Materialart: | Bibelarbeit |
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Zielgruppen: | Jugendliche (15-19 Jahre), Junge Erwachsene (18+), Studenten |
Einsatzgebiet: | Gruppenstunde |
Verband: |
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Redaktion: |
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Zeitbedarf: | 45-75 Min. (Vorbereitung: 15-25 Min.) |
Bibelstelle: |
Jesaja 58,1-58,9 anzeigen Bibelstelle
Jesaja 58,1-58,9 58Falsches und rechtes Fasten 1Rufe laut, halte nicht an dich! Erhebe deine Stimme wie eine Posaune und verkündige meinem Volk seine Abtrünnigkeit und dem Hause Jakob seine Sünden! 2Sie suchen mich täglich und wollen gerne meine Wege wissen, als wären sie ein Volk, das die Gerechtigkeit schon getan und das Recht seines Gottes nicht verlassen hätte. Sie fordern von mir Recht, sie wollen, dass Gott ihnen nahe sei. 3»Warum fasten wir und du siehst es nicht an? Warum kasteien wir unseren Leib und du willst’s nicht wissen?« Siehe, an dem Tag, da ihr fastet, geht ihr doch euren Geschäften nach und bedrückt alle eure Arbeiter. 4Siehe, wenn ihr fastet, hadert und zankt ihr und schlagt mit gottloser Faust drein. Ihr sollt nicht so fasten, wie ihr jetzt tut, wenn eure Stimme in der Höhe gehört werden soll. 5Soll das ein Fasten sein, an dem ich Gefallen habe, ein Tag, an dem man sich kasteit oder seinen Kopf hängen lässt wie Schilf und in Sack und Asche sich bettet? Wollt ihr das ein Fasten nennen und einen Tag, an dem der Herr Wohlgefallen hat? 6Ist nicht das ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: Lass los, die du mit Unrecht gebunden hast, lass ledig, auf die du das Joch gelegt hast! Gib frei, die du bedrückst, reiß jedes Joch weg! 7Heißt das nicht: Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut! 8Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Heilung wird schnell voranschreiten, und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des Herrn wird deinen Zug beschließen. 9Dann wirst du rufen und der Herr wird dir antworten. Wenn du schreist, wird er sagen: Siehe, hier bin ich. Wenn du in deiner Mitte niemand unterjochst und nicht mit Fingern zeigst und nicht übel redest, Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. |
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Jesaja 56-66 setzt die Heimkehr der in babylonischer Gefangenschaft gehaltenen Juden voraus. Wir befinden uns also nach 538 v. Chr. In unserem Text spricht der Prophet zu Menschen, die mit dem Wiederaufbau ihrer Heimat und des zerstörten Tempels beschäftigt sind (also mitten im „Gemeindebau“).
V. 1: Das Rufen des Propheten soll aufschrecken wie ein Signalhorn. Die Schofarhörner wurden als Notsignal geblasen und waren die antiken Alarmsirenen. Sie machten auf Gefahren aufmerksam und unterbrachen die Menschen immer bei dem, was sie gerade taten. Die Katastrophe, vor der hier mitten im Frieden gewarnt wird, ist diese: Die Abtrünnigkeit (gemeint sind soziale Verbrechen, z.B. Ausbeutung) und Sünden von Gottes eigenem Volk. Das muss laut verkündet werden, weil man offenbar blind und taub für diesen Feind in den eigenen Reihen geworden ist.
