Tool Pool ist eine in ihrer Themen-, Methoden- und Einsatzvielfalt einmalige Sammlung bewährter und neuer Methoden für das inhaltliche Arbeiten mit jungen Menschen. Für alle, die diese Arbeit methodisch abwechslungsreich gestalten und damit zu einer neuen Tiefe führen wollen.
Rollendiskussion und eigenen Standpunkt finden.
Material: 1 Bibeltext pro Person, Rollenbeschreibungen
Sechs Personen, welche auf verschiedene Art und Weise die Geschichte mitbekommen haben, unterhalten sich über ihre Wahrnehmung und ihre Deutung. Die verschiedenen Rollen werden kurz vorgestellt: der naturwissenschaftliche Skeptiker, der Enthusiastische, der Zweifler (nicht anwesend), der beteiligte Zuschauer, der Pharisäer, der Suchende. Jede/jeder zieht eine Rolle und bekommt die entsprechende Rollenbeschreibung. Je nach Gruppengröße kann es auch sinnvoll sein, Rollen doppelt zu vergeben. Es folgt eine kurze Vorbereitungszeit, danach stellen sich alle in ihrer Rolle und Sichtweise vor. Nun kommen die Jugendlichen in ihren Rollen über die Geschichte miteinander ins Gespräch. Die Leitung unterbricht dieses Gespräch nach Bedarf, um sie z. B. in ihre Rolle zurückzuführen oder sie nach ihrer Gefühlslage zu fragen.
Alle treten wieder aus ihrer Rolle heraus. Im Anschluss findet ein Auswertungsgespräch statt: Was hat mir gefallen? Mit welcher Äußerung konnte ich überhaupt nichts anfangen? Hat sich meine Sichtweise verändert?
Für diese Methoden bieten sich konfliktträchtige Geschichten an (z. B. Ährenraufen am Sabbat, Heilung des Gelähmten, Sturmstillung).
Die Bibelarbeit geht anhand des Textes aus Jakobus 3,1-12 der Frage nach dem richtigen Umgang miteinander und der persönlichen Verantwortung für die eigenen Worte nach.
Material: Fotoequipment oder Bilderserie, 1 Beamer, DINA-A3-Papier, Stifte, Kopien des Bibeltextes oder Bibeln, ggf. Zungentattoos
Einstieg
Variante A (mehr Aufwand): Die Gruppe wird zu Beginn zu einem Fotoshooting gebeten. Dabei werden die Teilnehmenden einzeln in einen Raum geholt und fotografiert. Nach dem ersten Foto sagt die/der Fotografierende: „Du bist so schön“. Direkt danach wird sofort ein zweites Bild aufgenommen. Die Bilder werden dann als Bilderschau gezeigt, um deutlich zu machen, welche Wirkung Worte haben können.
Variante B (weniger Aufwand): Die Bilderschau „You are beautiful“ des Fotografen Mehmet Genç zeigen und sein Projekt erklären. Daran kann ebenfalls die Wirkung von Worten verdeutlicht werden. (Link zur Bildergalerie des Fotografen Mehmet Genç: https://www.refinery29.com/de-de/2017/01/136568/fotoprojekt-you-are-so-beautiful)
Daran schließt sich ein Gespräch mit den Teilnehmenden an: „Wenige Worte können eine krasse Wirkung haben. Vielleicht kennst du Sätze, zum Beispiel aus deiner Kindheit, die immer wieder gesagt wurden. Wenige Worte mit Wirkung. Sätze, die ein ganzes Leben prägen. Welche Sätze oder Worte fallen euch ein?“ Darüber erfolgt ein Austausch/Gespräch in der Gruppe. Ggf. können die Worte und Sätze auch auf ein Flipchart notiert werden.
Erarbeitung
Wenige Worte und kleine Dinge können eine große Wirkung haben. Diese Erfahrung ist nicht neu. Lest gemeinsam Jakobus 3,1-12 (Lu). Tauscht euch über folgende Punkte aus:
Vertiefung
Die Teilnehmenden malen Portraitschattenbilder und kleben sie sich auf den Rücken. Die anderen Teilnehmenden dürfen nun (nur) gute Eigenschaften des Menschen auf seinem Portrait notieren. (Evtl. kann der Lieblingsbibelvers unter dem Portrait ergänzt werden.)
