Material:
Diesen Segen könnt ihr im Rahmen einer Segensstation bei einer Aktiv-Zeit nutzen. Dabei können einzelne Familien oder Einzelpersonen gesegnet werden. Wenn möglich, kann der Segen auch noch individuell in den Worten angepasst werden.
Einleitung: Bei diesem Segen werde ich dir/euch gute Worte/Wünsche zusprechen in der Hoffnung, dass ihr damit von Gott beschenkt werdet. Dabei gieße ich Wasser über eure Hände. Wenn das für euch so in Ordnung ist, dann halte/t doch gern eure Hände über diese Schale.
Segensworte
Gott segne dich.
Wasser über die Hände gießen.
Gott segne dich damit, dass so wie Blüten durch frisches Wasser wachsen, Ideen, Träume, Wünsche in dir wachsen dürfen.
Wasser über die Hände gießen.
Gott segne dich damit, dass du in diesem wilden Fluss, dem das Leben manchmal auch gleicht und indem man manchmal ganz schön nass wird, du immer wieder Menschen hast, die dir gut tun, die dich wärmen, die dir trockene Kleidung schenken.
Wasser über die Hände gießen.
Gott segne dich damit, dass dann – wenn Regen ausbleibt und wenn es trocken wird, wenn es droht, zu verblühen – dass dann in dir wie ein innerer Segensregen gespeichert ist, der dir immer wieder neue Kraft, neue Liebe, neue Motivation schenkt.
Nun dürfen die Gesegneten sich mit der nassen Hand ein Kreuz auf die Stirn malen.
Es segne dich Gott, der wie Vater und Mutter ist, Jesus und die heilige Geistkraft. Amen.
Hier könnt ihr euch den Gießkannen-Segen als Stationsbeschreibung herunterladen:
Die “Nacht der verlöschenden Lichter” ist ein Abendgottesdienst, der in der Regel am Gründonnerstag gefeiert wird. Dabei stehen die Jünger Jesu mit ihren Gedanken und Gefühlen im Mittelpunkt – und die Frage, wie sich das mit meinem Leben verbindet. Wir haben hier einen ganz konkreten Feier-Vorschlag für euch. Entwickelt und erprobt wurde er in der Evangelischen Kirchengemeinde Bonlanden in Filderstadt, Baden-Württemberg. Im Lauf des Gottesdienstes werden nach und nach Kerzen gelöscht. Damit dieser Effekt des “Dunkel-Werdens” gut verdeutlicht wird ist es hilfreich, wenn ihr in einem Raum feiert, bei dem man – parallel zum Kerzen-Ausblasen – nach und nach das Licht dimmen kann, so dass es mit jeder Kerze, die ausgeblasen wird, auch dunkler in der Kirche wird.
Ablauf
(Die Lieder sind Vorschläge -es können auch andere inhaltlich passende [Taizé-]Lieder gewählt werden)
Musik zum Eingang:
Teil 1: Hinführung zum Abenmdahl
Liturg: Votum und Begrüßung
Lied 1: Ubi caritas
Jünger 1 (Matthäus)
Lied 1: Ubi caritas
Jünger 2 (Judas Iskariot)
Lied 1: Ubi caritas
Teil 2: Abendmahl
Liturg: Einsetzungsworte, Abendmahlsgebet, Erklärung Ablauf, Austeilung Abendmahl in Herrnhuter Form (Hostien und Kelch mit Traubensaft werden in die Bänke gebracht)
Musik im Hintergrund
Abschluss: Psalm 103,1-4 und Dankgebet
Teil 3: Das Gotteslob nach dem Abendmahl
Lied 2: Bless the Lord my soul Jünger 2 (Judas Iskariot)
Psalm 118, Teil 1
Lied 2: Bless the Lord my soul
Jünger 3 (Simon, der Kananäer)
Psalm 118, Teil 2
Lied 2: Bless the Lord my soul
Teil 4: Im Garten Getsemani
Jünger 4 (Thomas)
Lied 3: Bleibet hier und wachet mit mir!
Jünger 5 und 6 (die Brüder Jakobus und Johannes); dazwischen 2mal Lied 3
Lied 3: Bleibet hier und wachet mit mir!
Teil 5: Die Verhaftung
Jünger 7 (Philippus)
Jünger 8 (Bartholomäus)
Lied 4: Nada de Turbe
Jünger 9 (Jakobus, Sohn des Alphäus)
Jünger 3 (Simon, der Kananäer)
Lied 4: Nada de Turbe
Jünger 10 (Thaddäus)
Jünger 1 (Matthäus)
Lied 4: Nada de Turbe
Jünger 11 und 12 (die Brüder Petrus und Andreas)
Schlussgedanke
Lied 5: Christe, du Lamm Gottes
Teil 6: Abschluss des Gottesdienstes
Fürbitten mit Kyrie eleison
Vaterunser
Lied 5: Jesus remember me
Segen
Musik zum Ausgang: Jesus remember me
Begrüßung:
Wir feiern heute die Nacht der verlöschenden Lichter. Noch brennen hier vorne auf dem Altar 13 Kerzen. Sie stehen für Jesus und seine zwölf Jünger. An diesem besonderen Abend waren sie zunächst alle beieinander und haben miteinander das Passamahl gefeiert. Doch im Laufe der Nacht haben sie ihn alle verlassen, bis Jesus am Ende ganz alleine war. Ganz allein musste er am frühen Morgen vor seine selbst ernannten Richter treten. Ganz allein musste er die falschen Anschuldigungen, die Schläge und den Spott ertragen. Warum nur haben ihn alle seine Freunde verlassen? Wir hören im Laufe des Gottesdienstes ihre Geschichten. Zwischen den einzelnen Berichten singen wir Taizé-Lieder, die uns ökumenisch verbinden. Wir beginnen mit Ubi caritas: Wo die Liebe wohnt. Denn hinter allem, was wir heute Abend erleben, steht die Liebe Jesu zu uns. Ich zitiere dazu Dietrich Bonhoeffer:
„Jesu Liebe, das ist die Liebe, die keinen Schmerz, keinen Verzicht, kein Leiden scheut, wenn es dem anderen hilft.“
Lied 1: Ubi caritas
Jünger 1 (Matthäus): Ich bin Matthäus. Früher arbeitete ich als Zolleinnehmer für die römische Besatzungsmacht. Verdient habe ich dabei gut. Aber das wars auch. Die meisten Leute gingen mir aus dem Weg. Das änderte sich, als Jesus in mein Leben trat. Er akzeptierte mich, so wie ich bin. Und ich konnte ihm alles erzählen, was ich auf dem Herzen hatte. So kam es, dass ich meinen Job aufgab, und Jesus gefolgt bin. Endlich wusste ich wieder, für was es sich zu leben lohnt.
