Erste Hilfe – oder was?

Einheit | Bibelarbeit
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Erste Hilfe – oder was?

Enthalten in:
Materialart: Bibelarbeit
Zielgruppen: Jugendliche (15-19 Jahre), Teens (12-16 Jahre), Junge Erwachsene (18+)
Einsatzgebiete: Freizeiten, Gruppenstunde
Verband: CVJM Westbund
Redaktion: KON
Zeitbedarf: 60-90 Min. (Vorbereitung: 15-20 Min.)
Bibelstelle: Lukas 10,25-10,37 anzeigen
Bibelstelle
Lukas 10,25-10,37

Jesus als Lehrer

Lukas 10,25–11,54

Die Frage nach dem ewigen Leben

Matthäus 22,34-40; Markus 12,28-31

25Da kam ein Schriftgelehrter

und wollte Jesus auf die Probe stellen.

Er fragte ihn: »Lehrer, was soll ich tun,

damit ich das ewige Leben bekomme?«

26Jesus fragte zurück: »Was steht im Gesetz?

Was liest du da?«

27Der Schriftgelehrte antwortete:

»Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben

mit deinem ganzen Herzen,

mit deiner ganzen Seele,

mit deiner ganzen Kraft

und mit deinem ganzen Denken.«

Und: »Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst.«

28Jesus sagte zu ihm: »Du hast richtig geantwortet.

Halte dich daran und du wirst leben.«

Das Beispiel des barmherzigen Samariters

29Aber der Schriftgelehrte wollte sich verteidigen.

Deshalb sagte er zu Jesus:

»Wer ist denn mein Mitmensch?«

30Jesus erwiderte:

»Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho.

Unterwegs wurde er von Räubern überfallen.

Sie plünderten ihn bis aufs Hemd aus

und schlugen ihn zusammen.

Dann machten sie sich davon

und ließen ihn halb tot liegen.

31Nun kam zufällig ein Priester denselben Weg herab.

Er sah den Verwundeten und ging vorbei.

32Genauso machte es ein Levit, als er zu der Stelle kam:

Er sah den Verwundeten und ging vorbei.

33Aber dann kam ein Samariter dorthin,

der auf der Reise war.

Als er den Verwundeten sah, hatte er Mitleid mit ihm.

34Er ging zu ihm hin,

behandelte seine Wunden mit Öl und Wein

und verband sie.

Dann setzte er ihn auf sein eigenes Reittier,

brachte ihn in ein Gasthaus und pflegte ihn.

35Am nächsten Tag holte er zwei Silberstücke hervor,

gab sie dem Wirt und sagte:

›Pflege den Verwundeten!

Wenn es mehr kostet,

werde ich es dir geben, wenn ich wiederkomme.‹

36Was meinst du:

Wer von den dreien ist dem Mann,

der von den Räubern überfallen wurde,

als Mitmensch begegnet?«

37Der Schriftgelehrte antwortete:

»Der Mitleid hatte und sich um ihn gekümmert hat.«

Da sagte Jesus zu ihm:

»Dann geh und mach es ebenso.«

BasisBibel 2012/2020, © Deutsche Bibelgesellschaft

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Der barmherzige Samariter
(Lukas 10,25–37, nach »Hoffnung für alle«)

Viele Menschen kennen das Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Dass Jesus es überhaupt erzählt, hat eine interessante Vorgeschichte:

Die Schriftgelehrten diskutierten mal wieder mit Jesus. Das waren studierte Leute, die sich in den alten heiligen Schriften der Juden, also der Thora (5 Bücher Mose) und den Prophetenbücher bestens auskannten. Sie hielten die darin enthaltenen Gesetze und Vorschriften peinlich genau ein – zumindest nach außen hin. Außerdem kontrollierten sie, dass die Juden diese vielen Gebote und Vorschriften ebenfalls einhielten. Einer von ihnen stellte Jesus eine Frage. Allerdings wollte er Jesus damit eine Falle stellen. Dieser Schriftgelehrte gehörte zu denen, die Jesus als Konkurrenz ansahen.

