Der Klang der Stille – Andacht zu Ohrstöpseln

Einheit | Andacht
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Der Klang der Stille – Andacht zu Ohrstöpseln

Enthalten in:
Materialart: Andacht
Zielgruppen: Jugendliche, Jugendliche (15-19 Jahre), Konfis, Teens (12-16 Jahre), Mitarbeitende
Einsatzgebiete: (Jugend-)Gottesdienst, Freizeiten, Gruppenstunde
Verband: CVJM Westbund
Redaktion: KON
Zeitbedarf: 5-10 Min.
Benötigtes Material: Ohrstöpsel ((Gehörschutz aus Schaumstoff))
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Es gibt Erfindungen, die werden mit einem Nobelpreis belohnt. Oder sie machen ihren Erfinder berühmt, weil sie nach ihm benannt sind, z. B. der Ottomotor oder der Zeppelin. Aber es gibt auch Erfindungen, die erstmal ganz unscheinbar wirken, die aber einen Preis verdient hätten, weil sie das Leben einfach leichter machen.

Dazu gehören auch die Ohrstöpsel. Wundermittel gegen Schnarcher, Gehörschutz bei lauten Rockkonzerten, und so klein und handlich, dass man sie immer in der Tasche dabei haben kann.

Woher die Idee genau kam, ist wahrscheinlich schwierig herauszubekommen, aber sie ist Ausdruck der menschlichen Sehnsucht nach Ruhe. Die modernen Ohrenstöpsel hat vor gut hundert Jahren ein deutscher Apotheker namens Max Negwer entwickelt, als der Geräuschpegel vor allem in den Städten immer lauter und unerträglicher wurde durch Autos und Maschinen (siehe www.ohropax.de/ueber-ohropax/historie). Die Idee dazu war aber inspiriert durch eine jahrtausende alte Geschichte aus der griechischen Antike: Der Seefahrer Odysseus verstopfte seiner Schiffsmannschaft die Ohren mit Bienenwachs, damit sie nicht vom Gesang der geheimnisvollen Fabelwesen, der Sirenen, abgelenkt würden und das Schiff gegen die Klippen steuerten.

Einfach mal den Lärm abschalten und Ruhe haben – das kann manchmal richtig gut tun. Das, was mich ablenkt oder nervt oder meine Konzentration stört, einfach mal ausblenden – das kann hilfreich sein oder sogar notwendig. Wie gut, dass es dafür Ohrstöpsel gibt!

Wer sie schon mal benutzt hat, macht eine interessante Erfahrung: Sie blocken größtenteils alle Geräusche von außen ab, aber komplett still ist es dadurch trotzdem nicht. Denn auf einmal höre ich mich selbst viel lauter. Das, was in mir passiert, wird auf einmal hörbar: meine Atmung, der eigene Puls und auch die eigene Stimme wirken auf einmal viel lauter.

Eine ähnliche Erfahrung machen viele, die mal für ein paar Tage ins Kloster gehen, um Ruhe zu suchen und Stille zu erleben. Es ist gar nicht so leicht, auf alle Ablenkungen zu verzichten, das Handy abzuschalten und einfach zu schweigen, aber wer sich darauf einlässt, wird merken, wie auf einmal das ganz laut wird, was in mir drin ist: das, was mich beschäftigt, was noch zu erledigen ist, was mir Sorgen macht, worüber ich mich geärgert habe … All das kommt dann an die Oberfläche. Und auf einmal merkt man: Die Stille ist gar nicht so still. Sie hat ihren eigenen Klang.

Eine ganz große Chance bringt die Stille mit sich: Wenn der Lärm und die Ablenkung mal eine Weile ausgeblendet sind, ist es oft leichter, Gottes Stimme herauszuhören, die meistens im allgemeinen Lärm und Stimmengewirr schwierig herauszufiltern ist. Das ist übrigens auch eine Form des Betens, des Gesprächs mit Gott: nicht pausenlos auf ihn einreden, sondern auch mal still werden und versuchen, auf seine Stimme zu hören. Vielleicht sogar mit Ohrstöpseln als Unterstützung.

Herr, um uns herum ist es meistens laut – so viele Stimmen, so viel Lärm. Und auch in uns drin ist es oft laut. Wir bitten dich: Hilf uns, Zeiten und Orte der Stille zu suchen. Um zu hören, was in uns vorgeht. Und vor allem, um deine Stimme besser hören zu können. Mach unsere Ohren offen für dich und das, was du uns sagen willst. Amen.

  • Autor / Autorin: Tanya Worth, CVJM-Bundessekretärin für Mädchen- und Frauenarbeit im CVJM-Westbund
  • © CVJM Westbund
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