Blickwechsel – Vertrauen wagen

Einheit | Bibelarbeit
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Blickwechsel – Vertrauen wagen

Materialart: Bibelarbeit
Zielgruppen: Jugendliche (15-19 Jahre), Junge Erwachsene (18+), Studenten
Einsatzgebiet: Gruppenstunde
Verband: Deutscher EC-Verband
Redaktion: echt.
Zeitbedarf: 60-90 Min. (Vorbereitung: 10-20 Min.)
Bibelstelle: Psalm 31 anzeigen
Bibelstelle
Psalm 31

31

In Gottes Händen geborgen

1Ein Psalm Davids, vorzusingen.

2Herr, auf dich traue ich, /

lass mich nimmermehr zuschanden werden,

errette mich durch deine Gerechtigkeit!

3Neige deine Ohren zu mir, hilf mir eilends!

Sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass du mir helfest!

4Denn du bist mein Fels und meine Burg,

und um deines Namens willen wollest du mich leiten und führen.

5Du wollest mich aus dem Netze ziehen, /

das sie mir heimlich stellten;

denn du bist meine Stärke.

6In deine Hände befehle ich meinen Geist;

du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott.

7Ich hasse, die sich halten an nichtige Götzen;

ich aber vertraue auf den Herrn.

8Ich freue mich und bin fröhlich über deine Güte,

dass du mein Elend ansiehst und kennst die Not meiner Seele

9und übergibst mich nicht in die Hände des Feindes;

du stellst meine Füße auf weiten Raum.

10Herr, sei mir gnädig, denn mir ist angst!

Mein Auge ist trübe geworden vor Gram, matt meine Seele und mein Leib.

11Denn mein Leben ist hingeschwunden in Kummer

und meine Jahre in Seufzen.

Meine Kraft ist verfallen durch meine Missetat,

und meine Gebeine sind verschmachtet.

12Allen meinen Bedrängern bin ich ein Spott geworden,

eine Last meinen Nachbarn und ein Schrecken meinen Freunden.

Die mich sehen auf der Gasse,

fliehen vor mir.

13Ich bin vergessen im Herzen wie ein Toter;

ich bin geworden wie ein zerbrochenes Gefäß.

14Denn ich höre, wie viele mich verleumden:

Schrecken ist um und um!

Sie halten Rat miteinander über mich

und trachten danach, mir das Leben zu nehmen.

15Ich aber, Herr, hoffe auf dich

und spreche: Du bist mein Gott!

16Meine Zeit steht in deinen Händen.

Errette mich von der Hand meiner Feinde und von denen, die mich verfolgen.

17Lass leuchten dein Antlitz über deinem Knecht;

hilf mir durch deine Güte!

18Herr, lass mich nicht zuschanden werden;

denn ich rufe dich an.

Die Frevler sollen zuschanden werden

und verstummen im Totenreich.

19Verstummen sollen die Lügenmäuler,

die da reden wider den Gerechten frech, stolz und höhnisch.

20Wie groß ist deine Güte, Herr,

die du bewahrt hast denen, die dich fürchten,

und erweisest vor den Menschen

denen, die auf dich trauen!

21Du birgst sie im Schutz deines Angesichts vor den Rotten der Leute,

du verbirgst sie in der Hütte vor den zänkischen Zungen.

22Gelobt sei der Herr; denn er hat seine wunderbare Güte

mir erwiesen in einer festen Stadt.

23Ich sprach wohl in meinem Zagen:

Ich bin von deinen Augen verstoßen.

Doch du hörtest die Stimme meines Flehens,

als ich zu dir schrie.

24Liebet den Herrn, alle seine Heiligen!

Die Gläubigen behütet der Herr und vergilt reichlich dem, der Hochmut übt.

25Seid getrost und unverzagt alle,

die ihr des Herrn harret!

Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

Benötigte Materialien: Tonscherben (am besten von einem vorher zerbrochenen Gefäß), Stift(e), weißes Papier, 1 Plakat(e) (beschriftet mit dem Satz "Ich bin wie ein zerbrochenes Gefäß."), kopierter Bibeltext (1 pro Teilnehmer)
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1. Erklärungen zum Text

Der Psalm besteht aus einer Wellenbewegung. Worte voller Zuversicht schlagen in Klagen und verzweifelte Bitten um und wenden sich dann wieder ins Positive. Der Beter hat erlebt: Vertrauen auf Gott lohnt sich trotz aller Schwierigkeiten, Gott hält mein Leben in seiner Hand und führt immer wieder aus der Enge in die Weite. Gleichzeitig schildert der Verfasser seine Not schonungslos ehrlich.
Dass David als Verfasser dieses Psalms genannt wird, bedeutet nicht unbedingt, dass er im Sinne unseres heutigen Rechtsverständnisses der Urheber ist. Vielleicht hat jemand Davids Namen als Verfasser angegeben, um seinem eigenen Psalm Autorität zu verleihen. Das war damals üblich. Ich spreche aber trotzdem von David als dem Verfasser.