Vor einigen Tagen sind wir in Jerusalem angekommen. Die Leute jubelten Jesus zu, der auf einem Esel in die Stadt ritt. Dann räumte Jesus im Tempel auf. Das gefiel den führenden Priestern und Ratsältesten gar nicht. Seitdem werden wir bespitzelt. Doch Jesus ließ sich davon nicht einschüchtern.
Nur seit heute Morgen verhält sich Jesus irgendwie merkwürdig. Schon den ganzen Tag macht er so ein Geheimnis darum, wo wir heute Abend das Passamahl feiern. Warum nur soll das niemand wissen, nicht mal wir zwölf, seine besten Freunde?
Lied 1: Ubi caritas
Jünger 2 (Judas Iskariot): Ich bin Judas und verwalte die Spenden, die wir bekommen. Was gestern Abend passiert ist, haut dem Fass den Boden raus: Eine Frau hat Jesus beim Essen mit sündhaft teurem Öl gesalbt. Was für eine Verschwendung! Von dieser Spende hätten wir wochenlang leben können! Aber Jesus scheint das überhaupt nicht zu interessieren. Im Gegenteil. Wenn man was sagt und berechtigte Kritik übt, lässt er einen vor allen anderen runterlaufen. Er hat diese Frau für ihre angebliche Liebestat auch noch gelobt!
Mir reicht’s! Mein Entschluss steht fest: Soll Jesus doch zeigen, zu was er fähig ist. Ich habe seine Reden so satt. Lass endlich Taten sprechen, Jesus aus Nazareth! Wenn ich nur wüsste, wo wir gleich zum Abendessen hingehen …
Lied 1: Ubi caritas
Liturg: Wir feiern jetzt miteinander das Abendmahl so wie Jesus es damals mit seinen Jüngern gefeiert hat. Sie waren zusammengekommen, um die Rettung des Volkes Israels aus Ägypten zu feiern. Jedes Jahr am Passafest erzählen sich Juden während des Mahls die Geschichte vom Passalamm: Wie das Blut des Lammes, das an die Türpfosten gestrichen wurde, die Israeliten vor dem Todesengel in Ägypten rettete. Doch Jesus unterbrach damals den gewohnten Ablauf an zwei Stellen. Über dem Brot und dem Kelch mit Wein sprach er neue, andere Worte. So wurde aus Jesu letzten Passamahl das erste Abendmahl. Hört die Einsetzungsworte des Abendmahls, die Jesus damals sprach:
Einsetzungsworte, Abendmahlsgebet, Erklärung Ablauf, Austeilung von Hostien und Kelchen
Musik im Hintergrund
Liturg: Wir danken Gott für seine Gaben und beten gemeinsam den Anfang von Psalm 103:
Psalm 103,1-4 und Dankgebet
Lied 2: Bless the Lord my soul
Jünger 2 (Judas Iskariot): Beim Mahl sagte Jesus es mir auf den Kopf zu: „Wer sein Brot gleichzeitig mit mir in die Schale taucht, der wird mich verraten.“ Und so kam es dann auch. 30 Silberstücke hatten mir die führenden Priester für den Verrat geboten, einen guten Monatslohn. Jetzt war die Gelegenheit günstig: Nach dem Passamahl wollte Jesus mit uns zum Ölberg gehen, um im Garten Getsemani zu beten. Das war meine Chance. Schnell zu den Priestern und ihnen den Tipp geben, die Tempelwache zum Ölberg zu schicken. In der Dunkelheit würden sie Jesus ohne großes Aufsehen festnehmen können. (Kerze ausblasen) [Lichttechnik: Licht etwas dimmen]
Liturg: Nach dem Mahl brachen Jesus und seine Jünger ohne Judas zum Ölberg auf. Wie es Brauch ist, sangen sie dabei die Dankpsalmen, die das Passamahl abschließen. Auch wir stimmen in das Lob Gottes ein und beten gemeinsam Psalm 118 in Auszügen:
Psalm 118 Teil 1
Danket dem HERRN; denn er ist freundlich,
und seine Güte währet ewiglich!
In der Angst rief ich den HERRN an;
und der HERR erhörte mich und tröstete mich.
Der HERR ist mit mir, darum fürchte ich mich nicht; was können mir Menschen tun?
Danket dem HERRN; denn er ist freundlich,
und seine Güte währet ewiglich!
Es ist gut, auf den HERRN vertrauen
und nicht sich verlassen auf Menschen.
Man stößt mich, dass ich fallen soll;
aber der HERR hilft mir.
Danket dem HERRN; denn er ist freundlich,
und seine Güte währet ewiglich!
Lied 2: Bless the Lord my soul
Jünger 3 (Simon, der Kananäer): Mein Name ist Simon. Nein, nicht Simon Petrus, sondern Simon, der Kananäer. Ausnahmsweise bin ich mal froh, nicht in seiner Haut zu stecken. Denn während wir die Dankpsalmen sangen, unterbrach uns Jesus plötzlich. Statt mit uns fröhlich Gott zu loben, klang er sehr ernst: „In dieser Nacht werdet ihr mich alle verlassen.“ Doch mein Namensvetter Simon Petrus konnte mal wieder seinen vorlauten Mund nicht halten. „Ich werde dich niemals verlassen!“, hat er rausgehauen. Da kündigte Jesus ihm an: „Bevor der Hahn morgen früh kräht, wirst du dreimal abgestritten haben, dass du mich kennst.“ Aber Petrus hielt dagegen: „Sogar wenn ich mit dir sterben muss, werde ich das nicht tun!“ Tja, und wie ist es am Ende gekommen?
Zugegeben: Manchmal wäre ich gern wie er. Wer wird mich in 100 oder 1000 Jahren noch kennen? Ich gehöre zu den Stillen, die meistens übersehen werden. Das ist doch gemein, oder? Auf die Lauten, auf die Vorlauten wird immer gehört. Menschen wie ich haben oft das Nachsehen. Bei Jesus fühle ich mich wahrgenommen und gesehen. Er hat auch mich in den Kreis der Zwölf berufen, obwohl – oder vielleicht gerade weil? – ich zu den Stilleren gehöre.
Liturg: Wir führen das Lob Gottes fort und beten gemeinsam den zweiten Teil von Psalm 118.
Psalm 118 Teil 2
Danket dem HERRN; denn er ist freundlich,
und seine Güte währet ewiglich!
Ich werde nicht sterben,
sondern leben und des HERRN Werke verkündigen.
Ich danke dir, dass du mich erhört hast
und hast mir geholfen.
Der Stein, den die Bauleute verworfen haben,
ist zum Eckstein geworden.
Das ist vom HERRN geschehen
und ist ein Wunder vor unseren Augen.
Dies ist der Tag, den der HERR macht;
lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.
Gelobt sei, der da kommt
im Namen des HERRN!
Danket dem HERRN; denn er ist freundlich,
und seine Güte währet ewiglich!
