Materialart: | Bibelarbeit |
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Zielgruppen: | Jugendliche (15-19 Jahre), Junge Erwachsene (18+), Studenten |
Einsatzgebiet: | Gruppenstunde |
Verband: |
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Redaktion: |
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Zeitbedarf: | 30-60 Min. (Vorbereitung: 15-20 Min.) |
Bibelstelle: |
Apostelgeschichte 15,36-16,5 anzeigen Bibelstelle
Apostelgeschichte 15,36-16,5 Der Beginn der zweiten Missionsreise 36Nach einigen Tagen sprach Paulus zu Barnabas: Lass uns wieder aufbrechen und nach unsern Brüdern und Schwestern sehen in allen Städten, in denen wir das Wort des Herrn verkündigt haben, wie es um sie steht. 37Barnabas aber wollte, dass sie auch Johannes mit dem Beinamen Markus mitnähmen. 38Paulus aber hielt es nicht für richtig, jemanden mitzunehmen, der sie in Pamphylien verlassen hatte und nicht mit ihnen ans Werk gegangen war. 39Und sie kamen scharf aneinander, sodass sie sich trennten. Barnabas nahm Markus mit sich und fuhr nach Zypern. 40Paulus aber wählte Silas und zog fort, von den Brüdern der Gnade Gottes befohlen. 41Er zog aber durch Syrien und Kilikien und stärkte die Gemeinden. 16In Kleinasien 1Er kam auch nach Derbe und Lystra; und siehe, dort war ein Jünger mit Namen Timotheus, der Sohn einer jüdischen Frau, die gläubig war, und eines griechischen Vaters. 2Der hatte einen guten Ruf bei den Brüdern in Lystra und Ikonion. 3Diesen wollte Paulus mit sich ziehen lassen und er nahm ihn und beschnitt ihn wegen der Juden, die in jener Gegend waren; denn sie wussten alle, dass sein Vater ein Grieche war. 4Als sie aber durch die Städte zogen, übergaben sie ihnen die Beschlüsse, die von den Aposteln und Ältesten in Jerusalem gefasst worden waren, damit sie sich daran hielten. 5Da wurden die Gemeinden im Glauben gefestigt und nahmen täglich zu an Zahl. Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. |
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Angesiedelt zwischen zwei ganz großen Ereignissen der Apostelgeschichte erscheint der Bericht vom Beginn der zweiten Missionsreise vergleichsweise unspektakulär. Zuvor wird in Apostelgeschichte 16,1-35 von der Vollversammlung der Apostel in Jerusalem berichtet. Die drängende missionarische Frage, ob und wie nichtjüdische Menschen Christen werden können, wird dort diskutiert. Apostelgeschichte 16,6 ff. berichtet dann von der spektakulären und visionären Entscheidung, in der Missionsarbeit zu neuen Ufern aufzubrechen. Beides sind historisch wichtige Weichenstellungen. Dagegen erscheint der kurze Bericht vom Aufbruch des Paulus aus Antiochia und seinen ersten Stationen auf der Reise fast als nebensächlich. Aber das täuscht. Im Abschnitt finden sich dramatische Entscheidungssituationen:
Barnabas geht mit Johannes Markus nach Zypern, wo er bis heute als Nationalheiliger gilt. Er stirbt dort vermutlich den Märtyrertod. Johannes Markus und Paulus hingegen scheinen sich später wieder zu versöhnen (vgl. Kol 4,10; Phlm 24; 2. Tim 4,11). Paulus entscheidet mit dem Segen der Gemeinde, Silas auf die Reise mitzunehmen (V.40). Später soll dann auch Timotheus hinzustoßen und seine Heimat Lystra verlassen. Als Sohn einer jüdischen Mutter gehört er eigentlich zum jüdischen Volk. Sein Vater war Nichtjude. So wurde Timotheus nie formell durch die Beschneidung ins Bundesvolk aufgenommen. Nach den Beschlüssen der Apostelversammlung müsste er sich nun auch gar nicht beschneiden lassen, um Christ zu werden. Dennoch entscheiden Paulus und er sich für diesen Schritt um ihres Auftrages willen. Sie setzen damit ein klares, entschiedenes Zeichen. Sie teilen auf ihrer weiteren Reise den Gemeinden die Entschlüsse des Jerusalemer Konzils mit, die für das Zusammenleben vor Ort sehr entscheidende Bedeutung haben.
