Der TALK-Gottesdienst in Degerloch ist ein Experiment, das zur Kommunikation einladende Setting im dortigen Evangelischen Jugendwerk (mit vielen Sofas!) für eine beteiligungsfreundliche und damit besonders kommunikative Gottesdienstform zu nutzen. Übergreifendes Ziel ist es, über Themen und Fragen, die Jugendliche bewegen, ins Gespräch zu kommen.
Wie dies gelingt und welche Überlegungen dafür eine Rolle spielen, schildert dir dieser Artikel – und gleichzeitig einen ausgearbeiteten smartphonegestützten gottesdienstlichen Komplettentwurf!
Anstelle einer Predigt stand das Gespräch in verschiedenen Weisen. So kam man dem Ideal, das die Predigt als dialogisches Geschehen versteht, sehr nahe. Durch den Einsatz von Beteiligungsmöglichkeiten (analog per Zettel oder digital per WhatsApp oder SMS) konnten sich die Gottesdienstbesucher niederschwellig (und wenn gewollt anonym) in die Gesamtkommunikation einbringen. Kleingruppengespräche ermöglichten eine offene Gesprächsatmosphäre.
„Was ist eigentlich ein Christ!?“ (s. unten 2.1)
„Let it be“ (DAS LIEDERBUCH 192)
Einige Jugendliche aus dem Team ersannen ein Anspiel, in dem verschiedene konträre Meinungen und Klischees zum Christsein verarbeitet wurden. Es liegt leider nicht schriftlich vor.
Kurzer Impuls zu „Was ist eigentlich ein Christ?!“ (s. unten 2.2)
-> Aus der Kleingruppe per WhatsApp oder SMS
neue Frage(n) oder Statement(s) zu „Ein Christ ist…“ schicken
„10.000 Reasons“ (LB 13) / „One of us“ (LB 53)
(währenddessen Rücklauf WhatsApp und SMS auf Zettel notieren)
Fragen und Statements aus den Kleingruppen (per WhatsApp und SMS eingegangen) werden in großer Runde laut und behandelt
„Von guten Mächten“ (LB 70)
„Das ist mir heute wichtig geworden…“ (s. unten 2.4)
„Ich lobe meinen Gott“ (LB 27)
„Lord’s prayer“ (aus Musicbox 1)
„Hymn“ (aus Musicbox 1)
„Guten Abend und herzlich willkommen – Ihnen und euch im Jugendwerk – heute Abend Ort des Jugendgottesdienstes, den wir im Namen des dreieinigen Gottes feiern. Im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes. Amen.
Ein besonderes Setting: Anders als in Kirche sitzen wir hier ganz gemütlich. Das lädt ein, miteinander ins Gespräch zu kommen. Und das wollen wir auch:
Darum soll es heute gehen. Nach unserem ersten Lied sehen wir ein Anspiel.“
„So, da haben wir ja nun einige Klischees, Wahrheiten und Unwahrheiten über Christinnen und Christen gesehen. Seid ihr nun schlauer und wisst, was ein Christ ist? Vielleicht hast du bereits auch eine eigene Meinung dazu. Oder du hast eine Frage. Fragen sind gut! Ein kluger Mensch hat mal gesagt: „Ob ein Mensch klug ist, erkennt man an seinen Antworten. Ob ein Mensch weise ist, erkennt man an seinen Fragen.“
Jetzt bekommt ihr gleich eine Postkarte und einen Stift. Und gleich spielt Musik. Überlegt euch (alleine und leise): „Was ist ein Christ?“ Macht euch Notizen auf der Karte! Und wenn die Musik vorbei ist, tauscht euch aus: Jeder und jede ist gefragt mit Meinung, Fragen und Antworten! Vielleicht entstehen neue Fragen, die klären wir dann nachher in der großen Runde. Einigt euch auf eine Frage, die ihr spannend findet und schickt sie per WhatsApp oder notiert sie auf eine Karte und gebt sie einem aus dem Team. Natürlich könnt ihr auch ein Statement schicken oder eine Aussage notieren, was ein Christ ist. Dafür habt ihr 10 Minuten Zeit. Dann spielt erneut die Musik, und wir singen zwei Lieder.“
a. Wort „Christ“ 3x im NT:
b. „Nachfolger Christi“ in Antiochia wurden als Erste „Christen“ genannt -> ihr Verhalten, Handeln und Reden dem des Christus ähnlich. Daher „Christ“ = „zu Christus gehörend“, „Nachfolger Christi“
c. „Nur“ in die Kirche gehen oder „nur“ helfen macht niemanden zum Christen. Denn durch Aufenthalt in einer Garage wird man ja auch kein Auto
d. Aber: Christ-Sein leben kann man am besten in Gemeinschaft – Christentum ist eine Gemeinschaftsreligion, was sich ja auch im Gottesdienstfeiern zeigt
e. Gute Werke machen vor Gott nicht gerecht – Titus 3,5: „Machte ER uns selig, nicht um der Werke der Gerechtigkeit willen, die wir getan hatten, sondern nach seiner Barmherzigkeit – durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im Heiligen Geist.“
f. Hier wird auch die Überzeugung ausgesprochen, dass wir durch die Taufe zur „Gemeinschaft der Heiligen“ dazugehören. Entsprechend dem Taufbefehl in Matthäus 28, 16ff: Getauftwerden geht dort in eins mit dem „Gelehrtwerden“, was Jesus gesagt und getan hat.
