]
Wir wollen Dich bitten für … [Pause]
Treuer Gott, vielleicht haben wir keine Ahnung davon, was Du noch alles für uns hast und sein kannst.
Hilf uns, Dir zu vertrauen und Dir etwas zuzutrauen.
Zusammen beten wir das Gebet von Jesus: Vater Unser im Himmel …
Lied: Your love never fails (DAS LIEDERBUCH 230)
Segen
Outro: There’s something in the water (DAS LIEDERBUCH, 176)
Von: Stefanie Kress, Jugendpfarrerin, Heilbronn
… Schöpfer, Erbauer, Gestalter ist. Der Nahrung gibt und Wasser, den Sonnenuntergang und auch die Berge geschaffen hat. Die Vielfalt der Farben stammt aus deiner Feder. Du bist ein Gott, der Künstler ist!
Also Sachen gibt’s, die gibt’s ja überhaupt nicht. Wenn ich das irgendeinem erzähle, das glaubt mir keiner. Dass da einer träumt, er hätte einen Wunsch frei, ist ja nix Neues. Aber wenn ich euch erzähle, was der sich gewünscht hat und dass das dann auch in Erfüllung ging – hey, das war echt der Hammer. Aber am besten erzähle ich euch die Geschichte mal von Anfang an.
Ich war gerade mal wieder in Jerusalem, und ihr stellt es euch nicht vor: Da gab’s grad ´ne riesen Party. Der junge König Salomo von Israel hatte die geschmissen. Da ging`s aber ab, kann ich euch sagen. Alle wichtigen Männer von Israel feierten da mit. Und warum waren die am Feiern? Das kann ich euch auch sagen. Der König hatte in der letzten Nacht einen Hammer – Traum. Gott ist ihm erschienen, und der König Salomo hatte einen Wusch frei. Na klasse, hab ich mir da gedacht, so einen geilen Traum hätte ich auch gerne. Und was würde ich mir alles wünschen? Reichtum, Gesundheit, Ansehen. Doch was denkt ihr euch, hat der König sich gewünscht? Nix von dem allem. Er sagte zu Gott, dass er ja noch sehr jung und unerfahren sei, und er müsse hier ja schließlich ein großes Volk regieren und gut führen. Und das ist echt nicht so leicht. Ständig kämen alle möglichen Leute und Beamte zu ihm und würden ihm mit tausend Fragen auf einmal in den Ohren liegen. Und da wäre es wohl am besten, wenn ihm Gott jede Menge Weisheit, also viel Grips im Hirn, schenken möge. Da könne er ja dann wohl am meisten mit anfangen.
Das war ja echt ein Hammerwunsch, hab ich mir da gedacht. Da wäre ich nie draufgekommen. Der König Salomo hatte es echt drauf. Und was denkt ihr wohl, hatte Gott geantwortet? Der war total happy über so einen tollen Wunsch. Und außerdem war er, also Gott, echt überrascht, dass der König sich nicht Reichtum und Ehre oder ein langes Leben oder den Tod seiner Feinde und so ´nen Schnickschnack gewünscht hatte. Und weil Gott so begeistert war von dem tollen Wunsch, sagte er zu unserem König Salomo, dass er so viel Klugheit, Intelligenz, Besonnenheit und Scharfsinn bekommen wird, wie noch nie ein Mensch je gehabt hätte. Und auch in Zukunft würde es so einen Menschen nie mehr geben.
Das war ja der Hit in Tüten, hab ich mir da gedacht. Aber der Oberhammer kommt erst noch. Weil der König so einen Wahnsinns-Wunsch hatte, bekommt er das noch oben drauf, was er sich nicht gewünscht hatte. Also Macht und Reichtum und so ein Zeugs, was ich mir wohl gewünscht hätte. Wahnsinn – wie kann man nur eine so Hammer-Antwort geben und das noch im Traum, hab ich mir da gedacht. Aber jetzt mal ehrlich: was hättest du dir wohl gewünscht?
Frank E.W. Ortmann
Das winterliche Turnier im Wüstenstaat erhitzt die Gemüter bereits jetzt. Während Christinnen und Christen hierzulande in der Adventszeit der Feier der Geburt Jesu Christi entgegenfiebern, werden die weltbesten Fußballer ab dem 20. November unter sengender Sonne um die Krone ihrer Sportart ringen. Das Endspiel im Emirat am Persischen Golf wird pünktlich am 4. Advent ausgetragen. Hinzu kommen Menschenrechtsverletzungen im autoritären Königreich, fragwürdige Arbeitsbedingungen und weltweite Boykottforderungen. Das alles stellt die kirchliche Arbeit im Advent 2022 vor besondere Herausforderungen.
Anti-Turnier und Fußball auf der Kanzel
Die evangelische Kirche hat deshalb jetzt spezielle Hilfsmaterialien für Kirchengemeinden herausgegeben. Unter der Überschrift „Macht hoch die Tür, die Tooor macht weit“ gibt ein Arbeitsheft auf 36 Seiten Tipps für einen konstruktiv-kritischen Umgang mit der umstrittenen WM. Die Broschüre mit dem Titel in Anlehnung an das bekannte Adventslied enthält Anregungen für Gottesdienste an den vier Adventssonntagen im Schatten der WM und Aktionsvorschläge für die Gemeindearbeit. Warum nicht mit lokalen Vereinen ein „Anti-Turnier“ organisieren oder Fußballerinnen und Fußballer zur Predigt auf die Kanzel bitten?
Gastbeitrag von DFB-Präsident Neuendorf
Ergänzt wird das Heft durch Gastbeiträge unter anderem von DFB-Präsident Bernd Neuendorf, ZDF-Sportmoderatorin Claudia Neumann oder Hessen-Nassaus Kirchenpräsident Volker Jung sowie dem EKD-Sportbeauftragten und rheinischen Präses Thorsten Latzel. Zudem gibt es auch Impulse rund um das jüdische Lichterfest Chanukka, auf das die WM ebenfalls fällt. Das Heft will dabei keine endgültigen ethischen Antworten und Lösungen rund um die WM in Katar präsentieren, sondern die Licht- und Schattenseiten des Turniers beleuchten und vor allem zu einem praxisorientierten Umgang vor Ort ermutigen.
