Im Leben gibt es nichts umsonst! – Und bei Jesus?

Einheit | Stundenentwurf
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Im Leben gibt es nichts umsonst! – Und bei Jesus?

Materialart: Stundenentwurf
Zielgruppen: Jugendliche (15-19 Jahre), Junge Erwachsene (18+), Studenten
Einsatzgebiet: Gruppenstunde
Verband: Deutscher EC-Verband
Redaktion: echt.
Zeitbedarf: 60-90 Min. (Vorbereitung: 10-25 Min.)
Bibelstelle: Lukas 9,57-9,62 anzeigen
Bibelstelle
Lukas 9,57-9,62

Vom Ernst der Nachfolge

(Mt 8,19-22)

57Und als sie auf dem Wege waren, sprach einer zu ihm: Ich will dir folgen, wohin du gehst. 58Und Jesus sprach zu ihm: Die Füchse haben Gruben und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege.

59Und er sprach zu einem andern: Folge mir nach! Der sprach aber: Herr, erlaube mir, dass ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe. 60Er aber sprach zu ihm: Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes!

61Und ein andrer sprach: Herr, ich will dir nachfolgen; aber erlaube mir zuvor, dass ich Abschied nehme von denen, die in meinem Hause sind. 62Jesus aber sprach zu ihm: Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.

Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

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Ein Stundenentwurf zum Thema Nachfolge

Erklärungen zum Text (Lk 9,57-62)

Nachdem Jesus in einem samaritanischen Dorf Ablehnung erfährt, reist er mit seinen Jüngern weiter nach Jerusalem. Unterwegs begegnet er drei Personen, die Jesus nachfolgen wollen. Doch Jesus antwortet ihnen anders, als man vielleicht erwarten würde.

Den ersten Mann erinnert Jesus mit dem Bild der Tiernester daran, dass man als Nachfolger Jesu heimatlos ist. Er, der sich selbst als Menschensohn bezeichnet, hat kein Zuhause auf Erden.
Gerade ist er ist auf dem Weg nach Jerusalem, um dort zu sterben. Bereits zuvor hat Jesus seinen Tod und die darauffolgende Auferstehung verkündet. Er wünscht sich, dass sich auch die Jünger später auf die Reise machen, um Jesus nachzufolgen, ihn zu verkündigen und somit ihrer Berufung zu folgen.

Der zweite Mann bittet Jesus, zuvor seinen Vater begraben zu dürfen. Die Totenbestattung ist in Israel eine heilige Pflicht, die sogar vom Studium der Thora und anderen Geboten, die diese auferlegt, entbindet. Außerdem ging es in der jüdischen Tradition nicht nur darum, Abschied zu nehmen, sondern auch darum, das Erbe zu übernehmen. Doch Jesus sagt in diesem Punkt deutlich, dass es nichts Wichtigeres gäbe, als das Reich Gottes zu verkünden.

Auch der dritte Mann stellt eine Bedingung auf. Er möchte sich zuvor von seiner Familie verabschieden. Es gibt eine auffallende Ähnlichkeit mit der Berufung des pflügenden Elisa in 1. Könige 19,19 ff., der seinen Eltern noch einen Abschiedskuss geben wollte, bevor er sich in den Dienst des Elia begibt. Im Gegensatz zu Elia, der Elisa diese Bitte gewährte, handelt Jesus bei dem hier Bittenden anders. Er verwendet dabei das Bild eines Pfluges. Beim Pflügen muss man voraus auf das Ziel schauen, damit die Furche gerade und tief werden kann. Wer aber mit dem, was hinter ihm liegt, beschäftigt ist, dessen Furche wird krumm und sein Pflug gräbt dementsprechend nicht tief.
Auffällig ist, dass die letzten beiden Männer eine Vorbedingung stellen. Vielleicht lässt das „Aber zuvor“ tiefer blicken: ein heimlicher Vorbehalt ihres Herzens?

Wenn man sich weitere Bibelstellen zu dem Thema „Nachfolge“ anschaut, ist ein spannender Unterschied zu sehen. Als Jesus nämlich Levi am Zoll (Mk 2,13-17), den Fischer Petrus (Lk 5,1-11) und die Fischer Johannes und Jakobus (Mk 1,19-20) mit den Worten „Kommt, folgt mir nach!“ zur Nachfolge ruft, lassen sie sofort alles stehen und liegen, um ihm nachzufolgen.