g. Mit Christsein können daher folgende Aspekte verknüpft werden:
„Überlege kurz: Das ist mir heute wichtig geworden… Notiere es auf die Karte (1 Min). Und lasst uns dann teilen, was heute Abend wichtig geworden ist.“
Der Gottesdienst hatte einen Vorlauf von einigen Wochen. Zunächst wurden alle KonfirmandInnen des Ortes nach Themen für den Jugendgottesdienst per Fragebogen befragt (Fragen s. unten). Nach dem Rücklauf der Befragung entschied sich das Team aus Jugendlichen, das den Gottesdienst durchführen würde, für ein Thema. Dieses Thema wurde dann auf den Einladungsflyer gedruckt, der wiederum an die KonfirmandInnen, SchülerInnen und andere Jugendliche am Ort verteilt wurde.
Ein Jugo mit offener Phase, die zum Auseinandersetzen mit eigenen Stärken und Schwächen einlädt – unter der befreienden Zusage Gottes: „Du musst nicht immer stark sein. Gerade in den Schwachen wirkt meine Kraft.“
Junge Menschen werden gerne als Halbstarke bezeichnet. Ein Zustand in der Findung zwischen eigener Stärke und Schwäche. Im Heranwachsen, im Entwickeln der Persönlichkeit wird die Frage nach der eigenen Stärke (physisch) als auch nach den eigenen Stärken manchmal gelassen manchmal verzweifelt gestellt. Die Jahreslosung lädt ein, stark und schwach zu thematisieren. Im vorliegenden Jugendgottesdienst-Entwurf soll genau hierauf ein Schwerpunkt gelegt werden: auf das Bewusstmachen von eigenen Stärken und Schwächen und der befreienden Zusage Gottes: Du musst nicht immer stark sein, du kannst auch zu den Schwachen gehören – gerade hier wirkt meine Kraft. Lass‘ dir an meiner Gnade genügen. Vielleicht finden sich manche, die sagen können: „Mann, wäre das stark, wenn ich mich so zeigen könnte, wie ich bin …“.
Die jungen Menschen werden eingeladen, ihre Schwächen (im Stillen) zu bekennen und sich ihrer Rolle als Halbstarke bewusst zu werden. In dieser Klärung wird deutlich, dass ein wirklich Starker auch zu seinen Schwächen stehen kann. Im Zentrum steht deshalb eine offene Phase, die zum Nachdenken und zur Auseinandersetzung mit eigenen Stärken und Schwächen einlädt. Mit einer Klappkarte kann ich mich selbst beschreiben, ohne dass es gleich andere sehen müssen. Diese Klappkarte kann dann mit nach Hause genommen werden, um den Zuspruch auch im Alltag wirklich werden zu lassen.
Im letzten Teil möchte der Entwurf zu Bewegung einladen, denn der Körper ist (gerade für Jugendliche) nicht nur dazu da, den „Kopf unter die Kanzel zu tragen“. Wird im Predigtteil auf die Gemeinschaft (untereinander und mit Gott) als Stärkung gezielt, so soll dies in eigenem Erleben erfahrbar werden: im „Getragen-sein“. Hierzu finden sich kleine Gruppen zusammen, die in Gemeinschaft einen einzelnen auf einem Stuhl durch den Kirchenraum tragen. Die Rollen von Getragenem und Träger wechseln durch, zusätzlich kann auch mit Tüchern/Blindheit gearbeitet werden. So kann stark/schwach nochmals eindrücklich inszeniert werden.
