Gesagt, getan!?

Einheit | Bibelarbeit
Einheit | Bibelarbeit

Gesagt, getan!?

Materialart: Bibelarbeit
Zielgruppen: Jugendliche (15-19 Jahre), Junge Erwachsene (18+), Studenten
Einsatzgebiet: Gruppenstunde
Verband: Deutscher EC-Verband
Redaktion: echt.
Zeitbedarf: 30-60 Min. (Vorbereitung: 10-20 Min.)
Bibelstelle: Jakobus 2,14-2,26 anzeigen
Bibelstelle
Jakobus 2,14-2,26

Glaube ohne Werke ist tot

14Was hilft’s, Brüder und Schwestern, wenn jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke? Kann denn der Glaube ihn selig machen? 15Wenn ein Bruder oder eine Schwester nackt ist und Mangel hat an täglicher Nahrung 16und jemand unter euch spricht zu ihnen: Geht hin in Frieden, wärmt euch und sättigt euch!, ihr gebt ihnen aber nicht, was der Leib nötig hat – was hilft ihnen das? 17So ist auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, tot in sich selber.

18Aber es könnte jemand sagen: Du hast Glauben, und ich habe Werke. Zeige mir deinen Glauben ohne die Werke, so will ich dir meinen Glauben zeigen aus meinen Werken. 19Du glaubst, dass nur einer Gott ist? Du tust recht daran; die Teufel glauben’s auch und zittern. 20Willst du nun einsehen, du törichter Mensch, dass der Glaube ohne Werke nutzlos ist?

21Ist nicht Abraham, unser Vater, durch Werke gerecht geworden, als er seinen Sohn Isaak auf dem Altar opferte? 22Da siehst du, dass der Glaube zusammengewirkt hat mit seinen Werken, und durch die Werke ist der Glaube vollkommen geworden. 23So ist die Schrift erfüllt, die da spricht (1. Mose 15,6): »Abraham hat Gott geglaubt und das ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet worden«, und er wurde »ein Freund Gottes« genannt (Jesaja 41,8). 24So seht ihr nun, dass der Mensch durch Werke gerecht wird, nicht durch Glauben allein. 25Desgleichen die Hure Rahab: Ist sie nicht durch Werke gerecht geworden, als sie die Boten aufnahm und sie auf einem andern Weg hinausließ? 26Denn wie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot.

Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

Benötigtes Material: Papier und Stift
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1. Erklärungen zum Text

1.1 Der Jakobusbrief

Der Jakobusbrief kann als weisheitliches Mahnschreiben an Gemeinden außerhalb Palästinas verstanden werden. Angemahnt wird z.B. das Fehlen barmherziger Werke. Alles in allem geht es um ein Leben mit Gott, das Hören und Tun, Glauben und Werke mit einschließt.

1.2 Jakobus 2,14-26

Es geht hier um harte Kost: Der Verfasser des Jakobusbriefes wirft gleich in Vers 14 die Frage auf, was vor Gott gerecht macht: Reicht Glaube alleine aus oder braucht es auch Taten? Aber hat Paulus in Römer 3,28 nicht gesagt, dass allein der Glaube gerecht macht und nicht die Werke?!

Gemeint ist hier in Vers 14 nicht, dass man glauben sollte UND gewisse gute Werke vorzuweisen hat, um gerettet zu werden. Vielmehr geht es hier darum, dass der Glaube, wenn er echt ist, nicht bei einem reinen Lippenbekenntnis bleibt, sondern darüber hinaus in Taten sichtbar wird. Die beiden Bibelstellen in Römer und Jakobus widersprechen sich nicht, sondern ergänzen sich. Es braucht keine Werke oder Taten, um vor Gott bestehen zu können. Aber echter Glaube bleibt eben auch nicht bei einer wörtlichen Glaubensbezeugung stehen, sondern hat positive Konsequenzen, z.B. für die Lebensführung, wie in den Versen 15 und 16 beschrieben wird. Glaube wird anhand der Taten sichtbar. Als Beispiel für diesen Zusammenhang ist in Vers 26 die Rede davon, dass der Köper ohne den Geist tot ist. Damals galten der Köper und die (spirituelle) Seele/der Geist als eine Einheit, die ohne ein Miteinander nicht lebensfähig waren. Dieses Verständnis ist für uns heute sehr abstrakt. Heute kann ein Mensch ohne Gottesbezug leben, damals jedoch nicht.

