Gott ist da!

Einheit | Bibelarbeit
Einheit | Bibelarbeit

Gott ist da!

Materialart: Bibelarbeit
Zielgruppen: Jugendliche (15-19 Jahre), Junge Erwachsene (18+), Studenten
Einsatzgebiet: Gruppenstunde
Verband: Deutscher EC-Verband
Redaktion: echt.
Zeitbedarf: 45-90 Min. (Vorbereitung: 20-25 Min.)
Bibelstelle: 2. Mose 33,1-33,23 anzeigen
Bibelstelle
2. Mose 33,1-33,23

33

1Der Herr sprach zu Mose: Geh, zieh von dannen, du und das Volk, das du aus Ägyptenland heraufgeführt hast, in das Land, von dem ich Abraham, Isaak und Jakob geschworen habe: Deinen Nachkommen will ich’s geben. 2Und ich will vor dir her senden einen Engel und vertreiben die Kanaaniter, Amoriter, Hetiter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter 3und will dich bringen in das Land, darin Milch und Honig fließt. Ich selbst will nicht mit dir hinaufziehen, denn du bist ein halsstarriges Volk; ich würde dich unterwegs verzehren. 4Als das Volk diese harte Rede hörte, trugen sie Leid, und niemand tat seinen Schmuck an. 5Und der Herr sprach zu Mose: Sage zu den Israeliten: Ihr seid ein halsstarriges Volk. Wenn ich nur einen Augenblick mit dir hinaufzöge, würde ich dich vertilgen. Und nun lege deinen Schmuck ab, dann will ich sehen, was ich dir tue. 6Und die Israeliten taten ihren Schmuck von sich, seit sie am Berg Horeb waren.

Das heilige Zelt. Gott begegnet Mose

7Mose aber nahm das Zelt und schlug es draußen auf, fern von dem Lager, und nannte es Stiftshütte. Und wer den Herrn befragen wollte, musste herausgehen zur Stiftshütte vor das Lager. 8Und wenn Mose hinausging zum Zelt, so stand alles Volk auf, und jeder trat in seines Zeltes Tür und sah ihm nach, bis er ins Zelt hineinging. 9Und wenn Mose ins Zelt hineinging, so kam die Wolkensäule hernieder und stand am Eingang des Zeltes, und der Herr redete mit Mose. 10Und alles Volk sah die Wolkensäule am Eingang des Zeltes stehen, und sie standen auf und neigten sich, ein jeder in seines Zeltes Tür. 11Der Herr aber redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freunde redet. Dann kehrte er zum Lager zurück; aber sein Diener Josua, der Sohn Nuns, ein junger Mann, wich nicht aus dem Zelt.

Mose begehrt, des Herrn Herrlichkeit zu schauen

12Und Mose sprach zu dem Herrn: Siehe, du sprichst zu mir: Führe dies Volk hinauf!, und lässt mich nicht wissen, wen du mit mir senden willst, wo du doch gesagt hast: Ich kenne dich mit Namen, und du hast Gnade vor meinen Augen gefunden. 13Hab ich denn Gnade vor deinen Augen gefunden, so lass mich deinen Weg wissen, damit ich dich erkenne und Gnade vor deinen Augen finde. Und sieh doch, dass dies Volk dein Volk ist. 14Er sprach: Mein Angesicht soll vorangehen; ich will dich zur Ruhe leiten. 15Mose aber sprach zu ihm: Wenn nicht dein Angesicht vorangeht, so führe uns nicht von hier hinauf. 16Denn woran soll erkannt werden, dass ich und dein Volk vor deinen Augen Gnade gefunden haben, wenn nicht daran, dass du mit uns gehst, sodass ich und dein Volk erhoben werden vor allen Völkern, die auf dem Erdboden sind? 17Der Herr sprach zu Mose: Auch das, was du jetzt gesagt hast, will ich tun; denn du hast Gnade vor meinen Augen gefunden, und ich kenne dich mit Namen.

