Vertiefungen Petrus-Freizeit

Kleingruppenzeit mit Kindern zu den Petrus-Geschichten

Eine Vertiefung ist nichts anderes, als eine Kleingruppenzeit, in der man nochmal gemeinsam über die biblische Geschichte laut nachdenken kann. Nach jedem Anspiel trifft man sich mit ca. 6-8 Kindern, um die biblische Geschichte vertiefen. Auf Freizeiten treffen sich die Kinder meist mit ihren Zeltmitarbeitenden vor oder im Zelt. Hier kann die Gruppe zusammenwachsen, indem sie ihre offenen Fragen teilen können. Die Kleingruppe bietet hier große Chancen, dass Vertrauen zueinander wachsen kann.

Die Mitarbeitenden leiten und begleiten die Gruppe in der Vertiefung. Es geht weniger darum, einen Ablauf und Aussagen „abzuarbeiten“. Vielmehr sollen die Kinder mit ihren Fragen zur biblischen Geschichte und zum Leben einen Raum bekommen. Manchmal kommen hier auch Sorgen und Ängste zum Ausdruck. Hier braucht es Feingefühl, auf die Kinder und ihre Anliegen einzugehen.

Um ein Kleingruppengespräch nicht vorzeitig abbrechen zu müssen, ist es gut, wenn man nach hinten etwas Zeit einbaut. Man kann beispielsweise noch 15 Minuten Zeit einbauen bis zum Mittagessen. Die Spielvorschläge davor und danach bieten zusätzlichen Puffer.

Es gibt auch Tage, da haben Kinder überhaupt keine Lust, zu reden oder Inhalte zu vertiefen. Auch hier soll dann kein stockendes Gespräch künstlich verlängert werden. Vielleicht wirkt die Geschichte in den Kindern nach oder es ist eben genug.

Anbei nun die Vertiefungsvorschläge (jeweils Theorieteil für Mitarbeitende + Vertiefungen in der Kleingruppe). Man sollte in der Vorbereitung nochmal durchdenken, ob die einzelnen Vertiefungsteile zu den Kindern der jeweiligen Kleingruppe vom Alter her passen (6 Jahre im Gegensatz zu 12 Jahren!) und entsprechend anpassen.

Hier kommt die erste Themenreihe der JUMAT 2/2024. Es geht in zehn Lektionen und einem Extra um Geschichten von Abraham:

01.04. 1. Mose 12,1-9 Gott beruft Abraham
08.04. 1. Mose 12,10-20 Abraham in Ägypten
15.04. 1. Mose 13,1-18 Abraham und Lot
22.04. 1. Mose 15,1-6 + 18-21 Gott gibt Abraham ein Versprechen
29.04. 1. Mose 17,1-8 + 15-22 Abraham braucht Geduld
06.05. 1. Mose 18,1-15 Gott kündigt die Geburt von Isaak
13.05. 1. Mose 18,16-33 Abraham verhandelt mit Gott
20.05. 1. Mose 19,1-29 Lot wird gerettet
27.05. 1. Mose 21,1-7 Isaak wird geboren
03.06. 1. Mose 22,1-19 Gott stellt Abraham auf die Probe
Extra Spielekoffer zur Abrahamsgeschichte

Alle Lektionen sind nach dem gleichen Schema aufgebaut:

Der erste Teil enthält exegetische Überlegungen, sowie Gedanken über Auswirkungen des Textes für mich und für die Kinder.

Im zweiten Teil geht es um die praktische Umsetzung. Dabei werden mehrere Methoden und Möglichkeiten vorgestellt, wie die Umsetzung aussehen kann. Zur Vertiefung stehen jeweils 7 unterschiedliche Elemente zur Verfügung: Wiederholung, Gespräch, Merkvers, Gebet, Kreatives, Spielerisches und Rätselhaftes.

Manchmal bin ich mit der Kraft am Ende Kennst du das auch? Wenn die Zeit irgendwie einfach nicht reichen will, um alles gut zu schaffen? Die Schule bzw. Uni, den Sport, die Musik, die Mitarbeit im CVJM oder der Gemeinde …

Und dann mag man sich ja vielleicht auch nochmal »einfach so« mit seinen Freunden treffen: ins Kino gehen, zusammen kochen, einen Spieleabend veranstalten, bummeln …

Wenn es mir so geht, würde ich am liebsten alles hinwerfen. Mein Plan B? Socken stricken lernen und auf dem Markt verkaufen. Soweit ist es aber nicht gekommen – und ich möchte sagen: Gott sei Dank! Es gibt Mittel und Wege, dem Burn-Out zu entkommen – und wir schauen uns einen an:

1. Könige 19, 1-8

1 Ahab berichtete Isebel alles, was Elija getan und dass er alle Propheten Baals umgebracht hatte. 2 Da schickte Isebel einen Boten zu Elija und ließ ihm sagen: »Die Götter sollen mich strafen, wenn ich dich morgen um diese Zeit nicht ebenso umbringen werde, wie du meine Propheten umgebracht hast!« 3 Da packte Elija die Angst und er floh, um sein Leben zu retten. In Beerscheba an der Südgrenze von Juda ließ er seinen Diener zurück 4 und wanderte allein weiter, einen Tag lang nach Süden in die Steppe hinein. Dann setzte er sich unter einen Ginsterstrauch und wünschte den Tod herbei. »HERR, ich kann nicht mehr«, sagte er. »Lass mich sterben! Ich bin nicht besser als meine Vorfahren.«

5 Dann legte er sich unter den Ginsterstrauch und schlief ein. Aber ein Engel kam, weckte ihn und sagte: »Steh auf und iss!« 6 Als Elija sich umschaute, entdeckte er hinter seinem Kopf ein frisches Fladenbrot und einen Krug mit Wasser. Er aß und trank und legte sich wieder schlafen. 7 Aber der Engel des HERRN weckte ihn noch einmal und sagte: »Steh auf und iss! Du hast einen weiten Weg vor dir!« 8 Elija stand auf, aß und trank und machte sich auf den Weg. Er war so gestärkt, dass er vierzig Tage und Nächte ununterbrochen wanderte, bis er zum Berg Gottes, dem Horeb, kam.

Zum Text:

Elia war ein Prophet, der zur Zeit König Ahabs (870-851 v. Chr.) als wandernder Prophet umherzog und sich gegen die Verehrung Baals aussprach, auch wenn ihn das in eine Auseinandersetzung mit dem Königshaus, und dort vor allem mit der Frau des Königs, Isebel, treibt. Bei einem Konflikt mit ihren Baals-Propheten gelingt es ihm mit Gottes Hilfe, 450 davon zu töten.

Elia gilt als der erste der Gerichtspropheten, der von Gott dazu beauftragt wurde, dem Volk Israels die Zeit des Gerichts anzukündigen.

Impuls:

Es ist manchmal total krass: da gibt man alles, um in einer Sache zu bestehen – und am Ende fühlt es sich nicht wie ein Sieg an, sondern wie eine Niederlage, eine Bedrohung.

So muss es Elia ergangen sein. Gerade für Gott den großen Sieg über die Baals-Propheten errungen, wird er von der Königin mit dem Leben bedroht und muss fliehen. Ich kann verstehen, dass er keine Lust mehr hat. Da setzt man sich so für eine gute Sache ein und muss dann am Ende das Gefühl haben, allein zu sein. So etwas will niemand.

Und nicht immer findet man aus so einem emotionalen Loch gut wieder heraus. Aber im Text finden wir drei Dinge, die in so einer Situation helfen – ganz banale Sachen, über die du wahrscheinlich gar nicht so nachdenkst.

Schlafen

Es ist so unendlich wichtig, ausreichend zu schlafen. Das hat ganz entscheidende Auswirkungen für den Körper – und für den Geist. Wenn ich müde bin, kann ich Dinge nicht mehr richtig einschätzen/beurteilen. Im Schlaf verarbeitet der Geist die Dinge, die im Tagesverlauf passiert sind. Und so »verschläft« man nicht einfach seine Probleme in der Hoffnung, dass es morgen besser aussieht. Sondern: weil ich mir die Pause des Schlafes gönne, kann ich die Sachen am nächsten Morgen anders beurteilen.

Essen und Trinken

Die Nahrungsaufnahme versorgt nicht nur Elia mit neuer Kraft und Energie, sondern das geschieht heute noch genauso. Darum: Vergiss nicht, in solchen stressigen/harten Zeiten zu essen – und zwar idealerweise ausgewogen & gesund, davon hat dein Körper am meisten. Auch wenn ich hier nicht weiter auf den Aspekt eingehe: sich mit einer guten Ernährung auseinander zu setzen, trägt nicht nur durch schlechte Tage, sondern auch gut durchs ganze Leben.

Engel – Freunde

»Es müssen nicht Männer mit Bärten sein, die Engel« – so geht ein altes Lied. Aber es hat recht: Zum Engel kann dir jeder werden, der dir in schweren Zeiten zur Seite steht. Dich an die einfachen, aber wichtigen Dinge erinnert: schlafen, essen und trinken. Der zu dir kommt, wenn du dich zurückziehst. Der dir Mut macht. Der dich sieht.

Das kann deine beste Freundin sein, dein guter Kumpel. Jemand hier aus der Gruppe. Ein Teamer. Oder deine Eltern. Oder auch jemand ganz fremdes. Gott kann jeden einsetzen, um dir in dieser Situation zu begegnen und dir zu helfen. Schau genau hin.

Ablauf:

Einstieg

  • Gemeinsames singen
  • Brainstorming: Helden gesucht
    • Was für Superhelden kennst du?
    • Was war deren größte Meisterleistung?
    • An welcher Stelle haben sie einen Tiefpunkt erlebt?
    • Wie sind sie aus dieser Situation wieder rausgekommen?

Hauptteil

  • Übertragung auf „biblische Helden“ (gleiche Fragen)
  • Hinführung auf Elia, kurze Infos zur Person
  • Lesung des Bibeltextes
  • Kurzes Blitzlicht dazu – Vote by your feet (jede*r stellt sich zwischen zwei Polen auf, um seine Meinung zu zeigen, Einzelne können dann zu ihrem Standpunkt befragt werden)
    • Kennst du das Gefühl der Enttäuschung so wie Elia? (ja – nein)
    • Warst du auch schon mal so völlig kraft- und mutlos? (ja – nein)
    • Wärst du in Elias Lage wütend auf Gott? (ja – nein)

Abschluss

  • Impuls
  • zwei Blitzlicht-Fragen
    • Hast du schon einmal einen »Engel« getroffen, der dir beistand?
    • (ja – nein)
    • Glaubst du, dass du schon einmal für jemanden zum Engel geworden bist? (ja – nein)
  • Gebet und singen

War Jesus selbst mal in Not? Kennt er Not? Wie ist Jesus mit Not umgegangen?

Um diese Fragen und was wir von Jesus und seinem Umgang mit Not lernen können, geht es in dieser Bibelarbeit.

Wir starten mit einer Kleingruppenarbeit an verschiedenen Bibeltexten. Lasst die Teilnehmenden gern selbst entscheiden, mit welchem Text sie sich näher beschäftigen möchten und nutzt die so entstehenden Gruppen, die jedoch nicht mehr als 3-4 Personen umfassen sollten. (Es müssen nicht zwingend alle Texte vergeben werden.)

Jede Gruppe bekommt dieselben Aufgaben:

  1. Lest eure Bibeltexte gemeinsam
    • Überlegt: Was passiert dort?
    • Wer ist in Not?
    • Wie reagiert Jesus auf die Not?
  1. Formuliert passend zu eurem Text einen Notfall-Skill (max. 2) und notiert ihn, damit er im Gruppenraum aufgehängt werden kann und alle ihn nutzen können.
  2. Überlegt euch eine Situation aus eurem Alltag bzw. der heutigen Zeit, die vergleichbar ist. Probt dazu eine kleine Szene, so dass ihr diese Situation den anderen Gruppen vorspielen könnt.

Auf diese Weise stellt ihr den anderen Gruppen dar, was ihr aus eurem Text von Jesus lernen konntet.

Die vorgeschlagenen Bibelstellen

Die kursiv gedruckten Zeilen sind kurze Gedanken dazu für dich als Teamer*in in der Vorbereitung. Diese Stichpunkte sollen dir dazu dienen, den Inhalt der Texte kurz zu erfassen. Sie sollen den Gruppen aber nicht mitgegeben werden.

Da die Texte sehr ungleich lang sind, können manche Gruppen evtl. auch 2  kürzere Texte bearbeiten.

Lk 2,1-10 und Mt 2,1-15: Jesu Geburt und die Flucht nach Ägypten

Jesus wird als hilfloses Baby im Stall oder einer Höhle geboren.
Er kommt bei einfachen, nicht besonders wohlhabenden Menschen zur Welt und muss mit seiner Familie als erstes ins Ausland fliehen.

Joh 4, 1-42 : Jesus und die Frau am Brunnen

Jesus kennt die Not der Frau, ohne dass sie ihm davon erzählt hat.
Jesus behandelt die Frau ohne Vorurteile.

Mt 5-7: Jesus lehrt (z.B. auf dem Berg – die Bergpredigt)

Jesus erklärt den Menschen, wie sie sich verhalten sollten, um Not zu lindern oder gar nicht erst entstehen zu lassen.

