Wissen und doch nicht wissen

Beim Lesen dieses Verses streiten die Gefühle in mir: „Wie einer von uns“ – wow! Ich, der Mensch, soll sein wie Gott, wie ein Wesen des Himmels! Wahnsinn, was Gott mir zutraut! Aber, puh – ehrlich verdient hat sich der Mensch das nicht. Was damals passiert ist, war schlicht und einfach nicht richtig. Plötzlich verwandelt sich Vertrauen in Belastung, mindestens in Herausforderung.

„Weiß, was gut und böse ist“ – Klar! Natürlich weiß ich, der Mensch, was gut und böse ist. Hm. Oder weiß ich vielleicht nur, was ich für gut und für böse halte? Eine andere Person könnte das anders sehen. Wer hat Recht? Ist das immer eindeutig? Und selbst wenn – passe ich meinen Maßstab von gut und böse nicht manchmal auch ein wenig an, weil es mir anders besser passt? Gut wäre es, an dieser Stelle ehrlich zu sein …

Stolz und Freude wechseln sich ab mit schlechtem Gewissen und der Angst, Gottes Anspruch im Alltag nicht gerecht zu werden.

An das „gut und böse“ sollten wir im Alltag tatsächlich manchmal einen Gedanken mehr als weniger verwenden. Wie oft sind wir überheblich und urteilen schnell ohne großes Nachdenken über die Hintergründe. Wie oft handeln wir nach unseren Interessen und blenden das Wissen um Gut und Böse mehr oder weniger bewusst aus. Wir wissen und wissen doch nicht so richtig, weil wir uns keine Gedanken machen. Wir wissen und können das Wissen ganz gut ignorieren.

Wenn wir ehrlich sind, könnten wir aus unserem Glauben heraus tatsächlich in vielen Fällen wissen, was gut und was böse ist. Es passt uns halt nicht immer. Warum eigentlich nicht? Wenn wir das für uns persönlich herausfinden, ist der Schritt zum vertrauensvollen „wie einer von uns“ nicht mehr ganz so groß und herausfordernd.

Lied zur Andacht: Deine Herrlichkeit (FJ6 179)

Allgemeine Informationen zum 1.Thessalonicherbrief

  • Der Brief wurde von Paulus um das Jahr 50 n. Chr. geschrieben. Somit ist er der älteste uns bekannte Paulusbrief und eines der ältesten erhaltenen Dokumente der Christenheit.
  • Er richtet sich an die Gemeinde in Thessalonich. Paulus hatte die Gemeinde auf seiner zweiten Missionsreise gegründet (vgl. Apg 17,1-9). Es handelt sich also um eine sehr junge Gemeinde.
  • Apg 17,1-9 erzählt, dass Paulus in der Synagoge predigt und einige Menschen daraufhin zum Glauben an Jesus Christus kommen. Aber eine große Gruppe von Anwesenden macht Stimmung gegen Paulus und die Botschaft von Jesus. Die Lage wird so bedrohlich, dass Paulus bereits nach kurzer Zeit aus Thessalonich fliehen muss. Die Gemeinde befindet sich „unter Bedrängnis“.
  • Der Brief ist in zwei große Teile aufgeteilt:
    » Die Vergangenheit der Gemeinde (Anfänge, Abschied, Timotheus und sein Bericht) und
    » Die Zukunft der Gemeinde (Leben in der Heiligung, Naherwartung Jesu, Schlussermahnungen und Ratschläge).
  • Anders als im Korintherbrief/ Galaterbrief hat Paulus wenig an der Gemeinde auszusetzen, im Gegenteil, er lobt sie für ihren treuen Glauben.
  • Großes Thema des Briefes ist die Wiederkehr Jesu und die Auferstehung der Toten. Vermutlich antwortet Paulus damit auch auf eine Frage, die aus der Gemeinde an ihn gerichtet wurde.
  • Paulus beendet den Brief mit Ermutigungen, bzw. Ermahnungen zum Leben in der Gemeinde – aus diesem Schlussteil stammt auch die Jahreslosung.

