Das “perfekte” Paar

Einheit | Hintergrund/ Grundsatz
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Das “perfekte” Paar

Materialart: Hintergrund/ Grundsatz
Zielgruppen: Jugendliche (15-19 Jahre), Junge Erwachsene (18+), Studenten
Einsatzgebiet: Gruppenstunde
Verband: Deutscher EC-Verband
Redaktion: echt.
Zeitbedarf: 20-40 Min. (Vorbereitung: 10-20 Min.)
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Tipps, zur Suche nach dem richtigen Partner

Einleitung

Schmetterlinge im Bauch sind toll! Lieben ist schön! Heiraten ist genial! Verheiratet sein ist eine wundervolle Lebensform! Partnersuche ist darum kein Problemthema, sondern eine aufregend-verheißungsvolle Angelegenheit. Wir wollen nicht mit Sorgenfalten auf der Stirn, sondern mit erwartungsvoll strahlenden Augen darüber reden. Dazu ist es hilfreich, dass wir das Ziel der Partnersuche, also die Ehe, erst mal aus einer geistlichen Überspannung befreien und die Sache ganz entkrampft angehen.

Die Ehe – „ein weltlich Ding“

In der katholischen Tradition wurde und wird die Ehe als Sakrament gesehen, wodurch ihr eine heilsvermittelnde Funktion zukommt. Hier setzte die Kritik der Reformatoren an, die der Ehe genau dieses nicht zubilligen mochten. Ihrer Erkenntnis nach gibt die Ehe nicht Gnade vor Gott – wohl aber gibt Gott den Eheleuten Gnade zur Ehe. Das ist gemeint, wenn Luther die Ehe „ein weltlich Ding“ nennt. Dadurch ist sie dem Wirkungsbereich Gottes und dem Leben in der Heiligung keineswegs entzogen. Wie das ganze Leben soll selbstverständlich auch die Ehe vom Glauben geprägt sein, aber sie soll und kann keinen Glauben stiften.

Mit der entspannten Ernsthaftigkeit, die sich daraus ergibt, sollen Christen bereits an die Partnersuche herangehen. Ja natürlich, wie alles was im Leben von Bedeutung ist, geschieht auch sie unter Gebet, vielleicht in Reflexion mit einer Seelsorgerin oder einem Seelsorger und gewiss nicht unter Einsatz unredlicher Mittel. Aber es steht an dieser Stelle auch nicht das Heil auf dem Spiel – nicht für dich und nicht für deinen potentiellen Partner.

Verliebt sollte man schon sein

Früher wurden Ehen unter sehr pragmatischen Gesichtspunkten geschlossen. Stand sollte zu Stand passen, Geld zu Geld und wo es beides nicht gab, mussten doch zwei Menschen miteinander das Leben bewältigen und Nachwuchs generieren, um im Alter versorgt zu sein. In der gemeinsamen Lebensbewältigung wurden die Partner zu einer Gemeinschaft zusammengeschmiedet. Man lernte sich gegenseitig zu vertrauen und so wuchsen mit der Zeit Wertschätzung und sehr oft auch Liebe. Für das Vermissen bestimmter Vorzüge, das Mäkeln an dem Auftreten des Partners gegenüber den eigenen alten Freunden und ähnliche Luxus-Stressoren blieb da wenig Raum.

Wenn die Heirat aus Liebe also ein moderner Luxus ist, ist dieser unter den heutigen Umständen doch fast eine Grundvoraussetzung für ein gutes Miteinander. In Ermangelung heilsamer Zwänge des Existenzkampfes ist es jetzt die Verliebtheit, die uns hilft, die Zeit zu überbrücken, die es braucht, damit Liebe wachsen kann. Und man soll ja auch die Geschenke nutzen, die Gott uns jeweils gibt. Da steht die Freude am Partner einschließlich der Sexualität in ihrer ganzen Spannbreite weit oben.

Drum prüfe, wer sich ewig bindet …

Die Entscheidung, ob man zueinander passt, sollte ein Paar vielleicht zu 30 Prozent mit dem Kopf und zu 70 Prozent mit dem Herzen fällen. Klar gibt es einige Fragen, die man sich stellen sollte und Gegebenheiten, denen man klar ins Auge sehen muss: Sind wir intellektuell (dabei rede ich nicht vom Schulabschluss) soweit auf Augenhöhe, dass nicht auf Dauer einer oder eine von uns beiden ständig unterlegen ist? Welche Herausforderung stellt möglicherweise unsere unterschiedliche familiäre und soziale Prägung dar? Ist der Altersunterschied so groß, dass wir darüber reden müssen, wie eine Ehe in 30 Jahren gelebt werden kann? Haben unsere Charaktereigenschaften das Potential sich zu ergänzen und können wir die anderen ertragen, oder würden wir uns gegenseitig das vollständig Unmögliche zumuten? Bin ich bereit, mich aus meiner Herkunftsfamilie so zu lösen, dass eine neue Familie entstehen kann?