1.1 Grobgliederung zur Orientierung

  • V. 1: Einleitung
  • V. 2-7: Vertrauen und Bitte um Hilfe
  • V. 8.9: Jubel und Dank – Gott sieht meine Situation und schenkt mir Weite
  • V. 10-14: Detaillierte Beschreibung der Schwierigkeiten
  • V. 15-19: Vertrauen – Bitte um Befreiung vor den Feinden
  • V. 20-25: Gottes Güte und sein Schutz, Einladung an andere, ebenfalls zu vertrauen

1.2 Erklärung zu den einzelnen Versen

V. 2-7: „Herr, auf dich traue ich.“ Gleich zu Beginn macht David klar: Ich weiß, wohin ich mich wenden kann, wenn es drunter und drüber geht und wo ich Schutz finde (Fels und Burg). Gott kann uns aus Netzen von Lügen und Verleumdung anderer Menschen befreien.
„In deine Hände befehle ich meinen Geist.“ Das hat Jesus vor seinem Tod gebetet (Lk 23,46).
David hofft auf Gott. Andere verlassen sich auf „nichtige Götzen“, die keine Hilfe geben können. Die BasisBibel spricht von „Menschen, die sich an Nichtigkeiten klammern“.

V. 8.9: David jubelt, weil Gott seinen Kummer sieht und ihn nicht im Stich lässt. Gott schenkt neue Weite, er befreit.

V. 10-14: Der Beter wendet sich an Gott, er erzählt eindrücklich, was ihm Angst und Sorgen macht und ihm die Kraft raubt. Er schildert, wie andere ihm das Leben schwer machen. Er fühlt sich nutz- und wertlos, wie ein zerbrochenes Gefäß.

V. 15-18: Nun folgt ein Perspektivwechsel: „Ich aber, Herr…“ Auch in schweren Zeiten ist Gott da. „In deiner Hand sind meine Zeiten“ (Elberfelder Bibel). Alle Tage, alle Zeiten, mein ganzes Leben liegt in Gottes Hand. Mit drastischen Worten wünscht der Beter, dass seine Widersacher ins Totenreich „hinabfahren“.

V. 20-25: Wieder wechselt die Blickrichtung. David staunt über Gottes Güte. Die Hütte ist ein Bild für den Schutz vor den bösen Worte anderer, die auf jemanden „einprasseln“. Am Ende lädt David andere dazu ein, Gott zu lieben und ihm auch durch Krisen hindurch zu vertrauen.

2. Bedeutung für heute

Immer wieder kommen wir in Situationen, in denen wir uns fragen: Kann ich Gott vertrauen, auch wenn es in meinem Leben nicht glatt läuft? Wir zweifeln, ob Gott es wirklich gut mit uns und unserem Leben meint. Psalm 31 erzählt von solchen Erfahrungen. David sagt (V. 23): „Aber in meiner Angst dachte ich: Ich bin dir aus den Augen geraten!“ (BasisBibel). Luther übersetzt: „Ich sprach wohl in meinem Zagen: Ich bin von deinen Augen verstoßen.“

Vertrauen wagen – vier Fingerzeige aus Psalm 31

Sei ehrlich zu Gott (V. 3; V. 10-14)

David ist ehrlich. Er verschweigt seine Not nicht, und er beschönigt nichts. Er sagt zu Gott: Hör mir zu, hilf mir eilends/schnell/rasch/bald!

  • Wo wagst du es, ehrlich dir selbst, anderen und Gott gegenüber zu sein?

Suche deine Bilder des Vertrauens

In Psalm 31 finden sich viele Bilder und emotionale Beschreibungen der Klage und Traurigkeit, z.B. gestelltes Netz, zerbrochenes Gefäß, trübe, angst, matt, wie ein Toter, eine Last für die Nachbarn. Es gibt aber auch geniale Bilder der Hoffnung und Beschreibungen von Gutem: starker Fels, Burg, Füße auf weitem Raum, Hütte, meine Zeit in Gottes Händen, usw.

  • Welche dieser Bilder und Beschreibungen treffen auf dein Leben zu?
  • Was hilft dir, Schweres und Probleme in Worte zu fassen?
  • Welche Bilder und Worte helfen dir, dein Vertrauen auf Gott auszudrücken?

Vertraue neu, weil Gott dir schon früher geholfen hat (V. 22)

Gott hat dem Beter in seinem Leben Gutes getan. Dieser erinnert sich an Gottes wunderbare Güte und kann sie an einem konkreten Ort, „in einer festen Stadt“ lokalisieren. Gottes Hilfe wird konkret in unserem Leben.

  • Wo hast du die wunderbare Güte Gottes erfahren?

Vertraue neu, weil Gott deine Not sieht und dich befreit (V. 8.9)

Gott sieht, was dich bedrückt und lässt dich nicht hängen. Er weiß, was auf dir lastet. Gott erkennt „die Bedrängnisse meiner Seele“ (Elberfelder Bibel). Gott schenkt dir Weite und befreit dich von dem, was dich einengt und fesselt. Dass Gott Menschen aus der Sklaverei befreit, ist die Urerfahrung von Israel.