Gesprächsrunde Jesus und die Schriftgelehrten

Mit folgender Frage will der Schriftgelehrte Jesus also auf die Probe stellen: »Was muss ich tun, damit ich ewiges Leben bekomme?« Insgeheim will er jedoch wissen, ob Jesus auf das Einhalten der Gebote und Gesetze des Alten Testamentes hinweist und diese ebenfalls einhält.

Jesus zählt aber nicht die vielen unhaltbaren Gesetze und Vorschriften des Alten Testamentes auf, womit der Schriftgelehrte wohl gerechnet hatte. Nein, Jesus dreht den Spieß um und stellt eine Gegenfrage: »Was steht denn in deiner Bibel darüber geschrieben?« Der Schriftgelehrte kennt sich aus und weiß sofort genau, was Jesus meint.

Er zitiert ohne lange nachzudenken den wichtigsten Satz im Judentum. Es ist das sogenannte »Schema Israel« (Höre Israel): » Schema Yisrael, Adonai Eloheinu, Adonai echad …« (Höre Israel, der Herr ist unser Gott, der Herr allein. Und du sollst den Herrn, deinen Gott lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft!« 5. Mose 6,4–5). Und er fügt sogar noch ein weiteres Gebot aus dem AT hinzu: »Du sollst deinen Nächsten, also deine Mitmenschen, lieben wie dich selbst!«.

Jesus antwortet: »Yes!, Genau das isses! Zuerst Gott lieben und dann den Mitmenschen wie dich selbst. Wenn du das von Herzen einhältst und danach lebst, bekommst du das ewiges Leben. Ganz easy!« Hätte der Schriftgelehrte dann nicht noch eine weitere Frage gestellt, wäre das Gespräch an dieser Stelle beendet gewesen.

Aber er fragt weiter: »Wer ist denn mein Nächster, wer gehört zu meinen Mitmenschen?« Diese Frage ist der Auslöser für eine der besten und bekanntesten Beispielgeschichten (Gleichnisse) in der Bibel und darüber hinaus.

An dieser Stelle kann der Bibeltext, Lukas 10,25–37 nach der »Hoffnung für alle« gelesen werden. Mit älteren Jugendlichen kann man ihn auch gerne meditierend lesen:

  • alle gemeinsam
  • reihum, Vers für Vers
  • jeder für sich

Kurze Diskussion über folgende Frage:

Was meint ihr, wer euer Nächster ist, bzw. wer gehört zu euren Mitmenschen?

Jesus hat öfter mit Pharisäern und Schriftgelehrten diskutiert. Auch bei dieser Begebenheit sind sicherlich noch andere Gelehrte dabei. Alle sind sehr gespannt, was Jesus antworten wird….und wo er einen Fehler machen wird, denn danach hielten sie schon lange Ausschau.

Jesus gibt eine Antwort, die jedes Kind versteht

Als Antwort auf die Frage des Schriftgelehrten erzählt Jesus diesen schlauen Menschen eine ganz einfache Geschichte aus dem Alltag. Sie kann sich jederzeit überall zutragen. Jedes Kind kann sie verstehen.

Im Text haben wir bereits gelesen, dass ein Mann von Jerusalem nach Jericho wandert und auf dem Weg überfallen, ausgeraubt und halbtot geschlagen wird. Zwei seiner Landsleute und Glaubensgenossen, also fromme Juden und angesehene Bürger, sehen diesen Schwerverletzten auf dem Weg liegen. Sie gehen vorbei, denken an ihre Termine, machen einen großen Bogen um ihn und helfen nicht. Heute würde man sagen »unterlassene Hilfeleistung« in Form von Fahrerflucht, keine Zeit oder was auch immer.