18Und Mose sprach: Lass mich deine Herrlichkeit sehen! 19Und er sprach: Ich will vor deinem Angesicht all meine Güte vorübergehen lassen und will ausrufen den Namen des Herrn vor dir: Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig, und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich. 20Und er sprach weiter: Mein Angesicht kannst du nicht sehen; denn kein Mensch wird leben, der mich sieht. 21Und der Herr sprach weiter: Siehe, es ist ein Raum bei mir, da sollst du auf dem Fels stehen. 22Wenn dann meine Herrlichkeit vorübergeht, will ich dich in die Felskluft stellen und meine Hand über dir halten, bis ich vorübergegangen bin. 23Dann will ich meine Hand von dir tun, und du darfst hinter mir her sehen; aber mein Angesicht kann man nicht sehen.

Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

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1. Erklärungen zum Text

Gottes Bündnis: Obwohl das Volk nicht getan hat, was Gott gefällt (Kap. 32, Goldenes Kalb), hält Gott an seinem Teil des Bundes fest. Mose handelt dabei sehr mutig und für uns kaum vorstellbar (2. Mose 32). Mose bringt Gott dazu, dass er sein Volk nicht vernichtet, sondern gnädig ist. Gott erinnert sich an den Bund mit Abraham, Isaak und Jakob und will, dass Mose sein auserwähltes Volk trotz allem in das von ihm versprochene Land bringt. Zorn und Strafe, aber auch Gnade und Zuwendung zu seinem Volk erleben wir immer wieder bei Gott im AT. Trotz dem Gericht ist Gott bei seinem Volk und zeigt ihm seine Treue immer wieder. Aber immer im Zusammenhang mit der Buße und Reue, wie es in den Versen 7-11 beschrieben wird.

Gott stellt dem Volk Israel einen Engel zur Seite, der alle anderen Völker vertreibt. Gott selbst zieht nicht mit – weil er sein Volk nicht aus Zorn vernichten will. Diese Seite Gottes ist uns eher unbekannt. Gott kennt sein Volk und weiß, dass es immer wieder nicht tun wird, was er will. Deswegen errichtet Mose auch das Zelt der Begegnung außerhalb des Lagers und nicht mitten unter den Israeliten. Hier wird bereits Josua als einer erwähnt, der die ganze Zeit beim Herrn war. Vielleicht ist das auch der Grund, dass er später das Volk führen wird.

Im zweiten Abschnitt (V.12 ff.) des Textes wird deutlich, welches Verhältnis Mose und Gott haben. Mose steht in Gottes Gunst, er ist der Auserwählte, dem Gott das Volk Israel anvertraut hat.

Interessant ist, dass Mose klar sagt, dass es Gottes Volk ist. Gott wiederum distanziert sich von seinem Volk, nennt es sogar Moses Volk: „Dein Volk, dass du …“ (32,7), „… erlebt, wie eigenwillig dieses Volk ist“ (32,9).

Moses Zwiegespräch mit Gott sorgt dafür, dass Gott doch mit ihnen zieht. Ohne Gott selbst wäre das Land Kanaan wahrscheinlich wertlos für Israel.

Die letzte Bitte in dem Gespräch ist die herausforderndste: Mose will Gottes Herrlichkeit sehen – er will Gott wahrnehmen. Mose sehnt sich nach einer Offenbarung Gottes. Er weiß, dass er nicht in Gottes Angesicht sehen kann, weil er dies nicht überleben würde. Aber er will Gottes Gegenwart spüren, um zu wissen, dass Gott mit ihm geht.

2. Bedeutung für heute

Aus dem Text lassen sich einige Punkte herausholen, die für uns heute eine Bedeutung haben.

2.1 Gott steht zu seinem Versprechen – auch tausende von Jahren später.

Gott hat das Volk erwählt, trotz seines Zorns und der verständlichen Wut ist er gnädig. Er geht trotz der immer wieder murrenden Menschen mit ihnen. Er begleitet sie. Mose erinnert Gott an sein Versprechen, das er Abraham, Isaak und Jakob gegeben hat. Gott steht zu seinem Versprechen, dass er uns vergibt. Aber auch für uns gilt, dass wir unsere Schuld zugeben müssen, dass wir Buße tun müssen, damit er sie vergibt (1. Joh 1,9). Jesus geht auch heute mit uns (Mt 28,20). Wir entscheiden, ob wir mit ihm gehen wollen. Gottes Liebe bleibt (Röm 8,38.39). Die Bibel ist voller Versprechen, die Gott gibt und die Gott auch einhält! Auch wenn der Weg dahin sehr unterschiedlich sein kann.