Lk 8, 40-56 : Jesus erweckt Tote wieder zum Leben und heilt Kranke

Jesus kann die Not wenden.
Jesus nutzt die Macht, die er hat zum Wohle aller.

Mt 14,13-21: Jesus gibt allen zu Essen

Jesus kümmert sich.
Er entwickelt Ideen, lässt alles zusammentragen, was da ist, um es allen zur Verfügung zu stellen

Mt 19,13-15: Jesus mag die Kinder (Kranken, Armen …)

Jesus sieht und hört die, die von der Gesellschaft nicht ernst genommen oder ausgeschlossen werden.
Er setzt sich für sie ein, für ihn sind sie wichtig

Lk 22, 63- 23,49: Jesus stirbt

Jesus kennt Schmerzen, er erlebt sie selbst am Kreuz in Extremform.

Lk 22,39-46: Jesus betet

Jesus kennt Angst und Not.
Er zieht sich zurück, sucht die Ruhe und das Gebet/das Gespräch mit Gott, um von Gott neue Kraft und Beistand zu erbitten.

Diese Gruppenarbeit ist intensiv und benötigt sicher mindestens 30-45 Minuten Zeit. Anschließend präsentieren sich die Kleingruppen zuerst ihre aktuellen Szenen und im Anschluss daran jeweils ihre Notfall-Skills. Die Skills könnt ihr im Gruppenraum aufhängen, damit sie für alle sichtbar sind.

Eine andere Möglichkeit ist, sie auf kleine Notfall-Kärtchen zu schreiben, die dann alle mit nach Hause nehmen können und so griffbereit haben, wenn sie gebraucht werden.

Beschließt eure Gruppenstunde mit einem gemeinsamen Lied und Segen.

Was wir von der Geschichte Hiobs für uns und unseren Glauben lernen können

Im Leben müssen wir immer wieder auch Rückschritte und Niederlagen verkraften. Das tut weh und lässt einen nicht selten zweifeln, ob man mit seinem Leben überhaupt noch auf dem richtigen Weg ist. Dabei kann auch die Frage aufkommen, ob man überhaupt mit Gott noch auf dem Weg ist – oder ob Gott einen nicht schon längst verlassen hat.

Fragen wie diese sind so alt wie die Geschichte Gottes mit den Menschen. Schon Noah in seiner Arche hat sich vielleicht manche lange Nacht im Stillen gefragt, ob das überhaupt alles so richtig ist. Auch das Volk Israel hat auf seiner Wanderung durch die Wüste nicht selten gezweifelt und geschimpft und wäre am liebsten wieder zurück in die Sklaverei nach Ägypten gegangen.

Ein besonderes Beispiel für die innere Zerrissenheit, die beim Erleben persönlicher Katastrophen ganz natürlich ist und dabei auch mal Gott in Frage stellen kann, ist jedoch Hiob. Dieser Mann hat alles verloren – und doch nicht den Kontakt zu Gott abgebrochen. Was können wir davon für uns lernen?

Einstieg

  • Begrüßung
  • Gemeinsames singen
  • Mindmap bzw. Brainstorming: »Was weißt du schon über Hiob?«

Hauptteil

Vorstellung der Person Hiob und Einordnung des Buches in die Literatur-Arten in der Bibel (TIPP: dazu gibt es tolle YouTube-Videos, z. B. vom »BibleProject«)

Unterschiedliche Bibelverse von Hiob an die Mädels verteilen

Fragen dazu beantworten lassen in Still-Arbeit

  • Womit wird Hiob konfrontiert?
  • Wie geht er damit um?

Was ist Hiobs wichtigste Charaktereigenschaft?

Jede stellt ihre Textstelle anhand der Fragen vor.

Bezug zum eigenen Leben:

  • Wie hättet ihr an seiner Stelle reagiert?
  • Wie seid ihr bisher mit schwierigen Situationen umgegangen?
  • Was war damals hilfreich?
  • Worauf bzw. auf wen könnt ihr euch stützen?

Gemeinsame Mindmap erstellen »Was kann in schlechten Zeiten helfen?«

Impuls

Abschluss

  • Vorlesen einer geistlichen Mutmach-Geschichte, z. B. „Spuren im Sand“ von Margaret Fishback Powers
  • Gemeinsames Singen

Zum Text

Eine erste Besonderheit des Buches »Hiob« ist, dass es nicht nach seinem Verfasser, sondern nach seiner Hauptfigur benannt wurde. Im hebräischen Original schreibt sich dieser Name noch »Ijob«, erst bei Luther ändert er sich in »Hiob«.

Zu Beginn der Geschichte wird deutlich, dass die Person Hiob keine historische Person ist, die man biografisch darstellt, sondern als eine Art »Modell« für einen beispielhaft frommen und ethisch verantwortlichen Menschen gilt.

Im »himmlischen« Aufeinandertreffen von Satan und Gott gilt es, eine Grundsatzfrage zu beantworten: ob der Glaube an Gott Folge, Ursache oder unabhängig von Glück ist. In der Folge wird Hiob alles genommen, was er besitzt, und er klagt über sein Leben und Schicksal. Er bekommt Besuch von drei Freunden, die ihm ins Gewissen reden wollen. Dabei geht es vor allem um vier Gedankengänge:

  1. Gott vergelte jederzeit gerecht
  2. Leiden sei eine zeitlich befristete Strafe Gottes
  3. Im Leiden sei Buße nötig und Gottes gnädige Zuwendung möglich
  4. Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen dem Handeln des Menschen und Gottes Reaktion

Nach Gottes Gegenrede erkennt Hiob, dass Gottes Allmacht unabhängig vom Handeln des Menschen ist – und es tatsächlich unschuldiges Leiden geben kann. Für seine Treue zu Gott wird Hiob von diesem am Ende wieder reich gesegnet.

Impuls

Für mich war Hiob immer eine zutiefst tragische Person in der Bibel. Die Vorstellung, dass all das Leid nur auf ihn kam, weil Gott und Satan quasi um ihn und seine Glaubenstreue gewettet haben, machte mich immer wütend. Und da tröstet mich das HappyEnd zum Schluss auch nicht wirklich.

Die Einordnung, wie dieser Text literarisch zu verstehen ist, bot auch nur wenig Trost. Denn im Grunde sind die Erfahrungen, die Hiob macht, Alltag für so viele Menschen – auch heute noch. Nur, dass nicht alle am Ende noch so einen Segen erfahren, wie Hiob es erlebte.

Gleichzeitig habe ich großen Respekt davor, dass Hiob sich nie von Gott abwandte.

Ja – er hat gehadert.
Ja – er hat Gott all sein Unverständnis und seine Verletztheit verbal vor die Füße geworfen.
Aber – er hat sich nicht abgewandt.

Und Gott? Er hat das ausgehalten. Er hat sich nicht von Hiob abgewandt.

Ja – er hat ihm harsch geantwortet.
Ja – er hat ihm deutlich den Macht-Unterschied vor Augen geführt.
Aber – er hat ihn nicht verlassen.

Mir macht das eins deutlich: ich darf auch mit all meinem Frust, meiner Wut, meinem Unverständnis, meinen Fragen, meinen Zweifeln und all dem, was mich sonst belastet, zu Gott gehen. Ich darf dabei auch deutlich sein. Ich muss meine Worte nicht sorgfältig wählen, sondern es darf auch einfach aus mir »herausbrechen«. Ungefiltert. Gott kann das ab. Er erträgt es. Und liebt mich trotzdem weiter.

Was ist die klarste und vollnächtigste Predigt wert, wenn am Ende der Hörer darüber entscheidet, was du gesagt hast und was nicht?! 
Sollte diese konstruktivistische Einsicht beherzigt werden, ginge es darum, beteiligungsorientiert zu verkündigen: Die Feiernden im Gottesdienst sollten zu Wort kommen und Reaktionsraum bekommen können. Was wurde wie gehört und verstanden? 
Kartensets, im Handel erhältlich, mit Reflexions- und Gesprächsimpulsen können hier eine große Hilfe sein. Wie genau, zeigt dir dieser Artikel auf.

1. Gespräche eröffnen: mit mir selbst, in kleiner Gruppe, im Plenum

Offene Bilder und offene Fragen sind eine ganz eigene Sprache: Sie können in uns tiefere Schichten und Zellen anstoßen als (nur einbahnstraßige) Worte, Texte, Lesungen und Reden. Eine ganzheitlichere symbolische Kommunikation wird durch sie unterstützt, die wiederum sehr persönlich Menschen aufschließen und verwickeln kann. Das Evangelium bekommt „Fleisch“ – und Gott wird als ein persönlicher Gott erfahren. 
Fragen und Bilder dienen dann als Impulse, die das Gespräch eröffnen – still mir mir selbst, geschützt in einer kleinen Gruppe, als persönliche Statements im Plenum. Auch im Gottesdienst.
Und dies muss dann nicht unbedingt ernst und tief verhandelt werden – auch eine Leichtigkeit im Umgang mit dem Thema und miteinander ist durchaus möglich!

2. Aufschlussreiche Unterscheidungen

Wo immer in diesem Artikel von „Karten“ gesprochen wird, sind alle Arten von Karten im Blick bzw. der Einsatz aller Karten möglich, und es brauchen keine weiteren Unterscheidungen beachtet werden. Wird hingegen präzisiert in „Wahlkarten“ und „Zufallskarten“, dann aus funktional-inhaltlichen Gründen.
Folgende Weisen können beim Einsatz von Karte grundsätzlich unterschieden werden:

1. „Zufallskarten“ sind zufällig gezogene Karten. Sie sorgen für Überraschungen, Perspektivwechsel, emotionale Veränderung. Kurz: Sie triggern. 

2. „Wahlkarten“ sind selbstgewählte Karten und führen die eigene Person in die Tiefe hinsichtlich des vorhandenen Themas. Dies sollte stets in einer behutsamen geschützten Atmosphäre geschehen – und immer freiwillig!

Beide Umgangsweisen können die Mitfeiernden direkt ins Gespräch miteinander bringen – oder man belässt es bei einem stillen Zwiegespräch der Person mit sich selbst oder mit Gott (Gebet).


In Bezug auf die im Handel befindlichen Impulskarten können folgende Motiv-Kategorien unterschieden werden: 

1. Fotokarten
z.B. Sinnbildbox, buch+musik

2. Comic-Karten / Gefühlskarten
z.B. Gemischte Gefühle. Die bunte Welt der Gefühle in 46 Karten, befo-Verlag

3. Textkarten / Fragekarten
z.B. Talkbox diverse Volumina, Neukirchner Aussaat / Stärken-Schatzkiste für Therapie und Beratung, Beltz-Verlag / Mit Fragen Konflikte managen, Beltz-Verlag / Zitate-Box: 200 Zitate im Postkartenformat, Campus Verlag

Grundsätzlich:
Karten können Gesprächsimpulse setzen, die die Tür zum eigenen und zum anderen Herzen öffnen, ohne übergriffig zu werden. Dabei werden die jeweiligen Statements von anderen nicht bewertet, nicht als „gut“, „falsch“ oder „stark“ oder „schräg“ (dis)qualifiziert, sondern stets durch offene hinhörende Ohren respektiert. Dabei kann ich mir wiederum im stillen Zwiegespräch  auf die Spur kommen: Warum sehe ich dies ganz anders? Wo sind die Verbindungen und Brücken zwischen unseren Wahrnehmungen?

Im Gruppengespräch sind demnach lediglich Nachfragen angemessen, gut und sinnvoll. Ebenso Impulse beispielsweise in dieser Gestalt: Welche Fragen schenkt mir der Blickwinkel dieser Person (z.B. in Bezug aufs Thema)? – Das Gottesdienstfeiern gewinnt so deutlich an Spannung!

3. Frageimpulse für die Kartensuche

Bildimpulse lassen ein Bild aufpoppen, Textimpulse eine Idee, Frageimpulse eben Fragen: Die einen bieten der Person die Übersetzung einer tiefen persönlichen Stimmung ins Bild an und machen so diese anschaulich und kommunizierbar, die anderen öffnen das Denken und bringen geistig in Bewegung durch eine für die Person relevante Fragestellung oder Aussage.

Grundsätzlich sind die hier aufgeführten Impulsrichtungen für alle Karten zielführend, müssen aber je nachdem evtl. abgeändert werden. Beispiel:
Wer ist Gott für dich? Welche Karte würdest du für deine Antwort auswählen? 
-> Gott ist für mich wie… (Bildkarte) / Wenn ich an Gott denke, stellt sich mir diese Frage… (Fragekarte)

Stets handelt es sich aber um offene Fragen, die zum Aufbrechen und Stöbern motivieren.
Hier ein nicht vollständiger Überblick über sinnvolle Frageimpulse im Gottesdienst, die zu einem Auswählen jeweiliger Karten anstiften:

  • Gott ist für mich wie… / Wenn ich an Gott denke, stellt sich mir diese Frage… 
  • Glück im Leben zeigt sich mir so…
  • Ein Ort, an dem ich mich pudelwohl fühle…
  • Die Beziehungen zu meinen besten FreundInnen sehen im Moment so aus…
  • Wenn ich an unseren Gottesdienst denke, dann sehe ich…
  • Wenn ich an das Thema denke, dann breitet sich in mir solch eine Stimmung aus…
  • Jetzt wäre für mich klasse…
  • Jetzt bräuchte ich…
  • Wenn ich an die vergangene Woche denke…
  • Was mich traurig stimmt…
  • Womit ich gar nicht umgehen kann…
  • Damit habe ich gerne zu tun…
  • Was mich jetzt zum Singen brächte…
  • Die Botschaft hat in mir geweckt…
  • Unsere Gemeinde ist für mich oft so…
4. Kartenimpulse im gottesdienstlichen Verlauf einsetzen

Versteht man das gottesdienstliche Feiern als einen Weg mit den vier Abschnitten 

  • Ankommen
  • Verkündigen
  • Verkosten (sinnlich vertiefen)
  • Senden 

dann bieten sich folgende Impulse in diesen vier Phasen an:

Ankommensphase: hineinfinden
Warming up zu Anfang oder bei der Begrüßung mit einer Zufallskarte 
Fragen z.B.: Wie bin ich da? Mit welcher Stimmung? Meine Erwartungen an diese Veranstaltung, meine Gefühle jetzt zu Beginn?

