Der verlorene Sohn 2.0

Der verlorene Sohn – einmal anders! Wer ist das?
Eine Diskussion. Und wer schweigt?

Worum geht es:

Drei Diskussionsrunden (7 Minuten pro Runde) zum „älteren Verlorenen Sohn“ in Lk 15 – genau zu dem älteren Sohn, der nicht gönnen kann und keine Freude für die Feier des Bruders empfindet. Ist DER ÄLTERE Sohn in Wirklichkeit der „Verlorene Sohn“, weil er keine Freude empfindet? Oder weil er nicht gönnt? Warum erzählt Jesus das Gleichnis weiter und hört bei der Rückkehr des jüngeren Sohnes nicht auf?
In drei Diskussionsrunden sollen Teens über drei Thesen zum „älteren Verlorenen Sohn“ nachdenken, sich positionieren und Stellung beziehen.
Der Clou: In zwei Diskussionsrunden dürfen sie mitmachen, in einer Diskussionsrunde müssen sie schweigen.

So sieht die Reihenfolge aus:

1) Ihr stellt drei Thesen (s. u.) auf, die jeder mit „pro“ oder „contra“ geheim für sich beantwortet.

2) Ihr erklärt: Wir diskutieren alle drei Thesen, aber jeder einzelne darf nur bei zwei Thesen mitmachen.

3) Heißt: Jeder entscheidet für sich, bei welchen zwei der drei Thesen er mitdiskutieren will – und bei welcher er schweigen muss. (kurze Erklärung des Autors, warum Schweigen? Antwort: Psychologie – wer manchmal schweigen muss, wird in den Situationen, wo man nicht schweigen muss, eher motiviert sein, etwas zu sagen!)

Vorbemerkung:

Ja, Bibelarbeiten über den Verlorenen Sohn gibt es einige, aber kaum eine Bibelarbeit beschäftigt sich mit dem älteren Sohn und seinem Nicht-Gönnen. Jesus hätte ja beim Erzählen des Gleichnisses bei der Rückkehr des jüngeren Bruders aufhören können. Macht er aber nicht. Offensichtlich ist das Nicht-Gönnen des Bruders Jesus ein Dorn im Auge: Ist der ältere Sohn nicht mindestens genauso verloren?
Natürlich kann man bei älteren Teens auf die Thematik eingehen, dass mit dem älteren Sohn Israel gemeint ist und durch die Verbreitung des Evangeliums unter den Heiden (jüngerer Bruder) das Nicht-Gönnen Israels deutlich angemahnt wird, aber das muss in der Jugendstunde an sich nicht thematisiert werden.

Grundsitzordnung:

Normal/wie immer, oder (wie wir in unserer Jugendgruppe) drei Sitzreihen: eine Pro-Seite, eine Contra-Seite, eine schweigende Seite. Natürlich wird sich bei jeder These neu umgesetzt.

Meine drei Thesen zu Lk 15: (pro These werden 7 Minuten diskutiert)

These 1: Ich kann den älteren Sohn in seinem Nicht-Gönnen gut verstehen. Ich bin nämlich auch ganz gut darin, meinen Mitmenschen nichts oder wenig zu gönnen.

Pro: Ich bin gut darin, nicht zu gönnen. Ich verstehe den älteren Bruder (ein wenig).

Contra: Hallo? Nicht-Gönnen bringt gar nichts. Weder Gott, meinem Nächsten, noch mir.

These 2: Der ältere Sohn hat in Vers 26 einen Knecht, den er bittet, zum Vater zu gehen und den Grund für die Lautstärke (das Fest!) zu erfahren. Warum geht der ältere Sohn eigentlich nicht selbst zum Vater? Und: Vom jüngeren Sohn ist lustigerweise nicht bekannt, dass er einen Knecht hat – im Gegenteil: der jüngere Sohn rennt selbst zum Vater. Meine These also: Immer, wenn du allein zum Vater rennst, freut sich der Vater noch mehr!

Pro: Allein zum Vater rennen! (Der Vorschicken des Knechtes des älteren Sohnes ist scheinheilig!)

Contra: Allein, in Vertretung oder gemeinsam rennen ist kein Unterschied. Und der Knecht hatte ja auch etwas Gutes: So konnte der ältere Sohn noch länger auf dem Feld arbeiten!

These 3: Der wahre „Verlorene Sohn“ ist im Grunde der ältere Sohn, weil er nicht gönnt und er keine Freude empfindet (und nicht im Gegensatz zu seinem Bruder etwas bereut). Der ältere Sohn ist so verloren (mindestens genauso verloren), dass man die Überschrift eigentlich ändern müsste: Anstatt „Gleichnis vom Verlorenen Sohn“ sollte es „das Gleichnis der BEIDEN Verlorenen Söhne“ heißen oder „Gleichnis vom Verlorenen Sohn – der ältere“

Pro: das Gleichnis sollte anders heißen! Verloren ist im Grunde der ältere Sohn.

Contra: das Gleichnis soll so heißen wie immer. Verloren heißt die räumliche Trennung von Gott.

Optional – Freiwilliger Zusatz für die Schweigenden pro Runde:

Was wir gern machen, ist, dass die Schweigenden in diesen 7 Minuten einen Zettel und Stift bekommen. Auf diesen Zetteln notieren sie geheim „pro“ oder „contra“ – am Ende der jeweiligen Diskussionsrunde. Denn eine gute Diskussion lädt zum Nachdenken an – wenn nicht sogar zu einer Position, die man dann einnimmt! Man könnte die Wertungen der jeweiligen Runde einsammeln und einfach als Gesamtergebnis vorlesen: Überrascht das Gesamtergebnis? Und: Ist das nicht Sinn und Zweck jeder Diskussion, so überzeugend aufzutreten, dass Zuhörer diese Position einnehmen?

Möglichkeit zur Kontaktmöglichkeit mit dem Autor: heiko1more@gmx.de

Eine sehr amüsante Möglichkeit, über einen Bibeltext zu diskutieren.

Ein Psalm wird geschnipselt und kommentiert – wer kommentiert mit? Etwa die Polizei?

Was machen wir?

Ein Psalm (oder anderer Bibeltext) wird in einzelnen Versen an Teens ausgeteilt mit der Bitte, diesen einen Vers (schriftlich) zu kommentieren. Also pro Teen ein Vers! Diese Kommentare werden eingesammelt.
Was die Teens jetzt erfahren: Wir haben den gleichen kompletten Psalm (Bibeltext) im Vorhinein schon z.B. einem Polizisten, einem alten Mann aus der Gemeinde oder einer werdenden Mutter gegeben – ebenfalls mit Bitte um Kommentierung. Somit haben wir pro Vers 2 Kommentare (einen aus der Gruppe, einen von einer externen Person).

Die Teens sollen dann in der Gruppe jeweils entscheiden, ob jeder einzelne Vers mit dem jeweiligen Kommentar von einem Teen (aus der Gruppe) oder von der im Vorhinein ausgewählten Person stammt. Dafür werden beide Kommentare einfach nacheinander vorgelesen. Sehr amüsant und lehrreich! Hat uns viel Spaß gemacht.

Reihenfolge:

1) Eine externe Person fragen: Eine Seniorin, eine junge Mutter, den Polizisten im Ort oder oder..
2) „Können Sie für uns einen Psalm kommentieren…? (oder anderen Bibeltext)
3) … indem Sie bitte jeden Vers separat kurz mit Ihren Worten kommentieren?“
4) Diese Kommentare sammelt Ihr ein.
5) Teenkreis/Jugendstunde: Jeder Teen bekommt einen Vers mit Bitte um Kommentierung.
6) Auch diese Kommentare sammelt Ihr ein.
7) Ihr habt nun 2 Kommentare: Einen Kommentar aus der Gruppe und einen Kommentar extern.
8) Ihr lest jeden Vers einzeln und beide Kommentare vor und fragt:
9) „Welcher Kommentar kommt von euch und welcher von dem „Polizisten/der werdenden Mutter…“?
10) Willkommen zu guten und lustigen Gesprächen!


Was ist zu beachten?

1) Der Teen, der den jeweiligen Kommentar geschrieben hat, sollte natürlich aus Fairnessgründen bei „seinem Vers“ in der Diskussion schweigen.
2) Nehmt einen Bibeltext, der sich anbietet: Wir haben es mit Psalm 113 versucht, weil er 9 Verse hat und wir an dem Abend 9 Teens hatten. Also sucht euch einen Bibeltext in Gruppengröße aus. Ansonsten muss jeder Teen 2 oder mehr Kommentare schreiben.
Tipp: Nicht zu lange Bibeltexte auswählen: Der Polizist zum Beispiel möchte auch noch nebenbei arbeiten, und bei zu vielen Kommentaren/Versen wird es irgendwann ermüdend. Psalm 113 war für uns optimal.
3) Zum Titel „Der Polizist war es nicht!“: Natürlich kann da auch der Name der werdenden Mutter oder der Seniorin stehen. Oder wen ihr im Vorhinein ansprechen wollt. Seid kreativ!


Für Kontaktaufnahme mit dem Autor: heiko1more@gmx.de

Personengruppen:

8 babylonische Kinder (Alexander, Kami, Mariam, Kevan, Esther, Kurosh, Tallah und Asad)
4 Soldatenkinder (Simon, Josia, Rechab und Naftali)
3 Jerusalemer Kinder (Rahel, Hanna und Daniel)
1 Kind aus Bethlehem (Debora)
1 Hirtenkind aus Bethlehem (Joël)

Kostüme: Nicht die einzelnen Kinder, sondern die Kindergruppen sollte sich in den Kostümen voneinander deutlich unterscheiden. Das Kind aus Bethlehem (Debora) und die drei Jerusalemer Kinder gehören aber zur gleichen gesellschaftlichen Schicht und können etwa gleich gekleidet werden.


Rollenbesetzung: Männliche und weibliche Rollen sind beliebig austauschbar, die Personennamen dienen nur zur Unterscheidung. Kevan und Esther sollten allerdings sichtbar älter und größer sein als die anderen babylonischen Kinder. Daniel ist ebenfalls etwas älter. Die Soldatenkinder sollten recht jung sein und ziemlich frech gespielt werden.

