Tool Pool ist eine in ihrer Themen-, Methoden- und Einsatzvielfalt einmalige Sammlung bewährter und neuer Methoden für das inhaltliche Arbeiten mit jungen Menschen. Für alle, die diese Arbeit methodisch abwechslungsreich gestalten und damit zu einer neuen Tiefe führen wollen.
Die Bibelarbeit geht anhand des Textes aus Jakobus 3,1-12 der Frage nach dem richtigen Umgang miteinander und der persönlichen Verantwortung für die eigenen Worte nach.
Material: Fotoequipment oder Bilderserie, 1 Beamer, DINA-A3-Papier, Stifte, Kopien des Bibeltextes oder Bibeln, ggf. Zungentattoos
Einstieg
Variante A (mehr Aufwand): Die Gruppe wird zu Beginn zu einem Fotoshooting gebeten. Dabei werden die Teilnehmenden einzeln in einen Raum geholt und fotografiert. Nach dem ersten Foto sagt die/der Fotografierende: „Du bist so schön“. Direkt danach wird sofort ein zweites Bild aufgenommen. Die Bilder werden dann als Bilderschau gezeigt, um deutlich zu machen, welche Wirkung Worte haben können.
Variante B (weniger Aufwand): Die Bilderschau „You are beautiful“ des Fotografen Mehmet Genç zeigen und sein Projekt erklären. Daran kann ebenfalls die Wirkung von Worten verdeutlicht werden. (Link zur Bildergalerie des Fotografen Mehmet Genç: www.refinery29.com/de-de/2017/01/136568/fotoprojekt-you-are-so-beautiful)
Daran schließt sich ein Gespräch mit den Teilnehmenden an: „Wenige Worte können eine krasse Wirkung haben. Vielleicht kennst du Sätze, zum Beispiel aus deiner Kindheit, die immer wieder gesagt wurden. Wenige Worte mit Wirkung. Sätze, die ein ganzes Leben prägen. Welche Sätze oder Worte fallen euch ein?“ Darüber erfolgt ein Austausch/Gespräch in der Gruppe. Ggf. können die Worte und Sätze auch auf ein Flipchart notiert werden.
Erarbeitung
Wenige Worte und kleine Dinge können eine große Wirkung haben. Diese Erfahrung ist nicht neu. Lest gemeinsam Jakobus 3,1-12 (Lu). Tauscht euch über folgende Punkte aus:
Vertiefung
Die Teilnehmenden malen Portraitschattenbilder und kleben sie sich auf den Rücken. Die anderen Teilnehmenden dürfen nun (nur) gute Eigenschaften des Menschen auf seinem Portrait notieren. (Evtl. kann der Lieblingsbibelvers unter dem Portrait ergänzt werden.)
Während der Bibelarbeit druckt eine Mitarbeitende / ein Mitarbeitender die entstandenen Fotos vom Anfang zum Mitnehmen für die Teilnehmenden aus. (Polaroidformat mit Spruch „Du bist so schön!“)
Diese Einheit wird bei einer gefestigten Gruppe besser funktionieren, da es an verschiedenen Stellen einen offenen Umgang bzw. ein geklärtes Verhältnis miteinander braucht.
Es können auch einzelne Elemente der Bibelarbeit vertieft und bspw. im Rahmen eines Konfi-Tages behandelt werden. Dabei könnte dann nicht nur die Themen „Worte und Wirkung“, sondern auch „Selbst- und Fremdbild“, „Schönheitsideale und –makel“ oder „Individuum und Gemeinschaft“ eine größere Rolle spielen.
Als Gruppe eine große Menge Text erfassen.
Material: Zeitungen, 1 Text oder Bibel pro Gruppe
Man bildet drei oder mehr Gruppen, sodass in jeder Gruppe nicht mehr als vier Personen sind. Jede Gruppe bekommt den gleichen Text ausgeteilt (z. B. eine Ausgabe einer Tageszeitung). In 10 bis 15 Minuten Vorbereitungszeit muss die Gruppe versuchen, diesen Text so gut wie möglich zu erfassen. Am besten geht das, wenn man sich die Textmenge aufteilt, aber diesen Trick muss man nicht verraten.
Dann werden von der Spielleitung Fragen gestellt, die sich nur aus dem Text beantworten lassen. Jede richtige Antwort gibt 1 Punkt.
Man kann auch 2 Punkte pro Runde vergeben, den 2. Punkt bekommt die Gruppe, die zuerst die korrekte Fundstelle der Information benennt.
Stadtspiel mit viel Menschenkontakt.
