Gott braucht keine Helden … / … sondern macht uns zu seinen Helden!

Einheit | Bibelarbeit
Einheit | Bibelarbeit

Gott braucht keine Helden … / … sondern macht uns zu seinen Helden!

Materialart: Bibelarbeit
Zielgruppen: Jugendliche (15-19 Jahre), Teens (12-16 Jahre)
Einsatzgebiet: Gruppenstunde
Verband: Deutscher EC-Verband
Redaktion: TEC:
Zeitbedarf: 60 Min. (Vorbereitung: 60-90 Min.)
Bibelstelle: 1. Mose 11 anzeigen
Bibelstelle
1. Mose 11

11

Der Turmbau zu Babel

1Es hatte aber alle Welt einerlei Zunge und Sprache. 2Als sie nun von Osten aufbrachen, fanden sie eine Ebene im Lande Schinar und wohnten daselbst. 3Und sie sprachen untereinander: Wohlauf, lasst uns Ziegel streichen und brennen! – und nahmen Ziegel als Stein und Erdharz als Mörtel 4und sprachen: Wohlauf, lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche, dass wir uns einen Namen machen; denn wir werden sonst zerstreut über die ganze Erde.

5Da fuhr der Herr hernieder, dass er sähe die Stadt und den Turm, die die Menschenkinder bauten. 6Und der Herr sprach: Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen und dies ist der Anfang ihres Tuns; nun wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun. 7Wohlauf, lasst uns herniederfahren und dort ihre Sprache verwirren, dass keiner des andern Sprache verstehe!

8So zerstreute sie der Herr von dort über die ganze Erde, dass sie aufhören mussten, die Stadt zu bauen. 9Daher heißt ihr Name Babel, weil der Herr daselbst verwirrt hat aller Welt Sprache und sie von dort zerstreut hat über die ganze Erde.

Geschlechtsregister von Sem bis Abram

10Dies ist das Geschlecht Sems: Sem war 100 Jahre alt und zeugte Arpachschad zwei Jahre nach der Sintflut 11und lebte danach 500 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.

12Arpachschad war 35 Jahre alt und zeugte Schelach 13und lebte danach 403 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.

14Schelach war 30 Jahre alt und zeugte Eber 15und lebte danach 403 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.

16Eber war 34 Jahre alt und zeugte Peleg 17und lebte danach 430 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.

18Peleg war 30 Jahre alt und zeugte Regu 19und lebte danach 209 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.

20Regu war 32 Jahre alt und zeugte Serug 21und lebte danach 207 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.

22Serug war 30 Jahre alt und zeugte Nahor 23und lebte danach 200 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.

24Nahor war 29 Jahre alt und zeugte Terach 25und lebte danach 119 Jahre und zeugte Söhne und Töchter.

26Terach war 70 Jahre alt und zeugte Abram, Nahor und Haran.

Terachs Geschlecht. Sein Zug von Ur nach Haran

27Dies ist das Geschlecht Terachs: Terach zeugte Abram, Nahor und Haran; und Haran zeugte Lot. 28Haran aber starb vor seinem Vater Terach in seinem Vaterland zu Ur in Chaldäa. 29Da nahmen sich Abram und Nahor Frauen. Abrams Frau hieß Sarai und Nahors Frau Milka, Harans Tochter, der der Vater war der Milka und der Jiska. 30Aber Sarai war unfruchtbar und hatte kein Kind.

31Da nahm Terach seinen Sohn Abram und Lot, den Sohn seines Sohnes Haran, und seine Schwiegertochter Sarai, die Frau seines Sohnes Abram, und führte sie aus Ur in Chaldäa, um ins Land Kanaan zu ziehen. Und sie kamen nach Haran und wohnten dort. 32Und Terach wurde zweihundertundfünf Jahre alt und starb in Haran.

Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

Benötigte Materialien: Augenbinde(n), Flipchartbögen, Stift(e), Bibel(n)
Du bist nicht angemeldet. Bitte melde dich an um Inhalte zu speichern und herunterzuladen. Jetzt anmelden / registrieren

1. Erklärungen zum Text

1.1 Historischer Hintergrund

Abrams Lebensgeschichte wird ab seinem 75. Lebensjahr erzählt. Er war ein direkter Nachfahre Noahs. Abram lebte erst in Ur und zog dann mit seiner Familie nach Haran. Auch sein Vater wollte schon nach Kanaan reisen, blieb aber in Haran hängen. Ur war damals die wichtigste Stadt der Sumerer, der ersten großen Hochkultur unserer Welt, die bis ins 4. Jahrtausend v. Chr. zurückreicht. So sind die Sumerer die Erfinder der Keilschrift, Vorgängerin unserer heutigen Schrift. Ur war also vergleichbar mit Hamburg, der bedeutendsten Handelsstadt Deutschlands. Ur war wohlhabend, bot technischen Fortschritt und hohe Bildung. Außerdem gab es Gesetze für das menschliche Zusammenleben. Doch in Ur waren die Menschen im Aberglauben verhaftet, und beteten viele Götter an (z. B.: die Mondgöttin Nanna). Kanaan war wirtschaftlich genau das Gegenteil: verarmt, unzivilisiert, ungebildet, unterentwickelt. Abram nimmt auf seine Reise seine Frau Sarai, seinen Neffen Lot, und all seinen Besitz mit. Doch er verlässt seine Heimat, seine sonstige Verwandtschaft und sein Vaterhaus. Seine Frau konnte keine Kinder bekommen. Kinder galten als Zeichen des Reichtums und Wohlstands. Und sie bedeuteten eine sichere Versorgung im hohen Alter.

1.2 Theologische Überlegungen

Es ist durchaus möglich, dass Abram in seinem hohen Alter zum ersten Mal Gottes Stimme hört. Außer bei Noah und Sem ist eine Gottesbeziehung seiner direkten Vorväter nicht belegt. Abram bekommt mehrfach die Verheißung einer großen Nachkommenschaft, sodass sein Name groß werde und bekommt den Beinamen „Vater vieler Völker“ (1. Mose 17,5). Dies steht im direkten Gegensatz zur Vorgeschichte in 1. Mose 11: Dort versuchten die Menschen sich selbst einen großen Namen zu machen (Turmbau zu Babel). Gott gibt Abram diese scheinbar unerfüllbare Verheißung und macht klar: Abram kann seinen Namen von sich aus nicht groß machen. Dazu braucht es schon ein Wunder.

Außerdem verheißt ihm Gott, ein Segen für seine Nachkommen und viele Völker zu sein. Die Erfüllung findet man spätestens im ersten Vers des Neuen Testamentes wieder, wo Jesus als direkter Nachkomme Abrahams genannt wird (Mt 1,1). Der fünffache Segen Gottes an Abra(ha)m (1. Mose 12,2.3; 14,19; 22,17) markiert den direkten Gegenpol zur Urgeschichte, wo Gott fünfmal Teile seiner Schöpfung (1. Mose 3,14.17; 4,11; 5,29; 9,25) verflucht. Er beginnt mit Abram erneuert seine Treuegeschichte zu den Menschen.

2. Bedeutung für die Teens

Gottes Stimme hören: Teenager brauchen Vorbilder und Mentoren, die ihnen helfen, aus dem Stimmengewirr dieser Welt (Medien, Fremdbestimmung, Erwartungsdruck, usw.) die Stimme Gottes für ihr Leben wahrzunehmen.

Wunsch nach Anerkennung und Selbstverwirklichung: Abram ließ die eigenen Wünsche los. „100 likes sind mir zu wenig“ – ein aktueller Satz der Teens. Sie wollen wahrgenommen und wertgeschätzt werden. Wer das in seinem Freundes- und Familienkreis wenig erfährt, der wird sich das woanders suchen – Facebook, Instagram. „Welche Bedeutung hat mein Leben?“ Diese Frage stellen sie sich – wenn auch nicht laut, und auch nicht so, dass es jemand mitbekommt.

