„Dein Glaube…“

Einheit | Bibelarbeit
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„Dein Glaube…“

Materialart: Bibelarbeit
Zielgruppe: Jugendliche (15-19 Jahre)
Einsatzgebiet: Gruppenstunde
Verband: Deutscher EC-Verband
Redaktion: echt.
Zeitbedarf: 60-90 Min. (Vorbereitung: 10-20 Min.)
Bibelstelle: Markus 5,21-5,34 anzeigen
Bibelstelle
Markus 5,21-5,34

Die Heilung einer blutflüssigen Frau und die Auferweckung der Tochter des Jaïrus

(Mt 9,18-26; Lk 8,40-56)

21Und als Jesus im Boot wieder ans andre Ufer gefahren war, versammelte sich eine große Menge bei ihm, und er war am Meer. 22Da kam einer von den Vorstehern der Synagoge, mit Namen Jaïrus. Und als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen 23und bat ihn sehr und sprach: Meine Tochter liegt in den letzten Zügen; komm und lege ihr die Hände auf, dass sie gesund werde und lebe. 24Und er ging hin mit ihm.

Und es folgte ihm eine große Menge, und sie umdrängten ihn. 25Und da war eine Frau, die hatte den Blutfluss seit zwölf Jahren 26und hatte viel erlitten von vielen Ärzten und all ihr Gut dafür aufgewandt; und es hatte ihr nichts geholfen, sondern es war nur schlimmer geworden. 27Da sie von Jesus gehört hatte, kam sie in der Menge von hinten heran und berührte sein Gewand. 28Denn sie sagte sich: Wenn ich nur seine Kleider berühre, so werde ich gesund. 29Und sogleich versiegte die Quelle ihres Blutes, und sie spürte es am Leibe, dass sie von ihrer Plage geheilt war. 30Und Jesus spürte sogleich an sich selbst, dass eine Kraft von ihm ausgegangen war, wandte sich um in der Menge und sprach: Wer hat meine Kleider berührt? 31Und seine Jünger sprachen zu ihm: Du siehst, dass dich die Menge umdrängt, und sprichst: Wer hat mich berührt? 32Und er sah sich um nach der, die das getan hatte. 33Die Frau aber fürchtete sich und zitterte, denn sie wusste, was an ihr geschehen war; sie kam und fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. 34Er aber sprach zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dich gesund gemacht; geh hin in Frieden und sei gesund von deiner Plage!

Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

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1. Erklärungen zum Text

Das Besondere an diesem Bericht ist, dass Markus, wie übrigens auch die anderen Evangelisten, zwei Heilungen in einer Erzählung schildert. Das muss sich eingeprägt haben – Jesus ist, wenn er beschäftigt ist, nicht so beschäftigt, dass er für andere keine Augen hätte!

Wer auf die Abschnitte vor und nach diesem Text sieht, der kann eine interessante Entdeckung machen: In Kapitel 4 erzählt Markus mit den Gleichnissen vom Reich Gottes, was Jesus will – Gottes Herrschaft aufrichten. Die Herrschaft, die z. B. in Jesaja 2 und 61 angekündigt und beschrieben wird. Auf diesem Hintergrund dürfen und müssen wir die Berichte von Kapitel 4,35 an verstehen. Jesus illustriert, was passiert, wenn Gottes Reich kommt. Er zeigt, dass er die Macht hat über die Natur, die Dämonen, den Tod und die Unreinheit. Jesus ist der Herr, mit dem das Reich Gottes kommt, ihn sollen Menschen aufnehmen, ihm dienen, sich von ihm regieren lassen – dann werden wir staunen.

Um das zu verdeutlichen, zeigt Markus drei Themen, die für die Herrschaft Gottes wichtig sind:

Zum einen die Frage nach dem Tod. Hat Jesus Macht über den Tod und damit über alle Vorläufer des Todes – macht er wirklich neu? Was für uns manchmal selbstverständlich geworden ist, ist hier etwas Unerhörtes – Jesus greift ein und zeigt seine Macht über den Tod.