Schließlich kommt ein Mann aus Samarien. Samariter waren Leute, die bei den Juden nicht sehr hoch angesehen waren. Man verachtete sie als »Irrgläubige« und redete schlecht über sie. Und man wollte nichts mit ihnen zu tun haben. Für den Samariter war es ebenfalls nicht einfach, auf dieser Straße zu gehen, denn es war judäisches Gebiet. Es könnte sein, dass auch Samariter dort oft überfallen wurden.

Doch gerade solch ein Samariter bleibt stehen, denkt nicht lange nach, nimmt die Gefahr auf sich, selbst überfallen zu werden und kümmert sich um den Schwerverletzten. Genau wie seine beiden Vorgänger hat dieser Samariter sicherlich auch Termine gehabt, zu denen er nicht zu spät kommen durfte. Er war ja mit einem bepackten Esel oder Pferd unterwegs. Zumindest hatte er einen Verbandskasten dabei mit Wein und Öl (Desinfektionsmittel und heilende Salbe), sowie Verbandsmaterial.

Er opfert viel Zeit für diesen Schwerverletzten, hebt ihn mühevoll auf sein Tier, das als Rettungswagen herhalten muss, und nimmt ihn auf der beschwerlichen Strecke bis zur nächsten Raststätte mit. Die Straße zwischen Jerusalem nach Jericho ist sehr unwegsam. Es geht mitten durch die judäische Gebirgs- und Steinwüste steil bergab, von Jerusalem, ca. 700 m ü. M. bis fast zum Toten Meer, ca. 400 m ü. M. Vielleicht muss der Samariter für diese Aktion ein wichtiges Meeting absagen. Vielleicht hat er im Nachgang sogar Nachteile. Vielleicht entgeht ihm ein gutes Geschäft. Letztendlich ist ihm der Verletzte jedoch wichtiger und er erbarmt sich über ihn. Er bleibt über Nacht im Gasthaus, bis er sicher ist, dass dieser arme Verletzte überlebt. Am nächsten Morgen gibt er dem Wirt sogar noch Geld für die Pflege.

Der Samariter zeigt also seine Barmherzigkeit und Liebe, in dem er seine Zeit, sein Geld, seine Pläne, seinen Ruf und die Sicherheit seines eigenen Lebens für den Verletzten opfert.

An dieser Stelle sollte Raum für eine Gesprächsrunde sein, in der die Jugendlichen über folgende Fragen diskutieren können:

  • Habe ich schon einmal jemandem geholfen, wo ich Zeit, Geld und vielleicht meinen Ruf »geopfert« habe?
  • Was heißt Barmherzigkeit?
  • Gibt es Barmherzigkeit ohne Liebe?
  • Habe ich selbst schon mal Barmherzigkeit von jemandem erfahren?

Barmherzigkeit und Liebe

Echte Barmherzigkeit ohne Liebe gibt es nicht. Barmherzigkeit ist ein Ausdruck der Liebe, des Respekts und der Achtung zu jedem Mitmenschen, egal wie er denkt, was er glaubt, wie er lebt, ob er arm ist oder reich etc. An Jesus selbst kann man in den vielen Geschichten der Evangelien sehen, dass sein Handeln an den Menschen immer mit Barmherzigkeit und Liebe zu tun hatte. Er hat uns diese Liebe zu Gott und zum Nächsten vorgelebt. Er hat uns somit das Wesen (Eigenschaften) Gottes gezeigt.