1. Szene

Personen: Alexander, Kami, Mariam, Kevan und Esther auf dem Heimweg von der Schule; Kami und Kevan haben eine Schriftrolle unter dem Arm

Alexander: Oh Mann, ich hasse Mathe!
Kami: Ich auch.
Mariam: Was ist denn los?
Alexander: Ich kapier Mathe einfach nicht, und es ist so stinklangweilig! Heute wär ich echt fast eingeschlafen.
Kevan: Wartet mal ab, bis ihr Latein kriegt. Das ist viel schlimmer. Mathe ist wenigstens noch logisch, aber diese blöden Vokabeln!
Kami: Mathe ist gar nicht logisch, das ist nur langweilig. Guck mal (entrollt eine Schriftrolle), diese ganzen Aufgaben sollen wir bis morgen machen, das schaff ich doch nie! Und ich wollte heute Nachmittag mit Darius schwimmen gehen.
Alexander: Und ich, ich soll alle noch mal machen, die ich gestern falsch hatte. Da sitz ich doch Stunden, und dann ist wieder alles falsch.
Esther: Quatsch, du musst halt nachdenken und nicht einfach irgendwas hinschreiben.
Mariam: Du bist ja mal wieder superschlau! Wie immer!
Esther: Ich bin nicht superschlau, aber Mathe macht Spaß!
Kevan: Macht dir Latein vielleicht auch Spaß? (entrollt eine Schriftrolle) Hier, du kannst gerne die ganzen Übungen für mich machen, wenn du das so toll findest!
Esther: Mensch, mit Latein kann man doch wenigstens etwas anfangen! Ich will doch nicht mein ganzes Leben lang hier in Babylon hocken, hier ist doch nichts los. Latein, das spricht man im ganzen Römischen Reich, damit kann man reisen und was sehen von der Welt! Das ist mir die Paukerei doch wert.
Kevan: Ich pauk doch nicht wie verrückt Vokabeln, damit ich irgendwann in zwanzig Jahren vielleicht mal eine Reise machen kann!
Mariam: Genau! Warum müssen wir überhaupt in die Schule gehen?
Kami: Mein Freund Darius hat es viel besser, der kann den ganzen Tag draußen sein.
Esther: Dein Freund Darius hat einen Vater, der viel zu arm ist, um Schulgeld zu bezahlen, und er muss ihm bei der Arbeit helfen. Sei bloß froh, dass unsere Väter Gelehrte sind.
Kevan: Du redest genau wie meine Oma: „Sei schön fleißig in der Schule, dann bekommst du später eine gute Stelle am Königshof wie dein Papa.“
Alexander: Aber was soll ich mit Mathe am Königshof? Das brauch ich doch nie wieder!
Mariam: Doch, wenn du Baumeister wirst wie mein Papa.
Kevan: Mein Vater ist Astronom, der rechnet auch dauernd.
Kami: Was ist denn ein Astronom?
Kevan: Du weißt aber auch gar nichts. Ein Astronom ist jemand, der den Weg der Sterne ausrechnet. Er kann vorhersagen, wo die Sterne in einem Monat oder in einem Jahr sein werden.
Alexander: Und wozu braucht man das?
Esther: Die Götter zeigen uns durch die Sterne, was auf der Erde passieren wird. Und wer sich mit den Sternen auskennt, erfährt den Willen der Götter! Deshalb braucht der König immer Gelehrte wie meinen Vater, die ihn beraten.
Kami: Hat dein Vater dem König denn schon einmal den Willen der Götter gesagt?
Kevan: Ich weiß nicht genau, ich glaube, das ist ziemlich schwierig. Manchmal hat er daheim erzählt, dass ein Krieg in den Sternen steht. Und dann sind die Generäle zum König gekommen und haben ihn beraten.
Alexander: General will ich nicht werden. Ich mag keinen Krieg.
Mariam: Ich auch nicht, aber Könige führen immer Krieg, glaube ich.
Kami: Meine Mama sagt, irgendwann kommt ein König, der bringt allen Menschen Frieden, dann gibt es keinen Krieg mehr.
Esther: Ach, ich weiß nicht. Jeder König denkt, er kann immer noch mächtiger und noch reicher werden, und dann führt er eben Krieg.
Mariam: Also, wenn ich königliche/r Berater/in bin, dann sage ich dem König: Krieg macht die Menschen arm, und Frieden macht sie reich. Das weiß doch jeder! Um sich das auszurechnen, braucht man noch nicht mal Mathe zu können.
Alexander: Sag ich doch! Mathe ist total überflüssig!
Kami: Genau!

2. Szene

Personen: Kevan und Esther, auf dem Heimweg ins Gespräch vertieft, später kommen Kurosh, Tallah und Asad dazu.

Kevan: Mensch, dass die uns mitnehmen! Ich glaub’s noch gar nicht!
Esther: Ja, das ist echt Wahnsinn. Was meinst du, wie lange wir unterwegs sind?
Kevan: Ich hab keine Ahnung. Monate, vielleicht mehr als ein Jahr.
Esther: Mir ist schon ein bisschen mulmig. Das ist ein richtiges Abenteuer.
Kevan: Und wenn das stimmt, was mein Vater sagt, dann stehen wir am Ende dem größten König der Welt gegenüber.
Esther: Ich kann mir das einfach nicht vorstellen. Du vielleicht?

Kurosh, Tallah und Asad kommen hinter ihnen hergerannt.

Kurosh: He, wartet! Wartet doch mal!
Asad: Bleibt doch mal stehen! Wir wollen euch was fragen!
Kevan: Was ist denn?
Tallah: Stimmt das? Stimmt das echt, was unser Lehrer uns erzählt hat?
Esther: Was hat er euch denn erzählt?
Kurosh: Er hat von einem neuen Stern geredet – das war die einzige interessante Mathestunde in meinem ganzen Leben.
Asad: Ja genau, ein neuer Stern, der den großen Friedenkönig ankündigt. Die Gelehrten haben es ausgerechnet, er hat uns auch erklärt, wie das ging, aber ich hab’s vergessen.
Tallah: Ein König soll geboren werden, und es soll der größte König überhaupt sein, und er bringt allen Menschen Frieden.
Kurosh: Und dann hat unser Lehrer gesagt, eine Gruppe von Gelehrten macht sich auf den Weg, um den Friedenskönig zu begrüßen und ihm Geschenke zu bringen, und ihr, ihr beide, ihr sollt mit dabei sein. Stimmt das echt?
Esther: Ja, das stimmt. Wir dürfen mit. Und Kami übrigens auch.
Asad: Cool! Ihr habt’s gut!
Tallah: Woher wisst Ihr denn überhaupt den Weg?
Kevan: Mein Vater hat gesagt, man kann am Himmel lesen, dass der Friedenskönig wahrscheinlich in Israel geboren wird. Aber ganz sicher ist er nicht, deshalb müssen wir unterwegs dem Stern folgen.
Kurosh: Israel – wo ist denn das? Davon hab ich noch nie gehört.
Esther: Das ist ein kleines Land im Westen, am Mittelmeer. Es gehört zum Römischen Reich. Wir müssen am Fluss Euphrat entlang durch Mesopotamien reisen und dann durch Syrien, bis wir nach Israel kommen. Der Stern wird uns führen.
Asad: Durch Mesopotamien und durch Syrien? Das ist ja total weit!
Esther: Ungefähr 2000 Kilometer, glaube ich. Durch die arabische Wüste wäre es kürzer, aber das ist zu gefährlich.
Kurosh: Ihr habt echt ein Glück! So lange keine Schule!
Kevan: Meine Eltern haben gesagt, unterwegs lerne ich mehr Latein als in der Schule. Hoffentlich krieg ich überhaupt ein Wort raus auf Latein.
Esther: Und mein Vater hat gesagt, bei einfachen Berechnungen können Kami und ich ihm unterwegs schon helfen. Ich glaube, das wird ganz schön viel Arbeit.
Tallah: Trotzdem, mit euch würde ich gerne tauschen. Meint ihr wirklich, ihr findet den Friedenskönig? Vielleicht haben sich die Gelehrten ja geirrt.
Kevan: Ich glaube, sie sind sich ziemlich sicher, sonst würde sich die Karawane nicht auf den Weg machen. Ich weiß nicht, ob wir den Friedenskönig wirklich finden, aber den Versuch ist es doch wert, oder?

3. Szene

Personen: Simon, Josia, Rechab und Naftali (eventuell mit Holzschwertern o. ä. bewaffnet), Kevan, Kami und Esther

Simon: Halt, wer ist da?
Josia: Stehenbleiben, ihr Eindringlinge! Keinen Schritt weiter!
Kevan: He, was soll das denn? Ihr habt mich ganz schön erschreckt.
Rechab: Meint ihr vielleicht, jeder darf einfach so in den Palast? Von wegen! Wir passen auf!
Kami: Ihr? Ihr seid doch selber noch Kinder!
Naftali: Na und? Wir brauchen nur Alarm zu geben, dann kommen die Soldaten des Königs.
Kevan: Und wenn die jemanden rausschmeißen, dann euch genauso wie uns.
Josia: Das denkst du! Da sind doch unsere Väter dabei, die arbeiten bei der Palastwache. Wir dürfen hier im Palast sein, ihr aber nicht. Außerdem seid ihr nicht nur Eindringlinge, ihr seht auch noch aus wie Landstreicher.
Rechab: Genau, total staubig und dreckig!
Esther: Wenn ihr so lange unterwegs wärt wie wir, würdet ihr auch so aussehen!
Simon: Wo kommt ihr denn her? Aus Syrien vielleicht? Ihr habt so einen komischen Akzent!
Kami: In Syrien waren wir auch, aber wir kommen aus Babylon.
Naftali: Du spinnst wohl! Ich lass mir doch keine Märchen erzählen. Das ist doch viel zu weit. Sag mir die Wahrheit, oder ich hole meinen Vater.
Kevan: Das ist die Wahrheit, wir kommen wirklich aus Babylon, und wir waren acht Monate unterwegs bis hierher. Mensch, ich würde so gerne mal wieder in einem richtigen Bett schlafen statt immer nur im Zelt!
Rechab: Und was wollt ihr hier in Jerusalem? Und dann auch noch im Palast?
Kevan: Wir gehören zu einer Gesandtschaft vom babylonischen Königshof.
Esther: Wir sind gekommen, um den Friedenskönig zu verehren!
Simon: Den Friedenskönig? Meinst du vielleicht König Herodes? Die spinnen, die Babylonier!
Josia: Friedenskönig, dass ich nicht lache! Ihr habt ja keine Ahnung! Der hat – kommt mal ein bisschen näher, damit ich nicht so laut reden muss – der hat sogar seine eigene Frau umgebracht!
Naftali: Und dieses Jahr hat er Alexandros und Aristobulos auch hinrichten lassen, seine eigenen Söhne! Von wegen Friedenskönig!
Kami: Nein, wir meinen ja gar nicht Herodes. Der Friedenskönig muss gerade erst geboren sein, wir haben nämlich seinen Stern gesehen. Er ist ein kleiner Prinz, der einmal ein großer Herrscher wird und allen Menschen Frieden bringt. Deswegen sind wir zum Palast gekommen. Wir suchen den neugeborenen Prinzen.
Simon: So ein Quatsch. Hier ist überhaupt keiner geboren worden, und schon gar kein Prinz. Ist auch besser so, Herodes wäre bestimmt nicht begeistert über einen Rivalen, auch wenn er nur ein Baby ist. Den würde er wahrscheinlich sofort umbringen lassen!
Josia: Ich glaube, ihr lügt einfach. Ihr kommt gar nicht aus Babylon, ihr habt das alles erfunden. Ihr seid syrische Spione, das hab ich von Anfang an gewusst.
Rechab: Genau! Und jetzt macht, dass ihr hier rauskommt!
Esther: Nein, wir haben euch doch gesagt, wir sind dem Stern gefolgt!
Naftali: Blödsinn! Was hat ein König mit einem Stern zu tun? Verschwindet, sonst zeigen wir’s euch!
Simon: Ja, sonst holen wir die Palastwache!
Kevan: Los, hauen wir lieber ab, die glauben uns einfach nicht.
Kami: Also gut! Mann, die sind vielleicht blöd! Mindestens so blöd wie Herodes!