Lied 2: Bless the Lord my soul
Jünger 4 (Thomas): Ich bin Thomas. Ich mache mir viele Gedanken und will den Dingen auf den Grund gehen. Ich glaube nur, was ich selbst sehe oder was man mir beweisen kann. Warum hat Gott uns sonst unseren wachen Verstand gegeben? Um nachzudenken, oder? An diesem Abend war mein Kopf übervoll. Es gab so vieles, was ich Jesus fragen wollte, aber er war kurz angebunden. Als wir an den Ölberg kamen, ging er schnurstracks zum Garten Getsemani. Ich gehörte zu denen, die am Eingang des Gartens warten sollten. Er wollte in Ruhe beten und ging deshalb mit Petrus, Jakobus und Johannes in den Garten hinein. Ich setze mich also hin und machte es mir bequem. Doch ich konnte erstmal nicht einschlafen. Mir gingen seine Worte durch den Kopf: Auferstehung; Treffpunkt Galiläa; nie wieder Wein, erst wieder, wenn sein Vater das Reich vollendet hat … Übers Nachgrübeln muss ich eingeschlafen sein.
Ich weiß nicht, was ich von Jesus halten soll. In dieser Nacht und den Tagen danach waren meine Zweifel besonders stark: Kann ich Jesus wirklich vertrauen? Ist das alles wahr, was er sagt? Und warum sind die selig, die nicht sehen und trotzdem glauben? (Kerze ausblasen) [Licht vor dem Altarraum aus]
Lied 3: Bleibet hier und wachet mit mir! Wachet und betet, wachet und betet!
Jünger 5 (Jakobus, Sohn des Zebedäus): Ich bin Jakobus, Sohn des Zebedäus.
Jünger 6 (Johannes, Sohn des Zebedäus): Und ich bin sein Bruder Johannes.
Jünger 5 (Jakobus): Kannst du mich mal in Ruhe erzählen lassen, was in dieser Nacht passiert ist, ohne mich ständig zu unterbrechen?
Jünger 6 (Johannes): Wenn du alles richtig erzählst, vielleicht. Nicht umsonst nennt man uns die Donnersöhne.
Jünger 5 (Jakobus): Jesus nahm also uns beide und Petrus mit in den Garten. Plötzlich wurde Jesus sehr traurig und der Schrecken stand ihm ins Gesicht geschrieben. Er sagte zu uns:
Jünger 6 (Johannes): „Ich bin ganz verzweifelt. Am liebsten wäre ich tot. Bleibet hier und wachet mit mir.“
Lied 3: Bleibet hier und wachet mit mir! Wachet und betet, wachet und betet!
Jünger 5 (Jakobus): Dann ging Jesus noch ein paar Schritte weiter, warf sich zu Boden und betete:
Jünger 6 (Johannes): „Mein Vater, wenn es möglich ist, erspare es mir, diesen Kelch auszutrinken! Aber nicht mein Wille soll geschehen, sondern dein Wille!“
Jünger 5 (Jakobus): Während Jesus betete, sind wir drei irgendwann eingeschlafen. Plötzlich kam Jesus zu uns und rüttelte uns wach. Dann fuhr er uns an:
Jünger 6 (Johannes): „Könnt ihr nicht diese eine Stunde mit mir wach bleiben? Bleibt wach und betet, damit ihr die kommende Prüfung besteht! Der Geist ist willig, aber die menschliche Natur ist schwach.“
Lied 3: Bleibet hier und wachet mit mir! Wachet und betet, wachet und betet!
Jünger 5 (Jakobus): Wieder ging Jesus ein paar Schritte weiter und fing an zu beten. Und wieder sind wir eingeschlafen.
Jünger 6 (Johannes): Ich glaube, er ist nochmal zu uns zurückgekommen, hat uns aber nicht geweckt.
Jünger 5 (Jakobus): Am Ende hat er uns dann doch geweckt. Seine letzten Worte an uns klangen resigniert:
Jünger 6 (Johannes): „Schlaft ihr immer noch? Die Stunde ist jetzt da. Ich werde den Menschen ausgeliefert, die voller Schuld sind. Steht auf! Wir wollen gehen. Der mich verrät, ist schon da!“
Jünger 5 (Jakobus): Ich habe Jesus in dieser Nacht allein gelassen, als er mich am meisten brauchte. Ich habe auf ganzer Linie versagt und kann mich dafür nicht mal mehr bei ihm entschuldigen. Zu spät. Warum ist das Leben nur so ungerecht? (Kerze ausblasen)
Jünger 6 (Johannes): Auch ich habe Jesus im Garten Getsemani im Stich gelassen. Dabei liebe ich ihn von ganzem Herzen und er ist mein bester Freund. Manchmal nannte er mich sogar seinen Lieblingsjünger. Jesus hatte ja so Recht: Der Geist ist willig, aber wir Menschen sind einfach zu schwach. Warum tue ich nicht das, was ich will, sondern das, was ich nicht will? (Kerze ausblasen) [Lichter etwas dimmen]
Lied 3: Bleibet hier und wachet mit mir! Wachet und betet, wachet und betet!