Tipps als Gemeinschaftsproduktion
Gedacht ist die Broschüre vornehmlich für das Gemeindeleben vor Ort, für Gottesdienste, die Arbeit mit Jugendlichen und Gesprächskreise. Entwickelt und herausgegeben haben das Heft der Evangelische Bund und die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Kirche und Sport sowie der Arbeitsstelle für missionarische Kirchenentwicklung „midi“ der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Was, wenn »Alles« zu viel wird? Wenn Chaos, Krisen und Katastrophen auf uns stürzen – wie auch schon zu Jesu Geburt? Wenn alles an Weihnachten wichtig ist, nur nicht das Kind in der Krippe?
Hilfreiche Themenartikel und Bibelarbeiten zu alledem bietet euch KON »Mit alles«. Darüber hinaus findet ihr kreative Stundenentwürfe, wie man z. B. aus Alltagsgegenständen Spiele entwickeln oder einen Adventskalender basteln kann.
Die Wege des Herrn sind unergründlich – was mich dazu gebracht hat, in den letzten zwei Jahren in einem Alten- und Pflegeheim zu arbeiten. Es war eine spannende Zeit mit vielen tollen Erfahrungen und einem Einblick in das, was man in einer solchen Einrichtung als „Alltag“ bezeichnet – und wie man Menschen, die dort leben, eine Freude machen kann!
Die Vorschläge in diesem Entwurf sind zwar abgestimmt auf die Advents- und Weihnachtszeit, aber nehmt sie gerne als Inspiration dazu, auch im Jahresverlauf mal vorbei zu schauen. Denn die 4 Wochen der Adventszeit sind meistens voll mit Aktionen, während es in den anderen 11 Monaten mitunter etwas „lau“ ist. Die meisten Alten freuen sich aber das ganze Jahr über von Herzen über Besuch, Abwechslung und Überraschungen – da sind sie nicht anders als wir. Und in der Begegnung mit alten Menschen bekommst du unheimlich viel zurück.
Bevor du mit deinen Mädels darüber nachdenkst, was genau du in der Einrichtung anbieten kannst, nimm zuerst Kontakt mit den Menschen auf, die dort arbeiten. In der Regel wird deine Ansprechpartnerin die Leiterin des „sozialen Dienstes“ oder die Pflegedienstleitung sein. Diese Menschen haben den besten Einblick in die Vorgaben und Regeln, die das Haus einhalten muss, sowie über den Terminkalender der Einrichtung. So kann es zum Beispiel sein, dass ihr vielleicht aus hygienischen Gründen keine selbstgebackenen Kekse mitbringen dürft, aber vielleicht mit Zutaten aus dem Haus direkt vor Ort mit Bewohner:innen backen könnt – und ähnliches.
Wenn du dich über die Rahmenbedingungen informiert hast, könnt ihr in eurer Gruppe eure Ideen zusammentragen. Aus meiner Erfahrung heraus habe ich folgende Inspiration für euch:
Nun nehmt euch Zeit, eure Ideen sorgfältig und mit Herz auszuführen. In meinen Augen zählt dabei nicht die Perfektion, sondern die Exzellenz: dass man dem, was ihr anbietet, abspürt, dass es von ganzem Herzen kommt.
Worauf man dabei achten sollte: Macht nicht zu viel und erkundigt euch gut, für welche Menschen bzw. Bedarfe ihr plant. Es gibt nicht wenige Alte, die einfach nicht mehr so lange sitzen und sich konzentrieren können. Es gibt einige, die nicht mehr gerne lange in einer Gruppe sitzen – und es gibt einige, die gerne zusammen sind, klönen, sich über Eierlikör freuen, singen … Im Alter sind die Menschen immer noch genauso divers und unterschiedlich wie jetzt in unseren Gruppen.
Wenn ihr eure Idee fertig geplant habt, macht einen Termin in eurer Einrichtung. Klärt noch einmal genau ab, ob die Idee so auch umgesetzt werden kann oder ob ihr noch etwas beachten müsst. Und vergesst nicht, euch zu erkundigen, ob es Corona-bedingt noch bzw. wieder besondere Einlass-Voraussetzungen gibt: Wie sieht es mit Testpflicht, Masken etc. aus? Und dann seid pünktlich vor Ort und habt Spaß bei eurem Tun.
Vergesst dabei folgendes nicht:
Das 4. Gebot fordert uns dazu auf, unsere Eltern zu ehren. Aber es geht dabei nicht nur um den Umgang mit den eigenen Eltern, sondern auch um die Frage, wie die jüngere Generation mit ihren Alten umgeht. Und da ist es tatsächlich so, dass wir uns immer wieder hinterfragen sollten, wie unser Umgang tatsächlich ist.
Haben wir bei aller Kritik auch Respekt für die Leistung unserer Eltern und Großeltern? Lassen wir uns auch bei Oma und Opa blicken, wenn wir nur einfach „Hallo“ sagen wollen oder haben wir dann immer unser Zeugnis im Gepäck, um vielleicht die eine oder andere finanzielle Belohnung einzustreichen? Wie reagieren wir, wenn sie anfangen uns zu vergessen, körperlich und geistig abbauen, nicht mehr so „cool“ sind … wenn sie nicht mehr zu Hause wohnen, sondern in eine Einrichtung ziehen? Besuchen wir sie noch oder setzen wir in unserem Leben andere Prioritäten?
Das Gebot verbindet mit der Aufforderungen eine Verheißung: dass es uns gut ergehen wird, wenn wir unsere Alten ehren.