4. Szene

Personen: Kevan, Kami und Esther, später kommen Rahel und Hanna dazu, zuletzt Daniel (mit Schriftrolle)

Kami: Ich versteh das nicht. Wenn der neugeborene Friedenskönig nicht im Palast ist, wo soll er denn sonst sein?
Esther: Keine Ahnung. Irgendetwas stimmt nicht, und der Stern ist auch verschwunden.
Kevan: Wisst ihr was? Wahrscheinlich gibt es überhaupt keinen Friedenskönig.
Kami: Aber der Stern war doch da!
Kevan: Ach, der Stern, der Stern – woher wissen wir überhaupt, dass der Wille der Götter am Himmel zu lesen ist? Vielleicht stimmt das ja gar nicht. Ich hab jedenfalls keine Lust mehr. Ich will nach Hause.
Esther: Ich will auch nach Hause, aber es kann doch sein, dass wir den Friedenskönig ganz woanders finden. Im Palast ist er nicht, aber irgendwo in Israel muss er jedenfalls sein!
Kevan: Ich glaub einfach nicht mehr dran, und ich will heim!
Rahel: Was ist denn mit euch los? Ihr seht ja aus wie drei Tage Regenwetter!
Hanna: Drei Tage Regenwetter könnten die gut gebrauchen, so dreckig, wie die sind!
Rahel: Ihr seid wohl nicht aus Jerusalem, was?
Kami: Nein, wir sind aus Babylon!
Hanna: Echt? Cool. Und was macht ihr hier?
Esther: Wir sind mit einer Gesandtschaft gekommen, weil am Himmel ein besonderer Stern erschienen ist. Dadurch haben die Götter verkündet, dass der Friedenskönig geboren wurde, und zwar hier in Israel. Wir wollen ihn begrüßen und ihm Geschenke bringen.
Rahel: Der Friedenskönig? Du meinst, der Messias ist geboren?
Kami: Messias? Das Wort hab ich noch nie gehört.
Hanna: Na, der Messias, den Gott schickt. Wenn er regiert, wird alles gut, dann haben alle Menschen Frieden.
Esther: Ja, genau, das ist der Friedenskönig, den die Götter durch die Sterne angekündigt haben.
Rahel: Durch die Sterne? Aber die Sterne sind doch einfach nur Lichter. Und Götter gibt es auch nicht, es gibt nur einen Gott und sonst keinen, und der hat uns die heiligen Bücher gegeben.
Hanna: Was wir über Gott und über den Messias wissen, steht in den heiligen Büchern, da kann man alles nachlesen!
Kami: Mensch, das ist ja ungerecht! Wir müssen komplizierte Matheaufgaben lösen und den Weg der Sterne ausrechnen, wenn wir etwas über die Götter wissen wollen. Und ihr lest einfach alles in euren heiligen Büchern nach!
Hanna: Ja logisch, wer lesen kann, der weiß auch alles über Gott! Das lernt man doch in der Schule.
Kevan: Bei euch vielleicht! Steht denn in euren heiligen Büchern auch, wo genau der Friedenskönig geboren wird?
Rahel: Ich weiß nicht, das haben wir noch nicht gehabt. Aber da ist mein Bruder, der weiß das bestimmt. Daniel!
Daniel: Ja, was ist?
Hanna: Du weißt doch immer alles. Wo soll der Messias geboren werden?
Daniel: Das ist doch leicht. In Bethlehem natürlich. Hier steht’s (entrollt Schriftrolle): „Und du, Bethlehem Ephrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei.“ Wer will denn das wissen?
Rahel: Die drei hier behaupten, sie kommen aus Babylon und suchen den Messias.
Esther: Wir sind einem Stern gefolgt, der die Geburt des Friedenskönigs ankündigt. Aber jetzt wissen wir nicht mehr weiter.
Daniel: Also, das mit dem Stern finde ich ja ein bisschen komisch. Gott redet durch die heiligen Schriften und nicht durch die Sterne. Aber wenn der Messias geboren ist, dann auf jeden Fall in Bethlehem.
Kevan: Dann müssen wir jetzt nach Bethlehem. Ich hab bald echt keine Lust mehr.
Hanna: Wisst ihr was? Wir fragen zu Hause, ob wir auch nach Bethlehem dürfen. Den Messias will ich nicht verpassen.
Rahel: Genau, wir fragen, ob wir unsere Kusine Debora in Bethlehem besuchen können, und dann helfen wir euch den Messias suchen!
Daniel: Gute Idee!

5. Szene

Personen: Debora, Rahel, Hanna, Daniel, Kevan, Kami und Esther, später kommt Joël dazu

Debora: Jetzt weiß ich wirklich nicht mehr, wo wir noch suchen können. Wir waren überall! Seid ihr ganz sicher, dass der Messias bei uns in Bethlehem geboren wird?
Daniel: Ja, natürlich, das steht doch im Buch des Propheten Micha. Das weißt du doch.
Esther: Und der Stern ist auch wieder da, direkt über der Stadt. Der Friedenskönig muss hier irgendwo sein. Aber wo?
Hanna: Überleg doch mal, Debora, wen könnten wir denn noch fragen?
Debora: Wir haben alle Leute gefragt, die ich kenne. Und die ganzen Fremden brauchen wir nicht zu fragen, die wissen hier sowieso nicht Bescheid. Die sind nur wegen der Volkszählung da, und hoffentlich sind sie bald wieder weg, dann ist es hier nicht mehr so voll.

Joël läuft in einigem Abstand vorbei.

Rahel: Da vorne ist ein Junge, frag doch mal den.
Debora: Ach, das ist nur Joël, den brauchen wir gar nicht erst zu fragen.
Kami: Wieso nicht?
Debora: Der weiß nie irgendwas. Sein Vater ist Hirte, und Joël hilft ihm immer bei der Arbeit mit den Schafen. Er kann noch nicht mal richtig lesen und schreiben. Weil er nachts auf die Schafe aufpassen muss, muss er tagsüber schlafen und kann nicht in die Schule gehen. Wahrscheinlich weiß er gar nicht, wer der Messias überhaupt ist.
Kami: Ach, schade.
Kevan: Ich sag doch, es hat einfach keinen Zweck. Wir finden den Friedenskönig nicht. Wahrscheinlich gibt es ihn noch nicht mal.
Hanna: Doch, natürlich gibt es den Messias. Euer Stern sagt es, und unsere heiligen Bücher sagen es auch. Wir dürfen jetzt einfach nicht aufgeben. Ich frage jetzt trotzdem den Jungen da. Kommt jemand mit?
Esther: Ich komme mit.
Kami: Ich auch.

Hanna, Esther und Kami gehen auf Joël zu. Debora, Daniel, Rahel und Kevan setzen sich.

Hanna: He du – wart mal!
Joël: (dreht sich zu ihnen um) Ja, was ist denn?
Hanna: Sag mal, wir suchen einen kleinen Jungen, der soll der Messias sein, und angeblich ist er hier in Bethlehem. Weißt du irgendwas darüber?
Joël: Ja klar! Er ist in einem Stall geboren, gar nicht weit von hier. Ich war schon dort und hab ihn gesehen.
Kami: Echt? Du hast ihn selber gesehen?
Joël: Ja, er ist ganz klein, so klein wie meine Schwester war, als sie geboren wurde. Aber er ist wirklich der Retter der Welt, das weiß ich. Er bringt den Menschen Frieden. Das haben die Engel gesagt.
Esther: Was denn für Engel?
Joël: Also, das war so: Wir haben auf die Schafe aufgepasst nachts, und es war dunkel und ganz kalt. Da haben wir plötzlich ganz, ganz tolle Musik gehört, zehntausend Engel, die gesungen haben, der ganze Himmel war voll mit Engeln, und es war ganz hell. Die Musik war so schön und das Licht war so hell, dass wir richtig Angst gekriegt haben. Könnt ihr euch vorstellen, dass etwas so wunderschön ist, dass man Angst kriegt?
Hanna: Nein – aber egal. Erzähl weiter.
Joël: Dann hat uns ein Engel gesagt, dass der Retter der Welt geboren ist, dass er den Menschen Frieden bringt, dass wir ihn in einem Stall finden und dass er Windeln anhat. Und wir sind zum Stall gegangen und haben ihn gefunden. Soll ich euch zeigen, wo?
Kami: Ja, klar! (ruft die anderen) He, kommt schnell! Der Junge weiß den Weg zum Friedenskönig!

6. Szene

Personen: Esther, Kevan und Kami (unterwegs)

Esther: Jetzt haben wir den Friedenskönig wirklich gefunden.
Kevan: Ich hab schon nicht mehr dran geglaubt.
Kami: Ich schon, aber ich hab ihn mir ganz anders vorgestellt, nicht so – nicht so normal. Er sah einfach aus wie ein Baby.
Esther: Und trotzdem ist er der Friedenskönig. Der Stern hat es uns gesagt, und die heiligen Bücher haben es den anderen Kindern gesagt, und der Engel hat es Joël und den Hirten gesagt.
Kevan: Ich glaube, Gott will unbedingt, dass alle Menschen davon hören sollen. Überlegt mal: Wir haben keine heiligen Bücher, in denen etwas über den Messias steht. Deswegen hat Gott uns extra einen Stern geschickt.
Kami: Und Joël kann nicht lesen, und über Sterne weiß er auch nichts. Deswegen hat Gott extra die Engel geschickt.
Esther: Stimmt. Alle Menschen sollen wissen, dass der Friedenskönig geboren ist! Das ist für Gott ganz wichtig.
Kevan: Deshalb gibt sich Gott solche Mühe und erklärt es jedem einzelnen so, dass er es auch wirklich verstehen kann.
Kami: Wisst ihr was?
Kevan: Was denn?
Kami: Da sollte sich mein Mathelehrer mal ein Beispiel nehmen!

Meine Mama hat gesagt, wenn ich will, kann ich alles werden. Also wurde ich ein bisschen verrückt…“ 

„Du bist verrückt!“ Hast du diesen Satz schon einmal jemanden zu dir sagen hören? Wurdest du schon einmal für verrückt gehalten oder hast dich selbst verrückt gefühlt? In dem Song spricht Esther Graf auch davon, dass sie ein bisschen verrückt wurde.  

Aber was soll das eigentlich bedeuten? 

Jemanden als verrückt zu bezeichnen hat oft etwas Abwertendes und Ausschließendes. Man kann sich dadurch schlecht und falsch fühlen. Auch in dem Song geht es weiter, dass Esther davon singt, sie sei nur in der Schule gewesen, um alle zu nerven. Ich verstehe es so, dass sie das als etwas Schlechtes ansieht: Wer will schon in der Schule (oder auch sonst) jemanden haben, der ständig nur nervt? 

Denken wir aber mal so: Verrückt sein kann man auch verstehen als etwas, das von der Norm abgerückt ist, ver-rückt von dem, was normal zu sein scheint. Ich rede hier nicht von einem Verrücktsein, das andere oder einen selbst gefährdet oder bedroht, sondern von dem, das einfach anders ist. Anders als das, was man erwartet, kennt oder sich vorstellt. Denn immer wieder stellt sich mir die Frage, wer entscheidet, was normal ist, wie man zu sein hat und warum es so schlimm ist, davon ver-rückt zu sein? 

In Psalm 139,14  wird davon geredet: Gott hat jeden einzelnen wunderbar und einzigartig geschaffen. Und stell dir mal vor, wir wären alle gleich, wie langweilig und einseitig wäre das? Gott liebt die Vielfalt, sonst hätte er diese Welt und uns Menschen nicht so kreativ, individuell und vielfältig geschaffen. Das crazy! 

Verrückt sein von dem, was andere von uns erwarten, was wir von uns selbst erwarten, muss nicht schlecht, sondern kann etwas Bereicherndes sein. Wir brauchen einander und uns selbst nicht für unser Anderssein, für unser Verrücktsein abzuwerten, sondern dürfen uns feiern. So wie es der Song vermittelt, dass aus dem Verrücktsein etwas Gutes geworden ist. 

Anders aber als bei dem Song ermutige ich uns, dass wir unseren Wert nicht von dem Erfolg in dieser Welt abhängig machen. Lasst uns unser Anderssein nicht darin rechtfertigen, dass „alle mitsingen“ oder man dann irgendwann Goldene Schallplatten an den Wänden hat (Sido: „Heute hängt die ganze Wand voller Gold“), sondern darin, dass Gott uns als übermäßig wertvoll erachtet und uns wunderbar und einzigartig geschaffen hat. In dem Sinne: sei verrückt, sei besonders, sei anders als die Norm – sei so, wie Gott dich gewollt und geschaffen hat!  