* sich ggs. vorstellen, kennenlernen mit einer Zufallskarte oder Wahlkarte
Fragen z.B.: In welchen Situationen freut mich dieses Kartenmotiv? In welchen Situationen hast du besonders angenehme Gefühle? Was erinnert dich an deinen letzten großen Erfolg? Wenn die Karte ein Gefühl in dir weckt: Wo erlebst du dieses immer wieder? Was machst du besonders gerne? 

* inhaltliche Hinführung zum Thema mit einer Wahl- oder Zufallskarte
Frage für Wahlkarte: Was poppt bei mir auf, wenn ich an das Thema denke? Bei Zufallskarte: Was hat dieser Impuls mit dem Thema zu tun?

Verkündigungsphase: erkennen – benennen – unterbrechen
den Inhalt mit- bzw. weiterbearbeiten mit einer Zufallskarte
– Fragen-Beispiele bei Zufallskarten: Was weckt die Karte in mir in Bezug auf das Gehörte? Was trägt die Karte für dich zum Thema bei? Wie würdest du durch diese Karte das bisher Gehörte weiterspinnen? Welchen Impuls für eine Problemlösung setzt diese Karte?

– Fragen-Beispiele bei Wahlkarten: Welchen Impuls provoziert das Thema / das Gehörte in mir? Was will ich noch beantwortet haben, was ist für mich noch offen bei diesem Thema?

Verkostungsphase: vertiefen und gestalten
eigene Befindlichkeiten erkunden und austauschen/ausdrücken/darauf reagieren mit einer Wahlkarte
Fragen z.B.: Zu welcher Karte bewegt mich das Gehörte? Und wie würden meine Freunde / Eltern die Karte sehen/verstehen? (im Zweiergespräch:) Wie verhalten sich unsere Karten auf das Gehörte zueinander? Welcher Kartenimpuls schenkt dir eine weitere Frage zum Thema? Wenn ich keine Worte zu Beten fände, mit welcher Karte würde ich Gott jetzt etwas anvertrauen, ein Signal geben wollen?

* das Gehörte „aufscheuchen“ mit einer Zufallskarte
Fragen z.B.: Was bewirkt die Karte in Bezug auf das Gehörte? In welcher Verbindung steht die Karte mit dem Gehörten – in gegensätzlicher? Wie würde ich anhand dessen, was ich gehört habe, nun ggü. dieser Karte reagieren, wie mich zu dieser Karte stellen? 

* wenn am Anfang schon eine Wahlkarte erhalten wurde: 
Wie verändert das Gehörte an der Karte? Was hat sich an meiner Wahrnehmung ggü. der Karte nun am Ende des Weges geändert? (neue Motive, Farben etc.?) Was würde ich ergänzen oder wegradieren wollen?

Sendungsphase: beenden und mitnehmen
* Aufbruchs-Stimmungen erkunden mit einer Wahlkarte
Fragen z.B.: Wie gehe ich jetzt nach Hause? Was sind meine Gefühle jetzt beim Aufbrechen? Was für eine Karte täte mir jetzt noch gut? Was nehme ich mit? Welche gute und wertvolle Einsicht begleitet mich? 

* Segnen mit einer Wahlkarte
Fragen z.B.: Wie hoffe ich, dass Gottes Segen mich begleitet? Welche Karte wünsche ich dir, meinem Nachbarn/in, für deinen Weiterweg? Welche Karte soll dir ein Segen sein?

* wenn am Anfang schon eine Wahlkarte erhalten wurde:
Was hat sich an meiner Wahrnehmung ggü. der Karte nun am Ende des Weges geändert? (neue Motive, Farben etc.?) Was würde ich ergänzen oder wegradieren wollen?

TIPP zum Abschluss: In großen Gruppen werden eine bis max. vier Fragen, Text- bzw. Bildmotive auf die Leinwand projiziert. Sie sollten sich stark genug unterschieden hinsichtlich ihrer Motive / Inhalte, so dass eine größere Breite für die Mitfeiernden zur Auswahl steht. 

Alles Liebe… oder was?

Eine Auslegung der Jahreslosung 2024 (1. Kor 16,14)



Übersetzungen und Übertragungen von 1. Korinther 16,1


πάντα ὑμῶν ἐν ἀγάπῃ γινέσθω (Novum Testamentum Graece)


Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe. (Einheitsübersetzung)

Alle eure Dinge lasst in der Liebe geschehen. (Luther 2017)

Omnia vestra in caritate fiant. (Biblia Sacra Vulgata)

Bei allem, was ihr tut, lasst euch von der Liebe leiten. (Hoffnung für alle)

Alles bei euch geschehe in Liebe! (Elberfelder)

Egal was ihr macht, Hauptsache, euer Grundmotiv ist die Liebe! (Volxbibel)

Let all your things be done with charity. (King James Version)

Zusammengefasst

„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“
Am Beginn jedes Jahres erscheint eine neue Jahreslosung. Das anstehende Jahr wird quasi unter ein Motto gestellt. Und in vielen Kirchen und Gemeinden beginnt das neue Kalenderjahr mit einer Predigt zur Jahreslosung.
Jahreslosungen sind Worte zum Anfang. Auch mit der 95. Jahreslosung wird das so sein. Sie ruft ja auch dazu auf, aktiv zu werden. Sie ist also besonders geeignet, um einen Startpunkt zu setzen. Dabei ist sie ursprünglich eher ein Schlusssatz. Eine Zusammenfassung. Wichtige abschließende Worte. Sie steht am Ende des 1. Korintherbriefes, den Paulus im Jahr 54./55. n. Chr. verfasst hat.
Nachdem er der Gemeinde in fünfzehn Kapiteln viele theologische Themen ausführlich dargelegt hat, nachdem er über theologische und ethische Fragen gestritten und gerungen hat, nachdem er ermahnt und ermutigt hat, da fasst er nochmal zusammen: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“

Was bisher geschah…

Paulus hatte die Gemeinde in Korinth auf seiner 2. Missionsreise (ca. 50 n. Chr.) gegründet. Das bedeutet, er kam in die Stadt und begann – als jüdischer Gelehrter – in der Synagoge zu predigen. Er las also einen Text aus dem Alten Testament und legte diesen aus. Jedesmal, wenn Paulus das tat, dann sprach er von Jesus: Wie er in Israel lebte, wie er am Kreuz gestorben war und dass er vom Tod auferstanden ist und ihm, Paulus, sogar leibhaftig begegnet war. So kamen Menschen zum Glauben an Jesus Christus und es entstanden kleine Hausgemeinden. Sie luden ihre Nachbarinnen und Nachbarn und Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen ein, so dass nach und nach eine größere christliche Gemeinde in der Stadt entstand. Paulus lehrte die Gemeinde, was es bedeutet, als Christin oder Christ zu leben. Aber nach einigen Monaten zog er weiter in die nächste Großstadt, um noch mehr Gemeinden zu gründen. Um in Kontakt zu bleiben, schrieb Paulus immer wieder Briefe an die Gemeinden, die er kannte. Zwei Briefe an die Korinther sind uns bis heute erhalten geblieben. Eine andere Möglichkeit, um auf dem Laufenden zu bleiben, bestand darin, Mitarbeitende in die Gemeinde zu schicken, damit sie nach den jungen Gemeinden sehen sollten. Und wenn es auf dem Weg lag, kam Paulus auch selbst vorbei. Wir wissen, dass er manche Gemeinden öfters besuchte.

Wenn die Katze aus dem Haus ist…

Wenn Paulus grade einmal nicht in der Gemeinde war, dann war die Christinnen und Christen in Korinth auf sich selbst gestellt. Sie mussten sich also an dem orientieren, was Paulus ihnen über das Christsein beigebracht hatte. In vielen neuen Situationen mussten sie sicher auch eigenständige, mündige Entscheidungen treffen. Natürlich waren sie da dankbar, wenn ein christlicher Lehrer (es waren damals quasi nur Männer) wie z. B. Paulus, sein Schüler Timotheus oder sogar der Apostel Petrus höchstpersönlich sie besuchte. Solche Lehrer konnten der Gemeinde in schwierigen theologischen Fragen, aber auch bei Alltagsproblemen oft weiterhelfen. Sie erzählten Geschichten von Jesus, oder von anderen Gemeinden, die dann im Gottesdienst weitererzählt und verwendet werden konnten. Solche Lehrer waren Ermutiger für die Gemeinden. Aber jeder Lehrer hatte eben auch seinen eigenen Stil und sogar seine eigenen theologischen Überzeugungen. Auch unter den ersten Christen gab es bereits große theologische Meinungsverschiedenheiten. Nachdem nun ein paar solcher christlichen Lehrer die Gemeinde in Korinth besucht hatten, bildeten sich kleine Grüppchen in der Gemeinde. Jede und Jeder schloss sich der „christlichen Richtung“ seines Lieblingslehrers an: Ein paar blieben bei der Lehre von Paulus, ein paar standen eher auf den rhetorisch geschulten Apollos, wieder andere waren Anhänger von Petrus und ein paar sagten: Wir haben den Heiligen Geist, wir brauchen keine anderen Lehrer.

Unzufrieden mit der Gesamtsituation

Paulus befindet sich im Jahr 54./55 gerade in Ephesus, als ihn Menschen aus der Gemeinde in Korinth besuchen kommen. Sie erzählen ihm, was passiert war und von den Spaltungen. Nicht nur die Grüppchenbildung ist ein Problem, sondern auch theologische Fragen und ethische Probleme sind in der Zwischenzeit aufgetaucht. Paulus schreibt daraufhin den 1. Korintherbrief und geht darin auf die konkreten Erzählungen und die Ereignisse in Korinth ein.

Dem 1. Korintherbrief zufolge geht es in der Gemeinde um folgende Themen:

  • Unterschiedliche Gruppierungen in der Gemeinde (1 Kor 1,10-17)
  • Verbotene sexuelle Beziehungen (1 Kor 5)
  • Rechtsstreit unter Christen (1 Kor 6)
  • Ehescheidung und Ehelosigkeit (1Kor 7)
  • Essen von Götzenopferfleisch (1Kor 8; 10,14–11,1)
  • Feier des Abendmahls (1 Kor 11,17-34)
  • Geistesgaben (Charismen) und deren Gebrauch (1Kor 12–14)
  • Die Auferstehung von den Toten (1 Kor 15)

Paulus macht sich Sorgen um die Gemeinde. Er weiß um die Gefahr, dass Gemeinden sich trennen und dass Menschen über solchen Streitigkeiten auseinandergehen. Mit seinem Brief versucht Paulus die Gemeinde vor dem Auseinanderbrechen zu bewahren. Er ruft sie zur Einheit.

Ein wilder Haufen

Das war bei den Korinthern aber keine so leichte Angelegenheit. Denn die Stadt und ihre Bewohner war an sich bereits sehr verschieden. Die griechische Stadt Korinth lehnte sich im Jahr 146. v. Chr. gegen die Macht Roms auf, wurde jedoch besiegt und vollkommen zerstört. Die Bewohner wurden getötet oder in die Sklaverei verkauft. Fast 100 Jahre später, im Jahr 44. v. Chr. gründete Julius Cäsar die Stadt neu und baute sie wieder auf. Das lag wohl auch an der besonderen Lage von Korinth, das direkt am sog. Isthmus von Korinth liegt, einer Landenge, welche die Peleponnes mit dem griechischen Festland verbindet. Zusätzlich zur Landverbindung nähern sich an dieser Stelle der Korinthische und der Saronische Meerbusen auf sechs Kilometer an, weshalb Korinth zwei Häfen hatte und auch für Schiffsgüter einen optimalen Umschlagplatz bot. Als Handelszentrum konnte Korinth in früheren Jahrhunderten sogar mit Athen konkurrieren. Da es nach der Zerstörung keine ursprüngliche Bevölkerung Korinths mehr gab, wurden freigelassene Sklavinnen und Sklaven und ehemalige Gefängnisinsassen aus dem gesamten römischen Reich dort angesiedelt. Die Aussicht auf Reichtum war in einer solchen Handelsmetropole mehr als ein leeres Versprechen. So kamen im 1. Jh. v. Chr. Menschen aus verschiedenen Ländern, Kulturen und Religionen in das neu gegründete Korinth. Und die Stadt blühte auf, wurde sogar zur Hauptstadt Griechenlands und zum Sitz des römischen Statthalters. Dementsprechend ist Korinth im Jahr 54. n. Chr. das Zentrum für Handel und kulturelle, religiöse und soziale Vielfalt.