Der Hinweis in Vers 20 auf den einen Gott, an den geglaubt werden soll, erscheint fast wie ein Gedankensprung im Text. Das wird aber verständlicher, wenn man weiß, dass die Juden täglich das „Sch´ma Israel“ (Deut 6,4) beteten. Das besondere an der jüdischen Religion damals und auch später zur Zeit des Jakobusbriefes war der Monotheismus. Nicht eine Gottheit unter vielen wird verehrt, wie es damals üblich war, sondern: Es gibt nur den einen Gott!

Abraham und Rahab werden in diesem Text als besonders gute Beispiele genannt. Abraham wird für seinen Glauben gelobt, der sich in seinen Taten zeigte. Und auch Rahab gilt als Beispiel für den Zusammenhang von Glauben und Taten.  Sie wird gerettet, weil sie sich barmherzig gegenüber den Israeliten verhielt.

2. Bedeutung für den heutigen Hörer

Was bedeutet eigentlich mein Glaube? Muss ich jetzt irgendwie besonders christlich sein? Oder reicht es nicht einfach, dass ich glaube? Vielleicht hast du dich das auch schon einmal gefragt oder bist ähnlichen Fragen begegnet.

Die Frage nach dem Zusammenhang von Glaube und Werken ist immer noch genauso aktuell, wie zur Zeit des Jakobusbriefes. Im Jakobusbrief wird beschrieben, dass Glauben ohne Werke tot ist. Wenn wir also sagen, dass wir an einen barmherzigen Gott glauben und selber total unbarmherzig sind, was sagt das dann über unseren Glauben aus? Der Zusammenhang von Glaube und Taten ist für mich entscheidend. Ich kann ja auch schlecht zu meinen Freunden sagen, dass ich nur das Beste für sie will und sie dann beklaue, oder? Natürlich muss ich mir mein Heil weder verdienen noch erarbeiten. Aber mein Glaube darf, ja, sollte sich sogar zeigen, soll mehr als ein Lippenbekenntnis sein. Mein Glaube soll eine Herzenseinstellung sein! Und damit wird er sich auch auf meine Taten auswirken.

Wir können heute stolz auf das lutherische Erbe sein: ALLEINE aus GLAUBEN sind wir gerechtfertigt. Wir müssen nichts erreichen, damit uns Gott mag. Was für eine befreiende Aussage! Wenn ich mir das selber vorsage, dann spüre ich eine Freude in mir hochkommen. Und diese innere Freude motiviert mich dazu, was ich mit Gott erlebe, zu teilen. Das kann ganz unterschiedlich sein. In Form von guter Laune, von helfenden Taten, in Zeiten, wo ich anderen einfach zuhöre und ihnen so mein Ohr leihe.

Auch für uns heute gilt: Glaube und Taten gehören zusammen und bedingen sich, aber meine Taten werden mich nie vor Gott rechtfertigen. Der Ausdruck „glaubwürdig“ kann den Zusammenhang von Glaube und Taten auch gut beschreiben.

Deswegen meine Frage an dich: Was glaubst du? Und was bedeutet das für dein Leben?

3. Methodik für die Gruppe

3.1 Einstieg

Am Anfang können zwei Zettel in die Mitte gelegt werden, mit jeweils einem der folgenden Bibelverse:

  1. Römer 3, 28: „So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, alleine durch den Glauben.“
  2. Jakobus 2, 17: „So ist auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, tot in sich selber.“

Es ist die Aufgabe des Leiters, nun eine Diskussion über die beiden Bibelverse anzuleiten, inwiefern die beiden Verse zueinander passen, das Gleiche beschreiben oder sich vielleicht sogar ausschließen. Dass die Verse sich ergänzen, ist aus 1. und 2. zu entnehmen.

