Wer verhält sich richtig? Jesus wird von einer Sünderin gesalbt

Zielgedanke

Gott liebt nicht nur die „guten“ und „artigen“ Kinder und Menschen. Diese Liebe macht dankbar.

Vorüberlegungen für Mitarbeitende

Der Pharisäer Simon, ein gläubiger Mensch, lädt Jesus zu sich in sein Haus ein. Der Empfang des besonderen Gastes ist in Ordnung, aber nicht wirklich herzlich. Normalerweise wird Wasser gereicht, um Hände und Füße waschen zu können. Ebenso wurden zur Ehrung oft auch Salben und Öle in die Haare gerieben. Aber Simon überspringt dieses Ritual bei Jesus. Warum die Frau als Sünderin bezeichnet wird, wissen wir nicht. Man vermutet, dass sie eine Stadt bekannte Ehebrecherin oder eine Prostituierte war.

Jesus durchschaut die Gedanken des Pharisäers und erzählt deswegen eine kurze Geschichte. Er stellt das Verhalten Simons dem der Frau gegenüber. Nicht die Verfehlungen, sondern die Dankbarkeit für die Vergebung und Liebe zählen.

Erlebniswelt der Kinder

Die Kinder können die Situation der Frau und ihre belastende Schuld nicht ermessen. Je nach Alter sollte man auch auf den Begriff „Sünderin“ eingehen und die Kinder überlegen lassen, warum die Frau als solche bezeichnet wird.

Kinder kennen aber Situationen, wo man Schuld auf sich geladen hat und froh ist, wenn einem vergeben wird.

Ebenso erleben manche Kinder, dass sie Außenseiter sind. Die Frau war auch eine Außenseiterin, aber Jesus hat sich nichts daraus gemacht und sie so angenommen wie sie ist.

Oft gibt es den Gedanken, dass Gott nur „artige“ Kinder liebt. In der Geschichte wird aber deutlich, dass Gott alle Menschen liebt.

Einstieg

Als Einstieg liegen verschiedene Zettel mit Schlagwörtern auf dem Boden. Wer kann welches Wort erklären? Bei jüngeren Kindern könnten auf weiteren Zetteln auch kurze Worterklärungen als Hilfe stehen (z. B. wie in den Klammern).

Liebe (Ich mag jemanden ganz arg und würde alles für ihn tun.)

Sünde (Ich habe etwas „Böses“ getan, das andere Menschen und Gott verletzt hat.)

Reue (Wenn ich etwas „Böses“ getan habe, tut es mir leid und ich entschuldige mich.)

Selbstgerechtigkeit (Ich denke, ich mache immer alles richtig und nur die anderen machen Fehler.)

Vergebung (Wenn ich etwas „Böses“ getan habe und mich entschuldige, kann der andere sagen, dass er meine Entschuldigung annimmt und es zwischen uns wieder gut ist.)

Erzählung

Ein Gast bei dem Festmahl erzählt:

Stolz war ich, als mein Nachbar Simon der Pharisäer mich eingeladen hat. Es sollte ein Festmahl werden, zu dem auch Jesus kommen sollte. Mit Jesus an einem Tisch zu sitzen, würde sicher spannend werden. Aber ehrlich gesagt war ich auch etwas verwundert. Denn eigentlich standen die Pharisäer und Schriftgelehrten Jesus eher kritisch gegenüber. Sie verurteilten sein Verhalten gegenüber Leuten, die sich nicht an Gottes Gebote hielten. „Wenn Jesus ein frommer Mann ist, kann er doch nicht mit solch bösen Menschen verkehren“, meinten sie. Tja, irgendwie fand ich es wie gesagt komisch, dass Simon ihn eingeladen hatte. Vielleicht wollte er ihn ja auch testen.