Gemeindesituation

Dementsprechend bestand die christliche Gemeinde in Korinth aus Menschen mit völlig verschiedenen Hintergründen und Prägungen. Neben Christinnen und Christen, die zuvor zur jüdischen Gemeinde gehört hatten, bestand die Gemeinde hauptsächlich aus Heidenchristen – Menschen, die den Glauben an heidnische Götter abgelegt hatten und nun Christinnen und Christen geworden waren. Aber auch wenn Jesus in deinem Herzen wohnt, wohnt der Opa doch in den Knochen. Entsprechend vielfältig war das Sozialverhalten, die Gewohnheiten, kulturelle Festzeiten, Familienbräuche, Frömmigkeitsstile, usw. Zudem bestand ein großer sozialer Unterschied in der Gemeinde. Während manche Gemeindeglieder als Sklavin oder Sklave arbeiten mussten, konnten andere ihre Häuser, Anwesen und ihren Wohlstand zur Feier des Gottesdienstes und der gemeinsamen Mahlfeiern zur Verfügung stellen. Diese Differenzen führten auch immer wieder zu Spannungen (vgl. 1 Kor 11).
Der Slogan der Stadt Korinth war womöglich: „Alles ist mir erlaubt.“ Paulus nimmt auf diesen Satz mehrfach Bezug und ergänzt den Satz um einen wichtigen Gedanken. (1. Kor 6,12; 10,23).

Geisterfüllt

Die Gemeinde war außerdem sehr pneumatisch geprägt. Das bedeutet, der Heilige Geist spielte eine entscheidende Rolle im Gottesdienst und in der alltäglichen Lebensführung. Paulus geht im Korintherbrief ausführlich darauf ein (1 Kor 12-14) und ermahnt die Korinther, dass sie nicht hochmütig werden, weil sie eine Fülle an Geistesgaben in der Gemeinde haben. Im Gegenteil, das Wirken des Geistes soll immer der Erbauung in der Gemeinde dienen (1. Kor 14,26).

Einen anderen Grund kann niemand legen

Wie soll in so einer Gemeinde jemals Einheit zustande kommen? Paulus sieht nur eine Möglichkeit. Die Basis jedes einzelnen Gemeindeglieds, die Basis der Identität jeder Christin und jedes Christen in Korinth muss Jesus Christus sein. „Einen anderen Grund kann niemand legen, als den der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.“ (1. Kor 3,11). Die Gemeinde muss sich von Jesus her als Einheit verstehen und sich von Jesus her in ihren Entscheidungen führen lassen. Andernfalls wird sie sich zerstreiten und sich spalten. Auch das Bild des Leibes, das Paulus verwendet (1 Kor 12,12-31), sagt, dass jede und jeder unterschiedliche Aufgaben hat, aber das Haupt des Leibes ist Jesus Christus. Er lenkt den ganzen Leib. Was er entscheidet tragen die verschiedenen Teile des Leibes mit. Für Paulus ist klar: Christliche Gemeinde gelingt nur dann, wenn Jesus Christus das Fundament ist.

What is Love ?

Von Jesus her stellt sich somit auch die Frage danach, was Paulus unter Liebe versteht. Wenn Paulus von der Liebe spricht, dann meint er nicht das, was im Alltag als Liebe bezeichnet wird. Das griechische Wort für Liebe (agape) bezeichnet im NT die Liebe Gottes. Eine Liebe, die sich das Liebenswerte erwählt und es dadurch kostbar macht. Die nicht liebt, weil das Gegenüber so attraktiv (anziehend) ist, sondern einfach, weil es das Gegenüber lieben will. Für Paulus ist das die Liebe, die Gott uns in Jesus Christus gezeigt und geschenkt hat (vgl. Röm 8,39). Gott ist der Ursprung und die Quelle aller Liebe (vgl. 1 Joh 4,16). Die Liebe Gottes zu uns Menschen sieht uns mit unserer Sünde und Schuld und kann nicht anders, als die Komfortzone zu verlassen und sich für uns zu opfern. Jesus gibt sich selbst in den Tod, er ist bereit alles zu geben für uns Menschen. Das ist Gottes Liebe. Gott opfert sich lieber selbst, als dass wir verloren gehen. 
Diese göttliche Liebe, die sich für uns hingibt, ist die Grundlage aller Liebe, die in der Gemeinde gelebt werden kann. In dieser Liebe etwas zu tun, bedeutet, sich dieser Liebe jederzeit bewusst zu sein. Das bedeutet, dass wir zuallererst Empfangende der Liebe Gottes sind, bevor wir sie weitergeben können. Wir müssen erst einmal wissen, wovon wir reden. Deshalb müssen wir die Liebe Gottes kennenlernen, damit wir in Liebe leben können. Aus diesem Grund erinnert Paulus die Gemeinde an die Liebe Gottes, die er in Jesus Christus gezeigt hat (1 Kor 1-2).

Ein kleiner Übersetzungsfehler

Wenn wir in den griechischen Urtext der Jahreslosung schauen, dann bemerken wir, dass sich ein kleiner Übersetzungsfehler in der Version der Jahreslosung eingeschlichen hat. Wörtlich übersetzt steht da: „Alles bei euch geschehe in Liebe.“ Es steht eigentlich nichts vom „Tun“ im Text.
Aber geht es nicht eigentlich darum, dass Liebe konkret wird und für andere in Taten erfahrbar? Doch, das möchte die Jahreslosung auch nicht bestreiten. Aber vielleicht ist es nicht immer nur liebevoll, etwas zu tun, sondern auch vielleicht einmal, etwas zu lassen. Paulus argumentiert im Korintherbrief mehrfach dafür, dass die Korinther aus Liebe Dinge lassen sollten: Götzenopferfleisch nicht zu essen, aus Liebe zum Nächsten (1 Kor 8,9), aus Liebe zum Nächsten nicht über ihn richten (1 Kor 4,5) oder aus Liebe zum Vater nicht mit der Schwiegermutter schlafen (1 Kor 5,1).

Die Jahreslosung fordert nicht nur zum Tun auf, sondern sie fragt auch: Ist es vielleicht an der Zeit, aus Liebe einmal etwas zu lassen? Vielleicht den letzten Tagesordnungspunkt auf die nächste Sitzung verschieben, aus Liebe zu den zeitlichen Ressourcen von Ehrenamtlichen? Vielleicht aus Liebe zu uns selbst nicht bei allen Aktionen dabei sein zu müssen? Vielleicht auch einmal das Reden zu lassen, gegenüber den Menschen, die vielleicht eine ganz andere Meinung haben als ich?

Auch wenn die Übersetzung der Jahreslosung an sich nicht „falsch“ ist, so verengt sie doch den Text. Lieben kann auch bedeuten: Dinge zu lassen. Gerade in allen kirchlichen Veränderungen, die wir derzeit durchlaufen, wäre das an mancher Stelle vielleicht angebracht.

Liebe als Wesensmerkmal

Was unzweifelhaft zum Text gehört ist das kleine Wörtchen „alles“. Alles in der Gemeinde soll in Liebe geschehen. Paulus bringt damit zum Ausdruck, dass die Liebe so etwas wie die Gemeinde-DNA sein sollte. Auch Jesus hat die Liebe zum Erkennungsmerkmal der Christinnen und Christen erhoben (vgl. Joh 13,35). In allem, was geschieht, im Umgang untereinander, im Miteinander, im Umgang mit Teilnehmenden, in der Verkündigung und im Leben der Christinnen und Christen soll Gottes Liebe erkennbar werden.

Eine ständige Überforderung

Kann Paulus das wirklich ernst meinen? Ist das nicht eine maßlose Überforderung, dass wirklich alles, jedes kleinste Gespräch, jeder Blick, jedes noch so kleine unwichtige Tun in Liebe geschehen soll? Wir sind doch alle bloß Menschen. Da passiert es halt mal, dass wir etwas Liebloses tun. Dass wir uns beschweren, dass wir schimpfen, dass wir über andere lästern, dass wir wütend werden (und du kannst die Liste bestimmt noch lang fortsetzen). Wie soll das alles in Liebe passieren? Ich glaube, dass Paulus sehr wohl um die Situation von uns Menschen weiß. Er will mit seinem Satz auch nicht ermahnen, so nach dem Motto: „Checkt genau, ob ihr auch das Zähneputzen in Liebe macht!“ Er möchte, dass wir uns als Christinnen und Christen an dem einen orientieren, der in allem, was er tut, die Liebe ist, nämlich Gott. Wir sollen uns von seinem Geist erfüllen lassen und von ihm lernen, wie er die Menschen sieht, nämlich voller Liebe. „Alles in Liebe“ bedeutet dann: Zu versuchen, alles so zu machen, wie Gott es machen würde.

Anders als die Welt das macht

Paulus betont mit seinem Satz auch, dass „bei euch“ alles in Liebe geschehen soll. Das heißt, dass es an anderen Stellen nicht üblich ist. Als Christinnen und Christen sind wir dazu aufgerufen uns von dem zu unterscheiden, wie es in der Welt zugeht: Egal, ob es sich dabei um kriegerische Auseinandersetzungen, die knallharten Gesetze der Wirtschaft, Hasskommentare im Internet, oder die Spaltung in unserer Gesellschaft handelt. In Korinth gab es vergleichbare Situationen, aber Paulus sagt: Bei euch soll es anders sein! Und die Liebe muss die Grundlage von euch Christinnen und Christen sein. Nur auf ihrer Basis kann es eine Einheit geben.

Liebe, die Unterschiede aushält

Jetzt könnte man meinen, dass das bedeutet, dass alles immer sehr harmonisch zugehen muss. „Alles in Liebe“ bedeutet so viel wie: „Alle sind immer nett zueinander“. Aber das meint Paulus nicht. Im Gegenteil, ich bin überzeugt, dass Paulus geradezu der Meinung ist, dass die Liebe uns dazu auffordert auch unsere Differenzen auszutragen. Der gesamte 1.Korintherbrief ist voll davon, dass Paulus mit den Überzeugungen in Korinth streitet! Er weiß, er ist ganz anderer Meinung als manche. Er weiß, dass er Gemeindemitglieder damit ganz schön bloßstellt und herausfordert. Lies bspw. mal 1. Kor 5. Aber das führt nicht dazu, dass Paulus sagt: „Mit euch bin ich fertig!“, sondern im Gegenteil, er geht ins Gespräch und versucht die Korinther mit guten Argumenten zu gewinnen.

Auch unter Christinnen und Christen heute gibt es große Meinungsverschiedenheiten: Egal ob über geistliche, ethische oder politische Fragen. Leider passiert es nur selten, dass in Gemeinden „liebevoll gestritten“ wird. Stattdessen grenzt man sich voneinander ab und es entstehen Spaltungen. Die Liebe, von der Paulus erfüllt ist, sie kann Unterschiede aushalten. Sie kann auch mit Menschen im Gespräch bleiben, die ganz anders ticken als ich selbst. Die Jahreslosung könnte eine Ermutigung sein, dass wir als Christinnen und Christen miteinander reden statt übereinander. Dass wir aufeinander hören und voneinander lernen, dass wir streiten und uns danach wieder vertragen, weil wir wissen, dass wir zum gleichen Herrn gehören: Jesus Christus, in dem sich Gottes Liebe zu uns gezeigt hat.

Einer meiner Lehrer im Studium sagte mal: „Kein Mensch braucht weniger als 100% der Gnade Gottes.“ Wenn wir uns das zum Vorbild nehmen, dann können unsere Gemeinden Orte werden, wo verschiedene Meinungen zu einem fruchtbaren Ganzen geformt werden.

Liebe als Aufruf zum Losgehen

Alles in Liebe ist auch ein Aufruf zum Losgehen! Als Christinnen und Christen sind wir dazu aufgefordert, auf andere Menschen zuzugehen. Gottes Liebe ist in unsere Herzen ausgegossen (Röm 5,5), das bedeutet, sie fließt über und geht über uns hinaus. Gottes Liebe ist nicht zum Bunkern da, sondern zum Weitergeben. Es ist keine warme Kuschelliebe, in die wir uns einwickeln und dann gemütlich am Ofen einschlummern. Gottes Liebe bringt uns dazu, rauszugehen, an die Orte, wo keine Liebe ist. Wo es kalt ist. Warum sollten wir das tun? Weil wir die Quelle der Liebe kennen, weil Gottes Liebe uns erfüllt. Deshalb sollen wir anderen Menschen von diese Liebe Gottes erzählen und sie diese Liebe erfahren lassen. Jesus schickt seine Jüngerinnen und Jünger in die Welt, damit sie von der Liebe Gottes weitererzählen und damit sie diese Liebe leben – untereinander und gegenüber Menschen, die Gott nicht kennen. Das verändert die Welt!

Liebe als bleibende Herausforderung

So ein Lebensstil in der Liebe – mich von der Liebe Gottes erfüllen lassen und die Liebe weiterzugeben – das kostet mich etwas. Er fordert mich heraus, jeden Tag. Aber das ist der Weg, den Gott gewählt hat. Seine Liebe hat ihn alles gekostet. Deshalb mutet er auch uns Liebe zu. Jesus sagt: „Liebe deinen Nächsten!“ (Mk 12,31) Das ist ein Imperativ, also ein Befehl. Das bedeutet: Nicht nur, wenn dir grade danach ist sollst du andere lieben, sondern weil du von Gott geliebt bist, weil seine Liebe in dein Herz ausgegossen ist, deshalb mutet es Gott dir zu, andere zu lieben.