Im Anschluss daran kann der gesamte Bibeltext aus Jakobus 2, 14-26 gemeinsam gelesen werden.

Gesprächsgruppen

Nun kann in Kleingruppen (oder z.B. ein Teil der Fragen in der Gesamtgruppe) überlegt/recherchiert werden:

  • In den Versen 15 +16 sind Beispiele genannt, die zeigen, wie man glaubt. Welche Beispiele gibt es noch?
  • Recherchiert im Internet über Personen, die als berühmte Christen gelten – z.B. Johann Wichern, Dietrich Bonhoeffer oder Mutter Theresa. Was machte diese Personen aus? Wie lebten sie ihren Glauben?
  • Wie kann gelebter Glaube heute aussehen? Was bedeutet es für uns heute, Glaube und Taten zu verbinden?

3.3. Theaterstück / Brief

Bildet zwei Gruppen (oder mehr). Überlegt euch ein Theaterstück, in dem jemand etwas verspricht und es nicht einhält oder etwas sagt und sein Gegenüber mit der Umsetzung überrascht. Lasst eurer Kreativität freien Lauf und überlegt euch, wie solche Situationen in eurem Alltag aussehen können – z.B.  in der Politik, in der Schule/auf der Arbeit, mit Freunden und Familien oder im Sportverein.

Ihr könnt auch überlegen, wie der Abschnitt aus Jakobus 2, 14-26 heute als Brief an jemanden in einer anderen Gemeinde formuliert werden könnte.

Stellt euch die Theaterstücke/Briefe gegenseitig vor und redet darüber, wie es euch mit dem Erlebten/Gehörten geht.

  • Wie habt ihr euch gefühlt?
  • Was für Gedanken sind euch gekommen?
  • Was hättet ihr anders gemacht?
  • Wie hättet ihr die Thematik dargestellt oder erläutert?

3.4 Handlungsauftrag

Nun soll es darum gehen, dass sich jeder eine Sache überlegt, wo er seinem Glauben Taten folgen lassen möchte und in der nächsten Woche umsetzten kann.

Ein Beispiel: Jemand hat gemerkt, dass er ziemlich unbarmherzig mit seinen Mitmenschen umgeht. Dann könnte er sich überlegen, in einer Situation einmal Gnade vor Recht ergehen zu lassen.

Schreibt eure Ideen als eine Art Vorsatz für die nächste Woche auf. Tauscht die Zettel untereinander aus, sodass jeder einen Zettel von jemand anderem hat und erinnert euch unter der Woche an euren Vorsatz. In der nächsten Woche könnt ihr euch dann über eure Erlebnisse, Gedanken und Erfahrungen austauschen. Dies soll aber nicht einer Kontrolle dienen und unter Druck passieren, sondern als gemeinsame Aktion oder Herausforderung gesehen werden.

Das Christentum hatte bisher eine so große kulturprägende Kraft, weil es nicht bloß ein Bekenntnis gewesen ist, sondern weil Menschen ihren Glauben gelebt haben. Wollt ihr/willst du ein Teil davon sein?

3.5 Abschluss

Gerne könnt ihr gemeinsam oder in Kleingruppen für euch, eure Gemeinde und andere Christen beten, die ähnliche Fragen bewegen. Ihr könnt auch dafür beten, dass Gott euch Ideen und Momente schenkt, in denen ihr euren Glauben leben könnt. Und ihr könnt Gott dafür danken, dass euer Glaube alleine reicht, dass ihr keine Werke vollbringen müsst, um bei Gott gut dazustehen.

3.6 Ergänzende Idee

Dreht ein Video selber –  in dem ihr auf eine kreative Art, z.B. anhand von Zeichnungen und einer Stimme aus dem Off erklärt, worum es in Jakobus 2, 14-26 geht und wieso der Text auch für uns heute noch interessant und relevant ist.

  • Autor / Autorin: Annelene Neumann
  • © Deutscher EC-Verband
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