Ich war einer der ersten beim Festmahl, weil ich auf keinen Fall etwas verpassen wollte. Normalerweise wird bei einem Festmahl Wasser gereicht, um Hände und Füße zu waschen. Oder der Gast wird mit dem Friedenskuss auf die Wange und „Schalom – Friede sei mit dir“ begrüßt. Oder manchmal gibt es auch noch wohlriechendes Öl, das in die Haare gerieben wird. Aber als Jesus kam, folgte Simon keinem dieser Rituale. Da merkte ich schon, dass er Jesus nicht besonders herzlich begrüßt hat. Was das wohl zu bedeuten hatte?

Wir saßen erst eine kurze Zeit beim Mahl und es wurde über dies und das geredet, als plötzlich diese Frau in der Tür stand. Schlagartig wurde es still und alle Augen waren auf sie gerichtet. Ich sage bewusst „diese Frau“. Ich kenne ihren Namen nicht, aber dennoch kennt sie jeder in der Stadt. Sie soll schlimme Dinge getan haben. Man munkelt so einiges. Was nun davon wahr ist, weiß ich auch nicht. Aber alle wissen, dass sie eine Sünderin ist. Dass sie Gottes Gebote nicht gehalten hat. Und niemand will etwas mit ihr zu tun haben.

Ich halte meinen Atem an, denn nun wird gleich etwas Krasses passieren. Das liegt schon in der Luft. Die Frau geht auf Jesus zu und kniet sich vor ihm nieder. Sie hat ein Glas mit Salböl dabei. Sie fängt an zu weinen und ihre Tränen treffen Jesu Füße. Dann fängt sie an, mit ihren Haaren – ja so etwas hab‘ ich noch nie bei jemanden gesehen – also sie fängt an, mit ihren Haaren die Füße von Jesus abzutrocknen. Dann küsst sie sie ab und reibt sie mit dem Salböl ein. Wahnsinn, das teure Öl für die Füße vergeudet anstatt für den Kopf. Einfach unglaublich! Ich schaue zu Simon und man sieht es richtig in seinem Kopf arbeiten. Er findet das Verhalten von Jesus und von dieser Frau unmöglich. Warum schickt Jesus sie nicht weg und lässt sich von ihr auch noch anfassen? Das geht gar nicht! Nur mühsam kann sich Simon beherrschen.

Auch Jesus scheint Simons Gedanken lesen zu können. Er fängt an, eine kleine Geschichte zu erzählen:

„Zwei Menschen haben sich bei Jemandem Geld ausgeliehen. Der eine sehr viel, der andere nur wenig. Beiden erlässt dieser Mann die Schulden, weil sie sie nicht zurückzahlen können. Wer freut sich am meisten und liebt ihn auch am meisten?“ Simon antwortet: „Der, dem die größte Schuld erlassen wurde.“ Jesus nickt und sagt: „Siehst du, Simon, genauso ist es mit der Frau. Sie hat viel getan, was nicht gut war. Aber sie hat auch viel Reue und Liebe gezeigt. Deswegen will ich ihr ihre Sünden vergeben.“

Um ihn herum fangen alle an zu tuscheln. „Wie kann er ihr ihre Sünden vergeben?“, fragen sich die Leute. Jesus lässt sich dadurch aber nicht stören. Er verabschiedet die Frau und greift dann wieder zu seinem Brot, um weiterzuessen.

Andachtsimpuls

Zu Anfang vergleichen wir mit den Kindern das Verhalten von dem Pharisäer Simon und der Frau. Dazu kann man im Vorfeld Zettel schreiben und diese dann der jeweiligen Person zuordnen lassen. Bei älteren Kindern kann man gemeinsam die Unterschiede sammeln.

Pharisäer Simon

Frau

gibt Jesus kein Wasser zum Füße waschen

wäscht Jesus mit ihren Tränen die Füße

gibt Jesus keinen Begrüßungskuss

küsst Jesus die Füße

ölt nicht das Haar ein

ölt die Füße ein

ist sich keiner Schuld bewusst

weiß um ihre Schuld und bereut sie

braucht Jesus nicht

braucht Jesus und erhält Vergebung

respektiert Jesus

liebt Jesus

Eigentlich denkt Simon nur das Beste von sich. Er hält sich an Gottes Gebote und verachtet diejenigen, die sich nicht daran halten. Er kann nicht verstehen, dass Gott solche Menschen lieben kann bzw. dass diese Menschen Gott lieben dürfen. Wenn wir aber vergleichen, wie sich dieser angeblich „gute“ Mensch gegenüber Jesus verhält, wird schnell klar, dass er nicht im Recht ist. Er tut so, als ob er schon alles richtig macht und Gottes Liebe gar nicht nötig hat.