Schaue dir die Zusammenfassung des „Bibel-Projekts“ zum 1. Thessalonicherbrief an: Buchvideo: 1.Thessalonicher (youtube.com)

Themen des 1. Thessalonicherbriefes – frühe Fragen der Christenheit
Was passiert mit Verstorbenen?
Paulus hatte der Gemeinde verkündet, dass Jesus bald wiederkommen würde, um seine Gemeinde zu sich zu rufen. Nun waren einige Gemeindeglieder gestorben. Das hat die Gemeinde in Thessalonich verunsichert: Was würde mit den verstorbenen Gläubigen passieren? Paulus gibt eine tröstliche Antwort:
„Brüder und Schwestern, wir wollen euch nicht darüber in Unkenntnis lassen, was mit den Verstorbenen geschieht. Denn ihr sollt nicht um sie trauern wie die anderen, die keine Hoffnung haben. Wir sind doch davon überzeugt, dass Jesus gestorben und auferstanden ist. Ebenso gewiss wird Gott die Verstorbenen durch Jesus und gemeinsam mit ihm aus dem Tod herausführen.“ (1. Thessalonicher 4,13-14 BB)
Paulus ist sich sicher, dass ein Mensch, der mit Jesus Christus verbunden ist, nach dem körperlichen Tod, wie Jesus Christus selbst, zu neuem Leben auferstehen wird.

Die Wiederkunft Jesu
Dennoch ist sich Paulus zum Zeitpunkt der Abfassung noch sehr sicher, dass Jesus bald wiederkommen wird. Er glaubt sogar, dass er den Tag selbst noch miterleben wird, wenn er schreibt:
„Der Herr selbst wird vom Himmel herabsteigen – wenn der Befehl ergeht, die Stimme des Erzengels erklingt und die Trompete Gottes ertönt. Dann werden zuerst die Toten auferweckt, die zu Christus gehören. Und danach werden wir, die dann noch am Leben sind, zusammen mit ihnen weggeführt. Wir werden auf Wolken in die Höhe emporgetragen, um dem Herrn zu begegnen. Dann werden wir für immer beim Herrn bleiben.“ (1. Thessalonicher 4,16-17 BB)
Die frühen Gemeinden, die Paulus auf seinen Missionsreisen gegründet hatte, rechneten demnach vermutlich mit einer baldigen Wiederkunft Jesu und richteten ihr Leben daran aus.

Theologische Entwicklung des Paulus
Es ist interessant zu bemerken, dass sich diese Einstellung nicht nur in den christlichen Gemeinden, sondern auch bei Paulus verändert hat. In einem seiner letzten bekannten Briefe, dem Philipperbrief, schreibt Paulus ganz anders als zuvor:
„Ich habe Lust, aus der Welt zu scheiden und bei Christus zu sein.“ (Phil 1,23 L)
Paulus wirkt in diesen Worten nicht mehr so zuversichtlich, dass er die Wiederkunft Jesu erleben wird. Das Leben und seine Erfahrung haben ihm deutlich gezeigt, dass Gott vielleicht andere Pläne hat, als er zuvor meinte. Er verkündet nicht mehr, dass Jesus bald kommt, aber er ist sich ganz sicher, dass sein Leben durch den Glauben mit Jesus Christus verbunden ist. So kann er sagen:
„Christus ist mein Leben, und Sterben ist mein Gewinn.“ (Phil 1,21 L)
Diese Hoffnung trägt ihn durch alle Schwierigkeiten und Herausforderungen.

Gibt es theologische Einstellungen oder Überzeugungen, die sich im Lauf deines Lebens verändert haben? Welche fallen dir ein?

Die Stadt Thessalonich

  • Die Stadt Thessalonich ist identisch mit der heutigen griechischen Stadt Thessaloniki.
  • Sie liegt in der nördlichen Ägäis am Thermaischen Golf und war und ist daher eine bedeutende Hafen- und Handelsstadt.

Recherchiere die Lage von Thesslonich/Thessaloniki im Internet oder in einem Atlas.

  • Thessalonich wurde im Jahr 316/315 v. Chr. vom makedonischen König Kassander gegründet.
  • Der Name der Stadt geht auf seine Ehefrau Thessaloniki zurück, eine Halbschwester Alexanders des Großen.
  • Über die Gründungszeit der Stadt ist sehr wenig bekannt.
  • Im Jahr 168 v. Chr. eroberten die Römer Thessalonich. Es wurde die Hauptstadt der römischen Provinz und war Sitz des römischen Statthalters.
  • Mit dem Anschluss an die wichtige Handelsstraße „Via Egnatia“ wuchs die Attraktivität Thessalonichs: Handel und Verkehr blühten auf.
  • Neben den Kaufleuten ließen sich auch Dichter und Philosophen in der Stadt nieder.
  • Nach der Ermordung Cäsars schlug sich Thessalonich auf die Seite Octavians, der den Krieg gewann und später – inzwischen als Kaiser Augustus – der Stadt den Status der Freistadt (civitas liberta) zugestand. Damit war der Stadt politische und wirtschaftliche Souveränität gegenüber Rom zugesichert.
  • Anders als andere Städte konnte Thessalonich stets seinen griechischen Charakter bewahren. So wurde fast ausschließlich Griechisch gesprochen. Selbst ansässige Römer passten sich diesem Trend an.