Bei diesem Gottesdienst gilt es behutsam vorzugehen und für die jungen Menschen Angebote zu platzieren, die es möglich machen, zu sich zu finden. Dies erfordert eine Atmosphäre, in der sie sich geborgen fühlen können und genügend Freiraum für die eigene Persönlichkeit haben. Es ist gut, wenn gerade für die offene Phase Rückzugsmöglichkeiten im Raum ermöglicht werden.
MUSIK ZUM EINGANG
BEGRÜßUNG, HINFÜHRUNG ZUM THEMA UND VOTUM
LIED
Je nach Zielgruppe ein oder auch zwei Anfangslieder auswählen, die eine offene Stimmung erzeugen: Bsp. God of wonders, Ich lobe meinen Gott (EG 611 bzw. 272) oder EG 165 Gott ist gegenwärtig.
PSALMGEBET
Psalm 119 (EG 748) „auf Gottes Wegen“ oder einen Vertrauenspsalm
EINGANGSGEBET
Gott, wir kommen zu dir. Als Einzelne, als Gemeinschaft. Gib du mir neue Kraft, für meinen Alltag, für mein Leben, für die Herausforderungen, die es mir nicht einfach machen. Immer wieder fühle ich mich schwach, zu schwach für das, was ich tun sollte. Immer wieder fühle ich mich stark, dann bin ich ganz bei mir und vieles gelingt. Hilf du mir, mit mir und meinen Stärken und Schwächen klar zu kommen. Gib mir die Kraft, die ich brauche.
STILLES GEBET
Höre uns, Gott, wenn wir Dir im Stillen sagen, was uns die letzten Tage gelungen ist, und auch wo wir an Grenzen kommen, wo wir das Gefühl haben, dass es nicht mehr weiter geht. [Sagen oder Schreiben]
ABSCHLUSS
Wir haben geredet – nun sprich Du mit uns. – Amen.
ZUGANG ZUM THEMA
Es bietet sich an, in irgendeiner Form und sei es nur als kurze Einleitung, einen Zugang zum Thema zu legen. Man kann den Ansatz dazu bei Paulus suchen und in einem Anspiel zu seiner Biografie seine Stärken und Schwächen darstellen (etwa in einem Dialog mit einem fiktiven Freund des Paulus. Oder man erzählt die Biografie des Paulus nach (vom starken Christenverfolger, zum schwachen und geblendeten Menschen, der bei Damaskus eine ganz andere Stärke erfährt und zu einer starken Apostelpersönlichkeit wird). Man kann auch den Ansatz in der Lebenswelt Jugendlicher suchen, aus eigenen Erfahrungen von Stärke und Schwäche berichten oder von Jugendlichen berichten lassen oder eine Geschichte zum Thema erzählen. Der Kurzfilm „Salzig“ und der Animationsfilm „Andersartig“ thematisieren unter anderem auch das Thema „Schwäche“ (ausleihbar beim Ökumenischen Medienladen in Stuttgart).
Alles in allem sollte es etwas sein, das zum Thema „stark sein“ und „schwach sein“ passt, aber noch nicht die paulinische Umkehrung thematisiert.
LIED
EG 630 „Du Gott stützt mich“ (Kanon)
IMPULS
„Ich – meine Stärken und Schwächen“
OFFENE PHASE (10-15 Min)
LIED
„Take me“ oder EG 581 „Meine engen Grenzen“
PREDIGTIMPULS
LIED
„Du bist mein Zufluchtsort“ / „You are my hiding place“ gesungen zwischen Fürbitten
DANK- UND FÜRBITTENGEBET
mit einem Team eigene Schwächen und eigene Stärken benennen. Alles, was zu unserem Leben gehört, soll bei Gott geborgen sein. Für die Fürbitten muss es kein „dass wir stark werden“ geben. Die eigenen Persönlichkeiten kommen zu Gott und werden als solche benannt – und alles kann mit der Paulinischen Formel abgeschlossen werden: „Gott wir bitten dich, dass wir deine Gnade genügen lassen können und bitten dich, dass deine Kraft in den Schwachen mächtig ist.“
Gemeinsam beten wir: Vaterunser
INFOS
LIED
„All in all“ (You are my strength, when I am weak), dt. in NL „Du bist die Kraft, die mir oft fehlt“ im Wechsel von Jungs und Mädchen
ABSCHLUSSAKTION
Die Gemeinde teilt sich in Gruppen zu fünf Personen auf: einer sitzt auf einem Stuhl, vier tragen ihn durch den Kirchenraum. Wichtig ist, dass alle in beiden Rollen sind – getragen und tragend. Zusätzlich können noch Tücher verteilt werden, mit denen die Augen verbunden werden: dem getragenen Schwachen und den Trägern. So kann das Gefühl der Schwachheit (auch in der vermeintlichen Stärke) noch verstärkt werden.