Jünger 7 (Philippus): Ich bin Philippus und ich bin stolz auf meine Töchter. Als Familienvater trage ich Verantwortung. Da musst du aufpassen, mit wem du dich anlegst. Ich war der erste von uns, der die schweren Schritte hörte und die Männer kommen sah. Die führenden Priester hatten eine Truppe geschickt, die mit Schwertern und Knüppeln bewaffnet war. Ich habe sofort gewusst, was hier los ist, und bin um mein Leben gerannt. Meine Familie braucht mich. Lieber einmal zu viel rennen, als wie Jesus am Kreuz enden! (Kerze ausblasen)
Jünger 8 (Bartholomäus): Ich bin Bartholomäus. Und ich kann immer noch nicht glauben, was Judas getan hat! Er hat Jesus mit einem Kuss verraten! Mit dem Zeichen der Freundschaft! Wie gemein! Jesus sagte noch: „Mein Freund, dazu also bist du gekommen!“ Ich glaube, dieser Kuss hat Jesus mehr verletzt als alle Schläge der Soldaten. Aber so ist das im Leben: Die Menschen, denen wir vertrauen, können uns am meisten wehtun. Ein Freund kann dir größeren Schmerz zufügen als tausend Feinde. Nach dem Kuss haben sie Jesus gepackt und festgenommen. Mehr weiß ich nicht. Denn dann bin auch ich losgerannt. (Kerze ausblasen) [Lichter stärker dimmen]
Lied 4: Nada de turbe
Jünger 9 (Jakobus, Sohn des Alphäus): Ich bin Jakobus, Sohn des Alphäus. In dieser Nacht ging es drunter und drüber. Petrus zog sein Schwert und hieb dem Anführer der Truppe ein Ohr ab. Doch Jesus ging dazwischen. Er sagte, dass Petrus das Schwert sofort wegstecken soll. Und er sprach von Tausenden von Engeln, die sein Vater jetzt schicken könnte, wenn er wollte. Aber es muss alles so geschehen, wie es jetzt ist. Die Heilige Schrift muss sich erfüllen. Ich verstand gar nichts mehr. Jesus ließ sich wie ein Lamm zur Schlachtbank führen. Warum wehrte er sich denn nicht? Waren wir ihm denn egal? Wir brauchten ihn doch! Wir hatten doch all unsere Hoffnung auf ihn gesetzt! Wie konnte er uns nur so enttäuschen und uns im Stich lassen! Und so verließ auch ich Jesus in dieser Nacht. Denn ich fühlte mich von ihm verlassen. (Kerze ausblasen)
Jünger 3 (Simon, der Kananäer): Nackte Angst packte mich, die Angst vor dem Tod. Der eine Simon zieht das Schwert, der andere Simon zieht den Schwanz ein. Warum habe ich solche Angst vor dem Sterben? Warum kann ich nicht mutig zu dem stehen kann, was mir wichtig ist? Und warum hilft mir Jesus nicht und nimmt mir meine Angst? (Kerze ausblasen) [Lichter ganz dimmen]
Lied 4: Nada de turbe
Jünger 10 (Thaddäus): Ich bin Thaddäus. Manche meinen, mein Name sei Programm. Ja, ich bin kein Held, aber mich als tattrig zu bezeichnen, geht zu weit. Ich bin ein bisschen verpeilt und verplant. Okay, ich bin auch öfter krank als andere und sportlich war ich noch nie. Aber mich deswegen gleich abzustempeln?!? „Schaut mal, da kommt Thaddäus, der alte Tattergreis!“ Jesus hat es jedenfalls nicht gestört, dass mich alle für einen Schwächling halten. Er hat mich trotzdem in den Kreis der zwölf Jünger berufen. Und ich habe sein Vertrauen nicht enttäuscht. In dieser Nacht war ich einer der Letzten, die ihn verlassen haben …
Jünger 1 (Matthäus) unterbricht: Ja, Thaddäus, das stimmt. Aber warum? Weil du im Gegensatz zu uns anderen nicht kapiert hast, was abgeht. Ich habe dich auf die Seite gezogen und dir gesagt: „Lauf, Thaddäus, lauf!“
Jünger 10 (Thaddäus): Und dann bin ich gelaufen. Nur, was mache ich, wenn mir keiner hilft? (Kerze ausblasen)
Jünger 1 (Matthäus): Ich fühlte mich in dieser Nacht, als ob jemand den Reset Knopf in meinem Leben gedrückt hat. Seit ich mit Jesus unterwegs war, sah ich wieder einen Sinn in meinem Leben. Dieses große dunkle Loch in mir, die Einsamkeit und Traurigkeit fraßen mich nicht länger auf. Aber jetzt war Jesus verhaftet und weg aus meinem Leben. Alles auf Reset, alles auf Anfang. Ich musste wieder alleine mit mir und meinem Leben klarkommen. Dabei will ich gar nicht viel: Nur ein bisschen Hoffnung und Freude – ist das denn zu viel verlangt? (Kerze ausblasen) [Licht Altar aus]
Lied 4: Nada de turbe
Jünger 11 (Andreas): Zum Schluss waren nur noch wir zwei Brüder übrig.
Jünger 12 (Petrus): Naja, du wohl eher nicht, Andreas. Denn du bist ja auch mit den anderen weggerannt. Der einzige, der Jesus nach der Verhaftung noch gefolgt ist, war ich!
Jünger 11 (Andreas): Ach, du meinst wohl, du hättest dich in dieser Nacht mit Ruhm bekleckert, Brüderchen? Dann erzähl doch mal, was im Hof des Hohenpriesters passiert ist. Du bist am Feuer gestanden und da kam ein Dienstmädchen. Eine junge Frau, die nichts zu sagen hat und auch keine Waffe bei sich trug. Völlig harmlos. Aber du …
Jünger 12 (Petrus): Es reicht, ich will davon nichts mehr hören!
Jünger 11 (Andreas): Dadurch wird es auch nicht besser, Petrus. Du musst der Wahrheit ins Auge schauen: Du hast genauso versagt wie wir. Dreimal hast du abgestritten, dass du Jesus kennst. Und dann hat der Hahn gekräht. So hatte es dir Jesus angekündigt.
Jünger 12 (Petrus): Warum musst du auf meinem Versagen rumreiten? Gibt dir das irgendwas? Fühlst du dich besser, wenn du deinen großen Bruder fertigmachst? Glaube mir, ich habe meine Lektion gelernt.
Jünger 11 (Andreas): Soll ich jetzt auch noch Mitleid mit dir haben? Immer geht es dir nur um dich. So war das schon immer. (Kerze ausblasen)
Jünger 12 (Petrus): Das ganze bittere Programm unseres Lebens: Versagen, schuldig werden, sich schämen, aufeinander rumhacken und neidisch sein, dem anderen etwas nachtragen, miteinander streiten … Hat das, was unser Leben so dunkel und schwer macht, vielleicht irgendetwas mit dieser Nacht zu tun, die wir gerade erleben? Lässt Jesus das alles mit sich machen, um uns zu helfen? Um uns wirklich zu helfen? (Kerze ausblasen) [Licht Kreuz aus]
Liturg: Jesu Liebe, das ist die Liebe, die keinen Schmerz, keinen Verzicht, kein Leiden scheut, wenn es dem anderen hilft. Lied: Christe, du Lamm Gottes (EG 190.2)
Liturg: Wir beten. Jede Fürbitte schließen wir mit dem gesungenen Kyrie eleison ab.
I Vater im Himmel,
nun ist es dunkel. Dunkel wie so oft in unserer Welt.
Wir bitten dich für die Menschen, die immer noch selbst versuchen, mit ihrer Schuld, ihrer Scham und ihren Ängsten fertig zu werden. Erbarme dich über sie, dass sie bei dir Vergebung und Zuspruch finden: Kyrie eleison.
II Wir bitten dich für die Menschen, die heute Abend keine Hoffnung mehr haben, die sich allein und überflüssig fühlen. Erbarme dich über sie, dass sie bei dir Geborgenheit und Zuversicht finden: Kyrie eleison.
III Wir bitten dich für die Menschen, die Trauer, Krankheit und Schmerzen niederdrücken. Erbarme dich über sie, dass sie bei dir Trost und Kraft finden: Kyrie eleison.
IV Wir bitten dich um Frieden in allen Kriegsgebieten dieser Welt, in unseren Häusern und in unseren Herzen. Erbarme dich über alle, die auf der Flucht sind, dass sie offene Arme finden und ihnen geholfen wird: Kyire eleison.
