In einer Welt, die immer lauter wird … / … fängt Gott nicht an zu brüllen

Einheit | Bibelarbeit
Einheit | Bibelarbeit

In einer Welt, die immer lauter wird … / … fängt Gott nicht an zu brüllen

Enthalten in:
Materialart: Bibelarbeit
Zielgruppen: Jugendliche (15-19 Jahre), Teens (12-16 Jahre)
Einsatzgebiet: Gruppenstunde
Verband: Deutscher EC-Verband
Redaktion: TEC:
Zeitbedarf: 60-75 Min. (Vorbereitung: 45-60 Min.)
Bibelstelle: 1. Könige 19,11-19,18 anzeigen
Bibelstelle
1. Könige 19,11-19,18

11Der Herr sprach: Geh heraus und tritt hin auf den Berg vor den Herrn! Und siehe, der Herr ging vorüber. Und ein großer, starker Wind, der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach, kam vor dem Herrn her; der Herr aber war nicht im Winde. Nach dem Wind aber kam ein Erdbeben; aber der Herr war nicht im Erdbeben. 12Und nach dem Erdbeben kam ein Feuer; aber der Herr war nicht im Feuer. Und nach dem Feuer kam ein stilles, sanftes Sausen. 13Als das Elia hörte, verhüllte er sein Antlitz mit seinem Mantel und ging hinaus und trat in den Eingang der Höhle.

Und siehe, da kam eine Stimme zu ihm und sprach: Was hast du hier zu tun, Elia? 14Er sprach: Ich habe für den Herrn, den Gott Zebaoth, geeifert; denn die Israeliten haben deinen Bund verlassen, deine Altäre zerbrochen, deine Propheten mit dem Schwert getötet und ich bin allein übrig geblieben, und sie trachten danach, dass sie mir das Leben nehmen. 15Aber der Herr sprach zu ihm: Geh wieder deines Weges durch die Wüste nach Damaskus und geh hinein und salbe Hasaël zum König über Aram 16und Jehu, den Sohn Nimschis, zum König über Israel und Elisa, den Sohn Schafats, von Abel-Mehola zum Propheten an deiner statt. 17Und es soll geschehen: Wer dem Schwert Hasaëls entrinnt, den soll Jehu töten, und wer dem Schwert Jehus entrinnt, den soll Elisa töten. 18Und ich will übrig lassen siebentausend in Israel, alle Knie, die sich nicht gebeugt haben vor Baal, und jeden Mund, der ihn nicht geküsst hat.

Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

Weitere Bibelstellen: Jesaja 30,15, Psalm 62,6-62,9
Benötigte Materialien: Zettel, Plakat(e), Stift(e)
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1. Vorbemerkungen

Viele Teens erleben kaum noch Zeiten der Stille. In Phasen, wo das möglich wäre, stecken oft die Stöpsel im Ohr. Straßenlärm, Dauerbeschallung durch Fernseher, YouTube usw. haben zur Folge, dass Stille oft nicht eingeübt ist. Vielen fällt es zunehmend schwer, sich ganz auf eine Sache oder ein Gespräch zu konzentrieren. Der permanente Blick aufs Handy, die Angst, etwas zu verpassen und eine innere Rastlosigkeit stehen im Weg. Stille und Schweigen können da schwierig und sinnlos scheinen. Zugleich gibt es eine Sehnsucht danach, nicht getrieben, sondern ganz im Moment zu sein. In der Bibel spielt Stille eine große Rolle. Für die Teens (und auch für Erwachsene) kann das sehr herausfordernd sein.

2. Zielgedanke

Gott will nicht mit unseren Fernsehern, unserer Musik, unseren Handys und unserem Gelaber konkurrieren. Wenn wir erwarten, dass er sich Gehör verschafft, werden wir ihn nur selten erleben und hören. Wenn wir still werden und die Geräusche um uns zum Schweigen bringen, werden wir bereit für Gottes Reden.

3. Einführung inkl. Erklärungen

Gott begegnet vor allem in der Stille. Eindrücklich wird das in 1. Könige 19,11 ff., als Gott Elia im „ganz leisen Hauch“ begegnet. Einige Psalmbeter betonen den Stellenwert von Stille in der Gottesbeziehung und der eigenen Seelenhygiene (z. B. Ps 46,11; Ps 62,2; Ps 131,2). In Jesaja 30,15 ruft Gott selbst zur Stille auf und Jesus ist es im Neuen Testament, der uns vor Augen führt, wie entscheidend exklusive Zeit mit Gott in einem Alltag voller Trubel ist (Mk 1,35; Mk 6,45-46; Mk 14,32-34; Lk 4,42; Lk 5,16; Lk 6,12). Sein Leben war wahrscheinlich noch turbulenter als wir unseres empfinden und er musste immer wieder aktiv dafür sorgen, dass er Zeiten der Stille in seinen Alltag integrieren konnte. Für ihn schien das Priorität zu haben.

Christinnen und Christen verbinden mit dem Stichwort „Stille Zeit“ unterschiedliche Gefühle und Erfahrungen. Während „sie“ für manche ganz selbstverständlich dazu gehört, fühlen sich andere schuldig, weil sie sich ihrer Meinung nach zu wenig Zeit für Gebet und Bibellesen nehmen. Denn das bedeutet „Stille Zeit“ häufig: Beten, Bibellesen und evtl. eine Auslegung zum Bibeltext des Tages lesen. Für die „Stille Zeit“ ist Stille allerdings entscheidend. Es geht nicht nur um Bibellesen und Beten, es geht um das Freiwerden für das Hören auf Gottes Stimme. Dallas Willard bringt es in „Jünger wird man unterwegs“ so auf den Punkt (S. 188): „Körper und Seele sind so erschöpft, zersplittert und zerrissen, dass sie das Gebet, den Gottesdienstbesuch und das Bibelstudium überhaupt nicht angemessen wahrnehmen und füllen können. Also werden daraus starre und hohle Veranstaltungen, die man abhandelt. Ausgedehnte Stille und Einsamkeit (…) können ihnen wieder Kraft verleihen.“ Stille vor Gott ist etwas, mit dem wir uns selbst beschenken. Es geht nicht um fromme Pflichterfüllung. Das heißt nicht, dass es in „dürren Zeiten“ nicht gut ist, einen langen Atem zu haben. Aber es heißt auch, dass wir nichts abarbeiten oder erfüllen müssen. Das ist in der Vermittlung genauso wichtig, wie zu betonen, dass die eigene Gottesbeziehung auch die persönliche Zeit mit Gott braucht.