Was, wenn es nicht geht? Was, wenn du mit manchen Menschen einfach nicht grün wirst? Dann versuch doch einmal, der anderen Person etwas Gutes zu tun. So, als ob du sie lieben würdest. Denn jedesmal, wenn du das tust, einfach, weil Gott diesen anderen Menschen auch liebt, dann verändert sich etwas in dir. Fange mit etwas Kleinem an, einer kleinen Geste, einer kleinen Überraschung. Und bete für diese Person. Das verändert dein Herz und Gottes Liebe gewinnt Raum in dieser Welt. Und darum geht es: Dass Gottes Liebe in dieser Welt sichtbar wird, solange, bis einfach alles in Liebe geschieht!

Verwendete Literatur:

NESTLE, E., ALAND, K. & ALAND, B.: Novum Testamentum Graece Stuttgart28 2012.
Herbst, M., Lebendig! Vom Geheimnis mündigen Christseins, Holzgerlingen 2018.

Das Ziel

Starter

Gott benutzt Ereignisse, damit wir umdrehen.

Checker

Ein Stopp von Gott ist keine Strafe.

Der Text an sich

Die Geschichte ereignet sich nach der Sintflut. Damals wurden die Menschen aus unserer Sicht unvorstellbar alt. In dieser Zeit lebte auch Peleg, ein Urenkel Sems. Sein Name bedeutet Teilung. Sprachwissenschaftler können es sich vorstellen, dass in diese Zeit auch die Teilung des Urkontinents fiel.

Die Menschen bekamen von Gott den Auftrag sich über die Erde zu verteilen, zerstreuen. (1. Mose 9,1). Manche machten sich in die östliche Richtung auf und besiedelten dort ein Gebiet. Es war eine fruchtbare Gegend. Hier hatte Nimrod, ein Nachkomme Hams, eine Stadt gebaut und ein Reich errichtet. Es ist die erste Stadt, die nach der Sintflut erwähnt wird.

In diesem Gebiet um Babel finden sich Erdharz, das ist erhärtetes Erdöl. Daraus wurde unter anderem Mörtel hergestellt.

Entgegen dem Auftrag von Gott, fassten sie den Entschluss einen großen Turm zu bauen. Der Turm sollte ihnen helfen zusammen zu bleiben. Aber er war auch ein Ausdruck von Hochmut und Stolz. Sie wollten so sein wie Gott und zeigen, dass sie ihn nicht brauchen. Türme in dieser Zeit waren oft Stufentürme, sie dienten als Tempel. Sie sahen wie Pyramiden aus und hatten viele Stufen. Der Turm war eine große menschliche Leistung. Doch obwohl dieser Turm aus menschlicher Sicht riesig war, ist er aus Gottes Perspektive so klein, dass er vom Himmel herabkommen muss, um ihn sich anzusehen.  

Gott strafte die Menschen für ihren Ungehorsam und die Auflehnung gegen ihn nicht so wie in der Zeit von Noah und der Sintflut. Er hielt sein Versprechen so etwas nie wieder zu tun. Aber weil er sah, dass der Weg, den die Menschen einschlugen, nicht gut war, nahm er ihnen das weg, was zu ihrem Zusammenhalt wichtig war, ihre gemeinsame Sprache. Er bewahrte sie davor, seinen Befehl die Erde zu bevölkern, nicht auszuführen.

Jetzt verstanden sich die Menschen nicht mehr. Sie gingen notgedrungen auseinander, es bildeten sich Gruppen mit einer gemeinsamen Sprache. Daraus entwickelten sich verschiedene Kulturen. Die Menschen damals empfanden es sicher als Strafe. Doch im Nachhinein betrachtet, war es ein Schutz für den Menschen hochmütig zu werden und sich gegen ihn aufzulehnen. Und vielleicht hat es das Leben sogar interessanter gemacht. Es war nicht mehr alles gleichförmig. Viele neue Kulturen konnten entstehen.

Sprache ist ein großes Geschenk das Gott den Menschen gab. Aber auch wenn alle die gleiche Sprache sprechen, kann man aneinander vorbeireden.

Der Text für mich

Wo baue ich einen Turm? Es kann der Turm „was ich alles erreicht habe“ sein, oder der Turm „seht mal her, wie toll ich bin“. Ich sehe zuerst meine Mitmenschen nicht mehr und auch Gott ist weit entfernt. Ich pflege diesen Turm, er ist mir wichtig und ich merke nicht, dass er mich daran hindert nach rechts und links zu sehen.

Wenn Gott mir solche „Türme“ wegnimmt, will er mich nicht strafen. Er hilft mir eine neue Richtung einzunehmen. Er schickt mich vielleicht auf den Weg etwas Neues zu entdecken, etwas dass mich wachsen lässt. Ich kann neue Erfahrungen mit ihm machen.

Der Text für dich

Du kannst alles erreichen, fast alle Wünsche können wir uns erfüllen. Ob das gut ist, überlegen wir uns nicht. Das wird oft von uns Erwachsenen gegenüber den Kindern vorgelebt.

Doch manchmal erleben wir, dass Gott nein sagt. Er stellt ein Stoppschild auf. Er verändert die Situation, in der sich die Kinder befinden. Viele empfinden das als Strafe. Aber ist es das wirklich? Was wäre es, wenn Gott alles durchwinken würde? Oft ist ein Nein von Gott auch Bewahrung und Schutz. Statt Türme wie bei den Menschen damals, sind es heute Wünsche und Vorstellungen. Das hindert sie, das zu sehen was wirklich wichtig ist.

Der Text erlebt

Hinführung

Idee 1

Wir spielen Pantomime. Auf verschiedenen Karten schreiben wir Begriffe. Jeder darf einmal eine Karte ziehen und spielt den Begriff.

Das geht einfach, hier brauchen wir nicht zu sprechen.

Wir haben noch Karten, auf den stehen kleine Aufgaben. Erkläre ohne Worte

  • Wie du ein Ei kochst.
  • Ich putze meine Schuhe

Wir werden merken, dass manche Dinge nicht so einfach zu erklären sind.

Vielleicht haben wir in der Gruppe auch Kinder, die eine andere Muttersprache haben. Sie können dann in ihrer Sprache etwas erklären.

Idee 2

Wir spielen den „Großen Preis“ mit Fragen aus Sprachen, Türme, hohe Gebäude.

Für die drei Kategorien Sprachen, Türme, hohe Gebäude werden jeweils fünf Fragekarten mit steigender Schwierigkeit vorbereitet und die Rückseite mit den Punkzahlen 20,40,60,80,100 beschriftet. Die Karten werden geordnet nach Kategorie und Punktzahl auf den Boden gelegt. Die erste Gruppe beginnt darf eine Frage wählen. Für jede richtig beantwortete Frage erhält die Gruppe die entsprechenden Punkte. Wer erreich die meisten Punkte?

Verkündigung

Verkündigungsart: Erzählung

Wir brauchen verschiedenfarbige Fußspuren, eine Landkarte (Nr. 3-5: https://www.freebibleimages.org/illustrations/bj-maps-eden-egypt/) und Pfeile.

Die Arche war leer. Nur der große Regenbogen stand immer wieder am Himmel und erinnerte die Menschen an Gottes Versprechen. Aber auch an Gottes Auftrag. Sie sollten die Erde bevölkern und nicht nur an einem Platz bleiben.

Schinar war eine große fruchtbare Ebene im Osten des Landes. Hier gab es alles, was die Menschen zum Leben brauchten: fruchtbares Land, Wasser und vieles andere. Da war es klar, dass zog die Menschen an. Immer mehr siedelten sich in der Gegend an.

Sie probierten viele neue Dinge aus. Sie lernten Häuser aus Lehmziegel zu bauen und es entstanden Städte. Das war bequemer als in Zelten zu wohnen. Die Bewohner waren stolz auf ihre neuen Häuser. Sie fühlten sich wichtig. Sie brauchten niemand, sie konnten alles. Wer sollte ihnen da noch etwas vorschreiben?

(auf die Landkarte verschiedenfarbige Fußspuren legen)

„Eigentlich hat ja Gott gesagt, dass wir uns verteilen sollten“, hin und wieder erinnerte sich jemand an Gottes Auftrag. Aber das war selten. Sie waren so beschäftigt. Aber eine andere Gruppe fand, dass es doch sowieso viel praktischer ist, wenn alle hier in dieser Gegend bleiben. „Ihr könnt ja weiterziehen“, sagten sie “niemand hält euch auf.“

Die Menschen fühlten sich stark und mächtig. Das sollte jeder sehen, der zu ihnen kam.

Und eines Tages hatten sie eine geniale Idee: “Wir bauen einen Turm. Einen richtig großen. So groß, dass man ihn von der Ferne sehen kann „Nein, größer“ meinten andere,“ man muss ihn von weither sehen können.“ „Nein“ riefen wieder andere, „er muss bis in den Himmel reichen.“ Das gefiel ihnen. Genau, sie wollten nicht nur einen großen Turm, es sollte der größte werden, den je irgendjemand gebaut hatte.

Es wurde geplant, diskutiert und überlegt. Wahrscheinlich haben sie sich auch gestritten. Jeder wollte seine Meinung dazu sagen. Jeder wusste etwas Wichtiges, woran sicherlich noch niemand gedacht hatte. Endlich kam dann der Beschluss: “Wir bauen einen Turm, bis in den Himmel.“

Die Aufgaben wurden verteilt. Eine Gruppe stellten aus Lehm die Ziegel her, eine andere bereitete den Bauplatz vor und wieder eine andere kümmerte sich um Holz. Es gab viel Arbeit, jeder arbeitete mit. Jeder wollte dabei sein, wenn der Turm in den Himmel hineinwuchs. Sie waren stolz auf ihre Idee. Niemand war so intelligent wie sie. Wer sollte sie daran hindern?

(mit Kapplasteinen oder anderen Bausteinen wird ein Turm beim Erzählen gebaut.)

Sie probierten viele Dinge aus und entdeckten manches Neue. Mit Erdharz, das es hier gab, konnten sie zum Beispiel die Ziegel besser verbinden. So verging ein Tag nach dem anderen. Der Turm wurde immer größer. Stolz sahen die Menschen sich ihr Bauwerk an. „Das hätte ich nicht gedacht, dass wir schon so eine Höhe erreichen“, meinte einer zum anderen. „Aber warum nicht? Wir können alles erreichen!“ Das war die Meinung der anderen Gruppe.

Keiner dachte an Gottes Auftrag. Und was dachte Gott? Er überlegte, was passiert, wenn der Turm noch höher würde? Wie gefährlich wird es für die Menschen werden? Niemand würde wegziehen. Sie würden keine Grenzen mehr kennen. Stolz und Hochmütig würden sie werden. Sie würden Gott vergessen, weil sie dachten, sie seien wie Gott. Wie konnte er sie davor bewahren?

Warum waren die Menschen so ungehorsam, hatten sie denn nichts gelernt? Sollte er noch mal eine Sintflut schicken, oder irgendein anderes Ereignis? Aber er hatte doch Noah versprochen, nie mehr sollte die Erde so vernichtet werden. Saat und Ernte sollten nicht aufhören. Der Regenbogen in den Wolken war das Zeichen seines Versprechens.

Am nächsten Tag trafen sich wieder alle Menschen am Bauwerk. Heute sollte weiter gebaut werden. Aber es fehlte an verschiedenen Dingen. „Geh und hole neue Ziegelsteine“ rief einer dem anderen zu. (zwei verschieden farbige Fußspuren liegen nebeneinander)

Aber was war das? Der andere Bauarbeiter tat, als hörte er nichts. Er unterhielt sich mit seinem anderen Nebenmann. Jetzt gingen sie sogar weg, was sollte das werden?

Fragend sah sich der Bauarbeiter um. Aber irgendetwas stimmte auf der ganzen riesengroßen Baustelle nicht. Jetzt kamen ihm zwei seiner Freunde entgegen und redeten mit ihm, aber er verstand sie nicht. Sie sahen sich an und gingen kopfschüttelnd weiter. Gestern war es noch richtig gut, alle unterhielten sich miteinander, jeder half dem anderen. Aber heute war nur noch ein großer Tumult da. Mühsam versuchten sie weiter zu bauen. Aber es war mühselig.

Ich kann mir vorstellen, dass Gott sich das Ganze richtig vergnügt ansah. Die Menschen gingen in ihre Häuser. Es machte keinen Spaß mehr. Niemand konnte an dem Turm bauen. Allein hatte es keinen Sinn. Immer mehr Menschen packten ihren Hausrat zusammen. Gruppenweise gingen sie in verschiedenen Richtungen auseinander.

(gleichfarbige Fußspuren in verschiedene Richtungen legen.)

Die andere Idee

Erzählen mit einem Bodenbild. Die Kinder werden in Gruppen eingeteilt und erspielen sich Umschläge. Jede Gruppe bekommt verschiedene Rätsel:

Wenn die Kinder die Rätsel gelöst haben, erhalten sie einen Umschlag. Die Umschläge dürfen erst geöffnet werden, wenn alle Rätsel gelöst sind. Inhalt der Umschläge:

  • Stufenturm
  • Sprechblase
  • Menschenmenge
  • Landkarte
  • Vorbereitete Wortstreifen: „Keine Strafe“, „bewahren“ und „beschützen“.

