Himmelfahrt – der unbekannte Feiertag

Einheit | Andacht
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Himmelfahrt – der unbekannte Feiertag

Materialart: Andacht
Zielgruppen: Jugendliche (15-19 Jahre), Konfis, Teens (12-16 Jahre)
Einsatzgebiete: Gruppenstunde, Predigtvorbereitung
Verband: EJW - Evangelisches Jugendwerk in Württemberg
Redaktion: der Steigbügel
Zeitbedarf: 15-30 Min. (Vorbereitung: 5-10 Min.)
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Ostern – Himmelfahrt – Pfingsten: Was feiern wir wann?

Im Verlauf des Frühjahrs freuen wir uns über eine Reihe von Feiertagen: Ostern und Pfingsten sind die beiden großen Feste – dazwischen kommt mit Himmelfahrt ein freier Donnerstag. Er ist inzwischen als Vatertag bekannt – aber was steht ursprünglich dahinter?

Gut zu wissen – Hintergründe

Die biblische Grundlage für Himmelfahrt findet sich bei Lukas: Als einziger Evangelist berichtet er von diesem Ereignis. Ausführlich am Anfang der Apostelgeschichte in Apostelgeschichte 1,6-14 und knapp am Ende seines Evangeliums in Lukas 24, 50-53. Die Himmelfahrt Jesu bildet eine Klammer: Sie beendet das irdische Wirken Jesu, seine Kreuzigung und Auferstehung (Evangelium) und eröffnet die Zeit des Wirkens der Jünger (Apostelgeschichte).

Ordnet man die drei Feste den Ereignissen zu, ergibt sich folgendes Bild:

Karfreitag und Ostern: Das Fest der Kreuzigung und Auferstehung Jesu. Der Auferstandene zeigt sich seinen Jüngern in mehreren Erscheinungen, z. B. den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus.

Himmelfahrt: Die Himmelfahrt beendet 40 Tage nach Ostern die Zeit der Erscheinungen. Jesus wird auf dem Ölberg von einer Wolke umhüllt und in den Himmel aufgehoben, er sitzt nun „zur Rechten Gottes“ und ist der unsichtbare Herrscher über die Welt.

Pfingsten: 50 Tage nach Ostern werden die Jünger vom himmlischen Jesus mit dem heiligen Geist ausgestattet – so wie er es ihnen unmittelbar vor seiner Aufnahme in den Himmel versprochen hat.

Kirchengeschichtlich gesehen ist Himmelfahrt der jüngste der drei Feiertage. Ursprünglich feierten die ersten Christen den Tag an Ostern und Pfingsten „mit“, ein eigenes Fest wurde erst vermutlich im 4. Jahrhundert eingeführt.

Himmelfahrt – Biblisch betrachtet

Was genau berichtet uns Lukas nun über die Himmelfahrt? Er selbst erwähnt, dass er gründlich alle Informationen, die er nur bekommen konnte, geprüft hat: Jesus verlässt mit seinen Jüngern Jerusalem und steigt auf den Ölberg – und als sie auf dem Gipfel angekommen sind, „wird er zusehends aufgehoben und eine Wolke nahm ihn vor ihren Augen weg.“ (Vers 9) Die Jünger kehren daraufhin ohne Jesus nach Jerusalem zurück und warten dort darauf, dass sie den heiligen Geist bekommen.

Drei Beobachtungen:

  1. Die Himmelfahrt an sich ist völlig unspektakulär geschildert. Es geht nicht darum, sie als unüberbietbares Wunder ins Zentrum zu stellen. Das Ereignis wird nüchtern festgehalten, mehr nicht.
  2. Unmittelbar nach der Aufnahme in den Himmel Jesu erscheinen zwei Engel. Diese fordern die Jünger auf, nicht mehr nach oben zu schauen: „Was steht ihr da und seht zum Himmel“? Stattdessen sollen sich die Jünger der Erde zuwenden und der Aufgabe, die sie bekommen haben.
  3. Diese Aufgabe hat Jesus den Jüngern unmittelbar vor seiner Aufnahme in den Himmel aufgetragen: „Ihr werdet meine Zeugen sein […] bis an das Ende der Erde […].“ Mit festlichen Worten richtet Jesus den Blick nach vorne, richtet ihn in die Zukunft. Die Jünger sollen Jesu irdisches Wirken weiterführen – die Kraft dazu bekommen sie geschenkt. (Bekannter ist der entsprechende Auftrag am Ende des Matthäusevangeliums: Matthäus 28, 18-20, der so genannte Missionsbefehl.)

