Eine berechtigte Angst?

Einheit | Bibelarbeit
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Eine berechtigte Angst?

Materialart: Bibelarbeit
Zielgruppen: Jugendliche (15-19 Jahre), Junge Erwachsene (18+), Studenten
Einsatzgebiet: Gruppenstunde
Verband: Deutscher EC-Verband
Redaktion: echt.
Zeitbedarf: 60-90 Min. (Vorbereitung: 15-30 Min.)
Bibelstelle: Jesaja 44,1-44,8 anzeigen
Bibelstelle
Jesaja 44,1-44,8

44

Das wahre Israel

1So höre nun, mein Knecht Jakob, und Israel, den ich erwählt habe! 2So spricht der Herr, der dich gemacht und bereitet hat und der dir beisteht von Mutterleibe an: Fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, und du, Jeschurun, den ich erwählt habe! 3Denn ich will Wasser gießen auf das Durstige und Ströme auf das Dürre: Ich will meinen Geist auf deine Kinder gießen und meinen Segen auf deine Nachkommen, 4dass sie wachsen sollen wie Gras zwischen Wassern, wie die Weiden an den Wasserbächen. 5Dieser wird sagen: »Ich bin des Herrn«. Und jener wird genannt werden mit dem Namen »Jakob«. Und ein anderer wird in seine Hand schreiben: »Dem Herrn eigen«, und wird mit dem Namen »Israel« genannt werden.

Der lebendige Gott und die toten Götzen

6So spricht der Herr, der König Israels, und sein Erlöser, der Herr Zebaoth: Ich bin der Erste und ich bin der Letzte, und außer mir ist kein Gott. 7Und wer ist mir gleich? Er rufe und verkünde es und tue es mir dar! Wer hat vorzeiten kundgetan das Künftige? Sie sollen uns verkündigen, was kommen wird! 8Fürchtet euch nicht und erschreckt nicht! Habe ich’s dich nicht schon lange hören lassen und es dir verkündigt? Ihr seid doch meine Zeugen! Ist auch ein Gott außer mir? Es ist kein Fels, ich weiß ja keinen.

Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

Benötigte Materialien: Sitzsack (für gemütliche Ecke), Papier und Stift, Bibel(n), Feuerholz (o.ä.), Hammer, Nägel, Schnur, Wäscheklammern, Buntstifte, Edding(s), großes Plakat
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1. Erklärungen zum Text

Unser Text ist die Antwort auf Fragen aus den vorherigen Kapiteln und Versen. Darin geht es um die schwierige Beziehung zwischen Gott und seinem Volk. Schwierig deshalb, weil das Volk immer wieder in das alte Muster zurückfällt – die Sünde. Die Geschichte Gottes mit seinem Volk ist voll von Versagen des Volkes. Immer wieder wendet es sich ab, handelt gegen Gottes Gebote, betet andere Götter an, …. Auch das Volk selbst kennt diese Geschichte. Sie wissen, was in der Vergangenheit, durch ihre Vorfahren, alles falsch gemacht wurde. Deshalb fürchten sie sich vor der Zukunft. Sie befürchten, dass ihr Versagen und das ihrer Vorfahren den weiteren Weg mit Gott negativ beeinflussen könnte.

Dieser Furcht und Ungewissheit steht unser Text ermutigend entgegen!

V.1-2: Am Anfang steht die Erwählung des Volkes durch Gott – die Grundlage für alles Weitere. Das Leben des Volkes hat seinen Ursprung in Gott. Er hat es geschaffen und stand ihm schon immer bei.

Das Volk wird hier unter anderem „Jeschurun“ genannt. Das heißt übersetzt „Rechtschaffender“. Das ist eine enorme Wertschätzung Gottes dem Volk gegenüber. Das Volk wird es nie schaffen, von sich aus rechtschaffend oder gerecht zu sein. Sie werden immer wieder Fehler machen. Aber Israel wird gerecht, weil es von Gott gerecht gesprochen wird. Hier erleben wir genau das, was auch durch Jesu Tod am Kreuz passiert. Der Mensch, der Sünder, wird durch Gott gerecht gesprochen.

V.3-4: Ein genialer Zuspruch! Gott will sein Volk mit seinem Geist und seinem Segen überschütten. Gott nimmt die Furcht und gibt dafür den Geist. Leben in Fülle.