2.2 Gottes Gnade können wir uns nicht verdienen – Gott schenkt sie (wem er will).

Mose hat Gnade vor Gott gefunden. Und er redet mit Gott, wie es sich wohl kaum einer von uns traut. Er ringt mit Gott um Gottes Volk. Gott will es vernichten, Mose macht ihm deutlich, dass zumindest die Ägypter darüber lachen könnten. Gott will nicht mit seinem Volk reisen und schickt als Vertreter einen Engel, aber Mose möchte nicht ohne Gott gehen – und Gott geht mit.

Haben wir Gnade vor Gott gefunden? Und wie macht sich diese Gnade in unserem Leben bemerkbar? Sind wir wie der Schalksknecht (Mt 18,21-35) oder sind wir gnädig denen, die uns Unrecht getan haben? Spielt „Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“ eine Rolle oder ist es eine Floskel die wir mitbeten, weil sie von allen gebetet wird?

Gott ist Gnädig, wem er will (Röm 9,15), aber er ist gnädig.

2.3 Gott ist wie damals immer noch „unsichtbar“ – er offenbart sich immer wieder.

Mose wollte sich sicher sein, dass Gott mit ihm geht, er hat mit Gott gerungen, dass er seine Güte erlebt, dass er ihn „sehen“ kann. Gottes Gegenwart wollte Mose in seinem Leben spüren, ihm nahe sein.

Das Volk bekommt einen Ort, an dem sie Gott begegnen können – erst die Stiftshütte, später den Tempel. Auch wir haben den Wunsch, dass Gott in unserem Leben gegenwärtig ist. Er soll sich in unserem Leben offenbaren. Diese Gottesbegegnung tut gut, sie erfüllt uns, aber sie kann uns auch zurecht weisen, wenn wir Fehler begangen haben, wenn uns etwas von Gott trennt. Gott offenbart sich den Menschen auf unterschiedlichste Art und Weise und nicht jeder nimmt es so wahr wie ich. Und trotzdem ist Gott da.

3. Methodik für die Gruppe

Aus dem Bibeltext haben sich zwei Schwerpunkte herauskristallisiert. Je nachdem, wie viel Zeit ihr in eurer Gruppe habt, könnt ihr einen Schwerpunkt setzen oder beide aneinander hängen.

3.1 Variante I: Schwerpunkt Gottes Gnade

Da diese Ausarbeitung sehr ins Persönliche geht, überlegt euch vorher, ob ihr diesen Teil in eurer Gruppe machen wollt. Lest gemeinsam den Bibeltext 2. Mose 33 und überlegt, welchen Gott wir in diesem Abschnitt kennenlernen?

Auch wenn die Strafe hart klingt, dass Gott im ersten Abschnitt nicht mitten unter dem Volk sein möchte, sondern ihm einen Engel schickt, ist dies eine gnädige Entscheidung. In 3. Mose 32,9-14 lesen wir, dass Gott sein auserwähltes Volk noch vernichten will, aber Moses mutiges Eintreten unter Einsatz seines Lebens (3. Mose 32,30-35) Gott zum Einlenken bringt. Gott ist seinem Volk gnädig.

  • Was bedeutet es für uns, wenn wir wissen, dass Gott gnädig ist?
  • Wo haben wir in unserem Leben Gottes Gnade erlebt?
  • Was würde Gott in unserem Leben ansprechen, was uns von ihm trennt?

Gott ist gnädig mit jedem Einzelnen. Seine Liebe zu uns ist größer als alles andere. Lest gemeinsam Römer 8,38.39.

Gott hat versprochen, dass er die Schuld, die uns von ihm trennt, von uns nimmt, wenn wir sie bekennen (1. Joh 1,9). Gebt in der Gruppe die Möglichkeit des persönlichen Bekenntnisses der Schuld. Je nach Gruppe kann man dies miteinander vor Gott bringen oder im Stummen beten. Am Ende der Bekenntniszeit sollte der Zuspruch stehen, dass Gott die Sünden ins tiefste Meer wirft, die wir vor ihm bekennen. Damit steht nichts mehr zwischen ihm und uns.

