Was wäre wenn … da steht leider noch was zwischen uns

Einheit | Bibelarbeit
Einheit | Bibelarbeit

Was wäre wenn … da steht leider noch was zwischen uns

Materialart: Bibelarbeit
Zielgruppen: Jugendliche (15-19 Jahre), Junge Erwachsene (18+), Studenten
Einsatzgebiet: Gruppenstunde
Verband: Deutscher EC-Verband
Redaktion: echt.
Zeitbedarf: 45-75 Min. (Vorbereitung: 10-20 Min.)
Bibelstelle: Sacharja 1,7-17 anzeigen
Bibelstelle
Sacharja 1,7-1,17

Die erste Vision: der Mann auf dem roten Pferd

7Am vierundzwanzigsten Tage des elften Monats – das ist der Monat Schebat – im zweiten Jahr des Königs Darius geschah das Wort des Herrn zu Sacharja, dem Sohn Berechjas, des Sohnes Iddos, dem Propheten:

8Ich sah in dieser Nacht, und siehe, ein Mann saß auf einem roten Pferde, und er hielt zwischen den Myrten in der Tiefe, und hinter ihm waren rote, braune und weiße Pferde. 9Und ich sprach: Mein Herr, wer sind diese? Und der Engel, der mit mir redete, sprach zu mir: Ich will dir zeigen, wer diese sind. 10Und der Mann, der zwischen den Myrten hielt, antwortete: Diese sind’s, die der Herr ausgesandt hat, die Lande zu durchziehen. 11Sie aber antworteten dem Engel des Herrn, der zwischen den Myrten stand, und sprachen: Wir haben die Lande durchzogen, und siehe, die ganze Erde liegt ruhig und still.

12Da hob der Engel des Herrn an und sprach: Herr Zebaoth, wie lange noch willst du dich nicht erbarmen über Jerusalem und über die Städte Judas, über die du zornig gewesen bist diese siebzig Jahre? 13Und der Herr antwortete dem Engel, der mit mir redete, freundliche Worte und tröstliche Worte. 14Und der Engel, der mit mir redete, sprach zu mir: Predige und sprich: So spricht der Herr Zebaoth: Ich eifere für Jerusalem und Zion mit großem Eifer 15und bin sehr zornig über die stolzen Völker; denn ich war nur ein wenig zornig, sie aber halfen zum Verderben.

16Darum, so spricht der Herr: Ich will mich wieder Jerusalem zuwenden mit Barmherzigkeit, und mein Haus soll darin wieder aufgebaut werden, spricht der Herr Zebaoth, und die Messschnur soll über Jerusalem gespannt werden. 17Und weiter predige und sprich: So spricht der Herr Zebaoth: Es sollen meine Städte wieder Überfluss haben an Gutem, und der Herr wird Zion wieder trösten und wird Jerusalem wieder erwählen.

Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

Benötigtes Material: Papier und Stift (je TN)
Du bist nicht angemeldet. Bitte melde dich an um Inhalte zu speichern und herunterzuladen. Jetzt anmelden / registrieren

1. Erklärungen zum Text

Wir befinden uns mitten in einer Krisenzeit. Zwar ist die Exilzeit von Israel vorbei, doch von einem Normalzustand kann längst noch keine Rede sein. Vielleicht ist es der Frust, der sich auf die Menschen gelegt hat? Sie haben scheinbar durch das Exil nichts dazu gelernt. Gott ist immer noch fern und kümmert sich nicht um sein Volk, so die Meinung.

Dem Propheten Sacharja wird jetzt aber neu Hoffnung gemacht. In einer Vision erscheint ihm ein Engel, der Sacharja zunächst alles erklärt und sich dann sogar für ihn vor Gott einsetzt.

Der Engel sitzt auf einem roten Pferd und hinter ihm sind noch drei weitere Pferde (V. 8). Nach einer kurzen Nachfrage erklärt der Engel, dass sie den Auftrag haben „die Lande zu durchziehen“ (V. 10). Gemeint sein könnten damit die Regierungen der damaligen Staaten, die in und um Israel herrschten. Das Pferd steht für Stärke und die Farben jeweils für ein Land. Das rote Pferd, auf dem der Engel sitzt, könnte für die Herrschaft durch Gott stehen, die Farbe Rot als Zeichen für das Blut des Bundes. Dann gibt es da aber noch ein rotes Pferd. Dieses könnte für die Perser stehen, die zu der Zeit über Israel herrschten, aber eher ein Werkzeug Gottes waren. Sie wandelten gewissermaßen auf den Wegen Gottes und sorgten sich um das Volk Israel. Die Farben Braun und Weiß stehen für die starken Regierungen, die in Zukunft über Israel herrschen sollten – die Griechen und dann die Römer.

