Tool Pool

Tool Pool ist eine in ihrer Themen-, Methoden- und Einsatzvielfalt einmalige Sammlung bewährter und neuer Methoden für das inhaltliche Arbeiten mit jungen Menschen. Für alle, die diese Arbeit methodisch abwechslungsreich gestalten und damit zu einer neuen Tiefe führen wollen.

Gemeinsam über zentrale Fragen der Theologie nachdenken.

Material: Texte aus der Bibel, Theo-Kartei (s. „Tool-Pool_Theologisieren.pdf“ im Downloadbereich)

Beschreibung

Theologie ist nicht nur eine Wissenschaft, die an Universitäten gelehrt wird, jeder Mensch, schon jedes Kind hat eine eigene Theologie und legt sich Antworten auf die großen Fragen nach Gott und der Welt zurecht. Dass diese Theologien nicht minderwertig sind, sondern Ausdruck einer eigenständigen Denkwelt, ist die Grundthese der sogenannten Kinder- und Jugendtheologie. Es geht ihr nicht um die Vermittlung von „richtiger“ und „falscher“ Theologie, sondern darum, Denkanstöße zur Weiterentwicklung der eigenen theologischen Gedankenwelt zu geben.
Wenn sich die Gesprächsthemen in bestimmten Situationen nicht von allein ergeben, hilft es, Anstöße zu geben:

  • Bibeltexte (z. B. Wundergeschichten oder Texte, in denen es um Aussagen über Gott, die Schöpfung und die jenseitige Welt geht)
  • (Kurz-)Filme
  • Religionskritische Texte

Ziel ist die Beschäftigung mit den großen Fragen der Theologie, die über die Jahrhunderte immer wieder neu bedacht wurden:

  • Gott: Wie ist er, was kann er, wie kann man ihn denken? Wie erfahren wir von ihm? Führt er uns durchs Leben? Hat er die Welt erschaffen?
  • Theodizee: Warum gibt es das Leid? Lässt Gott es zu? Hat es einen Sinn? Warum leiden auch gute Menschen?
  • Glaube : Was ist das und warum glauben Menschen? Was ist der Ursprung der Religion? Wie verhält er sich zu den Naturwissenschaften?
  • Bibel: Wie muss man sie verstehen? Wie kann sie „Gottes Wort“ sein?
  • Tod und ewiges Leben: Wie geht es nach dem Tod weiter? Was bedeutet Ewigkeit?
  • Jesus und Heiliger Geist: War Jesus Gott? Wie wirkt Gottes Kraft in uns?

(Nach: Freudenberger-Lötz, Petra: Theologische Gespräche mit Jugendlichen. Erfahrungen – Beispiele – Anleitungen. Ein Werkstattbuch für die Sekundarstufe, Kösel/Calwer, München/Stuttgart 2012.)

Anwendungsbeispiel

Die Theo-Kartei (s. Downloads), die Herbert Kolb mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt hat, bietet zahlreiche Impulsfragen, um ins Gespräch zu kommen. Jede/jeder ist reihum dran, deckt eine Karte auf und sagt ehrlich ihre/seine Meinung zu dieser Frage. Andere aus der Gruppe dürfen auch ihre Ansicht sagen. Die Leitung fragt gezielt nach: „Wie stellst du dir das vor?“ „Wie bist du zu dieser Überzeugung gekommen?“

Ein Entscheidungsspiel, das den Gerechtigkeitssinn provoziert und Diskussionen anregt.

Material: bunte Klebezettel, Papiere mit Biografie-Informationen

Beschreibung

Diese Methode eignet sich dazu, das Gerechtigkeitsempfinden der Teilnehmerinnen und Teilnehmer infrage zu stellen.

Vorbereitend erstellt die/der Leitende diverse Papiere mit Biografie-Informationen. Es werden verschiedene, fiktive Personen konstruiert, aus deren Leben pro neuer Runde neue Details bekannt gegeben werden.
Die Jugendlichen sitzen im Kreis und erhalten einen Klebezettel (z. B. in gelb). Der Arbeitsauftrag lautet: „Stellt euch vor, ihr seid heute an Gottes Stelle. Ihr entscheidet über Leben und Tod. Ich stelle euch jetzt verschiedene Menschen vor, die bereits gestorben sind. Ihr dürft euren Klebezettel auf die Person legen, die ihr ‚retten’ wollt. Die Person mit den meisten Klebezetteln darf leben, die anderen nicht.“ Die/der Leitende legt nach und nach die jeweiligen Zettel (für die erste Runde) in die Mitte des Kreises und liest diese vor. Die Jugendlichen müssen sich nun dazu positionieren. Dann werden die Ergebnisse gemeinsam betrachtet und diskutiert.
Danach erhalten die Jugendlichen einen neuen Klebezettel (z. B. in lila) und die Biografien werden um je einen Zettel erweitert. Wieder müssen sich die Jugendlichen positionieren, und die Ergebnisse werden diskutiert.

