Chancen nutzen – Impulse zur EM 2024

Zur EM 2024 haben wir für euch fünf Impulse und den EM-Spielplan als PDF zum Download zusammengestellt.

Das alles und noch einige Ideen mehr, wie ihr in eurer Jugendarbeit die Fußballspiele genießen und über den christlichen Glauben ins Gespräch kommen könnt, findet ihr im Heft „Die Chancen nutzen“ vom Deutschen EC-Verband.

Kann einer von euch mir erklären, was eigentlich „Abseits“ bedeutet? Ich weiß noch, wie ich einmal versuchte, meiner Mutter die Abseitsregel zu erklären. Das war wirklich ein hartes Stück Brot.
Beim Fußball gerät man sehr schnell ins Abseits, im Leben leider auch. Ich möchte euch von einem Mann erzählen, der voll im Abseits des Lebens stand.
Er war aussätzig. Das ist schnell dahin gesagt – bedeutete aber ein schreckliches Schicksal. Er war nicht nur durch die Krankheit entsetzlich gezeichnet, sondern war zugleich aus der menschlichen Gesellschaft ausgestoßen. Er musste als Zeichen der Buße zerrissene Kleider tragen, das Haar musste er lose und den Bart verhüllt halten und gegenüber den sogenannten „Reinen“ musste er schon von weitem „unrein, unrein“ rufen (wer den Film oder das Buch „Ben Hur“ kennt, wird sich vielleicht daran erinnern). Die Aussätzigen bildeten eigene Kolonien, waren für sich, ausgestoßen aus der Welt.
Dieser Aussätzige, von dem ich erzählen möchte, trifft auf Jesus. Er sieht ihn, er fällt vor Jesus auf die Knie und sagt: „Herr, wenn du es willst, kannst du mich gesund machen.“
Ich kann mir gut vorstellen, wie die, die Jesus begleiteten, abhauten, als sie den Aussätzigen schon von Weitem kommen sahen. Was wird Jesus tun? Auch abhauen?
Ungeheuerliches passiert. Jesus beugt sich herunter und umarmt den Aussätzigen. Stellt euch das vor. Dieser, von allen Ausgestoßene und Gemiedene, wird umarmt und angenommen. Jesus geht nicht auf Distanz. Er missachtet sogar das jüdische Gesetz – der Liebe für diesen Aussätzigen wegen. Ihn lässt das nicht kalt. Er schiebt ihn nicht ab. Es tut ihm weh, wie dieser Mensch unter der Last der Krankheit leidet. Gegen den totalen Aussatz des Menschen stellt Jesus seinen totalen Einsatz. Egal, wie entstellt unser Äußeres durch Krankheit und Leid ist – egal, wie entstellt unser Inneres durch Sünde und Schuld ist; es gibt niemanden, den Gottes Liebe nicht umarmen würde. Da ist niemand unter uns, niemand auf der ganzen Welt, der so tief unten oder so am Ende ist, dass ihn Gottes liebende Arme nicht erreichen und umarmen können.

Wie die zwei Alten aus der Muppet-Show saßen Willy und Karl auf der Zuschauertribüne ihres Schalke04, diskutierten und kommentierten das laufende Spiel, erinnerten sich an alte Zeiten und Erfolge und regten sich über die – in ihren Augen – schlechte Spielweise der aktuellen Mannschaft auf. Sie sind Zuschauer von ganzem Herzen und aus gesicherter Entfernung, örtlich und zeitlich. Niemand käme auf die Idee, sie von der Zuschauertribüne ins Spiel zu rufen, um selbst zu kicken.

