Schuld und Vergebung

Einheit | Andacht
Einheit | Andacht

Schuld und Vergebung

Materialart: Andacht
Zielgruppen: Jugendliche (15-19 Jahre), Teens (12-16 Jahre), Junge Erwachsene (18+)
Einsatzgebiete: (Jugend-)Gottesdienst, Gruppenstunde
Verband: Deutscher EC-Verband
Redaktion: TEC:
Zeitbedarf: 45 Min. (Vorbereitung: 20 Min.)
Bibelstelle: Lukas 15,11-15,32 anzeigen
Bibelstelle
Lukas 15,11-15,32

Vom verlorenen Sohn

11Und er sprach: Ein Mensch hatte zwei Söhne. 12Und der jüngere von ihnen sprach zu dem Vater: Gib mir, Vater, das Erbteil, das mir zusteht. Und er teilte Hab und Gut unter sie.

13Und nicht lange danach sammelte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land; und dort brachte er sein Erbteil durch mit Prassen. 14Als er aber alles verbraucht hatte, kam eine große Hungersnot über jenes Land und er fing an zu darben 15und ging hin und hängte sich an einen Bürger jenes Landes; der schickte ihn auf seinen Acker, die Säue zu hüten. 16Und er begehrte, seinen Bauch zu füllen mit den Schoten, die die Säue fraßen; und niemand gab sie ihm. 17Da ging er in sich und sprach: Wie viele Tagelöhner hat mein Vater, die Brot in Fülle haben, und ich verderbe hier im Hunger! 18Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir. 19Ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße; mache mich einem deiner Tagelöhner gleich! 20Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater.

Als er aber noch weit entfernt war, sah ihn sein Vater und es jammerte ihn, und er lief und fiel ihm um den Hals und küsste ihn. 21Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor dir; ich bin hinfort nicht mehr wert, dass ich dein Sohn heiße. 22Aber der Vater sprach zu seinen Knechten: Bringt schnell das beste Gewand her und zieht es ihm an und gebt ihm einen Ring an seine Hand und Schuhe an seine Füße 23und bringt das gemästete Kalb und schlachtet’s; lasst uns essen und fröhlich sein! 24Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden. Und sie fingen an, fröhlich zu sein.

25Aber der ältere Sohn war auf dem Feld. Und als er nahe zum Hause kam, hörte er Singen und Tanzen 26und rief zu sich einen der Knechte und fragte, was das wäre. 27Der aber sagte ihm: Dein Bruder ist gekommen, und dein Vater hat das gemästete Kalb geschlachtet, weil er ihn gesund wiederhat. 28Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Da ging sein Vater heraus und bat ihn. 29Er antwortete aber und sprach zu seinem Vater: Siehe, so viele Jahre diene ich dir und habe dein Gebot nie übertreten, und du hast mir nie einen Bock gegeben, dass ich mit meinen Freunden fröhlich wäre. 30Nun aber, da dieser dein Sohn gekommen ist, der dein Hab und Gut mit Huren verprasst hat, hast du ihm das gemästete Kalb geschlachtet. 31Er aber sprach zu ihm: Mein Sohn, du bist allezeit bei mir und alles, was mein ist, das ist dein. 32Du solltest aber fröhlich und guten Mutes sein; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren und ist wiedergefunden.

Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

Benötigte Materialien: 1 Bibel(n) (für jeden Teilnehmenden), große Blätter (für Gruppenphasen), Stift(e) (für Gruppenphasen)
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Erzählt die Geschichte vom verlorenen Sohn oder lest sie aus Lukas 15 vor.

Einstieg: Gruppenfrage

Warum wollte der Sohn gehen? Was waren seine Gründe, sich das Geld zu schnappen und sein Zuhause zu verlassen? (Gebt für diese Frage etwa einen Zeitraum von drei Minuten oder teilt eure Gruppe auf und gebt ihnen etwas länger Zeit, darüber ins Gespräch zu kommen.)

Andacht

Ich habe mir so meine Gedanken über mögliche Gründe gemacht, warum der Sohn sein Zuhause verlässt. Vielleicht war ihm die Arbeit in dem Familienbetrieb zu viel. Jeden Tag früh aufstehen und arbeiten, bis es dunkel wird, entsprach einfach nicht seiner Vorstellung von Leben. Vielleicht hat ihm der Bauernhof gestunken. Vielleicht wollte er einfach mal raus. Nicht jeden Tag die gleichen Gesichter sehen. Was Neues entdecken! Vielleicht war er auch einfach neugierig auf ein Leben außerhalb der vertrauten vier Wände. Oder er fühlte sich vom Vater bevormundet und die Autorität des Vaters wollte er hinter sich lassen. Ich könnte mir vorstellen, dass es eine Mischung von allem war. Eins ist aber sicher. Er möchte es selbst in die Hand nehmen. Sein Leben selbst gestalten. Und der Sohn aus der Geschichte traut seinem Vater nicht zu, dass er ihm das, was er unter „Leben“ versteht, geben kann. Er will es selbst in die Hand nehmen. Der Vater kann ihm nicht das bieten, was er möchte.

Und so lässt er Vater Vater sein – sein Zuhause hinter sich und macht sich vollgepackt mit Startkapital auf den Weg in ein Leben, das er allein in der Hand hat.

Jesus hat dieses Gleichnis erzählt und so liegt eine Verbindung zwischen Menschen und Gott echt nahe. Immer, wenn Jesus Gleichnisse erzählt, dann hält er uns einen Spiegel vor und öffnet ein Fenster zu Gott.