Vertrauen lernen: Teenager werden es erlebt haben, wie ihr Vertrauen missbraucht, Versprechen nicht eingehalten wurden, und Menschen nicht verlässlich waren – sei es durch Eltern oder Freunde. Einige werden kaum Vertrauen in sich selbst haben, da der steigende Erwartungs- und Erfolgsdruck ihnen die Botschaft vermittelt: „Du bist nicht gut genug.“ Gottes Verheißungen zu vertrauen ist daher für viele Teenager eine große Herausforderung. Vertrauen basiert auf Beziehung. Und Beziehungsfähigkeit lernt man am besten, indem man Vorbilder hat, die das verkörpern. Doch hier wird es spannend: Eigenes Vertrauen kann man immer nur lernen, wenn man einer Beziehung Vorschussvertrauen gibt. Wer immer nur „Nein“ zu allem sagt, wird niemals das Gelobte Land sehen.

Neuanfang: Manche Teens wissen bestimmt, wie es sich anfühlt, umzuziehen und Freunde und eine lieb gewonnene Umgebung hinter sich zu lassen.

Selbstbild und Gottesbild: Abram kannte Gott nicht gut – doch er vertraute ihm. Wie gut ein Teenager einen Zugang zu Gott findet, hängt von vielen Faktoren ab. Einige werden kaum Vertrauen in sich selbst haben, da der steigende Erwartungs- und Erfolgsdruck ihnen die Botschaft vermittelt: „Du bist nicht gut genug.“ Hier ist es wichtig, falsche Selbst- und Gottesbilder zu benennen, die evtl. durch elterliche oder gesellschaftliche Prägung entstanden sind. Wenn Teenager erleben, dass Gott wirklich vertrauenswürdig ist, dass die Zusagen in der Bibel stimmen, dann werden sie seiner Stimme leichter folgen.

If you´re not dead, you´re not done (Craig Groeschel): Fehler und Korrektur gehören zu jeder Lebensphase dazu. Wir dürfen unperfekt sein. Abram war nicht zu alt, sondern ein ziemlicher Anfänger in Sachen „Nachfolge“. Doch „einen rollenden Stein kann man leicht lenken“ – das ist ein Bild davon, wie Gott an uns handelt. Wer in Bewegung bleibt, kleine Vertrauensschritte geht, der wird erleben, wie Gott ihn/sie führt.

Berufung: Was ist mein Weg im Leben? Das ist die große Frage für alle Teens und Jugendlichen. Mitarbeiter haben die Chance, hier von außen auch mal unterstützend einen Weg und Horizont aufzuzeigen und Mut zu neuen Schritten zu machen. Man muss nicht immer auf den Blitz vom Himmel warten, sondern darf gern mutig losgehen.

3. Methodik für die Gruppe

3.1 Einstieg

Hier bieten sich verschiedene erlebnispädagogische Spiele zum Thema „Vertrauen“ an, um das eigene Vertrauen herauszufordern und zu erkennen, wo es mir schwerfällt, Vertrauen zu haben. Der Vertrauensfall ist hier sehr gut geeignet, wenn nicht schon zu oft verwendet oder die Gruppe noch zu frisch zusammen ist. (Beim Vertrauensfall steht eine Person auf einem hohen Tisch. Mindestens sechs weitere Personen stehen sich unterhalb des Tisches gegenüber und verschränken die Arme so fest, dass die Person auf dem Tisch sich rückwärts in die Arme fallen lassen kann. Hier sollte eine gute Anleitung passieren. Man kann es noch steigern, in dem eine freiwillige Person auf den Tisch steigt, und noch niemand hinter ihr steht. Sie schließt die Augen und auf ein Zeichen des Gruppenleiters stellen sich alle leise hinter der Person auf. Auf ein weiteres Kommando hin lässt sich die Person nach hinten fallen. Das Besondere ist klar: sie konnte nicht sehen, ob wirklich jemand hinter ihr steht.

