Gehören Niederlagen zu Gottes Plan?

Einheit | Bibelarbeit
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Gehören Niederlagen zu Gottes Plan?

Materialart: Bibelarbeit
Zielgruppen: Jugendliche (15-19 Jahre), Junge Erwachsene (18+), Studenten
Einsatzgebiete: Gruppenstunde, Predigtvorbereitung
Verband: Deutscher EC-Verband
Redaktion: echt.
Zeitbedarf: 60-90 Min. (Vorbereitung: 10-19 Min.)
Bibelstelle: Markus 14,53-65 anzeigen
Bibelstelle
Markus 14,53-14,65

Jesus vor dem Hohen Rat

53Und sie führten Jesus zu dem Hohenpriester; und es versammelten sich alle Hohenpriester und Ältesten und Schriftgelehrten. 54Petrus aber folgte ihm nach von ferne, bis hinein in den Palast des Hohenpriesters, und saß da bei den Knechten und wärmte sich am Feuer.

55Aber die Hohenpriester und der ganze Hohe Rat suchten Zeugnis gegen Jesus, auf dass sie ihn zu Tode brächten, und fanden nichts. 56Denn viele gaben falsches Zeugnis gegen ihn; aber ihr Zeugnis stimmte nicht überein. 57Und einige standen auf und gaben falsches Zeugnis gegen ihn und sprachen: 58Wir haben gehört, dass er gesagt hat: Ich will diesen Tempel, der mit Händen gemacht ist, abbrechen und in drei Tagen einen andern bauen, der nicht mit Händen gemacht ist. 59Aber ihr Zeugnis stimmte auch darin nicht überein. 60Und der Hohepriester stand auf, trat in die Mitte und fragte Jesus und sprach: Antwortest du nichts auf das, was diese gegen dich bezeugen? 61Er aber schwieg still und antwortete nichts. Da fragte ihn der Hohepriester abermals und sprach zu ihm: Bist du der Christus, der Sohn des Hochgelobten? 62Jesus aber sprach: Ich bin’s; und ihr werdet sehen den Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen mit den Wolken des Himmels.

63Da zerriss der Hohepriester seine Kleider und sprach: Was bedürfen wir weiterer Zeugen? 64Ihr habt die Gotteslästerung gehört. Was meint ihr? Sie aber verurteilten ihn alle, dass er des Todes schuldig sei. 65Da fingen einige an, ihn anzuspeien und sein Angesicht zu verdecken und ihn mit Fäusten zu schlagen und zu ihm zu sagen: Weissage uns! Und die Knechte schlugen ihn ins Angesicht.

Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

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1. Erklärungen zum Text

1.1 Beobachtungen zum Kontext

Diese Woche befinden wir uns in der Karwoche, in der der Leidenszeit von Jesus gedacht wird. Das Verhör Jesu durch den Hohen Rat der Juden fand in der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag statt. Die Beschreibung im Markusevangelium liest sich wie ein Schauprozess. Von Jesu Verhaftung bis zu seinem Tod vergehen keine 24 Stunden. In allem, wie Jesus handelt (und nicht handelt), widerspricht er dem Messiasbild und der Vorstellung von einem König, das die Obersten haben. Das bringt sie auf die Palme. Dabei hätten sie in Jesaja 52,13 – 53,12 bereits Jesu Eigenschaften verstehen können. Stattdessen erwarten sie einen König voll (weltlicher) Stärke. Aber nicht mal in dem Prozess gegen ihn zeigt er die und wehrt sich. Insgesamt finden hier zwei Kämpfe um Macht statt. Die Obersten wollen ihren Einfluss, der ihnen unter der Herrschaft der Römer geblieben ist, erhalten. Gott kämpft dagegen um uns Menschen gegen den Teufel und den Tod. Zum Gelingen seines Planes gehört die Niederlage vor Gericht, so schmutzig diese auch aussehen mag.

1.2 Beobachtungen am Text

V.53: Das Gremium, das hier zusammentritt, ist auf die Schnelle einberufen worden, um den Prozess noch vor den Festtagen durchzubekommen. Um Jesus möglichst schnell aus dem Weg zu räumen, umgehen sie sogar bestimmte, damals geltende Gesetze, z. B. dass ein solches Gericht nur tagsüber zusammentreten darf. Außerdem gewährte man einem zum Tode verurteilten eine „Gnadennacht“ nach seiner Verurteilung. Auch diese wird Jesus später verwehrt.