Anhören könnt ihr euch “Mama hat gesagt” zum Beipiel hier auf Spotify:

I tried so hard – Ich hatte mich so bemüht
and got so far – und bin so weit gekommen.
But in the end – Aber letztendlich
It dosen´t even matter – spielt es keine Rolle.
I had to fall, – Ich musste hinfallen,
to lose it all – alles verlieren.
But in the end – Aber letztendlich
It dosen´t even matter – spielt es keine Rolle.

Alles umsonst? Alles vergeblich?

Die amerikanische Band Linkin Park beschreibt in ihrem Song „In the End“ Kämpfe, die mir selbst bekannt vorkommen – vielleicht ja auch dir. Ich kenne Situationen, in denen ich mich bemüht habe, vollen Einsatz gezeigt und gekämpft habe und trotzdem war es vergeblich. „I tried so hard and got so far“: Beim Fußball habt ihr als Mannschaft vollen Einsatz gezeigt und dennoch verloren. Für die Klassenarbeit hast du so viel gelernt, dich angestrengt und trotzdem war es wieder eine schlechte Note. Um die Akzeptanz der anderen hast du dich so sehr bemüht, ihnen zu gefallen, alles recht zu machen und dennoch keine Anerkennung bekommen. Du hast in eurer Gemeinde die Kindergruppe vorbereitet, hast Zeit und Arbeit investiert und dann ist keiner gekommen. Du hast gebetet, gehofft und Gott angefleht, dass eure Familie zusammenbleibt, dennoch ist sie zerbrochen. Alles umsonst. Alles vergeblich. Wie frustrierend und enttäuschend, wenn selbst die größten Anstrengungen ins Leere laufen.

Der Leadsänger Chester Bennington geht hier noch weiter. Er singt: „But in the end It doesn´t even matter“ –letztendlich spielt es keine Rolle. Egal, ob deine Bemühungen gescheitert sind oder Erfolg hatten, selbst ob du dich überhaupt bemüht hast, ist am Ende so oder so egal. Auch die Bibel kennt diese Gedanken. Im gesamten Buch Kohelet geht es darum, dass alles hier auf der Erde ein Windhauch (hebräisch „häbäl“) ist –alles ist vergänglich, leer und am Ende sinnlos. Es ist wie ein Jagen, ein Haschen, nach Wind. So wenig, wie man dem Wind nachjagen und ihn fangen kann, so wenig ist das von Bedeutung, was wir tun. Alles, worauf du dein Leben baust und was du erreichst, ist letztendlich vergänglich – dein Erfolg, deine Arbeit, deine Noten, Beziehungen, … Es ist nichts von Dauer. Auch die O´Bros kommen zu dem Ergebnis: „Denn sind wir einmal ehrlich, eines Tages wirst du sterben Deine Zeit, sie ist begrenzt und es bleibt nichts von dir auf Erden“. Ganz schön ernüchternd!
Aber was ist dann, wenn alles vergänglich ist? Wenn es egal ist, was ich tue? Wenn nichts von Dauer ist und am Ende so oder so nichts von mir bleibt oder von dem was ich getan habe? Wo führt das hin? Kohelet sagt von sich: „Da begann ich das Leben zu hassen. So übel erschien mir das Tun, das unter der Sonne getan wird: Alles ist Windhauch und vergebliche Mühe!“ (Koh 2, 17 BasisBibel). Ich kenne Menschen, die so über das Leben denken und sie kommen, wenn sie ehrlich sind zu dem gleichen Schluss wie Kohelet: Sie verlieren sich in der Sinnlosigkeit. Ob sie etwas tun oder nicht, macht am Ende keinen Unterschied. Es ist egal. Selbst ihr Leben ist egal –„It doesn´t even matter“. Wie traurig zu sehen, wenn Menschen sich so verlieren.

Aber ist es das wirklich –ist alles sinnlos und unbedeutend? Kann das sein, dass Gott sich das für unser Leben hier auf der Erde ausgedacht hat? Wenn wir in der Bibel nachlesen, gibt es gute Gründe diese Hoffnungslosigkeit nicht zu akzeptieren.

  1. Das Leben ist ein Geschenk.

Gott erschafft den Menschen. Er haucht ihm den Lebensatem ein und der Mensch wird zu einem lebendigen Wesen (Gen 2, 7). Gott ist Lebensspender. Dein Leben ist ein Geschenk von Gott an dich. Ohne etwas zu tun, hat Gott dir dieses Leben geschenkt. Kohelet schreibt: „Freu dich junger Mann, in deiner Jugend und sei guter Dinge in deinen jungen Jahren! Folge den Wegen, die du gehen willst, und geh dahin, wohin dich deine Augen locken!“ (Koh 11, 9a). Wir dürfen uns am Leben erfreuen und es genießen.

  • Wir sind beauftragt.

Gleichzeitig hat Gott uns den Auftrag gegeben, all das, was er geschaffen hat, zu bebauen und zu bewahren. Wir dürfen das Leben gestalten. Wir sollen Gott lieben, uns selbst und die Menschen um uns herum. Wir sind nicht umsonst auf dieser Welt, sondern wir haben einen Auftrag zu erfüllen –als Salz und Licht für diese Welt (Mat 5, 13-16). Und dennoch scheint manches, was wir tun, umsonst. Paulus schreibt: „Was ihr für den Herrn tut, ist nicht vergeblich“ (1. Kor 15,58).

  • Wir müssen uns verantworten.

Die Bibel widerspricht den Zeilen von Linkin Park „But in the end It doesen´t even matter“. Was wir tun ist nicht beliebig oder egal. Kohelet sagt: „Aber sei dir auch bewusst, dass du dich für alles vor Gott verantworten musst. Gott wird Gericht halten und über alle Taten sein Urteil fällen. Nichts kann der Mensch vor ihm verbregen, ob es gut war oder schlecht“ (Koh 11, 9b + 12,14). Wir müssen uns verantworten vor Gott für das, was wir getan oder nicht getan haben. Und dennoch brauchen wir keine Angst vor Gott zu haben. Jesus kam, um uns zu retten und uns zu vergeben. Wir dürfen dieses Angebot immer wieder annehmen.

  • Wir haben Hoffnung.

Wir haben Hoffnung auf ewiges Leben bei Gott. Diese Hoffnung lässt, dass was wir hier erleben, in einem anderen Licht sehen. Wir werden auch weiterhin erleben, dass wir Scheitern, auch wenn wir uns bemühen. Ebenfalls werden wir Enttäuschungen erleben. Gott kennt diese Erfahrungen. Immer wieder hat er sich um sein Volk bemüht, aber sie wollten nichts mit ihm zu tun haben. Unsere Hoffnung ist es, trotz allem, was wir hier erleben, dass es bei Gott gut sein wird. Bei Gott werden wir nicht mehr Scheitern oder uns Abmühen müssen.

Alles umsonst? Alles vergeblich? Manches führt trotz großer Anstrengungen oder Bemühungen nicht zum Erfolg. Dennoch ist das Leben ein Geschenk, wir haben einen Auftrag, den wir erfüllen sollen und müssen uns für unser Tun verantwortlichen. Wir haben Hoffnung!

Anhören könnt ihr euch “In the End” zum Beipiel hier auf Spotify:

„Siehe, ich mache alles neu!“ Offenbarung 21,5 (Luther 2017)

Das Ziel 

Starter 

Eines Tages macht Gott alles neu und wird es keine Angst und Traurigkeit mehr geben.  

Checker 

Eines Tages macht Gott alles neu und wir werden in enger Gemeinschaft mit ihm leben.  

Der Text an sich 

Kontext: Die Jahreslosung steht am Ende der Offenbarung und bildet den krönenden Abschluss des Buches. Der Satan – und mit ihm alles Böse – ist endgültig besiegt und Gott zeigt uns einen Blick auf seine neue Welt, die allein unter seiner Herrschaft steht.  

Der kurze Vers der Jahreslosung in Off 21,5 steht zusammenfassend für die ihm vorausgehenden Verse und wird durch sie näher erklärt.  

Der auf dem Thron saß: In Kapitel 20,11 wird von einem großen weißen Thron berichtet, auf dem Gott sitzt und Gericht hält. Für alle sichtbar ist Gott der unbestrittene König. Er regiert und alles steht unter seiner Herrschaft.  

Ich: Nachdem die gesamte Offenbarung über ein Engel mit Johannes spricht und ihm die Botschaft Gottes weitergibt, ist es nun Gott selbst, der zu sprechen beginnt. Gott ist die zentrale handelnde Person. Er allein ist derjenige, der dieses Neue schaffen kann. Wir können uns diese neue Welt nicht erarbeiten, wir können sie uns nur durch den Glauben an ihn schenken lassen (Vers 7).  

Mache: In Gott selbst hat alles seinen Anfang und sein Ende (Vers 6). Er ist der Schöpfer der ersten Welt (Genesis 1) und er ist der Schöpfer dieser neuen Welt.  

Alles: Aus Vers 1 wissen wir, dass sich dieses „alles“ auf das gesamte Universum bezieht. Gott wird einen neuen Himmel und eine neue Erde erschaffen. Das Zentrum dieser neuen Welt ist das neue Jerusalem. In ihm werden alle, die an Jesus glauben, für immer wohnen.  

Neu: Vers 1 macht ebenfalls deutlich, dass der Himmel und die Erde, wie wir sie heute kennen nicht, mehr existieren werden. Gott macht das Alte nicht nur ein bisschen besser, sondern er schafft etwas völlig Neues, das nichts mehr mit dem Alten zu tun hat. Und dieser neue Himmel und diese neue Erde sind von einem neuen Charakter. Denn der zentrale Unterschied besteht darin, dass Gott selbst mitten unter den Menschen wohnen wird (Vers 3). In dieser neuen Welt ist Gott gegenwärtig und wir werden in enger Gemeinschaft mit ihm leben. Er ist nicht mehr fern und es gibt nichts mehr, was uns von ihm trennt. Gottes Gegenwart durchdringt alles. Und in dieser Gegenwart Gottes findet alles sein Zentrum. Er selbst ist uns so nahe, dass er unsere Tränen abwischen wird (Vers 4) und unseren Schmerz, unser Leid von uns wegnimmt. Was wir heute erleben, wird dann ganz der Vergangenheit angehören, denn in dieser neuen Welt wird es keinen Tod, keine Trauer, keine Klagen, keine Schmerzen mehr geben. Aber auch Hass, Lüge, Neid u.ä. werden dort keinen Platz mehr haben. Spannend ist auch, dass es in dieser neuen Welt keine Sonne und keinen Mond mehr geben wird, denn Gott selbst wird das Licht sein. Wir werden in seinem Licht leben (Vers 22).   

Der Text für mich 

In dieser Welt erlebe ich in den großen und kleinen Dingen meines Lebens immer wieder eine Zerrissenheit. Egal ob Streit und Verletzung in persönlichen Beziehungen, mein Wunsch Gott noch viel näher zu sein, als ich es hier und jetzt bin, oder Kriege und Naturkatastrophen, die in der ganzen Welt überhandnehmen. Dieser Bibeltext tröstet mich über viele dieser Situationen hinweg, denn ich weiß, eines Tages wird Gott alles neu machen. Und das größte daran wird sein, dass wir ganz in seiner Gegenwart leben. 

