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Materialart: | Hintergrund/ Grundsatz |
Zielgruppe: | Mitarbeitende |
Einsatzgebiet: | Schule + Jugendarbeit |
Verband: |
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Redaktion: |
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Zeitbedarf: | 45-90 Min. (Vorbereitung: 30-45 Min.) |
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1. Vorüberlegungen und Planungen
Als CVJM sind wir extrem gut darin, liebevoll, kreativ und engagiert unglaublich gute Events auf die Beine zu stellen. Mich begeistert immer wieder, wie gut wir als CVJM-Bewegung aufgestellt sind.
Leider folgt oft auf eine intensive Planungs- und Organisationsphase an vielen Orten eine Zeit des Frusts und der Enttäuschung, da die erhofften „Neuen“ einfach nicht zu den Veranstaltungen kamen.
Eine besondere Mischung ist dabei das Zusammenwirken zwischen den sog. „Schuleinsätzen“ und Jugendwochen bzw. -evangelisationen im CVJM.
Viele glauben, dass ein Besuch in der Schule genügt, dass Jugendliche innerlich und äußerlich die Hemmschwelle besiegen, eine CVJM-Veranstaltung zu besuchen, im Zweifelsfall ohne zu wissen, wer eigentlich alles aus dem eigenen Freundeskreis dort ist.
Daher ist mir wichtig geworden, Schuleinsätze in erster Linie nicht als einmalige Werbeaktion zu sehen, sondern 4 Hauptziele zu verfolgen:
Vielleicht klingt das nun nach mehr Arbeit, als scheinbar leistbar ist. Aber: Ich glaube, um Menschen zu gewinnen, unsere Angebote anzunehmen und ein Teil davon zu werden, brauchen wir einen langen Atem und noch längere Wege, die wir mit ihnen zu gehen bereit sind.
Verabschieden müssen wir uns, glaube ich, von der Vorstellung, mit wenig Einsatz viel erreichen zu wollen, da „unsere Veranstaltungen ja für sich sprechen“.
Ebenso braucht es eine neue „Haltung der Extra-Meile“, wie es uns die Bergpredigt mit auf den Weg gibt: „ Und wenn dich jemand eine Meile nötigt, so geh mit ihm zwei.“ (Mt. 5,41, LUT17)
Bei den vielen, eigenen Zielen als CVJM verliert man leicht den Blick dafür aus den Augen, die Vorteile der anderen, in diesem Fall der Schule, zu sehen und vor allem: Sie kommunizieren zu können!
Daher ist es so wichtig, für alle Beteiligten eine befriedigende Situation zu schaffen, von der alle profitieren.
Dabei langt es bei weitem nicht zu sagen: „Die Lehrer sind für eine kurze Zeit entlastet und sie gewinnen dadurch Profil.“
Es tut gut, zu beschreiben und zu kommunizieren, was die echten Effekte für alle Beteiligten sind, damit es für alle eine sinnvolle, motivierende und vor allem wertschätzende Zusammenarbeit darstellt.
Hier ein paar hilfreiche Vorbereitungs- und Reflexionsfragen:
2. Acht wichtige Tipps für Schuleinsätze
Gute Vorbereitung
Gut ist es, vorbereitet an eine Schule heranzutreten. Dazu gehören im Idealfall eine Imagebroschüre (oder andere Informationen über euren CVJM), eine Übersicht mit dem, was ihr der Schule anbietet und auch, welche Ziele ihr für die Schule, den CVJM und die Schüler und Schülerinnen verfolgt.
Richtige bzw. sinnvolle Ansprechpartner
Wo ist euer Anliegen / eure Aktion an der richtigen Stelle? Bei Schulhof- oder Pausenaktionen empfiehlt es sich, direkt mit der Schulleitung bzw. über eine Kontaktperson (bekannte Lehrerkraft) in Kontakt zu gehen. Bei Unterrichtsstunden ist es sinnvoll, nach Religionslehrkräften in den entsprechenden Klassenstufen zu suchen. Vielleicht habt ihr über euren CVJM ja bereits Kontakte an eine Schule und könnt diese nutzen?
No-Go: unangemeldete Aktionen an Schulen!
