Sonst noch Wünsche?!

Einheit | Bibelarbeit
Einheit | Bibelarbeit

Sonst noch Wünsche?!

Enthalten in:
Materialart: Bibelarbeit
Zielgruppen: Jugendliche, Junge Erwachsene
Einsatzgebiete: Freizeiten, Gruppenstunde
Verband: Deutscher EC-Verband
Redaktion: echt.
Zeitbedarf: 45-90 Min. (Vorbereitung: 15-25 Min.)
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Wie soll man das denn bitte alles schaffen?!

1. Erklärungen zum Text

Römer 12 ist ein Kapitel voller wertvoller Verse, komprimierter Weisheiten und konkreter Handlungsanweisungen. Während die Verse 1-2 wie eine Überschrift über den Kapiteln Römer 12-15 stehen, geben die Abschnitte 12,3-5 und 12,6-8 Auskunft über Gaben und Ämter, die Gott den Menschen schenkt und Hinweise, wie wir damit umgehen können. Jetzt kommt im vierten Teil von Römer 12 eine lange Liste konkreter Anweisungen, wie sich Menschen, die durch den Glauben an Jesus neu geworden sind, verhalten sollen. Die Liste bezieht sich auf alle Beziehungen eines Christen: zu sich selbst, zu Gott, zu anderen Christen und zu Menschen, die nicht mit Jesus leben.

2. Bedeutung für heute

Was ist deine spontane Reaktion, wenn du Römer 12,9-16 gelesen hast? Von den Anforderungen erschlagen? Überfordert? Resigniert, weil man das ja eh nicht alles schaffen kann? Beeindruckt, weil in so wenigen Worten so viele gute Anweisungen stehen?

Diese wenigen Verse lesen sich wie ein Katalog von Anweisungen für ein perfektes Leben. Das kann Menschen motivieren, aber das kann auch deprimieren und Druck ausüben. Deswegen ist es extrem wichtig, zu verstehen, wie Paulus diese Anweisungen einordnet. Wenn man all diese Imperative als Anforderung und To-do-Liste liest, wird man entweder daran zerbrechen oder zum Heuchler. Diese Liste kann Menschen zur Verzweiflung bringen, weil man zwangsläufig daran scheitern wird. Sie kann missbraucht werden, um Druck auf andere auszuüben. Oder sie führt dazu, dass Menschen anfangen, andere anzulügen und so zu tun, als ob sie das alles einhalten würden. All das ist nicht hilfreich und all das hat Paulus mit dieser Liste nicht im Sinn gehabt.

Um diese Liste zu verstehen, MUSS man den ersten Satz des 12. Kapitels als Überschrift verstehen. In der Gliederung des Römerbriefes geht es in den ersten vier Kapiteln darum, was das Problem und was dessen Lösung in der Beziehung zwischen Gott und Mensch ist. In den Kapiteln 5-8 stellt sich Paulus der Frage, wie es aussieht, wenn Menschen in diese neue Qualität der Beziehung mit Gott kommen – wenn sie „neue Menschen“ werden. In 9-11 gibt es einen Exkurs zum Volk Israel und in 12-15 schreibt Paulus darüber, wie sich diese „neuen Menschen“ im Alltag verhalten. Der erste Satz von Kapitel 12 „…weil Gott so viel Erbarmen mit euch gehabt hat, bitte und ermahne ich euch:“ ist die entscheidende Schnittstelle dieser Teile. In Römer 1-8 hat Paulus ausführlich erklärt, dass wir nur gerettet sind, weil Gottes Gnade das alles für uns bewirkt hat. Und er erklärt, wie der Heilige Geist in uns wirkt, wenn wir neue Menschen sind. Alles, was nun in Römer 12-15 kommt, hängt an diesem einen Satz!

Es ist wichtig, das zu verstehen! Nicht DAMIT Gott Erbarmen mit uns hat, müssen wir uns so verhalten, sondern WEIL Gott Erbarmen mit uns gehabt hat. Erst kommt Gottes Erbarmen, dadurch werden wir zu neuen Menschen, in denen Gottes Geist wohnt und dadurch können wir aus der Kraft des Heiligen Geistes so leben, wie Paulus es in unserem Abschnitt beschreibt.

Nur so verstehen wir Paulus richtig und können seine guten Anweisungen in unserem Leben Wirklichkeit werden lassen. Indem wir dem Heiligen Geist das Kommando überlassen, ihm Raum geben, damit er in uns die guten Dinge wirken kann, die wir von uns aus nicht leisten können (und müssen). So schließt sich Römer 12 an Römer 8,5-7 an.

3. Methodik für die Gruppe

Gebet

Nach dem Ankommen, Singen, Snacken, Quatschen und was zu euren Treffen am Anfang dazugehört, betet zusammen für den Abend und das, was Gott euch sagen möchte.

Bibel

Lies dann ohne große Einleitung Römer 12,9-16 laut vor.

Sammelt eure spontanen Reaktionen. Reihum hat jeder die Möglichkeit, zu sagen, was dieser Text mit ihm macht.

Erklärung

Erkläre den Zusammenhang, in dem der Text steht. (Siehe „Bedeutung für heute“)

Mach den anderen klar, dass wir diese Anweisungen befolgen sollen, WEIL Gott so viel Erbarmen gezeigt hat – nicht DAMIT er Erbarmen zeigt. Gott liebt uns nicht, weil wir uns so gut verhalten würden. Sondern: Wir versuchen, uns gut zu verhalten, weil er uns liebt. Und zwar zuerst und bedingungslos! Das ist Paulus wichtig, deswegen gilt Römer 12,1a quasi als Satzanfang für jede Anweisung, die Paulus im Folgenden schreibt.