Während der Bibelarbeit druckt eine Mitarbeitende / ein Mitarbeitender die entstandenen Fotos vom Anfang zum Mitnehmen für die Teilnehmenden aus. (Polaroidformat mit Spruch „Du bist so schön!“)
Diese Einheit wird bei einer gefestigten Gruppe besser funktionieren, da es an verschiedenen Stellen einen offenen Umgang bzw. ein geklärtes Verhältnis miteinander braucht.
Es können auch einzelne Elemente der Bibelarbeit vertieft und bspw. im Rahmen eines Konfi-Tages behandelt werden. Dabei könnte dann nicht nur die Themen „Worte und Wirkung“, sondern auch „Selbst- und Fremdbild“, „Schönheitsideale und –makel“ oder „Individuum und Gemeinschaft“ eine größere Rolle spielen.
Den wichtigsten Vers finden.
Material: Papierstreifen, Stifte, 1 Bibeltext pro Person
Diese Methode hilft, wesentliche Aussagen von Bibeltexten herauszuarbeiten und darüber ins Gespräch zu kommen. Dabei kommt es fast unbemerkt zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Text. Ziel ist es, mit demokratischen Mitteln den wichtigsten Vers auszuwählen.
Vorgehen:
Es können auch ganze Verse ausgelegt werden, ohne sie zusammenzufassen. Auswahl erfolgt wie oben beschrieben.
Für alle Bibeltexte anwendbar.
Was macht eine Christin / einen Christen aus? Diskussion um Ideal und Realität.
Material: 1 Packpapierrolle, Stifte
Die Methode verläuft in drei Phasen. In der ersten Phase wird der Umriss eines Menschen gezeichnet und „angezogen“.
In der zweiten Phase wird der Umriss mit Eigenschaften und Begriffen gefüllt, die die Gruppe einer idealen Christin / einem idealen Christen zuschreibt. Was macht sie/ihn aus? Was muss sie/er haben? Was muss sie/er glauben und wissen?
In der dritten Phase geht es um die Auseinandersetzung mit diesem idealisierten christlichen Zerrbild. Wie geht es der Gruppe mit diesem Bild? Finden wir uns darin wieder? Sind wir das? Für die Weiterarbeit mit diesem Umriss ist es oft hilfreich, eine Priorisierung der Eigenschaften vorzunehmen. Was ist für uns Christen das Wichtigste? Was macht meinen Glauben aus?
Um die Anforderungen, die von außen an Christen herangetragen werden, sichtbar zu machen, können diese auch außerhalb des Umrisses notiert werden.
Die/der ideale Mitarbeitende: Diese Methode eignet sich auch gut für andere Themen, z. B. im Rahmen der Mitarbeiterschulung.
Gemeinsam über zentrale Fragen der Theologie nachdenken.
Material: Texte aus der Bibel, Theo-Kartei (s. „Tool-Pool_Theologisieren.pdf“ im Downloadbereich)
Theologie ist nicht nur eine Wissenschaft, die an Universitäten gelehrt wird, jeder Mensch, schon jedes Kind hat eine eigene Theologie und legt sich Antworten auf die großen Fragen nach Gott und der Welt zurecht. Dass diese Theologien nicht minderwertig sind, sondern Ausdruck einer eigenständigen Denkwelt, ist die Grundthese der sogenannten Kinder- und Jugendtheologie. Es geht ihr nicht um die Vermittlung von „richtiger“ und „falscher“ Theologie, sondern darum, Denkanstöße zur Weiterentwicklung der eigenen theologischen Gedankenwelt zu geben.
Wenn sich die Gesprächsthemen in bestimmten Situationen nicht von allein ergeben, hilft es, Anstöße zu geben:
Ziel ist die Beschäftigung mit den großen Fragen der Theologie, die über die Jahrhunderte immer wieder neu bedacht wurden:
(Nach: Freudenberger-Lötz, Petra: Theologische Gespräche mit Jugendlichen. Erfahrungen – Beispiele – Anleitungen. Ein Werkstattbuch für die Sekundarstufe, Kösel/Calwer, München/Stuttgart 2012.)
