Liebe deine Feinde – Impuls und Gespräch

Einheit | Andacht
Einheit | Andacht

Liebe deine Feinde – Impuls und Gespräch

Materialart: Andacht
Zielgruppe: Jugendliche
Einsatzgebiete: Freizeiten, Gruppenstunde
Verband: CVJM Bayern
Redaktion: CVJM Landesverband Bayern
Zeitbedarf: 20-45 Min. (Vorbereitung: 10-25 Min.)
Bibelstelle: Matthäus 5,38-5,48 anzeigen
Bibelstelle
Matthäus 5,38-5,48

Vom Vergelten

38Ihr habt gehört, dass gesagt ist (2. Mose 21,24): »Auge um Auge, Zahn um Zahn.« 39Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Bösen, sondern: Wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar. 40Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel. 41Und wenn dich jemand eine Meile nötigt, so geh mit ihm zwei. 42Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht ab von dem, der etwas von dir borgen will.

Von der Feindesliebe

43Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« (3. Mose 19,18) und deinen Feind hassen. 44Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, 45auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.

46Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? 47Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden? 48Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.

Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

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Hintergründe zum Bibeltext:

Der Abschnitt, um den es geht, ist Teil der Bergpredigt (Matthäus 5-7). Das ist eine der größten Reden Jesu im Matthäus-Evangelium. In der Bergpredigt beschreibt Jesus, was er von seinen Nachfolgern
erwartet. Diese Erwartungen sind nichts für „Warmduscher“. Sie sind sehr herausfordernd. Es geht
darum, dass Christen durch Denken und Handeln ganz klar als Jesu Nachfolger erkennbar sind. Sie
heben sich als „Salz und Licht“ (Mt. 5,13ff.) vom Rest der Welt ab. Wie das funktioniert? Die Gesetze
des Alten Testaments werden von Jesus so ausgelegt, wie sie von den Menschen gelebt werden
sollen. Dabei verschärft er sogar noch manche Gebote. Beispielsweise beginnt Töten schon damit,
dass man seinen Bruder einen Idiot nennt (Mt. 5,21). Eine der krassesten Forderungen Jesu in der
Bergpredigt kommt in unserem Text: „Liebe deine Feinde“.

Vers für Vers:

V. 38:

Im Alten Testament hatte diese Bestimmung den Sinn, hemmungsloser Rachsucht klare Grenzen zu setzen. Eine Spirale der Gewalt sollte damit durchbrochen werden, indem Gleiches mit Gleichem und nicht Gleiches mit Schlimmeren vergolten wird. (Vergleiche mal: 2.Mose 21,24)

V. 39-42:

Jesus hatte allerdings etwas anderes im Sinn, als er die Bestimmung des Alten Testaments
neu auslegte: Es geht nicht nur um ein Durchbrechen der Gewaltspirale. Es geht Ihm darum, dass
durch das Verhalten der Nachfolger Jesu deutlich wird: Bei Gott ist es anders. In seinem Reich gibt es
keine Gewalt mehr, es ist ein Reich des Friedens.
In drei Beispielen macht Jesus deutlich wie Gewaltverzicht in verschiedenen Situationen aus dem
damaligen Alltag aussehen kann:

  • Wenn dir jemand eine Ohrfeige gibt, dann halte auch die andere Wange hin.
  • Wenn das Gericht dir etwas pfändet, gib mehr als du müsstest.
  • Wenn du zur Arbeit gezwungen wirst, mach mehr als du müsstest.

In den Beispielen erzählt Jesus von Leuten, die von Anderen unterdrückt werden. Im Text selber wird nicht begründet, welchen Sinn es hat, so zu handeln. Im Zusammenhang mit dem nachfolgenden Abschnitt wird jedoch deutlich: „Ihr sollt aber vollkommen sein, so wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“ (V.48) Dieser Vers bezieht sich meines Erachtens auch auf die Verse 38-42:
So sieht praktizierte Feindesliebe aus. Wenn ihr euch so verhaltet, dann spiegelt ihr Gottes Liebe wider
und bringt Menschen dazu, nach Gott zu fragen.

Welche Situationen aus deinem Alltag fallen dir ein, in denen du schon einmal auf Gegengewalt
verzichtet hast oder, in denen du das nächste Mal darauf verzichten könntest?

V. 43:

Das Gebot, den Feind zu hassen steht nicht in 3. Mose 19,18 und auch sonst nicht so wörtlich im Alten Testament. In 5. Mose 7,1-5 kannst du allerdings einen Text finden, der in diese Richtung geht. Es wird davon ausgegangen, dass das Gebot der Nächstenliebe damals von jüdischen Gelehrten oft
so ausgelegt wurde: „Liebe deinen Nächsten und hasse deinen Feind“. Jesus stellt dem seine
Auslegung gegenüber.
Forsche im Alten Testament und lies selbst die angegebenen Texte nach!

V. 44-48:

Wer sind unsere Feinde? Durch die Wortwahl im griechischen Urtext wird deutlich: Es geht
schwerpunktmäßig um die Feinde der christlichen Gemeinde. Das sind Feinde von Menschen, die
Jesus in ihrem Leben haben. „Bestechliche Steuereintreiber“ (V.46) und „die, die Gott nicht kennen“ (V.47) waren wohl solche „Feinde“. Jesus selbst lebt vor, wie er sich das vorstellt: Er isst mit Zöllnern und lädt einen ein, mit ihm zu kommen. (Markus 2,14ff., Berufung des Jüngers Levi.) Er kümmert sich auch um Menschen, die keine Juden sind, d.h. die Gott nach damaliger Auffassung nicht kannten (Mt. 8,5 ff., Hauptmann von Kapernaum). Jesus zeigt seine Liebe Menschen, die von anderen ausgeschlossen werden und handelt sich gerade damit jede Menge Ärger ein.

