Die Machtfrage

Einheit | Bibelarbeit
Einheit | Bibelarbeit

Die Machtfrage

Materialart: Bibelarbeit
Zielgruppen: Jugendliche (15-19 Jahre), Junge Erwachsene (18+), Studenten
Einsatzgebiet: Gruppenstunde
Verband: Deutscher EC-Verband
Redaktion: echt.
Zeitbedarf: 45-75 Min. (Vorbereitung: 15-20 Min.)
Bibelstelle: Johannes 13,21-30 anzeigen
Bibelstelle
Johannes 13,21-13,30

Jesus, der Lieblingsjünger und der Verräter

(Mt 26,21-25; Mk 14,18-21; Lk 22,21-23)

21Als Jesus das gesagt hatte, wurde er erregt im Geist und bezeugte und sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Einer unter euch wird mich verraten. 22Da sahen sich die Jünger untereinander an, und ihnen wurde bange, von wem er wohl redete. 23Es war aber einer unter seinen Jüngern, der zu Tische lag an der Brust Jesu, den hatte Jesus lieb. 24Dem winkte Simon Petrus, dass er fragen sollte, wer es wäre, von dem er redete. 25Da lehnte der sich an die Brust Jesu und fragte ihn: Herr, wer ist’s? 26Jesus antwortete: Der ist’s, dem ich den Bissen eintauche und gebe. Und er nahm den Bissen, tauchte ihn ein und gab ihn Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. 27Und nach dem Bissen fuhr der Satan in ihn. Da sprach Jesus zu ihm: Was du tust, das tue bald! 28Niemand am Tisch aber wusste, wozu er ihm das sagte. 29Denn einige meinten, weil Judas den Beutel hatte, spräche Jesus zu ihm: Kaufe, was wir zum Fest nötig haben!, oder dass er den Armen etwas geben sollte. 30Als er nun den Bissen genommen hatte, ging er alsbald hinaus. Und es war Nacht.

Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

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1. Erklärungen zum Text

Der Teufel schnappt sich Judas – was für ein Horror- und Gruselfilm! Ist das der Anfang des Siegeszugs für den Teufel? Nein! Jesus weiß ganz genau, wann und wie sein Tod passieren wird (13,1). Er kennt die unheilvollen Mächte, die den Tod bringen – und er wird traurig (vgl. 11,33.38; 12,27). Aber es ist keine Trauer, die in eine Ohnmacht führt. Johannes schildert die ganze Passage aus der Gewissheit: Jesus ist der Herr! Er ist der Sieger, der in Vers 21 mit dem doppelt gewissen Amen sprechen darf. Lange bevor der Teufel etwas tut, hat Jesus den Durchblick (schon in 6,70!).

Auf das geheimnisvolle Wort reagieren zwei Jünger ganz unterschiedlich: Der Jünger, den Jesus liebt, bleibt einfach bei Jesus liegen. Er ist nicht der Lieblingsjünger (der ist eine reine Erfindung), sondern Jesus liebt ihn. Was das bedeutet, zeigt der griechische Originaltext: Der Jünger ist so nahe bei Jesus, wie Jesus beim Vater (1,18!) – und diese Liebe ist kein zeitweiliges Gefühl, sondern das Verb für lieben steht hier im Durativ: Liebe ist eine Lebenshaltung. Anders als der geliebte Jünger möchte es Petrus genauer wissen, traut sich aber offensichtlich nicht, selbst zu fragen. Der geliebte Jünger hingegen fragt Jesus einfach. Um die Frage zu beantworten, bekommt Judas einen Bissen Brot – aber nicht als heilsames Abendmahl, sondern als Anfang seines Verderbens. Jesus gibt als Gastgeber das in Wein getauchte Brot – da wäre es grob unhöflich, abzulehnen. Aber erst in dem Moment, wo Judas tatsächlich einwilligt, kann der Teufel von ihm Besitz nehmen. Weil Jesus das schon vorher weiß, nennt er Judas den „Sohn des Verderbens“ (Joh 17,12). Judas war als geldgieriger Dieb, der Spenden veruntreut, schon vorher ein williges Werkzeug des Teufels (Joh 12,6). Aber auch als Kassenwart war der nächtliche Aufbruch sehr seltsam – die Geschäfte hatten ja zu!