Und das habe ich tatsächlich erlebt: Die Freude, die ich den Menschen im Altenheim schenken durfte, kam direkt auch in meinem Herzen an! So gerne ich heute auch wieder mit Jugendlichen arbeite, die Zeit mit den Alten werde ich nicht vergessen, sondern immer in meinem Herzen tragen und mich gerne dran erinnern.
Zielgedanke
Ich bin Gott nicht egal: Er sieht mich in meiner Situation. Er hört mir zu. Und er sorgt für mich.
Hintergrundwissen zur biblischen Geschichte
Abram und Sarai stammen aus Ur in Mesopotamien, dem heutigen Irak. Gott gibt ihnen den Auftrag, von dort wegzuziehen in ein Land, das Gott ihnen zeigen will. Gleichzeitig gibt er ihnen die Zusage, dass sie viele Nachkommen haben werden und von Gott gesegnet sind mit allem Guten, was sie brauchen (1.Mose 12,1+2). Den größten Segen, den man damals haben kann, sind viele Kinder. Sie waren die Versorger der älteren Generation und gleichzeitig die Zukunft zum Fortbestand der ganzen Nomadensippe (damals ist man mit Zelten, Familie und Vieh umhergezogen – dorthin, wo es gutes Weideland und Handel gab).
Abram und Sarai hören auf Gott und ziehen los. Es gibt da in Gottes Zusage aber einige Aspekte, die der Zusage entgegenstehen: Abram ist schon sehr alt, inzwischen weit im Rentenalter und Sarai kann keine Kinder bekommen (1.Mose 11,30). Wie also sollen sie ein Kind bekommen und damit viele Nachkommen?
Auf ihrem Weg ins von Gott verheißene Land kommen sie zunächst nach Ägypten aufgrund einer Hungersnot. Dort wird ihnen vom Pharao Essen geschenkt und dazu noch Diener und Dienerinnen. Eine davon ist Dienerin Hagar.
Erklärungen zur Hagar-Geschichte aus 1.Mose 16
Abram und Sarai sind seit 10 Jahren in Kanaan (Gebiet zwischen Jordantal und Mittelmehr) zuhause. Aber ein Kind ist nicht geboren worden. Vielleicht sollte man Gottes Zusage selber in die Hand nehmen? Durchaus menschlich, die Geduld zu verlieren. Gleichzeitig ist das ein Vertrauensbruch Gott gegenüber, der doch die Zusage schon mehrmals wiederholt hat.
Sarai hat die Idee, ihre ägyptische Dienerin Hagar (Name bedeutet „Flucht, Fremdling“) als Leihmutter einzusetzen. Sie soll an Sarais Stelle das Kind mit Abram bekommen. Im alten Orient ist das durchaus nichts Ungewöhnliches. Wenn das Kind dann geboren wird und gleich nach der Geburt in Sarais Schoß gelegt wird, ist es nach damaligem Recht Sarais Kind.
Hagar wird schwanger. Sie fühlt sich als Mutter der Sippe und lässt es Sarai täglich demütigend spüren. Als Sarai sich schließlich bei Abram beschwert, übergibt er als Sippenchef Sarai die Rechtsprechung über Hagar. Sarai behandelt Hagar nun richtig schlecht. Offensichtlich lässt sie sie nun deutlich spüren, wer Herrin ist und wer Magd. Hagar flieht in die Wüste Schur, einer Wüstenregion auf der Sinaihalbinsel. Vermutlich möchte sie in die alte Heimat Ägypten zurück. Wie verzweifelt muss sie gewesen sein, sich als Schwangere diesem Risiko auszusetzen? Glücklicherweise findet sie einen Brunnen in der Wüste, an dem sie rastet.
Hagar ist die erste Frau, die Gott durch einen Engel anspricht. Er stellt ihr eine wichtige Frage und gibt ihr damit die Gelegenheit, zu sagen, was sie bedrückt. Als Dienerin steht sie in der unteren Hierarchie der Sippe. Bei Gott findet sie erstes Gehör. Gott ist es nicht egal, wie es ihr geht.
Der Engel benennt ihr den weiteren Weg und lässt ihr von Gott eine große Zusage geben: Du wirst einen Sohn bekommen. Und dieser Sohn soll Ismael (Gott hat gehört) heißen.
Wann immer Hagar den Namen ihres Sohnes zukünftig nennen wird, wird sie daran erinnert, dass Gott sie hört. Der Engel weist sie auch darauf hin, dass Ismael nicht in der Sippe bleiben wird. Unangenehme Dinge werden ehrlich genannt.
Hagar begreift: Gott sieht nach mir. Er hört mir zu. Ich bin ihm nicht egal. Von diesem Erlebnis gestärkt geht sie zurück. Sie ordnet sich wieder als Dienerin ihrer Herrin Sarai unter, wie der Engel gesagt hat.
In der Erzählung für die Kinder werden für Abram (Name bedeutet „erhabener Vater“) und Sarai („Fürstin“) schon die neuen Namen genannt, die Gott ihnen im nächsten Kapitel geben wird: Abraham („Vater vieler Völker“) und Sara (unverändert „Fürstin“). Unter diesen Namen sind sie den Kindern eher bekannt.
Erlebniswelt der Kinder
In jeder Familie gibt es Streit. Nicht immer fühlt man sich als Kind mit seinen Anliegen verstanden. Manchmal fühlt man sich benachteiligt oder ungerecht behandelt. Mal schlägt man über die Stränge, ist selbst ungerecht und überheblich. Die Nerven der Erziehungsberechtigten werden dünner. Es wird laut und unangenehm. Dann zieht man sich mal gerne zurück und flieht vor der Eskalation des Konflikts. Wohin mit den eigenen Sorgen und Ängsten? Wohin mit dem Schmerz? Wohin in der Not? Existiert da jemand, der einen sieht?
Auch im „normalen“ Familienalltag fühlen sich Kinder manchmal nicht gehört oder zu wenig gesehen. Wer hat Zeit, mal zuzuhören?