Die Jahreslosung in ihrem näheren Kontext
„Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles; denn das ist der Wille Gottes für euch in Christus Jesus. Löscht den Geist nicht aus! Verachtet prophetisches Reden nicht! Prüft alles und behaltet das Gute! Meidet das Böse in jeder Gestalt!“ (1. Thessalonicher 5,16-22 E)

  • Die Jahreslosung steht im Kontext vieler kurzer Imperative, die Paulus an die Gemeinde richtet.
  • Diese Aufforderungen erinnern die Christinnen und Christen in Thessalonich an ihre besondere ethische Verantwortung, die Paulus sieht.
  • Wichtig: Weil die Gemeinde im Glauben von Gott erwählt ist, deshalb sollen sie ein rechtschaffenes „Leben in der Heiligung“ führen. (1. Thessalonicher 4,1-12) Es geht nicht darum, sich das Heil zu verdienen.
  • Die Ermahnungen ab V.19 zielen auf die gottesdienstliche Ordnung und den darin enthaltenen Gebrauch der Geistesgaben, wie wir es ähnlich aus dem Brief an die Korinther kennen. (vgl. 1. Korinther 12+14)
  • Der unmittelbar vorangehende Vers ordnet pneumatische Redebeiträge im Gottesdienst, die sog. „Prophetische Rede“, die zur Erbauung des Einzelnen und der Gemeinde dienen sollten. Solche Redebeiträge waren damals üblich und wurden auf das Wirken des Geistes Gottes zurückgeführt.
  • Die Jahreslosung bezieht sich zuallererst auf den unmittelbar vorangehenden Vers: Die Gemeinde soll von Verführung und falscher Lehre geschützt werden, deshalb legt Paulus Wert auf den Inhalt aller prophetischen Rede: Nicht die Form – auch nicht die beeindruckende Form der pneumatischen Ekstase – legt den Wahrheitsgehalt fest, sondern der Bezug zum Guten!
  • Was ist das Gute? Im biblischen Kontext wird allein Gott als vollkommen gut bezeichnet. Deshalb muss das Gute bei Gott zu finden sein.
  • Paulus kann mit dem Guten eigentlich nur das Evangelium von Jesus Christus meinen, das Evangelium Gottes, das die Gemeinde im Glauben angenommen hat und an dem sie festhalten soll. Der Bezug zum göttlichen Erlösungshandeln in Jesus Christus legitimiert den Platz in der Gemeinde.

Es ist erst die zweite Stadt, die er auf europäischem Boden besucht und wieder gibt es Ärger. Nachdem der Apostel Paulus auf seiner zweiten Missionsreise schon in Philippi im Gefängnis gelandet war, erwartet ihn im Jahr 50 n. Chr. in der griechischen Hafenstadt Thessalonich die nächste Überraschung.

Auch hier löst das, was Paulus von Jesus erzählt, heftige Reaktionen aus (Apg. 17). Ja, doch… manche beginnen an Jesus zu glauben. Andere aber rotten sich zusammen und wollen Paulus und seinen Mitarbeitern an den Kragen. Die gerade zum Glauben gekommenen Christen von Thessalonich drängen Paulus daraufhin besorgt zur Flucht. Er entkommt in einer Nacht- und Nebelaktion.

Aber wohin Paulus auch weiterzieht, die junge Gemeinde von Thessalonich geht ihm nicht aus dem Kopf. Er will wissen, wie es den Menschen dort geht. Seine Mitarbeiter reisen hin und her. Sie halten ihn auf dem Laufenden. Und so erfährt Paulus, dass die Christen in Thessalonich nach seiner Flucht eine schwere Zeit durchleben. Sie werden von ihren Gegnern in die Enge getrieben. Eine Verfolgungswelle folgt der anderen.

Der frische Glaube der Christen in Thessalonich wird auf eine harte Probe gestellt. Und das nicht nur von außen. Auch intern kommen Fragen auf, die immer drängender werden. Jetzt rächt sich, dass Paulus nicht genug Zeit gehabt hatte, ihnen die Grundlagen einer Christus-Nachfolge ausführlich zu erklären. Die Jesus-Leute in Thessalonich haben Fragen über Fragen. Wie lebt man als Christ? Was ist hilfreich, was nicht? Was ist vom Heiligen Geist – und was führt in eine Sackgasse?

