Skorpebu – Gott auf dem Berg

Einheit | Andacht
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Skorpebu – Gott auf dem Berg

Enthalten in:
Materialart: Andacht
Zielgruppen: Kinder, Kinder (7-11 Jahre)
Einsatzgebiet: Gruppenstunde
Verband: Praxisverlag buch+musik bm gGmbH
Redaktion: Jungscharleiter
Zeitbedarf: 7 Min. (Vorbereitung: 5 Min.)
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Wie Jesus der Wegweiser in unserem Leben sein kann

Weiße Nebelschwaden senkten sich sanft über die karge, öde Steinlandschaft. Der Wind rauschte in meine Kapuze und ein Blick auf meine Uhr verriet, dass es in spätestens einer Stunde dunkel werden würde. Eine Stunde hatten wir also noch – das war nicht viel Zeit hier oben, auf dem Hochplateau einer bergigen Landschaft mitten in Norwegen. In einer Stunde mussten wir unser Ziel, die Hütte „Skorpebu”, erreicht haben, sonst drohte uns eine weitere Nacht im kalten Zelt. Unsere Kleidung war durch den Regen der letzten Tage durchnässt. Die Schlafsäcke waren klamm, und unsere Motivation ließ zu wünschen übrig. Wir hatten uns also vorgenommen, diese einsame Hütte hoch oben auf einem Berg zu erreichen. Sie war für Wanderer ganzjährig geöffnet und bot uns die Chance, endlich wieder trockene Kleidung zu bekommen und Kraft für die restlichen 63 Kilometer zu schöpfen.

Leider führte uns diese Idee abseits der gut markieren Wanderwege. Über Steingeröll-Felder mussten wir klettern. Mit den 25 Kilogramm schweren Rucksäcken war das gar nicht so einfach. Dankbar war ich für unsere Teleskopstöcke, die den einen oder anderen Sturz auffingen, als ich drohte, von den massiven Steinfelsen abzurutschen. Der Weg – oder das was sich zumindest so nannte – war nur durch kleine Steinhaufen gekennzeichnet. Diese Steingebilde von natürlichen Steinhaufen zu unterscheiden fiel uns nicht immer leicht. Und so kam es, dass wir schließlich die Orientierung verloren. Zwar hatten wir eine grobe Ahnung, wo wir uns der Karte nach befanden,
aber ob dieser kleine See zu unserer Linken und der Hügel zu unserer Rechten nun wirklich die beiden Punkt waren, auf die mein Freund mit seinen Fingern deutete, wussten wir nicht sicher.

Zu allem Überfluss kam nun schlechtes Wetter auf. Der Nebel, der den gesamten Tag schon diesig über uns lag, senkte sich und hüllte uns ein in eine weiß-graue Welt. Die Sicht war beschränkt, wir konnten gerade einmal zehn Meter weit sehen. „Wenn wir diesen kleinen Berg hier geschafft haben, dann müssten wir die Hütte sehen können” hörte ich meinen Freund rufen. Das gab noch einmal Mut, und mit kräftigen Schritten erklommen wir den kleinen Berg. Die Moosflechten auf den Steinen schimmerten in hellem Grün. Als ich oben auf dem Berg angekommen war, tat sich unter mir eine Schlucht auf. 20 Meter ging es dort hinunter, bevor es durch ein kleines Tal zu dem hoch Berg ging, auf dem wir die Hütte vermuteten. „So ein Mist, hier kommen wir nicht runter!”

Der kleine Berg war eine Sackgasse gewesen. Wir mussten umkehren und einen Umweg von etwa zwei Kilometern in Kauf nehmen. Diese Strecke wäre mit unserem Gepäck und bei der Sicht gerade noch möglich gewesen, aber mir fehlte die Kraft, ich hatte keine Energie mehr, keine Lust. Ich war verärgert darüber, dass wir vom richtigen Weg abgekommen waren, darüber, auf einem falschen Berg zu stehen und noch nicht einmal die Hütte zu sehen.

Wir teilten die letzte Marzipan-Schokolade und beteten gemeinsam. „Gott, du siehst, dass wir mit unserer Kraft am Ende sind. Bitte gib uns neuen Mut und lass uns heute noch an dieser Hütte ankommen.”
Gestärkt durch dieses Gebet und die Schokolade wagten wir den Abstieg. Vorbei an eiskalten Bergseen mit kristallklarem Wasser bahnten wir uns den Weg hin zu dem großen Berg. Der Nebel wurde noch dichter, und ich konnte meinen Freund, der vor mir ging, nicht mehr sehen. Wo war er? Hatte ich ihn verloren?

„Germo, hier ist ein Kreuz! Hier oben ist ein Kreuz” das war die Stimme meines Freundes. Deutlich hörte ich sie von oben herab rufen. Aber was sollte uns ein Kreuz schon helfen? Vermutlich markierte es nur die Spitze des Berges, und dann wären wir mitten im Nebel an der Hütte vorbeigelaufen.

Als ich meinem Freund näher kam, konnte ich deutlich das Kreuz erkennen. Doch irgendetwas stimmt mit diesen Balken und Brettern aus Holz nicht. Wir waren nicht auf der Spitze des Berges. Vielmehr – und das sah ich erst, als ich ganz nah an dem „Kreuz” stand – war dieses Kreuz ein Wegweiser. Ein Wegweiser, bei dem sich zwei Holzbretter kreuzten. Eines wies auf unseren Weg „Jungsdalen” hin, das andere nach „Skorpebu”.
Skorpebu – so hieß doch die Hütte, zu der wir wollten! Nur noch 500 Meter bis zum Ziel – das war zu schaffen. Ein Lächeln überstrahlte mein Gesicht. Mutigen Schrittes gingen wir den schmalen Pfad vorbei an Schneefeldern (mitten im Sommer!) zu der hellgrauen Holzhütte.

„Weißt du was, Germo?” sagte mein Freund, als wir endlich in der warmen Hütte saßen und ein warmes Abendessen die Sorgen des Tages vergessen ließ, „ist das nicht ein fantastisches Bild
dafür, wie Gott uns Menschen den Weg im Leben zeigt?” Ich verstand nicht. „Was meinst du?” fragte ich zurück. „Na, das Kreuz! Wir sind gerade eben mehrere Stunden im Nebel herumgelaufen – orientierungslos und ohne Kraft. Doch dann, plötzlich stand dieses „Kreuz”, also der Wegweiser vor mir. Da musste ich sofort an Jesus denken, der von sich gesagt hat „Ich bin der
Weg … wer mir nachfolgt, der wird nicht im Dunkeln umherirren!” (Joh 14,6 und Joh 8,12).
Das ist doch ein tolles Erlebnis, dass wir beide heute hatten. Es bestärkt meinen Glauben.”
Ich trank meinen waren Tee. So hatte ich unser Bergerlebnis noch gar nicht betrachtet. Ja, es stimmte, und ich wurde erfüllt von einem „Danke, guter Gott!”.

  • Autor / Autorin: Germo Zimmermann
  • © Praxisverlag buch+musik bm gGmbH
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