V Wir bitten dich für die Menschen in unserer Welt, die Dunkelheit und Kälte verbreiten. Erbarme dich über sie, dass dein Heiliger Geist sie verändert und sie den Weg der Gerechtigkeit wählen: Kyrie eleison.
VI Wir bitten dich für uns und alle Christen, die in diesen Tagen Ostern feiern: Lass uns am Kreuz deine Liebe erkennen und am offenen Grab die Kraft deiner Auferstehung erfahren. Gemeinsam beten wir mit deinen Worten weiter: Vaterunser …
Lied 5: Jesus remember me
Segen
Musik zum Ausgang: Jesus remember me
Ihr wollt Kerzen gestalten, aber habt keine Lust auf die klassische Variante mit Wachsplatten? Dann probiert diese einfache Technik aus. Mit Seidenpapier und einem Föhn zaubert ihr in kurzer Zeit tolle Motive auf eure Kerzen.
Das braucht ihr:
So geht’s:
Ihr überlegt als Jugendgruppe oder Kirchengemeinde einen Osterweg zu gestalten und die Passions- und Ostergeschichte so kreativ erlebbar zu machen? Wie wäre es, wenn nicht nur eure Gemeinde dabei ist? Sondern gleich der ganze Ort?
2023 haben wir uns als Jugendkirche an einem Osterweg im Sozialraum beteiligt. Es war großartig, als Ort zusammen unterwegs zu sein. Stellt euch vor, wie viel Kreativität in dem Projekt steckt, wenn Schulen, Vereine, Firmen, Kirchengemeinden, Kindergärten und weitere Gruppen beteiligt sind!
Die folgenden Punkte bieten ein paar praktische Hinweise, um einen Osterweg im Sozialraum zu gestalten:
1. Gemeinsames Konzept entwickeln
2. Vorbereitungstreffen mit allen Beteiligten
3. Öffentlichkeitsarbeit und Einladung
4. Durchführung und Begleitung
5. Reflexion
Hast du schon mal einen Gottesdienst bei Nacht gefeiert? Wenn die bunten Glasfenster dunkel sind und nur die Kerzen den Kirchenraum erhellen herrscht eine ganz besondere Atmosphäre. Und wenn sich alle Besucher*innen dann langsam verschlafen, aber irgendwie neugierig langsam versammeln, Lieder erklingen, Kaffeeduft durch die Räume zieht und die aufgehende Sonne nach und nach die Welt wieder in Farbe zeichnet sind sich viele einig: das war ein ganz besonderes Erlebnis…
Im Bezirksjugendwerk Bernhausen in Württemberg wird seit vielen Jahren ein “Osternachtsgottesdienst” für Jugendliche und junge Erwachsene gefeiert – immer in der Nacht bzw. am frühen Morgen des Ostersonntag. Beispielhaft findet ihr hier den Ablauf von einem dieser Gottesdienste, der den Titel “Ganz einfach unglaublich” trägt. Auch die Predigt haben wir zur Inspiration mit reingepackt. Das Frühstück im Anschluss ist natürlich aber optional – aber aus Erfahrung ein wichtiger Bestandteil, weil man sich hier stärken und begegnen kann.
Da das Licht bzw. das “Heller-werden” eine wichtige Rolle im Gottesdienst spielt erläutern wir hier noch mal kurz, wie wir das praktisch bei diesem Gottesdienst gemacht haben: 4 Leute haben – in der Stille, langsam und bewusst – ein Teelicht an der Osterkerze angezündet, sind dann rechts und links und vorne und hinten zu den sitzenden Besuchenden gegangen und haben das Teelicht jeweils der ersten Person in der Reihe hingehalten. Diese haben ihre Kerze daran entzündet und haben das Feuer dann in der Reihe weitergegeben (das Weitergeben muss man dann manchmal noch dazusagen 😊). Ein Teelicht mit Kerzenglas (aus Kunststoff) hat jeder am Eingang erhalten. Während des Verteilens hat dann ganz leise die Musik angefangen zu spielen mit eine Crescendo, bis alles verteilt war (es war die Melodie des Liedes, das dann nach dem Osterlob gesungen wurde). Das Osterlob wurde dann in die Musik hinein (die da wieder leiser wurde) gelesen (hat eine Person von vorne angeleitet, indem sie einfach begonnen hat zu sprechen; Text wurde über Beamer eingeblendet).
Der Osternachtgottesdienst ist ein super Format für Jugendliche und Junge Erwachsene; gerade auch für die, die mittags noch mit der Familie feiern möchten. Manche schalten da sogar noch eine Übernachtungsaktion oder Spiele-Nacht davor, bleiben die ganze Nacht wach und besuchen gemeinsam zum Abschluss den Osternachtsgottesdienst 🙂
Zeit | Programm | Info/Details |
4:30 | Aufbau | Kaffee, Frühstück und Abendmahl werden vor dem Gottesdienst vorbereitet. |
Das Osterfeuer vor dem Eingang wird vorbereitet (z.B. Feuerschale benutzen!) | ||
Ein Tisch für Teelichter wird am Eingang vorbereitet (Teelichter in kleine Plastikgefäße stellen) | ||
5:00 | Treffen Mitarbeitende | Ablauf durchsprechen, Gebet |
5:30 | Vorbereitung | Die Altarkerzen in der Kirche werden angezündet. Außerdem am Boden zur Markierung große Kerzen in Windlichtern anzünden. (Licht in der Kirche bleibt während des ganzen Gottesdienstes aus!) Die Osterkerze wird im Windfang bereitgestellt. |
Osterfeuer | Das Osterfeuer wird angezündet | |
5:40 | Begrüßung | Besucher begrüßen; beim Betreten der Kirche erhalten die Ankommenden ein Teelicht. |
6:00 | Glockengeläut | |
6:03 | Entzündung des Osterlichts | Die Osterkerze wird mit Hilfe einer kleinen Kerze mit Feuer vom Osterfeuer entzündet. |
6:04 | Einzug des Osterlichts | Die Osterkerze wird vom Eingang durch die Kirche zum Kerzenständer getragen mit 3xigem Lichtruf (1 Träger, 3 Sprecher): 1x an hinterster Bankreihe: „Jesus ist siegreich auferstanden vom Tod. Sein Licht vertreibe das Dunkel der Herzen.“ 1x in der Mitte des Mittelgangs: „Jesus sagt: »Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht mehr in der Finsternis umherirren, sondern wird das Licht des Lebens haben.«“ 1x vorne am Altar Richtung Gemeinde, nachdem die Kerze auf dem Kerzenständer steht: „Gott, der gesagt hat: »Aus der Finsternis soll Licht hervorstrahlen!«, der hat es auch in unseren Herzen hell werden lassen, sodass wir in der Person von Jesus Christus den vollen Glanz von Gottes Herrlichkeit erkennen.“ |
