Jugger – Trendsportart mal anders

Einheit | Spiel(e)
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Jugger – Trendsportart mal anders

Materialart: Spiel(e)
Zielgruppen: Jugendliche (15-19 Jahre), Teens (12-16 Jahre), Junge Erwachsene (18+), Mitarbeitende
Einsatzgebiet: Offenes Angebot
Verband: Deutscher EC-Verband
Redaktion: TEC:
Zeitbedarf: 60-120 Min. (Vorbereitung: 90-300 Min.)
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3, 2, 1 – lass uns Jugger machen. Es war eine der unkompliziertesten Entscheidungen, die wir hier in Jumpers-Helleböhn getroffen hatten. Der damalige Prediger Luki erzählte uns mit leuchtenden Augen, was das für eine geniale Sportart sei und wir (Timo und ich) beschlossen, es anzugehen. Wir wollten einfach nur ein wöchentliches Angebot machen, um mit den Jungs hier im Viertel regelmäßig in Kontakt zu bleiben. Das funktionierte auch gut.

Seit Juli 2011 bieten wir (Jumpers Helleböhn) in Helleböhn Jugger für Jungs von 10 bis 16 Jahren an.

Wir erreichen im Schnitt im Sommer doppelt so viele wie im Winter, da wir immer nur draußen spielen. Mittlerweile dürften schon gut 50 bis 60 Jungs ein oder mehrere Male an unserem Training teilgenommen haben. Ein paar Jahre haben wir auch Jugger als Schul-AG für Viertklässler angeboten, das geht auch gut in diesem Alter, wenn es immer die gleichen Teilnehmenden sind. Um die Motivation aufrecht zu halten ist es nötig, ein paarmal pro Jahr auf Turniere zu fahren. Wir waren z. B. in Berlin, Rothenburg, Villingen oder Freiburg – Juggerspieler sind extrem freundlich und liebenswert! Es ist meistens ein viel liebevolleres Miteinander, als beim Fußball, was sicherlich auch daran liegt, dass Jugger immer mixed gespielt wird.

Schon nach einem guten halben Jahr konnten wir die positiven Effekte von Jugger spüren: Mobbing ist zurückgegangen und ein gemeinsamer Sinn für Fairness in diesem Sport ist entstanden. Außerdem sensibilisiert sich die Selbstwahrnehmung, weil man immer wieder feststellen muss, ob man selbst oder der Gegner zuerst getroffen wurde.

Was ist Jugger und wie geht es?

Jugger ist eine Mischung aus Rugby und Gladiatorenkämpfen: Zwei Mannschaften à fünf Feldspieler versuchen den Jugg, den Spielball, in der Mitte des Spielfeldes zu erobern und ins Platzierfeld (Mal) der gegnerischen Mannschaft zu tragen. Vier der fünf Spieler sind mit sogenannten Pompfen (Polsterschlägel) ausgestattet, den Spielgeräten des Juggerns. Wird ein Spieler von einer solchen Pompfe getroffen, kann er eine Zeit lang nicht ins Spielgeschehen eingreifen. Der fünfte Spieler, der Läufer, trägt keine Pompfe. Er ist der Einzige, der den Jugg in die Hand nehmen darf. Seine Aufgabe ist es, geschützt durch seine Mitspieler den Jugg zu platzieren und damit zu punkten.

Regeln

Das Spielfeld misst 20 x 40 Meter. Jede Mannschaft besitzt an ihrer Feldseite ein donutförmiges Mal, das es zu schützen gilt. Als Spielball dient ein künstlicher Hundeschädel (Jugg) aus Schaumstoff, ein Rugby-Ei oder ein rosa Grunzschwein (Hundespielzeug). Jedes Team besteht aus fünf Spielern: ein Läufer (Quick), ein Kettenmann und drei Kämpfer (Pompfer). Dazu sind maximal drei Ersatzspieler erlaubt. Der Quick ist unbewaffnet und darf als Einziger den Jugg aufnehmen.

