Was noch zu sagen bleibt…

Einheit | Bibelarbeit
Einheit | Bibelarbeit

Was noch zu sagen bleibt…

Materialart: Bibelarbeit
Zielgruppen: Jugendliche (15-19 Jahre), Junge Erwachsene (18+), Studenten
Einsatzgebiet: Gruppenstunde
Verband: Deutscher EC-Verband
Redaktion: echt.
Zeitbedarf: 30-60 Min. (Vorbereitung: 15-25 Min.)
Bibelstelle: 2. Timotheus 1,1-1,12 anzeigen
Bibelstelle
2. Timotheus 1,1-1,12

1

1Paulus, Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes nach der Verheißung des Lebens in Christus Jesus, 2an Timotheus, mein geliebtes Kind:

Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserm Herrn!

Treue zum Evangelium

3Ich danke Gott, dem ich diene von meinen Vorfahren her mit reinem Gewissen, wenn ich ohne Unterlass deiner gedenke in meinem Gebet, Tag und Nacht. 4Und wenn ich an deine Tränen denke, verlangt mich, dich zu sehen, damit ich mit Freude erfüllt werde. 5Denn ich erinnere mich an den ungeheuchelten Glauben in dir, der zuvor schon gewohnt hat in deiner Großmutter Lois und in deiner Mutter Eunike; ich bin aber gewiss, auch in dir.

6Aus diesem Grund erinnere ich dich daran, dass du erweckest die Gabe Gottes, die in dir ist durch die Auflegung meiner Hände. 7Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. 8Darum schäme dich nicht des Zeugnisses von unserm Herrn noch meiner, der ich sein Gefangener bin, sondern leide mit für das Evangelium in der Kraft Gottes.

9Er hat uns selig gemacht und berufen mit einem heiligen Ruf, nicht nach unsern Werken, sondern nach seinem Ratschluss und nach der Gnade, die uns gegeben ist in Christus Jesus vor der Zeit der Welt, 10jetzt aber offenbart ist durch die Erscheinung unseres Heilands Christus Jesus, der dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht hat durch das Evangelium, 11für das ich eingesetzt bin als Prediger und Apostel und Lehrer.

12Aus diesem Grund leide ich dies alles; aber ich schäme mich dessen nicht; denn ich weiß, an wen ich glaube, und bin gewiss, dass er bewahren kann, was mir anvertraut ist, bis an jenen Tag.

Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

Benötigte Materialien: Papier und Stift, Blatt mit Bibeltext
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1. Erklärungen zum Text

Dieser Brief – wohl der letzte, den der Apostel Paulus verfasst – ist eine Art Vermächtnis an seinen engen Mitarbeiter Timotheus (er hatte sich Paulus auf dessen zweiter Missionsreise angeschlossen und ist nun seit einiger Zeit allein als Gemeindeleiter aktiv). Während Timotheus noch in Ephesus arbeitet, befindet sich Paulus in Gefangenschaft in Rom. Anders als in anderen Zeilen aus der Gefangenschaft (z. B. Phil 1,21-26) rechnet er jedoch nicht damit, diesmal dem Märthyrertod zu entgehen. So ist dieser Abschnitt geprägt durch die Beschäftigung mit dem Leiden für Christus, genauso wie mit der Ermutigung seines Mitarbeiters.

V.1.2: Der Eingangsgruß verdeutlicht die Beziehung zwischen den Beteiligten. Der geistliche Leiter nutzt die Bezeichnung „geliebtes Kind“ zur Anrede. Die Beziehung der beiden Männer geht demnach über „normale“ Mitarbeiterschaft bzw. Freundschaft hinaus und kann als gelungene Form des Mentoring gedeutet werden.

V.3-5: Sie verdeutlichen die Verbundenheit zwischen Paulus und Timotheus. Durch das „Denken an“ wird der gefangene Missionar ins „Danken für“ im Gebet geleitet. Paulus führt u. a. Timotheus‘ aufrichtigen Glauben an, der sich ebenfalls bei dessen Mutter und Großmutter finden ließ. Die Frauen waren Timotheus schon in Kindertagen Vorbilder im Glauben – Gott ist also schon von Klein auf bei ihm am Werk – ein Grund zur großen Dankbarkeit.