V. 2: Der religiöse Betrieb läuft außerordentlich gut. Täglich wird Gott nach seinem Willen gefragt. Mit den „Wegen Gottes“ sind seine Gebote gemeint, die man gut kennt und mit denen man sich beschäftigt (Bsp. 5. Mo 5,33). „Gerechtigkeit“ ist im AT ein im ganzheitlichen Sinne gemeinschaftsförderndes Verhalten. Gemeint ist hier mehr der soziale Aspekt. „Recht Gottes“ sind nun konkret die Gebote, die sich auf den juristischen Aspekt beziehen. Von Gott wird das „Recht“ eingefordert. Gott möge sich also als Anwalt in jeder Weise auf die Seite des jüdischen Volkes stellen (möglicherweise auch gegenüber feindlichen Nachbarvölkern). Er möge sich für ihre täglichen Bedürfnisse einsetzen. Sie „begehren“, oder besser, „es gefällt“ ihnen, dass Gott ihnen nahe kommt. Der Satz kann auch übersetzt werden mit: „Es gefällt ihnen, die Nähe Gottes zu suchen / zu genießen.“
V. 3: „Fasten“ bedeutet im AT: freiwilliger und zeitlich begrenzter, vollständiger Verzicht auf Nahrungsaufnahme (teilweise einschließlich Getränken; weitere Verhaltensweisen beim Fasten siehe V. 3+5.) Im AT von Gott vorgeschrieben ist allein das Fasten am Jom-Kippur (Großer Versöhnungstag)! Des Weiteren wurden vier Fastentage über das Jahr verteilt begangen (Sach. 8,18-19). Sie erinnerten an verschiedene Ereignisse im Zusammenhang mit dem Exil in Babylon. In besonderen Notsituationen wurde außerdem spontan gefastet (Bsp. 1. Sam 7,6; Esther 9,31). Das Volk verleiht durch Fasten seiner Bußwilligkeit und Trauer Ausdruck. Der Kultus „funktioniert“ und nun soll Gott gefälligst auch „funktionieren.“
V. 4-5: Die Unbarmherzigkeit scheinen die Frommen jeder Generation an sich zu haben (vgl. Mt. 23; Jak 4). Gebete vermischt mit Gewalt und Ausbeutung werden von Gott nicht gehört.
V. 6+7: Ein Fasten, was Gott gefällt: unschuldig Gefangene, Arbeitssklaven und Schuldsklaven freilassen. (Das hat das Volk als Freigelassene aus Ägypten und Babylon selbst durch Gott erlebt). Ein befreites Volk ist berufen, eine Gemeinde von Freien zu sein. Im Folgenden werden beispielhaft drei Werke der Barmherzigkeit benannt.
V. 8+9: Wo der Nächste ins Blickfeld rückt, lässt Gott sich bitten. Der Prophet verheißt dem Volk / Land dann ein Aufblühen und Heilung der in Jahrzehnten geschlagenen Wunden. Wirtschaftliches und soziales Wachstum („Heilung und Gerechtigkeit“) wird mit geistlichem Wachstum einhergehen („Herrlichkeit des Herrn“ und spürbare Gebetserhörungen).
Das Fasten spielt bei uns heute kaum eine Rolle, jedenfalls nicht das Fasten im geistlichen Sinne. Wunderbar ist es aber, wenn wir in unserem Jugendkreis / der Gemeinde erleben, dass ein Sehnen nach Gottes Reden und nach dem Erleben seiner Nähe da ist. Es ist gut, wenn die Bibelstunde und die Hauskreise gut besucht sind und auch Jugendliche „Gefallen an Gottes Wegen“ finden und mehr wissen wollen. Es entstehen neue innovative Gebetsaktionen. Und auf keinem Jugendtag darf das Seminar „Wie erkenne ich den Willen Gottes“ fehlen.
Und trotz aller coolen Gottesdienste und Jugendstunden, Freizeiten und Gebetsaktionen erleben wir Gott recht wenig. Haben wir den Eindruck, dass die vielen guten Verheißungen Gottes in der Bibel nur Theorie sind? Sie scheinen sich bei uns so selten zu erfüllen. Und doch geht der fromme Betrieb immer weiter. Er wird noch weiter verbessert mit moderner Technik, flippigeren Aktionen, angesagteren Rednern, motivierenden Büchern zum Thema „Gebet“ usw.
Unser Text ist ein Alarmsignal für uns. Glaube und Handeln stimmen so oft nicht mehr überein.