Der Text für dich 

Jeden Tag erleben Kinder im Kleinen und Großen die Auswirkungen von Sünde und Schuld in unserer Welt. Angefangen bei Streit und Ungerechtigkeit, Sorgen, Leid und Schmerzen, die ihnen in ihrem eigenen Alltag begegnen. Aber auch die Nachrichten über Kriege und Naturkatastrophen gehen nicht an Kindern vorbei und können sie belasten und für Angst sorgen.  

Auch für Kinder, kann dieser Vers und das Wissen, dass Gott eines Tages alles neu machen wird, Trost und Hoffnung schenken. Er kann in einer Welt, in der die Zukunft manchmal düster erscheint, für inneren Frieden und Gelassenheit sorgen.  

Der Text erlebt  

Hinführung 

Idee 1: Kaputte Gegenstände 

Bringt verschiedene alte und vor allem kaputte Gegenstände mit. Z.B. ein kaputtes Handy, kaputter Toaster, alte Fernbedienung, kaputter Fahrradschlauch, altes Radio… 

Überlegt gemeinsam mit den Kindern, was man mit den Gegenständen noch machen könnte oder wie sie repariert werden können.  

Verknüpfung zur Jahreslosung: Manche der Sachen kann man reparieren. Manches wird aber nie wieder so gut, wie es mal war. Und einige Dinge sind so kaputt, dass sie nicht mehr zu gebrauchen sind. Manches lässt sich nicht mehr reparieren und es braucht stattdessen etwas ganz Neues.  

Idee 2: Collage 

Bastelt gemeinsam eine Collage zum Thema „Was macht mich traurig oder ängstlich?“ und „Was macht mich fröhlich?“.  

  

Verkündigung 

Verkündigungsart: Impuls mit Trick 

Material: schmutziges Centstück, Glas mit Essig und etwas Salz, Glas mit Wasser, Pinzette, Küchentuch 

Das schmutziges Centstück zeigen: 

Ich habe euch etwas mitgebracht. Bestimmt wisst ihr alle, was das ist. Irgendwann war dieses Centstück mal ganz neu und sauber. Aber mit der Zeit ist es so richtig dreckig und hässlich geworden. Was könnte denn passiert sein, dass dieses Geldstück so schmutzig geworden ist? (Z.B. mit schmutzigen Händen angefasst, im Dreck gelegen, schlecht behandelt worden…) 

In unserer Welt und sogar mit unserem eigenen Leben ist es manchmal ganz ähnlich wie mit diesem Geldstück. Denn auch bei uns gibt es Dinge, die unser Leben schmutzig und hässlich machen. Was für Dinge könnten das sein, die unser Leben schmutzig oder vielleicht hässlich machen? (Z.B. Ängste, Sorgen, Hass zwischen Menschen, Kriege, Naturkatastrophen, Leid, Krankheit, Tod, Neid, Sünde, Rücksichtslosigkeit, Ungerechtigkeit…) 

All diese Dinge sorgen dafür, dass unser Leben manchmal schwer und traurig ist und unsere Welt so schmutzig aussieht wie dieses Geldstück.  

Lege das Geldstück in ein Glas mit Essig und etwas Salz: 

Für dieses Geldstück gibt es eine ganz einfache Lösung, wie dieser ganze Dreck entfernt werden kann und wie es wieder richtig sauber und schön wird.  

In unserem Leben und in unserer Welt ist es leider nicht so einfach. Leider können wir nicht so einfach alles Böse, Schlechte und Traurige aus der Welt räumen. Solange wir in dieser Welt Leben, wird es diese Sachen immer geben. Aber Gott hat uns ein großartiges Versprechen gegeben. 

Wenn möglich, schlagt gemeinsam die Bibel auf und lasst die Kinder den Vers in Offenbarung 21,5 laut vorlesen.  

„Der auf dem Thron saß, sagte: „Ich mache alles neu.“ (BasisBibel) 

Gott verspricht, dass er eines Tages alles neu machen wird. Den Himmel und die Erde, auf der wir jetzt gerade leben, wird es dann nicht mehr geben. Denn Gott wird einen ganz neuen Himmel und eine ganz neue Erde machen. Und alle, die an ihn glauben und ihm vertrauen, werden dann gemeinsam mit ihm dort leben.  

Und das Besondere daran ist, dass es auf dieser neuen Erde keine Schmerzen und nichts Trauriges mehr geben wird. Es gibt keinen Hass und keinen Streit mehr, keine Kriege und niemand muss mehr sterben. Sondern wir werden für immer dort leben und ganz nahe bei Gott sein. Hier auf dieser Welt können wir Gott nicht sehen, aber dort werden wir ihn sehen können und gemeinsam mit ihm leben.  

Mit einer Pinzette das jetzt saubere Geldstück aus dem Glas nehmen und kurz in einem Glas mit klarem Wasser schwenken. Anschließend mit einem Küchentuch abtrocknen: 

Dieser neue Himmel und die neue Erde, die Gott schafft, werden so schön sein, wie dieses saubere und glänzende Geldstück. Gott sagt, dass es dort keine Sünde und keine Schuld mehr geben wird. In dieser neuen Welt hat nichts Böses mehr Platz und deshalb gibt es nichts, wodurch dieses Geldstück wieder schmutzig werden kann. Dort bei Gott wird unser Leben einfach nur schön sein.  

Ich finde das ist ein richtig geniales Versprechen von Gott. Und gerade dann, wenn wir Hass und Streit erleben oder uns Kriege, Krankheiten oder irgendetwas Anderes Angst macht, dürfen wir uns an Gottes Versprechen erinnern. Eines Tages macht Gott alles neu. Und dann wird es keine Angst und keine Traurigkeit mehr geben, weil wir ganz nahe bei ihm sein werden.  

Die andere Idee 

Druckt die Verse 1,3,4, 5 und 7 aus Offenbarung 21 jeweils auf einen Zettel aus. 

Lasst die Verse von unterschiedlichen Kindern vorlesen und legt sie anschließend in die Mitte. 
 

Sprecht anschließend über die Fragen: 

  • Welches Versprechen gibt uns Gott? 
  • Was ist besonders an dieser neuen Welt? 
  • Was gibt es dort nicht mehr? 
  • Für wen gilt dieses Versprechen? 
  • Was gefällt dir am besten an diesem Versprechen? 

Der Text gelebt  

Gespräch 
  • Was findest du in unserer Welt traurig oder schwierig? 
  • Wo wünschst du dir, dass Gott etwas neu macht? 
Merkvers 

„Siehe, ich mache alles neu!“ Offenbarung 21,5 (Luther 2017)

Die Kinder erhalten Tonkarton z.B. in Postkartengröße und können den Vers der Jahreslosung darauf kreativ gestalten.  

Gebet 

Gott verspricht eines Tages alles neu zu machen. Aber er kann auch heute schon Dinge in unserem Leben verändern, wenn wir ihn darum bitten. 

Wo wünschst du dir, dass Gott etwas in deinem Leben neu macht? (z.B. Streit mit …, Angst vor …, Ich bin traurig weil…).  

Stellt die Wasserschüssel und die gebastelten Papierblumen aus „Kreatives“ in die Mitte. Die Kinder können leise für ihr Anliegen beten und anschließend eine Papierblume ins Wasser legen. Sobald die Blume aufgegangen ist, ist Gottes Versprechen „Siehe, ich mache alles neu“ zu sehen.  

Kreatives 

Aufgehende Papierblumen: 

  • Druckt die Vorlage für die Blumen (siehe Downloadbereich) pro Kind mindestens einmal aus. 
  • Schreibt die Jahreslosung in die Mitte der Blüten und schneidet sie aus. 
  • Faltet die Blütenblätter in die Mitte, sodass die Blüte geschlossen ist. 

Anschließend darf jedes Kind seine Blüte in eine Schale mit Wasser legen. Kurz darauf geht die Blüte auf.   

Spielerisches 

Gegenteil-Paare-Suchen: 

Bereitet leere Karten vor. Sammelt anschließend gemeinsam Begriffe, die zu unserer Welt heute passen und überlegt, was das Gegenteil in Gottes neuer Welt ist (z.B. Schmerz – Freude, Streit – Frieden, Tod – Leben, Dunkelheit – Licht, Angst – Geborgenheit, …) 

Teilt die Kinder anschließend in kleine Teams ein und spielt das Spiel „Gegenteil-Paare-Suchen“.  

(T)Extras 

Kreatives 

Upcycling: Papierschöpfen 

So geht’s: 

  1. Zerreiße das Altpapier in kleine Stücke und lege es in eine Schüssel mit warmem Wasser. Gut einweichen lassen. 
  1. Gib das eingeweichte Papier mit etwas Wasser in den Mixer. Mixe, bis eine breiige Masse (Pulpe) entsteht. 
  1. Fülle die große Wanne zur Hälfte mit Wasser und gib den Papierbrei hinein. Gut umrühren, bis sich die Fasern gleichmäßig verteilen. 
  1. Streiche die breiige Masse dünn auf den Schöpfrahmen. 
  1. Tupfe mit einem Schwamm vorsichtig von oben überschüssiges Wasser ab. 
  1. Drehe den Rahmen vorsichtig um und lege das noch feuchte Papier auf das Handtuch oder den Filz. Das Papier löst sich nach ein paar Minuten von selbst. 
  1. Trocknen: Lass das Papier an der Luft trocknen (am besten über Nacht). Wenn es trocken ist, kannst du es mit einem Bügeleisen auf niedriger Stufe glätten 

Am Ende des Jahres bietet es sich an, eine Standortbestimmung zu machen. Was war? Wie geht’s mir gerade? Wohin soll es gehen? Wir haben dir hier ein paar Fragen zusammengestellt, die dabei helfen können. Du musst sie nicht alle akribisch durcharbeiten – such dir das aus, woran du hängen bleibst und was dich interessiert. Nimm dir Zeit, die Fragen in Ruhe durchzugehen und das, was dir aufgeht, im Gebet mit Gott zu besprechen. Eine Kurz-Version der Fragen zum Ausdrucken und reinkritzeln hängen wir dir mit an!

Übrigens: Wenn du den Fragebogen nicht nur für dich alleine sondern für eine Gruppe oder im Rahmen eines Gottesdienstes nutzen möchtest lege eine feste Zeitspanne dafür fest und bitte die Teilnehmenden, währenddessen nicht miteinander zu sprechen sondern die Zeit für sich zu nutzen. Leise Hintergrundmusik kann zur Konzentration helfen. Überlege dir im Vorfeld, ob du aufgreifen möchtest, was alle notieren, oder ob die Ergebnisse bei den Teilnehmenden bleiben. Schließe mit gemeinsam gesungenen Liedern und deinem Segen ab. Hier kommen unsere Fragen:

Rückblick auf das vergangene Jahr
Zeichne einen Zeitstrahl für das letzte Jahr und markiere, was dir besonders in Erinnerung geblieben ist. Vielleicht hilft es deiner Erinnerung auf die Sprünge, wenn du durch die Fotogalerie auf deinem Handy zu scrollst oder deinen Kalender durchblätterst.
Was waren die schönsten Erlebnisse? Markiere diese “Sternstunden” mit einem Stern.
Welche Momente bleiben dir besonders in Erinnerung – und warum?
Was hat dich im vergangenen Jahr am meisten überrascht?
Überlege: was war neu in diesem Jahr? Was hast du gelernt, was zum ersten Mal erlebt?
Auf welche gemeisterte Herausforderung bist du im Rückblick stolz?
Was war schwer im letzten Jahr? Was hat dich verletzt und dir die Kraft genommen?
Womit hast du deine Zeit verbracht? Male dafür ein “Kuchendiagramm”. Bist du zufrieden mit dieser Aufteilung?
Welche drei Begriffe beschreiben dein Jahr am besten?
Gibt es einen Bibelvers, der dir in diesem Jahr wichtig geworden ist?