Zachäus, der kleinwüchsige Zöllnerchef aus Jericho, wollte wahrscheinlich auch nur aus gesicherter Position im Maulbeerbaumversteck einen Blick auf Jesus werfen. Vielleicht in seinem Alltag ein Highlight setzen: Immerhin war Jesus schon wer. Einfach Zuschauer sein, vielleicht später mit seinen Zöllnerkollegen reden und debattieren oder sich auch über Jesus und die frommen Leute aufregen. Niemand würde auf die Idee kommen, ihn vom Baum zu holen. Sein Versteck war kaum einzusehen und warum sollte auch der fromme Jesus den Sünder und Zöllner aus dem Baum holen.
Doch es kommt anders. Jesus kommt anders. Er kommt in die Stadt, sieht den Zachäus auf dem Baum hocken und ruft ihn runter. Aus dem Zuschauer Zachäus wird ein Mitspieler Jesu. Unter der Liebe dieses Jesus krempelt er sein Leben um, gibt zurück, was er unrecht genommen hat und das gleich mehrfach.

Vielleicht steckst auch du gerade in so einem Maulbeerbaum. Vielleicht möchtest du nur mal einen Blick auf Jesus werfen, nur so ein bisschen im Jugendkreis mitschwimmen, sicher und distanziert.

Doch Jesus sieht dich im Baum, er sieht dich im Versteck deines Lebens und er ruft dich aus der Zuschauerposition hinein ins Spiel, hinein ins Leben.

Ich find’ das schon gewaltig! Da wechselt ein Spieler den Verein und mit ihm wechseln noch einige Millionen Euro den Besitzer. Wahnsinn, welche Ablösesummen für Spieler gezahlt werden. Sind die das wert? Ist ein Mensch so viel wert?

Was würde Inter Mailand wohl für mich bezahlen, damit ich in ihrer Mannschaft spiele? Sicherlich nichts – noch weniger als nichts. Sie würden mich gar nicht haben wollen. Oder ich müsste ihnen etwas zahlen, damit ich mal kurz mitspielen darf – beim Training.

Die Bibel erzählt davon, dass jemand eine überdimensionale, suprahohe Ablösesumme für mich gezahlt hat. Das ist echter Wahnsinn. Ja, da hat jemand – nein, nicht jemand: Jesus, der Sohn Gottes, selbst – mit seinem Leben dafür gezahlt, dass ich nun zu ihm gehöre und in seiner Mannschaft spiele.
Das ist einfach fantastisch. Vor allem spüre ich mehr und mehr, seit ich in dieser Mannschaft von Jesus spiele, dass ich meinen Platz gefunden habe, dass der Trainer, Jesus, meine Fähigkeiten entfaltet und mich am richtigen Platz einsetzt. Es ist toll, wenn ich merke: Mensch, diese Position, die Jesus mir gegeben hat, ist mir wie auf den Leib geschneidert – hier kann ich meine Fähigkeiten voll einbringen. Und ich erlebe, dass das Ganze nicht nur Spaß, sondern auch Sinn macht. Ist das nicht verrückt, dass Jesus für mich und dich solch eine hohe Ablösesumme gezahlt hat?
Ist das nicht noch verrückter, dass seine Mannschaft nicht schon längst aus allen Nähten platzt, weil alle bei ihm spielen wollen?

Wir laden dich ein – auch hier vor Ort spielt eine Mannschaft, eine Gemeinschaft. Sie steht dir jederzeit für ein Probetraining offen.

Nur noch wenige Minuten bis zum Anstoß. Der Ball des Anstoßes liegt bereit. Shake-Hands zwischen den Mannschaftsführern und Schiedsrichtern, die Seiten werden gewählt und dann geht’s los. Der Pfiff eröffnet das große Spiel.

So einen Anstoß kann man nicht nur haben, sondern auch geben und nehmen. Von Jesus wird manches Mal berichtet, dass andere, besonders die fromme Oberschicht, an ihm und seinem Verhalten Anstoß nahmen. Das heißt, sie bekamen es nicht auf die Reihe, dass Jesus so wenig mit ihnen und so viel mit den Randgruppen, den Ausgestoßenen der Gesellschaft zu tun haben wollte. Sie konnten es auch nicht fassen, dass viele Jesus nachliefen und Jesus so ihre Machtstellung gefährdete. Jesus wurde zum Ball, oder besser, zum Stein des Anstoßes. So sehr, dass man sich schon bald einig war, er muss weg, dieser Jesus muss sterben. Und wir wissen, wie dieses Spiel ausging. Sie schafften es. Sie erwirkten es, dass man Jesus wie einen Verbrecher ans Kreuz schlug.