Wir könnten an dieser Stelle viel über Ausbeutung und moderne Sklaverei nachdenken. Die Welt ist ein Dorf geworden und wir können unsere Hände nicht in Unschuld waschen. Ich möchte aber das Augenmerk auf unser nächstes Umfeld lenken. In Gemeinde / Jugendkreis, in der Schule / Ausbildung, in der eigenen Familie beteiligen wir uns an Streit und Zank (V. 4). In Vers 9b werden Dinge beschrieben (böses Reden, Fingerzeigen), die heute vor allem über die sozialen Netzwerke betrieben werden. Und junge Christen mischen oft genauso mit. Welche Inhalte transportieren die What´s App Gruppen unserer Jugendarbeit? Vielleicht sogar während der Lobpreiszeit? Wir haben keine Zwangsarbeiter unter uns. Doch wenn sich einige nach der Jugendstunde zur Anbetungssession zurückziehen und immer dieselben die Küche aufräumen müssen, ist das genau die beschriebene gleichgültige, lieblose Haltung aus Jesaja 58. Weitere Beispiele werden sich evtl. finden lassen. Wollen wir als Gruppe Gott neu erleben? Der Weg dahin führt über einen kleinen „Umweg“: über die konkrete Hilfe für den Nächsten.
Nach einer schönen Lobpreiszeit unangekündigt mit einer Vuvuzela, oder, wenn nicht vorhanden, mit einer Trillerpfeife Krach machen. Dann laut rufen (möglicherweise auch mit einem Megaphon): „Achtung! Achtung! Dies ist eine wichtige Durchsage. Ich habe euch eine Mitteilung von Gott zu machen. Ihr singt mir diese schönen Lieder und betet auch viel. Ihr würdet auch gerne noch mehr mit Gott erleben. Aber keiner von euch achtet auf …. …. …. …. (Missstände angelehnt an Jesaja 58 beschreiben. Das darf auch humorvoll sein. Nicht als wirkliche Anklage an den Jugendkreis. Durch die anschließenden Fragen ist Gelegenheit, konkrete Missstände selbst zu entdecken.) Wenn ihr euer Leben ändert, dann verspreche ich euch, werdet ihr geniale Erfahrungen mit Gott machen. Vieles in eurem Leben und der Gemeinde wird spürbar gesegnet sein. Und Gott sagt: „Wenn ihr dann betet, werde ich wirklich hören. Ändert euer Leben und dient mir mit einem Gottesdienst, der es in sich hat: Verzichtet auf Streit und seid barmherzig mit den Menschen um euch herum.“
Bibeltext lesen
Die Antworten jeweils in Stichworten verteilt auf ein großes Plakat schreiben.
Nun ein zweites Plakat verwenden und jeweils Stichworte sammeln.
Zitat von Erich Schnepel aus „Ein Leben im 20. Jhd.“„Hier kann ich alles sagen, was ich denke; hier ist solch eine Luft der Barmherzigkeit, hier fällt niemand über mich her, wenn ich etwas ausspreche, was ganz anders ist.“ – Trifft das auf unsere Gruppe zu? Falls nicht, wie konkret könnten wir das ändern?
außerhalb der Gemeinde:
innerhalb der Gemeinde:
Wir tauschen uns im Jugendkreis über die Erfahrungen aus, die wir bei den Aktionen gemacht haben. Ihr werdet Erfahrungen machen, die sich mit Vers. 8+9 decken, versprochen:
Gott verheißt, dass uns ein Licht aufgeht, Heilung, Gerechtigkeit (eine tolle, tragende Gemeinschaft), seine Herrlichkeit (seine Schönheit, seinen Glanz) und erhörte Gebete. Wir machen dort Gotteserfahrungen, wo wir wirklich unseren Nächsten sehen. Nur dort, wo wir Gottes Wort tun, entfaltet es verändernde Wirkung in unserem Leben. Dort wird Glaube wirklich spannend. Ein Glaube der nur hört, und sei es noch so viel und tiefgründig, bleibt hohl. Im Neuen Testament gibt es prophetische Reden, die auf genau diesen Fakt abzielen (siehe Baustein „ergänzende Bibeltexte“ 3.6).
Drei kleine Theaterstücke daraus machen/ oder meditative Umsetzung als Lesung zwischen Liedern oder Gebeten.
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