Blick in den Spiegel
Stelle dich vor einen Spiegel und betrachte dich für eine Minute. In Psalm 139,14 steht: “Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele.” Was an dir ist wunderbar?
Kannst du dich annehmen? Bist du mit dir zufrieden?
Wo lässt du dich von anderen und ihrer Meinung über dich bestimmen?
Wer bist du? Was ist dir wichtig?
Wie kümmerst du dich um dich selbst – wie tust du dir etwas Gutes?
Wie geht es dir mit den Menschen in deiner Umgebung? Wünschst du dir Veränderung für manche Beziehungen?
Gibt es etwas, das du mit einem anderen Menschen noch klären solltest? Wann willst du das wie konkret angehen?
Welchen Stellenwert hat Gott in deinem Leben? Wieviel Zeit verbringst du mit ihm? Gibt es Fragen oder Zweifel, die du mal gründlich durchdenken müsstest – vielleicht auch gemeinsam mit anderen?
“Wir sind Gottes Mitarbeiter” steht in 1. Korinther 3,9. Wo wird das in deinem Leben deutlich? Wie sieht deine Mitarbeit aus? Gibt es etwas, das du ändern oder aufhören möchtest? Gibt es etwas, das neu für dich dran sein könnte?

Ausblick auf das Jahr kommende Jahr
Wenn du auf das blickst, was du dir bisher notiert hast: was willst du abgeben, aufhören, loslassen?
Gibt es etwas, das du im kommenden Jahr anders machen möchtest?
Welche Herausforderungen warten im neuen Jahr auf dich? Welche konkreten Pläne hast du schon geschmiedet?
Was willst du dir neu vornehmen? Wie können konkrete Schritte in dafür aussehen? Wer könnte dich dabei unterstützen?
Die Jahreslosung 2026 lautet: “Gott spricht: Siehe, ich mache alles neu!” (Offenbarung 21,5). Was wünschst du dir, das neu in dein Leben kommen soll?

Wenn du willst packe das, was du dir notiert hast, in einen Briefumschlag und versieh ihn mit einem Datum innerhalb des nächsten halben Jahres. Öffne ihn erst an diesem Tag wieder und lies dir durch, was du geschrieben hast. Das kann dich erinnern an das, was du dir vorgenommen hast und dir helfen, dran zu bleiben.

Anmerkungen aus der Redaktion

Bitte nutzt diesen Entwurf für eure Kirche Kunterbunt als Anregung!
Vielleicht passt nicht alles zu eurer Situation oder zu eurem Frömmigkeitsstil – das ist völlig in Ordnung. Theologie lädt dazu ein, selbst zu glauben und selbst zu denken. Genau dazu möchte euch auch diese vorgestellte Einheit ermutigen. Im Sinne der Jahreslosung 2025 gilt: „Prüft alles und behaltet das Gute!“

Der Entwurf wurde von der Kirche Kunterbunt Düsseldorf-Gerresheim entwickelt und umgesetzt. Sie haben die Erfahrung gemacht, dass es trotz nachdenklicher Momente für alle eine gute Zeit war. Es gab viel tolles Feedback, vor allem von Eltern, die sehr dankbar waren Anregungen zu bekommen, wie sie mit ihren Kindern über dieses schwere Thema ins Gespräch kommen können. Als Kooperationspartner hat die Kirche Kunterbunt mit dem örtlichen Bestattungsinstitut, sowie dem vor Ort ansässigen Kinderhospiz zusammengearbeitet.

Willkommenszeit

Moderation/Liturgie:


Herzlich willkommen zu unserer Kirche Kunterbunt!

Schön, dass ihr da seid – Kinder, Erwachsene, Große, Kleine, bunte, Fröhliche und vielleicht auch Nachdenkliche.

Lied:   

Heute dreht sich alles um drei große Worte:

Leben

Sterben

Hoffen

Diese drei gehören zusammen – auch, wenn sie ganz unterschiedlich klingen.

Leben: Das ist alles, was bunt ist, laut, fröhlich, aufregend

Sterben: das ist traurig, still und manchmal verstehen wir es nicht.

Hoffen: das ist das Licht, das uns hilft, weiterzugehen, wenn es dunkel ist.

Kerze anzünden

So wie dieses Licht – klein, aber warm. Es erinnert uns: Gott ist da. Immer.

Heute wollen wir zusammen entdecken, was das heißen kann- mit Basteln, spielen, Staunen, Reden, Erinnern und Feiern.

Alles darf sein: Das Lachen, das Nachdenken, das Fragen.

Gott hält das alles aus – und er freut sich, dass wir hier sind.

Also fühlt euch willkommen!

Schaut euch um …

Stationen vorstellen

Sucht euch die Stationen aus, die euch ansprechen, probiert etwas neues.

Und wenn ihr wollt, nimmt ein bisschen Hoffnung mit auf euren Weg heute.

Viel Spaß und Gottes Segen bei unserer Kirche Kunterbunt!

Stationenzeit

STATION 1: Erinnerungssteine

Material: Glatte Steine (handlich), Acrylfarben oder Lackstifte, Pinsel, Wasserbecher, Tücher

Hier darfst du einen Stein so gestalten, wie du dich erinnerst: an einen Menschen, ein Tier oder einen schönen Moment.

Erklärung:
Nimm dir einen Stein und bemale ihn mit Farben, Mustern oder Symbolen. Vielleicht schreibst du auch einen Namen oder ein Wort darauf. Du kannst den Stein mitnehmen oder hier lassen – als Zeichen, dass du an jemanden denkst.

Gesprächsimpuls:
Was macht dich traurig? Und woran erinnerst du dich gern?

STATION 2: Hoffnungslichter

Material:

  • Gläser (z. B. Joghurtgläser), LED-Teelichter
  • Transparentpapier, Kleber, Scheren
  • Stifte, Glitzer, Masking-Tape
  • Kärtchen zum Dazuschreiben

Hier kannst du ein Windlicht aus Glas bunt gestalten. Es soll ein Licht sein, das Hoffnung macht – für dich oder für andere.

Erklärung:
Nimm dir ein Windlicht-Glas und ein LED-Teelicht. Beklebe oder bemale es mit Transparentpapier und Stiften. Wenn du magst, kannst du eine Karte dazu schreiben: „Ich wünsche dir …“

Gesprächsimpuls:
Wann hast du zuletzt ein Licht gebraucht? Was macht dir Mut?

STATION 3: Konfetti-Raum – Das Leben feiern

Hier ist alles bunt, fröhlich und lebendig – weil das Leben schön ist!

Material:

  • Buntes Konfetti (Papier oder nachhaltig)
  • Organza-Säckchen
  • Kleiner Spiegel oder Kamera für Fotos
  • Fröhliche Musik (Box mit Playlist)
  • Papier und Stifte für „Danke-Worte“

Erklärung:
Du darfst Konfetti in die Luft werfen und sagen oder rufen, wofür du dankbar bist. Vielleicht magst du auch ein Konfetti-Säckchen füllen und mitnehmen – als Erinnerung an das Bunte im Leben.

Gesprächsimpuls:
Was ist das Schönste, was dir heute passiert ist? Was liebst du am Leben?

STATION 4: Brief ans Herz

Hier darfst du schreiben, was dein Herz bewegt – an jemanden, der nicht mehr da ist, oder an Gott.

Material:

  • Papier (bunt und weiß), Umschläge
  • Stifte, Aufkleber, Schnur mit Wäscheklammern

Erklärung:
Schreib oder mal auf einen Zettel, was du jemandem sagen möchtest. Du darfst den Zettel falten und in die „Herzpost“  an die Schnur hängen.

Gesprächsimpuls:
Wenn du jemandem etwas sagen könntest, der nicht mehr da ist – was wäre es?

STATION 5: Lebensweg-Parcours

Das Leben ist wie ein Weg – manchmal gerade, manchmal holprig. Hier kannst du es spüren!

Material:

  • Seile, Tücher, Matten, Naturmaterialien für Parcours
  • Steine zum Mitnehmen

Erklärung:
Gehe barfuß oder langsam über den Weg. Mal ist er weich, mal hart, mal schmal oder krumm. Du darfst einen Stein mitnehmen – für deinen Weg.

Gesprächsimpuls:
Wo war dein Weg mal schwer? Und wer war da für dich?

STATION 6: Was ich loslasse – was bleibt (Schredderstation)


Manches tut weh oder ist schwer. Hier darfst du aufschreiben, was du loslassen möchtest.

Material:

  • Papierstreifen, Stifte
  • Aktenvernichter (oder Papierschneider)
  • Organza-Säckchen
  • Schild mit Impuls („Auch was zerreißt, gehört zu dir“)

Erklärung:
Schreib auf einen Zettel, was dich belastet – z. B. eine Sorge oder einen Streit. Dann schredderst du den Zettel. Die Papierstreifen darfst du in ein Säckchen füllen und mitnehmen – als Erinnerung: Du darfst loslassen.

Gesprächsimpuls:
Was macht dich traurig oder wütend? Was tut dir gut, wenn du etwas loslässt?

STATION 7: Baum der Hoffnung – gestaltet vom Kinderhospiz

Dieser Baum wächst voller bunter Blätter – jedes Blatt steht für einen Wunsch oder einen Gedanken.

Material:

  • Großer Ast oder Holzbaum, Bodenständer
  • Papierblätter, Schablonen
  • Schnur oder Wäscheklammern
  • Stifte, Locher

Erklärung:
Gestalte ein Blatt aus Papier und schreibe oder male darauf, was du hoffst oder was dich froh macht. Hänge es an den Baum.

Gesprächsimpuls:
Was wünschst du dir für dich, für andere oder für die Welt?

STATION 8: Die Klang-Insel

Hier kannst du ausprobieren, wie Gefühle klingen. Leise. Laut. Fröhlich. Traurig.

Material:

  • Klanginstrumente: Glockenspiel, Trommel, Klangschale, Rasseln
  • Sitzkissen oder Matten
  • Bildkarten mit Gefühlen (freiwillig)

Erklärung:
Probiere verschiedene Instrumente aus. Wie klingt dein Tag heute? Du darfst deine eigene Klanggeschichte machen oder einfach zuhören.

Gesprächsimpuls:
Wie klingt Hoffnung? Und wie klingt Abschied?

Station 9  

Lese-/ Vorleseecke – Geschichten über Tod und Trauer

Hier darfst du dich ausruhen, zuhören oder selber lesen. Es gibt Geschichten von Menschen, Tieren und dem Leben – über das Abschiednehmen und über die Hoffnung danach.

Material:

Bilderbücher und Kinderbücher zu Tod, Trauer, Trost, Leben & Hoffnung
(z. B. Leb wohl, lieber Dachs; Ente, Tod und Tulpe. Das gelbe vom Ei…)

Sitzkissen oder Decken

Bücherkiste oder kleines Regal

Erklärung:
Such dir ein Buch aus der Kiste oder vom Regal. Du darfst dich hinsetzen und allein darin blättern – oder jemand liest es dir vor. Manche Bücher machen traurig, manche trösten, manche sind auch lustig. Alles darf sein.

Gesprächsimpuls:
Was macht dich traurig in der Geschichte?
Was tröstet dich?
Kennst du jemanden, der gestorben ist?

Station 10  Wie sieht eine Bestattung aus? – mit dem Bestattungsinstitut


Hier erfährst du, was passiert, wenn ein Mensch gestorben ist. Du darfst dir einen Sarg oder eine Urne anschauen – und sogar selbst etwas gestalten.