Unter diesen Aspekten bietet die Hagar-Geschichte Anknüpfungspunkte. Gott ist für dich da: Manchmal schickt er (auch menschliche) Engel nur für dich. Er hört dich, sieht deinen Schmerz, deine Not. Er ist ehrlich zu dir. Du bist ihm nicht egal!!!
Spiel: „Oma, Hase, Jäger“. Je ein Drittel der Kinder gehören zu einer der drei Gruppen. Zu Vereinfachung können die Kinder für die Gruppe (z.B. mit farbigen Kreppbändern) markiert werden. Im (großen) Raum oder auf einem abgesteckten Spielfeld befinden sich an drei gleich voneinander entfernten Ecken je eine Zone für Omas, Hasen oder Jäger. In ihrer Zone sind die Spielkinder sicher. Ziel ist es, möglichst viele der anderen Kinder zu fangen und in die eigene Zone zu bringen. Omas fangen die Jäger. Jäger fangen die Hasen, Hasen fangen die Omas. Wer hat am meisten Leute gefangen in 3 Minuten? Das Spannende: Jeder kann fangen und gefangen werden.
Variante: Eigene Leute kann man befreien, indem man die Gefangenen in der fremden Zone abklatscht.
Hattet ihr schon mal Streit oder Ärger? Am liebsten würde man sich manchmal verziehen, oder? Nichts mehr hören und sehen. Manchmal ist man auch richtig sauer auf jemanden und würde den am liebsten nicht mehr sehen. Und manchmal ist man auch selber gemein zu jemanden und schämt sich danach dafür (Kinder erzählen lassen).
Gibt es für euch einen Ort, wo ihr euch zurückzieht, wenn es euch nicht so gut geht? (Baumhaus, eigenes Zimmer, bestimmter Ort in der Natur, …).
Hagar ist gerade dabei, sich in die Wüste zu verziehen, wo keiner ist. Sie will nur noch weg. Aber am besten erzähle ich von vorne.
Sie kennt es nicht anders. Sie hat nichts zu sagen. Seit Hagar denken kann, ist sie eine Dienerin. Sie tut, was man ihr sagt. Aufgewachsen in einfachen Verhältnissen Ägyptens wird sie als Teenager an den ägyptischen König, den Pharao, verkauft. So hat ihre Familie Geld für die fehlende Nahrung. Ab jetzt muss sie am Königspalast dienen. Kurze Zeit später lässt sie der König herrufen. Im Palast stehen zwei Fremde, Abraham und Sara. „Geh mit ihnen“, befiehlt ihr der König. Und was man ihr sagt, das tut sie.
Seitdem ist Hagar Saras Dienerin. Und seitdem immer unterwegs auf Eseln und Kamelen, mal hier, mal dort, mal da. Je nachdem, wo es Gras für Abrahams Schafe gibt, wird für eine Zeit lang gezeltet.
Inzwischen lebt Hagar schon 10 Jahre mit Abraham, Sara und der ganzen Sippe zusammen. Die Sippe, das sind viele Menschen und Tiere. Hagar ist froh. Endlich haben sich Abraham und Sara auf ein Land festgelegt, wo sie jetzt wohnen. Der Gott Abrahams hatte gesagt, dass sie in dieses Land gehen sollen: Es heißt Kanaan und liegt zwischen dem Mittelmeer und dem Fluss Jordan.
Abraham und Sara sind übrigens sehr reich. Hagar ist froh darüber. Wer viel Vieh besitzt, hat auch immer was zu essen. Und trotz dieses sorgenfreien Lebens hört sie Sara oft weinen. Sara ist sehr traurig. Eines Tages hört Hagar durch die Zeltwände, wie Abraham Sara tröstet. „Sara, sei nicht traurig. Gott hat uns ein Kind versprochen. Und er hält seine Versprechen. Unsere Nachkommen werden so viele sein, wie Sterne am Himmel. Du wirst sie nicht zählen können!“ „Abraham, wir warten schon so viele Jahre darauf, ein Kind zu bekommen. Er hat ja dir ein Kind versprochen und nicht mir. Wie wäre es, wenn ich dir Hagar gebe und ihr ein Kind bekommt. Du weißt, da Hagar nur meine Dienerin ist, wäre es nach dem Recht trotzdem unser Kind.“
Hagar erschrickt. Vielleicht hat sie sich verhört? Das kann doch nicht sein, oder doch? Sie soll Leihmutter sein?
„So soll es sein!“, hört sie Abraham sagen.
Einige Monate später. Hagar ist gerade dabei, Sara die Haare zu frisieren. Sanft streicht sie mit dem hölzernen Kamm mit den groben Zinken durch das dunkle wellige Haar ihrer Herrin. „Huch, jetzt hat sich das Kind bewegt.“ Hagar strahlt und streichelt liebevoll ihren Bauch. Mit einem triumphalen Grinsen schaut sie Sara ins Gesicht: „Dieses Kind ist Abraham und MEIN Kind. Wie gut, dass ICH Kinder bekommen kann, wenn du schon keine kriegst!“ „Hagar“, Sara dreht sich wütend zu ihrer Dienerin um. „Du hast hier nichts zu sagen, du bist nur eine Dienerin. „Wer weiß“, Hagar stellt sich demonstrativ vor ihre Herrin, „am Ende bin ICH die Glückliche.“
Da hat Hagar den Bogen überspannt. Saras Gesicht ist rot vor Wut: „Du überhebliche Kuh, das wird dir noch leidtun.“ Noch ehe Hagar reagieren kann, läuft Sara – noch mit dem Kamm im Haar – los und verschwindet in Abrahams Zelt.