Material: mehrere Zahnbürsten pro Gruppe
Das Tauschspiel bringt die Jugendlichen in Kontakt mit dem Ort, da sie nur so ihr Ziel erreichen können. Am Abend soll gemeinsam eine Pizza gebacken werden, zu der jedoch leider keine Zutaten vorhanden sind. Es gibt lediglich ein Bündel Zahnbürsten. Jede Gruppe bekommt zu Beginn eine Zahnbürste. Diese wird nun von der Gruppe immer weitergetauscht. Als Tauschpartnerinnen/Tauschpartner kommen die Bewohnerinnen/Bewohner des Ortes, Läden oder Passantinnen/ Passanten infrage. Die Gruppen sprechen sich untereinander ab, wer in welche Richtung welche Zutat tauscht, sodass am Ende auch eine Pizza gebacken werden kann. Ist die jeweilige Zutat erreicht, holt sich die Gruppe eine weitere Zahnbürste ab und zieht erneut los auf der Suche nach geeigneten Tauschpartnerinnen/Tauschpartnern für die nächste Zutat.
Wichtig beim Tauschen ist: Es muss ein echter Tausch sein, zusätzliche Geschenke gehen nicht. Es darf nicht gegen Geld getauscht werden.
Am Ende der Tauschphase, wenn alle nötigen Zutaten zusammen sind, kann das Zubereiten der Pizza beginnen.
Das Tauschspiel kann auch in eine Stadtrallye eingebaut werden. Dann wäre das Ziel, den Startgegenstand möglichst immer weiter zu tauschen.
Für jede Gelegenheit anwendbar.
Ein Stift wird von vielen Schnüren geführt.
Material: 1 Strippenzieher-Stifthalterung pro 10 Personen, Stifte (z. B. Wachsmalkreiden), Papier
Bis zu zehn Personen können gleichzeitig am Strippenzieher ziehen und damit einen Stift bewegen und mit ihm etwas malen oder schreiben. Den Strippenzieher kann man fix und fertig z. B. bei der Karl-Schubert-Gemeinschaft e. V. bestellen oder selbst in unterschiedlichen Größen bauen.
Festes Papier wird mit Klebeband auf einem Tisch befestigt. Als Malstift eignen sich wasserlösliche Filzmaler oder Wachsmalkreiden.
Möglich sind ganz verschiedene Aufgaben:
Die Aufgabe soll ganz oder teilweise mit geschlossenen Augen durchgeführt werden.
Zum Thema Gemeinschaft soll die Gruppe ein Symbolbild malen, ohne zu sprechen.
Zwischen Kleingruppen wird über Arbeitsmaterialien verhandelt. Entscheidungen müssen im Team getroffen, Argumente ausgetauscht und Kompromisse erarbeitet werden. Was zählt mehr: individueller Gewinn oder das große Ganze?
Material: Notizzettelblock, Bleistiftspitzer, Bleistifte ohne Spitze, Spielanleitung
Die Gruppe teilt sich in drei Kleingruppen. Je eine Gruppe bekommt den Spitzer, die Bleistifte und den Zettelblock, außerdem erhalten alle die Spielanleitung. Zu Beginn legt jede Gruppe einen Gruppennamen für sich fest. Anschließend wird die Spielzeit gestartet und die Verhandlungen können beginnen. Ziel ist es, am Ende der vereinbarten Spielzeit so viele Zettel wie möglich mit dem eigenen Gruppennamen beschrieben zu haben und diese dann an eine Pinnwand o. Ä. zu kleben.
Die Spielleitung sollte darauf achten, dass einmal vereinbarte bzw. kommunizierte Regeln unbedingt eingehalten werden müssen.
Besprechung: Die Gruppenmitglieder sollen stets als Team handeln. Es bleibt ihnen überlassen, wie sie zu Entscheidungen kommen.
Verhandlung: Besteht im Team Einigkeit über die Vorgehensweise, kann verhandelt werden. Zu einer der beiden anderen Gruppen wird Kontakt aufgenommen und der jeweilige Vorschlag unterbreitet. Wichtig: Über neue Vorschläge und Herangehensweisen muss zuerst Einigkeit innerhalt der Gruppe hergestellt werden.
Ausführung: Die Gruppen sind zu einer Einigung gekommen und führen die Aufgabe durch. Es dürfen nur die bereitgestellten Materialien verwendet werden.
Reflexion: In der Auswertung können die einzelnen Phasen der Methode verlangsamt nachvollzogen werden. Folgende Fragen können für die Reflexion hilfreich sein: „Wie sind die Teams vorgegangen und welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Strategien der Teams sind festzustellen?“ „Wie wurde mit möglichen Konflikten umgegangen und welche Lösungen wurden angestrebt?“ „Sind die Teilnehmenden fair und aufrichtig miteinander umgegangen oder wurde versucht, die anderen Gruppen zu übervorteilen?“ „Welche Strategieanpassungen haben geholfen?“
Diese Methode macht die unterschiedliche Verfügbarkeit von Ressourcen und die Notwendigkeit der Kooperation sehr plastisch erfahrbar. Auf diesem Hintergrund kann die Methode als Einstieg in verschiedene Themen dienen. Neben Fragen des globalen Handels bzw. der Globalisierung und den damit verbundenen Ungerechtigkeiten könnten auch die theologischen Aspekte der Nächstenliebe und Weltverantwortung eröffnet werden.
