Was macht gerecht?

Einheit | Bibelarbeit
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Was macht gerecht?

Materialart: Bibelarbeit
Zielgruppen: Jugendliche (15-19 Jahre), Junge Erwachsene (18+), Studenten
Einsatzgebiet: Gruppenstunde
Verband: Deutscher EC-Verband
Redaktion: echt.
Zeitbedarf: 45-60 Min. (Vorbereitung: 10-20 Min.)
Bibelstelle: Galater 3,1-14 anzeigen
Bibelstelle
Galater 3,1-3,14

3

Die Gerechtigkeit aus Glauben

1O ihr unverständigen Galater! Wer hat euch bezaubert, denen doch Jesus Christus vor die Augen gemalt war als der Gekreuzigte? 2Das allein will ich von euch erfahren: Habt ihr den Geist empfangen durch des Gesetzes Werke oder durch die Predigt vom Glauben? 3Seid ihr so unverständig? Im Geist habt ihr angefangen, wollt ihr’s denn nun im Fleisch vollenden? 4Habt ihr denn so vieles vergeblich erfahren? Wenn es denn vergeblich war! 5Der euch nun den Geist darreicht und wirkt solche Taten unter euch, tut er’s durch des Gesetzes Werke oder durch die Predigt vom Glauben?

6So hat doch »Abraham Gott geglaubt, und es wurde ihm gerechnet zur Gerechtigkeit« (1. Mose 15,6). 7Erkennt also: Die aus dem Glauben sind, das sind Abrahams Kinder. 8Die Schrift aber hat zuvor gesehen, dass Gott die Heiden durch den Glauben gerecht macht. Darum hat sie Abraham zuvor verkündigt (1. Mose 12,3): »In dir sollen alle Heiden gesegnet werden.« 9So werden nun die, die aus dem Glauben sind, gesegnet mit dem gläubigen Abraham.

10Denn die aus des Gesetzes Werken leben, die sind unter dem Fluch. Denn es steht geschrieben (5. Mose 27,26): »Verflucht sei jeder, der nicht bleibt bei alledem, was geschrieben steht in dem Buch des Gesetzes, dass er’s tue!« 11Dass aber durchs Gesetz niemand gerecht wird vor Gott, ist offenbar; denn »der Gerechte wird aus Glauben leben« (Habakuk 2,4). 12Das Gesetz aber ist nicht »aus Glauben«, sondern: »der Mensch, der es tut, wird dadurch leben« (3. Mose 18,5). 13Christus aber hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, da er zum Fluch wurde für uns – denn es steht geschrieben (5. Mose 21,23): »Verflucht ist jeder, der am Holz hängt« –, 14auf dass der Segen Abrahams zu den Heiden komme durch Christus Jesus und wir den verheißenen Geist empfingen durch den Glauben.

Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

Benötigtes Material: Wegweiser
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1. Erklärungen zum Text

In den Gemeinden in Galatien ist einiges schiefgelaufen. Nachdem Paulus dort das Evangelium von Jesus Christus verkündigt hat und Menschen zum Glauben gekommen sind, schleichen sich nach und nach Dinge ein, die das soeben Gehörte und Gelernte zu ersticken drohen. Paulus ist darüber verärgert und stellt der Gemeinde in seinem Brief deutlich vor Augen, wie er über diese Sache denkt.

Er fordert die Galater im ersten Teil des Textes (Verse 2-5) auf, darüber nachzudenken, aus welchem Grund sie den Heiligen Geist empfangen und Gottes Wirken erlebt haben. War es das exakte Einhalten der Gesetze oder die frohe Botschaft des Evangeliums?