Wenn alle Rätsel gelöst sind, werden die Umschläge geöffnet und jede Gruppe legt

ihr Bild in den Kreis. Was bedeuten die Bilder, welche Geschichte wird hier erzählt und wie passen die Wortstreifen dazu? Gemeinsam kann die Geschichte erarbeitet und erzählt werden.

Der Text gelebt

Wiederholung

Ein Teil der Kinder spielt die Geschichte pantomimisch nach. Hat sie jeder verstanden? In einem anschließenden Gespräch wird darüber geredet, was die Zuschauer verstanden haben.

Gespräch

Material: Bild vom Turmbau (z.B. „Turmbau zu Babel“ von Bruegel) groß ausgedruckt; Bilder von Gegenständen mitbringen, die für die Kinder vielleicht wichtig sind (Handy, Sport, Spielekonsolen, usw.)

  • Die Kinder erzählen, was sie auf dem Bild sehen. Was hat der Maler gezeichnet, was war ihm vielleicht wichtig?
  • Warum haben die Menschen damals den Turm gebaut?
  • Was passierte mit ihnen durch den Turmbau und weshalb griff Gott dann ein?
  • Wie ist das heute bei uns? Bauen wir auch Türme?

Die Kinder sollen auf das Bild mit dem Turm Bilder kleben von Dingen, die für sie wichtig sind. Die Form des Turms soll aber erhalten bleiben.

  • Wenn wir uns die Collage ansehen, was sind unsere Türme? Was ist für uns wichtig und steht an erster Stelle?
  • Was ist die Konsequenz daraus? Wie greift Gott vielleicht ein?
Merkvers

Groß ist der HERR! Jeder soll ihn rühmen! Seine Größe kann niemand erfassen. Psalm 145,3 (Gute Nachricht)
Wir malen den Vers:

  • Groß ist der Herr: eventuell hochgestreckte Arme
  • Jeder soll ihn rühmen: Klatschende und jubelnde Strichfiguren
  • Seine Größe kann niemand erfassen: Ein großes Fragezeichen
Gebet

Popcorn Gebet mit Gummibärchen Gebet.

Jeder sagt einen Satz = Popcorngebet

Die Farbe der Gummibärchen sagt, für was ich bete. Grün = Danke, Rot = Bitte, Gelb =?

Wir legen die Gebetsart vorher fest, also welche Farbe was bedeutet.

Kreatives

Unter dem Link findet ihr verschiedene Varianten, um Türme zu bauen. Entscheidet euch für eine der Varianten. Jede Gruppe oder alle gemeinsam bauen einen Turm.

Spielerisches

Memory mit Sprachen: Ein Teil der Kärtchen sind Bilder, auf den anderen ist jeweils ein Begriff in einer anderen Sprache. Was passt zusammen?

(T)Extras

Kreatives

Bauen mit Kapplasteinen, Legos oder anderen Bausteinen.

Weiterführende Hinweise

https://www.freebibleimages.org/illustrations/bj-maps-eden-egypt/

Das Ziel

Starter

Gott ist da, auch wenn ich nicht das Gefühl habe.

Checker

Gott kennt meine Probleme, ist für mich da und kümmert sich darum.

Der Text an sich

„Da dachte Gott an Noah und an all die Tiere …“ Nach dieser kleinen Aussage wirkt es fast so, als hätte Gott Noah und die Tiere in der Arche vergessen und jetzt ein „Aha-Erlebnis“, ein: „Da war ja noch was“. Doch dem ist nicht so. Gott weiß, was er Noah zumuten kann, dass dieser ihm vollkommen vertraut und geduldig auf Gottes Führung wartet. Und Noah weiß, auch wenn er nichts von Gott hört, ist er trotzdem da.

Noah wartet als es regnet und als es damit aufhört. Auch als die Arche auf das noch nicht sichtbare Land aufsetzt, wartet er geduldig in der Arche auf ein Zeichen von Gott. Und tatsächlich sind die ersten Zeichen da, wie die Vögel beweisen. Dennoch wartet Noah, bis Gott sein Einverständnis gibt, die Arche zu verlassen.

Nachdem Noah nun endlich die Arche verlassen kann, ist seine erste Handlung nicht die seine persönlichen Bedürfnisse zu stillen, wie z.B. Hunger, Durst und einem Dach über dem Kopf, sondern Gott für seine Rettung zu danken. Gott hat Noah nicht aus den Augen gelassen und hatte einen Plan für ihn, auch wenn Noah ihn noch nicht kannte. Noah weiß, dass er der neue Ausgangspunkt für die zukünftigen Menschen ist, und dass es Gott mit seiner Familie nochmal einen ganz neuen Anfang machen möchte. Gleichzeitig macht Gott mit seiner Aussage, nie wieder eine solche Strafe zu verhängen, deutlich, dass der Ungehorsam zu dem Menschen dazu gehört, seit die Sünde in die Welt gekommen ist.

Bevor Gott mit einem neuen Bund, einem Versprechen an Noah und alle Menschen nach ihm sein Ziel untermauert, segnet er Noah und seine Söhne und macht deutlich, dass er für sie sorgt und für sie da ist. Noch einmal mehr wird deutlich, wie wichtig Gott die Beziehung zu den Menschen ist.

Mit dem (Regen)Bogen, den Gott in den Himmel setzt, verspricht Gott nie wieder so etwas wie die Sintflut über die Menschen kommen zu lassen. Farbenfroher und schöner hätte Gott sein Versprechen nicht gestalten können. Dies zeigt die Freude und die Hoffnung, die Gott den Menschen nach einer solch langen und beschwerlichen Reise geben möchte: Gott wird uns immer einen festen Halt unter den Füßen geben.

Der Text für mich

Wie oft stehe ich vor Situationen, an denen ich müde werde, verzweifle und in denen ich zu ertrinken drohe. Kein Licht am Ende des Tunnels, keine rettende Insel, kein Land in Sicht.

So auch bei Noah und trotzdem vertraut er auf Gott. Er kennt das Ziel nicht und dennoch wartet er, was Gott ihm sagt. Mir fehlt oft die Geduld, wenn ich keinen Sinn sehe und nicht verstehe, was Gott von mir will. Aber er ist nun mal der Einzige, der tatsächlich das Ziel und die Richtung kennt.

Ich wünsche mir die Ruhe und die Gelassenheit von Noah, das sich vollkommen Verlassen auf Gott, auch für mich. Um dann Gott mit viel mehr Freude und Dankbarkeit zu begegnen und nicht dieses „Na endlich“ zu spüren. Viel mehr möchte ich die Erkenntnis ausleben dürfen: „Wow, das war eine krasse herausfordernde Zeit, aber danke Gott, dass du mich da hindurchgeführt hast und alles im Blick hattest.“ Um dann am Ende diesen starken Segen, unter dem ich gehe, noch mehr zu erkennen und zu spüren.

Der Text für dich

Womit ich bereits Probleme habe, damit kämpfen die Kinder umso mehr. Geduld und sich auf unbekanntes einlassen. Gerade in der Generation TikTok sind die wenigsten noch geduldig. Das betrifft die Kinder die aus einem christlichen, wie auch die Kinder, die aus einem nichtchristlichen Elternhaus kommen. Daher werden viele Kinder gerade die lange Zeit des Wartens von Noah als sehr herausfordernd empfinden. Auch dass Noah nicht weiß, was kommt, wird etwas sein, das nur noch die wenigsten Kinder bewusst erfahren.

Umso mehr wird es wichtig, den Kindern deutlich zu machen: Ihr seid nicht allein. Auch ich kenne das und selbst wenn wir es nicht glauben können, Gott ist da.

Der Text erlebt

Hinführung

Idee 1

Vier Spielideen für den Einstieg:

  1. Ich packe meinen Koffer‘ in abgewandelter Form: „Ich bin Noah und in der Arche nehme ich mit …“ Dabei werden Tiere genannt. Wer schafft es tatsächlich alle Tiere mitzunehmen, die genannt wurden?
  2. „Mein rechter, rechter Platz ist leer, ich wünsche mir den/die (Name) als (Tier) her.“ Mit Geräuschen und entsprechende Bewegungen wechselt das Kind den Platz.
  3. Zwei Kinder stehen sich gegenüber und schauen sich still in die Augen. Sie dürfen dabei nicht lachen. Wer hält es am längsten aus?
  4. „Ich sehe was, dass du nicht siehst und das ist …“ Es können Farben genannt werden. Zur Steigerung auch Geräusche oder Formen.

Idee 2

Die Kinder sehen das Material für die andere Verkündigungsidee und sollen versuchen, die Geschichte der letzten beiden Wochen bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Erde unter den Wassermassen versunken ist, zu erzählen. Am Ende steht ein Bild mit der Arche und dem blauen Papier als Wasser.

Danach kann man darüber sprechen, wie sich die Kinder fühlen würden, wenn sie tagelang nicht rausgehen dürfen und draußen nichts als Wasser ist. Wo fiel es ihnen schonmal schwer so viel Geduld zu haben und abzuwarten?

Verkündigung

Verkündigungsart: Mit Gegenständen und Geräuschen erzählen

Material:

  • Herzschlag: Trommel / Tamburin ohne Schellen / Küchenhandtuch immer wieder ruckartig straffziehen
  • Regen: Regenmacher / Erbsen in Plastikschüssel fallen lassen
  • Blitz/Donner: Tamburin mit Schellen / dünnes Blech / Blitzlicht (auch wenn die Augen zu sind, sieht man etwas aufblitzen)
  • Meeresrauschen: mit Handbürste über ein Kissen oder eine Kiste kreisen
  • Windrauschen: über den Rand einer Glasflasche pusten (mit Wasser in der Flasche kann die Tiefe und Höhe des Geräusches bestimmt werden)
  • Tiergeräusche: die Kinder
  • RUMS-Geräusch: kräftig gegen Tür/Schrank schlagen

Die Geschichte wird aus der Sicht von Noah rückblickend (ab 1.Mose 7,7) mit Materialien erzählt bzw. gespielt (siehe Materialliste). Sollten andere Geräuschideen vorhanden sein, dann bitte verwenden J.

Der Raum kann abgedunkelt werden, es reicht aber auch, wenn die Kinder die Augen schließen:

Schon so viele Tage sitzen wir in der Arche. Ich, mein Name ist Noah, meine Frau, meine drei Söhne mit ihren Frauen und die Tiere. Von jeder Tierart ein Paar. Alle sind wir erschöpft. So erschöpft, dass selbst die Tiere, die einander immer nachjagten wie die Katze der Maus und der Löwe dem Zebra, unruhig zusammengekauert daliegen. Sie sind müde, lustlos, aber auch ängstlich. Wir alle sind ängstlich.Mein Herz klopft sogar so laut, dass ich das Gefühl habe jeder kann es hören. Gott, wann gibst du uns ein Zeichen, dass wir hier rausdürfen? Wir haben alle solche Angst.

Worauf habe ich mich nur eingelassen? Was erwartet uns? Damals sind wir in die Arche gestiegen und Gott hat die Tür hinter uns geschlossen und mein Herzen fing laut an zu klopfen, weil wir nicht wussten, was uns erwartet.

Und dann kam der Regen. Dicke und große Tropfen fielen vom Himmel, als würden kleine Steine auf die Arche prasseln. Es blitzte und krachte außerhalb der Arche so stark, dass alle in der Arche zusammenzuckten und vor Schreck ganz still waren. Irgendwann fing die Arche mächtig an zu schaukeln. Anscheinend hatte sich sehr viel Wasser auf der Erde gesammelt und die Arche begann zu schwimmen. Gab es überhaupt noch irgendwo Land? Ich konnte das Wasser hören,das in Wellen heftig an die Arche schlug. Wieder klopfte mein Herz ganz laut.

Der Wind heulte und pfiff um die Arche. Ein richtiger Sturm tobte und ließ die Arche noch mehr schaukeln. Ob das die Arche aushält? Ich hatte Angst – ich habe gebetet, dass Gott uns beschützt und nicht alleine lässt. Mein Herz klopfte immer noch so laut.

Die Tiere waren unruhig.Die Giraffen wurden seekrank, die Elefanten hatten solche Angst, dass sie fast die Pinguine zerquetschten und die Affen wollten noch nicht mal etwas essen. Sogar die Tiere machten ihre Geräusche und riefen in ihrer Angst zu dir.

Ich habe sieberuhigt, obwohl ich selber so viel Angst hatte. Wir alle hatten Angst. Doch zusammen mit meiner Familie, trösteten, streicheln und füttern wir die Tiere, bis sie sich beruhigten. Aber mein Herz klopfte immer noch ziemlich laut.

Nach 40 Tagen wurde es auf einmal still. Kein Regen. Kein Blitz und kein Donner. Auch kein Plätschern des Wassers und kein Sturm, der die Arche hin und her schaukeln ließ. Nichts, rein gar nichts. Ist jetzt alles vorbei?*

Vorsichtig wagte icheinen Blick aus dem einzigen Fenster der Arche. Seit wir in der Arche waren hatte ich keinen, einzigen Blick nach draußen geworfen. Doch ich war entsetzt, denn alles, was ich sah, war Wasser. Keine Wiesen, Berge, Bäume oder Häuser. Keine Menschen und keine Tiere. Kein Land in Sicht. Nur Wasser. Oh Gott, ich hatte solche Angst. Ich rief zu dir, GOTT, was hast du vor?