V.55-59: Die Aussagen der Ankläger wurden stets nacheinander vorgebracht, ohne dass die einzelnen Ankläger die anderen Aussagen hören konnten. So war es möglich, die Aussagen miteinander zu vergleichen. Im Fall von Jesus gibt es keine übereinstimmenden Aussagen, weshalb kein Urteil gefällt werden kann. Sogar die Aussage aus Vers 58, die Jesus in Johannes 2,19 sogar wirklich sagt, können die Kläger nicht schlüssig vorbringen.

V.61a: Jesus schweigt zu allen Vorwürfen. Bei so haltlosen Anklagen hätte er sich selbst wahrscheinlich gut aus der Affäre ziehen können, wenn er sich geäußert hätte. Doch sein Schweigen ist schon lange prophezeit. In Jesaja 53,7 wird bereits über Jesus gesagt, dass er es schweigend erduldet.

V.61b: Die Frage, die der oberste Priester Jesus stellt, war nach damaligem Recht eine Eidesformel, durch die der jeweilige Angeklagte zur Antwort gezwungen wurde.

V.62: Jesus bricht hier sein Schweigen, beantwortet die Frage wahrheitsgemäß und spricht dadurch in den Augen des Rates sich selbst das Urteil. Kein Kläger konnte gegen ihn etwas vorbringen, aber nun hat der Rat etwas, wofür sie ihn drankriegen können.

V.65: Am Ende wird es richtig schmutzig. Der Prozess ist so unfair, dass sich sogar der Statthalter Pilatus später davon distanziert. Dass der Hohe Rat Jesus schließlich weiter zu Pilatus schickt, kann unterschiedliche Gründe haben. Forscher sind sich uneinig, ob der Hohe Rat nach dem Recht der römischen Besatzer dazu befähigt war, ein Todesurteil auszusprechen oder ob sie die Schuld am Tod Jesu nur an die Römer (Heiden) weiterreichen wollten. In ihrer Vorstellung würde Gott eingreifen, wenn Jesus wirklich der Messias wäre und ihn vor einer Hinrichtung durch Heiden bewahren.

2. Bedeutung für heute

Aber Gott greift nicht ein. Gott nimmt diese „juristische“ Niederlage hin, weil sein Plan viel größer ist. Davon können wir lernen.

2.1 Gottes Plan entspricht nicht immer unseren Erwartungen

Gott hat einen Plan für diese Welt und uns Menschen. Dass er uns erretten würde von unseren Sünden, hat er lange angekündigt. Es lohnt sich, hierfür nochmal in Jesaja 52,13 – 53,13 reinzuschauen und zu sehen, wie Gott bereits 700 Jahre zuvor seinen Plan offenbarte, den er mit Jesus hatte. Wir kennen es von uns selbst oder haben es schon das ein oder andere mal von Freunden und Bekannten gehört: Eine Jobabsage, ein Umzug in der Kindheit oder ein Sitzenbleiben in der Schule haben ganz neue Türen geöffnet, obwohl sie zuerst wie Rückschläge wirkten. Erst im Nachhinein erkennen wir oft, was Gott mit uns vorhatte.

2.2 Jesus ist uns Vorbild

Sogar Jesus hat mit Gott gehadert und bis zuletzt darauf gehofft, dass es noch einen anderen Plan gibt, um die Menschen zu retten und ihnen wieder den Weg zu Gott zu öffnen. Er fragt im Garten Gethsemane, ob der Kelch an ihm vorübergehen kann, doch letztendlich weiß er, wie Gottes einmaliger Plan aussieht und fügt sich komplett ein. Jesus kann uns hier ein Vorbild sein. Seine Zuversicht und sein Mut, sich in Gottes Plan einzuordnen, kann uns gelassener machen, wenn auch wir mal Niederlagen einstecken müssen. Diese haben hoffentlich nicht die gleichen drastischen Konsequenzen, aber andere Märtyrer haben uns auch hier vorgelebt, wie Nachfolge manchmal aussieht. Und dennoch ist Nachfolge kein stures Ausführen, sondern bedeutet wie auch bei Jesus in Gethsemane, dass wir mit Gott im Gespräch bleiben. Abraham (1. Mose 18,16-33) und Jakob (1. Mose 32,23-33) haben auch mit Gott gehandelt und gerungen und sind ihm dennoch dabei weiter nachgefolgt.