Seit diesem Ereignis geht es Hagar richtig mies. Wo immer sie Sara trifft, muss sie ungeliebte Arbeiten machen. Aber das Schlimmste ist, wie Sara sie verachtet. Jede Arbeit, die Hagar macht, ist nicht gut genug. Wäsche muss nochmal in der Holzwanne geschrubbt werden. Das Essen schmeckt nie. Und die Tiere werden angeblich zu spät gefüttert. Hagar muss schuften und wird nur verachtet. Jetzt ist es Hagar, die traurig ist. „Was tu ich eigentlich noch hier?“, fragt sie sich. „Ich werde behandelt, wie Dreck. Immer, wenn ich Sara sehe, muss ich Angst haben, was als Nächstes passiert. Selbst in Ägypten ging es mir viel besser. Ich muss jetzt auch an mein Kind im Bauch denken. Ich muss hier weg. Weg von Sara und dem ganzen Ärger.“ Noch in der Nacht packt Hagar heimlich ein paar Sachen zusammen und macht sich auf den Weg zurück nach Ägypten durch die Wüste.
Die ersten Sonnenstrahlen kitzeln ihre Augen. Sie ist die halbe Nacht gewandert. Zum Glück hat sie es noch an eine Oase geschafft, ehe sie völlig erschöpft und müde in der Nähe eines Brunnens einschlief. Jetzt fühlt sich ihr Hals extrem trocken an. Gierig löscht sie ihren Durst an der Wasserquelle. Dann setzt sich Hagar an den Brunnen, um sich im Schatten einer Palme von den Strapazen der Nacht zu erholen. Inzwischen ist ein weiterer Wanderer am Brunnen angekommen. Er setzt sich neben sie und blickt sie freundlich an: „Woher kommst du und wohin gehst du?“ Dieser Mensch ist jemand Besonderes. Er zeigt wirklich Interesse an ihrem Leben. Bisher hat das noch keinen interessiert. Bisher war sie nur eine Dienerin. Aber der Mann behandelt sie, wie eine Herrin. So sprudeln die Worte nur so aus ihr heraus: „Ehrlich gesagt bin ich auf der Flucht vor meiner Herrin. Die war so gemein zu mir. Aber ich davor auch zu ihr.“ Der Fremde nickt verständnisvoll. Hagar erzählt weiter: „Wir haben schlimm gestritten und uns das Leben unnötig schwergemacht. Und jetzt will ich nur noch weg nach Ägypten, wo ich ursprünglich herkomme.“
Der Fremde steht auf und hilft Hagar beim Aufstehen, was als Schwangere nun wirklich immer beschwerlicher wird. Der Fremde schaut sie verständnisvoll an, dann sagt er: „Geh wieder zu deiner Herrin zurück und diene ihr wieder. Bald schon wirst du einen Sohn zur Welt bringen. Den sollst du Ismael nennen. Das heißt übersetzt: Gott hat gehört. Denn Gott hat dich heute gehört, als du ihm deine Not erzählt hast.“
Völlig erstaunt aber spontan erwidert Hagar: „Wenn ich dir einen Namen geben darf, dann heißt du El-Roi. Denn das heißt „Gott sieht nach mir. Denn Gott ist ein Gott, der mich sieht.“ Der Fremde schaut sie an, lächelt und verabschiedet sich.
Hagar bleibt mit ihren Gedanken zurück. Ob der Fremde ein Engel war? Es war, als hätte Gott ihn nur zu ihr geschickt. Kein Mensch sonst weit und breit. Und es war gar nicht schwer, ihm zu sagen, wie es in ihr aussieht.
Je nach Alter der Kinder, könnt ihr Impulsfragen nach der Geschichte stellen und mit den Kindern ins Gespräch kommen:
Manchmal ist es einfach zum Weglaufen. Man hat das Gefühl, dass einen keiner versteht.
(gemeinsam mit den Kindern beten):
Lieber Gott,
du hast mich erforscht und du kennst mich ganz genau.
Ich bin dir nicht egal.
Egal, ob ich sitze oder stehe, du weißt es eh. Egal, ob ich laufe oder mich ausruhe, du spürst, wie ich drauf bin.
Du interessierst dich für mich.
Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge, schon weißt du, was ich sagen will.
Du verstehst mich, wie kein anderer.
Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.
Du bist immer für mich da. Du bist ein Gott, der mich sieht.
Amen
Aktion „Gesehen werden“
Die Kinder stellen sich in zwei Reihen gegenüber auf, sodass sie sich ansehen. Nun darf ein Kind durch die Reihen langsam laufen. Alle applaudieren und sehen das eine Kind an. Dann darf das nächste Kind durchlaufen, bis alle das Erlebnis hatten, gesehen zu werden und den Applaus zu genießen.
Hinweis: Manchen Kindern könnte dieses Spiel unangenehm sein, da sie nicht gerne im Rampenlicht stehen. Daher sollte die Aktion freiwillig sein.
Hagar wird gesehen
Ein Mitarbeitender stellt vor der Gruppenstunde irgendwo im Raum eine kleine Spielfigur ab. Nun sollen die Kinder nur mit ihren Augen den Raum absuchen. Findet ein Kind die Figur, geht es zum Mitarbeitenden und flüstert ihm/ ihr die Lösung ins Ohr. Stimmt es, geht es wieder auf seinen Platz, ohne etwas zu verraten. Wenn noch ein Kind übrig ist und es die Figur nicht findet, verrät es ihm der Mitarbeitende. Das letzte Kind darf nun die Figur (evtl. in einem anderen Raum oder alle machen die Augen zu) aufstellen und das Spiel beginnt von vorne.
Fangspiel „Flucht und Sicherheit“
Alle Kinder stehen im großen Kreis, mit den Gesichtern zur Mitte des Kreises. Alle spreizen ihre Beine mindestens schulterbreit auseinander. Der Kreis muss groß genug sein, sodass man im Kreis auch rennen kann. Zwischen den Kindern kann Abstand sein. Zwei Kinder stehen im Kreis und spielen Fänger und Gejagte. Das gejagte Kind kann sich in eine Höhle retten, indem es durch die Beine eines Mitspielers krabbelt. In diesem Moment wird das „Höhlenkind“ der Fänger und der Fänger der Gejagte. Wird man vor einer Rettung erwischt, ist man selbst der Fänger und der Jäger der Gejagte. Das Spiel sollte man auf weichem Boden machen, wegen der „Aufschürfgefahr“.