6:06 | Das Licht wird verteilt – immer an die äußerste Person in der Bankreihe, diese gibt es dann an die nebensitzende weiter. | |
6:09 | Osterlob | Psalm 118,1+14-24 (BasisBibel) wird von allen gesprochen. |
6:11 | Lied: Wie tief muss Gottes Liebe sein | Beginnt, während das Licht verteilt wird. |
6:15 | Osterevangelium | Matthäus 28,1-10 |
6:17 | Osterruf | Einer: „Der Herr ist auferstanden!“ Gemeinde: „Er ist wahrhaftig auferstanden!“ |
6:18 | Lied: Jesus meine Hoffnung lebt | |
6:22 | Lied: Gewagte Liebe | |
6:26 | Video | Jesus ist auferstanden |
6.30 | Predigt | |
6.45 | Glaubensbekenntnis | Wird mit allen gesprochen. |
6.47 | Lied: Die Liebe des Retters | |
6.51 | Beichte + Gnadenzusage | |
6.54 | Einsetzungsworte | |
6.57 | Austeilung | Das Abendmahl wird an 2 Stationen ausgeteilt. |
währenddessen musikalische Begleitung: Mutig komm ich vor den Thron | ||
7:07 | Lied: Der Vorhang ist zerrissen | |
7:11 | Fürbittgebet + Vater unser | |
7:13 | Informationen | Einladung zum Frühstück, wenn Spenden gesammelt werden: wofür, weitere Informationen |
7:14 | Segen | |
7:15 | Lied: Greatest day in history | |
7:18 | Frühstück | Im Gemeindehaus |
Spenden zählen | ||
Aufräumen | ||
Beim Lesen dieses Verses streiten die Gefühle in mir: „Wie einer von uns“ – wow! Ich, der Mensch, soll sein wie Gott, wie ein Wesen des Himmels! Wahnsinn, was Gott mir zutraut! Aber, puh – ehrlich verdient hat sich der Mensch das nicht. Was damals passiert ist, war schlicht und einfach nicht richtig. Plötzlich verwandelt sich Vertrauen in Belastung, mindestens in Herausforderung.
„Weiß, was gut und böse ist“ – Klar! Natürlich weiß ich, der Mensch, was gut und böse ist. Hm. Oder weiß ich vielleicht nur, was ich für gut und für böse halte? Eine andere Person könnte das anders sehen. Wer hat Recht? Ist das immer eindeutig? Und selbst wenn – passe ich meinen Maßstab von gut und böse nicht manchmal auch ein wenig an, weil es mir anders besser passt? Gut wäre es, an dieser Stelle ehrlich zu sein …
Stolz und Freude wechseln sich ab mit schlechtem Gewissen und der Angst, Gottes Anspruch im Alltag nicht gerecht zu werden.
An das „gut und böse“ sollten wir im Alltag tatsächlich manchmal einen Gedanken mehr als weniger verwenden. Wie oft sind wir überheblich und urteilen schnell ohne großes Nachdenken über die Hintergründe. Wie oft handeln wir nach unseren Interessen und blenden das Wissen um Gut und Böse mehr oder weniger bewusst aus. Wir wissen und wissen doch nicht so richtig, weil wir uns keine Gedanken machen. Wir wissen und können das Wissen ganz gut ignorieren.
Wenn wir ehrlich sind, könnten wir aus unserem Glauben heraus tatsächlich in vielen Fällen wissen, was gut und was böse ist. Es passt uns halt nicht immer. Warum eigentlich nicht? Wenn wir das für uns persönlich herausfinden, ist der Schritt zum vertrauensvollen „wie einer von uns“ nicht mehr ganz so groß und herausfordernd.
Lied zur Andacht: Deine Herrlichkeit (FJ6 179)
Credits:
Text (zu 1. Thess. 5,21) und Musik: Gottfried Heinzmann, Hans-Joachim Eißler
© 2024 Praxisverlag buch+musik bm gGmbH, Stuttgart
Lisa Armbruster (Gesang)
Heiko Koengeter (Gitarren) www.believing.de
Hans-Joachim Eißler (Tasten, Programming, Gesang)
Produziert und arrangiert von Hans-Joachim Eißler.
Abgemischt von Heiko Koengeter.
Aufgenommen im VorwärtsKasten in Metzingen von Hans-Joachim Eißler, im Tonstudio Owen von Gerhard Raichle (Gesang) und im „The Old Barn“-Studio in Königsbach von Heiko Koengeter (Gitarren).
Begleitmaterial zum Lied (Gratis-Download): www.jahreslosung.net
Noten, Chorsatz, Klaviersatz, Band-Sheet, mp3, Instrumental-Playback, Bläsersatz, Liedtext, Musikvideo, Gedanken zum Lied.
Die Jahreslosung 2025 lautet: „Prüft alles und behaltet das Gute“ (1. Thessalonicher 5,21)
Die Notensätze und Begleitmaterialien zum Jahreslosungslied 2025 können kostenlos verwendet werden. Gerne können Sie das Evangelische Jugendwerk in Württemberg (EJW) mit einer Spende unterstützen.
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Wer will schon gerne ermahnt werden? Vielleicht noch mit erhobenem Zeigefinger und vorwurfsvoller Stimme? Wer will schon gerne Befehlsempfänger sein? In bestimmten Zusammenhängen ist es notwendig, aber im Alltag? Und dann auch noch im Glauben? Nun haben wir als Jahreslosung einen Vers, der als Imperativ, grammatikalisch ist das eine „Befehlsform“, daherkommt. Und dieser Vers steht unter der Überschrift „Ermahnungen“.
Ermahnen oder ermutigen?
Zum Abschluss seiner Briefe schreibt Paulus Ermahnungen und Grüße. Das griechische Wort, das er verwendet, um diese Passagen einzuleiten, hat viele Bedeutungen. „Parakaleo“ bedeutet zum einen trösten. Menschen in sehr bedrängenden Situationen sollen getröstet werden.
„Parakaleo“ heißt aber auch bitten. Menschen tragen ihre Anliegen mit großer Dringlichkeit vor. „Parakaleo“ wird auch im Sinne von „ermutigen“ verwendet, zum Beispiel von Staatsmännern, die andere anspornen wollen. Auch von Soldaten und Schiffsleuten, die sich gegenseitig Mut machen. Bei der Bedeutung „ermahnen“ ist keine scharfe Zurechtweisung gemeint. Eher eine ermunternde Ermahnung. Trösten, bitten, ermutigen, ermahnen – all das steckt in diesem einen Wort.
Mich fasziniert die Vielfalt der Bedeutungen. Denn genau diese Vielfalt in der Anrede nehme ich als hilfreich für mich und andere in unterschiedlichen Situationen wahr.