Die Zeitmessung geschieht ursprünglich durch das Werfen von 100 einzelnen Steinen an ein Eisenblech. Heute nimmt man stattdessen Schlaghölzer, Snares oder elektronisches Echolotpiepen. Jedes Spiel besteht aus zwei Hälften von jeweils 100 Steinen Länge. Dabei entspricht ein Stein etwa 1,5 bis 2 Sekunden. Zu Beginn jedes Spielzuges stellen sich die Teams an ihren Feldseiten auf, der Jugg liegt in der Mitte des Feldes. Auf das Kommando „3, 2, 1 Jugger“ stürmen beide Mannschaften aufeinander zu. Die Läufer versuchen, den Jugg zu nehmen und ihn in das gegnerische Mal zu stecken. Ist dies geschafft, so bekommt die Mannschaft einen Punkt, und ein neuer Spielzug beginnt. Wird ein Spieler von einer Pompfe getroffen, so hat sich der getroffene Spieler auf den Boden zu knien und muss fünf Steine lang aussetzen. Wird er von der Kette getroffen, dauert die Auszeit sogar acht Steine. Hand- und Kopftreffer zählen nicht. Verlässt ein Spieler das Spielfeld, bekommt er ebenfalls fünf Steine Strafe. Derart gesperrte Gegenspieler können gepinnt werden, indem die eigene Pompfe auf den knienden Spieler gelegt wird. Dieser darf erst wieder aufstehen und weiterspielen, wenn sowohl seine Auszeit abgelaufen ist, als auch das Pinnen aufgehoben wurde.

Als Pompfen kommen u. a. Stäbe von bis zu zwei Metern Länge zum Einsatz. Bei diesen müssen stets beide Hände an der Grifffläche sein. Weiterhin erlaubt sind auch zweihändig geführte Langpompfe von bis zu 1,4 Metern Länge und Kurzpompfe (85 Zentimeter), entweder doppelhändig oder mit Schild geführt. Alle Sportgeräte sind gut gepolstert, harte oder gar scharfe Sportgeräte sind verboten! Die 3,2 Meter lange Kette besteht aus einem Schaumstoffball an einer Plastikkette mit Handschlaufe und ist zu schwingen. Die Kämpfer dürfen ausschließlich mit ihren Pompfen Treffer landen. Läufer dürfen nur den jeweils gegnerischen Läufer angreifen, hier ist nur Ringen, Schubsen und Stoßen erlaubt. Treten, Boxen, Beißen usw. ist streng verboten!

Obwohl Jugger auf den ersten Blick wild aussieht, ist es eine Sportart, in der es extrem wenig Verletzungen gibt und auf Fairness höchsten Wert gelegt wird. Auf Turnieren wird oft sogar ohne Schiedsrichter gespielt und somit auf die Ehrlichkeit der Spieler vertraut. Jugger trainiert die Konzentration, das periphere Sehen, die Kommunikation innerhalb eines Teams und zusätzlich bringt Jugger allerhand aggressionsabbauende Effekte mit sich. Das andere große Thema ist Eigen- und Fremdwahrnehmung und Selbstdisziplin gepaart mit Konfliktlösungskompetenzen.

Was brauchen wir zum loslegen?

  • 8 bis 16 Menschen, die Bock auf Jugger haben
  • ein Pompfenset – am besten selbst bauen, das sind so 300 Euro Materialkosten
  • eine Wiese so 15/20 mal 30/40m groß
  • Lust und einen Termin für einen frühzeitigen Turnierbesuch – zum Mitspielen versteht sich

Informationen gibt es hier:

So, und jetzt los, lernt die objektiv schönste Sportart der Welt kennen und nutzt sie im Rahmen eures Programmes!

  • Autor / Autorin: Kai Bißbort
  • © Deutscher EC-Verband
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