Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig

Einheit | Bibelarbeit
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Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig

Enthalten in:
Materialart: Bibelarbeit
Zielgruppe: Kinder/ Pre-Teens (10-13 Jahre)
Einsatzgebiet: Gruppenstunde
Verband: EJW - Evangelisches Jugendwerk in Württemberg
Redaktion: Jungscharleiter
Zeitbedarf: 45-60 Min. (Vorbereitung: 10-20 Min.)
Bibelstelle: 2. Korinther 12,1-12,10 anzeigen
Bibelstelle
2. Korinther 12,1-12,10

12

Offenbarungen des Herrn und die Schwachheit des Paulus

1Gerühmt muss werden; wenn es auch nichts nützt, so will ich doch kommen auf die Erscheinungen und Offenbarungen des Herrn. 2Ich kenne einen Menschen in Christus; vor vierzehn Jahren – ist er im Leib gewesen? Ich weiß es nicht; oder ist er außer dem Leib gewesen? Ich weiß es nicht; Gott weiß es –, da wurde derselbe entrückt bis in den dritten Himmel. 3Und ich kenne denselben Menschen – ob er im Leib oder außer dem Leib gewesen ist, weiß ich nicht; Gott weiß es –, 4der wurde entrückt in das Paradies und hörte unaussprechliche Worte, die kein Mensch sagen kann. 5Für denselben will ich mich rühmen; für mich selbst aber will ich mich nicht rühmen, außer meiner Schwachheit. 6Denn wenn ich mich rühmen wollte, wäre ich kein Narr; denn ich würde die Wahrheit sagen. Ich enthalte mich aber dessen, damit nicht jemand mich höher achte, als er an mir sieht oder von mir hört.

7Und damit ich mich wegen der hohen Offenbarungen nicht überhebe, ist mir gegeben ein Pfahl ins Fleisch, nämlich des Satans Engel, der mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich mich nicht überhebe. 8Seinetwegen habe ich dreimal zum Herrn gefleht, dass er von mir weiche. 9Und er hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft vollendet sich in der Schwachheit. Darum will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, auf dass die Kraft Christi bei mir wohne. 10Darum bin ich guten Mutes in Schwachheit, in Misshandlungen, in Nöten, in Verfolgungen und Ängsten um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark.

Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

Anhang:
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Zielgedanke
Gott liebt uns so wie wir sind mit unseren Stärken und Schwächen. Wir sollen unsere Schwächen nicht verdrängen, sondern sie als Chance sehen, dass wir einander ergänzen und Gott uns beschenken kann.

Vorüberlegungen für Mitarbeitende
Der 2. Korintherbrief, aus dem der Vers „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“ stammt (2. Korinther 12,9 aus der Lutherbibel 1984), zeigt eine Gemeindekrise zwischen Gemeinde und Paulus. Die Gemeinde hat hohe Erwartungen an Paulus als Prediger. Was er können, was er darstellen und wie er aufzutreten hat. Und die griechischen Götter, die man bisher verehrte, waren allesamt Helden. Da wurde über einen Gott, der sich kreuzigen lässt, gelacht.
Paulus versucht in dem Brief zu erklären, dass er zwar schwach wirkt, aber nicht schwach ist. Gerade in seiner Schwäche ist Gott ihm besonders nahe und wirkt durch ihn hindurch.
Wenn wir an unsere eigenen Erfahrungen anknüpfen, merken wir ja selbst, wie wichtig es ist einerseits „sein Licht nicht unter den Scheffel zu stellen“ und seine Stärken ins Spiel zu bringen. Andrerseits spüren wir aber auch wie entmutigend und demotivierend es ist, wenn sich jemand immer nur von seiner starken Seite zeigt. Zur Gemeinschaftsbildung gehört es nicht nur, die Stärken des Anderen zu entdecken und zu fördern, sondern sich auch zu unterstützen bei Dingen, die der oder die Andere vielleicht nicht so gut kann.

Erlebniswelt der Kinder
Die Kinder wachsen in einer Welt auf, in der Vieles nur um „schneller, höher und weiter“ geht. Zu diesem Leistungsdenken wollen wir einen Gegenpol stellen. Natürlich ist es wichtig, die eigenen Stärken zu kennen und zu fördern, aber ebenso wichtig ist es, sich auch seine Schwächen einzugestehen. Dabei merkt man, dass nicht jeder alles allein können muss und dass wir Menschen uns ergänzen können. Und von Gott können wir Hilfe erwarten, wenn wir ihn darum bitten.

