Geschwister in der Bibel

Einheit | Bibelarbeit
Einheit | Bibelarbeit

Geschwister in der Bibel

Materialart: Bibelarbeit
Zielgruppen: Kinder/ Pre-Teens (10-13 Jahre), Konfis, Teens (12-16 Jahre)
Einsatzgebiet: Gruppenstunde
Verband: Praxisverlag buch+musik bm gGmbH
Redaktion: der Steigbügel
Zeitbedarf: 45-60 Min. (Vorbereitung: 10-15 Min.)
Bibelstelle: 1. Mose 29,1-32 anzeigen
Bibelstelle
1. Mose 29,1-29,32

29

Jakob dient um Lea und Rahel

1Da machte sich Jakob auf den Weg und ging in das Land der Söhne des Ostens 2und sah sich um, und siehe, da war ein Brunnen auf dem Felde; und siehe, drei Herden Schafe lagen dabei, denn von dem Brunnen pflegten sie die Herden zu tränken. Und ein großer Stein lag vor dem Loch des Brunnens. 3Und sie pflegten die Herden alle dort zu versammeln und den Stein von dem Brunnenloch zu wälzen und die Schafe zu tränken und taten alsdann den Stein wieder vor das Loch an seine Stelle.

4Und Jakob sprach zu ihnen: Meine Brüder, wo seid ihr her? Sie antworteten: Wir sind von Haran. 5Er sprach zu ihnen: Kennt ihr auch Laban, den Sohn Nahors? Sie antworteten: Ja, wir kennen ihn. 6Er sprach: Geht es ihm auch gut? Sie antworteten: Es geht ihm gut; und siehe, da kommt seine Tochter Rahel mit den Schafen. 7Er sprach: Es ist noch hoher Tag und ist noch nicht Zeit, das Vieh einzutreiben; tränkt die Schafe und geht hin und weidet sie. 8Sie antworteten: Wir können es nicht, bis alle Herden zusammengebracht sind und wir den Stein von des Brunnens Loch gewälzt haben. Dann tränken wir die Schafe.

9Als er noch mit ihnen redete, kam Rahel mit den Schafen ihres Vaters, denn sie hütete die Schafe. 10Als Jakob aber Rahel sah, die Tochter Labans, des Bruders seiner Mutter, und die Schafe Labans, des Bruders seiner Mutter, trat er hinzu und wälzte den Stein von dem Loch des Brunnens und tränkte die Schafe Labans, des Bruders seiner Mutter. 11Und er küsste Rahel und weinte laut 12und sagte ihr, dass er ihres Vaters Verwandter wäre und Rebekkas Sohn. Da lief sie und sagte es ihrem Vater. 13Als aber Laban hörte von Jakob, seiner Schwester Sohn, lief er ihm entgegen und herzte und küsste ihn und führte ihn in sein Haus. Da erzählte er Laban alles, was sich begeben hatte. 14Da sprach Laban zu ihm: Fürwahr, du bist von meinem Gebein und Fleisch.

Und als er nun einen Monat lang bei ihm gewesen war, 15sprach Laban zu Jakob: Zwar bist du mein Verwandter, aber solltest du mir darum umsonst dienen? Sage an, was soll dein Lohn sein? 16Laban aber hatte zwei Töchter; die ältere hieß Lea, die jüngere Rahel. 17Leas Augen waren sanft, Rahel aber war schön von Gestalt und von Angesicht. 18Und Jakob gewann Rahel lieb und sprach: Ich will dir sieben Jahre um Rahel, deine jüngere Tochter, dienen. 19Laban antwortete: Es ist besser, ich gebe sie dir als einem andern; bleib bei mir.

20So diente Jakob um Rahel sieben Jahre, und es kam ihm vor, als wären’s einzelne Tage, so lieb hatte er sie. 21Und Jakob sprach zu Laban: Gib mir nun meine Braut; denn die Zeit ist da, dass ich zu ihr gehe. 22Da lud Laban alle Leute des Ortes ein und machte ein Hochzeitsmahl. 23Am Abend aber nahm er seine Tochter Lea und brachte sie zu Jakob; und er ging zu ihr. 24Und Laban gab seiner Tochter Lea seine Magd Silpa zur Magd. 25Am Morgen aber, siehe, da war es Lea.