Anders als die Jünger, weiß Jesus genau, was geschieht. Dennoch fordert er Judas zum schnellen Handeln auf. Er hat einen genauen Zeitplan für die Kreuzigung: Als reines Opferlamm muss er zum Passahfest geschlachtet werden. Wenn Judas aufbricht, wird es endgültig Nacht. Das Licht, Jesus selbst, der helle Tag, ist nur eine kurze Zeit da – jetzt beginnt die Dämmerung, mit seinem Tod wird die rabenschwarze Nacht kommen (11,9-10).

2. Bedeutung für heute

Jesus ist der Herr! Man kann sich gar nicht genug klarmachen, was dieser Satz bedeutet: Er hat sich freiwillig für unsere Schuld geopfert, niemand hat ihn dazu gezwungen. Der Teufel hätte es nie geschafft, Jesus umzubringen. Er ist der Herr im Leben und im Sterben – darauf vertrauen wir fest. Wir haben nicht nur einen stellenweise starken und manchmal klugen Herrn: der Allmächtige und Ewige ist unser Herr und Vater! Niemand hat eine Chance gegen Jesus! Jesus bleibt selbst Herr des Geschehens, dessen Opfer er wird. Auch wenn Judas seine Liebe verrät, wird doch am Ende die Liebe siegen.

Die Jünger hingegen verstehen wieder mal gar nichts. Oft denke ich: Mann, sind die schwer von Begriff … Aber wo suchen auch wir lieber abwegige Erklärungen (der wird bestimmt nachts einkaufen …)? Wo wollen wir auf das klare Wort, das Jesus uns in der Bibel sagt, nicht hören? Wenn wir auf Jesus und sein Wort in der Schrift hören, bleiben wir in seiner Liebe. Und die ist nicht ein ekstatisches Gefühl, sondern eine Haltung, die unser ganzes Leben umfasst.

Daher versucht auch nur der Teufel, nicht Gott (Jak 1,13). Aber Jesus hat die Macht, zuzulassen oder zu verhindern, dass wir in Versuchung geführt werden (vgl. das Vaterunser!). Deshalb sind wir gewiss, dass wir nicht über unsere Kraft versucht werden! Der Teufel kann nichts tun, wenn es ihm von Jesus nicht erlaubt worden ist und wir nicht einwilligen. Wer sich aber von Jesus abwendet, der bringt sich und der Welt die dunkle Nacht des Todes, statt das Licht des Lebens. Hatten die Leute früher übertriebene Angst vor dem Teufel, so neigen wir heute dazu den brüllenden Löwen zu verharmlosen (1. Petr 5,8). Aber trotz seines Wütens auf der Erde brauchen wir uns nie zu fürchten. Unser Papa ist größer und stärker als alles (Joh 10,29)!

Die Jünger reagieren ganz unterschiedlich. Vielleicht kannst du dich ja in der kommenden Woche mal fragen: Ticke ich eher wie Petrus oder wie der geliebte Jünger? Frage ich nach, laufe ich als erster ins Grab hinein (Joh 20,6) – oder genügt es mir, einfach bei Jesus zu sein? Will ich die Bibel ganz genau verstehen – oder doch lieber einfach im Lobpreis Jesus nahe sein? Beide Jünger sind von Jesus geliebt und begabt. Wir dürfen mit Jesus ganz individuell in Beziehung leben: wie Petrus ihn alles fragen und super neugierig sein – oder einfach bei Jesus abchillen. Wir müssen nicht erst religiöse Codes lernen oder christliche Konventionen trainieren: Unser Herr wollte lieber sterben, als ohne uns leben zu müssen.