Die Antwort von Paulus ist kurz und prägnant: Prüft alles und behaltet das Gute.

Das wirkt… schlüssig. Aber wie geht das: „Alles prüfen?“ Wie macht man das bei all den Stimmen, die tagtäglich auf einen eindringen? Was davon ist „das Gute“, was nicht? Und wie soll man das Gute behalten – festhalten?

„Gut…“ sagt Jesus einmal zu einem jungen Mann, „Gut ist niemand, außer dem einen: Gott.“ (Mk 10,18) Wollen wir also herausbekommen, was „gut“ ist mit Blick auf den Glauben, auf unser Leben, und auf das was der Gemeinschaft von Christen dient, dann ist das allesentscheidende Prüfkriterium: Ob es von Gott kommt. Ob etwas in seinem Sinn ist. Ob es ihm entspricht. Seiner Art zu denken, seinem Wollen, seinem Handeln. Und genau das bekommen wir am ehesten heraus, wenn wir uns ansehen, wie Jesus war, wie er gelebt hat und was er gesagt hat. Denn Jesus war kein anderer als der menschgewordene Gott selbst. Es gibt keinen Menschen, keinen Ort auf dieser Welt, kein philosophisches System oder sonst etwas, an dem wir deutlicher ablesen könnten, wie Gott ist, als allein bei Jesus.

So schreibt Paulus also sinngemäß den Thessalonichern: „Prüft alles, was ich oder andere euch sagen darauf, ob es „jesus-gemäß“ ist. Denn daran entscheidet sich, ob es gut oder nicht gut ist. Ob es sich lohnt, daran fest zu halten oder nicht. Und wenn ihr miteinander – die ihr ja von Gott zu einer Gemeinschaft zusammengefügt und erfreulich unterschiedlich begabt worden seid – zu der Überzeugung kommt: Dies oder jenes ist gut, weil es der Art und Weise und der Liebe unseres Gottes entspricht, dann… haltet fröhlich daran fest!

Fragt sich nur… können wir das überhaupt: festhalten? Am Guten festhalten? Schaffen wir das? Haben wir die Kraft dazu? Überfordert uns das nicht in einem so komplizierten Leben, wie dem unseren?

Eindrücklich steht mir eine Filmszene vor Augen, in der ein Mensch an einem Berghang ins Rutschen gekommen war. Er begann zu stürzen und konnte sich im letzten Augenblick noch an einem Felsvorsprung festhalten. Da hing er nun mit seinem ganzen Gewicht an seinen beiden Händen, die sich krampfhaft in den Felsen krallten. Unter ihm der Abgrund. Und jedem war klar: Das hält er nicht lange durch. Selbst als ihm jemand eine Hand entgegenhielt… er hatte nicht mehr die Kraft, die rettende Hand zu fassen. Die Situation schien hoffnungslos. Aber da packte ihn sein Retter am Handgelenk und zog ihn nach oben.

Unser Herr sieht, wenn uns die Kraft nicht reicht, ihm zu vertrauen oder an dem festzuhalten, was gut ist. Doch gerade dann, wenn‘s eng wird, hält er mir nicht nur die Hand hin. Dann hält er mich – mit seiner Kraft – und die reicht, um mich auf sicheren Grund zu ziehen.

Es hat gereicht. Für Paulus und für die jungen Christen in Thessalonich. Und es reicht für uns – für dich und für mich. Darum: Lass uns miteinander alles prüfen und am Guten festhalten. Und sollte uns dabei die eigene Kraft verlassen… keine Sorge. Er hält uns – bei sich. Denn „Gott, der euch beruft, ist treu: Er wird das alles tun.“ (Vers 24)

(LB2 216)
Es hämmert und im Hintergrund läuten die Glocken der Klosterkirche in Piatra Fontanele/ Rumänien. Unsere Schuhe sind bedeckt mit Baustaub. Ich bin dort mit einer kleinen Gruppe zu Besuch. Oberin Pamphilia zeigt mir die derzeitigen Baustellen auf dem Klostergelände. Viele neue Gebäude für Kinder und Jugendliche sind dort entstanden. Ständig gibt es neue Ideen für Sozialprojekte oder Gottesdienste und somit auch neue Baustellen.