Mit gleicher Vollmacht aber demonstriert er auch seine Macht über die Frage nach Reinheit und Unreinheit. Dieses Thema geht an unserem Denken heute völlig vorbei und macht uns große Mühe, solche Berichte zu verstehen. Reinheit war die Voraussetzung, dass jemand dazugehören durfte, dass er vor Gott und Menschen okay, fehlerfrei und brauchbar war und Gott nahe kommen konnte. Wer unrein war, der war draußen. Draußen vor der Stadt, außerhalb der Gesellschaft, denn er konnte die anderen ja anstecken, verunreinigen. Und er war draußen vor dem Tempel – von Gott und Menschen verlassen. Warum? Weil die Möglichkeit der Verunreinigung stärker ist als die Möglichkeit, dass ein Reiner einen Unreinen gereinigt hätte. Die Frau macht was durch. Nicht nur Schmerzen, nicht nur Peinlichkeit, sondern das Bewusstsein – ich gehöre nicht dazu und wer mit mir in Berührung kommt, der auch nicht mehr. Und dann die Sehnsucht nach Gottes Hilfe.

Das dritte Thema, das uns begegnet, ist die Frage nach dem Glauben. Was ist und wie geht Glauben? Wie entsteht und wie äußert er sich? Sowohl Jairus, als auch die Frau sind lebendige Beispiele für das Vertrauen, das nötig ist, dass Gottes Herrschaft auch in den entferntesten und hoffnungslosesten Situationen anbricht und seine Macht beweist.

Worterklärungen

Synagoge: Versammlungs-, Gebets- und Gottesdienstraum

Vorsteher: Leiter der Gemeinde

Hände auflegen: vollmächtige Geste, die heilt

Blutfluss: ständige Blutungen bei Frauen

Quelle des Blutes: Krankheitsherd

2. Bedeutung für heute

Konzentrieren wir uns auf die Frage nach dem Glauben. Wie geht das? Frag doch mal nicht, was Glaube ist und zieh dir alle möglichen Definitionen rein, sondern frag mal, wie es geht? Wie macht man glauben? Wie macht man laufen, reden, denken … alles Tätigkeiten, genau wie glauben. Ich glaube, du glaubst, er, sie, es glaubt – was tun die da?

Von wegen glauben, das ist privat, das kann man nicht sehen: V.22.23 – „niederfallen und sehr bitten“ – keinen anderen Ausweg mehr sehen, aber alles auf eine Karte setzen und probieren – da beginnt einer, sich zu verlassen, nämlich von seinen Möglichkeiten wegzugehen und zu Jesus zu gehen.

V.27.28 „als die von Jesus hörte, kam sie … berührte … Denn sie sagte sich … würde ich gesund. So beginnt, geht und entsteht Glauben.

a) Von Jesus hören – sowohl das, was er über das Reich Gottes sagt, als auch das, was er tut – dieses Hören provoziert Glauben – glaub ich es? Will ich vertrauen?

b) Vertrauen ist keine Absicht, sondern ein Tun, ein „mit Jesus Rechnen“ – ihn in die Gleichung meines Lebens einbeziehen.

c) Es ist ein Wagnis. Die Frau weiß, eigentlich darf sie das nicht. Sie macht Jesus unrein. Wenn er Gottes Sohn ist, dann muss sie eigentlich doch tot umfallen, da muss es Blitz und Donner geben. Tut es aber nicht, er wird nicht angesteckt, sondern steckt an. Da ist Kraft da, die Leben neu macht und die kommt nur ins Leben wenn:

d) das Vertrauen in die Tat übergeht – aus dem Gedanken: „das könnte helfen“, wird die ausgestreckte Hand, die ergreift. Glaube fasst zu, bis heute – dieser Glaube, der sich zu Jesus wagt, alles von ihm erwartet, das ist es, was Jesus meint (V.34).

e) … und das schafft Frieden. Merkwürdig, Jesus sagt nicht: Sei dankbar, sondern: Friede mit dir. Kann es sein, dass es das ist, was auch wir am dringendsten brauchen? Frieden – Frieden mit dem, was aus meiner Vergangenheit immer noch nicht vergangen ist. Frieden mit der Situation und meinem Leben, so wie es ist. Und Frieden mit dem, was auf mich zukommt – wirklich zufrieden sein – das kommt aus dem Glauben an Jesus.