V.5: Eigentlich wird alttestamentlich die Zugehörigkeit zum Volk Gottes durch die genetische Nachkommenschaft Jakobs festgelegt. Aber wie beim Kreuzestod Jesu werden hier die Kriterien der Zugehörigkeit durchbrochen. Das Wachsen des Volkes wird nicht mehr nur durch Fortpflanzung passieren, sondern auch dadurch, dass Menschen Gott als ihren Herrn anerkennen.

V.6-8: In den letzten Versen folgt noch eine Klarstellung – Gott, Jahwe ist der einzige Gott.

Israel erlebte, dass die Völker um sie herum auch Götter haben. Um sich damit auseinanderzusetzen, werden diese Götter herausgefordert. Indem klargestellt wird, dass sie unfähig sind in der Geschichte zu wirken und zu handeln, wird aufgezeigt, dass sie keine realen Götter sein können.

2. Bedeutung für heute

Angst vor der Zukunft – kenne ich gut. Schon oft hatte ich Angst vor dem, was kommt. Vor allem vor Neuem. Angst, dass es schlecht (oder zumindest nicht gut) wird. Angst, daran zu scheitern, nicht genug leisten zu können. Angst zu versagen, und was dadurch passiert.

Das sind Ängste, die wahrscheinlich die meisten Menschen in Schule, Studium oder Arbeit schon einmal erlebt haben. Diese Ängste kommen aber nicht aus dem Nichts. Meine Angst zu Versagen kommt aus der Erfahrung, dass ich versagt habe.

Genau wie die Israeliten weiß ich, dass ich schon oft gescheitert bin und auch noch viel öfter scheitern werde. Sei es im Job, im Umgang mit meinen Mitmenschen oder auch in der Beziehung zu Gott. Ich habe wohl kaum jemanden so oft enttäuscht wie Gott. Wie gut könnte ich es verstehen, wenn er irgendwann sagt: „Weißt du was? Jetzt reicht’s mir!“

Aber stattdessen sagt er: „Fürchte dich nicht, Rechtschaffender!“ Was erstmal wie ein schlechter Witz klingt, meint Gott vollkommen ernst! Rechtschaffender, der das Richtige tut. Gott definiert meinen Wert anders. Er verachtet mich nicht wegen meiner Fehler.

Erlösung ist das Stichwort. Freikaufen von der Schuld. Genau das, was Jesus am Kreuz tut. Er bezahlt den Preis für unsere Fehler, den Preis für unser Versagen. Damit steht auf einmal über der Frage nach der Zukunft: „Fürchte dich nicht!“

„Fürchte dich nicht – ich habe dir vergeben! Fürchte dich nicht – ich habe dich erlöst! Fürchte dich nicht – lass dich von meinem Geist erfüllen!“

Gott stellt sich unserer Angst mit einer Zusicherung entgegen. Er ist da! Nichts kann uns mehr von seiner Liebe trennen. Nichts was war, nichts was ist und nichts was sein wird, ändert etwas an seinem Zuspruch. Denn durch das Bekenntnis zu ihm, indem wir die Rettung Jesu annehmen, gehören wir zu ihm. Dadurch gehören wir zu seinem Volk und bekommen Anteil an seinen Versprechen!

  • Du machst dir Sorgen oder hast Angst? Dann lies ergänzend Römer 8,31-39. Stell diese Verse deinen Ängsten entgegen.
  • Dir ist vergeben! Lass dir das von jemandem zusprechen. Auch wenn für dich vielleicht „Beichte“ veraltet klingt – probier es mal aus! Erzähl jemandem im Vertrauen davon, wenn dich Schuld belastet und lass dir Vergebung zusprechen.

3. Methodik für die Gruppe

Bibeltext lesen

Der Text wird zuerst von einer Person vorgelesen. Die anderen lesen entweder leise mit oder schließen die Augen, um den Text auf sich wirken zu lassen. Im Anschluss gibt es ein paar Minuten, in denen jeder für sich den Bibeltext noch einmal in Ruhe lesen und sich Gedanken dazu machen kann.

