Gottes Liebe ist grenzenlos / Das ist doch klasse, oder?

Einheit | Bibelarbeit
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Gottes Liebe ist grenzenlos / Das ist doch klasse, oder?

Materialart: Bibelarbeit
Zielgruppen: Jugendliche (15-19 Jahre), Teens (12-16 Jahre)
Einsatzgebiet: Gruppenstunde
Verband: Deutscher EC-Verband
Redaktion: TEC:
Zeitbedarf: 60 Min. (Vorbereitung: 60 Min.)
Bibelstelle: Johannes 19,1-19,10 anzeigen
Bibelstelle
Johannes 19,1-19,10

19

1Daraufhin ließ Pilatus Jesus abführen

und auspeitschen.

2Die Soldaten flochten eine Krone aus Dornenzweigen

und setzten sie ihm auf den Kopf.

Sie hängten ihm einen purpurroten Mantel um.

3Dann stellten sie sich vor ihn hin und riefen:

»Hoch lebe der König der Juden

Dabei schlugen sie ihm ins Gesicht.

4Pilatus ging wieder zu den Leuten hinaus und sagte:

»Ich lasse ihn zu euch herausbringen.

Ihr sollt wissen, dass ich ihn für unschuldig halte.«

5Jesus kam heraus.

Er trug die Krone aus Dornenzweigen

und den purpurroten Mantel.

Pilatus sagte zu den Leuten:

»Seht her! Da ist der Mensch!«

6Als die führenden Priester und die Tempelwache

Jesus sahen, schrien sie:

»Kreuzigen! Kreuzigen!«

Pilatus erwiderte:

»Nehmt ihr ihn und kreuzigt ihn.

Ich halte ihn für unschuldig.«

7Die Vertreter der jüdischen Behörde erwiderten:

»Wir haben ein Gesetz,

und nach diesem Gesetz muss er sterben.

Denn er hat behauptet, er sei der Sohn Gottes

8Als Pilatus das hörte, erschrak er noch mehr.

9Er ging wieder in das Prätorium hinein

und fragte Jesus: »Woher kommst du?«

Aber Jesus gab ihm keine Antwort.

10Pilatus sagte zu ihm:

»Weigerst du dich, mit mir zu reden?

Weißt du nicht, dass es in meiner Macht steht,

dich freizulassen?

Ich habe aber auch die Macht,

dich kreuzigen zu lassen!«

BasisBibel 2012/2020, © Deutsche Bibelgesellschaft

Benötigte Materialien: Bibel(n), Bibellexika, Flipchart, Stift(e)
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Einstieg mit einer Kurzgeschichte

Mir träumte, ich hätte eben für immer die Augen geschlossen und klopfte an die Pforte zum Himmel. Ein bärtiger älterer Herr öffnete mir. Seine Stimme war tief und warm. Ja, so hatte ich mir Petrus immer schon vorgestellt.

Ein bisschen bange war mir schon. Eigentlich rechnete ich fest damit, dass er mich durchlassen würde. Aus der Jugendstunde wusste ich, dass man sich den Himmel nicht verdienen kann. Gott schenkt das ewige Leben in seiner grenzenlosen Liebe. Aber ihr wisst ja, wie das ist: Man kann eine Sache theoretisch noch so sicher wissen, wenn es dann ernst wird …

Sicherheitshalber fragte ich: „Darf ich denn auch hinein?“
Zum Glück lächelte Petrus weiter milde und sagte: „Komm nur, komm, alle freuen sich schon darauf, dich wiederzusehen.“
Neugierig fragte ich: „Wer ist denn so alles da?“
Petrus schien gut aufgelegt, denn er gab bereitwillig Auskunft. „Na, der Henning zum Beispiel.“
„Wie jetzt? Doch nicht der Henning …“
„Doch“, sagte Petrus unverändert lächelnd. „Der Henning, der dir ein paarmal die Luft aus den Reifen gelassen hat. Er weiß, dass das nicht in Ordnung war. Aber Gott hat ihm in seiner grenzenlosen Liebe vergeben.“

Ich schluckte. Dem wollte ich im Himmel eigentlich nicht unbedingt begegnen.
„Und sonst so?“, fragte ich, inzwischen ein bisschen misstrauisch.
„Frau Scheuerlein ist auch inzwischen angekommen“, erzählte Petrus weiter.
Die Scheuerlein! Von allen Lehrern war sie mit Abstand die bescheuertste. Immer hatte sie mich schikaniert, am Ende eine Vier aufs Abizeugnis geknallt. Was will die im Himmel?
Petrus sagte augenzwinkernd: „Du weißt doch: Gottes grenzenlose Liebe. Sie gilt nun einmal allen. Wäre ich sonst etwa hier?“

Ich atmete tief durch. Ehrlich, meine Ankunft in der ewigen Herrlichkeit hatte ich mir anders vorgestellt.
„Es ist noch jemand da, der unbedingt gleich mit dir reden will. Der Horst.“
„Horst? Ich kenne keinen Horst.“
„Nein, den kannst du auch nicht kennen. Aber er kennt dich ziemlich gut. Er hat bei dem Einbruch damals deinen Computer geklaut und dich anschließend mit deinen Raubkopien erpresst.“
„Was denn, und der ist im Himmel?!“, schrie ich entsetzt.
„Nun ja.“ Petrus hob beschwichtigend die Hände. „Du weißt doch: Gottes grenzenlose Liebe. Später hat er alles bereut. Und Jesus hat ihm vergeben.“

Fassungslos starrte ich Petrus an. Die Sache mit der Liebe war mir schon klar gewesen. Aber, wie gesagt, man kann eine Sache theoretisch noch so gewöhnt sein, wenn es dann ernst wird …
„Petrus“, stieß ich hervor. „Kann ich noch ein bisschen Bedenkzeit haben, ehe ich da hineinmuss?“
„Bedenkzeit? Also, eigentlich ist das nicht üblich“, sagte Petrus, zum ersten Mal etwas streng. „Aber wahrscheinlich muss man sich an diese Liebe wirklich erst gewöhnen.“
Schweißgebadet wachte ich auf.

