Materialart: | Bibelarbeit |
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Zielgruppen: | Jugendliche (15-19 Jahre), Junge Erwachsene (18+), Studenten |
Einsatzgebiet: | Gruppenstunde |
Verband: | |
Redaktion: | |
Zeitbedarf: | 30-60 Min. (Vorbereitung: 15-20 Min.) |
Bibelstelle: |
1. Samuel 1,1-1,20 anzeigen Bibelstelle
1. Samuel 1,1-1,20 1Hannas Gebet und Samuels Geburt 1Es war ein Mann von Ramatajim-Zofim, vom Gebirge Ephraim, der hieß Elkana, ein Sohn Jerohams, des Sohnes Elihus, des Sohnes Tohus, des Sohnes Zufs, ein Ephraimiter. 2Und er hatte zwei Frauen; die eine hieß Hanna, die andere Peninna. Peninna aber hatte Kinder und Hanna hatte keine Kinder. 3Dieser Mann ging jährlich hinauf von seiner Stadt, um anzubeten und dem Herrn Zebaoth zu opfern in Silo. Dort aber waren Hofni und Pinhas, die beiden Söhne Elis, Priester des Herrn. 4Wenn nun der Tag kam, dass Elkana opferte, gab er seiner Frau Peninna und allen ihren Söhnen und Töchtern ihre Anteile. 5Aber Hanna gab er nur einen Anteil, obgleich er Hanna lieb hatte; der Herr aber hatte ihren Leib verschlossen. 6Und ihre Widersacherin kränkte und reizte sie sehr, weil der Herr ihren Leib verschlossen hatte. 7So ging es alle Jahre; wenn sie hinaufzog zum Haus des Herrn, kränkte jene sie. Dann weinte Hanna und aß nichts. 8Elkana aber, ihr Mann, sprach zu ihr: Hanna, warum weinst du und warum isst du nichts? Und warum ist dein Herz so traurig? Bin ich dir nicht mehr wert als zehn Söhne? 9Da stand Hanna auf, nachdem sie in Silo gegessen und getrunken hatten. Eli aber, der Priester, saß auf einem Stuhl am Türpfosten des Tempels des Herrn. 10Und sie war von Herzen betrübt und betete zum Herrn und weinte sehr 11und gelobte ein Gelübde und sprach: Herr Zebaoth, wirst du das Elend deiner Magd ansehen und an mich gedenken und deiner Magd nicht vergessen und wirst du deiner Magd einen Sohn geben, so will ich ihn dem Herrn geben sein Leben lang, und kein Schermesser soll auf sein Haupt kommen. 12Und da sie lange betete vor dem Herrn, achtete Eli auf ihren Mund; 13denn Hanna redete in ihrem Herzen, nur ihre Lippen bewegten sich, ihre Stimme aber hörte man nicht. Da meinte Eli, sie wäre betrunken. 14Und Eli sprach zu ihr: Wie lange willst du betrunken sein? Gib den Wein von dir, den du getrunken hast! 15Hanna aber antwortete und sprach: Nein, mein Herr! Ich bin eine betrübte Frau; Wein und starkes Getränk hab ich nicht getrunken, sondern habe mein Herz vor dem Herrn ausgeschüttet. 16Du wollest deine Magd nicht für eine zuchtlose Frau halten, denn ich hab aus meinem großen Kummer und aus Traurigkeit so lange geredet. 17Eli antwortete und sprach: Gehe hin mit Frieden; der Gott Israels wird dir geben, was du von ihm erbeten hast. 18Sie sprach: Lass deine Magd Gnade finden vor deinen Augen. Da ging die Frau ihres Weges und aß und sah nicht mehr so traurig drein. 19Und am andern Morgen machten sie sich früh auf. Und als sie angebetet hatten vor dem Herrn, kehrten sie wieder um und kamen heim nach Rama. Und Elkana erkannte Hanna, seine Frau, und der Herr gedachte an sie. 20Und als die Tage um waren, ward Hanna schwanger, und sie gebar einen Sohn und nannte ihn Samuel; denn, so sprach sie, ich hab ihn von dem Herrn erbeten. Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. |
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Erzählt wird im Buch Samuel die Geschichte Israels vom Übergang der Richterzeit in einen Königsstaat. Dort treten die ersten beiden Könige Israels auf. Saul und David. Eine weitere prominente Person ist Samuel, nach dem das Buch benannt ist. In seiner Rolle als letzter Richter Israels (1. Sam 7,15-17) war er zugleich auch Prophet Gottes (1. Sam 3,20) und führte Israel in die Königszeit, indem er Saul (1. Sam 9) und später David (1. Sam 16) zum König salbte. In der Übergangszeit von den Richtern zu den Königen stand in Silo die Stiftshütte (Jos 18,1). An diesem Ort wurde angebetet und geopfert. 1. Samuel 1,1-20 bildet nun die Hinführung zum Propheten Samuel und setzt ein mit einer Erzählung über dessen Mutter Hanna. Die große Geschichte der Könige beginnt hier mit dem Blick auf das Schicksal einer Frau, die sich in ihrer Not ganz Gott zuwendet.