Weil Gott Erbarmen mit dir hat…
… sei gastfreundlich,
… ehrt euch gegenseitig,
… lebt mit allen in Frieden, und so weiter.
Jede Anweisung für das Leben der Christinnen und Christen in Rom ist eine Antwort auf das Erbarmen Gottes.

Paulus erklärt in Römer 8, wie das Leben des neuen Menschen funktioniert. Nämlich aus der Kraft des Heiligen Geistes. Wir müssen das Gute, das Gott sich in unserem Leben wünscht, nicht selbst leisten – ja wir könnten nicht mal, wenn wir wollten. Was er in Römer 8 sehr ausführlich beschreibt, blitzt hier in Vers 11 kurz auf: Zu seinem Auftrag „Lasst in eurem Eifer nicht nach“ ergänzt er gleich die Lösung: „sondern lasst das Feuer des Heiligen Geistes in euch immer stärker werden“ (NGÜ). Die Lösung für fehlenden Eifer ist nicht, sich einfach zusammenzureißen, mehr zu leisten und sich mehr anzustrengen. Es funktioniert nur, wenn der Heilige uns Kraft gibt, sein Feuer ist entscheidend. Und das können wir wieder nur (passiv) zulassen, nicht selbst (aktiv) erzeugen.
Andere Bibelübersetzungen stellen den Passiv nicht so deutlich heraus, sondern schreiben schlicht „seid brennend im Geist“ (ELB). Aber die Grundsatzfrage, woher unsere Kraft, unser Antrieb, unser Eifer kommen, bleibt die gleiche. Und die Antwort ebenfalls: Vom Heiligen Geist.

Damit endet der Vers aber nicht. Paulus macht deutlich, dass Gottes Kraft nie Selbstzweck ist. Es geht nicht darum, sich vitaler zu fühlen oder mehr Energie für sich selbst zu haben. Die Kraft Gottes in uns ist immer nach außen gerichtet. Es geht immer um die Andere / den Anderen: Um meine Mitmenschen und um Gott: „Dient dem Herrn!“

Aktion

Lest gemeinsam laut die folgende Liste an Anweisungen vor, die Paulus den Römern sendet:

  • Die Liebe soll echt sein, nicht geheuchelt.
  • Verabscheut das Böse, haltet euch unbeirrbar an das Gute.
  • Lasst im Umgang miteinander Herzlichkeit und geschwisterliche Liebe zum Ausdruck kommen.
  • Übertrefft euch gegenseitig darin, einander Achtung zu erweisen.
  • Lasst in eurem Eifer nicht nach, sondern lasst das Feuer des Heiligen Geistes in euch immer stärker werden.
  • Dient dem Herrn.
  • Freut euch über die Hoffnung, die ihr habt.
  • Wenn Nöte kommen, haltet durch.
  • Lasst euch durch nichts vom Gebet abbringen.
  • Helft Gläubigen, die sich in einer Notlage befinden; lasst sie mit ihrer Not nicht allein.
  • Macht es euch zur Aufgabe, gastfreundlich zu sein.
  • Segnet die, die euch verfolgen; segnet sie, verflucht sie nicht.
  • Freut euch mit denen, die sich freuen.
  • Weint mit denen, die weinen.
  • Lasst euch im Umgang miteinander davon bestimmen, dass ihr ein gemeinsames Ziel habt.
  • Seid nicht überheblich, sondern sucht die Gemeinschaft mit denen, die unscheinbar und unbedeutend sind.
  • Haltet euch nicht selbst für klug.
  • Vergeltet niemandem Böses mit Bösem.
  • Bemüht euch um ein vorbildliches Verhalten gegenüber jedermann.
  • Wenn es möglich ist und soweit es an euch liegt, lebt mit allen Menschen in Frieden.

Ihr lest diese Liste jetzt insgesamt noch zweimal gemeinsam laut vor. Bei jeder Zeile überlegt jede/jeder Einzelne, ob sie/er aufsteht, wenn die Zeile gelesen wird.

Beim ersten Durchgang steht ihr immer dann auf, wenn die Zeile eine Antwort auf die Frage ist, ob das, was ihr lest, euch leichtfällt, ob ihr es gern tut oder es gut könnt. Also immer, wenn es sich um eine eurer Gaben handelt, steht ihr auf.

Beim zweiten Durchgang steht ihr bei den Zeilen auf, die euch herausfordern. Vielleicht, weil ihr das Gefühl habt, in diesem Bereich noch nicht so weit zu sein, wie ihr es euch wünscht. Oder weil es eines eurer Lebensthemen ist. Oder weil ihr den Eindruck habt, dass Gott genau in diesem Bereich besonders an euch arbeiten möchte.

Schaut euch nach jeder gelesenen Zeile kurz um, wer aus der Runde aufgestanden ist. Später könnt ihr im Gespräch darauf Bezug nehmen.

Nachdem ihr den Abschnitt auf diese Weise dreimal gemeinsam laut gelesen und zweimal dazu aufgestanden seid, sprecht darüber, was ihr wahrgenommen habt:

  • Für welche Gaben seid ihr dankbar?
  • Welche Aussagen waren in eurer Runde häufig vertreten?
  • Bei welchen Zeilen ist niemand aufgestanden?
  • Welche Themen beschäftigen euch nach dieser Aktion?

Abschluss

Sagt euch reihum, was ihr von diesem Treffen mitnehmen werdet. Was nehmt ihr euch vor? In welchen Bereich eures Lebens wollt ihr dem Heiligen Geist mehr Raum geben, damit er das Gute in euch wirken kann? Wie wird das genau aussehen?

Gebet

Beendet den Abend mit einer Gebetsgemeinschaft

  • Autor / Autorin: Tobi Liebmann
  • © Deutscher EC-Verband
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