Und alles schien mit dem Schlusspfiff über dem Leben Jesu erledigt. Doch sie rechneten nicht mit der Verlängerung, sie rechneten nicht mit Gott! Jesus ist auferstanden und hält eindeutig und für alle Zeit den Sieg über Tod und Teufel in seiner Hand. Ein grandioser Sieg – ein Sieg für jeden Menschen, der Jesus sein Leben anvertraut.

Bis heute ist Jesus ein Stein des Anstoßes und er wird es bleiben, denn was er getan hat, ist so revolutionär, so anders, so mächtig, dass Menschen sich daran stören und lieber eigenmächtig leben wollen.

Jesus sagt selbst: Glücklich lebt der Mensch, der keinen Anstoß an mir nimmt. Glücklich ist der, der einfach nur annimmt, was Jesus für ihn tat und nach und nach in seinem Leben das Geschenk der Liebe Gottes auspackt.

Es gibt immer wieder personelle Notsituationen bei Mannschaften. Da fehlt zum Beispiel ein Abwehrspieler verletzungsbedingt und der offensive Mittelfeldspieler muss die Position übernehmen. Das kann über einen gewissen Zeitraum gut gehen, aber das Spiel im Team funktioniert erst dann richtig gut, wenn die Spieler auf der Position spielen, die ihnen von ihren Begabungen und ihrem Können her liegt. Oder ein Spieler kommt neu ins Team und wird vom Trainer auf einer Position eingesetzt, die seinen Fähigkeiten nicht entspricht. Er wird sein Bestes geben, könnte aber auf einer anderen Position mit dem gleichen Engagement mehr bewegen.

Im Leben ist es nicht viel anders. Vielleicht spielst du gerade auf der linken Verteidigerposition und gehörst da gar nicht hin. Du rackerst dich ab, aber du stehst auf verlorenem Posten. Vielleicht verzweifelst du sogar am Leben und möchtest am liebsten damit aufhören.

In der Begegnung mit Gott dürfen wir entdecken, welche Gaben und Fähigkeiten in uns stecken. Er möchte, dass wir den Platz im Leben finden, den er optimal auf uns zugeschnitten hat, einen Platz, an dem wir mit unseren Fähigkeiten bestens eingesetzt sind, den Menschen dienen und voller Freude und zur Ehre des Trainers leben. Entdecke die Möglichkeiten, die Gott in dich hineingelegt hat – frage Menschen um dich herum, was sie an dir entdecken und suche aufrichtig vor Gott den Platz im Leben, den er für dich vorgesehen hat.

Für diese Gebetsstation brauchst du:

  • wenn gewollt: Tisch und Stuhl
  • einen Glasbehälter (nicht zu klein) mit Wasser
  • eine Lampe + ggf. Verlängerungskabel
  • sich auflösende Tabletten (z.B.: Apotheke) + kleineSchale/Dose
  • ausgedruckte Anleitung (findest du als ausdruckbar als PDF im Anhang)

Vorbereitung

Fülle den Glasbehälter mit Wasser und stelle ihn auf einen Tisch. Platziere die Lampe so dahinter, dass das Wasser erleuchtet ist. Lege die Tabletten in die Schale (wenn die Station länger steht, dann in ein Behältnis mit Deckel, sonst weichen die Tabletten auf). Drucke die Anleitung aus und lege sie daneben.

Anleitung für die Gebetsstation

Immer wieder tragen wir Sorgen oder Ärger mit uns herum und lassen all das sich in uns festsetzen. Und dann sitzt es da in uns und verfestigt sich – Tag für Tag für Tag.