Da saßen wir nun. Bereits 150 Tage, als ich es hörte. Den Wind.Wir hatten Angst, dass alles wieder von vorne losgeht. Aber der Wind war sanft. Gott bist du das? Wir warteten, hofften, beteten. Mein Herz klopfte.

Doch dann gab es einen heftigen RUMS. Anscheinend ist die Arche irgendwo angestoßen. Ist nun Land in Sicht? Mein Herz klopfte. Lieber Gott sinkt das Wasser? Aber erst nach vierzig Tagen ließ ich einen Raben und dann eine Taube fliegen. Beide kehrten sie zurück. Nachsieben Tagen ließ ich die Taube erneut fliegen und sie kam mit einem Ölzweig wieder. Das Wasser ging tatsächlich zurück. Gott ist jetzt wirklich alles vorbei? Nach sieben Tagen ließ ich wieder eine Taube fliegen, aber sie ist bisher nicht zurückgekehrt. Land. Hoffentlich gibt es endlich wieder Land. Bis Gott uns ein Zeichen gibt, sitzen wir hier und warten und mein Herz klopft.

Eine zweite Person kann nun die Verse 8,13-19 vorlesen. Die Kinder dürfen die Augen wieder öffnen.

*Hinweis: Wenn mehrere MA vorhanden sind, könnten diese ab ihrem Aufruf bis zu diesem Zeitpunkt die Geräusche machen und dann hier verstummen. Außer das Herz, das schlägt nur, wenn von ihm erzählt wird.

Die andere Idee

Verkündigungsart: Mit Bildern erzählen

Auf einem weißen Blatt sind Berge, Wiesen, Bäume gemalt. Die sind verdeckt durch ein blaues Blatt Papier. Auf dem Blatt und dem blauen Papier schwimmt die Arche. Darüber werden dicke Wolken mit Regen auf das Blatt gelegt. Nun kann Vers für Vers aus der Bibel vorgelesen werden und das Bild verändert werden. Die Wolken, die verschwinden, das Wasser, welches sinkt, der Rabe, die Taube, der Wind, die Tiere, der Altar, der Regenbogen. Bitte beachten: Es muss vorher alles aufgemalt werden

Hinweis: Die Vorlagen können auch mehrfach für die Kinder ausgedruckt werden, dann können die Kinder sie kreativ gestalten und mit nach Hause nehmen.

Der Text gelebt

Wiederholung

Die Kinder bekommen einzelne Textabschnitte und zeichnen den Teil der Geschichte auf ein Blatt. Die Textabschnitte können aus der Bibel oder dem obigen Text sein.

Gespräch

Setzt euch auf eine Decke auf einer Wiese oder bei schlechtem Wetter im Raum und macht ein Picknick. Beim Essen und Trinken redet es sich viel leichter, vor allem weil es ein Gefühl der Entspannung und Entlastung gibt.

Mögliche Fragen:

  • Was könnte in Noah vorgegangen sein? (vor der Sintflut, währenddessen, danach)
  • Könnte er seine Entscheidung in die Arche zu gehen bezweifelt haben?
  • Wenn Gott dir, den Auftrag gegeben hätte – wie hättest du reagiert?
  • Wärst du bereit, Gott so zu vertrauen, selbst wenn du wochenlang das Gefühl hast, dass er nicht da ist?
  • Hast du mal erlebt, dass sich ein Problem ewig hinzog, bevor es gelöst wurde? Wie ging es dir dabei?
Kreatives + Gebet

Die Abschnitte 1. Mose 8,13-22 und 9,1-17 könnten einzeln, kreativ und als Gebetsstation gestaltetet werden.

  • Gemeinsam wird 1. Mose 8,13-22 gelesen und dann zusammen aus Steinen ein kleiner Altar gebaut. Auf den Altarsteinen oder auf dem Zettel, die anschließend auf den Altar gelegt werden, kann geschrieben werden, wofür man dankbar ist.
    à Dies bezieht sich auf das Dankopfer Noahs.
  • 1. Mose 9,1-17 kann auch gemeinsam gelesen werden. Auf gemalten Regentropfen kann geschrieben werden, was blöd war bzw. wo man das Gefühl hatte Gott oder andere enttäuscht zu haben.
    à Der Regen symbolisiert Gottes Handeln gegenüber den Menschen.
  • Diese werfen die Kinder dann in einen Eimer, der an einer Wand steht. Darüber hängt ein großer Regenbogen. Auch dieser kann vorher mit den Kindern gemalt werden. Auf den Regenbogen schreiben die Kinder das Versprechen: Gott ist da.
    à Ein neuer Bund wird geschlossen.
Spielerisches

Verschiedene Spiele zum Thema Warten und geduldig sein:

  • Einen Turm aus Steinen bauen: Jedes Kind erhält 3-4 Natursteine soll diese zu einem Turm aufeinandersetzen
  • Eine Minute abschätzen: Alle Kinder schließen die Augen und heben die Hand, wenn sie denken, dass 60 Sekunden vorbei sind.
  • Mikado: Die Mikadostäbe werden ausgeworfen und die Kinder versuchen so viele Stäbe wie möglich herauszuziehen, ohne die anderen Stäbe zum Wackeln zu bringen.
  • Jenga: Der Jenga Turm wird aufgebaut und die Kinder versuchen einen Stein nach dem anderen herauszuziehen und oben auf dem Turm aufzustapeln.
  • An der Wand sitzen: Die Kinder lehnen sich mit dem Rücken an die Wand und bilden mit den Knien einen rechten Winkel, so als würden sie auf einem unsichtbaren Stuhl sitzen. Wer hält am längsten aus?

Um den Ehrgeiz zu steigern können über alle Spiele hinweg Punkte verteilt und ein Preis in Aussicht gestellt werden.

Rätselhaftes

Klebt mit Kreppband gemeinsam ein großes Labyrinth auf den Boden. Anschließend können die Kinder versuchen, den Weg durch das Labyrinth zu finden.

Bezug: Noah kannte Gottes Plan nicht, aber Gott war da und hat ihn durchgeführt.

(T)Extras

Lieder
  • Er hält die ganze Welt
  • Vielen Dank
  • Vom Anfang bis zum Ende
Aktionen

Drei Stationen im Familiengottesdienst: Die erste Verkündigungsidee könnte als Hörspiel aufgenommen werden, und vorgespielt werden. Diese könnte aber auch vor Ort vorgelesen werden und die Kinder helfen mit, die Geräusche zu machen. Zur Unterstützung können die Bilder der Kinder aus der Wiederholung gezeigt werden.

Die 2. und 3. Station ergibt sich aus der Idee von Kreatives und Gebet aus ‚der Text gelebt‘.

Kreatives

Taubenmobile: Einen Regenbogen, unter dem eine Taube fliegt, die ihre Flügel bewegt.

Ablauf: Alles anmalen. Den Regenbogen, den Körper der Taube und die Flügel ausschneiden. Einen Schlitz in den Körper, indem die Flügel sein sollen, schneiden oder ritzen. Die Flügel in der Mitte knicken, ausgeklappt durch den Schlitz bis zur Hälfte stecken. Mit Gummiband den Regenbogen befestigen. Vom Regenbogen aus die Taube mit Band befestigen. Auch die Flügel mit Schnüren an den Bogen befestigen.  An der Unterseite der Taube eine Schnur mit Perle befestigen. Wird an der Perle gezogen, bewegt sich das Mobile so wie auch die Flügel der Taube.

Das Ziel

Starter

Der Alltag auf Noahs Arche war nicht immer leicht. Aber Noah hielt mit Gottes Hilfe geduldig aus.

Checker

Manche Situationen erfordern Geduld und Vertrauen. Gott hilft uns dabei.

Der Text an sich

In Kapitel 7 erfüllt sich, was zuvor vorhergesagt wurde. Für uns mag das überflüssig klingen, doch im Hebräischen ist diese Wiederholung ein Mittel, um zu betonen, dass etwas wirklich so gewesen ist.
Inhaltlich passiert in diesem Kapitel nicht viel Neues: Vorausgesagtes trifft ein und erst mit 8. Kapitel setzt der Wendepunkt der Geschichte ein und sie geht weiter. Dennoch überspannt das Kapitel eine relativ lange Zeit, wenn man sich die Situation vor Augen führt: 7 Tage, bis es los geht, 40 Tage Regen, 150 Tage Wasser.
Im Verlauf der Flut ist Noahs Passivität gefragt. Wenn er die Geduld verloren hätte und versucht hätte, frühzeitig die Arche zu öffnen oder wieder zu verlassen, wäre sein Leben und das der Mitreisenden gefährdet gewesen. Für den weiteren Verlauf der Menschheit ist es daher von Bedeutung, dass Noah die Geduld behält und in der Arche aushält – egal ob er gerade um seine Freunde trauert, für seine Rettung dankt, sich langweilt, die Nase voll hat oder was auch immer. So wie der Leser die Redundanz aushält, hält Noah in der Arche aus.

Ein paar Beobachtungen:

Vers 1: „Geh in die Arche“: Das hebr. Wort kann ebenso mit „leiten“ oder „kommen“ übersetzt werden. Man könnte sagen, Noah wird nicht nur aufgefordert, in die Arche zu gehen, er soll auch andere in die Sicherheit der Arche leiten. Gleichzeitig könnte man interpretieren, dass Gott ihn ruft, in die Arche zu kommen, was impliziert, dass Gott selbst vorausgeht und mit in der Arche dabei ist.

Vers 1: „gerecht“: Das Wort wird verwendet, um Gott zu beschreiben, nur wenige Menschen werden ebenfalls für gerecht befunden. Wenn Gott Noah hier als „gerecht“ bezeichnet, fügt er „vor mir“ hinzu und setzt Noahs Gerechtigkeit so in den Beziehungskontext. Das bedeutet nicht, dass Noah ein perfekter Mensch war, aber dass er der Beziehung mit Gott gerecht wurde, d.h. ihn kannte, ihn verehrte und nach seinen Vorstellungen lebte.

Vers 4 und 16: Die Menschen um Noah herum können die Arche und Tiere sehen. 7 Tage lang hätten sie noch die Möglichkeit, um Mitfahrgelegenheit zu bitten, dann schließt Gott die Tür. Wer draußen ist, ist dem Untergang geweiht, wer drinnen ist, ist versiegelt zum Leben. Was sich wie eingesperrt anfühlt, ist der Ort der Sicherheit.

Vers 17: Bei der Schöpfung trennte Gott Wasser und Land, jetzt bricht Wasser sich Bahn. Es zerstört alles – und bringt die Arche zum Schwimmen.

Vers 20: Berechnet man Größe und Gewicht aus Kapitel 6, dann reichen 7,5 m genau aus, dass die Arche nirgendwo ankratzt.

Der Text für mich

Mit einem Haufen wilder Tiere in einen Holzkasten gesperrt sein und wissen, dass „draußen“ gerade alles zerstört wird und alle Freunde sterben, finde ich alles andere als „schön“ oder „gerettet“. Aber Vernichtung und Rettung geschehen hier parallel, beides wird von Gott bewirkt. Ob Gott hier „böse“ oder „gut“ ist, kommt darauf an, wer mit welchem Fokus die Geschichte erzählt. Legen wir also den Fokus auf die Rettung zum Neuanfang.
Gleichzeitig weiß ich, dass ich an Noahs Stelle nicht gut mit der Situation hätte umgehen können. So viel Ungewissheit, so viel Elend um mich herum, so viel Verantwortung. Hätte ich nicht auch untergehen sollen? Bin ich wirklich der richtige für diesen Neuanfang? Was, wenn ich es vergeige? Die Erziehung meiner Kinder/ Enkel, die Versorgung der Tiere, die Dichte der Arche… es gibt so viel, was schiefgehen könnte, vieles davon kann ich nicht beeinflussen. Aushalten ist nicht meine Stärke, aber das muss ich auch im Alltag, ob an der Kasse oder mit den Kindern.

Der Text für dich

Die „Arche Noah“ ist den meisten ein Begriff, allerdings oft sehr kitschig: eine kurze lustige Bootsfahrt in einem großen Streichelzoo.
Der Kontext hingegen ist sehr grausam: Menschen und Tiere ertranken scharenweise. Manche Kinder haben evtl. von Flutkatastrophen mitbekommen und fragen sich, wie Gott sowas zulassen/ machen kann. Die Kunst liegt darin, die Kinder nicht mit dem Blick auf das Drumrum zu verwirren/ verstören, sondern den Fokus auf der Rettung zu lassen.
Gleichzeitig kann man das blumige Bild durchaus aufweichen. Zu verstehen, dass auch die farbenfrohen Geschichten der Bibel einen eher öden Alltag hatten und sich in dem Moment gar nicht heldenhaft angefühlt haben, bringt die Geschichte und auch die Botschaft näher, hier: Geduld.

Zur Einordnung: Es regnete zwei Adventskalender hintereinander. Und bis sie wieder aussteigen können, ist wie von jetzt (Ende Januar) bis zu den Sommerferien.