Am Ende der Aktion, die mit Musik untermalt ist, wird die Musik stiller und alle kommen zum Altar in einen Segenskreis.
SEGEN
MUSIK ZUM AUSKLINGEN
Ein Entwurf aus dem Jugo-Material 2012.
In Teams sich gemeinsam herausfordern lassen. Wer schafft es die meisten Wetten erfolgreich zu meistern?
Eine Mitmachaktion des EJW-Weltdienst
Verändern – verändert!
Wir glauben an Veränderung. In Begegnungen und im Austausch mit Menschen in unseren Partnerschaften in Afrika, im Nahen Osten und in Osteuropa begeistert es uns immer wieder zu erleben, wie sie sich für andere Menschen einsetzen, für Veränderung in ihrem Umfeld sorgen und dadurch selbst verändert werden. Diese Beobachtung greifen wir auf. Wir wollen uns unsere Partner zum Vorbild nehmen und selbst anpacken: vor Ort unsere Haltung und Verhalten gegenüber Menschen und Umwelt verändern und erleben wie Verändern verändert.
Mit der CHANGEMAKER Aktion rufen wir Jugendliche auf: Starte DEIN Projekt! Dieses Material (s. PDF zum Download) enthält Ideen für einen Workshop mit Jugendlichen zum Thema Klimagerechtigkeit.
PS.: Dieses Material ist ein Teil der CHANGEMAKER-Aktion des EJW-Weltdienstes (www.change-maker.info). Auf der Homepage findet ihr weitere ermutigende Beispiele.
Eine Mitmachaktion des EJW-Weltdienst
Verändern – verändert!
Wir glauben an Veränderung. In Begegnungen und im Austausch mit Menschen in unseren Partnerschaften in Afrika, im Nahen Osten und in Osteuropa begeistert es uns immer wieder zu erleben, wie sie sich für andere Menschen einsetzen, für Veränderung in ihrem Umfeld sorgen und dadurch selbst verändert werden. Diese Beobachtung greifen wir auf. Wir wollen uns unsere Partner zum Vorbild nehmen und selbst anpacken: vor Ort unsere Haltung und Verhalten gegenüber Menschen und Umwelt verändern und erleben wie Verändern verändert.
Mit der CHANGEMAKER Aktion rufen wir Kinder auf: Starte DEIN Projekt!
Dieser fix&fertig-Stundenentwurf (s. PDF zum Download) enthält Ideen für eine Gruppenstunde mit Kindern zum Thema (Un)Gerechtigkeit. Am Ende des PDFs findest du im Zusatzmaterial alle Links zum direkt anklicken.
PS.: Diese Gruppenstunde ist ein Teil der CHANGEMAKER-Aktion des EJW-Weltdienstes (www.change-maker.info). Auf der Homepage findet ihr weitere ermutigende Beispiele.
Erschienen in: Jungscharleiter 2019.2, buch + musik, 2019
Ein Krimidinner zu einer Biblischen Geschichte (1. Könige 21). Alles was ihr braucht ist in den Dokumenten angehängt.
Ein Casino Abend für Jugendliche
Eine lustige Fotorally bei der die Jugendlichen in kleinen Gruppen in der Stadt unterwegs sind und sich mit verschiedenen Aufgaben Punkte erspielen können.
Bei dieser Aktion spielen die Mitarbeitenden in verschiedenen Challenges gegen die Teilnehmenden. Von Aktionaufgaben über Kreatives bis hinzu Denkaufgaben ist hier für jeden etwas dabei.
Bei dieser Aktion dürfen die Jugendlichen mit verrückten Zutaten entweder bekannte Gerichte nachkochen, oder etwas ganz Neues kreieren.
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