3. Methodik für die Gruppe

Nach der Begrüßung kann man die Teilnehmer zum Einstieg Aussagen über den Teufel bewerten lassen: Auf den ausgehängten Zetteln kann man mit einem Stift zustimmen oder ablehnen (0 – gar nicht bis 10 – stehe voll und ganz dahinter):

  • „Der Teufel ist Gottes böser Gegenspieler.“
  • „Der Teufel macht mir Angst.“
  • „Der Teufel hat viel mehr Macht als alle Menschen.“
  • „Der Teufel ist in jedem von uns.“
  • „Der Teufel ist eine beliebte Ausrede.“
  • „Der Teufel ist eine Person, die uns beherrschen möchte.“

Nachdem jeder die Chance hatte, zu den Thesen Stellung zu beziehen, werden die Ergebnisse kurz in der Runde vorgestellt. Anschließend werden der Bibeltext gelesen und einige Gedanken zur Auslegung und der Rolle des Teufels weitergegeben: Er hat keine Chance gegen Jesus, Judas muss erst einwilligen etc. Anschließend kann man das Ganze zuspitzen auf die Machtfrage: Wem gehört ihr? Dem Teufel? Euch selbst? Jesus? Entscheidend ist dabei, immer im Auge zu behalten: Niemand kann zwei Herren dienen! (Mt 6,24) Dieser Aussage müssen wir ins Auge blicken – und dürfen es nicht wegdiskutieren oder alternative Deutungsmuster entwickeln, wie die Jünger das mit dem nächtlichen Aufbruch von Judas gemacht haben. Es kann nur einen Herrn über unser Leben geben. Ein halbes Christentum ist ein ganzer Unsinn.

In einem zweiten Anlauf kann man sich dann fragen, was das für uns heißt: entschieden zu Christus zu gehören. Dass das zwei verschiedene Formen annehmen kann, zeigt der Vergleich von Petrus und Johannes. Anhand von Bibeltexten könnte man dazu eine Gruppenarbeit machen:

  • Johannes 20,1-10 (der Lieblingsjünger ist zuerst am Grab, aber Petrus geht zuerst hinein)
  • Johannes 21,15-25 (Petrus fragt, was mit dem anderen Jünger wird)
  • Johannes 21,1-14 (Petrus ist der aktive Jünger, aber der andere erkennt Jesus sofort)

Nach der Behandlung der Bibeltexte gibt es einen Austausch im Plenum:

  • Was macht die beiden Jünger aus?
  • Wo braucht der eine Jünger den anderen?
  • Wo hat man sich selbst wiederentdeckt?

Wenn man lieber beim Thema des Teufels bleiben möchte und das Thema die Gruppe nicht überfordert, kann man auch alternativ folgende Bibelstellen zum Teufel in Kleingruppen besprechen:

  • Matthäus 4,1-11 (Jesus wird vom Teufel versucht)
  • Epheser 6,10-17 (die geistliche Waffenrüstung gegen die Anschlagspläne des Teufels)
  • Jakobus 4,4-10 (dem Teufel widerstehen durch demütige Flucht in die Nähe Gottes)
  • 1. Petrus 5,6-9 (der Teufel als brüllender Löwe)

In einer abschließenden Runde könnte man sich fragen:

  • Warum ist der Teufel so aktiv?
  • Was ist sein Ziel?
  • Wie kann man ihm Paroli bieten?

Zur Vergewisserung sollte man am Ende ein klares Zeichen der Zugehörigkeit anbieten, etwa ein Aschekreuz auf der Stirn, wie es in der römisch-katholischen Kirche zu Aschermittwoch üblich ist. Alternativ kann man auch Bändchen mit einem verheißungsvollen Wort basteln oder ein abwaschbares Tattoo auf dem Arm anbringen. Dazu kann man jedem persönlich zusagen und versprechen: Du gehörst Jesus Christus. Das ist Grund, Segen und ewige Verheißung unseres Lebens.

Als Lieder würden thematisch gut passen:

  • Sei still (FJ4, Nr. 14)
  • Siehst du das Lamm (FJ4, Nr. 25)
  • Unser Gott ist heilig (FJ4, Nr. 56)
  • Nie, Herr, lässt du mich allein (FJ4, Nr. 86)
  • Langsam (FJ4, Nr. 92)
  • Wir wüssten es gerne (FJ4, Nr. 94)
  • Was für ein König (FJ4, Nr. 126)
  • Was Gott tut, das ist wohlgetan (FJ4, Nr. 180)
  • Sei behütet (FJ4, Nr. 199)
  • Autor / Autorin: Jan Reitzner
  • © Deutscher EC-Verband
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