Hanna war unfruchtbar. Damit reiht sie sich ein in eine Linie unfruchtbarer Frauen, denen Gott dennoch Nachkommen schenkte. Sara (1. Mose 11,30), Rahel (1. Mose 29,31) und Elisabeth (Lk 1,7) gehörten ebenfalls zu diesen Frauen. Unfruchtbarkeit bedeutete großes Leid, denn nur wer fruchtbar war, galt als von Gott besonders gesegnet (5. Mose 7,13-14). Außerdem konnte es vorkommen, dass Männer sich andere Frauen suchten, um ihre Nachkommenschaft zu sichern (vgl. 1. Mose 16,1-3; 30,3-4). So schien es auch bei Elkana und Peninna der Fall gewesen zu sein. Peninna demütigte Hanna für ihre Unfruchtbarkeit, wohl auch, weil Elkana seine Frau Hanna besonders lieb hatte. In ihrem ganzen Schmerz wendet sich Hanna an Gott. In ihrem Gebet vollzieht sie ein Gelübde. Hintergrund ist hier das Nasiräer-Gelübde in 4. Mose 6,1-8, welches einen Nachkommen für ein ganzes Leben in den Dienst Gottes stellen soll. Der Vorwurf des Priesters Eli (V.14) bezieht sich ebenfalls auf dieses Gelübde, denn Alkohol und Trunkenheit sollen sich fern von Gelübde und geweihtem Nachkommen halten (4. Mose 6,3). Als Hanna aber ihre Aufrichtigkeit bezeugt, verheißt Eli ihr die Erfüllung ihrer Bitte (V.16.17). Die Geschichte endet mit einer Gebetserhörung. Samuel wird geboren. Sein Name bedeutet wörtlich: Erhört von Gott.
Hannas Schmerz sitzt tief. Kinder bleiben ihr verwehrt. Noch dazu ist sie den Schmähungen und Demütigungen der zweiten Frau ihres Mannes ausgesetzt (V.6). Auch die Liebe ihres Mannes Elkana hilft ihr nicht über ihre Traurigkeit hinweg (V.5). Selbst der Priester Eli scheint sie nicht zu verstehen und fährt sie mit dem Vorwurf an, sie sei betrunken (V.14). Das Leid schlägt Hanna buchstäblich auf den Magen. Sie isst wenig, weint viel. Doch in ihrem Schmerz sucht sie die Nähe Gottes. In aller Ehrlichkeit und mit vielen Tränen legt sie ihre Bitte vor Gott hin (V.11).
Hanna lebt uns vor, dass wir auch gerade in großem Schmerz zu Gott kommen dürfen. Vor Gott müssen wir keine Haltung bewahren. Schauspielerei kann ihm nichts vormachen, denn er kennt uns besser, als wir das selbst tun. So dürfen wir auch in Tränen vor Gott kommen. Im Vertrauen darauf, dass er uns tröstet und unser Flehen erhört. Gott meint es gut! Und das Evangelium macht das noch viel deutlicher: Gott selbst trifft uns in unserer Schwachheit an. In unserer Traurigkeit, Zerbrochenheit und Sündhaftigkeit. Genau dorthin kommt Jesus und führt uns durch seinen Tod am Kreuz in ein neues Leben. In ein Leben als Kinder Gottes.
Persönliche Fragen zur Reflexion:
Wir Menschen verstecken gern Traurigkeit und Schmerzen. Niemand möchte als schwach gelten. Zu groß ist oft die Angst (und auch Realität) vor sozialer Ausgrenzung oder Stigmatisierung. Christsein bedeutet nicht immer höher, weiter, schneller, sondern auch im Leid füreinander da zu sein und in persönlichem Leid Gott zu begegnen. Er selbst hat diese Tränen und Schmerzen getragen (Jes 53,4) am Kreuz von Golgatha.
Es geht in dieser Einheit um die Themen Leid und Schmerz. Der Gruppenleiter sollte in der Vorbereitung besonders darauf achten, ob das Thema Leid in Jugendkreis/ Gemeinde/ Dorf/ Stadt/ Medien gerade besonders präsent ist und dementsprechend sensibel behandeln.
Ein Standbild kann die Personen mit emotionaler Mimik & Gestik noch einmal sehr deutlich machen. Als darzustellende Szene eignet sich hier das Gebet Hannas zu Gott.
Hanna (betet, weint), Pennina (schmäht, verachtet), Eli (verständnislos, denkt Hanna sei betrunken), Elkana (liebt Hanna und opfert viel für sie)
Das Leid ist in dieser Welt kein Unbekannter. Entweder durch eigene Erfahrung oder durch die Medien werden wir mit Leid konfrontiert. Methodisch anbieten würde sich zu Beginn eine Zeit der Stille für die persönliche Reflexion. Jede/r bekommt ein Blatt mit Fragen, die er für sich selbst (am besten schriftlich) beantworten kann. Am besten sucht sich dafür jede/r einen ruhigen Platz ohne Störung.
Danach kommt man wieder in der großen Runde zusammen. Nun kann ein kleiner Input des Gruppenleiters folgen. Ziel ist hier eine seelsorglich ermutigende Botschaft, die von Hannas Umgang mit Leiderfahrung spricht und die Gottesbegegnung im Leid stark macht. Leitvers könnte hier Jesaja 53,4 sein.
Kernpunkte der Verkündigung:
Anbieten würden sich auch ein Zeugnis eines Mitarbeitenden oder Gemeindeglieds. Weist zusätzlich als Gruppenleiter darauf hin, dass es das Angebot einer Seelsorge in der Gemeinde gibt.
Ein Artikel der ZEIT sagt aus, dass 6 Mio. Frauen und Männer in Deutschland ungewollt kinderlos sind. Schaut gemeinsam die Grafiken an: (https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2013-03/ungewollt-kinderlos-infografiken) Kinderlosigkeit, Unfruchtbarkeit und Fehlgeburten sind ein präsentes Thema, werden aber bis heute oft tabuisiert und sind mit Scham belegt. Warum ist das so? Kommt darüber ins Gespräch. Kinder sind ein Geschenk Gottes!
Gebet ist an dieser Stelle auch methodisch wichtig, weil es genau das tut, was Hanna auch getan hat.
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