  • Welche Not und Unfreiheit willst du vor Gott bringen?

3. Methodik für die Gruppe

3.1 Einstieg: Zerbrochenes Gefäß

Legt die Scherben in die Mitte und fragt eure Gruppe: Welche Stichworte fallen euch ein, wenn ihr das seht?
Sammelt die Stichworte, schreibt jedes auf einen eigenen Zettel und legt sie in die Mitte.

Legt den Satz dazu: „Ich bin wie ein zerbrochenes Gefäß“. Wie geht es jemandem, der so etwas sagt? Was denken andere über ihn?
Sammelt weitere Stichworte schreibt sie auf das Plakat.

  • Gibt es Menschen oder Situationen, die euch einfallen, wenn ihr das zerbrochene Gefäß seht?
  • Kennt ihr solche Erfahrungen aus eurem eigenen Leben? (Krise, Trauer, Schwierigkeiten, etwas – z.B. eine Beziehung – zerbricht, manchmal zerbricht ein Bild von mir selbst oder eines, was ich von anderen habe usw.)

Um ins Gespräch zu kommen, kann es hilfreich sein, von einer entsprechenden Situation aus dem eigenen Leben zu erzählen.

„Ich bin wie ein zerbrochenes Gefäß geworden“, das ist ein Zitat aus Psalm 31. David beschreibt dort, wie es ihm geht und wieso er das sagt.
Wir lesen gemeinsam, was er erzählt.

3.3 Psalm 31, 10-14 lesen

  • Welche dieser Worte berühren euch?
  • Woran bleibt ihr hängen?

Eine herbe Schilderung. Hier betet ein Mensch, dem es nicht gut geht. Hier klagt einer, der von anderen fertig gemacht wird. David ist ganz ehrlich, er beschönigt nichts. Manchmal ist es gar nicht so einfach, vor sich selbst oder vor anderen ehrlich zu benennen, was mich belastet.

  • Könnt ihr euch an eine Situation erinnern, in der ihr so ehrlich zu Gott wart und ihm euer Leid geklagt habt?

3.4 Überleitung: In Gottes Händen geborgen

Martin Luther hat über diesen Psalm die Überschrift gesetzt: „In Gottes Händen geborgen“. Neben den harten und schweren Worten in den Versen 10-14 gibt es in diesem Psalm auch viele Hoffnungsbilder, Vertrauensworte und Beschreibungen von Geborgenheit.
Wenn wir jetzt den gesamten Psalm lesen, achtet beim Lesen besonders darauf, was ihr an positiven Bildern entdeckt!

3.5 Psalm 31 komplett gemeinsam lesen

  • Welche Worte/Bilder sind bei euch hängen geblieben?
  • Was tut euch gut?
  • Welches Hoffnungsbild findet ihr hilfreich und warum?

3.6 Kurzimpuls: Gott vertrauen trotz Schwierigkeiten

„Herr, auf dich traue ich.“ So beginnt unser Psalm. Mein Vertrauen auf Gott ist immer wieder gefährdet. Es geschehen Dinge, die mich ins Zweifeln bringen. Etwas in meinem Leben zerbricht. Menschen enttäuschen mich. Ein nahestehender Mensch wird krank. Ich fühle mich kraftlos und belastet. (wenn möglich: konkretes Beispiel erzählen.)

In solchen Situationen ist es schwer zu sagen: „Herr, auf dich traue ich.“ Aber wenn ich es wage, Gott neu zu vertrauen, bekomme ich eine andere Perspektive – ich sehe weg von meinen Problemen, hin zu Gott. Das kann mich wieder ruhig und sicher machen.

C. H. Spurgeon sagt zu diesem Vers:

„Dies Bekenntnis des Glaubens ist der Stützpunkt, an dem er den Hebel ansetzt, um den Sorgenstein auszuheben und fortzurücken.“ (Spurgeon, C. H.: Die Schatzkammer David – Eine Auslegung der Psalmen in http://www.evangeliums.net/psalmenauslegung/psalm_31.html)

Gott will mich immer wieder frei machen von Sorgen und Nöten. Er schenkt mir weiten Raum. So kann ich einen anderen Blick gewinnen und wieder glauben, dass Gott es gut meint.

3.7 Reflexion: Mein Wort finden und aufschreiben oder malen

Zum Schluss sollen alle überlegen, welches Bild / welcher Satzteil / welches Wort sie aus dem Psalm mitnehmen wollen und dies aufschreiben; wer kreativ ist, kann auch ein Symbol malen.

3.8 Abschlussaktion: Psalm langsam beten und Worte bzw. Bilder dazu legen

Der Psalm wird langsam vorgelesen. Wenn das eigene Wort bzw. Bild kommt, steht die Person auf und legt es in die Mitte.

Evtl. Lied „Meine Zeit steht in deinen Händen“

  • Autor / Autorin: Ursula Braun
  • © Deutscher EC-Verband
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