3. Methodik für die Gruppe

3.1 Spiel: Mord in Palermo (auch bekannt als Werwölfe)

Das Spiel ist unter einem der beiden Namen wahrscheinlich schon bekannt. Ziel des Spiels (für die normalen Bürger) ist es, die Mafiosi aus der eigenen „Bevölkerung“ der Spieler ausfindig zu machen und vor Gericht zu bringen. Die Mafiosi hingegen haben zum Ziel, alle Bürger zu töten. Die Identität von allen Spielern ist dabei geheim und bleibt den Spekulationen und Verhandlungen überlassen. Teil des Spiels sind Gerichtsverhandlungen, in denen man sich gegenseitig vorwirft, zur Mafia zu gehören. Auf diese Spielsituationen kann man sich später beziehen, wenn von dem Prozess erzählt wird, der Jesus gemacht wurde.

3.2 Einstieg

Sucht Bilder im Netz, die zur Geschichte passen, heraus (Gerichtssaal, Vorwürfe machen, anspucken, schweigen, aber auch allgemeiner zu Ungerechtigkeit usw.). Legt diese unkommentiert in eure Mitte und lasst sie auf euch wirken. Fragen zum einfachen Gesprächseinstieg könnten sein:

  • Wer von euch ist schon mal ungerecht behandelt worden?
  • Wie habt ihr euch dabei gefühlt?

Und in eine andere Richtung:

  • Habt ihr schon mal ganz bewusst verloren oder seid bewusst gescheitert (für einen anderen Zweck)? Zum Beispiel, um ein kleines Geschwisterkind gewinnen zu lassen oder vorhin im Spiel „Mord in Palermo / Werwölfe“?

3.3 Idee zur Vertiefung

Druckt oder schreibt in der Vorbereitung Jesaja 52,13 – 53,13 auf eine Tapetenrolle mit genug Platz links und rechts des Textes. Legt auch diesen Text in eurer Mitte aus und lest ihn, jeder für sich oder laut gemeinsam.

Wenn in der gesamten Gruppe die Geschichten aus Jesu Leben präsent sind, kann man gemeinsam den Text durchgehen und an verschiedene Stellen dranschreiben, auf welches Ereignis aus Jesu Leben oder welche seiner Eigenschaften sich diese Prophezeiung bezieht. Gibt es Leute in eurer Gruppe, für die die biblischen Geschichten neu sind, ist es gut, bestimmte Teile vorzugeben. Das hilft vielleicht auch als Icebreaker bei schüchternen Gruppen.

3.4 Austausch und Zeugnis im Lobpreis

Hat jemand von euch schon mal erlebt, dass Gottes Plan weiterging, auch wenn Rückschläge auf dem Weg lagen? Nehmt euch Zeit für Zeugnisse, die ermutigen können. Wenn das Vertrauen innerhalb der Gruppe groß ist, kann man auch vom Scheitern berichten, in dem man noch nicht den Plan Gottes erkennt. Kommt darüber auch mit Gott ins Gespräch und bindet diese Zeugnisse vielleicht auch in eine Lobpreiszeit ein. Es bieten sich Lieder an, die von Gottes Plan und Jesu Leben erzählen und uns zeigen, dass Gott auch für uns da ist.

Aus: Feiert Jesus! 4

  • Nr. 26 Zwischen Himmel und Erde
  • Nr. 114 In Christ alone (vor allem die zweite Strophe)
  • Nr. 126 Was für ein König
  • Nr. 160 Gott trocknet deine Tränen
  • Nr. 183 Deine Hand ist über mir

3.5 Schluss

Bittet Gott darum, dass er euch seinen Plan offenbart, aber auch, dass er euch Kraft für die Nachfolge auch in Zeiten von Gegenwind gibt.

  • Autor / Autorin: David Lack
  • © Deutscher EC-Verband
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