„Überlasst all eure Sorgen [und euren Ärger] Gott, denn er sorgt sich um alles, was euch betrifft!“
1. Petr 5,7 (LUT)

Einfach eine Tablette nehmen, noch einmal all die Sorgen und den Ärger vergegenwärtigen – und dann fallen lassen, bei Gott abgeben … und zuschauen, wie es sich in seinem Licht auflöst.

Mehr Stationen und Ideen rund ums Gebet findest du auf unserer Website: www.24-7prayer.de, www.24-7prayer.ch

Alle beieinander

Wie Jesus Menschen am Tisch verbindet

Ist neben Kreuz und leerem Grab nicht gerade auch der Tisch ein Grundsymbol des Glaubens, ein entscheidender Impuls für das Wirken Jesu? – Warum erläutert dieser Artikel und führt entsprechend konsequent mit Predigt, Beichtgebet und alternativen Einsetzungsworten stringent hin zur Feier des Abendmahls. Lohnenswert allemal und die Zachäus-Erfahrung darf da nicht fehlen…

Grundinformationen

Das Setting
Im Altarraum steht ein gedeckter Tisch mit weißem Tischtuch, schönem Geschirr, Blumen, Servietten, Kerzen. 

Liedauswahl 
Da die Bausteine hier ursprünglich zu einer Gottesdienstfeier am Vorabend der Konfirmation gehören, könnte es sich anbieten, 2-3 Lieder, die am nächsten Tag im Konfirmationsgottesdienst gesungen werden, an dieser Stelle schon einmal einzuüben. Damit sind die Lieder am nächsten Tag zumindest für einen Teil der Gemeinde nicht mehr ganz unbekannt. 

Inspirationsquelle 
Siegfried Zimmer/Georg Schützler, Freunde und Feinde, Bettler und Bosse an einem Tisch – von der Bedeutung des Abendmahls, in: Zimmer/Schützler, Nachteulen-Gottesdienste, Spirituelle Angebote für Kirchenferne, 2001, S.128-155.

Bausteine 

Schriftlesung: Lk 19,1-10 (Zachäus-Geschichte)

Predigt: „Tischgemeinschaft“1
Reliunterricht 4. Klasse Grundschule. Ich frage die Kinder: „Was ist denn das wichtigste Symbol, das wichtigste Bild im christlichen Glauben?“ Die Hände schnellen nach oben – die Kinder sind sich einig: „Das Kreuz!“ Das Christentum als Religion des Kreuzes. In jeder Kirche steht es im Zentrum, wir tragen es als Kette um den Hals, manche lassen es sich auf die Haut tätowieren. 

Der Tisch – Markenzeichen Jesu
In letzter Zeit habe ich mich gefragt – gibt es nicht noch ein Symbol, ein Markenzeichen, das mindestens genauso wichtig ist? Und so stelle ich heute Abend die Behauptung auf: Der Tisch, genauer, der gedeckte Tisch gehört genauso zum christlichen Glauben wie das Kreuz. Warum? Weil auch der gedeckte Tisch, genauer die Tischgemeinschaft in einem Bild davon erzählt, wie Gott ist. Das Gemeinsam-um-einen-Tisch-Sitzen ist das Markenzeichen des Jesus von Nazareth. Die Bibel erzählt an vielen Stellen davon, wie er zusammen mit Menschen an einem Tisch saß. 

Gemeinsam an einem Tisch sitzen, das ist und war auch damals nichts Besonderes. Die Menschen saßen viel an einem Tisch, haben Freunde eingeladen, gegessen und getrunken, gelacht und über allerlei gesprochen. 