Und Jakob sprach zu Laban: Warum hast du mir das angetan? Habe ich dir nicht um Rahel gedient? Warum hast du mich denn betrogen? 26Laban antwortete: Es ist nicht Sitte in unserm Lande, dass man die Jüngere weggebe vor der Älteren. 27Halte mit dieser die Hochzeitswoche, so will ich dir die andere auch geben für den Dienst, den du bei mir noch weitere sieben Jahre leisten sollst. 28Das tat Jakob und hielt die Hochzeitswoche. Da gab ihm Laban seine Tochter Rahel zur Frau. 29Und er gab seiner Tochter Rahel seine Magd Bilha zur Magd. 30So ging Jakob auch zu Rahel ein und hatte Rahel lieber als Lea; und er diente bei ihm noch weitere sieben Jahre.

Jakobs Kinder

31Als aber der Herr sah, dass Lea ungeliebt war, machte er sie fruchtbar; Rahel aber war unfruchtbar. 32Und Lea ward schwanger und gebar einen Sohn; den nannte sie Ruben und sprach: Der Herr hat angesehen mein Elend; nun wird mich mein Mann lieb haben.

Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

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In der Bibel werden ganz unterschiedliche Geschichten von Geschwistern erzählt. Geschwister wie Mose und Aaron halten zusammen und ergänzen sich, andere schaffen es nicht, ihre Konflikte zu lösen (Kain und Abel). Die Bibel beschönigt die Realität nicht – für Jugendliche, die Probleme mit ihren Geschwistern haben, kann das befreiend sein. Geschwister müssen nicht immer ein Herz und eine Seele sein, dies zeigen die Schwestern Rahel und Lea sowie die Brüder Jakob und Esau deutlich. Im Folgenden finden sich Anregungen für zwei Bibelarbeiten, eine für Mädchen und eine für Jungs. Gemischte Gruppen können sich also trennen.

1 Rahel und Lea: Lebenslanger Zickenkrieg?

Bildhübsch und attraktiv ist die jüngere der beiden Schwestern – wenig schön dagegen die ältere – ihre Augen sind ohne Glanz. Ob das heißt, dass Lea stark kurzsichtig war, bleibt offen. Die unterschiedlichen Schwestern verbringen ihr ganzes Leben miteinander, meist bedauern die Interpreten, dass sie sich nicht versöhnen. Aber ist es nicht bewundernswert, wie pragmatisch sie die Sachlage meistern und sich nicht unterkriegen lassen? Schließlich werden beide die Stammmütter des Volkes Israel!

Die Schwestern werden ausgetauscht Die Geschichte wird aus dem Blickwinkel der männlichen Hauptperson erzählt: Jakob ist glücklich! Wochenlang war er auf der Flucht vor seinem Bruder allein unterwegs, immer in Lebensgefahr. Nun kommt er endlich bei der Familie seines Onkels Laban an. Als erstes begegnet ihm Rahel. Sie ist auf dem Weg mit den Schafen zum Brunnen („Rahel“ bedeutet „Mutterschaf“) und löst bei Jakob heftige Gefühle aus. Unter Tränen umarmt er die bildhübsche Cousine und küsst sie. Eine intensive Liebesgeschichte beginnt. Ganze sieben Jahre arbeitet Jakob, um sie als Braut zu gewinnen. Die Zeit vergeht ihm dabei so schnell als wären es nur Tage. Dann der unerwartete Schock: Laban schiebt Jakob in der Hochzeitsnacht Lea unter – der Betrüger wird nun selbst betrogen. Wie es Rahel und Lea mit dem Tausch ergeht, können wir uns nur ausmalen. Hat Laban vorher mit Lea gesprochen? Hat Lea ihre Schwester eingeweiht und sie haben sich ausgetauscht?
Lebenslanger Wettstreit Erwähnt wird, dass Lea und Rahel schließlich zum gleichen Ergebnis kommen. Ihr Vater Laban nützt sie aus, für ihn zählt nur der Besitz, deshalb verlassen sie ihre Heimat gemeinsam mit Jakob. Rahel stiehlt dabei den wertvollen Hausgott – vielleicht aus purer Wut, vielleicht, weil sie damit ihr Erbe beansprucht. Die Wissenschaft ist sich hier nicht sicher (31,19). Fest steht, dass Lea (der Name bedeutet: „Wildschaf“) genauso in Jakob verliebt ist wie Rahel. Zeitlebens hofft sie, ihn durch die Geburt ihrer Kinder auch für sich zu gewinnen, ohne Erfolg. Nicht eine romantische Zweierbeziehung ist den Frauen damals wichtig, sondern die Fähigkeit, Mutter zu werden, Kinder zu gebären und damit Leben weiterzugeben. „Schaffe mir Kinder, wenn nicht, so sterbe ich“. Verzweifelt setzt Rahel Jakob unter Druck. Tragisch ist, dass sie bei der Geburt ihres zweiten Sohnes unter großen Schmerzen stirbt. Was fühlt Lea beim Tod ihrer Schwester? Was geht in ihr vor, während sie deren Söhne heranwachsen sieht, von Jakob besonders geliebt? Wie ihre jüngere Schwester muss auch Lea eine starke Frau gewesen sein!
Anregungen für eine Diskussion
1. Was erwarten wir von unserem Leben, unserer Partnerschaft?
2 .Wer ist glücklicher, Rahel oder Lea? Hätte es zur damaligen Zeit eine bessere Lösung für beide gegeben?
3.Wie gehen wir heute mit Neid und Eifersucht unter Geschwistern um?