Sie scheinen von Jesus so überzeugt zu sein und ihm so zu vertrauen, dass sie ohne Bedingungen alles aufgeben, um mit ihm mitzugehen.

Wieso also nicht die drei Männer aus Lukas 9, 57-62?

Bedeutung für heute

Wenn man sich die Bedeutung der „Nachfolge“ anschaut, gibt es einen wesentlichen Unterschied von Damals zu Heute. Damals hieß es in erster Linie, Jesus auf seiner Wanderschaft zu begleiten und mit ihm umherzuziehen.

Da wir heute noch auf seine Wiederkehr warten, ist es nicht möglich, ihm direkt nachzufolgen. Vielmehr ist die „Nachfolge“ Jesu eine Lebensweise, in der wir Menschen uns von Jesus leiten lassen, den bisherigen Lebensweg verlassen und umkehren, um dem Anspruch Jesu gerecht zu werden. Wir versuchen dabei, das Leben an dem Handeln und Denken Jesu auszurichten.

Wenn „Nachfolge“ so aussieht, spricht doch eigentlich nichts dagegen, sich vorher von seiner Familie zu verabschieden. Und vor allem: seine Angehörigen trotzdem zu begraben.

Wieso klingt das bei Jesus hier anders?

Jesus ist meiner Meinung nach so deutlich, um uns auf die Nachfolge vorzubereiten. Wenn wir, wie Levi, Petrus, Johannes und Jakobus wissen und begreifen, wie einzigartig Jesus ist, ergeben sich die Konsequenzen und Prioritäten von selbst. Uns fällt es leicht, Jesus nachzufolgen. Die Nachfolge Jesu verspricht uns nämlich ein ausgefülltes Leben.

Jesus selbst sagt in Johannes 8,12:
„Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“

Bei so einem schönen Zuspruch sind wir doch gerne bereit unser Leben in Jesu Hände zu geben und ihm nachzufolgen. Was also hindert uns daran?

Genau das möchte Jesus uns mit dem Bibeltext zeigen. Wie die drei Männer müssen wir uns die Dinge bewusst machen, die uns noch von der Nachfolge Jesu abhalten. Sei es unsere gewohnte Umgebung („unser Nest“), aus der wir nicht herauskommen. Unsere Verpflichtungen und Termine, die viel Zeit in Anspruch nehmen und unsere volle Konzentration auf sich ziehen. Oder seien es Personen, mit denen wir viel Zeit verbringen, die uns am Ausleben unseres Glaubens aber eigentlich hindern.

Es gibt viele Dinge, an die wir uns binden und die zu unserer gewohnten Sicherheit gehören.

Jesus fordert uns heraus, unsere bekannte Sicherheit hinter uns zu lassen. Egal, ob wir eher risikofreudig sind oder Sicherheit brauchen: Jesus nachfolgen, heißt aufzubrechen, loszulassen, völlig Neues zu wagen.

In der Gruppenstunde soll die Zielgruppe also dazu ermutigt werden: „Das Leben mit Jesus ist einzigartig. Mach dir die Dinge bewusst, die dich von der Nachfolge Jesu abhalten. Diese erfordert nämlich unsere volle Konzentration.“

Methodik für die Gruppe

Einstieg – Meinungsumfrage

Zum Einstieg können Fragen gestellt werden, die als Hinführung zum Thema dienen. Dabei liest ein Mitarbeitender nacheinander Fragen vor, zu denen sich die Jugendlichen und Jungen Erwachsenen positionieren können. Hilfreich ist dazu eine „A/B-Linie“, auf der sich die Teilnehmenden, entsprechend ihrer Antwortwahl, hinstellen.

Mögliche Fragen könnten sein:

  • Bist du eher A: risikofreudig oder B: sicherheitsliebend?
  • Bist du eher hartnäckig oder flexibel?
  • Kannst du dich gut konzentrieren oder lässt du dich leicht ablenken?
  • Erinnerst du dich gerne zurück oder schaust du lieber nach vorne?

Hinführung zum Thema

Stumme Diskussion:

Die drei verschiedenen Aussagen Jesu zu den Männern werden mit jeweils einem leeren Zettel im Raum verteilt. Die Teilnehmenden wappnen sich mit einem Stift und gehen im Raum umher. Sie sollen ihre Gedanken, Fragen und Aussagen zu den Versen auf die Zettel schreiben. Dabei kann unter den Teilnehmenden eine schriftliche Diskussion entstehen. Wichtig dabei ist es, dass in dieser Zeit nicht gesprochen wird. Gegebenenfalls könnte währenddessen Hintergrundmusik laufen.