Einstieg
Die Mitarbeitenden lesen Aussagen vor, zu denen die Teilnehmenden sich jeweils auf einer gedachten Linie positionieren. An einem Ende ist die Position „Ich stimme zu“, an dem anderen „Ich stimme nicht zu“. Nach jedem Aufstellen kann man den ein oder anderen Teilnehmenden fragen, warum er sich so hingestellt hat. Wichtig ist, jeden einmal zu Wort kommen zu lassen und Meinungen stehen lassen zu können.
Bei diesen Aussagen geht es vor allem um das Wortfeld „Schwäche“:

  • Frauen sind das schwächere Geschlecht.
  • Männer fällt es schwer, Schwäche zu zeigen.
  • Arme und Kranke sind schwach.
  • Christen sind gerne schwach/ leiden gern. („Ich armer Sünder…“)
  • Ich bin stark.
  • Ich wäre gerne öfter stärker, als ich eigentlich bin.
  • Ich stehe zu meinen Schwächen.

Wenn es passt, können noch offene Fragen in der Runde diskutiert werden wie:

  • Was ist Schwäche/ Schwachheit?
  • Wer sind die Schwachen?

Erzählung
Die Geschichte wird aus Paulus Sicht erzählt. Der Mitarbeitende kann sich dazu auch verkleiden und so tun, als ob er einen wichtigen Brief schreibt.
„Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig…“ . Mmmh, kann ich das so schreiben oder verstehen mich nachher alle wieder falsch? Der erste Brief an die Gemeinde in Korinth war leichter zu schreiben. Und bei meinem letzten Besuch in Korinth hat es ja ganz schön geknallt. Dieser zweite Brief ist wirklich ein Balanceakt. Ich will mich ja wieder mit der Gemeinde aussöhnen, aber auch noch mal meinen Standpunkt klarmachen. Sie haben hohe Erwartungen an mich als Apostel und ich glaube, denen kann ich nicht gerecht werden. Ich bin einfach kein Strahlemann und Siegertyp. Ich kann nicht so begeisternd von Gott und Jesus erzählen wie manch andere, die dadurch glänzen. Und dafür, dass ich manchmal ein bisschen schüchtern bin, kann ich doch auch nichts. Warum muss man immer mit beindruckenden Zeichen etwas beweisen oder wieso brauche ich Empfehulungsschreiben?
Meine Botschaft ist auch nicht die Einfachste. Jesus ist nicht wie die anderen Götter, die die Griechen hier so anbeten. Ein Gott, der aus Liebe zu den Menschen stirbt, da fehlt den Griechen die nötige emotionale Distanz. Ein Gott, der sich kreuzigen lässt und dann wieder aufersteht. Tja, da kommen nicht alle mit. Die wollen hier lieber einen Gewinner-Typen haben. Einen Gott, der immer stark ist und alles im Griff hat. Der alles kann und alles macht. Und genauso sollen auch die Prediger sein.
Warum wollen die Menschen immer nur am liebsten stark sein?
Das hält doch keiner durch. Da betrügt man sich doch selber.
Ich habe es schon so oft erlebt, dass Gott mir besonders nahe war, als ich nicht mehr weiter wusste. Als ich keine Ahnung hatte, wie es weitergeht oder vielleicht auch einfach nicht mehr konnte. Dann hat er mir neue Kraft gegeben oder die rettende Idee. Oh, ich muss unbedingt noch den Satz ergänzen:
„Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“.
Das hört sich schon viel besser an. Gott ist nämlich ein Gott der Gnade. Und jeder Mensch ist auf Gottes Gnade angewiesen, weil wir es einfach nicht alleine schaffen.
Oh Mist, verstehen das wiederum die Menschen in Korinth? Ich will ja hier mein eigenes Versagen nicht entschuldigen oder andere „Leistungsschwache“ vertrösten. Ich will ja damit nicht sagen, dass wir gar nichts können und alle nur „Looser“ sind. Ich will einfach von den unzähligen Begegnungen mit Menschen berichten, die gerade wenn es ihnen nicht gut ging, plötzlich neue Kraft von Gott bekommen haben. Die plötzlich über sich hinausgewachsen sind. Und natürlich von meiner Lebenserfahrung, die ich mit Gott gemacht habe.
Aber es ist eigentlich so einfach: Wenn ich schwach bin, bin ich stark. Wenn ich mir meine Schwäche eingestehe, kann Gott mir helfen. Gott macht mich stark.
Niemand kann von sich aus allein immer stark sein und alles können. Diese Menschen sind mir unheimlich.
Jeder ist mal auf die Hilfe von anderen angewiesen. Wir können und sollen uns ergänzen. Davon lebt Gemeinschaft. Gemeinschaft unter den Menschen und Gemeinschaft mit Gott.