Es empfiehlt sich, dieses Spiel drei bis vier Runden lang zu spielen. Die/der Leitende sollte die Diskussionen gut anleiten. Am Ende könnte ein Zettel mit biblischem Input ausgeteilt werden, der dann in Verbindung mit den Ergebnissen diskutiert wird.

Anwendungsbeispiel

Mögliche Merkmale der Biografien bezüglich der Theodizeeproblematik:

  • Runde eins (Was wissen wir?):
    • 1. Säugling, 3 Monate
    • 2. Arzt, 42 Jahre, Ehefrau und 3 Kinder
    • 3. Sozialarbeiter, 56 Jahre, arbeitet mit Straßenkindern
    • 4. Jugendliche, 15 Jahre, Klassensprecherin
  • Runde zwei (An was sind die Personen gestorben?):
    • 1. Verhungert
    • 2. Erstochen
    • 3. Alkoholiker
    • 4. Suizid
  • Runde drei (Was wissen wir noch?):
    • 1. lebt in einem Kriegsgebiet
    • 2. geht oft ins Bordell
    • 3. spendet alles Geld, das er verdient, an soziale Einrichtungen
    • 4. wird im Internet gemobbt
  • Biblischer Input: z. B. Jesaja 55,8

Roboter marschieren wild durch den Raum, gesteuert von Technikern.

Material: ggf. Musik, 1 Abspielgerät

Beschreibung

Die Gruppe teilt sich paarweise auf. Eine/einer ist Roboter, die andere Person Technikerin/Techniker. Die Roboter laufen geradeaus und bewegen die Beine auf der Stelle, wenn sie auf ein Hindernis stoßen. Die Technikerinnen und Techniker können sie umprogrammieren. Eine Berührung an der rechten Schulter bedeutet, 90° nach rechts abbiegen, an der linken Schulter nach links.

Variante

Für weitere Runden, bei denen die Rollen wechseln, können weitere Programmierbefehle vereinbart werden: ein Schnellgang, ein Rückwärtsgang.

Anwendungsbeispiel

Das Spiel lässt sich leicht auf das Verhältnis von Gott und Mensch übertragen: Wie steuert und führt Gott uns Menschen? Sind wir wie Roboter? (nach: Baer, Ulrich: 666 Spiele für jede Gruppe, für alle Situationen, Kallmeyer, Seelze-Velber 262013)

Ein Abend zum Thema Hunger und ungerechter Verteilung von Reichtum auf der Welt.

Material: Festmahl mit Dekoration; belegte Brote; Tee, Reis und Wasser

Beschreibung

Der Abend greift die Thematik von Hunger und Ungerechtigkeit ganzheitlich auf. Die Jugendlichen erleben die Situation unserer Welt. Vorbereitungen für den Abend: Es wird, möglichst schriftlich, zu einem festlichen Abend mit einem gemeinsamen, besonderen Essen eingeladen. Im Raum werden drei nummerierte Tische vorbereitet:

  • Tisch 1: eine festlich gedeckte Tafel mit vielen Köstlichkeiten (was hier steht, würde auch für alle reichen)
  • Tisch 2: ein roher Holztisch mit einigen belegten Broten und Tee
  • Tisch 3: eine Schüssel mit gekochtem, jedoch ungewürztem Reis, dazu eine Kanne Wasser in einer Ecke auf dem Fußboden

Die Anzahl der Plätze an den einzelnen Tischen ist ungefähr gleich groß. Wenn alle Gäste anwesend sind, werden sie im Vorraum begrüßt. Alle ziehen ein Los, da bestimmte Umstände ein Teilen der Gruppe nötig macht. Nun wird der Raum geöffnet. Leitung und Mitarbeitende ziehen auch ein Los, greifen in den weiteren Verlauf des Abends aber nicht ein. Das Geschehen soll sich frei entwickeln können.

Das Essen führt oft zu weniger oder mehr belastenden Situationen. Nach dem Essen muss deshalb die Möglichkeit zur Aussprache eingeplant werden. Die Moderation des weiteren Abends erfordert Empathie und Aufmerksamkeit der Leitung.

Der weitere Abend:

  • Gefühle und Reaktionen der drei Tische aufgreifen.
  • Konkrete Handlungsmöglichkeiten entwickeln, um mit der Situation umzugehen.

Anwendungsbeispiel

Mögliche biblische Fortführungen für den Abend:

  • Mannawunder: 2. Mose 16
  • Speisung der Fünftausend: Matthäus 14,13-21
  • Vom reichen Mann und dem armen Lazarus: Lukas 16,19-31
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