Der Abschnitt steckt voller Entscheidungen. Als deren Ergebnis wird festgehalten: Die Gemeinden stabilisieren sich und werden kontinuierlich größer! (16,5) Entscheidungen tun gut und bringen weiter.
Die Akteure sind sehr direkt und persönlich in ihren Entscheidungen gefordert. Nicht ein großes Konzil erarbeitet einen Kompromiss. Nicht ein nächtlicher, wunderbarer Traum lässt Gottes Willen deutlich werden. Die handelnden Personen müssen selbst entscheiden. Die Entscheidungen haben direkte Folgen (Trennung). Sie haben ebenso Folgen, die erst viel später deutlich werden (Timotheus wird zu einem der wichtigsten Paulusmitarbeiter werden). Diese Entscheidungen können schmerzen. Sie geschehen nicht nur rein rational, sondern haben auch emotionale Beweggründe (15,39).
Ich bin ebenfalls täglich gefordert, kleine und größere Entscheidungen zu treffen. Manchmal geht es um geistliche Fragen: Was ist meine Berufung? Wo ist meine geistliche Heimat? Häufig betrifft es Entscheidungen in schulischen oder beruflichen Belangen. Oft liegen die Entscheidungen im zwischenmenschlichen Bereich. Manchmal muss ich auch nur Entscheidungen im Hinblick auf meine Termine und meine Prioritäten treffen. Zum Glück fallen diese Entscheidungen nicht jedes Mal schwer. Doch je komplexer die Situation ist, desto unsicherer kann ich werden. Der Abschnitt der Apostelgeschichte macht Mut zum Entscheiden.
Er beschönigt allerdings auch nicht: Entscheidungen haben oft mit Konflikten zu tun. Entscheidungen führen zu Trennungen. Logisch: Wo ich ein „Ja“ zu einer Sache finde, bedeutet das gleichzeitig ein „Nein“ zu mindestens einer anderen.
Motive für meine Entscheidungen können verschieden aussehen. Manchmal sind sie logisch und nüchtern bedingt. Manchmal entscheide ich eher emotional und aus dem Bauch heraus. Manchmal entscheide ich aus eigenem Empfinden (z. B. Paulus in 15,38). Manchmal achte ich darauf, was meine Entscheidung für andere bedeutet (z. B. Timotheus in 16,3). Manchmal entscheide ich allein (Paulus und Barnabas in 15,36). Ein anderes Mal ist es mir wichtig, auf die Stimmen der Menschen um mich herum zu achten, z. B. aus der Gemeinde (vgl. 15,40 und 16,2). Alles darf vorkommen.
Einige Entscheidungen werden mittels verschiedener Methoden getroffen.
Tauscht euch im Anschluss an diese Reihe von Entscheidungen kurz darüber aus, wie ihr diese erlebt habt.
Kurzer Überblick über die spezielle Verortung des Abschnitts zwischen den beiden großen Entscheidungspunkten „Apostelversammlung“ (Apg 15,1-35) und „Aufbruch zu neuen Ufern“ (Apg 16,6-12). Dort geschehen wichtige Weichenstellungen der Kirchengeschichte. Und in Apostelgeschichte 15,36 – 16,5? Gemeinsam lesen!
Gönnt euch eine Zeit der Stille und Besinnung. Gibt es anstehende Entscheidungen? Gehen euch noch getroffene Entscheidungen nach?
Findet sich vielleicht sogar innerhalb eurer Gruppe Gelegenheit, die ein oder andere Entscheidung mal offen und vertraulich zu durchdenken? Vielleicht auch Zweier- oder Dreier-Gruppen? Jedenfalls können gemeinsames Überlegen und ein „neutraler Blick von außen“ oft sehr hilfreich sein.
Eine Anmerkung: Bei Entscheidungen zur geistlichen Berufung ist es zudem sehr ratsam und wichtig, auch auf Eindrücke und Stimmen aus der Gemeinde zu hören (s. Timotheus).
Bewusstes und hörendes Gebet kann Entscheidungen spürbar fördern. Nehmt euch zum Abschluss Zeit, miteinander für anstehende Entscheidungen zu beten.
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