Die Frau dagegen ist zwar schuldig gewesen, aber kann sich diese Schuld eingestehen und sie bereuen. Jesus vergibt ihr. Sie ist darüber erleichtert und zeigt Jesus ihre tiefe Dankbarkeit und Liebe. Als sie von den anderen weiter verurteilt wird, stellt Jesus sich voll hinter sie und schenkt ihr so einen Neuanfang.

Gebet

Lieber Gott, wir wollen oft alles richtig machen und gute Menschen sein. Aber das klappt aber nicht immer. Manchmal schauen wir auf die herab, die viele Fehler machen und Außenseiter sind. Aber ihnen schenkst du deine Liebe. Gerade weil sie manchmal Mist bauen und sie es sich eingestehen. Du liebst uns alle so wie wir sind und dafür danken wir dir. Amen

Ideen zur Vertiefung

Weitere Gesprächsimpulse:

– Woran merkt ihr, dass eure Eltern euch lieb haben?

– Wie kann ich meinen Eltern oder anderen Menschen zeigen, dass ich sie lieb habe?

– Wie kann ich Gott/Jesus meine Liebe zeigen?

Basteln

Geschenkschachteln (z. B. Spandosen aus dem Bastelbedarf bekleben/bemalen) oder kleine selbstgemachte Geschenke basteln für Menschen, die man gern hat.

Lieder

Bist du groß oder bist du klein, Einfach Spitze Nr. 29

Everybody needs God’s love, Einfach Spitze Nr. 16

Jugendgottesdienst über den Wandel, den Martin Luther bewirkt hat und den Wandel, den wir heute – in Kirche und Gesellschaft – bewirken können.

Idee
Mit Jugendlichen den Reformationstag feiern: Das ist die Grundidee dieses Gottesdienstes. Jugendliche setzten sich am Beispiel Martin Luthers mit dem Thema „Veränderungen“ auseinander und werden ermutigt, selbst aktiv zu werden. Der Impuls basiert auf Römer 12,2, ein Vers, in dem Paulus dazu auffordert, sich von Gott verändern zu lassen.

Ressourcen
Eine Band sollte im Vorfeld angefragt bzw. zusammengestellt werden. Für einzelne Stationen müssen ebenfalls im Vorfeld Personen angefragt werden. Für die Vorbereitung des Gottesdienstes ist ein großes Mitarbeiterteam von Vorteil, damit die Aufgaben verteilt werden können. Gut möglich ist auch die Vorbereitung mit einer Gruppe Jugendlicher, z.B. mit dem Jugendkreis. Den Impuls können zwei Jugendliche gemeinsam vorbereiten, evtl. mit Hilfe einer Person, die Erfahrung im Predigen hat. Die Moderation kann ebenfalls gut von zwei Jugendlichen vorbereitet werden.

Ablauf
1. Start, Begrüßung und Einstieg ins Thema

2. Stationen
Stationen, die Veränderung erlebbar machen. Die Herausforderung besteht für die Jugendlichen darin, sich etwas zu trauen und die Dinge anzupacken.