3. Methodik für die Gruppe

3.1 Einstiegsideen

Gesprächsimpulse

  • Kann man Glauben sehen? Wenn ja, woran; wenn nein, warum nicht?
  • Was bedeutet es, wenn man zu einem anderen sagt, dass er nicht ganz sauber ist?
  • Was bedeutet rein oder unrein sein?

Ratespiel

Ihr verteilt kleine Zettel mit Tätigkeiten, wie: sich verlassen, treu sein, rechnen mit, bauen auf, vertrauen … Jeder muss sich nun zu seinem Zettel eine Handbewegung ausdenken (Geübte dürfen auch eine Pantomime machen), die anderen sollen die Tätigkeit erraten.

Experiment

Hier müsst ihr schon mindestens eine Woche vorher anfangen. Ihr braucht eine Schale mit Äpfeln, die gut sind und eine Schale mit Äpfeln, die faul sind. Ihr nehmt jeweils einen Apfel heraus und legt ihn in die andere Schale. Jetzt braucht ihr nur warten und ab und an ein Foto mit dem Handy zu machen. Was bemerkt ihr?

3.2 Text entdecken

Schritt 1: Am besten hat jeder seine Bibel dabei. Jeder liest den Text für sich und markiert, was er erklärt haben möchte mit einem Fragezeichen am Rand. Dann klärt ihr alle notwendigen Dinge.

Schritt 2: Einer liest den Bibeltext langsam vor oder ihr benutzt eine Hörbibel und jeder soll sich die Worte unterstreichen, die für ihn Glauben deutlich machen.

Schritt 3: Ihr tragt die Worte zusammen (evtl. auf Moderationskarten schreiben) und sortiert, was dieser Bibeltext euch über Glauben sagt.

3.3 Gesprächsimpulse

Stichwort: Reich Gottes

Was glauben wir denn? Die Frau hat geglaubt, weil sie von Jesus gehört hat. Was habt ihr von Jesus gehört? Jesus erzählt von seinem Reich – lest Jesaja 2,1-5 durch und überlegt gemeinsam, was Herrschaft Gottes bedeutet. Zu ihm kommen und sich von ihm sagen lassen, wie das Leben so läuft. Das hat Auswirkungen – Frieden und kein Krieg.

Stichwort: Unreinheit.

Hier könnt ihr auf das Apfelexperiment zurückgreifen. Warum werden makellose Äpfel wohl von einem einzigen faulen Apfel auch faul, aber faule Äpfel nicht heil. Was müsste passieren, dass sie heil werden? Überlegt mal, was faul in eurem Leben ist und welche Kreise das zieht, was es auslöst. Was muss passieren, dass da etwas Neues kommt und geheilt wird?

Stichwort: Glauben.

Wie können wir selbst glauben? Was braucht es für uns, dass wir Jesus vertrauen? Und was braucht es, anderen zu helfen, glauben zu können?

Stichwort: Wieso will Jesus wissen, wer ihn berührt hat?

Das ist schon komisch, auch für die Jünger. Es könnte Jesus doch egal sein, ob ihn jemand angefasst hat. Er ist doch zum Retten gekommen. Und wenn es dann sozusagen „ganz nebenbei“ passiert, ist doch gut und effektiv. Wieso hat er sich da so? Jesus will nicht einfach Glückbringer sein, der mal gestreichelt wird, sondern er möchte eine Beziehung zu Menschen haben, er möchte in ihr Leben kommen und es regieren, also gestalten und nach vorn bringen. Jesus ist nicht Problemlöser, sondern Herr.

3.4 Schluss

a) Gebetsgemeinschaft Ihr könnt miteinander eine Gebetsgemeinschaft halten und all die Dinge vor Jesus bringen, die euch und andere belasten.

b) „Das letzte Wort“ Alle sind still und in die Stille hinein sagt jeder ein Wort, einen Satz, den er oder sie mit nach Hause nehmen will.

  • Autor / Autorin: Reinhard Steeger
  • © Deutscher EC-Verband
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