4. Einstieg

Spiel: „Vier Ecken Schreien“

Die Teens werden in vier Teams eingeteilt, die in vier Ecken stehen. Jeweils einer aus dem Team steht in der gegenüberliegenden Ecke. Jedes Team bekommt nun einen (unterschiedlichen) Satz gezeigt, den es – auf Kommando gleichzeitig mit den anderen Teams – so laut brüllen muss, dass ihn der gegenüberstehende Mitspieler hören kann. Es gewinnt das Team, dessen Mitspieler den Satz als Erster wiedergeben kann.

Brücke zum Thema „Stille und Zeit mit Gott“: „Im Alltag kann es einem mit Gott genauso gehen. Alles um einen herum ist laut und turbulent und es kostet viel Konzentration das rauszuhören, was Gott in all dem sagt.“

5. Hauptteil

Meine Zeit und ich

Jeder von uns hat gleich viel Zeit am Tag zur Verfügung: 24 x 60 Minuten. Das sind 1440 Minuten für jeden. Das macht ungefähr 10.000 Minuten pro Woche. Notiert auf einem (vorbereiteten) Zettel:

Wie viel Zeit verbringe ich mit Aktivitäten, die nötig sind (Schlafen, Essen, Bad, Schule) und wie viel Zeit habe ich ungefähr am Tag zur freien Verfügung?

Unterhaltet euch anhand dessen in kleinen Gruppen über folgende Fragen: Wie nutze ich meine Zeit? Bin ich zufrieden damit oder habe ich den Eindruck, Zeit zu verschwenden? Könnte mir (mehr) Stille guttun? Wie viel Zeit verbringe ich mit Gott?

Wo ist deine „Höhle“?

Lest 1. Könige 19,11-12, Jesaja 30,15 und Psalm 62,6-9 vor. Habt große Plakate mit den jeweiligen Versen und folgenden Fragen vorbereitet:

  1. Warum ist Stille für die Menschen / Gott hier wichtig?
  2. Wieso spricht Gott nicht im Getöse?
  3. Wie kann ich Stille und Zeit mit Gott in meinem Alltag leben?

Ladet die Teilnehmenden zu einem Schreibgespräch ein. In dieser Phase wird nicht geredet, sondern durch schriftliches Beantworten und Kommentieren ein reger Austausch angestoßen.

Bindet im Anschluss an das Schreibgespräch die Antworten der Teens in einen Input ein. Erzählt davon, wie ihr Zeit mit Gott in eurem Alltag erlebt, wo und wie sie gelingt, wo sie evtl. auch scheitert.

Elia ist in einer Höhle, abgeschieden vom Alltag, als seine Gottesbegegnung stattfindet. Auch in anderen Geschichten der Bibel sind Menschen in Höhlen, wenn sie mit Gott reden (z. B. David in Ps 57). Jesus ging oft auf einen Berg, um Zeit mit Gott zu verbringen (z. B. Mk 6,46). Höhlen und Berge können sinnbildlich dafür stehen, dass es gut ist, einen abgeschiedenen Ort zu haben, der einem hilft, den Lärm hinter sich zu lassen. Überlegt mit den Teens, wo solche Orte sein können und was helfen könnte, innerlich still zu werden (z. B. eine Kerze oder ein Kreuz, um sich darauf zu konzentrieren, dass Gott unser Licht ist / alles für uns gegeben hat). Erwähnt auch, dass es manchmal herausfordernd sein kann, äußere Geräusche und Ablenkendes abzuschalten, weil dann das Innere laut werden kann. Hier kann es helfen, die Gedanken und Gefühle, die einen dann bewegen, aufzuschreiben und das als Form zu wählen, um mit Gott ins Gespräch zu kommen.

Ihr könnt auch Bibellesehilfen vorschlagen (z. B. die „Lichtstrahlen“ vom BORN-VERLAG oder „pur“ vom Bibellesebund). Oder ihr schlagt vor, sich einzelne Verse auszuwählen und sich intensiv mit diesen auseinanderzusetzen und Gott beim Lesen immer wieder zu fragen: „Was bedeutet das für mein Leben? Was willst du mir damit sagen“ und sich dann Zeit zum „Hören in die Stille“ zu nehmen.

6. Abschluss

Jetzt wird’s praktisch

Jeder bekommt einen Bibelvers und 15 Minuten Stille. Wenn möglich, ladet die Teens ein, sich einen „einsamen“ Ort im Gemeindehaus oder bei gutem Wetter draußen zu suchen. Sie können ausprobieren, wie es ist, still zu werden und mit Gott ins Gespräch zu kommen. Tauscht euch über diese Erfahrung in kleinen Gruppen aus.

Wenn es passend erscheint, könnt ihr auch Verabredungen für den Alltag treffen und ankündigen, dass ihr euch beim nächsten Mal darüber austauscht, wie diese Erfahrungen waren. Endet mit einem Gebet.

  • Autor / Autorin: Katharina Haubold
  • © Deutscher EC-Verband
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