Die Theo-Kartei (s. Downloads), die Herbert Kolb mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt hat, bietet zahlreiche Impulsfragen, um ins Gespräch zu kommen. Jede/jeder ist reihum dran, deckt eine Karte auf und sagt ehrlich ihre/seine Meinung zu dieser Frage. Andere aus der Gruppe dürfen auch ihre Ansicht sagen. Die Leitung fragt gezielt nach: „Wie stellst du dir das vor?“ „Wie bist du zu dieser Überzeugung gekommen?“
Zwischen Kleingruppen wird über Arbeitsmaterialien verhandelt. Entscheidungen müssen im Team getroffen, Argumente ausgetauscht und Kompromisse erarbeitet werden. Was zählt mehr: individueller Gewinn oder das große Ganze?
Material: Notizzettelblock, Bleistiftspitzer, Bleistifte ohne Spitze, Spielanleitung
Die Gruppe teilt sich in drei Kleingruppen. Je eine Gruppe bekommt den Spitzer, die Bleistifte und den Zettelblock, außerdem erhalten alle die Spielanleitung. Zu Beginn legt jede Gruppe einen Gruppennamen für sich fest. Anschließend wird die Spielzeit gestartet und die Verhandlungen können beginnen. Ziel ist es, am Ende der vereinbarten Spielzeit so viele Zettel wie möglich mit dem eigenen Gruppennamen beschrieben zu haben und diese dann an eine Pinnwand o. Ä. zu kleben.
Die Spielleitung sollte darauf achten, dass einmal vereinbarte bzw. kommunizierte Regeln unbedingt eingehalten werden müssen.
Besprechung: Die Gruppenmitglieder sollen stets als Team handeln. Es bleibt ihnen überlassen, wie sie zu Entscheidungen kommen.
Verhandlung: Besteht im Team Einigkeit über die Vorgehensweise, kann verhandelt werden. Zu einer der beiden anderen Gruppen wird Kontakt aufgenommen und der jeweilige Vorschlag unterbreitet. Wichtig: Über neue Vorschläge und Herangehensweisen muss zuerst Einigkeit innerhalt der Gruppe hergestellt werden.
Ausführung: Die Gruppen sind zu einer Einigung gekommen und führen die Aufgabe durch. Es dürfen nur die bereitgestellten Materialien verwendet werden.
Reflexion: In der Auswertung können die einzelnen Phasen der Methode verlangsamt nachvollzogen werden. Folgende Fragen können für die Reflexion hilfreich sein: „Wie sind die Teams vorgegangen und welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Strategien der Teams sind festzustellen?“ „Wie wurde mit möglichen Konflikten umgegangen und welche Lösungen wurden angestrebt?“ „Sind die Teilnehmenden fair und aufrichtig miteinander umgegangen oder wurde versucht, die anderen Gruppen zu übervorteilen?“ „Welche Strategieanpassungen haben geholfen?“
Diese Methode macht die unterschiedliche Verfügbarkeit von Ressourcen und die Notwendigkeit der Kooperation sehr plastisch erfahrbar. Auf diesem Hintergrund kann die Methode als Einstieg in verschiedene Themen dienen. Neben Fragen des globalen Handels bzw. der Globalisierung und den damit verbundenen Ungerechtigkeiten könnten auch die theologischen Aspekte der Nächstenliebe und Weltverantwortung eröffnet werden.
Alle haben dasselbe Ausgangsmaterial und die gleichen Arbeitsanweisungen. Trotzdem entstehen ganz unterschiedliche Formen, welche an Schneeflocken erinnern.
Material: 1 DIN-A4- oder DIN-A5-Papier pro Person
Alle Teilnehmenden erhalten ein Blatt Papier und werden gebeten, genau der Anleitung zu folgen: Alle sollen die Augen schließen, keine Zwischen- oder Rückfragen stellen und auch nicht miteinander kommunizieren. Wenn alle Teilnehmenden soweit sind, wird ihnen folgende Anleitung gegeben:
Reflexion: Eine gleiche, klare Anleitung führt zu unterschiedlichen Ergebnissen. Jede Schneeflocke ist einzigartig. Jeder Mensch ist anders und geht mit vermeintlich klaren Anweisungen unterschiedlich um. Eine Schneeflocke allein macht keinen Winter, erst ein Zusammenspiel vieler Schneeflocken führt zu einer Schneedecke. Trotz vergleichbarer Ausgangslagen entstehen unterschiedliche Ansichten, Ideen und Gedanken. Diese Unterschiedlichkeit kann für die Gemeinschaft bereichernd sein und jeder Beitrag ist wertvoll.
