Stille Momente mit Kindern

Einheit | Hintergrund/ Grundsatz
Einheit | Hintergrund/ Grundsatz

Stille Momente mit Kindern

Enthalten in:
Materialart: Hintergrund/ Grundsatz
Zielgruppen: Kinder, Kinder (7-11 Jahre)
Einsatzgebiet: Gruppenstunde
Verband: Praxisverlag buch+musik bm gGmbH
Redaktion: Jungscharleiter
Zeitbedarf: 60 Min. (Vorbereitung: 60 Min.)
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Warum sie so wertvoll sind

Beobachtungen aus der Praxis

Eine Jungscharmitarbeiterin berichtet:
„In meiner Jungschar ist es immer so laut. Einige Kinder können nicht still sitzen, andere reden ständig dazwischen. Manche machen immer Blödsinn und können sich keine fünf Minuten
konzentrieren. Wenn ich sie frage, wie sie sich z. B. den Ausgang einer biblischen Geschichte vorstellen, kommt nichts.
Es fehlt ihnen offensichtlich jegliche Phantasie. Viele meiner Kinder sind gestresst, lustlos, unruhig.”
Hilflos sieht die Mitarbeiterin mich an und bittet um Rat. Sicherlich lässt sich nicht so schnell eine Lösung finden. Die Frage, ob den Kindern nicht etwas fehlt, drängt sich auf. Mangelnde Aufmerksamkeit hat nicht unbedingt etwas mit unattraktivem Programm zu tun. Ich denke, das Problem liegt tiefer: Mehr denn je fehlt Kindern die Zeit des Durchatmens und der stillen Momente.

Warum sind Kinder unruhig?

Übung für Mitarbeitende

Setz dich mit einem Jungscharkind hin und frage es nach seinem Wochenprogramm. Mache dir Notizen und erstelle nach der Gruppenstunde eine Übersicht. Wann ist das Kind wo, und
welche Aufgaben hat es wohl noch „dazwischen”? Die Welt der Kinder hat sich in den letzten Jahren drastisch verändert. Sie halten sich wesentlich länger in der Schule auf, Ganztagesschulen sind Trend und Zukunft. Um auf dem Arbeitsmarkt eine Chance zu haben, müssen Kinder in immer kürzerer Zeit immer mehr lernen. Der Schulabschluss ist das Maß aller Dinge. Zählt man die Zeit für Unterricht und Hausaufgaben zusammen, arbeiten Kinder schon in der Grundschule 35 Stunden pro Woche. Dazu kommen Einsätze im Sport- oder Musikverein, Kinderchor etc. Termine werden zu Verpflichtungen. Das Kind ist verplant. So ist die Zeit für eigene Kreativität und Entdeckungsreisen sehr eingeschränkt. Alternative außerschulische Erfahrungen – unabhängig von Leistung und Ergebnis – fehlen als Ausgleich immer mehr. Diesen Ausgleich aber brauchen junge Menschen. Er schafft die Freiräume, die nötig sind. Daher ist es auch kein Wunder, wenn Kinder gestresst, aggressiv oder antriebslos in die Jungschar kommen. Gerade die Jungscharstunde kann hier Ausgleich zum Alltag der Kinder sein.

Warum Stille?

Wer das Wort „Stille” hört, ndet es vielleicht erst einmal „uncool”. Manch einer denkt an eigene Kindheitstage, als es von Erwachsenen hieß: „Sei doch mal still, damit ich meine Ruhe habe.” Wer Stille auf eine disziplinarische Maßnahme reduziert, nimmt ihr die wahre Bedeutung. Stille ist vielmehr eine Chance, etwas zu entdecken. Stille sollte nicht erzwungen, sondern gemeinsam gesucht und erfahren werden. Sie hat für die Mitarbeitenden den positiven Nebenaspekt, dass sie selbst zur Ruhe kommen. Wer mit Kindern Stille-Übungen macht, übt mit. Die Ruhe des Mitarbeitenden überträgt sich auf die Kinder. Umgekehrt werden Kinder von Erwachsenen zur Unruhe animiert. Sie erleben gestresste Eltern mit vollen Terminkalendern, gereizte Mit-arbeitende, die nach eigenen Aussagen „keine Zeit haben” und „total unter Druck” stehen. Sie wissen nicht, wann sie all den Schulstress bewältigen sollen. Wer als Mitarbeitender hingegen den Weg in die Stille wagt, kann mit den Kindern selbst zur Ruhe kommen.

Stille-Übungen als Verkündigungsmöglichkeit

Praktische Stille-Übungen verhelfen zur Stille. Sie sind aber auch eine Möglichkeit, Gott zu entdecken, ihn zu spüren. Stille-Übungen können Vertrauen, Geborgenheit und Gemeinschaft
vermitteln. So sind diese Wege in die Stille auch eine Art der Verkündigung – neben anderen Verkündigungsarten wie beispielsweise Wort-Andachten, das Erzählen von biblischen
Geschichten oder das Nachspielen biblischer Szenen.

Das ist doch nichts für mich

Beim Lesen dieses Textes kommt vielleicht der Gedanke: „Das ist nichts für mich, ich bin kein Stille-Typ!” Sicherlich fällt es nicht allen leicht, in die Stille zu gehen. Aber schon der Aspekt, dass
diese Zeit nicht nur den Kindern, sondern auch uns Mitarbeitenden gut tut, sollte uns ermutigen. Es geht nicht darum, etwas richtig zu machen oder ein Ergebnis zu erzielen. Vielmehr geht
es um ein Ausprobieren, ein spannendes Experiment mit unbekanntem Ausgang. Es geht darum, sich mit Neugier und Offenheit auf den Weg zu machen. Dafür sind Kinder zu gewinnen!

Praktisches: Literaturtipps für Stille-Übungen

Wie pack ich’s an? Was gibt es an Literatur für Stille-Übungen? Hier zwei Tipps:

  • „Ruhe tut gut“
    Fantasiereisen, Bewegungs- und Entspannungsübungen für Kinder;
    Verlag an der Ruhr, 2008.
  • Susanne Stöcklin-Meier „Was im Leben wirklich zählt”
    Goldmann-Verlag 2009.
    Hier geht es um Wertevermittlung – Stilleübungen sind nur ein Teilaspekt.
  • Autor / Autorin: Antje Metzger
  • © Praxisverlag buch+musik bm gGmbH
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