Jeder beantwortet still für sich die Frage: Wem würde ich im Himmel am liebsten nicht begegnen? Warum nicht?

Zusammenfassung

Gottes Liebe ist grenzenlos. Er gibt jedem eine Chance. Er fragt nicht nach der Hautfarbe, nach dem Bildungsstand oder dem Beruf der Eltern. Und das Beste: Er unterscheidet nicht zwischen schuldig und unschuldig. Für ihn sind alle Menschen Sünder. Und alle dürfen um Vergebung bitten. Auch die, die schlimme Dinge getan haben.

Wir lesen Lukas 19,1-10 mit verteilten Rollen

Personen: Erzähler, Jesus, Zachäus; alle anderen lesen, was die Menge sagt.

Hintergrundinformationen

Sie können entweder vom Leiter dargestellt werden oder in einer kurzen Gruppenarbeit (10–15 Minuten) selbst mithilfe von Bibellexika und anderem Material recherchiert werden.

Zöllner

Schon zur Zeit der Bibel mussten die Bürger Abgaben zahlen, z. B. Zölle beim Betreten einer Region oder einer Stadt, aber auch Standgebühren auf einem Markt. Die Regierungsbehörden gaben das Recht, solche Abgaben zu erheben, an Privatpersonen weiter, die dafür bezahlten. Diese Zöllner mussten einen festgelegten Betrag abgeben, der Rest war ihr Gewinn. Sie hatten also einen starken Anreiz, zu viel zu verlangen und auf diese Weise reich zu werden. Deshalb waren sie bei der übrigen Bevölkerung verhasst. Außerdem galten sie als Leute, die mit der römischen Besatzungsmacht sympathisierten.

Gastfreundschaft

Im Judentum war es ein wichtiges Gebot, gastfreundlich zu sein. Jesus baut darauf, wenn er seine Jünger zu zweit ausschickt, um Gottes Herrschaft zu verkünden (vgl. Mt 10,11-15). Andererseits war es eine große Ehre, einen bekannten Menschen in sein Haus aufnehmen zu dürfen. Die Gastfreundschaft hatte aber auch Grenzen. Ein streng gläubiger Jude hätte sich niemals von einem Heiden oder einem Menschen einladen lassen, der die Gebote Gottes offenkundig missachtet.

Gruppenarbeit

Jede Gruppe schreibt Stichworte auf einen Flipchartbogen. Anschließend erläutert jede Gruppe der anderen ihre Ergebnisse anhand der Stichworte.

1. Gruppe: Was verändert Gottes grenzenlose Liebe bei Zachäus?
2. Gruppe: Wie wirkt Gottes grenzenlose Liebe auf die anderen?

Vertiefung und Zusammenfassung

Gottes Liebe ist grenzenlos. Sie schließt auch Menschen wie Zachäus ein. Jesus sieht in dem Zöllner auf dem Baum einen Menschen, der ihn sucht. Durch die Begegnung wird Zachäus ein anderer Mensch. Er bleibt Zöllner, aber er betrügt nicht mehr. Wo das möglich ist, macht er die Folgen seiner Betrügereien wieder gut. Er wird dazu nicht einmal aufgefordert. Er weiß selbst, dass er das zu tun hat. Durch den Reichtum wollte er mehr sein, als die anderen. So war zwischen ihm und den anderen eine Grenze entstanden. Jesus hat diese Grenze eingerissen. Zachäus sorgt dafür, dass sie nicht wieder entstehen kann.

Auch die Menge am Straßenrand zieht für sich eine Grenze gegenüber Zachäus. Er gehört nicht zu ihnen. Jesus missachtet diese Grenze und provoziert sie damit. Ihnen ist Gottes Liebe zu grenzenlos. Diese Liebe führt also nicht einfach zu einem totalen Harmonierausch. Sie fordert uns auch heraus. Nämlich dort, wo wir gern Grenzen zwischen Menschen aufrechterhalten würden und unversöhnlich bleiben. Zum Beispiel, weil wir manchen Menschen einfach nicht trauen oder weil sie uns verletzt oder betrogen haben.

Wir kommen noch einmal zurück auf die Anfangsfrage: Wem würde ich im Himmel am liebsten nicht begegnen?

Jeder denkt in den letzten fünf Minuten darüber nach: Was bedeutet Gottes grenzenlose Liebe für diese Grenze, die ich spüre? Was müsste passieren, damit diese Grenze fällt? Was könnte ich dazu tun?

Gebet am Schluss

Je nachdem, wozu die Gruppe bereit ist und was für sie dran ist, können dazu folgende Impulse gegeben werden:

  • Wir bitten in der Stille um Vergebung für unsere Unversöhnlichkeit und um Versöhnung.
  • Wir bitten Gott gemeinsam darum, dass er Menschen hilft, Grenzen und Spannungen zu überwinden.
  • Wir beten gezielt für Menschen, die uns Mühe machen, dass Gott ihnen Gutes tut.
  • Autor / Autorin: Benjamin Birkholz
  • © Deutscher EC-Verband
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