V.6.7: Diese Verse betonen die Befähigung durch den Geist Gottes. Dieser Geist (und die mit ihm einhergehenden Gaben) ist zugleich „Ermutiger“, wie auch „Beauftrager“, den Platz in der Gemeinde einzunehmen und auszufüllen. Timotheus in seiner Leitungsposition soll sich auf dieses Gottesgeschenk konzentrieren und es neu aktivieren.

V.8-12: Der letzte Abschnitt nimmt die Hoffnung der Christen in den Blick. Zwar muss Paulus gerade am eigenen Leib erfahren, dass Nachfolge auch persönliches Leid bedeuten kann, aber er macht dem Leser Mut, trotzdem „dran“ zu bleiben. Es lohnt sich, von Jesus und seinem Handeln zu erzählen – zumal es Jesus selbst ist, der die Menschen dazu befähigt. Diese Aussicht trägt Paulus durch das Leid und verstärkt sein Vertrauen in Jesus und dessen Unterstützung.

2. Bedeutung für heute

Diese kurze Passage ist randvoll gestopft mit Themen, mit denen man ganze Jugendabende oder Hauskreise füllen könnte. Mögliche Themen sind:

  • die Bedeutung von Vorbildern bzw. Mentoren im Glauben
  • die Wirkung von Fürbitt-Gebet
  • unser Verständnis davon, für Gott in Aktion zu sein
  • Gottes helfende Hand und seine Gnade
  • die Rolle des Heiligen Geistes
  • die Frage nach dem Schämen und Leiden fürs Evangelium in unserem persönlichen (nichtchristlichen) Umfeld

Durch die Vielzahl an angerissenen Themen sticht jedoch ein Hauptthema hervor: Wie wichtig Ermutigung für uns in Situationen ist, die sich nicht einfach aushalten lassen und wie gut es tut, in solchen Momenten mit einem Menschen verbunden zu sein, dem man am Herzen liegt.

Wenn man die Hinweise zur Person Timotheus zusammenträgt, entsteht das Bild von einem eher durchschnittlichen Mann: Zwar sehr vertrauenswürdig, allerdings kein starker Charakter, eher ein schüchterner Typ, der sogar mit gewissen Magenbeschwerden zu kämpfen hat. Trotzdem wird er von Paulus als Vorbild gelobt und ihm werden große Aufgaben übertragen, die es mit Gottes Hilfe zu meistern gilt. Dieser Umstand motiviert mich dazu, auch als ganz normaler Mensch – nicht als Überflieger – meinen Platz in der Gemeinde zu suchen und mit Leben zu füllen. Und meistens fängt dies klein an: In der Auseinandersetzung mit den Menschen aus meinem Umfeld. In dieser Hinsicht kann uns der Text des Paulus ein guter Ratgeber sein, die anderen Teilnehmer der Gruppe im Blick zu haben, Anteil an ihrem Leben zu nehmen und mit ihnen Situationen im Gebet durchzustehen.

Wir als Gruppenleiter sind in der Vorbereitung herausgefordert, für uns folgende Fragen zu klären:

  • Kann ich die Dinge, die Paulus hier mit so viel Herzblut zu vermitteln versucht, in der Art, wie ich meinen Glauben/ meine Leiterschaft lebe, wiederfinden?
  • Wer sind für mich prägende Persönlichkeiten für meinen Glauben – und welche Eigenschaften haben dazu geführt?
  • Trägt das Gebetsleben unserer Gruppe dazu bei, über die Gruppenstunden hinaus verbunden zu sein?
  • Wie gehe ich mit leidvollen Erfahrungen um – leide ich mit anderen mit oder mache ich einen Bogen um diese Situationen?

3. Methodik für die Gruppe

3.1 Einstieg

Jeder bekommt Zettel und Stift, um sich Notizen zu folgender Situation zu machen: Du wirst für mindestens ein Jahr nach Australien gehen. Dein bester Freund bringt dich zum Flughafen. Was würdest du ihm beim Abschied raten, mit ihm besprechen oder unbedingt noch sagen wollen?

Im Anschluss tauschen sich die Beteiligten in Kleingruppen darüber aus, was ihnen an „Themen“ in so einer Abschiedsszene wichtig wäre. In der Gesamtgruppe werden dann einzelne Ergebnisse genannt.