Mit dem darauffolgenden Beispiel (Verse 6-9) gibt Paulus selbst eine Antwort auf die Frage. Am Glauben des Abraham macht er sichtbar, dass allein der Glaube den Menschen vor Gott gerecht macht. Und dass diese Möglichkeit der Erlösung nicht nur für eine bestimmte Gruppe, wie zum Beispiel die Juden, sondern für alle Menschen gilt. Paulus gibt auch ganz klar zu verstehen, welche Folgen es hat, wenn man sich dem Gesetz wieder unterordnet. Das Gesetz ist der Fluch, unter dem die Menschen leben. Es deckt die Sünden auf und bringt den Tod. Jesus aber hat unsere Sünden weggenommen und das Leben gebracht. Durch ihn sind wir befreit von diesem Fluch und dürfen aus Glauben leben. Und in diesem Glauben werden wir gesegnet – genau wie Abraham.

2. Bedeutung für den heutigen Hörer

Würde Paulus sagen, dass alle Gesetze hinfällig und völlig bedeutungslos geworden sind? Müssen wir uns überhaupt noch an irgendetwas halten?

Paulus wollte mit seinen Aussagen nicht die Berechtigung des Gesetzes in Frage stellen. Durch die Zehn Gebote zum Beispiel gibt Gott uns nicht einen Regelkatalog, den wir zu befolgen haben. Dahinter steckt vielmehr der Gedanke eines gut geordneten Miteinanders. Gott möchte, dass Leben gelingt und stellt Richtlinien auf, wie dies zwischenmenschlich und mit ihm gelingen kann. Paulus zielt mit seinen Aussagen also nicht auf die Abschaffung des Gesetzes. Er möchte nur ganz klar herausstellen, dass das Gesetz kein Weg ist, auf dem wir vor Gott gerecht werden können. Es ist der Glaube, an dem sich entscheidet, wie ich vor Gott dastehe. Für mich gilt, dass Jesus durch seinen Tod schon alles getan hat, was mich mit Gott wieder ins Reine bringt. Wenn ich das annehme, d.h. glaube, dann darf ich mir sicher sein, dass es auch so ist. Und genau das ist der Punkt: Ich brauche keinen Plan B! Ich muss mir nicht noch irgendwelche Zusatzpunkte ergattern, indem ich versuche, krampfhaft alles richtig zu machen. Durch das Einhalten von Regeln und Geboten werde ich mir keinen Sonderposten verdienen. Es ist doch total zweckfrei, wenn ich durch Jesus schon gerettet bin und jetzt durch gute Taten versuche, mir den Himmel ein zweites Mal zu verdienen. Wenn ich mich wieder zum Sklaven des Gesetzes mache, stelle ich mich quasi wieder dorthin, von wo Jesus mich befreit hat. (Anmerkung: Außerdem wäre das Sterben Jesu für unsere Schuld dann völlig überflüssig, wenn ich doch auch mit meiner Gesetzestreue in den Himmel kommen würde.)

Jeder Mensch steht unter dem Fluch des Gesetzes. Konkret: Wenn wir uns die Gebote vor Augen halten, wird uns immer wieder schmerzhaft bewusst, was wir für einen Mist gebaut haben. Wir erkennen, dass uns viel zu viel von Gott trennt. Auch mit noch so großer Anstrengung schaffen wir es nicht, alles richtig zu machen. Was ist die Folge? Egal, wie sehr wir uns abrackern und bemühen – wir werden es niemals aus eigener Kraft hinbekommen, vor Gott gerecht dazustehen. Es ist quasi wie ein Fluch, der da auf uns lastet. Und genau davon hat Jesus uns frei gemacht. Er sagt: „Ich habe dir alles weggenommen, was dich von Gott getrennt hat oder trennen wird. Und damit bist du vor Gott gerecht. Für immer!“ Jesus hat den Fluch gebrochen und wir können dadurch befreit leben. Wenn wir nun versuchen, das Gesetz einzuhalten, würden wir uns gerade wieder diesen Fluch aufhalsen. Es ist gut, sich nach dem Gesetz Gottes zu richten und zu versuchen, es einzuhalten. Es geht aber um den Zweck, die Motivation, die dahinter steckt.