“Ich sehe was, was du nicht siehst”: Ein Kind sucht sich einen bestimmten Gegenstand in einer bestimmten Farbe aus der unmittelbaren Umgebung aus und sagt: Ich sehe was, was du nicht siehst und das ist das ist… (grün, gelb,…). Jetzt versuchen die anderen Kinder nacheinander den Gegenstand zu erraten. Dabei nehmen die Kinder ihre Umgebung wahr. Es eignet sich gut als Spiel nach viel Bewegung, damit man mal ausruhen kann.
“Ein Auge für das Besondere”: Mit den Kindern macht man einen Spaziergang (z.B. den Weg zur Grundschule und zurück), am besten auf einem Weg, an dem es viel zu entdecken gibt. Die Kinder bekommen die Aufgabe, etwas Besonderes unterwegs zu finden, was sie schön finden: ein leeres Schneckenhaus, ein buntes Blatt, ein schöner Stein,… Wieder zurück präsentieren alle Kinder ihre „Schätze“. Warum haben sie genau das ausgesucht? Mit den unterschiedlichen Schätzen können die Kinder eine Geschichte erfinden. Jeder kann dabei seinen Gegenstand in die Geschichte einbringen. Ein Kind beginnt und dann übernimmt das nächste.
Da die gesamte Arbeit zu lang ist, um sie ganz als Beitragstext einzufügen, findet man hier nur einen Ausschnitt der Bachelor-Thesis. Die gesamte Arbeit, sowie weitere Materialien, findet man im Anhang.
findet man im Anhang.
Abstract:
Die vorliegende Arbeit betrachtet sexualisierte Einflüsse der Gesellschaft (Werbung, Social Media, Pornografie, Film und Fernsehen) und sucht einen Weg, wie in der christlichen Jugendarbeit ein Rahmen geschaffen werden kann, in welchem Sexualität kein Tabuthema ist. Hierfür wurde eine konzeptionelle Überlegung verfasst, in welcher sowohl Mitarbeitende als auch Teilnehmende Input zum Thema Sexualisierung als auch Sexualität erhalten. Die Vorgehensweise belief sich im ersten Teil auf eine Literaturarbeit und im zweiten auf eine Ausarbeitung zu einem Konzept in Kooperation mit dem CVJM Bayern e.V..
Zugehörige Materialien wurden ebenfalls erstellt und sind im Anhang einzusehen.
Einleitung:
„Eine Filmkultur, die künstlerische Freiheit predigt, zugleich aber zu kontrollieren versucht, wie Frauen auf der Leinwand dargestellt werden, muss man in Frage stellen. Die MPAA findet Szenen in Ordnung, die Frauen in sexuell gewalttätigen Szenarien als Unterhaltungszweck zeigt. Auf der anderen Seite versuchen sie uns zu zwingen, bei Szenen wegzuschauen, in denen Frauen in sexueller Hinsicht beteiligt sind. Es ist frauenfeindlich, kontrollieren zu wollen, wie Frauen sich selbst sexuell präsentieren. Das ist ein größeres Problem als dieser Film.“ [so äußerte sich] Ryan Gosling zu Kritik über die Oralverkehr Szene mit Michelle Williams in „Blue Valentine“. (Braun, 2018)
Sexualität wird nicht nur in der Filmbranche, wie oben durch Ryan Gosling geschildert, kritisiert, sondern findet in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens Platz. Vor allem findet die Sexualität von Frauen im Verborgenen statt, wohingegen die männliche Sexualität in allen Bereichen des täglichen Lebens Platz findet. Gerade für Kinder und Jugendliche hat das Aufwachsen in einer zunehmend sexualisierten Welt Folgen. Frühreife Jungen und Mädchen, die immer früher erwachsen zu sein scheinen, bedürfen unserer Aufmerksamkeit und Unterstützung, um zu mündigen, selbstständigen, selbstbewussten und vor allem selbstbestimmten jungen Menschen heranwachsen zu können. Jugendliche vor sexualisierten Einflüssen zu schützen, ist wohl kaum möglich in einer digitalisierten Welt wie der unseren, aber Wege zu zeigen, wie Heranwachsende trotz der Einflüsse selbstbestimmt handeln, eigene Meinungen bilden und kritisch hinterfragen lernen, ist unsere Aufgabe, mit der sich beschäftigt werden soll.
Die folgende Arbeit gliedert sich in fünf Hauptteile. Im ersten Teil, dem einführenden Teil, findet sich der Anlass der Arbeit als auch die Relevanz für die Soziale Arbeit. Darauf folgt
der zweite Teil, der theoretische Teil in welchem die Entstehung der Sexualität betrachtet wird und Sexualisierung dargestellt wird. Bereits vorhandene Überlegungen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen bilden den dritten Hauptteil, worauf im vierten Teil die Institutionelle Vorstellung von Landeskirche und CVJM folgen. Der letzte Punkt, die konzeptionelle Ausarbeitung, gliedert sich in zwei Thementage. Abgeschlossen wird die Arbeit mit einem Fazit. Im Anhang werden Materialen bereitgestellt, die zur Durchführung der Thementage relevant sind.
Einführender Teil:
Diese Arbeit ist aus einer Herzensangelegenheit heraus entstanden. Im CVJM Bayern e.V. gibt es schon länger Überlegungen, inwiefern Jugendliche dazu bewegt werden können, selbstbestimmt und selbstbewusst Sexualität zu leben. Gerade unter den Eindrücken von Social Media und Werbung fiel vermehrt auf, wie sich das Selbstbild junger Menschen verändert. Nach der Ausarbeitung eines Konzepts zur Prävention sexueller Gewalt kam der Gedanke auf, die beste Prävention dafür ist es, Jugendlichen andere Wege zu zeigen: Jugendliche sollen sexuelle Bildung erhalten. Wenn Jugendliche einen gesunden Umgang mit Sexualität erlernen, wird damit auch sexualisierte Gewalt vorgebeugt.
