Mentoring: Junge Mitarbeitende fördern und fordern

Einheit | Hintergrund/ Grundsatz
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Mentoring: Junge Mitarbeitende fördern und fordern

Materialart: Hintergrund/ Grundsatz
Zielgruppe: Mitarbeitende
Einsatzgebiet: Schulung
Verband: EJW - Evangelisches Jugendwerk in Württemberg
Redaktion: Jungscharleiter
Zeitbedarf: - Min.
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Was ist Mentoring überhaupt?

Beim „Mentoring“ begleitet eine erfahrene Person („Mentor/in“, nachfolgend zur Vereinfachung „Mentor“ genannt) eine weniger erfahrene Person („Mentee“). Wissen und Erfahrung werden weitergegeben mit dem Ziel, dass der Mentee auch einmal zum Mentor wird und andere Personen anleitet. Der Mentor ist also Ratgeber und Begleiter. Er fordert und fördert seinen Mentee. Er gibt ihm Sicherheit und einen Schutzraum, in dem sich der Mentee entfalten kann. Der Mentor muss nicht speziell ausgebildet sein. Er verfügt aber über einen Wissens- und Erfahrungsvorsprung gegenüber dem Mentee.

Was bringt mir Mentoring?

Zuerst einmal sieht es so aus, als ob Mentoring wieder ein bisschen mehr Arbeit bedeutet. Und das ist auch so. Doch an dieser Stelle lohnt sich ein Blick in die Praxis: Oft fehlt es Gemeinden an Mitarbeitenden. Die Jungscharen würden prima laufen, es kämen viele Kinder, allerdings sind keine Mitarbeitenden in Sicht. Und Jugendliche, die man anspricht, trauen sich die Mit-Arbeit nicht zu.

Genau hier setzt Mentoring an. Jugendliche werden durch ihren Mentor für ihre Aufgaben vorbereitet. Sie werden begleitet und werden später selbst zu Mentoren, die dann anderen Jungendlichen helfen, in der Mitarbeit Fuß zu fassen. Mentoring kann also helfen, Jugendliche für die Mitarbeit zu motivieren. Und das entlastet dann die anderen Mitarbeitenden.

Beispiele aus der Bibel

Auch in der Bibel gibt es Beispiele von Mentoring. Mose war der Mentor von Josua. 40 Jahre lang konnte Josua von Mose lernen. Gott selbst gab Mose dazu den Auftrag (5. Mose 1,38). Entsprechend verhielt es sich auch bei Elia und Elisa. Elisa nannte Elia sogar seinen Vater. Elisa lernte viel von seinem Mentor Elia. Jesus war für seine Jünger der Mentor. Und besonders für Petrus, Johannes und Jakobus. Barnabas war der Mentor von Paulus und Paulus der Mentor von Timotheus.

Formen des Mentoring

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Mentoring zu praktizieren. Das „Eins zu Eins – Modell“ ist wohl die bekannteste Art. Hier gibt der Ältere dem Jüngeren sein Wissen und seine Erfahrung weiter. Es gibt aber auch Mentoring unter Gleichaltrigen. Oder Mentoring in einer Kleingruppe. Mentoring für leitende Mitarbeitende ist auch möglich. Ziel ist immer, dass sich der Mentee weiterentwickelt.

Mentoring ganz praktisch

Wie sieht so ein Mentoring also ganz praktisch aus? Jeder junge Mitarbeitende bekommt einen Mentor zur Seite gestellt. Dieser Mentor gibt seinem Mentee praktisch sein Wissen und seine Erfahrung weiter. Zuerst werden die Grenzen und Ziele dieser Mentor-Mentee-Beziehung klar besprochen. Welchen Zweck verfolgt man? Man möchte ja, dass junge Mitarbeitende sicher und gut in die Mitarbeit eingeführt werden.

Folgende Fragen sind erste Anregungen für ein Gespräch: Was kommt auf mich als Mitarbeitender in einer Jungscharstunde zu? Wie halte ich am besten eine Andacht? Was mache ich, wenn ich aufgeregt bin? Wie gehe ich am besten mit schwierigen Kindern um? Hier kann der erfahrene Mentor Hilfestellung und gute Tipps geben.