Da dieser Teil sehr intensiv und persönlich wird, sollte man seine Gruppe gut kennen und entscheiden, ob dieser Teil zu der Gruppe passt.

3.2 Variante II: Schwerpunkt Gottesbegegnung

Einstieg 1: Ein Idee wäre, dass ihr euch an dem Ort trefft, der dir als Vorbereitenden als ein Ort der Gottesbegegnung wichtig ist. Erzähle, was du an diesem Ort Besonderes erlebt hast. Warum ist dies dein besonderer Ort der Gottesbegegnung?

Einstieg 2: Bitte alle Leute, ein Bild mitzubringen von einem Ort, an dem sie eine Gottesbegegnung hatten oder immer wieder haben. Wenn es kein Bild davon gibt, kann man auch von der Gottesbegegnung erzählen. Sprecht über eure Gottesbegegnungen. Stellt euren Ort oder die Begebenheit vor, in der euch Gott persönlich begegnet ist. Denkt gemeinsam über folgende Fragen nach:

  • Was macht diesen Ort besonders für mich?
  • Was heißt es für mich, Gott zu begegnen?
  • Wie spricht Gott zu mir?

Egal, was auf die Fragen geantwortet wird, es ist immer ein subjektives Wahrnehmen der persönlichen Gottesbegegnung! Und jeder hat seinen Zugang zu Gott. Gary Thomas beschreibt in seinem Buch „Neun Wege, Gott zu lieben“ neun verschiedene Zugänge. John Ortberg schreibt in seinem Buch „Abenteuer Alltag“ sieben verschiedene Zugänge (Kapitel 6). Gott ist nicht beschränkt auf Orte, um mit uns zu reden, es kann immer und überall geschehen.

Von daher kann die Begegnung in der Badewanne, Straßenbahn, im stillen Kämmerchen oder im Gottesdienst sein (und an vielen anderen Orten)! Mose hatte seine erste direkte Begegnung mit Gott mitten im Alltag, als er die Schafe seines Schwiegervaters in der Nähe des Bergs Horeb hütet. An diesem Ort begegnet Mose Gott und wird berufen, Gottes auserwähltes Volk aus Ägypten zu befreien.

3.3 Der Bibeltext im Gespräch

Lest gemeinsam 2. Mose 33,12 ff.

Mose spricht mit Gott über das Volk Israel und über seine persönlichen Wünsche.

  • Was haltet ihr davon?
  • Kannst du dir vorstellen, mit Gott als Freund zu sprechen, wie Mose es getan hat?

Mose äußert am Ende mit viel Mut den einen großen Wunsch, Gott zu begegnen, um für sich zu wissen, dass er da ist und mit ihnen geht. 

  • Wie groß ist deine Sehnsucht, Gott zu begegnen?
  • Was glaubst du, worüber Gott mit dir reden würde?
  • Was würdest du Gott fragen?

Die Begegnungen mit Gott verändern Mose, er strahlt von innen heraus – so beschreibt es die Bibel. Das Volk erkennt daran, dass Gott mit Mose ist.

Macht euch gegenseitig Mut, Gott immer und überall im Alltag zu erwarten und zu begegnen. Gott ist da, auch wenn er in diesem Moment nicht spürbar nah ist. Jesus hat es versprochen, dass er bei uns ist – glauben wir diesem Versprechen! Betet dafür gemeinsam, dass ihr Gott in der nächsten Zeit begegnet und erzählt euch davon, wenn ihr euch wieder seht.

3.4 Herausforderung für den Alltag

Sucht in der nächsten Woche ganz bewusst die Begegnung mit Gott. Seine Gegenwart tut immer wieder gut. Suche deinen persönlichen Ort (wenn es möglich ist) der Gottesbegegnung auf und genieße Gottes Gegenwart! Nimm dir dafür ganz bewusst Zeit.

3.5 Lieder

Aus: Feiert Jesus! 4

  • Nr. 8 Näher zu dir
  • Nr. 119 Our God
  • Nr. 112 Die Wahl steht fest
  • Nr. 170 Du tust
  • Autor / Autorin: Michael Fehmel
  • © Deutscher EC-Verband
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