Der „Fall Hiob“ – oder: Gott auf der Anklagebank

Einheit | Bibelarbeit
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Der „Fall Hiob“ – oder: Gott auf der Anklagebank

Materialart: Bibelarbeit
Zielgruppen: Jugendliche (15-19 Jahre), Junge Erwachsene (18+), Studenten
Einsatzgebiet: Gruppenstunde
Verband: Deutscher EC-Verband
Redaktion: echt.
Zeitbedarf: 60-90 Min. (Vorbereitung: 15-45 Min.)
Benötigte Materialien: Tische, Stühle, Leintuch (weiß), Zettel (mit den jeweiligen Rollen darauf), Stift(e), Bibel(n)
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Kurzbeschreibung

Die Methode einer „Gerichtsverhandlung“, bei der Gott der Angeklagte ist, treibt die Tatsache auf die Spitze, dass Gott für viele der Schuldige ist. Die Chance dieser Methode ist eine hohe emotionale Beteiligung der Jungen Erwachsenen bzw. Jugendlichen. Die Grenze ist, dass neutestamentliche Perspektiven zu diesem Thema nur am Rande eine Rolle spielen.

1. Einführung

Gott wird der Prozess gemacht. Die Anklage wirft ihm vor, dass er unschuldige Menschen leiden lässt. Am Fall Hiob möchte man Gott nun überführen.

Der Fall:Hiob, ein angesehener, gottesfürchtiger und weiser Mann, verliert innerhalb kurzer Zeit seinen Wohlstand, seine 10 Kinder und schließlich seine Gesundheit (eine Hiobsbotschaft nach der anderen erreicht ihn). Gott wird wegen unterlassener Hilfeleistung bzw. wegen „schwerer Katastrophen mit Todesfolge“ zur Rechenschaft gezogen.

Als Kulisse eignet sich jeder Raum, wenn er ein bisschen auf Gerichtssaal getrimmt ist (schwarzes Tuch oder ein Plakat der „Justitia“ als Hintergrund für den Richtertisch). Richtertisch, Tisch der Anklage/ Staatsanwaltschaft, Tisch der Verteidigung, Zeugenstand und Stand der 12 Geschworenen sollten durch Schilder kenntlich gemacht sein.

2. Einstieg

Schauspiel: Hiob platzt laut klagend und lamentierend mitten in ein Lied hinein und klagt Gott sein Leid. Betroffenheit soll geweckt werden. (weißes Bettlaken als Verkleidung)<

3. Weiterer Ablauf

  1. Eröffnung, Begrüßung, Eingehen auf den nicht anwesenden Angeklagten (leitender Richter)
  2. skizzenartige Präsentation des Falles (Gutachter oder Richter)
  3. kurze Formulierung der Anklage (Staatsanwaltschaft)
  4. Einberufung der Verhandlungspause zur Meinungsbildung (leitender Richter)
  5. Aufteilen in Gruppen je nach Interesse (Material wird gereicht), halbe Stunde Gruppenarbeit
  6. Verhandlung geht weiter mit der Befragung der Zeugen (Staatsanwaltschaft)
  7. Verteidigung befragt die Zeugen (Verteidigung)
  8. Plädoyers (Staatsanwalt + Verteidigung)
  9. Verhandlung der Geschworenen
  10. Ergebnis der Geschworenen
  11. Urteil der Richter

Erklärung

Eröffnung:Ein „Gerichtsdiener“ (z.B. eingeweihter Teilnehmer) ruft „Erheben Sie sich!“. Richter kommt in den Raum und schreitet zum Richtertisch. Er begrüßt die Anwesenden, geht kurz auf die Besonderheit dieses Falles ein („Angeklagter“, der nicht dingfest gemacht werden konnte) und bittet um Skizzierung des Falles. Der weitere Ablauf gelingt desto authentischer, je besser man mit dem Prozedere einer Gerichtsverhandlung vertraut ist. Der Punkt 4 ist außergewöhnlich. An der Stelle sollen die Teilnehmer ihren Platz wählen (Anklage, Verteidigung, Geschworene, Zeugen, Richter). Je nach Gruppengröße muss man vielleicht auf weitere Richter und/ oder die Geschworenen verzichten. Der Fall stützt sich im Wesentlichen auf Kapitel 1+2 des Buches Hiob. Die Zeugen werden am besten schon vorab eingeweiht und mit ihren Rollen und möglichen Aussagen vertraut gemacht. Während der „Verhandlungspause“ machen sich alle in ihren Gruppen durch Lesen von Hiob 1+2 mit dem Fall vertraut. Auch die „Zuschauer“. Bei der Verhandlung sollte der Richter darauf achten, dass es nicht zu sehr Theater wird. Je nach Gruppe kann eine “mitunter hitzige“ Debatte entstehen, in der die Beteiligten ihre Meinung vertreten müssen.

