„Unser tägliches Brot gib uns heute“

Einheit | Bibelarbeit
Einheit | Bibelarbeit

„Unser tägliches Brot gib uns heute“

Enthalten in:
Materialart: Bibelarbeit
Zielgruppe: Jugendliche
Einsatzgebiet: Gruppenstunde
Verband: Praxisverlag buch+musik bm gGmbH
Redaktion: der Steigbügel
Zeitbedarf: 45-120 Min. (Vorbereitung: 20-40 Min.)
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Bibelarbeit zur vierten Bitte des Vater Unsers Matthäus 6,11

„Unser tägliches Brot gib uns heute“
Unter diesem Titel versammeln sich im Juli 2010 etwa 1000 Christen aus lutherischen Schwesterkirchen rund um den Globus in Stuttgart.

Wenn Luana aus Brasilien hierher kommt, kann sie von den Straßenkindern berichten, für die sie in ihrer Gemeinde einmal in der Woche kocht. Sonst suchen sie sich ihr Essen meist auf dem Müll zusammen. Sabine und Samuel aber, die beiden Jugenddelegierten unserer württembergischen Landeskirche, kennen, wie wir alle, eher den Überfluss.
Auch kurz vor Ladenschluss wollen die Kunden noch zwischen acht Brotsorten aussuchen. Am nächsten Morgen ist das restliche Brot unverkäuflich und landet oft nur im Container.

„Unser täglich Brot gib uns heute“, so beten wir häufig. Vielleicht ist es gut, von Menschen wie Luana zu hören, was sie bei dieser Bitte denken.

Methodische Ideen zum Einstieg ins Thema

  • Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bringen Brotscheiben verschiedener Brotsorten zum Probieren mit. Jede und jeder bricht sich ein kleines Stück ab und kaut es langsam und lange. Vielleicht hilft es, sich vorzustellen, man hätte noch gar nie Brot gegessen, um das Brot intensiver wahrzunehmen.
  • Brotlaib in die Mitte auf einen Teller stellen. Zahnstocher mit Fähnchen (z. B. leere Adressetiketten) reinstecken, auf denen die Assoziationen aufgeschrieben werden. Oder in die kopierten Umrisse eines Brotes die Stichworte reinschreiben.
  • Assoziationen sammeln zu Brot, deren Anfangsbuchstaben zu “T Ä G L I C H E S B R O T“ passen (z. B.: T – Teig, Ä – Ähre,…)
  • Reis, Hirse, Maisbrei, Quinoa, Tappas… zu einem Brotlaib in die Mitte stellen. In manchen Kulturen gibt es kein Brot wie wir es kennen. Dort hat z. B. eines dieser Grundnahrungsmittel die Funktion von Brot. In deren Übersetzung des Vater Unsers mag es dann z. B. heißen: „Unseren täglichen Reis gib uns heute.“
  • Brot backen (evtl. sogar im Backhäuschen, falls es so etwas bei euch am Ort gibt.) Natürlich muss dafür viel Zeit eingeplant werden.

Entdeckungen und Impulse

Mit dem „Vater Unser“ beten lernen Die Jünger haben erlebt, wie Jesus gebetet hat. Sein Gebet war anders. In ihnen entstand eine Sehnsucht, selbst beten zu lernen wie er. Sie bitten Jesus: Lehre uns beten. Und Jesus gibt ihnen das Vater unser: Wer das Vater Unser betet, lernt dabei zu beten. Es prägt unser Beten. Betet es immer wieder.

Einzelne Worte der Brotbitte

Unser
Es ist nicht von „meinem Brot“ die Rede. „Unser“ macht deutlich, dass wir als Christen in Gemeinschaft leben und dass es gilt, das Brot zu teilen. Wir beten dieses Gebet weltweit. Ich habe es schon im südsudanesischen Busch in einem kleinen Gehöft mit einer Familie gebetet, mit der ich mich sprachlich gar nicht direkt verständigen konnte. Aber wir haben dann in verschiedenen Sprachen die gleichen Worte des „Vater Unser“ gemeinsam zu Gott gebracht. Das hat mich sehr bewegt. So haben wir auch weltweit eine Verantwortung füreinander, dass wir das „Brot“ und das, was Menschen zum Leben brauchen, miteinander teilen. Wie können wir weltweit mit anderen teilen?

Zum Weiterlesen: Markus 6,30-44 (Speisung der 5000)

tägliches
Natürlich sind wir täglich darauf angewiesen, dass wir zu essen haben. Gott versorgt uns mit dem, was wir brauchen. Ich staune, dass wir Tag für Tag so ungeheuer viel mehr haben, als wir wirklich zum Leben brauchen. Aber wie viel tut uns wirklich gut? Vielleicht haben wir über unseren reichlichen Portionen und bei unserem Vorsorgen schon (fast) verlernt, was es heißt, von Gott abhängig zu sein. Ich habe einen sudanesischen Freund, der oft nur eine oder zwei Mahlzeiten am Tag hat. Während des Tages ist er oft mit Gott im Gespräch, aber ganz sicher nicht nur wegen der nächsten Mahlzeit. Er spricht mit Gott seinen Tag durch. Das was als Nächstes dran ist. Wo erleben wir, dass wir von Gott abhängig sind?