Das muss man mit dem Verstand prüfen. Ansonsten aber überlasse die Prüfung deinem Herzen. Ich weiß, dass das manchen zu romantisch klingt, aber erstens meine ich mit Herz nicht den Unterleib und zweitens ist das Herz viel klüger als man meistens denkt! Die Ehe ist nicht in erster Linie ein Debattierklub, sondern eine Lebensgemeinschaft. Und was das Leben angeht, ist die emotionale Intelligenz weit wichtiger als die abstrakte Intelligenz. Und: Prüfe nicht zu lang. “Nun prüfe, wer sich ewig bindet …“ dichtete Goethe und nicht „Nun prüfe ewig, wer sich bindet …“. Gewiss nicht alle (!), aber viele Single Existenzen gründen darin, dass die Leute prüfen und prüfen bis der potentielle Partner irgendwann entzaubert ist. Ein gemeinsames Leben einzuüben wird mit jedem Lebensjahr schwieriger. Natürlich soll man eine eigene Persönlichkeit entwickelt haben, ehe man heiratet. Unbedingt! Aber die hat man nicht erst mit 40 und als nächste Entwicklungsstufe folgen auf die eigene Persönlichkeit allzu oft die eigene Schrulligkeit und mit ihr die Bindungsunfähigkeit. „Jung gefreit, nicht gereut“. Nur Mut!

Es gibt nicht nur die eine

Viele setzen sich schwer unter Druck weil sie denken, dass sie unter dreieinhalb Milliarden Menschen des anderen Geschlechts den einen finden müssten, der perfekt zu ihnen passt oder den Gott für sie vorgesehen hat. Aber das ist Unsinn. Perfekte Menschen gibt es nicht. “Mr. Right” wird niemals “Mr. Perfect” werden. Darum gibt es auch keine perfekten Paare und das Maß an Perfektion, das wir erreichen können, ist nicht am Anfang da, sondern es entsteht im lebenslangen Miteinander. Die Frage ist also nicht „wer ist perfekt?“ sondern „mit wem hätte ich Lust das Abenteuer anzugehen ein fast perfektes Paar zu werden?“.

Wenn Gott den Einen für dich vorgesehen hat, dann wir er ihn dir auch zeigen, und hab keine Sorge, dass er dafür auf deine Mitwirkung angewiesen wäre. Tut er das nicht, gibt es eben mehrere Möglichkeiten. Gewiss dürfen und werden wir unseren Herrn auch in dieser so wichtigen Frage um glückliche Fügung bitten und viele Paare können nicht anders, als ihr gemeinsames Glück maßgeblich auf Gottes Leitung zurück zu führen. Aber letztlich dürft und müsst ihr entscheiden, ob ihr das Leben miteinander teilen wollt. Gott kommt im Grunde dann so richtig ins Spiel, wenn diese Entscheidung gefallen ist. Denn jede in verantwortlicher Entscheidung geschlossene Ehe ist von Gott gewollt, und wenn ihr euch füreinander entschieden habt, macht Gott eure Entscheidung zu seiner Entscheidung!

Suchen und finden lassen

Tatsächlich gibt es immer wieder zauberhafte, gescheite, nette und gut aussehende Menschen, die sich nach einem Partner sehnen und keinen finden. Das ist ein schwieriges Thema, aber es ist nicht die Regel. Einen Partner oder eine Partnerin zu finden, ist für die meisten Menschen gar nicht so schwer wie es von denen suggeriert wird, die dafür ihre kostenpflichtigen Dienste anbieten. Die meisten Verheirateten haben gefunden oder wurden gefunden, ohne zielstrebig gesucht zu haben. Man muss dem göttlich gefügten Zufall allerdings auch eine Chance geben, indem man sich unter Menschen begibt.

Paare finden sich am ehesten da, wo Menschen, was die Partnersuche angeht, absichtslos zusammen sind: Am Arbeitsplatz, bei Freizeitaktivitäten, sehr gerne bei Hochzeiten von gemeinsamen Freunden oder aber in der Gemeinde bzw. in der Jugendarbeit. Warum seinen Partner nicht im EC finden? Das war am Anfang jedenfalls so vorgesehen und ein wichtiger Grund dafür, gemischt geschlechtliche Gruppen einzuführen.