  • Die Gerichts-Verhandlung führen
  • die Richter unter Vorsitz des leitenden Richters (2 Personen + Vorsitzender)
  • die Verteidigung (2-4 Personen)
  • Staatsanwaltschaft (2-4 Personen)
  • Geschworene (bis zu 12 Personen)
  • Zeugen Elifas, Bildad, 3 Freunde, Zofar, Elihu, evtl. Hiob
  • Gutachter als Erzähler (kann auch vom Richter übernommen werden, vertraut mit der Story)
  • Angeklagter: Gott Stuhl, Handschellen
  • Prozess-Zuschauer (Rest)

Schluss

Es sollte am Ende nicht noch eine Predigt kommen mit dem, was auch noch alles gesagt werden könnte. Ein persönliches Statement eines Mitarbeiters wie er/ sie mit Leid-Erfahrungen umgegangen ist, wie Gott erlebt wurde, ist hilfreich. Es sollte in Anlehnung an Hiob und die Klagepsalmen ermutigt werden, das eigene oder fremde Leid Gott zu klagen. Mit dem Verweis auf Jesus, der selber ganz bewusst in die Passion gegangen ist und am Kreuz seine Gottverlassenheit hinaus schreit (Markus 15,34), könnte das Statement schließen. Am Ende bietet sich ein gemeinsames Gebet an. Entweder miteinander einen Klagepsalm beten oder Gebetsstationen anbieten (s. u.).

Gebetsstationen

  • beschriebene Steine ins Meer (Bach, Kanal, Tonne mit Wasser) werfen = Lasten + Sorgen versenken
  • Klagemauer = Gott klagen, was man selber als Leid erlebt
  • Kerzen anzünden = Fürbitte, Dank
  • dazu Hintergrundmusik

4. Rollenbeschreibungen

Erklärung über jeder Rollenbeschreibung:

Gott wird der Prozess gemacht. Die Anklage wirft ihm vor, dass er unschuldige Menschen leiden lässt. Am Fall Hiob möchte man Gott nun überführen.

Der Fall:siehe 1. Einführung – (Fallbeschreibung) Lesen: Hiob 1+2

4.1. für Anklage

Aufgabe: Anklage vertreten, d.h. dafür eintreten, dass Gott angeklagt wird. Strafmaß überlegen…

Einer könnte das Verhör der Zeugen vorbereiten:

  • Personalien der 3 Freunde: Hiob 2,11-13
  • Elifas: Hiob 4,1-11; 5,8+17; 22,5.21.23
  • Bildad: Hiob 8,3.4.13Â
  • Zofar: Hiob 11,13+14
  • Fremder Elihu: Hiob 32,1-6; 34,9-12.31-33.36

Mögliche Strategie der Verteidigung bedenken und Gegenargumente sammeln.Auch schon das Plädoyer (am besten direkt an die 12 Geschworenen gerichtet) vorbereiten.

4.2. für Verteidigung

Aufgabe: Verteidigung vertreten, d.h. dafür eintreten, dass Gott freigesprochen wird

Einer könnte das Verhör der Zeugen vorbereiten:

  • Personalien der 3 Freunde: Hiob 2,11-13
  • Elifas: Hiob 4,1-11; 5,8+17; 22,5.21.23
  • Bildad: Hiob 8,3.4.13Â
  • Zofar: Hiob 11,13+14
  • Fremder Elihu: Hiob 32,1-6; 34,9-12.31-33.36

Mögliche Strategie der Anklage bedenken und Gegenargumente sammeln. Auch schon das Plädoyer (am besten direkt an die 12 Geschworenen gerichtet) vorbereiten.

4.3. für Geschworene

Aufgabe: als Geschworene sollt ihr zu einem Urteil (als Empfehlung für die Richter) kommen, das sicher beeinflusst wird durch den Verlauf des Prozesses, immer aber auch die Fakten im Blick hat und auf der Grundlage des Gewissens jedes einzelnen Geschworenen gefasst wird. Ihr bekommt dann nach den Verhandlungen (Verhören …) nochmal 3 Minuten, um zu einem (einmütigen?) Urteil zu gelangen.

Schritte: nachdem jede/r sich mit den Fakten vertraut gemacht hat (Lesen Hiob 1+2), wird zunächst ein Sprecher/ Leiter bestimmt. Dann offene Diskussion über die verschiedenen Meinungen. Kurz vor Verhandlungsbeginn schon mal einen Trend (schuldig oder nicht schuldig?) feststellen.

4.4. für Zeugen

Aufgabe: als Freunde und Gäste Hiobs steht ihr während der Verhandlung als Zeugen für Verhöre zur Verfügung. Jeder von euch hat seine Meinung zu dem Geschehenen:

  • Personalien der 3 Freunde: Hiob 2,11-13
  • Elifas: Hiob 4,1-11; 5,8+17; 22,5.21.23
  • Bildad: Hiob 8,3.4.13Â
  • Zofar: Hiob 11,13+14
  • Fremder Elihu: Hiob 32,1-6; 34,9-12.31-33.36

Zuerst aufteilen, wer welche Zeugenrolle übernimmt. Jede/r beschäftigt sich mit seinen Textpassagen und versucht sich in das Denken und Profil seines Zeugen hineinzuversetzen (evtl. anhand der Bibellandkarte Herkunft klären). Wenn zeitlich noch möglich, miteinander die feinen Unterschiede herausarbeiten.

  • Autor / Autorin: Jörg Raddatz
  • © Deutscher EC-Verband
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