Oberin Pamphilia meint: „Manchmal frage ich mich, auf welchen Bau- stellen ich Gott im Weg stehe. Wo ich mir bei Umbrüchen zu viele Gedanken mache. Oder es besonders gut machen will und dadurch vieles länger dauert. Manchmal liege ich nachts wach und mache mir Sorgen. Aber Gott versorgt uns immer wieder neu. Er hat den Bauplan für das Leben. Sei gewiss, wir alle brauchen Gott und Gott braucht uns.“

Wir unterhalten uns über die Großzügigkeit Gottes. Dass Gott es gut mit uns meint, wenn wir Neues etablieren möchten. Letztlich geht es dar- um, dass wir die frohe Botschaft verkünden und den Menschen in ihrer jeweiligen Herausforderung und Not dienen. Dazu benötigt es kreative Ideen, helfende Hände, finanzielle Mittel, Gast- und Hilfsbereitschaft und ein offenes Herz.

Gott schöpft aus dem Vollen, und deshalb stand von Anfang an die Großzügigkeit auf seiner Agenda. Und das ist gewiss und auch tröstlich: auch in der größten Krise kann und möchte Gott Dinge neu machen.

Die Nonnen beeindrucken mich. Sie leben ihr Klosterleben und dabei kümmern sie sich um die Schulbildung von Kindern auf entfernten Höfen. Sie versorgen Kranke und Senioren mit warmen Mahlzeiten und fahren Verbandsmaterial und Medizin in die Ukraine. Die Nonnen organisieren Theaterstücke für Kinder und übertragen ihre Gottesdienste auch online. Sie sind offen für alles, was den Menschen dient. Denn wir brauchen Gott und Gott braucht uns.

Bei welcher Baustelle stehst du Gott im Weg?

(LB2 90)

Den Blick fest auf sie gerichtet geht er durch die Menge. Er hat das wuselnde Durcheinander an Christival-Besuchern fast ausgeblendet. Zwei Meter. Ein Meter. Da steht sie vor ihm. Mit all seinem Mut sagt er: „Hi, ich weiß wir kennen uns erst seit wenigen Tagen aber ich muss dir was sagen…“

Mein Freund Max hat sich aus der Deckung gewagt und wir alle konnten nur staunend beobachten was da innerhalb von wenigen Minuten passiert ist. Der hat sich etwas getraut. Er hat alle Unsicherheit und Scham und Vorsicht über Bord geworfen und ist „all-in“ gegangen.

Für Pink ist in ihrem Song „Try“ völlig klar: Wenn du dich etwas traust, dann kannst du dich verbrennen. Aber du wirst niemals daran sterben. Es kann sein, dass es schmerzhaft wird. Anstrengend. Es wird dich herausfordern. Aber du musst es versuchen. Nur durch den Versuch wirst du auch Erfolg haben. Wenn du nichts wagst – dann kannst du es auch gleich bleiben lassen.

Als Christ fühle ich mich auch oft herausgefordert. In meinem eigenen Leben erlebe ich es täglich, dass es mich Mut kostet, so zu handeln, wie Jesus es vorgelebt hat. Es kostet mich Mut, zu meinem Glauben zu stehen. Es kostet mich Kraft, die Extrameile zu gehen, um dem anderen zu dienen. Es strengt an, zu vergeben. Durch das Lied werde ich ermutigt und höre in meinem Ohr dieses „Try, try, try“ was mich auffordert, es jeden Tag neu zu wagen. Jeden Tag ein bisschen mehr zu versuchen, so zu werden, wie Gott sich das für mich und mein Leben vorgestellt hat.

„Ich liebe dich auch!“ hat mein Freund Max als Antwort erhalten. Strahlend kam er zu uns zurückgelaufen. Und bis heute hält diese Liebe an. Sicher werden die beiden auch mit Herausforderungen konfrontiert sein. Aber wie Pink schon singt: Lasst es uns immer wieder versuchen. Lasst uns mutig sein. Auch wenn es uns etwas kostet und mühsam ist. Denn das führt am Ende das, was Gott mit dieser Erde vorhat, zum Erfolg.

Lass dir das „Try, try, try“ zusingen: P!nk – Try (Official Video) (youtube.com)

(LB2 43)
Ist da jemand, der mein Herz versteht? Es gibt Momente, da verstehen wir die Welt nicht mehr. Wenn negative Meldungen überhandnehmen – Krankheiten, Kriege oder andere Katastrophen in unserem persönlichen Leben.