Andachtsimpuls
„Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“. Dieser Satz war Paulus sehr wichtig. Und er hat sich viele Gedanken dazu gemacht. Auch wir kennen es aus unseren eigenen Lebenserfahrungen, dass wir natürlich gerne unsere Stärken zeigen und versuchen mit einem gesunden Selbstbewusstsein durchs Leben zu gehen. Im Umgang mit anderen merken wir aber, wie schwierig es wird, wenn jemand immer nur seine starke Seite zeigt. Er macht sich dadurch unnahbar. Und zur Gemeinschaft gehört es einfach, dass mal der eine etwas besser kann und mal der andere hilft.
Nur auf seine eigenen Stärken und Erfahrungen fixiert zu sein, macht sehr einsam. Denn wer seine Erfolge für sich allein verbucht haben möchte, der wird auch mit seinen Misserfolgen und Fehlleistungen alleine bleiben. Wie befreiend könnte es sein, wenn auch Menschen mit großer Verantwortung die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit realistisch einschätzen und um Hilfe bitten können.
Selbstüberschätzung erschwert nicht nur die Beziehung zu Menschen, sondern auch zu Gott. Denn wenn wir glauben, seine Kraft und seinen Segen nicht nötig zu haben, können wir uns von ihm auch nicht beschenken lassen. Paulus war es wichtig, sich seine Schwachheit einzugestehen und anzunehmen. Trotz seiner Schwachheit oder vielleicht auch oft genug durch seine Schwachheit hat Paulus Großes bewirken können. Und nicht nur er. In der Bibel finden sich viele Geschichten, in denen Gott gerade mit den Menschen mit Schwächen etwas vorhat und sie Großes bewirken lässt. Abraham ist alt und Sara glaubt nicht an eine Schwangerschaft, aber dennoch lässt Gott aus ihnen ein großes Volk wachsen. Der Prophet Jona läuft vor seinem Auftrag weg und wird doch wieder von Gott eingeholt. Die Jünger haben Zweifel und Angst, aber sind dennoch Jesu treue Gefährten. Sie alle spüren, wie wenig sie aus eigener Kraft ausrichten können und sind so offen, sich von Gottes Liebe anstecken und begeistern zu lassen.
Nicht unsere Schwächen und unser Versagen stehen uns im Wege, Gott nahe zu sein. Sondern es sind vielmehr unser Stolz, unser Ehrgeiz, unser Leistungsdenken und dass wir so leben, als bräuchten wir Gott nicht. Wir sollten unsere Schwächen nicht verdrängen oder versuchen zu verstecken, sondern sie als Chance sehen, dass wir einander ergänzen und uns von Gott beschenken lassen können.

Gebet
Guter Gott, danke, dass du mich so annimmst wie ich bin. Danke, dass du bei mir bist, wenn ich nicht mehr weiter weiß und mir hilfst. Du machst mich stark, auch wenn ich mich schwach fühle. Du zeigst mir, dass ich nicht alles alleine können und schaffen muss. Meine Freunde sind da und du bist auch an meiner Seite. Amen

Ideen zur Vertiefung
Eine weitere Positionierungsrunde zu folgenden Aussagen:
– Mir fällt es leichter an Gott zu glauben, wenn es mir gut geht.
– Mir fällt es leicht, Schwäche einzugestehen.
– Mir fällt es leicht, Gott zu vertrauen.
– Ich bin offen für Gottes Gnade.

Es gibt von dem Bibelvers (2. Korinther 12,9) verschiedene Übersetzungen bzw. Übertragungen. Diese können entweder vorgelesen werden oder auch ausgedruckt werden und die Teilnehmenden können sich aussuchen, welche Übersetzung ihnen am besten gefällt oder für sie am meisten verständlichsten ist.

Lieder
– Du bist mein Zufluchtsort (you are my hiding place) https://www.youtube.com/watch?v=uUx2WcC9JKo
– Du bist meine Zuflucht und Stärke https://www.youtube.com/watch?v=rkyTkSKxakM

  • Autor / Autorin: Claudia Englert
  • © Bild: Japheth Mast/ Unsplash
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