Materialart: | Bibelarbeit |
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Zielgruppen: | Jugendliche (15-19 Jahre), Junge Erwachsene (18+), Studenten |
Einsatzgebiet: | Gruppenstunde |
Verband: |
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Redaktion: |
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Zeitbedarf: | 60-90 Min. (Vorbereitung: 15-20 Min.) |
Bibelstelle: |
4. Mose 22,1-22,20 anzeigen Bibelstelle
4. Mose 22,1-22,20 22Bileam soll Israel verfluchen, aber er muss es segnen 1Danach zogen die Israeliten weiter und lagerten sich in den Steppen Moabs gegenüber Jericho. 2Und Balak, der Sohn Zippors, sah alles, was Israel den Amoritern angetan hatte. 3Und die Moabiter fürchteten sich sehr vor dem Volk, weil es groß war, und den Moabitern graute vor den Israeliten. 4Und sie sprachen zu den Ältesten der Midianiter: Nun wird dieser Haufe auffressen, was um uns herum ist, wie ein Rind das Gras auf dem Felde abfrisst. Balak aber, der Sohn Zippors, war zu der Zeit König der Moabiter. 5Und er sandte Boten aus zu Bileam, dem Sohn Beors, nach Petor, das am Euphrat liegt, ins Land der Kinder seines Volks, um ihn herbeizurufen, und ließ ihm sagen: Siehe, es ist ein Volk aus Ägypten gezogen, das bedeckt das ganze Land und lagert mir gegenüber. 6So komm nun und verfluche mir das Volk, denn es ist mir zu mächtig; vielleicht kann ich’s dann schlagen und aus dem Lande vertreiben; denn ich weiß: Wen du segnest, der ist gesegnet, und wen du verfluchst, der ist verflucht. 7Und die Ältesten der Moabiter gingen hin mit den Ältesten der Midianiter und hatten Lose zum Wahrsagen in ihren Händen und kamen zu Bileam und sagten ihm die Worte Balaks. 8Und er sprach zu ihnen: Bleibt hier über Nacht, so will ich euch antworten, wie mir’s der Herr sagen wird. Da blieben die Fürsten der Moabiter bei Bileam. 9Und Gott kam zu Bileam und sprach: Wer sind die Leute, die bei dir sind? 10Bileam sprach zu Gott: Balak, der Sohn Zippors, der König der Moabiter, hat zu mir gesandt: 11Siehe, ein Volk ist aus Ägypten gezogen und bedeckt das ganze Land. So komm nun und verfluche es; vielleicht kann ich dann mit ihm kämpfen und es vertreiben. 12Gott aber sprach zu Bileam: Geh nicht mit ihnen, verfluche das Volk auch nicht; denn es ist gesegnet. 13Da stand Bileam am Morgen auf und sprach zu den Fürsten Balaks: Geht hin in euer Land; denn der Herr will’s nicht gestatten, dass ich mit euch ziehe. 14Und die Fürsten der Moabiter machten sich auf, kamen zu Balak und sprachen: Bileam weigert sich, mit uns zu ziehen. 15Da sandte Balak noch mehr und noch mächtigere Fürsten, als jene waren. 16Als die zu Bileam kamen, sprachen sie zu ihm: So lässt dir sagen Balak, der Sohn Zippors: Wehre dich doch nicht dagegen, zu mir zu ziehen; 17denn ich will dich hoch ehren, und was du mir sagst, das will ich tun; komm doch und verfluche mir dies Volk. 18Bileam antwortete und sprach zu den Knechten Balaks: Wenn mir Balak sein Haus voll Silber und Gold gäbe, so könnte ich doch nicht übertreten das Wort des Herrn, meines Gottes, weder im Kleinen noch im Großen. 19So bleibt auch ihr nun hier diese Nacht, dass ich erfahre, was der Herr weiter mit mir reden wird. 20Da kam Gott in der Nacht zu Bileam und sprach zu ihm: Sind die Männer gekommen, dich zu rufen, so mach dich auf und zieh mit ihnen; doch nur was ich dir sagen werde, sollst du tun. Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. |
Benötigtes Material: | Krone |
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Das 4. Buch Mose handelt davon, wie Gott „sein“ Volk Israel trotz vieler Krisen durch die Wüste führt. Krisen sind dabei sowohl Bedrohungen von außen (andere Völker) als auch Bedrohungen von innen (Unglauben im Volk, sogar bei Mose). Die Geschichte um Bileam ist dabei der Höhepunkt dieser Krisen und Gefährdungen. Denn hier sollen sich dem Volk Israel übernatürliche Kräfte entgegenstellen (V.6).
Das Verständnis von Fluch und Segen ist in dieser Geschichte (und in weiten Teilen des Alten Testaments) deutlich anders als bei uns heute. Fluch und Segen sind hier machtvolle Worte und beeinflussen das Schicksal der Menschen (und das Handeln Gottes/ der Götter) direkt, während sie für uns heute meist eher Ausdruck eines Wunsches sind. Das muss man wissen, um diese Geschichte (und die Bedrohung für das Volk) verstehen zu können.