Das hier vorliegende Konzept entspricht wohl nur entfernt dem gängigen Schutzkonzept und wirkt trotzdem als solches. Prävention ist der beste Schutz, denn die Gefahr an sich wird schon vor Eintreten bewusst wahrgenommen und so gut wie möglich verhindert.
Die Relevanz der Thematik für die Profession der Sozialen Arbeit ergibt sich aus zwei unterschiedlichen Gesichtspunkten. Zum einem aus dem Schutzauftrag der Jugendarbeit und zum anderen aus dem Bildungsauftrag. Die Aufgabe des Schutzes lässt sich aus SGB VIII ableiten. Die Jugendarbeit muss es leisten, Kinder und Jugendliche bestmöglich zu schützen. Der Auftrag der Bildung betrifft nicht nur schulische Bereiche. Auch sexuelle Bildung ist Teil des Auftrages. Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Aufklärung und sollten sie auch erhalten können. Die Soziale Arbeit muss dies leisten können, doch es fehlt an Konzepten, weswegen die vorliegende Arbeit einen ersten Anstoß in diesem Bereich geben soll.
[…]
Konzeptionelle Überlegung:
Wir leben in einer Zeit, in der es nicht zu viel nackte Haut geben kann, in der Body Positivity zwar großgeschrieben, aber trotzdem wenig gelebt wird. An jeder Ecke begegnen uns Bilder von unrealistischen Gesichtern, bearbeiteten Körpern und sexuellen Darstellungen. Bilder, die uns nicht nur beeinflussen, sondern auch unser Bild von Sexualität und Schönheit prägen. Wir als CVJM sehen hier den Bedarf, Klartext mit Jugendlichen zu sprechen. Was sagt die Bibel zu Sex? Wo sind meine Grenzen? Wie gehe ich mit Sexualität um? Wir wollen für diese Fragen einen Raum schaffen, in dem offen und ehrlich gesprochen werden darf. Ein Ort, an dem Meinungen gebildet werden und Ansichten diskutiert werden können.
Geschichtlich gesehen wurde Sexualität, gerade in christlichen Kreisen, nahezu immer als negativ, als Sünde abgeschrieben. Darüber zu sprechen war undenkbar. In einer Welt, in der Sexualität in jedem Bereich thematisiert wird, sollten wir, als Anbieter der Jugendarbeit, offen sein und uns positionieren. Für uns ist es von Bedeutung, Jugendliche in ihrer Entwicklung zu begleiten und bestmöglich zu unterstützen, weswegen uns auch dieses Thema am Herzen liegt.
Sexualität und die Bibel, ein Vergleich, der nur selten gezogen wird, dabei spricht die Bibel mehrfach und sehr deutlich von Sex und dies nicht im negativen Sinne, wie es oft gedacht wird. Im Folgenden sollen deshalb einige Bibelstellen näher betrachtet werden. Dies soll allerdings keine feste Meinung vertreten, viel mehr eine Anregung sein, um eine eigene, fundierte Meinung bilden zu können.
„Wer sich über die unterschiedlichen Ausdrucksformen von Sexualität und die damit verbundenen Potenziale und Konflikte ein reflektiertes Urteil bilden will, benötigt Orientierung, konkreter: Wissen darüber, woran und wie man sich orientieren kann. Eine evangelische Ethik, die sich im Auftrag vor Gott und den Menschen gerufen sieht, verantwortliche Urteilsbildung zu begleiten, orientiert sich an der Bibel, an den Bekenntnistraditionen und nicht zuletzt auch an den Erkenntnissen anderer Wissenschaften.“ (Dabrock, Augstein, Helfferich, Cornelia, Schardien, Stefanie & Sielert, 2015, S. 17)
So lesen wir bereits am Anfang des Alten Testaments, in 1. Mose 1, 28: „Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde“. Ein Auftrag Gottes, der wohl kaum missverstanden werden kann. Sexualität hat aber noch einen anderen Fokus als die Fortpflanzung an sich. „Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden sein ein Fleisch“ (1. Mose 2, 24) Zwei Menschen werden zu einem. Wir verlassen unsere Herkunft und schaffen etwas Neues, indem wir mit dem Partner/der Partnerin eins werden, eine Einheit bilden. Die Bibel spricht hier von der Bindung zwischen zwei Menschen und wie diese wächst, indem sie miteinander intim geworden sind. Eine einzigartige Verbindung, die wertvoll ist, so eine hohe Bedeutung hat, dass eine einzigartige Symbiose entsteht. Gerade durch diese Einzigartigkeit ist sie besonders schützenswert und sollte in einem verantwortungsvollen Rahmen stattfinden. Ziel sollte es für Verantwortliche der Jugendarbeit also sein, Jugendlichen zu zeigen, dass Sexualität nichts Schlechtes ist, viel mehr das Schönste, was erlebt werden kann. Es ist hierbei
aber von hoher Bedeutung zu erwähnen, dass Intimität in einem festen Rahmen beheimatet sein sollte und auf gegenseitigem Einverständnis beruhen muss. Der würdevolle Umgang mit seinem Gegenüber sollte hierbei an erster Stelle stehen. Die Bibel sagt dazu: „Das andere aber ist dem gleich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst«“ (Matthäus 22, 39). Der würdevolle Umgang zählt in allen Bereichen des Lebens, als oberstes Gut, auch auf sexueller Ebene. Des Weiteren lesen wir in 2. Mose 22, 15 – 16: „Wenn jemand eine Jungfrau beredet, die noch nicht verlobt ist, und schläft bei ihr, so soll er den Brautpreis für sie geben und sie zur Frau nehmen. Weigert sich aber ihr Vater, sie ihm zu geben, so soll er Geld darwägen, soviel einer Jungfrau als Brautpreis gebührt.“ Der Kontext der Stelle ist, dass im damaligen Zeitalter eine nicht mehr jungfräuliche Braut keine Chance auf einen Bräutigam hatte, was zur Folge hatte, dass die Familie der Frau sich ihr Leben lang um sie kümmern musste. Diese Stelle ist wohl die meistzitierte Stelle im Kontext der Diskussionen um die Thematik „Sex vor der Ehe“. Im Übertragenen Sinne meint diese jedoch nur: „Wer Sex hat, muss auch Verantwortung dafür übernehmen“.