Natürlich ist man verpflichtet, da wo es nötig ist, Erste Hilfe zu leisten. Ansonsten kannst du z. B. wegen unterlassener Hilfeleistung angeklagt werden. Aber es ist ein Unterschied, ob du es aus Pflichtgefühl heraus tust oder ob du nicht lange nachdenkst und aus Mitgefühl und Liebe sofort handelst. Pflichtgefühl ist zwar nicht schlecht, aber eine falsche Motivation. Deshalb geht es Jesus immer zuerst um die Liebe. Wir erinnern uns:

  • zuerst Gott lieben
  • danach den Mitmenschen
  • und sich selbst

Zum Schluss fragt Jesus den Schriftgelehrten nach seiner Meinung: »Was meinst du, wer Gottes Gebot erfüllt hat, wer hat als Mitmensch/Nächster gehandelt?« »Logisch«, sagt der Schriftgelehrte, »natürlich der, der dem Mann geholfen hat!« »Aha«, sagt Jesus, »ist also gar nicht so schwer – dann mach es genauso!« Und somit schließt sich der Kreis zur Ausgangsfrage des Schriftgelehrten: »Was muss ich tun, um ewiges Leben zu bekommen?«

Der Schriftgelehrte ahnt, dass es Jesus darum geht, sich von ganzem Herzen Gott zur Verfügung zu stellen, nicht nur darüber zu reden oder Gesetze peinlich genau einzuhalten. Er erkennt im Gleichnis, dass von den Dreien, die an dem Schwerverletzten vorbei kamen, der der Nächste ist, der aus echter Barmherzigkeit und Liebe heraus gehandelt hat.

Letztendlich weiß man nicht, welche Schlüsse der Schriftgelehrte aus diesem Gespräch mit Jesus gezogen hat. Bestimmt ist er jedoch an diesem Tag sehr nachdenklich nach Hause gegangen.

Praktische Impulse

Wie gehen wir heute nach Hause? Denkt doch einmal darüber nach, wo ihr euch selbst, eure Zeit, euer Geld, ja vielleicht euren guten Ruf einsetzen könnt, um nicht so angesehenen Menschen und Menschen in Not zu helfen:

  • Wo könnt ihr euch z. B. in der aktuellen Flüchtlingssituation einsetzen?
  • Wo könnt ihr Zeit, Geld, vielleicht auch euer Wissen (vielleicht spricht jemand ukrainisch oder russisch) einbringen, um Flüchtlinge aus der Ukraine oder aus anderen Ländern zu unterstützen?
  • Gibt es Ideen, Aktionen, die auf den Weg gebracht werden können, um Geld zu sammeln?
  • Wo können auch geflüchtete junge Leute in unsere Gruppen integriert werden?
  • Wie könnt ihr sie mit der »besten Botschaft der Welt« erreichen?
  • Wo könnt ihr ganz praktisch helfen? (Hygiene- oder Lebensmittelpakete packen …) z. B. örtliche Hilfsorganisationen, oder GAIN (Gießen) oder Aktionen des CVJM unterstützen?

Gebet:

Herr Jesus, du hast uns mit diesem Gleichnis vom barmherzigen Samariter gezeigt, wer zu unseren Mitmenschen gehört. Mit vielen wollen wir oft lieber nichts zu tun haben. Du selbst hast uns mit deinem Leben auf dieser Erde das beste Beispiel gegeben, was es heißt, in Liebe und Barmherzigkeit für jeden Menschen da zu sein und ihm zu helfen. Du bist selbst so weit gegangen, dass du dich für uns geopfert hast und für uns gestorben und auferstanden bist, damit wir leben können. Hab vielen Dank dafür. Hilf uns, dem Beispiel des Barmherzigen Samariters zu folgen. Zeig uns, wo wir uns für andere einsetzen können. Gib uns Mut, Kraft und Gelingen dazu. Segne du uns und hab Dank dafür! Amen.

Kreativ-Idee

Schreibt doch einmal Worte wie »Barmherzigkeit« oder den Vers »Liebe deinen Mitmenschen, wie dich selbst« auf ein schönes Blatt mit Handletterings und Mustern.

Weitere Verse:

»Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!« (Lukas 6,36)
»Barmherzig und gnädig ist der Herr, geduldig und von großer Güte!« (Ps. 108,3)

  • Autor / Autorin: Annette Hesmert
  • © CVJM Westbund
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