Bileam ist eine rätselhafte Figur. In unserer Geschichte erscheint er als Prophet, der einen direkten Draht zum Gott Israels hat (der Gottesname JHWH wird ausdrücklich genannt) – und das als jemand, der das Volk Israel nicht einmal kennt! Dieses Phänomen gibt es an einigen weiteren Stellen der Bibel (1. Mose 14,1-24; Mk 9,38-41). An Bileam wird deutlich, dass sich Gottes Wirken nicht festlegen lässt. Er handelt auch abseits der „bekannten Pfade“ und durch Menschen, die aus „traditioneller“ Sicht eigentlich nichts mit Gott zu tun haben (können), weil sie vermeintlich „falsch“ glauben und handeln. Es gab wohl weitere Geschichten über Bileam, nach denen er das Volk Israel zum Götzendienst verführt haben soll (4. Mose 31,16; 2. Petr 2,15 u. ö.), diese sind nicht überliefert. Auch stirbt er in einem Kampf gegen Israel (4. Mose 31,8). Möglich ist, dass es eigentlich zwei verschiedene Personen waren, die ähnliche Namen hatten.
Bileam wird zum König gebracht und dazu aufgefordert, das Volk Israel zu verfluchen. Weil er jedoch nur weitergeben kann, was Gott ihm aufträgt, spricht er letztlich Segenssprüche und wird ohne Lohn fortgejagt.
Gott bewahrt sein Volk. Er ist stärker als jede Bedrohung. Er kann sogar (beabsichtigten) Fluch in Segen verwandeln.
Diese etwas rätselhafte Geschichte stellt uns heute vor einige Fragen. Eine kleine Auswahl:
Hier wird das Volk Israel sozusagen von außen betrachtet – als ein Volk, das auf Kosten anderer lebt, das bedroht und Angst und Schrecken verbreitet.
All diese Fragen sind wichtig und wären eine spannende Grundlage für einen Abend in eurer Gruppe. Unter 3. habe ich mich auf den ersten Aspekt konzentriert, weil ich glaube, dass solche „blinde Flecken“ oft verhindern, Gott näher zu kommen und ihn noch besser kennen zu lernen.
Eine Person spielt König Balak (Krone!) und stellt sich in eine Ecke des Raums, eine weitere Person spielt Bileam und stellt sich in eine andere Ecke. Einmal zwei und einmal drei Personen spielen die Boten, die zu Bileam gesendet werden (und laufen jeweils von Balak zu Bileam und zurück). Alle anderen verteilen sich im restlichen Raum und sind das Volk Israel. Um den Effekt zu verstärken, kann die wörtliche Rede von den jeweiligen Darstellern gelesen werden. Es braucht dann noch einen Erzähler und eine „Stimme Gottes“ und für jeden einen Ausdruck des Bibeltextes.
Bileam hatte nichts mit dem Volk Israel zu tun. Er kannte es nicht einmal. Aber mit dem Gott dieses Volkes war er schon lange in Verbindung. Er gehörte also nicht zum „eigentlichen“ Volk Gottes. Und dennoch redete Gott zu ihm und durch ihn. Obwohl er so ganz anders war als die Gottesmänner im Volk Israel (wie Mose o. a.) …
Nebenbei: Auch Jesus war ganz anders als die Menschen damals sich einen „Messias“ vorgestellt haben …
Die Grundidee: „Bileam ins Heute beamen“
„Bill“ taucht in eurer Stadt auf. Er passt überhaupt nicht in das Bild, das ihr von einem Gottesmann habt (je nach Gemeindeprägung kann das verschieden sein: vorbestraft, tätowiert, homosexuell, Politiker, Hippie …). Er hält eine Rede, die stadtweit Beachtung findet und Veränderung in der Gesellschaft insgesamt und bei den Christen im Besonderen fordert.
Bildet nun drei Gruppen. Jede Gruppe bekommt eine andere Aufgabe:
Gruppe 1: Ihr seid davon überzeugt, dass ihr als Gemeinde auf einem guten Weg seid. Eure Position: „Dieser Bill bringt alles durcheinander!“ Sammelt Argumente, warum er ein Störenfried ist (und warum das, was er sagt, keineswegs von Gott kommen kann).
Gruppe 2: Ihr seid Bill einmal begegnet und wart überrascht, dass ihr bei seiner Botschaft das Gefühl hattet, dass Gott zu euch spricht. Eure Position: „Durch Bill möchte uns Gott einen neuen Impuls geben!“ Sammelt Argumente, warum es gut ist, auf solche „Außenseiter“ zu hören.
Gruppe 3: Ihr seid die Gemeindeleitung. Einerseits möchtet ihr nicht ständig etwas Neues ausprobieren, andererseits wollt ihr offen bleiben für Neues. Sucht nach Kriterien, mit denen man „neue Impulse“ (wie die von Bill) bewerten kann.
Nach 15 Minuten kommen alle wieder zusammen. Vorne stehen drei Stühle. Je ein Vertreter pro Gruppe setzt sich auf einen Stuhl. Gemeinsam diskutieren sie, wie mit „Bill“ und seiner Botschaft umzugehen ist. Jederzeit kann jemand aus der Gruppe aufstehen und den Platz mit „seinem“ Vertreter in der Diskussionsrunde tauschen. Wenn alle Argumente ausgetauscht sind, wird die Diskussion beendet und ein großer gemeinsamer Kreis gebildet.
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