Wer Vertrauen verspielen will, geht ungefragt in eine Schule hinein. Heute gibt es an Schulen klare Regelungen, dass z.B. Plakate nur abgezeichnet ausgehängt werden dürfen und schulfremde Personen nur nach Anmeldung im Sekretariat und entsprechender Erlaubnis sich in Schulgebäuden oder auf Schulhöfen aufhalten dürfen. Das gilt auch für den Bereich rund um eine Schule. Bitte dies unbedingt beachten!
Achtung, Wortwahl!
Ziel ist eine gute Zusammenarbeit und Wertschätzung aller Beteiligten. Umso wichtiger ist es, bei Werbung für Freizeiten, Aktionen oder Gruppen nicht abgrenzend zu sprechen („Viel cooler als Schule“, „Schule macht keinen Spaß – wer hinterher mal was Cooles erleben will, kommt zu uns“). Versucht, das Positive des CVJM zu betonen, ohne andere Lernformen oder Personen abzuwerten oder gar zu verurteilen. In den Planungsgesprächen sowie an der Schule ist es ungeheuer wichtig, unangemessene „Jugendvokabeln“ zu vermeiden – was für Schüler und Schülerinnen gilt, gilt umso mehr für Gäste an der Schule.
Handy aus!
Handys bitte immer ausgeschaltet und nicht sichtbar mit in eine Schule bringen, z.T. gibt es dort klare Verbote und Regelungen, wie mit Handys umgegangen wird. Bitte beachten.
Wertschätzung für Lehrkräfte
Lehrerkräfte sind oft Schlüsselpersonen bei Aktionen in Schulen. Daher ist es wichtig, ihnen ehrlich Danke zu sagen, dass man diese Möglichkeit bekommen hat. Ein ehrliches Danke, eine Karte oder ein kleines CVJM-Andenken (nach dem Unterricht übergeben) bewirken oft ein gutes Miteinander.
Authentisches, aber reflektiertes Reden und Handeln
Schulen sind dazu verpflichtet, „weltanschaulich“ neutral zu handeln. Dies bedeutet nicht, alles Religiöse aus der Schule rauszuhalten, aber ein ehrliches Miteinander unterschiedlicher Religionen zu fördern. Daher ist es gut, als CVJM einen Beitrag dazu zu leisten. Genauso ist es ratsam, nicht drängend missionarisch unterwegs zu sein. Es geht mehr darum, fröhlich, offen und authentisch von sich und dem Glauben, der Bibel und Jesus Christus zu erzählen, ohne dabei andere Religionsformen abzuwerten. Schule ist ein Ort, an den Gott uns sendet, dort ist aber ein Gerüst eingebaut, dass Schülern und Schülerinnen Meinungsbildung und Vielfalt ermöglichen soll. Der Ton macht an dieser Stelle die Musik.
Gerne im Team unterwegs sein
Es macht durchaus Sinn, als Team gemeinsam unterwegs zu sein. Einzelpersonen wirken auf Schulklassen oft befremdlich und rufen das Gefühl hervor, dass jemand „sein eigenes Ding“ macht und damit seltsam erscheint. Daher, wenn möglich, immer als bunt gemischtes Team aus Haupt- und Ehrenamtlichen, männlich wie weiblich, unterwegs sein und so etwas von der Vielfalt des CVJM zeigen.
3. Macht euch selber klar, wer wir sind und was wir wollen
Unseren Gesprächspartnern, vor allem den Verantwortlichen in der Schule müssen wir erklären können, was der CVJM ist und was er will. Hier einige wichtige Informationen:
CVJM IST…
https://www.cvjm.de/website/de/cv/ueber-uns/was-ist-der-cvjm-/pariser-basis
https://www.cvjm.de/website/de/cv/ueber-uns/was-ist-der-cvjm-/gesch
CVJM IN BAYERN
DIE PARISER BASIS – die Grundlager der weltweiten CVJM-Gemeinschaft
“Die Christlichen Vereine Junger Männer haben den Zweck, solche jungen Männer miteinander zu verbinden, welche Jesus Christus nach der Heiligen Schrift als ihren Gott und Heiland anerkennen, in ihrem Glauben und Leben seine Jünger sein und gemeinsam danach trachten wollen, das Reich ihres Meisters unter jungen Männern auszubreiten.