Bei Jesus war es aber mehr als das. Denn er hat sich genau die Typen ausgesucht, die keiner an seinem Tisch haben wollte. In der damaligen Zeit hatten die Menschen ein großes Bedürfnis nach Abgrenzung. Die jüdische Religion unterschied ganz klar zwischen rein und unrein. Aufgabe war es, alles Unreine zu meiden. Um alles, was als „unrein“ gilt, machte man einen großen Bogen. Und darunter verstand man nicht nur Dreck, unreine Tiere, sondern auch Menschen. Menschen mit einem bestimmten Beruf und damit Ruf. Menschen aus einer bestimmten Schicht, Menschen aus der Fremde. Um die machte man einen großen Bogen. Kling nicht unbekannt, würde ich sagen. Klingt nicht nach: „Es war einmal vor langer, langer Zeit…“

Von der Abgrenzung zur Umarmung
Wie sieht es denn in unserer Zeit aus? Machen wir nicht auch einen Bogen um gewisse Personen? Trennen wir nicht auch zwischen denen, die ich an meinem Tisch haben will und den Anderen? Teilen wir nicht auch ein in Schubladen, Schichten und Klassen? Wie sieht es aus mit den Trennungen in Arm und Reich, in Oberschicht und Unterschicht, in Freund und Feind, rechts und links, schwarz und weiß? Ist das unser Schicksal? Sind wir Menschen dazu verdammt, die Menschheit einzuteilen, Grenzen zu ziehen, in Schubladen zu stecken, Zäune zu bauen? „So ist es eben. Es war schon immer so und wird immer so sein!“

Wenn Jesus Tischgemeinschaft hat, dann sitzen da an einem Tisch die schärfsten Gegensätze: Rein und unrein. Angesehen und verachtet. Die Erfolgreichen und die Außenseiter, die Verlierer der Gesellschaft. Cool und uncool. Beliebt und unbeliebt. Seine Tischgemeinschaft überwindet Vorurteile, Abneigung und Hass. Sprengt Grenzen, Mauern und Zäune. An Jesu Tisch wird abgebaut, was Menschen trennt. Jesus hat diese Art des Zusammenseins geradezu gesucht, selbst gestartet. Es lief ja eben nicht nur so, dass die Ausgeschlossenen und Unreinen seine Nähe gesucht haben, sondern er hat ihre Nähe gesucht: „Ich will mit dir an einem Tisch sitzen!“ 

Da trifft er auf den Zöllner Zachäus, ein Steuerbetrüger und sagt zu ihm: „Ich muss heute mit dir an einem Tisch sitzen!“ Ich mit dir. Und diese Bewegung zu den Menschen hin, diese Nähe, die Jesus sucht, die hat heilende Kraft: Zachäus verändert sein Leben. Entrümpelt. „Von jetzt an will ich anders leben! Gerecht und fair. Voller Liebe. Ich will alles zurückzahlen, was ich den Menschen einfach genommen habe.“ Diese Tischgemeinschaft des Jesus von Nazareth stellt das Leben des Zachäus auf den Kopf. Macht aus ihm einen neuen Zachäus. Weil Jesus die Abgrenzung überwindet. Den Zachäus in seine Nähe der Liebe bringt. Hier darf Zachäus Mensch sein. Hier findet er das, was ihm alle andern verweigern: „Auch du bist wertvoll, Zachäus. Du und ich an einem Tisch…“

Gott selbst bei seinen Menschen
Und Jesus verbindet diese Art der Tischgemeinschaft unmittelbar mit seinem Gott: „Gott selbst hat mich zu einem solchen Leben inspiriert. Deshalb komme nicht nur ich zu euch, sondern mit mir auch Gott. Gott ist so kontaktfreudig und interessiert, wie ich es bin. Er ist so voller Liebe und Anerkennung wie ich es bin. Meine Art zu leben habe ich von ihm.“

Diese Tischgemeinschaft stellt die Welt auf den Kopf, alle Einteilungen und Schubladen der Gesellschaft und unseres Denkens. Das Abendmahl erinnert an Jesus und seine vielen Stunden am gedeckten Tisch. Es rüttelt immer wieder an unseren Einteilungen und Schubladen. Und stellt unsere Systeme gewaltig in Frage. Mich in Frage.