Nach der stummen Diskussion kann der Gruppenleiter den Teilnehmenden nun den gesamten Bibeltext vorstellen. Da es ein herausfordernder Text ist, der bestimmt bei einigen Fragen aufwerfen wird, wäre es gut, wenn an dieser Stelle Informationen und Erklärungen zu den Versen gegeben werden.

Gegebenenfalls kann dabei noch Bezug auf Fragen oder Anmerkungen der vorherigen stummen Diskussionsrunde genommen werden.

Gruppenphase

Die Teilnehmenden werden nun in drei Gruppen aufgeteilt. Sie erhalten einen der folgenden Verse:

Gruppe 1:
„Die Füchse haben Gruben und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege.“ (V. 57-58)

Gruppe 2:
„Lass die Toten ihre Toten begraben; du aber geh hin und verkündige das Reich Gottes!“ (V. 59-60)

Gruppe 3:
„Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.“ (V. 61-62)

In den Gruppen sollen sich die Teilnehmenden über ihren Vers austauschen und darüber ins Gespräch kommen.

Allgemeine Fragen zum Text und zum Thema Nachfolge:

  • Was ist dein „Nest“? Worauf ruhst du dich gerne aus? Was hindert dich am Aufbruch?
  • Welche Absicht verfolgt Jesus damit, dass er dem zweiten Mann verweigert, seinen Vater zu begraben? Versetze dich in die Situation. Was müsstest du unbedingt noch erledigen, bevor du mit Jesus umherziehen könntest? Was sind deine „wichtigen“ Verpflichtungen und Termine? Wo setzt du deine Prioritäten?
  • Inwiefern ist der rückwärtsgewandte Glaube ungeeignet für ein Leben mit Jesus? Welche Dinge aus der Vergangenheit lassen dich zurückblicken? Wann fällt es dir schwer, konzentriert und zielgerichtet nach vorne zu blicken?

Anschließend haben die Teilnehmenden die Aufgabe, in ihrer Gruppe zu ihrem jeweiligen Vers eine Gebetsstation zu kreieren. Dazu wäre es gut, wenn die Mitarbeitenden zur Gruppenstunde ein paar Materialien (z. B. Kerzen, Zettel, Stifte, etc.) mitgebracht haben.

Die verschiedenen Gebetsstationen werden dann in einem Raum aufgebaut und vorbereitet. Gegebenenfalls liegt bei den Stationen ein Zettel mit der Anleitung / einer Information dabei.

Ideen für die Gebetsstationen

  • Ein Spielfeld (z. B. Monopoly) wird mit Spielfiguren aufgebaut. Hier besteht die Möglichkeit, bewusst einen „Schritt nach vorne“ zu machen, indem man die Spielfigur weitersetzt. Erlebnisse oder Personen, mit denen man abschließen möchte, lässt man hinter sich.
  • Die Teilnehmenden überlegen sich selbstständig Mutmachsprüche (z. B. „Heute schon gebetet? Nimm dir doch mal 5 Minuten Zeit, um mit Gott zu reden.“), die dann an einer Gebetsstation verteilt werden. Jeder, der hier vorbei kommt, darf sich den Spruch eines anderen mitnehmen bzw. bekommt diesen von einem Mitarbeitenden zugesprochen.

Stille Zeit

Jetzt haben die Teilnehmenden Zeit, die Gebetsstationen zu besuchen. Sie sind dabei still (nur ggf. Hintergrundmusik), sodass sie alleine und in Ruhe an den Stationen vor Gott kommen können.

Abschluss

Im Anschluss treffen sich die Teilnehmenden im Plenum. Es wäre gut, wenn ein Mitarbeitender abschließend selbst noch einmal Position und Stellung zu dem Bibeltext beziehen würde. Dabei kann z. B. von einer Situation aus dem eigenen Leben erzählt werden, wo es sich gelohnt hat, Prioritäten zu setzen, um Jesus nachzufolgen.

Mögliche Lieder

  • Glauben heißt wissen, es tagt (Singt von Jesus, 87)
  • I will follow – Chris Tomlin (FJ to go 2)
  • I have decided to follow Jesus (FJ 3, 172)
  • Autor / Autorin: Judith Raddatz
  • © Deutscher EC-Verband
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