Die Methode kann als Baustein im Rahmen eines längeren Themenblocks Verwendung finden. So kann sie als Einstieg in die Themenfelder „Individuum und Gemeinschaft“ oder „Gesellschaft und Kirche“ oder „Konflikt und Frieden“ verwendet werden. Dazu passt die Kurzgeschichte „Eine Stimme für den Frieden“ (www.joachim-nusch.de/eine-stimme-fuer-den-frieden).
Ein Entscheidungsspiel, das den Gerechtigkeitssinn provoziert und Diskussionen anregt.
Material: bunte Klebezettel, Papiere mit Biografie-Informationen
Diese Methode eignet sich dazu, das Gerechtigkeitsempfinden der Teilnehmerinnen und Teilnehmer infrage zu stellen.
Vorbereitend erstellt die/der Leitende diverse Papiere mit Biografie-Informationen. Es werden verschiedene, fiktive Personen konstruiert, aus deren Leben pro neuer Runde neue Details bekannt gegeben werden.
Die Jugendlichen sitzen im Kreis und erhalten einen Klebezettel (z. B. in gelb). Der Arbeitsauftrag lautet: „Stellt euch vor, ihr seid heute an Gottes Stelle. Ihr entscheidet über Leben und Tod. Ich stelle euch jetzt verschiedene Menschen vor, die bereits gestorben sind. Ihr dürft euren Klebezettel auf die Person legen, die ihr ‚retten’ wollt. Die Person mit den meisten Klebezetteln darf leben, die anderen nicht.“ Die/der Leitende legt nach und nach die jeweiligen Zettel (für die erste Runde) in die Mitte des Kreises und liest diese vor. Die Jugendlichen müssen sich nun dazu positionieren. Dann werden die Ergebnisse gemeinsam betrachtet und diskutiert.
Danach erhalten die Jugendlichen einen neuen Klebezettel (z. B. in lila) und die Biografien werden um je einen Zettel erweitert. Wieder müssen sich die Jugendlichen positionieren, und die Ergebnisse werden diskutiert.
Es empfiehlt sich, dieses Spiel drei bis vier Runden lang zu spielen. Die/der Leitende sollte die Diskussionen gut anleiten. Am Ende könnte ein Zettel mit biblischem Input ausgeteilt werden, der dann in Verbindung mit den Ergebnissen diskutiert wird.
Mögliche Merkmale der Biografien bezüglich der Theodizeeproblematik:
Im Kirchenraum hängt man eine Haftnotiz mit einer Frage an einen Gegenstand, zu dem man mehr wissen will.
Material: verschieden farbige, große Post-it®-Zettel; Stifte
Jede/jeder bekommt ein oder mehrere Post-it®-Zettel. Darauf formuliert jede/jeder mindestens eine Frage und heftet sie an den Gegenstand oder Ort, auf den sich die Frage bezieht. Bei einem Gang durch die Kirche versucht man so gut es geht, gemeinsam die Fragen zu klären. Die Gruppenleitung kann vorab auch eigene Fragen aushängen, um Schwerpunkte zu setzen.
Die Methode lebt davon, dass man auch besonders wertvolle oder sogar „heilige“ Gegenstände wie ein Kruzifix berühren darf, allerdings kann ein Hinweis nicht schaden, dass man in der Kirche mit ihrer wertvollen Ausstattung bitte vorsichtig sein soll.
Bevor man gemeinsam die Fragen klärt, versucht jede/jeder eine Frage einer anderen Person auf einem andersfarbigen Post-it® zu beantworten und hängt die Antwort daneben.
An einem Grabmal in der Kirche hängt ein Zettel mit der Frage „Wurde man früher tatsächlich in der Kirche beerdigt?“ Die Antwort: „Ja, das gab es tatsächlich. Dafür hat man dann den Fußboden geöffnet und die Person (nur besondere Persönlichkeiten) darunter beerdigt. Den Menschen früher war es wichtig, möglichst nah am Altar der Kirche beerdigt zu sein, der als besonders heilig galt.“
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