Fragen

Jetzt werden offene Fragen zum Text geklärt. In jedem Fall sollten der Begriff „Jerschurun“ (= Rechtschaffender) und der Kontext erläutert werden. Das Volk Israel hatte schon oft versagt. Sie hatten Gott enttäuscht, gesündigt, sich nicht an seine Anweisungen gehalten und sogar andere Götter angebetet. Vor diesem Hintergrund steht der heutige Text.

Lied

„Du machst alles neu“

Stationsarbeit

Durch Stationen wird versucht, sich dem Text auf möglichst vielfältige und interaktive Art und Weise zu nähern. Die Stationen müssen nicht in der Reihenfolge abgearbeitet werden. Die Stationsbeschreibungen können zu den Stationen gelegt werden, sie sollten aber trotzdem vorher einmal kurz erläutert werden. Um eine ruhige und entspannende Atmosphäre zu schaffen, kann leise Musik im Hintergrund abgespielt werden.

Station 1: Angst und Versagen

Material: Bibeln; Zettel und Stifte; ein paar Kissen, Sitzsäcke o. Ä., mit denen ein gemütlicher Ort zum Beten und Lesen geschaffen werden kann

Stationsbeschreibung:
Wie die Israeliten habe auch ich schon oft versagt. Ich habe andere Menschen und auch Gott enttäuscht. Aus diesen kann Angst entstehen. Wie wird es weitergehen? Wie sieht meine Zukunft aus? Werde ich wieder versagen?

Nimm dir Zeit und erzähle Gott deine Sorgen und Ängste. Das kannst du in einem Brief oder mit einem Gebet tun. Dann lies ergänzend Römer 8,31-39. Stell diese Verse deinen Ängsten entgegen.

Station 2: Rechtschaffender

Material: eine Holzlatte, Brennholz o.Ä.; Nägel; ein Hammer; Zettel; Stifte.

Stationsbeschreibung:
Gott hat mich erwählt. Er nennt mich Jeschurun, Rechtschaffender – auch wenn ich das nicht verstehen kann. Aber Jesus hat bereits für meine Schuld und für meine Fehler gezahlt.
Jesus ist am Kreuz auf brutalste Art und Weise für dich und mich gestorben. Kannst du dir vorstellen, was das bedeutet? Was das noch heute für dich und mich bedeutet?
Rieche an dem Holz und spüre die raue Oberfläche des Holzes.

Jesus hat den Preis für deine Schuld bereits bezahlt, er kann dich von deiner Schuld, deinen Sünden befreien. Schreibe auf einen Zettel, was dich belastet, wo du schuldig geworden bist, was dich von Gott trennt. Falte den Zettel in der Mitte und nagele ihn an das Holz.

Station 3: Segen

Material: eine Schnur; Wäscheklammern; Zettel; bunte Stifte.

Stationsbeschreibung:
Denn ich will Wasser gießen auf das Durstige und Ströme auf das Dürre: Ich will meinen Geist auf deine Kinder gießen und meinen Segen auf deine Nachkommen.“ (Jes 44,3)

Gott will uns, genauso wie sein Volk, mit Segen überschütten! Wo hast du Gottes Segen schon gespürt? Welche Situationen/Beziehungen/Veranstaltungen o. Ä. hat Gott in deinem Leben gesegnet? Wofür bist du dankbar? Schreibe oder male es auf ein Blatt und hänge es an die Wäscheleine.

Station 4: Der einzige Gott

Material: Edding, Plakat

Mittig auf das Plakat wird der Vers 6b geschrieben. „Ich bin der Erste und ich bin der Letzte, und außer mir ist kein Gott.“ Auf diesem Plakat erfolgt nun ein Schreibgespräch. Das heißt, dass jeder Teilnehmende den Vers kommentieren und Fragen und Gedanken auf das Plakat schreiben kann. Ebenso können die Anmerkungen und Fragen von anderen kommentiert werden, allerdings ausschließlich schriftlich.

Abschluss und Austausch

Nach der Stationsarbeit kommen alle noch einmal zusammen und es erfolgt ein Austausch.

  • Was hat dich besonders bewegt?
  • Möchtest du Gedanken und Eindrücke aus dem Text und der Stationsarbeit teilen?

Gebet

Lied

„Our God“ – Chris Tomlin

  • Autor / Autorin: Rafael Deutschmann
  • © Deutscher EC-Verband
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