Material:

  • Modell-Sarg oder Ausstellungssarg
  • Urne
  • Vorlagen zum Bemalen (Sarg/Urne auf Papier oder Bastelbogen)
  • Holzstifte, Farben, Aufkleber, Papiere
  • Info-Karte oder Bilder zum Thema „Was ist eine Bestattung?“ (für Kinder verständlich)
  • Ansprechpartner:in vom Bestattungsinstitut
  • Kleiner Raum oder ruhige Ecke für Gespräche

Material:

  • Modell-Sarg oder Ausstellungssarg
  • Urne
  • Vorlagen zum Bemalen (Sarg/Urne auf Papier oder Bastelbogen)
  • Holzstifte, Farben, Aufkleber, Papiere

Erklärung:
Hier ist ein Sarg und eine Urne zum Anschauen. Du kannst mit Holzstiften, Farben oder buntem Papier eine kleine Sarg- oder Urnenvorlage gestalten – so, wie du dir einen Abschied vorstellen würdest. Menschen dürfen bei einer Bestattung mitgestalten – vielleicht auch du.

Jemand vom Bestattungsinstitut ist da und kann kindgerechte Fragen beantworten:
Was passiert, wenn jemand stirbt? Wer kümmert sich um den Abschied?…

Gesprächsimpuls:
Wie würdest du einen Menschen verabschieden?
Was würdest du ihm auf den Weg mitgeben?

Station 11     Hoffnung pflanzen – Blumenzwiebeln setzen


Manchmal fühlt sich Trauer wie kalte Erde an. Aber: Aus der Erde kann neues Leben wachsen. Hier darfst du Hoffnung pflanzen.

Material:

  • Blumenzwiebeln (Tulpen, Krokusse, Narzissen)
  • vorbereitete Pflanzstelle im Garten
  • Gießkanne
  • Holzstäbchen oder Pflanzenstecker
  • Kärtchen zum Beschriften
  • Stifte

Erklärung:
Du bekommst eine Blumenzwiebel – vielleicht eine Tulpe oder Krokus. Dann pflanzt du sie in die Erde draußen. Im Frühling wird sie wachsen und blühen – als Zeichen für neues Leben.

Du darfst dir auch einen Hoffnungswunsch dazu schreiben und ihn an einen kleinen Holzstab stecken. Gesprächsimpuls:
Was wünschst du dir, dass wachsen darf – in dir oder in der Welt?

 Station 12    Gefühle kneten – Was in mir steckt – gestaltet vom Kinderhospiz

Manchmal ist es schwer, Gefühle in Worte zu fassen. Hier darfst du sie einfach kneten! Was du fühlst, kannst du in deinen Händen spüren und formen.

Material: Verschiedene Farben weiche Knete (kaufbar oder selbstgemacht), Unterlagen oder Knetbretter

Erklärung:
Du darfst dir Knete nehmen und damit dein Gefühl formen:
Bist du traurig? Dann knete eine Träne.
Bist du wütend? Dann mach einen Wirbel!
Fühlst du Hoffnung? Dann knete ein Herz oder eine Sonne.

Es gibt kein „richtig“ oder „falsch“. Du darfst dein Gefühl auch zerdrücken, nochmal neu machen oder einfach kneten, was dir guttut.

Gesprächsimpuls:
Was fühlst du gerade?
Wie sieht deine Wut, deine Angst oder deine Freude aus?

Feier-Zeit

Gestaltete Mitte mit Tuch, Kerze, bunten Blättern, Konfetti, Steinen und einem Kreuz

Moderation

Herzlich Willkommen zur Feierzeit! Heute haben wir so viel erlebt – Leben, Sterben, Hoffen.

Wir haben gebastelt, losgelassen, gefeiert, erinnert.

Jetzt wollen wir das alles noch einmal vor Gott bringen.

Eingangsritual

Wir zünden an ein kleines Licht.

Wir hören und staunen, fürchtet euch nicht.

Erzählen und singen, wie alles begann.

In Gottes Namen fangen wir an.

Votum

Unseren Gottesdienst feiern wir im Namen Gottes, der uns wie eine Mutter und wie ein Vater lieb hat.

Im Namen des Sohnes, der unser Freund ist.

Und im Namen des heiligen Geistes, der uns Mut und Kraft gibt. Amen.

Aktion

Jede*r darf etwas aus den Stationen in die Mitte legen

-ein Blatt vom Baum des Lebens, ein Licht, einen Erinnerungsstein, ein bisschen Konfetti

Schau mal, wie bunt das Leben ist!

Manche dinge tun weh- andere machen froh.

Alles, was wir heute erlebt haben, gehört zu uns und darf hier liegen – bei Gott.

Hoffnungslicht

Heute durften wir loslassen, erinnern und feiern.

Jetzt wollen wir ein Licht anzünden für alle, an die wir denken:

Für Menschen, die gestorben sind, für die, de traurig sind, und für alles, was uns Hoffnung gibt.

Jerde*r darf sein Licht in die Mitte stellen.

Schau mal, wie hell es wird, wenn viele kleine Lichter zusammen leuchten.

So ist das mit der Hoffnung: Sie wird größer, wenn wir sie teilen.

Gebet

Wir beten gemeinsam- Wer mag, darf die Hände falten oder das Licht anschauen.

Guter Gott,

danke für das Leben – so bunt, so schön, so voller Wunder.

Sei bei allen, die traurig sind, bei denen, die jemanden vermissen, und auch bei denen, die neue Hoffnung brauchen.

Lass uns nicht vergessen: Du bist da. Immer – Im Leben, Im Sterben und im Hoffen.

Amen.

Vater unser

                 

Segen und Konfetti-Moment

Gott segne dich,

Gott halte dich,

Gott schenke dir Mut und Hoffnung.

Wenn du traurig bist, halte ein Licht fest.

Wenn du fröhlich bist streu Konfetti.

Denn Gott ist mitten in allem Leben!

Alle bekommen eine Handvoll Konfetti. Auf ein Zeichen werfen alle gemeinsam das Konfetti in die Luft.

Einladung zum Essen

Inside ist ein kooperatives, lustiges und kommunikatives Partyspiel. Du liest einen Bibeltext bis zu einem bestimmten Punkt. Und genau an dieser Stelle tauchst du ein in die Bibel, ganz so also du dabei gewesen wärst. 
In der Situation musst du dann eine Reaktion zeigen, entsprechend einem Wert, den du zufällig erhältst. Überforderung, Lachanfälle und begeisternde Gesichter sind vorprogrammiert.  

Erklärung des Spielmaterials: 

Erklärung (siehe weiter unten) 

Hier ist beschrieben, wie Inside funktioniert! 

Inside-Bibelstellen mit entsprechenden Situationen (siehe Anhang) 

Ihr findet Situationen zu fast jedem Bibelabschnitt im Lukasevangelium. Jeder Abschnitt in der Bibel entspricht einer Spielpartie. Jede der 3-6 Situationen ist eine Spielrunde. Insgesamt gibt es über 250 Situationen, die wir euch im Lukasevangelium mit Inside anbieten. 

12 Zahlenkarten (Karten 1-12, siehe Anhang) 

Auf diesen Karten ist je eine Zahl von 1-12 abgedruckt, die einer Skala von 1 bis 12 entsprechen. Die Karten werden gemischt, an jede mitspielende Person wird eine verteilt und die Reaktion in der Situation muss dem Wert der Zahl entsprechen.  

8-10 Spielvarianten (siehe unten) 

Hier werden weitere Spielvarianten beschrieben, die ihr mit etwas Erfahrung in der Grundversion ebenso spielen könnt. 

12 Machartkarten „Kreativ“ (siehe Anhang) 

Diese Karten sind Teil der Spielvariante „Machart: kreativ“ 

12 Machartkarten „Kommunikativ“ (siehe Anhang) 

Diese Karten sind Teil der Spielvariante „Machart: kommunikativ“ 

12 Auftragskarten (siehe Anhang) 

Diese Karten sind Teil der Spielvariante „Zusatzauftrag“ 

Vorbereitung: 

Jede mitspielende Person benötigt zusätzlich Einblick in eine Bibel (Buch oder digitale Form). Am besten hat jede Person eine für sich. Wir haben uns bei der Entwicklung auf die BasisBibel festgelegt. Natürlich könnt ihr auch eine andere Übersetzung nutzen, die Situationen sind jedoch passend zu dieser Übersetzung erarbeitet. 

Du kannst die BasisBibel z.B. online lesen unter: https://www.die-bibel.de/bibel/BB  

Wenn ihr alle eine Bibel habt, könnt ihr mit der Basisvariante loslegen. Dafür benötigt ihr die ersten Inside-Bibelstelle mit den angegebenen Situationen. 

Es wäre aber natürlich ebenso möglich, einfach eine beliebige Bibeltextstelle aus dem Inside-Dokument zu suchen und diese zu spielen. 

Spielablauf: 

Jede Partie des Spiels besteht aus einer Inside-Karte, die aus 3-6 Runden, je nach Anzahl der Situationen, besteht. 

Eine beliebige Person beginnt mit der „Spielleitung“ 

  1. Die Spielleitung liest den für die Inside-Bibelstelle angegebenen Bibeltext aus der Bibel vor. Bis die erste Situation zu der Inside-Bibelstelle angegeben ist, dort hört sie mit dem Lesen auf. 
  1. Nun liest die Spielleitung die passende Situation vor. Jede Situation hat eine Skala für die Reaktionen von 1… bis 12…! 
  1. Mischt alle 12 Zahlenkarten. Jetzt verteilt die Spielleitung an jede Person, auch sich selbst eine Zahlenkarte verdeckt. Die Zahlen, die nicht verteilt werden, bleiben verdeckt liegen. 
  1. Dann schauen sich alle ihre Zahlenkarte im Geheimen an.  
  1. Jetzt bist du als Spielleitung als erstes dran. Du warst dabei: Inside! Mitten in dem Bibeltext. Ihr habt den Bibeltext und auch die Situation gehört. Du reagierst jetzt entsprechend der Situation. Die Reaktion (Worte, Gesten, Bewegungen) muss deinem geheimen Zahlenwert in der Skala entsprechen: von 1… bis 12…! Der Zahlenwert darf dabei nicht genannt oder angedeutet werden. Danach macht ihr im Uhrzeigersinn weiter, bis alle ihre Reaktionen vollzogen haben. 
  1. Danach musst du als Spielleitung versuchen, die Reihenfolge der Reaktionen (gemäß ihrer Zahlenkarten) zu erraten. Fange mit der kleinsten Zahl an bis zur größten! Du kannst dafür einfach die Person benennen, die du an der Reihe glaubst. Die Person deckt ihre geheime Zahlenkarte nun auf. Das wiederholt sich bis alle Zahlenkarten aufgedeckt vor euch liegen. 
  1. In diesem Spiel geht es nicht um Punkte. Der Spaß und das Eintauchen in die Bibel stehen im Vordergrund. Dennoch könnt ihr euch, wenn ihr wollt, pro richtige Karte, einen Punkt notieren. 