Sacharja bleibt völlig im Hintergrund. Der Engel selbst hat Mitleid mit Jerusalem und setzt sich vor Gott für Jerusalem ein (V. 12). Es entsteht der Eindruck, dass der Prophet Sacharja von einer höheren Autorität, nämlich dem Engel des Herrn, vertreten wird. Dieser bekommt die Zusage, dass Gott sich wieder gnädig Jerusalem zuwenden will. Jerusalem steht hier als Stellvertreter für das ganze Volk Israel. Die Messschnur verdeutlicht, dass die Stadt neu aufgebaut werden soll. Außerdem bestimmt sie den Umfang und die Größe.

Wenn man das Buch Esra liest, was auch von dieser Zeit spricht, dann stellt man fest, dass die Voraussetzungen für einen Neuanfang gar nicht so gut sind. Es sind nur wenige Menschen aus dem Volk Gottes übrig geblieben oder aus dem Exil zurückgekehrt. Doch das hindert Gott nicht, Großes entstehen zu lassen.

2. Bedeutung für heute

Ich drifte bei einem alttestamentlichen Text schnell mal ab: „Das war damals. Das hat mit mir wenig zu tun. Hätten die mal lieber anders gehandelt.“. Wenn ich aber ehrlich zu mir bin und den Text nah an mich heran lasse, dann muss ich mir eingestehen, dass von mir und bestimmt auch von dir, die Rede ist.

In Krisenzeiten wird mir Ähnliches deutlich wie auch in unserem Bibeltext. Aber eigentlich muss es nicht einmal kriseln. Kennst du nicht auch diesen Frust? Frust auf Gott, dass scheinbar nichts passiert, dass er sich nicht zeigt und nicht erlebbar wird? Sehr schnell sind wir dabei, Gott den schwarzen Peter zuzuschieben und ihn dafür verantwortlich zu machen. „Ich kann ja nichts dafür, dass sich Gott mir nicht zeigt.“ Unser Text gibt aber Antworten, warum sich manches so verhält. Zunächst hinterfrage dich mal selbst:

  • Wovon wirst du eigentlich regiert und bestimmt?
  • Gefällt es Gott, wovon du bestimmt wirst oder läufst du längst anderen Dingen hinterher, die dich von Gott weg führen?

Ich möchte auch provokant hinterfragen:

  • Sind manche Dinge, die scheinbar nur für Gott sind, zu einem starren Korsett geworden, das mit ihm nur wenig zu tun hat?
  • Sind unsere Gottesdienste und Jugendkreise zu Veranstaltungen geworden, in denen wir über Gott reden, aber nicht mehr mit ihm?

Gottes Zuwendung sieht anders aus. Er will viel mehr, als wir uns erträumen lassen. Aber da steht etwas im Weg. In dem Text nennt uns Gott eine ganz konkrete Sache: Stolz (V. 15). Dieses Wort beschreibt, dass wir uns in den Vordergrund schieben und das Korsett enger schnüren und Gott keinen Platz mehr hat.

Wie gut, dass Gott sich trotzdem für uns einsetzt. Er eifert auch für uns und möchte, dass wir ausräumen, was im Weg steht. Jesus hat das nicht nur vorgelebt, sondern am Kreuz gezeigt, was Eifer heißt. Wie lautet deine Antwort?

Beobachte in den nächsten Gottesdienstveranstaltungen mal, wo dir Strukturen und gewohnte Formen wichtiger sind, als wirklich mit Gott in Verbindung zu sein. Habe den Mut das anzusprechen oder gleich anders zu machen. Mache dir bewusst, dass Gottes „Überfluss an Gutem“ (V. 17) längst sein Plan ist und dass Gott nur noch darauf wartet, dass wir umkehren.