„Es fühlt sich an, als wärst du ganz alleine […] und du weißt nicht, wohin du rennst.“ Wenn unsere Sicht versperrt wird von Angst und Sorgen, können wir leicht die Hoffnung verlieren. Dann dürfen wir aber den Blickwinkel verändern: „Wenn der Himmel ohne Farben ist, schaust du nach oben…“ – vielleicht ist die Sicht zu Gott noch vernebelt. Den Blick zu heben bedeutet aber auch, nicht aufzugeben, nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern immer noch Hoffnung zu haben und weiterzugehen. Damit ist dann nicht plötzlich alles gut, aber wir haben die Chance, uns neu auszurichten.

In dem Song geht der Satz noch weiter: „…und manchmal fragst du dich: Ist da jemand?“ Es ist so wichtig und heilsam, Fragen zu stellen. Auch als Christinnen und Christen müssen wir nicht immer sofort eine Antwort parat haben, sondern dürfen Zweifel aushalten. Manchmal ist im Kopf alles klar, aber das Herz kommt noch nicht hinterher. Luna Simao singt in ihrem Song „4AM“: „Ey, wenn du da bist, dann gib mir ein Zeichen. Wenn du mich hörst, warum fühl ich mich alleine? Siehst du mich nicht? Ich bin hier am Verzweifeln. […] Ist da mehr?“

Glaube ist nicht die Abwesenheit von Zweifeln, sondern die Gewissheit, dass Gott auch mitten im Zweifel da ist. So gut. Wenn wir auf der Suche sind, können wir irgendwann erfahren: „Da ist jemand!“, wie auch in Adel Tawils Song.

Im Musikvideo ist das z. B. ein Hund. Oder es kann ein anderer Mensch sein. Wir dürfen wissen, wenn niemand sonst mehr da ist: Gott ist immer da! Wie in Psalm 23 in der Bibel – Halleluja, ich bin nicht allein!

passend dazu:Ist da jemand? ” von Adel Tawil und „Psalm 23 (Ich bin nicht allein)“ von YOU/C

(LB1 81)

Wir sind täglich Einflüssen und Einflüsterungen von allen Seiten ausgesetzt. Mit wem prüfst du die Wahrheit? Wie kannst du unterscheiden zwischen Wahrheit und Lüge?

Ich glaube, der Geist Gottes will uns diese Sensibilität der Unterscheidung schenken. In der Bibel lesen wir folgendes über ihn: Er macht uns wachsam gegenüber dem Zeitgeist und sensibel für die Wahrheit. (Joh 16,13) Gottes Geist hilft uns, die Bibel zu verstehen; bspw. Worte von Jesus in unserem Herzen und Denken zu erkennen und zu bewahren. (Joh 14,26) Er meint es gut, ist ein Tröster und ein Helfer und er befähigt uns, als Zeugen für Jesus zu leben. (Joh 15,26-27) Nicht wir sind es, die sich die Wahrheit ausdenken. Stattdessen führt Gottes Geist uns auf einen Weg, auf dem wir immer mehr seine Wahrheit entdecken. (Joh 16,13) Jesus sagt von sich: „Ich bin der Weg und die Wahrheit.“ (Joh 14,6) Wahrheit ist also nicht ein System oder eine Sache, sondern eine Person: Jesus ist die Wahrheit in Person.

Jetzt kommt noch das Krasseste: Ich glaube, dass dieser Geist von Jesus in mir lebt (Kol 1,27), dass er es gut meint und dass er in mir und zu mir auf besondere Weise redet.

Überleg mal kurz: Wer oder was ist Gottes Geist für dich? Wer oder was ist für dich Wahrheit?

Ich merke, dass es mir hilft, wenn alle möglichen Einflüsse, Wahrheiten und Lügen auf mich einströmen, dem Geist Jesu in mir Raum zu geben, dass er zu mir reden kann und mir die Gabe schenkt zu unterscheiden, zu prüfen oder mich zu verändern.

Vielleicht willst du kurz „Auf-Hören“ und dem Geist Gottes Raum geben und ausprobieren, ihn wahrzunehmen. Auf der nächsten Seite findest du ein paar Schritte, die dir dabei helfen können. Probier es doch direkt mal aus!

Anleitung zum ‚Auf-Hören‘

Bereit machen: Suche dir einen für dich angenehmen Ort. Oder über- lege dir, wenn du es in einer Gruppe machen willst, dass ihr euch in eine bequeme Position begebt.