Keine an sich noch so wichtigen Meinungsverschiedenheiten über Angelegenheiten, die diesem Zweck fremd sind, sollten die Eintracht brüderlicher Beziehungen unter den nationalen Mitgliedsverbänden des Weltbundes stören.” (Paris, 1855)
Die CVJM sind als eine Vereinigung junger Männer entstanden. Heute steht die Mitgliedschaft allen offen. Männer und Frauen, Jungen und Mädchen aus allen Völkern, Konfessionen und sozialen Schichten bilden die weltweite Gemeinschaft im CVJM.
Medien + weitere Informationen
Hier findest du einen kurzen Imagefilm des CVJM Deutschland: https://www.youtube.com/watch?v=-NR1KAkJLqA
Infos zum CVJM Deutschland: www.cvjm.de
Aktuelles aus dem CVJM Deutschland: www.cvjm-blog.de
Infos zum CVJM-Landesverband Bayern: www.cvjm-bayern.de
Sowohl beim CVJM Deutschland wie auch beim CVJM-Landesverband Bayern kannst du gerne Flyer und Infomaterial anfordern, dass du für solche Einsätze verwenden kannst.
4. Zusammenwirken von formeller Bildung und dem Freiwilligkeitsprinzip des CVJM
Trifft der Kontext „Schule“ auf den Kontext „CVJM-Arbeit“, treffen zwei unterschiedliche Formen von Arbeit mit Kindern und Jugendlichen aufeinander, die sich ergänzen, aber auch herausfordern.
Die „formelle Bildung“, wie sie in Schule, Universität und Ausbildung vorkommt, basiert auf verpflichtender Teilnahme, hierarchischer Strukturierung und zeitlicher Kontinuität mit dem Ziel, Leistungszertifikate zu erlangen“[1].
Non-formale Bildung, wie Schulungsangebote, Gruppen und Kreise des CVJM, basieren dagegen auf dem sog. „Freiwilligkeitsprinzip“ und bietet leistungsfreie Lern- und Erlebnisräume zur persönlichen Entwicklung eines Menschen.
Spannend ist es nun, wenn diese beiden Bildungsformen aufeinander bezogen ineinander greifen und miteinander kooperieren. Herausfordernd ist, Jugendliche dafür zu gewinnen, in der in der Schule präsenten Arbeit des CVJM das Freiwilligkeitsprinzip zu erkenn und es nicht in die Schublade der formalen Bildung einzusortieren. So würde der CVJM zu einer nebenschulischen Fort- und Weiterbildungseinrichtung werden.
Einige CVJM schaffen in diesem Bereich sanfte Übergänge, in dem sie bei Orientierungstagen, erlebnispädagogischen Angeboten oder Jugendleiterschulungen wie z.B. „TRAINEE“-Kursen, aktiv sind und diese begleiten oder gar selbst anbieten.
Somit entstehen gute Kontaktbrücken, die in der formalen Bildungsarbeit nicht-formale Lern- und Partizipationsmöglichkeiten anbieten und erlebbar machen.
Daher ist wichtig, in den Angeboten des CVJM rund um die Schule genau darauf zu achten, wie man Angebote bewirbt und diese beschreibt – was steht im Vordergrund? Ist es das gesellschaftlich angesehene ehrenamtliche Engagement? Ist es ein Zertifikat oder trauen wir uns, in einer leistungsorientierten Gesellschaft das Modell des zweck- und leistungsfreien Lernens selbstbewusst zu vertreten?
Im Kern suchen Jugendliche genau diese Angebote, die sie im Leben weiterbringen, die einen hohen persönlichen, zukunftsorientierten Benefit haben, aber abseits aller Leistungsstrukturen stattfinden. Nur so können mutig neue Handlungsweisen und Praxisfelder ausprobiert werden, ohne Angst haben zu müssen, das Scheitern mit „weniger Leistung“ bewertet zu bekommen.
Daher tut es gut, sich als CVJM Gedanken zu machen, was wir mit unseren Gruppen, Aktionen und Freizeiten gezielt bieten wollen, um Jugendliche zu fördern und diese Felder bewusst zu benennen und reflektiert immer wieder zu überprüfen.
Der CVJM bietet ein unglaublich breites Lernspektrum für Persönlichkeit, Fähigkeiten und Glaube an, die es gilt, weiter auszubauen und im Leben, der Schule und im Ehrenamt anwenden zu lernen.