Beispiel einer Inside-Bibelstelle: „01 -Lukas 1, 1-25“  

  1. Lies Lukas 1, 1-7 
    Zacharias und Elisabeth waren schon alt. Was haben sie gemacht von 1: „entspanntes Rentnerleben“ bis 12: „wir haben viel zu tun“. 
  1. Lies Lukas 1, 8-10 
    Stell dir vor, du musst selbst ein Räucheropfer darbringen. Spiele dies nach von 1: „Sehr wohltuender Geruch“ bis 12: „dieser Geruch ist ja kaum auszuhalten“. 
  1. Lies Lukas 1, 11-13 
    Ein Engel schreibt dir vor wie du dein Kind nennen sollst. Reagiere von 1: „ich wollte mein Kind sowieso Johannes nennen, der Name ist voll schön“ bis 12: „der Engel hat mir gar nichts zu sagen“. 
  1. Lies Lukas 1, 14-15  
    Das Baby wurde im Mutterleib schon vom Heiligen Geist erfüllt. Spiele es nach von 1: „Oh wie angenehm und wohltuend“ bis 12: „warum kribbelt es in meinem Körper so komisch“. 
  1. Lies Lukas 1, 16-22 
    Zacharias kann nicht mehr sprechen. Wie versucht er, das deutlich zu machen von 1: „regungslos unklar“ bis 12: „wild gestikulierend“ 
  1. Lies Lukas 1, 23-25 
    Wie reagiert Elisabeth auf die Schwangerschaft von 1: „ich habe mir mein ganzes Leben ein Kind gewünscht“ bis 12: „Oh man, ich bin schon so alt, das wird richtig anstrengend“. 

Beispiel: für eine Inside-Situation & entsprechende Reaktion der Mitspielenden 

  • Die Spielleitung liest Lukas 7, 13-15 vor. 
  • Du als Spielleitung liest die Situation vor: Jesus hat dich von den Toten erweckt. Was sind deine 1. Worte von 1: „total unspektakulär“ bis 12: „pure Freude wieder mit deiner Mutter vereint zu sein“. 
  • In unserem Beispiel spielen 5 mit und bekommen nun jede/r eine verdeckte Zahlenkarte und schauen sie sich so an, dass niemand anderes die Zahl sieht. 
  • Jetzt bist du als Spielleitung als erstes dran. Du reagierst jetzt entsprechend der Situation und deiner Zahl 2: „Was war hier los?“ Danach macht ihr im Uhrzeigersinn weiter: 
  • Person B mit der Nummer 9: „Wow, das ist ja schön. Mama, ich war tot und nun… unfassbar“ 
  • Person C mit Wert 5: „Danke dir!“ 
  • Person D mit dem höchsten Wert 12: „Hast du das gesehen. Unglaublich. Das werde ich allen erzählen. Ein Wunder!!!“ 
  • Person E mit einer 6 als Zahl: „Sehr cool. Wie geht sowas?“ 
  • Du als Spielleitung glaubst, du hast den niedrigsten Wert und beginnst mit dir selbst. (1 Punkt). Danach tippst du auf Person E. (kein Punkt). Jetzt bist du dir sicher, dass Person C an der Reihe sein muss (1Punkt). Danach ist es einfach für dich. Du nennst erst Person B und dann Person D (je 1 Punkt) 
Spielende: 

Wenn ihr auf alle Situationen aus einer Inside-Bibelgeschichte reagiert habt, ist die Partie beendet. Ihr könnt aber sofort mit der nächsten Inside- Bibelgeschichte weitermachen 😊. 

Spielvarianten: 

Die Spielvarianten können wie beim „Freischalten“ eines nächsten Levels genutzt werden. Diese müssen dann nicht gespielt werden, machen das Spiel aber noch abwechslungsreicher. 

Natürlich können sie auch je nach Interesse jederzeit genutzt werden, indem sie aus dem Kartenstapel rausgesucht werden. 

  1. Karten legen ohne Spielleitung 

In dieser Variante gibt es keine Spielleitung, der die Reihenfolge der Zahlenkarten nach dem Präsentieren der Reaktionen bestimmt. Die Spielenden müssen hier alle aufmerksam auf die Reaktionen der anderen achten und sich selbst einsortieren. Die Person, die denkt, sie habe die niedrigste Karte, legt diese als erste verdeckt in die Mitte. Die Person, die denkt, sie sei die, dessen Karte als nächstes kommt, legt ihre Karte auf die Karte in der Mitte. Das geht immer so weiter, bis alle Spielenden ihre Karten verdeckt in der Mitte abgelegt haben. Jetzt wird der verdeckte Kartestapel umgedreht und der Reihe nach überprüft, ob sich jede Person richtig eingeschätzt hat.   

  1. Alle raten  

Bei dieser Variante müssen wieder alle aufmerksam sein. Hier geht es darum, dass jede Person auf einem Schmierzettel notiert: Welche Person hat welche Zahl? Dafür kannst du dir eine kleine Tabelle mit Namen aufzeichnen, in der du dann die Zahlen zu den Namen schreibst. Für jede Person, die deine Zahl richtig erraten hat, bekommst du einen Punkt. Für jede Person, die du richtig erraten hast, bekommst du auch je einen Punkt. 

  1. Alle raten in Echtzeit 

Auch hier müssen alle Spielende aufmerksam sein. Hier geht es darum, nach jeder Reaktion sich gemeinsam auf eine Zahl zu einigen und diese dann danach auch direkt aufzulösen.  

  1. Macharten „Kreativ“ 

Für diese Variante gibt es weitere Zusatzkarten: Machart-Kreativ. Es wird mit dem Grundprinzip gespielt. Zusätzlich zum Vorlesen der Bibelstelle, zieht der Spielleitende noch eine „Machartkarte“ dazu. Die Reaktion auf die Bibelstelle erfolgt also nicht wie gewohnt durch Worte, Gesten oder ähnliches, sondern durch die jeweils gezogene Machart wie: „Malen“, „Pantomime“ oder „Fingerspiel“. 

  • Malen: Du musst deine Reaktion aufmalen. 
  • Pantomime: Du musst deine Reaktion nur mit Bewegungen ohne Worte darstellen. 
  • Fingerspiel: Du darfst nur deine Finger für die Reaktion bewegen und nutzen. 
  1. Macharten „Kommunikativ“ 

Identisch mit der Variante „Kreativ“ muss man hier eingeschränkt reagieren. Diesmal jedoch auf eine kommunikative Machart wie: „Ein Wort“, „10 Sekunden“ oder „Bullshit-Wörter“ 

  • Ein Wort: Du darfst nur ein Wort sagen und keine Handlung oder Geste machen. 
  • 10 Sekunden: Du hast 10 Sekunden Zeit für deine Antwort. 
  • Bullshit-Wörter: Du musst drei Worte in deine Reaktion integrieren die die anderen Mitspielenden dir davor sagen. 
  1. 2 Teams und Zahlencodes 

Mithilfe der Zahlenkarten werden alle Spielenden in zwei Teams eingeteilt. Dazu werden die Karten, passend der Spieleranzahl, verteilt. Die Personen mit den geraden Zahlen bilden das Team A. Dementsprechend sind die Personen, die eine ungerade Zahl haben, das zweite Team B. Hier ist es wichtig bei z.B. 6 Personen auch nur die Zahlen 1-6 zu verteilen.  

Danach bekommt jedes Team jeweils 3 Zahlenkarten, z.B. 1-5-7. Ein Team startet und führt die drei Reaktionen nacheinander entsprechend der drei Zahlen in der Zahlenreihenfolge ab. Jetzt notiert das nicht aktive Team ihre erste Vermutung. Dann ist das zweite die mit ihren drei Zahlen in der aufsteigenden Reihenfolge dran.  

Nun beraten sich beide Teams nochmal gleichzeitig und notieren die drei Zahlen auf einem Schmierzettel. Jetzt werden die getippten Zahlencodes laut geteilt.  

Ablaufübersicht: 

  • Team 1 Reaktionen  
  • Team 2 bespricht und notiert  
  • Team 2 Reaktionen 
  • Team 1&2 besprechen und notieren (final) 
  • Auflösung der Codes 
  1. Zusatzauftrag für eine Person  

Eine Person aus der Runde bekommt einen Zusatzauftrag, den sie während der Reaktion erfüllen muss, ohne dabei als auftragsausführende Person erkannt zu werden. Die Person mischt alle Zusatzaufträge und zieht eine Karte. Auf dieser Karte sucht sie sich, nach dem Verlesen der Inside-Situation, einen Auftrag aus. Auch die Inside-Situation hat eine Auswirkung auf die Auswahl. Die Mitspielenden müssen erraten, welchen Auftrag die Person erfüllt. Wenn eine Person den Zusatzauftrag errät, haben alle Personen ohne Zusatzauftrag gewonnen. Sonst die Person mit Zusatzauftrag. 

  1. Zusatzaufträge für alle  

Schlussendlich sind alle, die bis zu dieser Variation gekommen sind, richtige Profis in dem Spiel. In dieser Variation bekommt jede Person einen Zusatzauftrag für jede Spielrunde, den sie während der Reaktion ausführen muss, wie in “Zusatzauftrag für eine Person” beschrieben.  

Mögliche Zusatzaufträge (es stehen immer zwei sehr unterschiedliche auf einer Karte zur Auswahl: 

  1. Rück-/Verständnisfragen stellen  
  1. Stottern 
  1. Verräter/Imposter (Macht etwas, was gar nicht zur Zahl passt) 
  1. Verkleidung sehr kreativ 
  1. Mit EINEM Gegenstand erklären/als Hilfe nutzen 
  1. Hände nicht benutzen/bewegen 
  1. 5x Klatschen 
  1. Sitzplatz ändern 
  1. Fragend antworten 
  1. Kopieren 

Macken: 

  1. Blind 
  1. Zunge rausstrecken 
  1. Boden/Tisch anschauen/keinen Augenkontakt 
  1. Kopf nicht bewegen 
  1. Nur zu einer Person reden/nur eine Person anschauen 

Sprechen: 

  1. Einen Satz 
  1. Satzzeichen sprechen 
  1. Pausen einbauen mind. 5 Sek. 
  1. 3x Jesus sagen 
  1. Flüstern 
  1. Singend  
  1. 3 Zahlen zwischen 1-12 integrieren  
  1. 5x Ähmmmm, genau o. Mhmm sagen 
  1. Nicht ähmmmm, genau o. Mhmm sagen  
  1. Silbe/Wort betonen, sehr deutlich sprechen 
  1. Wenn jemand anderes dran ist, immer ja, mhm, ohhhhh sagen 

Der Gruppenentwurf „… und wen wählst du?“ führt Jugendliche ab 14 Jahren spielerisch und interaktiv an die Kirchenwahlen sowie an die demokratischen Strukturen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg heran. Er vermittelt, dass Kirche nicht nur eine Institution, sondern ein lebendiger Ort der Mitgestaltung ist – und dass jede Stimme zählt.

Im Zentrum steht die Frage, welche Rolle Kirche für das eigene Leben und für die Gesellschaft spielt. Die Jugendlichen sammeln zunächst Assoziationen und Themenfelder, die sie mit Kirche verbinden – von Klima- und Gesellschaftsfragen über Jugendthemen bis hin zu Glauben und Organisation. Anschließend entwickeln sie in Kleingruppen Wünsche und Visionen für die Zukunft der Kirche und stellen diese vor.

Ein wesentliches Element ist der Church-O-Mat, ein digitales Tool, das – ähnlich wie der Wahl-O-Mat – hilft, die eigene Haltung zu kirchlichen Thesen zu reflektieren. Nach einer kurzen Einführung setzen sich die Jugendlichen mit ausgewählten Thesen auseinander und durchlaufen den Church-O-Mat (www.churchomat.de) selbstständig.

Den Abschluss bildet eine simulierte Kirchenwahl: Die Gruppe führt eine Probewahl mit Stimmabgabe, Auszählung und Ergebnisverkündung durch. Dabei lernen die Jugendlichen die Strukturen der Landessynode kennen und erhalten Einblick in grundlegende demokratische Prinzipien wie das Wahlgeheimnis.

Das Material eignet sich besonders für Schulklassen, die Konfirmand:innenarbeit und Jugendgruppen. Es fördert das Verständnis für demokratische Prozesse, kirchliche Vielfalt und eigene Mitgestaltungsmöglichkeiten.

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