Materialart: | Bibelarbeit |
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Zielgruppen: | Jugendliche (15-19 Jahre), Junge Erwachsene (18+), Studenten |
Einsatzgebiet: | Gruppenstunde |
Verband: |
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Redaktion: |
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Zeitbedarf: | 60-90 Min. (Vorbereitung: 10-20 Min.) |
Bibelstelle: |
1. Johannes 5,1-5 anzeigen Bibelstelle
1. Johannes 5,1-5,5 5Die Kraft des Glaubens 1Wer glaubt, dass Jesus der Christus ist, der ist aus Gott geboren; und wer den liebt, der ihn geboren hat, der liebt auch den, der aus ihm geboren ist. 2Daran erkennen wir, dass wir Gottes Kinder lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten. 3Denn das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer. 4Denn alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. 5Wer ist es aber, der die Welt überwindet, wenn nicht, der da glaubt, dass Jesus Gottes Sohn ist? Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart. |
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Beim Lesen des Abschnitts fällt auf, dass er in kreisenden Bewegungen verläuft. Das ist eine typische Eigenart des ersten Johannes-Briefes: Er umkreist unterschiedliche Themengebiete und betrachtet sie von immer neuen Perspektiven aus.
Um den Aufbau des Textes besser zu verstehen, ist es hilfreich, sich ein Rad vorzustellen, von dessen Nabe aus die einzelnen Speichen abgehen. Die sprichwörtliche Achse, um die sich der Abschnitt dreht, ist die Gotteskindschaft: Gott hat uns als seine Kinder angenommen. Von diesem Standpunkt aus werden nun unterschiedliche Themenfelder betrachtet. Wer aber diesen Mittelpunkt aus den Augen verliert, verliert schnell die Orientierung.
Zuerst wird in den Blick genommen, wer der Mensch Jesus Christus ist: Er hat gelebt und wurde hingerichtet. Aber er ist nicht der verurteilte Verbrecher, sondern von Gott eingesetzt zum Messias. Das wird deutlich in seiner Auferstehung. Wer Gottes Kind ist, erkennt darin die Handschrift des liebenden Vaters.
Das Zweite sind die Geschwister im Glauben: Wenn das Herz eines Menschen vom Vater ergriffen ist, wird es auch für alle seine Kinder schlagen. Wer zu Gottes Kindern gehört, kümmert sich um andere Christen, wie in einer Familie, die zusammenhält.
Das Dritte ist die Frage nach dem Gehorsam: Gott hat seinen Kindern sein Gebot gegeben (vgl. Joh 13,34), das sie auffordert, sich untereinander mit Jesu Liebe zu lieben.
Das Vierte, was in den Blick genommen wird, ist die Trennung von Gott: Sie ist unüberbrückbar groß und durchzieht die ganze Schöpfung. Und doch hat Gott diesen Zustand überwunden – in einem überwältigenden Sieg. Das ist nicht so leicht zu erkennen. Wer zu Gottes Kindern gehört, glaubt dem Vater dennoch, dass er die Trennung zu sich überwunden hat.
Ganz leicht kann es geschehen, dass man den Blick für die Mitte des Glaubens verliert. Dann begegnen einem in der Bibel eine Menge Ansprüche, die es umzusetzen gilt. Nur: Wenn man vergessen hat, von welcher Position aus man an diese Aufgaben herangeht, verliert man sich schnell in einem Schlingerkurs zwischen hohen Erwartungen und tiefen Enttäuschungen. Man weiß vielleicht noch, was man als Christ tun soll, aber nicht mehr, für wen. Wenn Christsein sich aber auf das reduziert, was man tut, dann tut man irgendwann nur noch so, als wäre man Christ. Und da gibt es eine ganze Menge zu tun: Man muss den Vater lieben, an Jesus glauben, andere Christen unterstützen, Vertrauen in Gottes Wort haben. Oh Mann …
Wenn ich in einer solchen Stimmung bin und mir dann auch noch Menschen begegnen, für die das alles kein Problem zu sein scheint, vergeht mir die Lust auf die Gotteskindschaft! Und doch: Genau dann, wenn der Glaube nur noch zum Wegwerfen geeignet scheint, ist er die Antwort auf unsere Fragen.
Wer an Gott glaubt, hat mit diesem Glauben nicht einen Bremsklotz am Bein, sondern den Schlüssel zum Leben in der Hand. Lest dazu die folgenden Bibelstellen: 1. Mo 15,6; Jes 7,9; Hab 2,4. Es sind ganz unterschiedliche Situationen, in denen hier zum Glauben eingeladen wird. Allen aber ist gemeinsam, dass sie keineswegs einfach waren:
Dennoch lassen sich diese Menschen gerade mit ihren Zweifeln auf Gott ein. Bei Abraham und Jesaja berichtet uns die Bibel, wie alles am Ende gut ausgeht. Das Leben triumphiert, weil sich Gott auf die Seite der Schwachen stellt. Bei Habakuk hingegen bleibt es spannend: Habakuk bleibt nichts anderes, als im Gericht Gottes auf Gnade für das Volk zu hoffen.