Ziel der Vorleseandacht

Auf dieser Aufgabe der Jünger soll das inhaltliche Ziel der Andacht liegen. Denn Jesu Auftrag gilt bis zu seiner Wiederkunft, er gilt also auch für uns, die heutigen Jünger. Damit hat unser Leben ein Ziel und eine sinnvolle Ausrichtung. Mit Antoine de Saint Exupéry gesprochen: „Zu unserer Befreiung genügt, dass man uns dazu verhilft ein Ziel zu erkennen, das uns mit anderen Menschen verbindet.“

Vorleseandacht

Ergriffen schauten wir alle nach oben. Einige von uns waren auf die Knie gefallen. Ehrfurcht stand in unseren Gesichtern. Jesus war nicht mehr hier. Eben stand er noch in unserer Mitte, hier oben auf dem Ölberg – dann war eine Wolke von oben gekommen, sie hatte ihn umhüllt und mitgenommen, in den Himmel.

Auch ich starrte dorthin, nach oben, sprachlos. Vielleicht würde noch etwas Großartiges passieren – ein Zeichen, das weltweit zu sehen war. Aber nichts geschah. Der Himmel sah nun wieder aus wie vorher. Jemand der zufällig vorbeikam, würde nichts Besonderes sehen. Ich war traurig: Jesus war weg – der Platz, auf dem er gerade noch gestanden hatte, war leer. Niemand traute sich, die Lücke zu schließen. Wie sollte es weitergehen mit uns und auch mit mir? Sollte ich wieder zurückkehren in mein altes Leben? Nein, das wollte ich auf keinen Fall! Zuviel hatte sich geändert, seitdem ich Jesus gefolgt war.

Ich schaute vom Gipfel herab über das weite Land. In der Ferne waren die Dörfer zu sehen, in denen wir mit Jesus waren. Überall hatten wir Freunde gefunden, Menschen, die Jesus voller Freude einluden und bei denen wir wohnten. Manchmal war es auch unbequem. Wir wussten morgens nicht immer, wo wir abends schlafen würden. Aber das machte nichts. Viel wichtiger war zu erleben, wie Jesus die Menschen veränderte! Offen ging er auf sie zu, in seiner Nähe wurden sie lebendig, schöpften Hoffnung und vertrauten Gott. Sie glaubten wieder an die Zukunft!

Direkt zu Füßen des Ölbergs blickte ich auf Jerusalem – die Stadt, wo wir die letzten Wochen verbracht hatten und Jesus gekreuzigt worden war. Was hatte Jesus noch heute zu uns gesagt? Ich bemühte mich zu erinnern. Es hatte feierlich geklungen: Geht nach Jerusalem. Dort gebe ich euch die Kraft, meine Sache weiterzuführen! Ich hatte nichts davon verstanden: Wieso sollten denn wir für Jesus weitermachen? Nun wurde es mir klar: Jesus hatte sich von uns verabschiedet, er wusste, dass er zurückkehren würde zu Gott. Deshalb war er auch so feierlich. Es war ihm wichtig, dass wir wussten, worum es nun ging: Wir sollten weitermachen, nicht stehen bleiben oder einfach zurückkehren in unser altes Leben. Ich war bewegt, denn Jesus vertraute uns, obwohl wir mehr als einmal versagt hatten.