Der Effekt auf die schulischen Leistungen wird unmittelbar sichtbar. Wenn ein Jugendlicher lernt, Spiele gut zu erklären und anzuleiten. Wenn eine Jugendliche lernt, Inhalt zu transportieren, in dem sie eine Andacht hält. Wenn ein Jugendlicher Verantwortung übernimmt und Ideen umsetzen kann. Dann wird sich das in der Schule bemerkbar machen, da Jugendliche selbstbewusster, reflektierter, mutiger und kompetenter auftreten können.
[1] Karcher, Zimmermann: Handbuch Missionarische Jugendarbeit, 2016, S.229
5. Was vielen nicht bewusst ist: Persönlichkeitsbildung im CVJM
Wir bilden im CVJM junge Menschen großartig aus. Oft entdecken sie dort ungeahnte Potentiale und finden Ideen, ihre Zukunft zu gestalten.
Wird dies erlebbar durch Jugendliche, die bereits im CVJM unterwegs sind, zeigen sich Eltern und Lehrkräfte überzeugt, das die non-formale Arbeit des CVJM wert- und sinnvoll ist.
Es gibt kaum einen anderen Ort, an dem Menschen derart unterschiedlicher sozialer Schicht, Kultur, Religion, Milieu und Herkunft einander begegnen.
Als internationale, überkonfessionelle und ökumenische Bewegung, die wir als CVJM sind, haben wir den großen Vorteil, nicht direkt in einer bestimmten „Schublade“ zu stecken. Wir haben das Potential, Brückenbauer und Ermöglicher zu sein, wenn wir selbst die Weite der CVJM-Bewegung kennen und leben.
Für uns als CVJM gilt es, nicht nur die Christen zu suchen und zu sammeln, sondern Erlebnisräume des christlichen Glaubens anzubieten und mit Leben zu füllen.
Wir haben die Chance, mit unserem internationalen Profil Lernorte zu bieten, wie kaum eine andere Organisation sie bieten kann. Jedes Jahr machen sich tausende Schüler und Schülerinnen zu Austauschprogrammen auf, die z.T. sehr viel Geld kosten und nur begrenzt einen Einblick in die Lebenswelt von Jugendlichen bieten. Warum nicht mit einer Schule kooperieren und gezielt unsere Partner-CVJM im Ausland als Möglichkeit anbieten, dort noch viel tiefer in eine Kultur einzutauchen?
Als ökumenische Bewegung haben wir die Möglichkeit, uns nicht an konfessionell trennenden Fragen aufzuhalten, sondern vielmehr auf die Suche nach dem Gemeinsamen zu gehen, das Verbindung und Zusammenhalt stiftet.
Der CVJM kann dort eine Brücke schlagen zwischen dem persönlich gelebten christlichen Glauben und der Orientierung daran, was junge Menschen brauchen, um Gott kennenzulernen sowie auf die Nöte, Herausforderungen und Potentiale einer Gesellschaft, einer Stadt oder eines Stadtteils einzugehen.
Seit Jahren suchen wir als CVJM nach Wegen, nicht nur Gymnasiasten mit unseren Angeboten zu erreichen, die z.T. bereits in mehreren Vereinen und sozialen Bewegungen engagiert sind. Warum nicht diesem Trend entgegen wirken und gezielt mit Berufsschulen oder Mittelschulen kooperieren und gemeinsam Angebote schaffen, die dieser Zielgruppe Möglichkeiten bietet, sich zu engagieren?
Gute Erfahrungen haben wir und einige Orts-CVJM an folgenden Stellen gemacht:
Infos dazu findet ihr im Internet oder auf Nachfrage im CVJM Bayern.
Wichtig, um als kompetenter Partner wahrgenommen zu werden, ist es, gemeinsam mit den Lehrkräften und den Verantwortlichen im CVJM in die Breite zu denken und gezielt danach zu schauen, welche Angebote für welche Zielgruppe relevant sein könnten und diese gezielt anzubieten und zu bewerben.
Die „übergreifenden“ Angebote wie Jugendgruppen, Jugendgottesdienste, Hauskreise oder Jugendwochen bilden ergänzend einen guten Rahmen, um in den CVJM-Verein hineinzuwachsen.
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