3. Impuls mit Gesprächsgrüppchen
Römer 12,2: „Passt euch nicht den Maßstäben dieser Welt an. Lasst euch vielmehr von Gott umwandeln, damit euer ganzes Denken erneuert wird. Dann könnt ihr euch ein sicheres Urteil bilden, welches Verhalten dem Willen Gottes entspricht, und wisst in jedem einzelnen Fall, was gut und gottgefällig und vollkommen ist.“ (GN)
Der folgende Text gibt eine Anregung für einen Impuls zum Thema: Veränderung: Wie kann das gehen? Luther hatte immer sein ganzes Leben lang Angst vor Gott gehabt. Angst davor, dass Gott ihn bestraft, wenn er einen Fehler macht. Dass Gott so viel von ihm fordert, dass er es ihm gar nicht recht machen kann. Er war immer auf der Suche und wollte, dass sich etwas ändert. Er dachte: „Wenn ich möglichst viel für Gott tue, wird er irgendwann gnädig zu mir sein.“ Luther wurde Mönch, um Gott zu gefallen. Er studierte Theologie, wurde Professor, weil er endlich eine Veränderung in seinem Glauben spüren wollte. Aber soviel er auch tat, es änderte sich nichts. Die Angst blieb. Darüber verzweifelte Luther fast. Bis Gott die Sache in die Hand nahm. Er veränderte Martin Luther! Luther las im Römerbrief, dass Gott ein gerechter Gott ist. Zum ersten Mal verstand er diese Worte und er merkte: Gott ist gerecht UND GNÄDIG. Er liebt mich! Er will das Beste für mich.
Diese Veränderung in seinem Denken war Auslöser für viele weitere Veränderungen in seinem Glauben, in seinem Leben und letztlich in der ganzen Kirche. Viele Zustände in der Kirche haben ihn geärgert, aufgeregt, fand er untragbar. Er ist nicht beim „Motzen“ geblieben, sondern ist mutig nach vorne gegangen und hat die Veränderung selbst angepackt, indem er die 95 Thesen veröffentlichte (und damit eine Diskussion anstoßen wollte). Er hatte am Anfang gar nicht die große Vision einer evangelischen Kirche im Kopf, sondern hat einfach den aus seiner Sicht logischen nächsten Schritt gemacht. Daraus entwickelte sich dann – Schritt für Schritt – DIE große Veränderung in der Kirche.
Gott verändert uns – deshalb können auch wir Veränderungen angehen. Bezug zur Lebenswelt der Jugendlichen: Wo habt ihr das Gefühl, dass sich heute in der Kirche etwas ändern sollte? Was würdet ihr gerne ändern? Was wäre ein erster Schritt dafür?
Kommunikative Phase: In kleinen Grüppchen tauschen sich die Jugendlichen über die gestellten Fragen aus (ca. 5-10 min).
Zusammenfassung: Mut machen…

Rückbezug zu Bild: Jetzt auch aufstehen und etwas anpacken. Oder: Auf Leute zugehen und mit ihnen gemeinsam etwas ändern.
4. Liedblock
Passende Lieder sind z. B. „Herr, ich komme zu dir“, „Lobe den Herrn, meine Seele“, „New Day“, „Gott verwandelt leise“, „Beautiful Things“ (alle Lieder sind zu finden in: DAS LIEDERBUCH).
5. Gebetsaktion
Jeder bekommt einen Zettel und einen Stift und schreibt sein Gebet auf. Dann geht das Licht in der Kirche aus. Vorne am Altar wird ein Kreuz aus Knicklichtern oder Teelichtern aufgestellt, das nun in der dunklen Kirche leuchtet. Die Teilnehmenden bringen ihre Gebete zum Altar und nehmen ein Knicklicht oder Teelicht mit, das ihnen nun den Weg durch die Kirche leuchtet. Das Licht ist ein Zeichen für die Veränderung, die Jesus bewirkt. Sichtbar wird dies, indem die Kirche nun nach und nach hell und bunt wird.
6. Segen und Abschluss
Der Herr segne dich und behüte dich – in deinem Alltag.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig – dort, wo du dich nach Veränderungen sehnst.
Der Herr erhebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden – in Situationen, in denen du Veränderungen bewirken kannst. Amen.
Hinweis: Teile dieses Jugendgottesdienstes wurden bei der ChurchNight der Tree Jugendgemeinde in Leonberg erdacht und erprobt und von Katharina Eichler dokumentiert.

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