Wenn das mit dem organischen Kennenlernen nicht so recht klappen will, sind diverse seriöse Internetportale eine Option. Die haben allerdings den Nachteil, dass es da nicht das ungezwungene Kennenlernen und das langsame Anpirschen aus der Deckung der Gruppe heraus gibt. Es wird ja von Anfang an alles unter der Fragestellung betrachtet, ob sie die Frau fürs Leben sein kann. Außerdem hat man im Vorfeld schon so viele Informationen bekommen, dass man bei einer leibhaftigen Begegnung kaum noch unverbindlich fragen oder sich im selbst gewählten Tempo outen kann. So richtig entspannt, stelle ich mir das nicht vor, kenne aber Paare bei denen es funktioniert hat.

Glück und Glaube

In Ermangelung einer eindeutigen Anweisung von Jesus oder dem Heiligen Geist hat sich der Apostel Paulus dahingehend positioniert, dass ein Christ oder eine Christin sich nicht von einem ungläubigen Partner trennen soll. Er war nämlich der Meinung oder hatte die Ahnung, dass der Glaube des einen auf den anderen abfärbt. Der Partner wird durch den gläubigen Teil „geheiligt“. Wie das geschehen kann und was das genau bedeutet, ist wiederum ein weites Feld, aber es steht die grundsätzliche Aussage, dass eine Gläubig-Ungläubig-Konstellation nicht nur tragbar ist, sondern auch großes Potential beinhaltet (1.Korinther 7,12-14). Um ganz genau zu sein, muss man allerdings sagen, dass Paulus nur solche Ehen im Blick hatte, die schon bestanden als einer der beiden in die Nachfolge von Jesus trat und es ist umstritten, ob sich das sinngemäß auf eine noch zu gründende Ehe ausdehnen lässt.

In Ermangelung eindeutiger biblischer Weisung müssen und dürfen wir hier unseren gesunden, am Wort Gottes geschliffenen Menschenverstand nutzen. Dieser sagt uns, dass einem Gotteskind Seligkeit und ewiges Leben gewiss nicht gestrichen werden, weil es eine falsche Entscheidung fällt – und sei es die für den falschen Partner. Verstand und Erfahrung sagen uns aber auch, dass eine solche gemischte Ehe eine große Herausforderung darstellen kann, und zwar für beide. Betrachten wir das zuerst mal aus der Perspektive des nicht gläubigen Partners – wobei ich gläubig oder nicht gläubig nicht an meinen Kriterien festmache, sondern daran, ob jemand selbst von sich sagen kann, er sei wiedergeboren aus Wasser und Geist. Dieser Partner wird damit leben müssen, dass der oder die andere in einer intimen spirituellen Beziehung lebt, die er nicht versteht und in die er nicht hineinfindet. Es wird so sein, dass die Christin in der größten Not neben ihrem Mann auch Zuflucht bei Glaubensgeschwistern sucht, die mit ihr und für sie beten können. Nicht zuletzt verlangt Christ sein immer auch Investitionen an Zeit, Kraft und Geld. Man muss sich gut überlegen, ob man jemandem einen Partner zumuten will, der ein solch „teures Hobby“ hat.

Und jetzt anders herum: Dein Freund ist toll und ein wahrer Schatz. Aber wie wollt ihr das dauerhaft regeln mit deiner Einbindung in eine Gemeinde? Soll er und will er auf Dauer den Koch und Babysitter geben, während du im Gottesdienst und im Hauskreis bist? Und wie wird es sein, wenn Gott dich tief im Herzen wunderbar berührt hat, du anschließend nach Hause kommst und mit deinem Liebsten nicht darüber sprechen kannst?

Es kommt vor, dass der Mann durch das Lebenszeugnis seiner Frau oder wie auch immer irgendwann zum Glauben findet. Ich kenne mehrere solcher Fälle und das ist wunderbar! Es ist aber nicht die Regel und allzu viele sind an dieser Herausforderung gescheitert, so dass der Glaube irgendwann aufhörte, ihr Leben zu prägen. Eins muss aber klar sein: Du darfst deinen Freund oder deine nicht gläubige Freundin nicht unter Vorbehalt heiraten! Du darfst nicht mit der unausgesprochenen Erwartung in die Ehe gehen, dass er sich eines Tages bekehrt und so auch deine letzte Bedingung nachträglich erfüllt. Das wäre respektlos. Wenn du heiratest, musst du bereit sein, dich deinem Mann oder deiner Frau vorbehaltlos und völlig hinzugeben wie er oder sie ist: Toll und lieb und süß, aber eben nicht gläubig.

Dieser ernsthafte Aspekt durfte nicht fehlen. Und doch bleibt es ein wunderbares Abenteuer einen Partner zu suchen, zu finden oder gefunden zu werden. Freu dich drauf!

  • Autor / Autorin: Rudolf Westerheide
  • © Deutscher EC-Verband
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