Vor jeder Jungscharstunde trifft man sich und spricht die Stunde durch. Der Mentee wird mit kleinen Schritten in die Mitarbeit eingeführt. Vielleicht liest er mal einen Text in der Jungschar vor. In der nächsten Stunde liest er vor und gibt ein oder zwei kurze Gedanken weiter. Oder der Mentee bereitet ein Spiel vor. Je nachdem, wie weit der Mentee ist, übernimmt er Teile der Stunde oder leitet sie komplett. Nach jeder Stunde wird analysiert, was in der Stunde passiert ist. Wichtig dabei ist, dass der Mentor und der Mentee sich dazu unter vier Augen vertrauensvoll begegnen. Der Mentor sollte nicht mit Lob sparen. Es ist wichtig, den Mentee zu motivieren und ihm klar zu machen, wo seine Stärken liegen. Dinge, die nicht so gut gelaufen sind, werden angesprochen. Hierbei ist es weiterbringend, dem Mentee Alternativen aufzuzeigen: Wie hätte man das Problem oder die Situation anders lösen können? Auf der anderen Seite ist es wichtig, dass der Mentor den Mentee wahrnimmt mit all seinen Ängsten und Fragen, die er hat. Ein guter Mentor hört seinem Mentee zu. Wie hat er die Situation erlebt? Was hat er dabei gefühlt? Über einen kurzen Zeitraum wird man sehr schnell beobachten können, wie sich der Mentee entwickelt. Wie er Sicherheit gewinnt und Kompetenz ausstrahlt. Und wie er seine Stärken noch besser zum Einsatz bringt.

Natürlich sollte sich Mentor und Mentee nicht nur über die Jungschararbeit austauschen. Der Mentee sucht auch in allen anderen Lebensbereichen nach Tipps und Hilfestellungen. Hier kann der Mentor als Berater zur Seite stehen und dem Mentee helfen, sich zu entwickeln. Wichtig für eine Mentor-Mentee- Beziehung ist, dass man Erfolge gemeinsam feiert. Nicht nur das Arbeiten bringt einen weiter.

Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob vor allem der Mentee von dieser Art Förderung profitiert. Doch auch der Mentor hat Vorteile, die nicht unterschätzt werden sollten.

Hier die Vorteile für Mentees:

– Eigene Fähigkeiten besser kennen und einschätzen lernen.

– Eigene Ideen entwickeln für die Gruppenstunde.

– Impulse für ein geistliches Leben bekommen.

– Mut zur Mitarbeit entwickeln und diese zielstrebig angehen.

Für Mentoren liegen die Chancen darin,

– frische Ideen und Impulse vom Nachwuchs zu erhalten,

– qualifizierten Nachwuchs für die eigene Jungschargruppe aufzubauen und zu rekrutieren,

– das eigene Arbeiten zu reflektieren,

– soziale und kommunikative Kompetenzen zu trainieren,

– Kontakte auch zu anderen Mentoren aufzubauen.

Beenden des Mentoring

Zuerst einmal hört es sich komisch an, dass man eine erfolgreiche Zusammenarbeit beenden sollte. Aber man beendet nur das Mentoring. Von Anfang an sollte ein Zeitpunkt gesetzt werden, wie lange das Mentoring dauern soll und welche Ziele erreicht werden sollen. Ist die Zeit abgelaufen und sind die Ziele erreicht, wird das Mentoring beendet. Man kann das mit einer kleinen Feier gestalten z. B. indem man zusammen Pizza essen geht.

Die Dinge, die der Mentee gelernt hat, kann er jetzt noch weiterentwickeln. Und später wird er selbst für einen anderen Mentee Mentor sein.

Weiteres

Viele weitere gute und nützliche Tipps findet man in Büchern zu diesem Thema. Ein Buch stammt von Tobias Faix und heißt „Mentoring“. Einige Ideen aus diesem Artikel sind seinem Buch entnommen und in der Praxis ausprobiert und getestet worden.

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