Beginnen: Du kannst deine „Auf-Hören-Zeit“ mit dem folgen- den Lied starten: „Oh komm du Geist der Wahrheit“

Beten: Spreche laut oder leise aus, was dich bewegt und was du mit Gott teilen willst.

Hören: Werde anschließend ruhig und höre auf Gott.

Vielleicht fragst du dich jetzt: Wie redet denn Gott zu mir? Vielleicht ist es ein Blitzgedanke, ein Gedanke aus heiterem Himmel sozusagen, vielleicht kommt dir ein Wort in den Sinn und du kannst nachspüren, welche Bedeutung es haben könnte oder was du damit anfangen kannst. Gottes Geist hat vielfältige Möglichkeiten, um dir etwas Persönliches zu sagen: durch ein Gefühl, durch andere Menschen, durch die Bibel, durch einen Geruch, durch ein Bild, durch deinen Verstand und vieles mehr…

Notieren: Schreibe dir die Gedanken auf, die dir wichtig geworden sind und was du von Gott wahrgenommen hast.

Beenden: Am Ende danke Gott für die Zeit und bitte ihn, dass du wachsam bleibst für sein Reden auch im weiteren Tagesverlauf. Vielleicht will er dir – zu dem, was dich bewegt – Weiteres zeigen, zu einem anderen Zeitpunkt deines Tages.

Ich merke, je häufiger ich auf Ihn höre, umso mehr bin ich daran gewöhnt, seine Stimme zu hören und von anderen Stimmen zu unterscheiden. Ich bin gespannt, was du so erleben wirst.

(Warner Bros. Pictures, 2018)
Die Großeltern hatten 200 Dinge, die Eltern 600 und wir haben im Schnitt
10.000 Dinge. Im Film 100 Dinge gehen die Freunde und Start-up Geschäftspartner Toni und Paul eine Wette ein. Nackt wachen sie in ihren leeren Wohnungen auf. Alle 10.000 Dinge werden eingelagert und sie bekommen 100 Tage lang jeden Tag eine Sache zurück. Dabei gehen sie der Frage auf den Grund, was sie wirklich brauchen, um glücklich zu sein.

Mit seiner Oma blickt Paul in die Vergangenheit und auf sein Leben:
„Wenn ich Sachen kaufe, um glücklich zu sein, dann heißt das: Ich bin nicht glücklich. Es ist nur ein Versprechen von Glück.“

Paul und Toni suchen jeweils für sich nach dem, was sie glücklich macht. Dabei kommen sie zu dem Schluss: „Wir alle haben ein Loch in unserer Seele und hoffen, dass es ganz wird mit Geld und Aufmerksamkeit. Dabei müssen wir vielmehr kapieren, dass wir ewig unfertig sind und uns daran nicht kaputt machen. Denn Glück ist wie Wasser, wenn du es festhalten willst, läufst du mit geballten Fäusten durchs Leben.“

Womit stopfen wir unsere Seele? Was macht uns glücklich? Und was ist nur ein kurzfristiges Versprechen? Vielleicht könnten wir das einmal herausfinden. Welche 100 Dinge brauche ich wirklich zum Leben? Gott weiß, wie wir individuell auf der Suche nach Glück sind. Mit der Jahreslosung fordert er uns immer wieder auf, unser Leben zu überprüfen und das Gute zu behalten. Oder wie Paul sagt: Manchmal muss man Dinge loslassen, um Platz für Neues zu schaffen.

Mich beruhigt, dass Gott weiß, wie schwierig es ist, falschen Glücksversprechen zu widerstehen. Und ich bin dankbar über die Erkenntnis, dass Gott mein persönlicher „Seelenstopfer“ ist.

Ich versuche den Nichtkonsum. Bewusst Dinge nicht zu kaufen und das Geld lieber teilen. Versuche das auch mal.
Ich teile mit meiner Nachbarschaft. Auto, Essen, Spielsachen, Kleidung und Kinderbetreuung. Was kannst du entrümpeln und verschenken, teilen oder tauschen?

(LB2 155)

Schon seit meinem Studium bin ich leidenschaftliche Sachunterrichtslehrerin. Ich liebe dieses Fach sehr. Auf unserer Erde gibt es so viel zu entdecken und jedes Jahr aufs Neue bin ich fasziniert wie Tag und Nacht, Jahreszeiten, das Wetter und Leben zusammengehören und miteinander in Perfektion verschmelzen.