Wir Jünger verließen den Ölberg und gingen zurück nach Jerusalem. Jesus hielt, was er versprochen hatte. Er gab uns die Kraft, die wir nun dringend brauchten. In der Apostelgeschichte kannst du nachlesen, wie es genau weiterging. Es war spannend, und unsere Gruppe wuchs stetig,
obwohl wir viele Gegner hatten und verfolgt wurden. Irgendwann wurde aus unseren kleinen Anfängen dann eine Kirche, die die ganze Welt umspannte. Der Tag, an dem Jesus in den Himmel auffuhr, wurde nun als Feiertag begangen: eben Himmelfahrt. Für uns Menschen heute ist das ein schwieriger Tag: Der Himmel ist voll mit Flugzeugen, Satelliten und Raketen. Aber Jesus kann man dazwischen nicht sehen. Wo sitzt er nun, „aufgefahren in den Himmel?“ In der englischen Sprache gibt es für Himmel zwei Wörter: „Sky“ ist der Himmel, den wir über uns sehen und die „skyscraper“, die Wolkenkratzer, ragen bis in diesen Himmel. Dagegen ist „heaven“ der unsichtbare Himmel, der unsichtbare Ort, wo Gott ist – und nun auch Jesus. Wenn wir beten, schließen wir unsere Augen und sind dort. Ich spüre, dass Jesus da ist und werde ruhig und entspannt. Wo genau er ist, das muss ich mir nicht vorstellen. Auch die Jünger konnten Jesus ja nicht mehr sehen, er war wie von einer Wolke umhüllt.

Was aber bei mir eingeschlagen hat wie ein Blitz, das ist der Auftrag, den Jesus für uns hat. Denn nun sind wir an der Reihe! Wir stehen nun an der Stelle der Jünger und sind diejenigen, die Jesu Sache weiterführen! Jesus will von uns, dass wir unser Leben bewusst gestalten und nicht einfach an uns vorbeigehen lassen, wie Zuschauer in der zweiten Reihe.

In einem Buch fand ich ein Gebet mit der Überschrift „Sinnvoll Leben“. Stephan Sigg schrieb es mit 21 Jahren, es drückt aus, was auch ich mir wünsche:

Oft handle ich unüberlegt

Lebe einfach so in den Tag hinein

Verschwende Stunden gleichgültig und voller Überdruss

Manchmal habe ich keine Lust auf den neuen Tag

Und sehne mir den Abend herbei

Vergesse, dass ich was Kostbares in meinen Händen halte

Manchmal erkenne ich erst zu spät,

dass ich wieder den Sonnenschein versäumt,

mich im Nebel gequält habe.

Ich möchte sinnvoll leben

Intensiv und erfüllt

Das Wesentliche erkennen

Öffne meine Augen,

mein Herz, meinen Verstand,

dass ich meine Zeit nicht verschwende

(Quelle: Sigg, Stephan, Treibstoff, Zündende Gebete zu brennenden Fragen, S. 44, 5.Aufl. 2012, buch+musik, ejw-service gmbh, Stuttgart)

An Himmelfahrt feiern wir, dass wir unsere Energie und Kraft nicht verschwenden, sondern sinnvoll einsetzen für Jesus, bis er wiederkommt! Wir sind seine Partner hier auf dieser Erde.

Methodische Möglichkeiten

  • Gemeinsames Lesen des Bibeltextes und diskutieren der schwierigen Stellen und Begriffe. Der zentrale Begriff „Zeuge“ sein wurde in der Andacht durch die Formulierung „sich für die Sache Jesu einsetzen“ ersetzt, da er nicht mehr aus sich heraus verständlich ist.
  • Gemeinsames Überlegen, wie man den Feiertag umbenennen könnte, damit er für heutige Christen attraktiv wird, z. B. Veranstalten eines Wettbewerbs, wer den besten Namen findet.
  • Gemeinsames Überlegen, wie wir den Auftrag Jesu leben können: Was können wir in unserem Alltag tun? Was kann unsere Gruppe tun?

  • Autor / Autorin: Meike Kunze
  • © EJW - Evangelisches Jugendwerk in Württemberg
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