Den prüfenden Blick schärfen

Einheit | Hintergrund/ Grundsatz
Einheit | Hintergrund/ Grundsatz

Den prüfenden Blick schärfen

Materialart: Hintergrund/ Grundsatz
Zielgruppen: Junge Erwachsene (18+), Mitarbeitende
Einsatzgebiet: Offenes Angebot
Verband: Praxisverlag buch+musik bm gGmbH
Redaktion: Jugendgottesdienstmaterial
Zeitbedarf: -1 Min.
Bibelstelle: 1. Thessalonicher 5,21 anzeigen
Bibelstelle
1. Thessalonicher 5,21

21Prüft aber alles und das Gute behaltet.

Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

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Warum wir jungen Menschen im digitalen Dschungel beistehen müssen!

„Prüft alles und behaltet das Gute!“ Die Jahreslosung 2025 spricht mir direkt aus dem Herz – warum? Na, weil es vermutlich kaum eine andere Bibelstelle gibt, die besser zu dem passt, was ich als Medien-Fuzzi angehenden Jugendreferentinnen / Jugendreferenten, Bundesfreiwilligendienstleistenden und Kolleginnen und Kollegenseit Jahren versuche zu vermitteln.

In den zahllosen Workshops, Dozenturen und Seminaren zum Thema „Medienpädagogik“ oder auch „Medienkompetenz“ geht es häufig – geplant oder spontan – auch um das Thema „Fake News“ und darum, wie wir junge Menschen fit machen können, damit sie Falschmeldungen und Hetze nicht auf den Leim gehen. Letzthin habe ich im SPIEGEL einen Satz von Autor Maik Großekathöfer gelesen, der mir im Gedächtnis geblieben ist: „Wenn Wissen Macht ist, dann ist Desinformation eine Waffe.“
Wer Desinformation betreibt, also Unwahres verbreitet, die oder der richtet also eine Waffe auf ihre / seine Umwelt. Im Falle des Rechtspopulismus in Deutschland, Europa und der ganzen Welt nehmen Politikerinnen und Politiker ganz gezielt junge Menschen ins Visier, die gerade noch dabei sind, ihren Platz in unserer Welt zu suchen. Leichte Beute! Ein paar einfache, verkürzte „alternative Fakten“ und Versprechen hier, ein paar klare Sündenböcke dort – Stichwort „Geflüchtete“ oder „elendige Gutmenschen“ – und schon folgen einem viele Menschen auf der Suche nach dem, für was sie stehen möchten.

Ich finde, wenn wir, die wir als Christinnen und Christen mit jungen Menschen arbeiten und ein Interesse daran haben, dass diese Menschen die nötige Ausrüstung für ein selbstbestimmtes, glückliches Leben erhalten, da tatenlos zusehen, müssen wir uns fragen, ob wir im diakonischen Sinn richtig und verantwortungsvoll handeln.
Vertreterinnen und Vertreter der Kirche nehmen schon immer Aufgaben wahr, die von unserer Gesellschaft unzureichend erledigt werden: Hungernde speisen, Kranke pflegen, Hilfesuchenden beistehen. Da ist es in meinen Augen nur folgerichtig, wenn wir junge Menschen begleiten, die in unserem Bildungssystem nach wie vor viel zu wenig darüber lernen, was dieses kleine Gerät, auf das sie im Schnitt 224 Minuten am Tag schauen, da mit ihnen macht. Diese Zahl stammt übrigens aus der „JIM-Studie 2023“, die jährlich erscheint und ausgeschrieben „Jugend, Information & (Multi-) Media-Studie“ heißt. Es gibt sie kostenfrei im Netz oder sogar gedruckt zum Durchblättern – wer sich also näher mit dem Thema befassen möchte, findet hier einen guten Startpunkt.

Aber was war jetzt eigentlich mit dem Bibelvers vom Anfang? „Prüft alles und behaltet das Gute!“ Na, ihr könnt es euch vielleicht schon denken: Ein möglicher Ausweg aus der misslichen Lage, dass es immer mehr fehlgeleitete junge Menschen gibt, ist Aufklärung. Wir müssen Kindern und Jugendlichen die Ressourcen bereitstellen, die sie brauchen, um Informationen zu prüfen, Lügen zu entlarven und die guten – weil korrekten – Inhalte zu behalten. Dafür braucht es ein Problembewusstsein, geschärfte Sinne und Hilfestellungen dabei, Meldungen und Inhalte als gesichert falsch zu identifizieren.

Ein toller Ort, an dem wir, als diejenigen, die Kindern und Jugendlichen Bildungsangebote unterbreiten und ihnen beistehen, Infos finden und uns fortbilden können, ist „Klicksafe“ (www.klicksafe.de). KlickSafe ist Teil eines EU-Programms, das zum Ziel hat, die Medienkompetenz junger Menschen zu fördern. Auf der Website finden sich auch Links zu anderen großartigen Angeboten wie den Fact-Checkerinnen und -Checkern von „Mimikama“ (www.mimikama.at). Wer sich umfangreicher fortbilden möchte, wird vielleicht beim Evangelischen Medienhaus in Stuttgart fündig. Dort gibt es beispielsweise Grundkurse für die Medienarbeit mit Kindern (www.evmedienhaus.de/fortbildungen). Und für den ganz großen Wurf wäre dann da noch der Zertifikatskurs Medienpädagogische Praxis, kurz „mepps“. Die einjährige „Blended-Learning“-Weiterbildung zum Thema „Medienpädagogik“ wird von der „Clearingstelle Medienkompetenz“ der Deutschen Bischofskonferenz in Kooperation mit anderen kirchlichen und säkularen Trägern angeboten. (medienkompetenz.katholisch.de).

Wie auch immer ihr handelt, ob ihr euch selbst fortbildet oder Menschen einladet, die Ahnung haben: Ihr tut den jungen Menschen, die euch am Herzen liegen, und auch unserer Gesellschaft etwas Gutes, weil ihr dazu beitragt, dass wir eine Gemeinschaft mündiger Menschen sind und bleiben. Ich finde, jeder kleine Schritt auf dem Weg dorthin lohnt sich.

  • Autor / Autorin: Julian Meinhardt
  • © Dieser Beitrag stammt aus dem Buch/E-Book "Alles kann raus" zur Jahreslosung 2025 - © 2024 Praxisverlag buch+musik bm gGmbH, Stuttgart - mehr Infos unter www.praxisverlag-bm.de/jugendgottesdienstmaterial
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