Persönliche Frage und Austausch in der Gruppe: Was hilft mir? Was hilft mir in welcher Situation? Trösten, bitten, ermutigen, ermahnen? Wie höre ich auf diesem Hintergrund die Jahreslosung?
Das Gute sehen
Beim Jahreslosungslied haben wir uns für die Ermutigung entschieden:
„Es gibt so viel Gutes, lasst es uns entdecken!“ Im persönlichen Leben, in Gesellschaft, Politik und Weltgeschehen begegnen uns sehr viele Krisen. Die schlechten Nachrichten, die kritischen Entwicklungen, die schlechten Hochrechnungen und Prognosen können sich wie ein dunkler Schleier auf unser Leben legen. Die negative Sicht auf die Menschen und die Zukunft dominiert oft die Gedanken und lastet schwer auf der Seele. Die Jahreslosung richtet unseren Blick auf das Gute. „Prüft alles und behaltet das Gute.“ Das verstärkt der Refrain: „Es gibt so viel Gutes!“ Im ersten Teil wird das Prüfen im Sinne von Entdecken des Guten in den Blick genommen: „Es gibt so viel Gutes! Lasst es uns entdecken. In allen Dingen kann es sich verstecken.“ Im zweiten Teil liegt dann der Schwerpunkt auf dem Behalten. Bei allen schlechten Nachrichten, bei allem, was uns niederdrückt und belastet: „Lasst uns doch das Gute dankbar sehen und behalten. Gottes guter Segen wird sich mehr und mehr entfalten.“
Das Lied „So viel Gutes“ vorsingen oder vorspielen (Noten, Begleitsätze, Audio-Datei und Video unter www.jahreslosung.net). Im Anschluss persönliche Reflexion und Austausch: Wo kann ich das Gute in meinem Leben entdecken und behalten?
Was ist das Gute?
Über diese Frage lässt sich trefflich streiten und man kann ausführliche Abhandlungen dazu schreiben. In der Bibel wird allein Gott als vollkommen gut bezeichnet. Deshalb ist das Gute immer von Gott abgeleitet. Von dem Guten, das Gott für uns tut, erzählt das Evangelium von Jesus Christus (eu-angélion bedeutet „gute Nachricht“). Paulus leitet aus der vertrauensvollen Glaubensbeziehung zu Jesus Christus Erwartungen an ein christliches Leben ab. Diese Ermutigungen bzw. Ermahnungen haben wir in den Strophen aufgenommen. Ebenso kurz und knapp wie Paulus. Zum Beispiel in Strophe 1: „Alles prüfen, Gutes finden. Böses meiden, Trägheit überwinden. Fröhlich bleiben, dankbar leben. Und an allen Tagen unserm Gott die Ehre geben.“
Strophen singen oder lesen, gerne auch parallel zu 1. Thess. 5,12-22. Persönliche Reflexion und Austausch über die Frage: Welche Ermutigung bzw. Ermahnung nehme ich für mich für die nächste Zeit mit?
So ganz durchschaue ich ihn nicht – diesen Menschen, der vor der bunten Fülle an Formen und Farben steht. Manchmal meine ich, er stemmt seine Hände prüfend in die Seite, als ob er neugierig entdecken will, was ihn umgibt. Und dann wieder scheint es mir, als ob er skeptisch auf all das blickt, was da auf ihn einströmt.
Das Bild zur Jahreslosung von Dorothee Krämer ist eine Einladung: Dass wir uns zu diesem Menschen stellen. Weil es unsere Situation ist: Unzählige Eindrücke, Meinungen und Worte strömen Tag für Tag auf uns ein. Und wir müssen entscheiden: Wem wollen wir glauben? Wie wollen wir leben? Die Jahreslosung 2025 formuliert es als Aufforderung: Prüft alles und behaltet das Gute!
Gott schenkt Freiraum
Gott öffnet einen Raum der Freiheit: Weil er uns zutraut, selbst zu beurteilen, was gut ist und was nicht: Prüft alles! Das Bild von Dorothee Krämer zeichnet dieses „alles“ in bunten Farben und Formen: Da sind Sprechblasen zu entdecken und Rechtecke, Kreise und Ellipsen: Eine bunte Fülle. All das, was uns Tag für Tag begegnet, ist hier angedeutet durch die Vielfalt der Formen und Farben. Prüft alles – oder anders gesagt: schaut genau hin, was gut ist und das Leben stärkt oder was zerstört und niederdrückt! Uns begegnen ständig Meinungen, die leise oder lautstark formuliert werden. Wir sind konfrontiert mit unzähligen Nachrichten und Geschichten, mit Bildern und Videos. Und so vieles erhebt den Anspruch, die Wahrheit zu verkünden. Aber: Wer kann zwischen News und Fake News unterscheiden? Wer kann uns sagen, was gut ist und was böse? Gott öffnet uns einen Raum der Freiheit, in dem wir selber prüfen und entscheiden können.
Prüft alles und behaltet das Gute! Ist es für mich wirklich ein Raum der Freiheit – oder eher eine Last, Entscheidungen treffen zu müssen?
Manchmal wird dem christlichen Glauben vorgeworfen, dass er Menschen einengt und in ein Netz von Geboten und Verboten einwickelt. Aber der Glaube engt nicht ein, sondern öffnet die Tür zur Freiheit. Schon von den ersten Seiten der Bibel an wird deutlich: Gott hat uns Menschen als ein Gegenüber zu ihm geschaffen. Aus dieser Beziehung heraus entdecken wir, was anderen und uns gut tut. Die 10 Gebote in der Bibel und auch die Worte von Jesus zeigen uns einen Weg, wie das Leben gelingen kann. Zugleich ist damit nicht alles festgelegt und es gibt Lebensthemen, über die Christinnen und Christen unterschiedlich denken. Gott traut uns zu und mutet uns zugleich zu, zu prüfen, was gut ist. Manche Gewissensentscheidung nimmt uns niemand ab. Sondern wir sind gefordert. Das ist unsere Verantwortung und unsere Würde als Gottes Gegenüber.
Was ist gut?
Was wirklich gut ist und anderen und uns selbst gut tut, entdecken wir in der Beziehung zu Gott. Im Buch Micha wird es so formuliert: „Es wurde dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir erwartet: das Rechte tun, Nachsicht mit anderen haben und bewusst den Weg mit deinem Gott gehen.“ (Micha 6,8)
Wenn wir beurteilen, ob etwas gut ist, dann kommt es also auf zwei Fragen an:
1) Hilft uns das, den Weg mit unserem Gott zu gehen?
2) Hilf uns das, anderen und uns selbst mit Wertschätzung und Respekt zu begegnen?
Prüft alles und behaltet das Gute: Woran erkenne ich, dass etwas gut ist?