Das Himmelreich kann ich mir nicht verdienen. Aber die Gebote können mir dienlich sein für ein von Gott erdachtes Leben.

Leider sind wir trotzdem immer noch Menschen, die gern etwas leisten, beweisen und sich selbst erarbeiten. Klar – etwas geschenkt bekommen ist echt toll! Keine Frage! Aber sich etwas hart erarbeiten, ist doch auch nicht schlecht. Oftmals ertappe ich mich aber dabei, dass ich für das Geleistete auch eine gewisse Anerkennung erwarte bzw. damit eine bestimmte Gegenreaktion erhoffe. Krampfe ich mich ab und versuche mit Dingen wie Bibel lesen, Gottesdienste besuchen etc. Gott milde und freundlich zu stimmen? So nach dem Motto: Wenn ich ein guter Christ bin und all die Dinge mache, die Gott von mir will, dann hat er mich bestimmt noch viel lieber!

Wir müssen Gott nichts beweisen! Wir müssen auch nicht versuchen, ihn zu manipulieren – Gott lässt sich nicht einlullen! Wir dürfen dieses Geschenk, das er uns entgegenstreckt, annehmen – nicht mehr und nicht weniger!

3. Methodik für die Gruppe

3.1 Dekoration

Um auf das Thema Gerechtigkeit einzustimmen, kann der Raum mit verschiedenen Gegenständen dekoriert werden:

  • diverse Gesetzbücher (z.B. Grundgesetz)
  • eine Waage
  • Bilder von Justitia

Zum Gespräch in der Gruppe ist es gut, wenn die Teilnehmer im Kreis sitzen. Auf dem Boden (oder auch Tisch) liegt ein großer Wegweiser, der zwei Wege in entgegengesetzter Richtung anzeigt. Die Schilder des Wegweisers sind noch nicht beschriftet.

3.2 Einstieg ins Gespräch

Als Gesprächseinstieg ins Thema wird eine Situation aufgegriffen, bei der es um Gerechtigkeit geht (Beispiele: Gerichtsverhandlung, Diskussion um bestimmte Rechte, Gleichberechtigung etc.). Dabei wird über die Fragen nachgedacht:

  • Was ist gerecht/ Gerechtigkeit?

Die Überleitung schafft der Hinweis, dass diese Regelungen und Gesetze dafür da sind, damit Menschen miteinander leben können.

  • Aber wie sieht das aus mit Gott?
  • Wie können wir Menschen gerecht vor Gott werden?
  • Was bedeutet das eigentlich?

Im Anschluss daran wird der Text aus Galater 3,1-14 gemeinsam oder in Kleingruppen gelesen. Aufgabe dazu:

  • Findet heraus, welche Wege es gibt, um vor Gott gerecht zu werden.

Über die Ergebnisse wird sich im Plenum ausgetauscht und diskutiert. Die beiden Begriffe „Gesetz“ und „Glaube“ werden, sobald sie genannt werden, in jeweils eines der Schilder des Wegweisers geschrieben.

3.3 Anregung für die Diskussion:

  • Was bedeuten die Begriffe „Gesetz“ und „Glaube“?
  • Wie sehen die beiden Wege konkret aus?
  • Wie sieht mein Leben aus, wenn ich den Weg des Gesetzes bzw. des Glaubens wähle?

Beiträge, Gedanken und Fragen dazu können auf Moderationskarten geschrieben und um den Wegweiser herum gelegt werden.

Ziel des Gespräches ist es, dass die Teilnehmer verstehen, dass nur der Glaube gerecht macht. Es gibt keine Alternative, keinen zweiten Weg, um zu Gott zu kommen. Der Bibelvers aus Johannes 14,6 („Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich!“) bringt diese Erkenntnis auf den Punkt.

3.4 Liedvorschläge:

  • Allein deine Gnade genügt
  • Mein Retter, Erlöser
  • Autor / Autorin: Lydia Marek
  • © Deutscher EC-Verband
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