Alle haben dasselbe Ausgangsmaterial und die gleichen Arbeitsanweisungen. Trotzdem entstehen ganz unterschiedliche Formen, welche an Schneeflocken erinnern.
Material: 1 DIN-A4- oder DIN-A5-Papier pro Person
Alle Teilnehmenden erhalten ein Blatt Papier und werden gebeten, genau der Anleitung zu folgen: Alle sollen die Augen schließen, keine Zwischen- oder Rückfragen stellen und auch nicht miteinander kommunizieren. Wenn alle Teilnehmenden soweit sind, wird ihnen folgende Anleitung gegeben:
Reflexion: Eine gleiche, klare Anleitung führt zu unterschiedlichen Ergebnissen. Jede Schneeflocke ist einzigartig. Jeder Mensch ist anders und geht mit vermeintlich klaren Anweisungen unterschiedlich um. Eine Schneeflocke allein macht keinen Winter, erst ein Zusammenspiel vieler Schneeflocken führt zu einer Schneedecke. Trotz vergleichbarer Ausgangslagen entstehen unterschiedliche Ansichten, Ideen und Gedanken. Diese Unterschiedlichkeit kann für die Gemeinschaft bereichernd sein und jeder Beitrag ist wertvoll.
Die Methode kann als Baustein im Rahmen eines längeren Themenblocks Verwendung finden. So kann sie als Einstieg in die Themenfelder „Individuum und Gemeinschaft“ oder „Gesellschaft und Kirche“ oder „Konflikt und Frieden“ verwendet werden.
Ein Planspiel simuliert das echte Leben.
Material: Rollenkarten, Briefpapier, Stifte
Planspiele sind eine besondere Form des Rollenspiels. Komplexe reale Systeme werden hierbei simuliert. Es geht weniger um den Charakter der Personen als um deren Funktion.
Ablauf:
Jede Gruppe braucht einen eigenen Raum.
Ein Idee für ein Planspiel zur Kirchenpolitik auf lokaler Ebene gibt es unter www.jugendarbeit.online/dpf_einheit/planspiel-jugend-und-kirchengemeinde.
Auf einem großen Plakat entstehen Verbindungslinien, wenn Gruppenmitglieder Gemeinsamkeiten haben.
Material: 1 Rolle Packpapier, 1 Filzschreiber pro Person, Musik, 1 Abspielgerät
Eine Gruppe repräsentiert eine große Vielfalt. Ein Netz hält umso besser, je mehr Knotenpunkte miteinander verbunden sind.
Jede/jeder schreibt zunächst den Namen gut verteilt auf das Plakat und zieht einen Kreis darum. Im Hintergrund läuft Musik. Wenn die Musik aufhört, sucht jede/jeder sich eine Partnerin / einen Partner. Diese überlegen, welche ungewöhnliche Gemeinsamkeit sie haben (eine bestimmte Vorliebe, ein Hobby, eine seltene Kompetenz). Dann ziehen sie eine Linie zwischen den beiden Namen und schreiben an die Linie, was sie verbindet. Man kann auch ein passendes Symbol dazu malen. Zur Musik mischt sich die Gruppe wieder, es folgen sechs bis acht Runden, in denen Gemeinsamkeiten entdeckt werden können. Zur Auswertung kann sich eine Reflexion anschließen. Welche Vorteile hat es, gut vernetzt zu sein? Das Netzwerk wird anschließend im Gruppenraum aufgehängt.
Bei sehr großen Gruppen kann man auch mehrere Plakate verwenden, allerdings verliert die Methode dann symbolisch an Aussagekraft.
Die Methode passt gut in die Phase des Kennenlernens einer Gruppe.
Virtuell eine „Open World“ bauen und erkunden.
Material: 1 vernetzter Computer (am besten Laptops) pro Person, 1 Beamer, ggf. 1 vorbereitete Welt
Immer mehr wird Minecraft® auch für die Bildungsarbeit entdeckt. Um Kosten zu sparen, kann man auch mit der Open-Source-Variante Minetest arbeiten.
Grundsätzlich gilt: Man kann mit einer zufallsgenerierten Welt beginnen oder im Vorfeld eine Erlebniswelt erstellen. Hilfreich ist die Möglichkeit, bei Bedarf zusätzlich Textfelder in die Welten einzubauen.
In welchem Modus spielt man: Während man im Kreativmodus alle Materialien frei zur Verfügung hat und sich nicht gegenseitig verletzen und töten kann, kommt im Überlebensmodus ein kämpferisches Moment hinein. Beides hat seinen Reiz, der Spielmodus muss aber zur Aufgabenstellung passen.
Wichtig ist auch, im Vorfeld zu klären, was hinterher mit der erstellten Welt geschieht.
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