Spiel: Gesichter erkennen

Ein Teilnehmer bekommt die Augen verbunden, die anderen sitzen im Kreis. Durch Abtasten der Gesichter errät der Jugendliche, wen es vor sich hat.

2 Esau und Jakob: Vom Bruder ausgetrickst für immer?

Der listige Unruhestifter Schon im Mutterleib spürt Rebekka das Gerangel. Ihre Zwillinge sind ständig in Bewegung. Bei der Geburt ist der robuste Esau der Erste – aber der zarte Jakob zieht an seiner Ferse, als wolle er ihn zurückhalten („Jakob“ bedeutet „Fersenhalter“). Später wird Jakob der Liebling seiner Mutter. Immer an ihrer Seite, lernt er viel und weiß sich zu benehmen. Esau lebt am liebsten draußen, selten kommt er heim von der Jagd, aber sein Vater liebt das Rohe und Wilde an ihm und freut sich auf das Fleisch, das er mitbringt. („Esau“ bedeutet „behaart“ oder „roh“). Esau ist zufrieden, dass er der ältere Zwilling ist und ihm das größere Erbe zusteht, interessiert ihn nicht. Ganz anders Jakob, er fühlt sich seinem Bruder überlegen – und handelt Esau listig das Erstgeburtsrecht ab. Gegen ein banales Linsengericht. Frieden verschafft ihm dies noch nicht, zusammen mit seiner Mutter entwickelt er einen ausgeklügelten Plan, Esau auch den Segen des Erstgeborenen zu nehmen. Der Plan gelingt – Isaak kann den ausgesprochenen Segen nicht zurücknehmen. Erst jetzt platzt Esau der Kragen, fassungslos sieht er, wie wenig ihm bleibt. Seine Wut entlädt sich, und er plant, Jakob umzubringen, sobald der Vater dies nicht mehr mitbekommt. Wieder wird die Mutter aktiv und verhilft Jakob zur Flucht zu ihren Verwandten.
Alles andere als eine glückliche, harmonische Familie! Trotzdem liegt auf ihr Gottes Segen. Isaak macht seiner Frau keinen Vorwurf, Jakob wird in der Fremde endlich erwachsen und ringt sich als erfolgreicher Familienvater dazu durch, seinem Bruder entgegenzuziehen, in der Hoffnung auf Frieden. Siebenmal verneigt er sich vor ihm, wie vor einem König. Und Esau? Daheimgeblieben hat er sein Gleichgewicht schon lange wiedergefunden. Seiner Mutter hat er verziehen und auch Jakob kann er gönnen, der Erste zu sein. Sein Angesicht ist für Jakob so freundlich wie Gottes Angesicht (33,10). Die Zwillingsbrüder haben nun beide ihren Platz gefunden.
Anregungen zur Diskussion
Wer ist sympathischer: Jakob oder Esau?
Welche Beispiele von Geschwistern fallen euch ein, die auch großen Krach hatten?
Wie sah die Versöhnung aus?
Wie könnte es uns heute helfen, dass die Bibel Familienprobleme so realistisch darstellt?

Spiel: Rückendrücken

Zwei gleichstarke Spieler stellen sich Rücken an Rücken und versuchen, sich gegenseitig über eine vereinbarte Linie zu drücken. Die andern feuern sie an. Nacheinander kommen alle an die Reihe.

  • Autor / Autorin: Meike Kunze
  • © Praxisverlag buch+musik bm gGmbH
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