Behalten, weil ich gehalten bin
Die Person auf dem Bild zur Jahreslosung ist von einem goldgelben Schein umgeben, der sie in ein helles Licht einhüllt. Für mich deutet dies auf etwas hin, das aus dem Zusammenhang der Jahreslosung im 1.Thessalonicherbrief deutlich wird. Dort wird beschrieben: Gott selbst sorgt dafür, dass unsere Seele unversehrt bleibt in all dem, was auf uns einströmt. Unser Leben ist eingehüllt in seine Liebe. Es ist gehalten von einer Liebe, die auch aushält, dass wir falsche Entscheidungen treffen und sogar schuldig werden an Gott, an anderen und an uns. Manches von dem, was auf uns einströmt, hat das Potential, unserer Seele zu schaden: Worte, falsche Gerüchte, Fake News. Aber damit lässt uns Gott nicht allein. Dass er das ernstmeint, hat er durch Jesus Christus gezeigt. Gott ist Mensch geworden, um uns ganz nahe zu sein. Was bedeutet das für die Momente, in denen wir wie die Person auf dem Bild nachdenklich oder unsicher vor dem stehen, was uns begegnet? Dann können wir sicher sein: Neben uns steht noch jemand, vielleicht beinahe unmerklich – und doch ist er da: Dieser Gott, der uns das Leben anvertraut hat und der uns mit unserem Leben niemals allein lassen wird.
Was hilft uns, wenn sich herausstellt: Eine Entscheidung war falsch, und wir haben nicht das Gute behalten?
Es ist erst die zweite Stadt, die er auf europäischem Boden besucht und wieder gibt es Ärger. Nachdem der Apostel Paulus auf seiner zweiten Missionsreise schon in Philippi im Gefängnis gelandet war, erwartet ihn im Jahr 50 n. Chr. in der griechischen Hafenstadt Thessalonich die nächste Überraschung.
Auch hier löst das, was Paulus von Jesus erzählt, heftige Reaktionen aus (Apg. 17). Ja, doch… manche beginnen an Jesus zu glauben. Andere aber rotten sich zusammen und wollen Paulus und seinen Mitarbeitern an den Kragen. Die gerade zum Glauben gekommenen Christen von Thessalonich drängen Paulus daraufhin besorgt zur Flucht. Er entkommt in einer Nacht- und Nebelaktion.
Aber wohin Paulus auch weiterzieht, die junge Gemeinde von Thessalonich geht ihm nicht aus dem Kopf. Er will wissen, wie es den Menschen dort geht. Seine Mitarbeiter reisen hin und her. Sie halten ihn auf dem Laufenden. Und so erfährt Paulus, dass die Christen in Thessalonich nach seiner Flucht eine schwere Zeit durchleben. Sie werden von ihren Gegnern in die Enge getrieben. Eine Verfolgungswelle folgt der anderen.
Der frische Glaube der Christen in Thessalonich wird auf eine harte Probe gestellt. Und das nicht nur von außen. Auch intern kommen Fragen auf, die immer drängender werden. Jetzt rächt sich, dass Paulus nicht genug Zeit gehabt hatte, ihnen die Grundlagen einer Christus-Nachfolge ausführlich zu erklären. Die Jesus-Leute in Thessalonich haben Fragen über Fragen. Wie lebt man als Christ? Was ist hilfreich, was nicht? Was ist vom Heiligen Geist – und was führt in eine Sackgasse?
Die Antwort von Paulus ist kurz und prägnant: Prüft alles und behaltet das Gute.
Das wirkt… schlüssig. Aber wie geht das: „Alles prüfen?“ Wie macht man das bei all den Stimmen, die tagtäglich auf einen eindringen? Was davon ist „das Gute“, was nicht? Und wie soll man das Gute behalten – festhalten?
„Gut…“ sagt Jesus einmal zu einem jungen Mann, „Gut ist niemand, außer dem einen: Gott.“ (Mk 10,18) Wollen wir also herausbekommen, was „gut“ ist mit Blick auf den Glauben, auf unser Leben, und auf das was der Gemeinschaft von Christen dient, dann ist das allesentscheidende Prüfkriterium: Ob es von Gott kommt. Ob etwas in seinem Sinn ist. Ob es ihm entspricht. Seiner Art zu denken, seinem Wollen, seinem Handeln. Und genau das bekommen wir am ehesten heraus, wenn wir uns ansehen, wie Jesus war, wie er gelebt hat und was er gesagt hat. Denn Jesus war kein anderer als der menschgewordene Gott selbst. Es gibt keinen Menschen, keinen Ort auf dieser Welt, kein philosophisches System oder sonst etwas, an dem wir deutlicher ablesen könnten, wie Gott ist, als allein bei Jesus.
So schreibt Paulus also sinngemäß den Thessalonichern: „Prüft alles, was ich oder andere euch sagen darauf, ob es „jesus-gemäß“ ist. Denn daran entscheidet sich, ob es gut oder nicht gut ist. Ob es sich lohnt, daran fest zu halten oder nicht. Und wenn ihr miteinander – die ihr ja von Gott zu einer Gemeinschaft zusammengefügt und erfreulich unterschiedlich begabt worden seid – zu der Überzeugung kommt: Dies oder jenes ist gut, weil es der Art und Weise und der Liebe unseres Gottes entspricht, dann… haltet fröhlich daran fest!
Fragt sich nur… können wir das überhaupt: festhalten? Am Guten festhalten? Schaffen wir das? Haben wir die Kraft dazu? Überfordert uns das nicht in einem so komplizierten Leben, wie dem unseren?
Eindrücklich steht mir eine Filmszene vor Augen, in der ein Mensch an einem Berghang ins Rutschen gekommen war. Er begann zu stürzen und konnte sich im letzten Augenblick noch an einem Felsvorsprung festhalten. Da hing er nun mit seinem ganzen Gewicht an seinen beiden Händen, die sich krampfhaft in den Felsen krallten. Unter ihm der Abgrund. Und jedem war klar: Das hält er nicht lange durch. Selbst als ihm jemand eine Hand entgegenhielt… er hatte nicht mehr die Kraft, die rettende Hand zu fassen. Die Situation schien hoffnungslos. Aber da packte ihn sein Retter am Handgelenk und zog ihn nach oben.
Unser Herr sieht, wenn uns die Kraft nicht reicht, ihm zu vertrauen oder an dem festzuhalten, was gut ist. Doch gerade dann, wenn‘s eng wird, hält er mir nicht nur die Hand hin. Dann hält er mich – mit seiner Kraft – und die reicht, um mich auf sicheren Grund zu ziehen.
Es hat gereicht. Für Paulus und für die jungen Christen in Thessalonich. Und es reicht für uns – für dich und für mich. Darum: Lass uns miteinander alles prüfen und am Guten festhalten. Und sollte uns dabei die eigene Kraft verlassen… keine Sorge. Er hält uns – bei sich. Denn „Gott, der euch beruft, ist treu: Er wird das alles tun.“ (Vers 24)
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