Genau davon erzählt auch das Lied „Welt der Wunder“ von Marteria. Dieser Planet, auf dem wir leben, ist im Universum der einzig bekannte, auf dem Leben möglich ist. Das ist schon zum Staunen.

Am Ende des Refrains wird immer wieder die gleiche Frage gestellt: Nach all dem Unglaublichen, das man auf unserem Planeten entdecken kann, fragt der Rapper: „Und du glaubst nicht an Wunder?“ Zugegeben, Marteria konzentriert sich in seinem Songtext auf das Schöne und Wunderbare dieser Welt und nicht auf all die Schreckensnachrichten, die uns täglich begegnen. Und die uns eher verzweifeln, als an Wunder glauben lassen.

Aber spätestens bei einer Wanderung in der Natur oder bei einem Versuchsaufbau für ein Regenbogenexperiment mit meinen Drittklässlern kann ich wieder nicht anders, als an Wunder zu glauben. Wenn ich sehe, wie in einem Ökosystem vom kleinsten Organismus bis zum größten Säugetier jeder eine Aufgabe erfüllt und damit zum Erhalt des Ökosystems beiträgt, kann ich die Frage aus dem Lied nur mit „Doch, ich glaube an Wunder!“ beantworten. Ich glaube an die Erschaffung der Welt zu unserem Besten, daran dass der Schöpfer nichts dem Zufall überlassen hat.

Die Aufgabe, die mir dabei zukommt, ist, diese Wunder zu entdecken, dabei inne zu halten, dankbar zu sein und anderen davon zu erzählen. Denn dann können auch andere im Alltäglichen die Schönheit dieses Planeten entdecken und aus vollem Herzen sagen: „Doch! Ich glaube an Wunder!“

Tipp zur Andacht: Im Alltag gibt es täglich viele Wunder um mich herum. Mir hilft es, wenn ich solche Dinge in meinem Handy oder in einem Notizbuch etwa aufschreibe, dass ich die Wunder nicht übersehe.

(Constantin Film, 2008)

Es ist ein eindrückliches Bild: Von hinten sieht man eine markante Glatze, davor einen Raum voller junger Menschen in Reih und Glied. Alle gleich gekleidet: weißes Hemd, blaue Jeans. Eine schnarrende Stimme: „Gemeinsam können wir alles schaffen. Von hier aus wird die Welle ganz Deutschland überrollen! Wer sich uns in den Weg stellt, wird von der Welle plattgemacht!“

Der Film „Die Welle“ erzählt von einem Experiment. „Ihr seid der Meinung, dass eine Diktatur bei uns nicht mehr möglich wäre?“ fragt ein Lehrer seine Klasse. „Auf keinen Fall“, sind die Schülerinnen und Schüler überzeugt.

Am nächsten Tag sind die Tische im Klassenzimmer neu aufgestellt. Wer etwas sagen will, muss aufstehen. „Macht durch Disziplin. Macht durch Gemeinschaft. Macht durch Handeln.“ sind die Leitworte für die neue Bewegung, die sich den Namen „Die Welle“ gibt. Die Jugendlichen sind fasziniert von der Gemeinschaft. Bisherige Außenseiter finden einen Platz und eine Aufgabe.

Doch dann läuft das Experiment aus dem Ruder.

Der Film basiert auf einer wahren Begebenheit. Ron Jones, Lehrer in den USA, hatte 1967 versucht, seinen Schülerinnen und Schülern deutlich zu machen, was Diktatur bedeutet. Morton Rhue erzählt die Geschichte in seinem 1981 erschienenen Jugendbuch „The wave“, im gleichen Jahr wurde sie erstmals verfilmt.

In einem Interview sagte Ron Jones: „Einstein hat einmal gesagt: ‚Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen, die böse sind, sondern die das Böse zulassen.‘ Während des ganzen Experiments hat sich niemand dagegen gewehrt, kein Schüler, kein Lehrer, von den Eltern niemand und niemand von den Geistlichen – und das ist es, was mich erschreckt.“

Prüfen und das Gute behalten kann im Umkehrschluss auch heißen, sich gegen das Schlechte zu wehren. Die Stimme zu erheben gegen Ungerechtigkeit. Kritisch hinterfragen. Den eigenen Standpunkt verteidigen.

Click to access the login or register cheese
Wähle dein Team!

Wähle das Team, für das du jetzt Materialien suchst, oder auf dessen Materialien du zugreifen möchtest.

Du kannst jederzeit oben rechts über das Team-Menü ein anderes Team auswählen.

Wechsel zu deinem Konto