3. Methodik für die Gruppe

Kennenlernspiel „Parlament“ (ab 14 Personen)

Bildet einen Halbkreis und in die Lücke stellt ihr 4 Stühle. Alle Stühle, bis auf einer, werden besetzt. Bildet zwei Teams, die optisch unterscheidbar sein müssen (z. B. hochgekrempelte Ärmel, barfuß o. Ä.). Die Spieler der beiden Teams sitzen zudem immer abwechselnd. Alle Spieler schreiben ihren Namen auf einen Zettel, danach werden die Zettel eingesammelt und dann neu zugelost. Der Spieler, dessen rechter Platz frei ist, darf nun einen Namen nennen. Derjenige, der auf seinem Zettel den entsprechenden Namen stehen hat, setzt sich jetzt auf den freien Stuhl und die beiden tauschen ihre Zettel. Jetzt ist wieder ein rechter Platz frei und der Spieler links davon darf einen Namen nennen. Ein Name darf nie zweimal direkt hintereinander gewünscht werden. Ziel ist es, die 4 Stühle, die sogenannte Regierungsbank, mit den Leuten des eigenen Teams zu besetzen. Das Spiel hilft zum Kennenlernen, führt zu manchem Frust und bildet eine Regierung – es passt also genau zu unserem Text.

Brainstorming „Stolz“

Sammelt Begriffe, die euch zum Thema „Stolz“ einfallen. Vielleicht traut sich der Eine oder Andere auch gleich zu sagen, warum er den entsprechenden Begriff mit dazulegt oder erzählt ein Erlebnis. Man kann so ein Brainstorming gut als Einstieg machen, indem man entweder einen großen Zettel hat, auf dem alle durcheinander schreiben können oder indem man die Begriffe mit vielen kleinen Zetteln zusammenträgt.

Gespräch

Redet über die Fragen, die schon im Punkt 2 gestellt werden:

  • Wo wünschst du dir am meisten, dass Gott endlich handelt?
  • Was hat dich bisher frustriert?
  • Wie sieht es in eurer Gemeinde / in eurem Jugendkreis aus?
  • Gibt es Stolz im positiven Sinne? Wie sieht das aus?
  • Wo warst du schon einmal stolz auf etwas?
  • Hast du den Eifer Gottes auch schon in deinem Leben erkannt? Wann und wie war das?
  • Wo hast du erlebt, dass Gott aus einer Kleinigkeit etwas Großartiges für dein Leben gemacht hat?

Zeitzeugen anrufen

Vor ca. 70 Jahren tobte der zweite Weltkrieg. Es war eine Krisenzeit für Europa und darüber hinaus. Viele Dinge von damals sind heute noch zu spüren. Dennoch stabilisierte sich die Situation über weite Teile wieder und unser Wohlstand ist nun größer denn je.

Ruft einen der Ältesten aus eurer Gemeinde an und befragt ihn zu diesen 70 Jahren bis heute. Die Fragen könnten folgende sein:

  • Wie hast du die Krisenzeit nach dem Krieg erlebt?
  • Inwiefern war es eine gottlose Krise?
  • Leben wir heute, also 70 Jahre später, immer noch in einer Krisenzeit? Wie sieht diese aus?
  • Wie stellst du dir eine Gesellschaft vor, die sich wieder Gott zuwendet?

Buße tun

Das Wort „Buße“ fällt mir immer schwer. Wörtlich übersetzt kann es auch „umdenken“ oder „neu denken“ heißen. Genau das steckt dahinter: Denke dein Leben einmal neu, nicht von dem, wie es gerade ist, sondern eher, wohin es gehen müsste. Wie sähe dein Leben aus, wenn du auf das Kreuz schaust und das Stichwort „Umkehr“, wie in unserem Text, im Raum steht?

Schreibe dazu auf einen Zettel zwei bis drei Punkte auf, die du gerne neu denken willst – egal ob du jetzt sagst, dass du das schaffen könntest oder nicht. Bete dafür! Dann nimm diesen Zettel und stecke ihn in dein Portemonnaie, wo du ihn ab und an mal siehst und dich erinnerst. Diese Aktion ist sehr persönlich und kann in einer stillen Zeit am Ende passieren. Macht anschließend noch eine Gebetsgemeinschaft.

  • Autor / Autorin: Michael Breidenmoser
  • © Deutscher EC-Verband
Click to access the login or register cheese
Wähle dein Team!

Wähle das Team, für das du jetzt Materialien suchst, oder auf dessen Materialien du zugreifen möchtest.

Du kannst jederzeit oben rechts über das Team-Menü ein anderes Team auswählen.

Wechsel zu deinem Konto