Jesus geht es bei seiner Forderung („Liebt eure Feinde! Betet für sie“) darum, klarzumachen: Gottes
Liebe ist nicht auf einen bestimmten Personenkreis begrenzt. Gottes Liebe ist grenzenlos. Und so soll
die Liebe der Menschen auch sein. So eine Art der Liebe kennzeichnet diejenigen, die zu den
Nachfolgern Jesu gehören.

„Vollkommen sein“ meint Matthäus dabei durchaus so wie er es schreibt: Vollkommen ist, wer Gottes
Gebote ohne Abstrich befolgt. Durch diese Vollkommenheit soll sich die Gemeinde von denen, die
nicht dazu gehören, unterscheiden. Wie soll das jemals jemand erfüllen können? Vollkommenheit ist für
Matthäus eine AUFGABE, vor der wir Christen stehen. Eine Aufgabe, die alle in Bewegung setzt. Auf
dem Weg, zur Bewältigung der Aufgabe, können verschiedene Leute unterschiedlich weit sein. Das
heißt: Nicht in Denkmuster verfallen, die dir sagen: „das schaff ich doch nie, also lass ich es ganz“,
sondern immer wieder versuchen weiterzukommen. Gott selbst ist dabei derjenige, der das
Weiterkommen ermöglicht.

Im Matthäusevangelium ist immer wieder wichtig: Christsein ist mehr als eine Einstellung. Es geht
auch darum, wie du dich verhältst. Gottes Liebe kann es dir sogar möglich machen, deine Feinde zu
lieben. Kannst du dir vorstellen, wie sich so etwas anfühlen kann? Im Text steht nicht: Feinde werden
zu Freunden durch die Liebe. Feinde bleiben Feinde und deine Aufgabe ist es, sie zu lieben. Wie kann
das gelingen? Wie sieht das konkret aus? Versuche doch mal für deinen „Feind“ zu beten, wie es
Jesus selbst vorschlägt. Und als Nächstes klappt vielleicht auch das Freundlichsein…

Bezug zur Lebenswelt der Jugendlichen:

Die Jugendlichen erleben Benachteiligung und kennen „Feinde“. Ich habe schon so einige Jugendgruppen erlebt. Was mir dabei auffiel: Es gibt meistens ein oder mehrere „Opfer“, auf denen der Rest der Gruppe rumhackt. Die Gründe dafür können vielfältig sein: Jemand fällt aufgrund der finanziellen Situation seiner Familie, aufgrund einer Krankheit oder wegen Verhaltensauffälligkeiten auf. Manchmal gibt es auch „Opfer“ ohne ersichtlichen Grund. Dass jemand also „Feinde“ innerhalb seiner Gruppe oder seiner Schulklasse hat, ist leider fast schon alltägliches Erleben geworden. Ihr habt die Chance, durch diesen Text, mit euren Teenies ins Gespräch zu kommen, über ihren Alltag und auch darüber, wie innerhalb der Gruppe miteinander umgegangen wird. Nutze diese Chance!

Methoden zur Texterarbeitung:

  • Die Karten-Methode:

Du fertigst folgende Karten an. (Wenn du magst mit Grafik.) Jeder Jugendliche und Mitarbeiter hat dabei sein eigenes Karten-Set:
Beispiel für eine Karte:

  • Ich ärgere mich!
  • Ich stimme zu!
  • Frage!
  • Neue Erkenntnis!
  • Joker!

Nach einem kleineren Textabschnitt lässt du jeden eine Karte ausspielen, die für ihn/sie gerade am besten passt. Der Joker bedeutet dabei: Alle anderen Kategorien passen nicht.

Komme über die ausgespielten Karten ins Gespräch: Worüber ärgerst du dich? Was ist
deine Frage? …
Vielleicht fallen dir auch noch andere Kategorien ein? Dann erfinde einfach welche dazu.

  • Streichholzrunde:

Eine Streichholzschachtel wird rumgereicht. Die Person, bei der die Schachtel gerade ist, nimmt ein
Streichholz raus und zündet es an. Solange es brennt darf die Person über das Thema „Feindesliebe“
und/oder über den Bibeltext reden. (Nur bei redefreudigen Gruppen!!! Sonst wird es wohl eher eine
schweigsame Runde…)

  • Rundherum-Gespräch:

Jeder Teilnehmer hat ein Blatt vor sich. Auf dieses schreibt er eine Aussage oder Frage zum Bibeltext.
Die Blätter werden nach rechts weitergegeben. Der Nebenmann schreibt eine Antwort oder Aussage
dazu. Dann wird wieder weitergegeben. Das wird so lange gemacht, bis die Blätter wieder beim
Fragesteller sind. Er/Sie hat jetzt viele Antworten und Kommentare. Darüber kann im Anschluss ins
Gespräch gekommen werden.

Mögliche Fragen und Impulse fürs Gespräch:

  • Wie findest du die Forderungen, die Jesus hier stellt?
  • Wie kommt hier Jesus bei dir rüber?
  • Kennst du dich aus mit dem Thema „Mobbing“? Evtl. erlebst du es in der Schule oder irgendwo anders. Was würde sich Jesus von Dir wünschen? (wwjd!)
  • Gibt’s etwas, dass du dir konkret vornimmst, wie du in Zukunft mit deinem „Feind“ umgehen
    möchtest?
  • Impuls (siehe Einstieg): Was ist dir persönlich beim Vorbereiten wichtig geworden?
    Was möchtest du den Teenies mit auf den Weg geben?
  • Autor / Autorin: Dorothea Sommermann
  • © CVJM Bayern
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