Gerade für die Arbeit mit Jugendlichen ist es eine Herzensangelegenheit des CVJM Bayern e.V., die ihnen anvertrauten Menschen zu schützen, weswegen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen dahingehend sensibilisiert und informiert werden sollen.
Die zunehmende Sexualisierung der Gesellschaft führt dazu, dass Kinder als auch Jugendliche immer früher mit Sexualität in Berührung kommen. Bei den meisten gezeigten Inhalten handelt es sich um ein verzehrtes Bild von Sexualität, nicht um die Realität. Für Jugendliche ist es von Bedeutung ein realitätsnahes und gesundes Bild von Sexualität zu erfahren, weswegen ihnen zu einer selbstbestimmten Sicht zur Thematik verholfen werden soll. Daher ist es die Aufgabe der Jugendverbandsarbeit, den Jugendlichen zu helfen, ihren eigenen Standpunkt im Bezug der Thematik zu finden und sie dahingehend zu unterstützen, dass sie zu selbstbestimmten, selbstbewussten Erwachsenen heranwachsen.
Ein weiterer Punkt ist die Prävention sexualisierter Gewalt. Indem Jugendliche einen gesunden Umgang zu Sexualität erlernen, wird Übergriffen vorgebeugt, je weniger zum Täter / zur Täterin werden, desto weniger Vergehen gibt es. Im Juli 2019 wurde die zweite Auflage „Richtlinien für den Umgang mit sexueller Gewalt“ im CVJM Bayern veröffentlicht. Damit wurde der Grundstein gelegt für eine offene, gewaltfreie und sexuell selbstbestimmte Jugendarbeit, die darauf aus ist, Jugendliche nicht nur zu schützen, sondern sie zu mündigen Mitgliedern dieser Gesellschaft zu erziehen und sie dahingehend zu fördern und zu unterstützen.
Ziel des hier vorliegenden Konzeptes ist zum einen, Mitarbeitende der Jugendarbeit zu schulen und ihnen Problematiken im Bezug der Sexualisierung aufzuzeigen, zum anderen, Teilnehmende zu unterstützen eigene Standpunkte zu finden und ihnen Anreize wie auch Räume zu bieten, über Sexualität zu sprechen um ihre eigene Meinung als auch ihr Handeln fundiert begründen zu können. Dieser Rahmen soll in Form eines Thementages Grundstein schaffen für weitere Gespräche und einen offenen, ehrlichen und aufrichtigen Umgang mit Sexualität in den Gemeinden. Er soll Mitarbeitenden ein Fundament geben, dass an Jugendliche weitergegeben werden kann, um diese in Fragen zu unterstützen. Das Tabuthema Sexualität soll sich in ein alltagstaugliches Gespräch entwickeln, ohne Scham aber mit würdevollem Umgang.
[…]
Evaluation:
Ziel des Konzepts ist es zum einen, Mitarbeitende der Jugendarbeit zu schulen und ihnen Problematiken im Bezug der Sexualisierung aufzuzeigen, zum anderen, Teilnehmende zu unterstützen, eigene Standpunkte zu finden und ihnen Anreize wie auch Räume zu bieten, über Sexualität zu sprechen, um ihre eigene Meinung fundiert begründen zu können. Überprüfbar sind die Ziele an folgenden Indikatoren:
Fazit und Ausblick:
„Wir sind Schöpfer unserer Realität. Dies bedeutet nicht, dass wir uns ständig kritisieren sollten, wenn unsere Realität noch nicht unseren Vorstellungen entspricht. Sondern
nur, dass wir die volle Verantwortung dafür übernehmen, ohne einen Schuldigen zu suchen.“ – Manfred P. Zinkgraff (*1961)
Abschließend ist zu sagen, dass Sexualität mehr Gehör in unserer Gesellschaft finden muss, es braucht Räume für Gespräch und Diskussion, Orte an welchen hinterfragt werden darf, Menschen, die sich Zeit für Jugendliche nehmen und offen mit ihnen sprechen. Um diese Räume zu schaffen, wurde hiermit ein Grundstein geschaffen, welchen es umzusetzen gilt. Gerade in der Phase der Jugend ist Sexualität eines der wichtigsten Themen und muss deshalb auch Gegenstand in der (christlichen) Jugendarbeit sein.
Verantwortung übernehmen für das eigenen Handeln, Realität selbst gestalten, Selbstbestimmtes Leben, dies könnten einige Aufgaben des Erwachsenwerdens sein. Diese
Aufgaben zu unterstützen, das ist die Berufung der Jugendarbeit und als diese gilt es, sich der Lebenswelt der teilnehmenden Jugendlichen anzupassen und Teil zu werden.
Aussage: Angenommen durch Jesus! Deshalb will ich um jeden Preis mit Gott verbunden sein.
Sarg von Jesus, sein voller Einsatz, sein Sterben, sein Möglichmachen, seine Annahme für uns, Zeugnis: Deshalb will ich um jeden Preis mit ihm verbunden sein, Gott ist das, was dich hält, wenn alles wegbricht, …
Aussage: Jesus nachfolgen – Komme was will!
Aussage: Kraft seiner Auferstehung!
Durch einen Sarg als Tür in die Kirche gehen. Kirche als Symbol für das Anteilhaben an Gottes Kraft. Selbst der Tod kann uns nicht trennen. Wir leben mit der Perspektive Ewigkeit schon hier und jetzt.
RealLIFE Programm
Im Downloadbereich gibt es ein Dokument mit den Texten des jeweiligen Audiotracks. Hier nur die Kurzbeschreibungen der Stationspunkte.
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