3.2 Überleitung zum Bibeltext

Nimm einige Nennungen auf und leite zu den Textumständen über: Auch dieser Text ist Teil einer Abschiedsrede. Zwar wünscht sich Paulus, den Adressaten Timotheus noch einmal als Besucher begrüßen zu dürfen (vgl. Kap. 4,21), ob dieser Wunsch umgesetzt werden konnte, ist aber nicht gewiss. Da Paulus nicht einfach auf eine Australienreise geht, sondern ihn der Tod als Märtyrer erwartet, muss er nun das Wichtigste in Kürze noch einmal zusammenfassen. Sammelt Ideen, was Paulus wohl zu Beginn dieses Briefes weitergeben wird.

3.3 Arbeit mit dem Text

Die Gruppe wird nun in vier Teams eingeteilt – jeder sollte die Verse 1-12 als Kopie vorliegen haben, um darin zu arbeiten. Dazu sollen die Teams die angegebenen Verse lesen, für sie wichtige Stellen farbig markieren, am Rand mit Fragezeichen oder Emoticons versehen. Außerdem bekommen sie folgende Fragen an die Hand:

Team 1 (Geistliche Familie leben) – Vers 1-4

  • Wie wirkt sich Paulus‘ Gebet in Bezug auf seine Beziehung zu Timotheus aus?
  • Wie betet ihr für andere Menschen? Erkennt ihr Parallelen oder was könnt ihr euch von Paulus „abgucken“?
  • Wie wirkt es sich wohl aus, wenn wir Gott darum bitten, uns Leute zu zeigen, für die wir beten sollen?

Team 2 (Vorbilder, Glaube, Geist) – Vers 5.7        

  • Wer sind für dich Vorbilder im Glauben – warum?
  • Was lernen wir in diesen Versen über den Geist Gottes?
  • Wie meinst du, kann man „das Feuer der Gabe Gottes“ wieder neu entfachen?

Team 3 (Von Scham und Leid und dem Umgang mit ihnen) – Vers 8.12

  • Wie passt das Wort „Scham“ zum Leben von Jesus?
  • In welchen Situationen ist es euch unangenehm, über Jesus ins Gespräch zu kommen – wieso?
  • Was rät Paulus für so einen Fall, in dem andere uns wegen unseres Glaubens verachten?

Team 4 (Die Basis bleibt die Hauptsache) – Vers 9-11

  • Welche Reihenfolge von Gottes Handeln wird beschrieben?
  • Was ist für dich der „Kern“ der guten Botschaft?
  • Ist das Reden über das Handeln Jesus für dich langweilige Wiederholung oder fesselt es dich? Warum?

Nach dieser Arbeitsphase zeichnen die Teilnehmer auf der Grundlage ihrer Überlegungen, für die anderen ein „Wordle“: Aus 20 bis 40 Worten wird eine Collage hergestellt, indem die Wörter eng und verwinkelt aneinander positioniert werden. Begriffe, die besonders wichtig sind, werden dabei größer dargestellt als andere. (Zur Verdeutlichung des Arbeitsauftrages könnt ihr auf www.wordle.net ein eigenes Beispiel-Wordle erstellen und zeigen). Die Gruppen präsentieren ihre „Wordle’s“ und erklären, welche Gedanken und persönlichen Bezüge sie durch den Text bekommen haben.

3.4 Abschluss

Lest nun den ganzen Text noch einmal gemeinsam. Als „Hausaufgabe“ – oder noch in der Stunde – denkt ihr über den Alltagsbezug aus dem Gelesenen nach. Leitfragen hierzu sind z. B.:

  • Wie finde ich einen geistlichen Mentor, der mich voranbringt?
  • Wie kann ich zu einem Ermutiger (wie Paulus für Timotheus) werden – was braucht es dazu?
  • Wie stellen wir uns den Situationen, in denen es peinlich ist, von Jesus zu reden?
  • Wie würde ich die gute Nachricht von Jesus für meine Freunde in eigenen Worten mitreißend formulieren?
  • Autor / Autorin: Andrea Rave
  • © Deutscher EC-Verband
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