Jesu letzte Tischgemeinschaft
Und dann ist der letzte Abend an einem Tisch. Die letzte Tischgemeinschaft des Jesus von Nazareth. Mit ihm an einem Tisch die 12 Jünger. Es herrscht eine besondere Stimmung an jenem Abend. Zuvor hatte Jesus im großen Jerusalemer Tempel die Tische umgeworfen und die Händler vertrieben. Einen riesen Tumult an diesem heiligen Ort angezettelt. Darauf stand Strafe. Eine hohe Strafe. Es war nur eine Frage der Zeit, wann man ihn verhaften würde. Das war ihm und sicherlich auch seinen Jüngern klar. An diesem letzten Abend saß er nochmals mit ihnen an einem Tisch. Die Zeit war knapp. Und wenn die Zeit knapp wird, dann reicht es nicht mehr für große Reden. Dann bleibt nur noch das, worauf es wirklich ankommt. Eine Zusage, ein Versprechen. Einen Bund über den Tod hinaus: „Mein Leben gegeben für euch. Von der ersten bis zur letzten Sekunde. Mein Tod für euch.“ Es sind diese winzig kleinen Worte: „für euch“ – die die Welt aus den Angeln heben, die etwas komplett Neues schaffen. Nicht ich tue etwas für Gott, damit er hoffentlich mich lieben kann. Sondern ich, Gott, für euch. Von der ersten bis zur letzten Sekunde.

Abendmahl feiert die Kontaktfreudigkeit Jesu, sein Interesse am Menschen, seine Zuwendungskraft. Die Überraschung darüber, dass er sich mit allen Menschen an einen Tisch setzen will. Ein größeres Ja zum Anderen gibt es nicht. Mehr Akzeptanz geht nicht.  Mehr „Du bist wertvoll in meinen Augen“ geht nicht. Wir feiern im Abendmahl, dass bei Gott alle Menschen ohne Wenn und Aber angenommen und gleich geachtet sind und dass Gott uns als solche Menschen miteinander verbinden will. Diese Zuwendung ist das Geheimnis des Mannes aus Nazareth. Und diese Zuwendung ist das Göttliche und Größte an Gott. Von dieser Zuwendung – dass Gott durch und durch für mich ist – leben wir alle. Und das feiern wir jetzt. Amen

Beichtgebet
Das Abendmahl, der gedeckte Tisch stellt mich in Frage: 

  • Wie zugewandt, wir einladend, wie offen bist du den Menschen gegenüber?
  • Wo hältst du an deinem Bedürfnis nach Abgrenzung fest, nach Mauern und Grenzen? 
  • Wo fehlt es an Liebe, die alle Menschen an einen Tisch bringt?
  • Wer darf nicht mit dir am Tisch sitzen?

Komm an meinen Tisch, sagt Gott. Ich decke ihn für dich. Und dann lass‘ uns darüber sprechen. Erzähle mir von den dunklen Seiten in deinem Herzen. Manche Dinge kann man nur bereden, wenn man an einem Tisch sitzt. Dafür ist der Tisch eben auch da. Hier kann ich ehrlich zu mir sein. Weil Gott der Gastgeber ist. Weil der für-mich-Gott mich kennt und liebt und sich das nicht ändern wird, worüber auch immer wir reden. An diesem Tisch kann mir vergeben werden. Deshalb gehört zum Abendmahl, dass wir bekennen, beim Namen nennen, was bei uns falsch läuft, krumm und ungerade ist. 