Als weiteres Spiel bietet sich „Minenfelder“ an. Einem Partner werden die Augen verbunden. Dieser muss durch ein „Minenfeld“ bis zu einem Ziel laufen. Als Minen dienen irgendwelche Gegenstände, die in einem Spielfeld verstreut liegen. Der andere Partner gibt Anweisungen, wie zu laufen ist. Wird eine Mine berührt, ist man aus dem Spiel. Ziel: gute Kommunikation und gutes Zuhören. Man kann es schwerer machen, indem andere im Raum ablenkende Geräusche machen oder die führende Person zehn Meter entfernt stehen muss. Weitere gute Spielideen zum Thema „Vertrauen“ findest du unter www.Praxis-Jugendarbeit.de.

3.2 Interaktion im Raum

Im Raum hängen mehrere Flipcharts, die inhaltlich die Erlebniswelt der Teens aufgreifen. Sie haben alle eine der folgenden Überschriften: „Was sind Sehnsüchte von Menschen?“ – „Was ist das Ziel des Lebens?“ – „Welche Sätze/Worte der Vergangenheit gehen dir heute noch nach und hemmen dich oder aber motivieren dich?“ – „Was macht dir Angst im Blick auf die Zukunft?“

Entweder kann sich jeder frei im Raum bewegen oder aber man geht in kleineren Gruppen von Plakat zu Plakat und schreibt gemeinsam etwas auf. Man darf auch vorher Geschriebenes kommentieren. 15 Minuten Zeit sollte man einräumen. Der Leiter liest abschließend einige Sätze und Statements vor.

3.3 Bibellesen und Impuls

Einer aus der Gruppe liest 1. Mose 11,31 – 13,4. Der Leiter gibt einen kurzen Impuls zu den wichtigsten Punkten der Geschichte und nimmt kurz Bezug auf die Lebenswelt der Teens:

  • Wegziehen = Angst vor dem Ungewissen
  • Abram vertraut fast blind = Wo fällt uns Vertrauen schwer?
  • Eigene Wünsche hinter sich lassen = Was zählt eigentlich wirklich im Leben?
  • Gott verheißt das Unmögliche = Wo glaube ich noch, dass Gott Wunder tun kann?
  • Abram bleibt in Bewegung = Wo verschließe ich mich vor Neuem?

3.4 Beten in Kleingruppen

Ich ermutige an dieser Stelle, sich als Leiter und als Teenkreis auf ein Experiment einzulassen: „Hörendes Gebet.“ Das Ziel ist es, dass Teenager und Mitarbeiter hier erleben, dass Gott immer noch redet. Das Prinzip ist einfach: Eine kleine Gruppe „hört“ auf Gott für eine einzelne Person. Wenn es die Person erlaubt, kann man auch gern die Hände auflegen. Habt Bibeln griffbereit. Ladet Gott ein zu reden und hört dann einfach eine bis zwei Minuten nur hin.

  • Vielleicht musst du plötzlich an eine Bibelstelle denken. Dann schlage sie auf und lese sie der Person vor.
  • Vielleicht gibt Gott dir auch ein „Bild“ für die Person – das kann ein Gedanke sein, den du dir nicht selbst ausgedacht hast. Und vielleicht hast du eine Ahnung, was dieses Bild bedeuten kann. Dann gib das Bild mit deinen Gedanken weiter.
  • Vielleicht fühlst du plötzlich etwas, z. B. Freude … Gott kann uns damit zeigen, was die Person in der Mitte gerade empfindet.

Segnet am Ende die Person. Lasst sie danach mal erzählen, ob etwas gepasst hat, was ihr ausgesprochen habt.

Wenn diese Methode dir fremd ist oder du den Eindruck hast, dass es deine Gruppe überfordert, könnt ihr auch gemeinsam in kurzen Sätzen beten. Oder ein Mitarbeiter betet für die Gruppe und z. B. für die geschriebenen Sachen auf den Plakaten.

  • Autor / Autorin: Benni Schneider
  • © Deutscher EC-Verband
Click to access the login or register cheese
Wähle dein Team!

Wähle das Team, für das du jetzt Materialien suchst, oder auf dessen Materialien du zugreifen möchtest.

Du kannst jederzeit oben rechts über das Team-Menü ein anderes Team auswählen.

Wechsel zu deinem Konto