Zum Weiterlesen: 2. Mose 16,13-24 (Manna) und Mt. 6,25-34 (vom Sorgen)

Brot
Brot steht nicht nur für das Essen, es steht für alles Lebensnotwendige. Was brauchen wir zum Leben? Essen, Trinken, Kleidung, Wohnung, Freunde, Familie, Gesundheit, Sicherheit, Vertrauen, Intimität, Hobbys, Bildung, Handy? …

Methodischer Tipp zur Vertiefung

An alle eine Liste verteilen mit ca. 20 aufgelisteten Bedürfnissen. Aus denen sucht sich jede und jeder die eigenen zehn wichtigsten heraus. Zweier- oder Dreiergruppen einigen sich in einer weiteren Runde auf ihre sechs wichtigsten Bedürfnisse. (Anweisungen nur schrittweise geben.) Unabhängig davon, was nun die Einzelnen konkret ausgewählt haben, schärft der Prozess den Blick darauf, was den Einzelnen wichtig ist und macht Bedürfnisse bewusst.

Wir sind eingeladen, uns mit dem, was wir im Alltag brauchen, an Gott zu wenden. Er findet es nicht lästig, wenn wir ihn darum bitten. Auch unsere Sehnsüchte kennt und versteht er. Zunächst bitten wir im „Vater Unser“, dass Gottes Name groß werden soll, dass sein Himmelreich Gestalt gewinnen soll, und dass das geschieht, was Gott am Herzen liegt. Und nun sagen wir Gott unsere Bedürfnisse, bringen sie ins Gespräch mit dem, was Gott will. Was geschieht mit unseren Bitten, wenn sie im Gebet in Berührung kommen mit Gottes Willen?

Fakten

Noch ein paar Fakten zum Thema Nahrung, die ich spannend finde, wenn wir Gott um unser tägliches Brot bitten:

  • Manche Näherinnen, die in China oder Bangladesh Kleidung für uns nähen, müssen bis zu 20 Stunden am Tag arbeiten. Was sie dabei verdienen reicht trotzdem nicht, um ihre Familie zu ernähren.
  • Wohl in keinem Land der Erde gibt die Bevölkerung prozentual weniger von ihrem Einkommen für Nahrung aus, als in Deutschland (ca. 10%)
  • Auf Pizza beim Schnellimbiss um die Ecke ist oft Kunstkäse drauf: eine Mischung aus Stärke, Fett, Käsearoma, … Denn das ist billiger herzustellen.
  • Die Firma Nestle wollte auch die hauptsächlich Tee trinkenden Japaner für den Kaffeekonsum gewinnen. Dazu fügte die Firma den Süßigkeiten für Kinder Kaffeearoma in kleinen Mengen bei. Einmal auf den Geschmack gekommen, trinken sie als Erwachsene nun endlich Kaffee.
  • Ein Kakao-Produzent verdient an einem normalen Schokoriegel für 60 Cent etwa einen Cent. Das Endprodukt oder Schokolade generell haben die wenigsten Kakao-Bauern je probiert.
  • Weil das Erdöl knapp und teuer wird und man etwas für die Umwelt tun will, wird immer mehr Biosprit produziert. Die Flächen aber, auf denen vorher die Nahrung für die Bevölkerung in Entwicklungsländern wuchs, lassen nun unseren Sprit fürs Auto wachsen. Die Lebensmittel werden dadurch besonders in Entwicklungsländern knapper und teurer.
  • Zur Produktion eines einzigen Hamburgers werden etwa 2400 Liter benötigt. (Rindfleisch, Soja als Kraftfutter, Salat…)

Fragen für die Gruppe

  • Was macht dich besonders nachdenklich?
  • Was regt dich auf?
  • Was war dir bekannt bzw. neu?
  • Eventuell abstimmen, welche Info euch besonders interessiert und wozu ihr gerne mehr erfahren würdet. (siehe Linkliste)
  • Was könnte man daran ändern?
  • Welchen Betrag dazu könntet ihr persönlich leisten, dass Armut überwunden wird? (Stichworte: regional, bio und oder fair einkaufen; Qualität statt Quantität, Boykott, Trends nicht mitmachen, weniger Fleisch)

Link und Tipps

www.brot-fuer-die-welt.de/ernaehrung
www.saubere-kleidung.de
www.fair-feels-good.de
www.nachhaltig-einkaufen.de
www.zukunftsfaehiges-deutschland.de

Film: „We feed the world“

Aktion

Vielleicht entwickelt ihr ja eine Aktion für euren Jugendkreis, CVJM, für eure ganze Kirchengemeinde, mit der ihr andere unterstützen könnt. Wie wäre es beispielsweise mit einem Backfest samt Verkauf zu Gunsten eines Projektes.

Zum Abschluss miteinander das Vater Unser beten.

  • Autor / Autorin: Markus Häfele, Landesjugendreferent beim ejw, Remshalden
  • © Praxisverlag buch+musik bm gGmbH
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