Wir stehen dazu auf und beten: Gott, du siehst uns und kennst uns wie es kein anderer tut. Du hast den Durchblick. Das ist auf der einen Seite furchtbar unangenehm, denn du siehst Dinge, die wir niemandem zeigen wollen. Aber du bist auch der, der aufräumen kann. Der vergeben kann. Der Schweres nehmen kann. Darum bitten wir dich und bekennen, wo wir in letzter Zeit uns danebenbenommen haben. Wo wir uns selbst und andere nicht mit Liebe begegnet sind. Du bist verschwenderisch mit deiner Liebe, wir sind oft furchtbar geizig damit. Vergib uns. In der Stille sagen wir dir, was uns jetzt an Schuld in den Sinn kommt…

Stille

„Gott, sei mir Sünder gnädig und vergib mir meine Schuld.“ – Wenn das auch euer Wunsch ist, dann antwortet: „Herr, erbarme dich unser!“ (Gemeinde antwortet: „Herr erbarme dich unser!“)

Zuspruch der Vergebung 
Gott liebt es, Schuld zu vergeben und vergibt auch uns. Dafür steht das Kreuz und dafür steht der Tisch. Soweit der Morgen ist vom Abend, lässt er unsre Schuld von uns sein. Was war, soll uns nicht belasten. Was kommt, soll uns keine Angst machen. Jesus Christus spricht: „Meinen Frieden gebe ich euch. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht!“ Amen

(Alternative) Einsetzungsworte2 
In der Nacht, als seine Liebe der höchsten Belastungsprobe ausgesetzt war, saß er nochmals mit seinen Freunden zu Tisch. Noch einmal wollte er sie alle bei sich haben. Diesen 12, die er auserwählt hatte. Mit denen er über Stock und Stein gegangen war. Damit war jetzt Schluss. Sein Weg war an ein Ende gekommen, in den nächsten Stunden würde man ihn verhaften, verurteilen, töten. An diesem Abend nahm er das Brot in seine Hände. Er sprach ein Dankgebet und brach das Brot. Er teilte es aus mit den Worten: „Nehmt und esst. Mein Leben für euch gebrochen. Von Anfang bis zuletzt habe ich gelebt für euch. Ich werde für euch leiden und sterben, damit ihr leben könnt.“ Dann nahm er auch den Wein, sprach wieder ein Dankgebet und sagte: „Dieser Wein verbindet euch neu. Er schafft Mitmenschlichkeit. Freude sollt ihr untereinander und voneinander haben. Mein Lebensblut, meine Lebenskraft wird vergossen für euch, damit ihr Zugang findet zu Gott. Alles, was euch von Gott trennen sollte, ist gestrichen, für immer und ewig. Dafür stand und steht mein Leben.“ Amen

Und nun kommt, denn es ist alles bereit. Schmecket und sehet, wir freundlich der Herr ist.

1 Vgl. Zimmer/Schützler, Freunde und Feinde, S.131-151
2 Zimmer/Schützler, Freunde und Feinde, S.153

Von: Stefanie Kress, Jugendpfarrerin, Heilbronn

The Passion ist eine RTL-Live-Show, welche die Passionsgeschichte darstellt. Die Premiere fand 2023 auf dem Burgplatz in Essen statt. The Passion erreichte eine Gesamt-Reichweite von 3,14 Millionen Zuschauern. 2024 kommt die Show nach Kassel und wird in den kommenden Jahren vermutlich den Kreuzweg musikalisch in ganz Deutschland beleben.

Wir haben Kreuzwege und andere erlebnisorientierte Ideen zusammengestellt, die ihr für eure Arbeiten mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen nutzen könnt.

Auf jeden Fall haben wir allen Grund dazu! Das wird in den neuen Angeboten der KON-Redaktion zu den »Ich bin« Worten Jesu deutlich – weil ER für uns alles Lebensnotwendige IST.

Neben hilfreichen Themenartikeln für MitarbeiterInnen gibt es interaktive Bibelarbeiten und kreative Stundenentwürfe für die Gruppe, mit Ideen für die Adventszeit und darüber hinaus – zum Guten Hirten, (offenen) Türen, Weinstock und Reben, Brot und Auferstehung und Leben.

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