Gerade hier fordert mich Gott heraus, zu glauben, dass er es gut meint. Gerade, wenn man am Zweifeln ist, wird der Glaube zur spannenden Beziehung: Sicher und fest gegründet, wenn ich den liebenden Vater ansehe – zerbrechlich und flüchtig, wenn ich auf mich schaue.
Schaut euch die Folge „Mr. Bean beim Zahnarzt“ an. Sprecht im Anschluss über den Moment, an dem Mr. Bean selbst die Behandlung übernimmt: Er schaut sich die Röntgenaufnahme an und legt los. Als er fertig ist, bemerkt er, dass man diese auch von der anderen Seite aus lesen kann. Also beginnt noch einmal mit der Arbeit. Merke: Es reicht nicht, die einzelnen Arbeitsschritte zu kennen, auch der Ausgangspunkt sollte klar sein.
So ist das auch in diesem Abschnitt der Bibel: Es ist gut, wenn wir über Jesus Bescheid wissen, unsere Mitchristen lieben, gegenüber Gott gehorsam sind und als Sieger über die Welt leben. Aber die Ausgangsposition muss klar sein.
Teilt euch in Gruppen ein. Betrachtet in jeder davon die Themenfelder „Jesus“, „andere Christen“, „Gehorsam“ und „Welt“ aus einer ganz bestimmten Perspektive. Diese könnten sein: „Gott ist rachsüchtig“, „Gott kontrolliert uns genau“, „Gott will uns kleinhalten“. Gerne könnt ihr auch eigene Perspektiven entwickeln. Wichtig ist, dass sie plakativ formuliert sind. Fragt euch: „Aus welchem Blickwinkel sehen meine Klassenkameraden, Arbeitskollegen und Mitstudenten auf Gott?“ Haltet die Ergebnisse fest und stellt sie im Plenum vor. Notiert sie auf einer Tafel, die für alle sichtbar ist, am besten in Tabellenform. Das Ergebnis könnte so aussehen:
| Jesus | Andere Christen | Gehorsam | Welt |
Gott ist rachsüchtig | Jesus musste sterben, weil Gott ein blutiges Opfer wollte. | Andere Christen sind manchmal eine Qual und ganz schön anstrengend. | Gott quält uns mit Geboten; er weiß, dass sie nicht zu halten sind. | Die Welt ist von Gott verworfen. Er wird sie richten und bestrafen. |
Gott kontrolliert uns genau | Jesus ist unser Vorbild. Nun überwacht Gott, wo wir dem nicht gerecht werden. | Die Aufgabe von Christen ist es, sich gegenseitig zu kontrollieren. | Auch hier notiert Gott genau alle Abweichungen von der Norm. | Hier müssen wir uns bewähren. Gott passt auf, wo wir noch sündig sind. |
Gott will uns kleinhalten | In Jesus konfrontiert uns Gott mit Schuld, die uns gar nicht bewusst ist. | Im Umgang mit anderen Christen müssen wir demütig bleiben. | Wir sollen uns schlecht fühlen, wo wir dem Anspruch Gottes nicht genügen. | Damit wir kleinlaut bleiben, zeigt Gott nur wenig von seiner Herrschaft. |
Sprecht im Nachgang über eure Erfahrungen während der Gruppenarbeit: Ist es euch leichtgefallen, die Perspektive einzunehmen? Wo seid ihr dieser Perspektive schon begegnet – bei anderen oder bei euch selbst?
Unser Standort entscheidet über unsere Perspektive. Umgekehrt lässt sich von unserer Wahrnehmung auf unsere Position schließen. Als Christen sind wir aufgefordert, die Perspektive des Glaubens einzunehmen. Das ist nicht immer einfach. Lasst euch ermutigen von dem, was unter Punkt 2 dazu geschrieben ist.
Nehmt bitte jetzt die Perspektive „Gott ist ein liebender Vater“ ein und betrachtet wiederum gemeinsam die 4 Themenfelder. Sammelt die Ergebnisse und haltet sie fest. Das könnte dann so aussehen:
| Jesus | Andere Christen | Gehorsam | Welt |
Gott ist liebender Vater | Jesus kam zu uns, weil wir nicht zu ihm kommen könnten. | Andere Christen sind Geschwister. Wir halten zusammen, wie in einer Familie. | Wir vertrauen, dass Gott es mit seinen Weisungen gut meint. Sie bremsen nicht, sondern beflügeln unser Leben. | In der Dunkelheit scheint das Licht des Vaters. Darauf konzentriert leben wir. |
Bildet für jedes der 4 Themengebiete eine Gruppe und sammelt euch in dieser. Bedenkt, wie ihr konkret in der kommenden Woche in diesem Bereich vom Standpunkt „Gott ist ein liebender Vater“ aus leben wollt und haltet das auf einem Zettel, der euch begleiten soll, fest. Wenn ihr einander vertraut, könnt ihr darüber sprechen. Betet miteinander und auch füreinander. Besprecht auch, wo es euch Mühe macht, Gott als den liebenden Vater zu erkennen. Sagt es ihm gemeinsam im Gebet – denn der Glaube ist gerade, wenn er schwach ist, am stärksten!
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