In unserer Geschichte passt das ganz gut. Vielen Menschen geht es so, wie dem verlorenen Sohn. Man will raus. Sein Leben selbst in die Hand nehmen. „Hey, ich hab’s doch drauf!“ Und viele Menschen erleben Gott nur als Autorität, der ihnen den Spaß nehmen und ihr Leben diktatorisch bestimmen will, damit er, Gott, seinen Spaß dran hat. Dann lieber das Leben selbst in die Hand nehmen und ab geht’s!

Die Reaktion wäre auf den ersten Blick sehr verständlich. Aber genau diese Einstellung, das Abwenden und Misstrauen gegenüber Gott trennt mich von ihm. Wenn wir in der biblischen Geschichte mal ein bisschen weiter nach vorne gehen, dann führte eine sehr ähnliche Situation dazu, dass wir Menschen von Gott getrennt leben müssen. Adam und Eva. Sie wollten, angestachelt von der Schlange, ihr Leben selbst in die Hand nehmen und haben eine klare Anweisung Gottes in den Wind geschlagen. Sie haben vom Baum der Erkenntnis gegessen und haben damit die Trennung, die Schuld zwischen Menschen und Gott, eingeleitet. Warum soll ich diesem Gott vertrauen? Ich könnte was verpassen und schon war die Frucht im Mund und die Schuld in der Welt. Schuld ist die Abwendung von Gott und das Leben nach deinen und nicht seinen Maßstäben.

Adam und Eva, der Sohn und vielleicht auch du oder ich, wir verstehen diese Autorität Gottes oft falsch, weil wir ihn schnell mit weltlichen Autoritäten/Diktatoren vergleichen. Gott ist aber anders. Alles, was er tut, ist von der Liebe zu seinen Kindern geprägt und sein ganzes Wesen, seine Art ist darauf ausgerichtet, dass es seinen Kindern, dir und mir, gut geht. Ein Leben mit ihm als Richtungsgeber soll helfen, mit dem, was im Leben ansteht, zurechtzukommen. Gott möchte nicht, dass du dich eingeengt fühlst, sondern in guten Grenzen Qualität leben kannst.

Der Sohn hat das nicht glauben können und hat sich mehr zugetraut als seinem Vater. Er zieht los und landet nach ein paar durchzechten Monaten im tiefsten Dreck bei den Schweinen. Da Jesus diese Geschichte aus einem jüdischen Hintergrund erzählt hat, war das noch vielmal schlimmer. Für die Juden sind Schweine unreine Tiere und bei ihnen zu arbeiten ist echt schlecht und eigentlich unzumutbar, das Letzte …!

In diesem Dreck erinnert sich der Sohn an die „gute alte Zeit“. Zu Hause war es gut. Die Gegenwart des Vaters vermisst er. Und der Sohn fasst einen Entschluss, den ich mir vorgestellt habe, dass er sehr schwer war. Er, der alles Geld verprasst, der seinen Vater mit der Arbeit zurückgelassen, dem Zuhause den Rücken gekehrt hat, will zurückgehen. Was muss in dem Sohn vorgegangen sein, als er den Hof von Weitem sah? Was wird ihn erwarten?

Zwischenfrage an die Gruppe: Wie würde es dir gehen?

Es kommt alles anders als befürchtet. Der Vater steht da und er wartet auf seinen Sohn. Er sucht den Horizont ab und schaut, ob er kommt, obwohl er nicht wusste, dass er heute kommen wird. Und als er den Sohn entdeckt, rennt er mit weit ausgebreiteten Armen auf ihn zu.

Diese weit ausgebreiteten Arme symbolisieren etwas, was Gott nicht nur für diesen Sohn, sondern für jeden einzelnen Menschen auf dieser Welt getan hat. Er hat seinen Sohn aus Liebe zu dir in diese Welt geschickt. Jesus Christus ist für dich am Kreuz gestorben, um das, was uns von Gott trennt, die Schuld, wegzunehmen und den Weg in die Arme des Vaters freizumachen.

Wie sieht es bei dir aus? Wie begegnest du Gott? Misstrauen statt Vertrauen. Nimmst du dein Leben selbst in die Hand und landest dabei im Dreck oder traust du ihm zu, dass er sich um dich und dein Leben kümmert und sorgt?

In Lukas 15,21 bringt der Sohn etwas Wichtiges auf den Punkt: „Aber sein Sohn sagte zu ihm: Vater, ich habe Schuld auf mich geladen – vor Gott und vor dir. Ich bin es nicht mehr wert, dein Sohn genannt zu werden.“ (BB) Dem Sohn war klar, dass er eigentlich kein Anrecht mehr hatte, vom Vater so behandelt zu werden, wie es einmal war. Er hatte mit ihm gebrochen. Er hat Schuld auf sich geladen, indem er sich von ihm entfernt und sein Leben nicht nach Gottes Maßstäben, sondern nach seinen eigenen Maßstäben gelebt hat. Aber der Vater nimmt ihn auf. Gott schenkt Neuanfänge, Vergebung.

Aber du musst losgehen. Gottes Arme warten auf dich. Er sucht dich. Er hat seinen eigenen Sohn, der ihm wertvoll war, für dich ans Kreuz nageln lassen, damit der Weg zu ihm frei wird. Gottes Angebot der Vergebung steht. Losgehen, ihm dein Herz ausschütten und ihn wie der Sohn um Vergebung bitten, das ist deine Entscheidung.

  • Autor / Autorin: Andreas Müller
  • © Deutscher EC-Verband
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