Der Text erlebt

Hinführung

Idee 1: Tiermasken
Material: Pappteller, Gummiband, Scheren, Wachsmalstifte/Buntstifte

Jedes Kind bekommt einen Teller. Mit der Schere werden Löcher für Auge, Nase und ggf. Mund reingeschnitten. Auf Höhe der Augen wird links und rechts in den Tellerrand ein Loch gemacht. Durch dieses wird Gummiband gezogen und so abgeschnitten, dass es den Teller gut vor dem Gesicht des Kindes hält und festgeknotet. Die Kinder können ihre Masken nun als Tier gestalten.

Idee 2: Tiermemory
Material: ein Memory-Spiel mit Tieren, alternativ Tierbilder auf Papier

Pro Kind wird eine Karte benötigt, jedes Tier sollte zweimal vorkommen.
Die Karten werden verdeckt gemischt und an die Kinder verteilt. Die Kinder verteilen sich im Raum. Auf „Start“ machen alle die Geräusche ihres Tieres und suchen ihren Partner. Wenn sich alle gefunden haben, werden die Karten eingesammelt und neu gemischt.
Die Schwierigkeit lässt sich mit weiteren Anforderungen, z.B. nur wie dieses Tier bewegen oder durch andere Tiere variieren. Bauernhoftiere sind bekannt und in Gangart und Geräuschen sehr unterschiedlich und daher gut nachzumachen, bei Wildtieren wird es schwieriger.

Verkündigung

Verkündigungsart: Mitmachtheater
Material: Tische und entsprechendes Material, um aus den Tischen ein Boot zu bauen, Verkleidung für Noah und seine Frau

Vorbereitung: Zunächst wird ein Schiff gebaut: Ein oder mehrere Tische werden zusammengeschoben. Alle sollten gerade so darunter passen. Um die Tischbeine werden Laken gespannt oder mit anderen vorhandenen Materialien Abtrennungen gebaut. Ein Eingang wird freigelassen.

Alternativ können die Tische auch auf ihre Platten gedreht werden, um ein Schiff zu bauen, das nach oben offen ist. Die Entscheidung, wie eng und dunkel es in der Arche ist, sollte ein Mitarbeitender treffen, der die Kinder und ihre möglichen Ängste einschätzen kann.
Drei Mitarbeitende verkleiden sich als Gott (G), Noah (N), seine Frau (F). Die Kinder verfolgen die Geschichte am Anfang als Zuschauer und setzten dann ihre Tiermasken auf und spielen die Tiere in der Arche. Es kann helfen, wenn eine mitarbeitende Person ebenfalls ein Tier ist, um den Kindern die Kommandos zu geben.

F: Noah, schau dir an, wie riesig die Arche geworden ist!
N: Das stimmt, sie ist wirklich groß, aber es müssen ja auch alle Tiere hineinpassen, die Gott vor der großen Flut retten will.
F: Stimmt und wir brauchen ja auch noch ein bisschen Platz. Ist denn schon alles fertig?

N: Ja, gestern habe ich die letzten Sachen fertig gemacht. Jetzt kann es bald losgehen.

F: Dann freue ich mich auf die vielenTiere! Bestimmt sind Katzen und Kaninchen dabei – oh, aber hoffentlich keine Spinnen!
N: Gott hat gesagt, von jedem Tier kommt ein Paar.
F: Aber wo sind sie denn? Hast du schon welche gesehen? läuft ums Boot

G aus dem Off: Noah!
N: schaut sich um Hier bin ich, Gott.
G: Es wird Zeit in die Arche zu gehen. Die Menschen tun so viel Böses. Ich möchte dem ein Ende setzen und neu anfangen. Du allein lebst so, wie jemand, der mich kennt. Deshalb habe ich dich und deine Familie auserwählt, den Neuanfang zu machen.
N: Ja, aber was ist mit den Tieren? Du hast gesagt, du möchtest auch von ihnen genug retten.

Alle Kinder setzen ihre Tiermasken auf und kommen zur Arche.
F: Noah, sieh doch nur, so viele Tiere! Passen die wirklich alle in die Arche?
N: Mhh, das sind ganz schön viele. Aber Gott hat genau gesagt, wie groß die Arche werden soll also wird es schon stimmen. (Zu den Kindern) Schön, dass ihr alle da seid! Willkommen auf der Arche. Bitte kommt rein. Was haben wir denn da? (N ruft die Kinder anhand ihrer Tiermasken auf und sie können das Schiff wie diese Tiere betreten. F koordiniert im Inneren)
F: So, ich glaube, das war‘s. Von jedem Tier ein Mann und eine Frau. Aber ich sehe noch keinen Regen.
N: Er wird schon kommen.
F: Ich hoffe, es dauert nicht lange. Ich finde es jetzt schon etwas eng. Und dunkel. Und es riecht nach Tier.
G: Noah!

N: Psst. Gott redet wieder.

G: Tretet einen Schritt zurück, ich werde die Tür der Arche jetzt zumachen. Kein Wasser wird zu euch eindringen und euch schaden, denn euch möchte ich retten. Mit euch fange ich neu an. Verschließt den Eingang zum Schiff mit einem Stuhl o.Ä.
F: Oh, jetzt ist es noch dunkler. Ich weiß nicht, ob mir das gefällt. Hört ihr das auch? Was ist das?

G trommelt mit den Fingern auf dem Tisch.

N: Der Regen fängt an.
Die Kinder machen ebenfalls Regengeräusche und trommeln gegen die Tische. Erst langsam, dann immer schneller und lauter.
F: Ah, es regnet immer mehr! Es ist so laut! Und das Schiff wackelt, ich glaube, wir heben ab. Noah, spürst du das auch? Da sind ganz viele Wellen unter uns. Sie schwankt hin und her, N tut es ihr gleich. Animiert die Kinder mitzumachen.
N: Nun geht es also los.
Die Kinder machen immer noch Regengeräusche.
F: So viel Regen, wann hört das endlich auf?
G: 1, 2, […] 40. Bei 40 hören die Regengeräusche auf.
F: Was ist passiert?
N: 40 Tage sind vorbei. So lange hat es geregnet. Das ist so lange wie die Sommerferien lang sind.
F: Das ist lang. Können wir jetzt raus?
N: Nein, ich glaube nicht. Bestimmt ist draußen alles voller Wasser. Wir müssen warten, bis Gott uns sagt, dass es draußen sicher ist.
F: Aber hier drin ist es dunkel. Und eng. Und es stinkt! Und die Tiere werden unruhig. Sie brauchen Platz. Sie fangen an, sich zu streiten. Noah, hörst du die ganzen Geräusche, die sie machen?

Kinder machen ihre Tiergeräusche.
N: Natürlich, ich bin doch nicht taub! Gott, ich will ja nicht unhöflich sein, aber so langsam würden wir gerne hier raus.
G: Noah, ihr könnt noch nicht nach draußen. Es dauert noch ein halbes Jahr.

F: Ein halbes Jahr?! Ich glaub, ich dreh durch.
N: Das ist wirklich lange. Wir müssen viel Geduld haben, aber mit Gottes Hilfe schaffen wir es.
F: zieht Kostüm aus Wann erfahren wir, ob wir hier gut rauskommen?
G: Nächste Woche
F: So lange bleibe ich nicht hier sitzen!
G: Noah, seine Familie und die Tiere mussten lange in der Arche aushalten. Aber ihr dürft jetzt wieder herauskommen.

Gott öffnet die Arche.

Die andere Idee

Material: Arche von Playmobil, alternativ: andere Tier- und Menschenfiguren und ein Schuhkarton als Arche

Mit Hilfe der Figuren wird die Geschichte nacherzählt und dabei mit wörtlicher Rede ausgeschmückt, um greifbarer zu machen, dass es eine lange, nicht immer schöne Zeit für die Familie war, aber sie im Vertrauen auf Gott geduldig ausgehalten haben.

Der Text gelebt
Wiederholung

Die Kinder werden in ihren Tierrollen angesprochen und bekommen Fragen gestellt, die die Geschichte zusammenfassen. Z.B.:

  • Wo warst du?
  • Was ist passiert?
  • Wie hast du dich gefühlt…
  • … als der Regen begann?
  • … als das Schiff schaukelte?
  • … es nicht aufhörte zu regnen?
  • … als es endlich aufhörte?
  • … als klar war, dass du im Boot bleiben musst?

Die Kinder dürfen ihre Masken abnehmen und sagen, was sie denken, wie Noah und seine Familie sich gefühlt haben. Was war schwierig/schön auf der Arche? Was hat Angst/Freude gemacht? Wie fanden sie diese Zeit?

Gespräch

Entweder in der großen Gruppe oder paarweise:

  • Wo musstest du schon mal warten? (z.B. Bus, Arzt, Essen, Besuch, Baby, Weihnachten…)
  • Wie hat sich das angefühlt?
  • Was hat dir geholfen, als du ungeduldig wurdest?

Noah und seine Familie mussten sehr lange in der Arche aushalten. 40 Tage Regen, das ist so lange wie die Sommerferien. Und dann nochmal ein halbes Jahr warten.

  • Wärt ihr so geduldig?

Noah wusste, dass Gott ihn rettet. Trotzdem musste er geduldig sei. Das war bestimmt nicht immer leicht. Aber Geduld ist gut.

  • Was fällt euch ein, wofür Geduld gut ist? z.B. Kuchen: muss lange in den Ofen…
Merkvers

„Ein Geduldiger ist besser als ein Starker.“ Sprüche 16,32

Der Merkvers kann gemeinsam mit Bewegungen gelernt werden:

  • Ein Geduldiger – auf (imaginäre) Uhr am linken Arm tippen
  • ist besser – beide Daumen hoch
  • als ein Starker – mit dem rechten Arm den Bizeps zeigen
Gebet

Gebetskette: Die Kinder sitzen im Kreis und halten sich bei den Händen. Ein Mitarbeitender eröffnet die Gebetsrunde und gibt dann per Händedruck einen Impuls nach rechts. Wenn ein Kind den Impuls bekommt, kann es laut oder leise beten und dann den Impuls nach rechts weitergeben, bis er wieder beim Mitarbeitenden ankommt und dieser die Gebetsrunde laut abschließt.

Kreatives

Geduldsspiel: Fäden lösen
Material: Einwegbecher, Perlen mit Loch, Schnur, Schere

  1. In den Becherrand zwei sich gegenüberliegende Löcher schneiden. Zwischen diesen beiden Löchern eine Schnur spannen und außen an den Becher jeweils eine Perle festknoten. Die Schnur darf ruhig Spiel haben.
  2. In den Becherboden ein Loch schneiden. Nun ein Stück Schnur abschneiden, dass ungefähr 3x so lang ist, wie der Becher hoch ist. Diese Schnur über die andere quer durch den Becher gespannte Schnur legen und die beiden losen Enden der neuen Schnur von innen nach außen durch den Becherboden führen. Auf der Außenseite des Becherbodens die beiden losen Schnurenden mit einer Perle verknoten.
  3. Nun beginnt das Spielen: Aufgabe ist es, die beiden Schnüre voneinander zu lösen, ohne die Knoten zu öffnen oder etwas kaputt zu machen.
  4. LÖSUNG: Nimmt man von dem Faden, der durch den Becherboden geht, den Teil, der über der anderen Schnur liegt, und drückt ihn zu einer schmalen Schlaufe zusammen, kann man ihn durch eines der Löcher am Becherrand schieben und die Perle dort durchstecken. Zieht man nun an der Perle unter dem Becher, kann man den inneren Faden ganz rausziehen.
  5. Nun heißt es, den Ursprungszustand wieder herzustellen, indem man die Lösung rückwärts geht: den losen Faden zu einer Schlaufe drücken und erst durch den Boden und dann ein Loch an der Seite stecken, Perle durch und den Faden so wieder über dem anderen in die Bechermitte schieben.

Eine Anleitung mit Bildern findet ihr hier: Becher-Geduldspiel – Die Jungscharwerkstatt

Spielerisches

Simon sagt: Alle stellen sich in den Kreis, ein „Simon“ wird bestimmt. Simon gibt willkürlich Kommandos wie „auf einem Bein hüpfen“, „in die Hände klatschen“ etc. Die Gruppe hat diese zu erfüllen, wenn er sie mit „Simon sagt“ einleitet. Dann werden die Kommandos so lange ausgeführt, bis ein neues „Simon sagt“ kommt.
Wer ein Kommando ohne „Simon sagt“ umsetzt, ist raus.
z.B.: „Simon sagt: reibt euch den Bauch“ = umsetzen
„reibt euch den Bauch“ = nicht umsetzen

(T)Extras

Lieder
  • Ich bin sicher an der Hand des Vaters (D. Kallauch)
  • Er hält die ganze Welt in seiner Hand
Spiele

Schlafkönig: Ein Kind wird zum Wächter bestimmt, alle anderen legen sich ruhig auf den Boden und schließen die Augen. Sie dürfen sich nicht bewegen, wer sich bewegt, wird vom Wächter angetippt und muss sich hinsetzen. Wer zuletzt noch liegt, ist Schlafkönig und wird zum neuen Wächter. Achtung: Einschlafgefahr

Durch den Reifen:
Material: ein Gymnastikreifen
Die Gruppe stellt sich in einer Reihe nebeneinander und nimmt sich an den Händen. Das vorderste Kind bekommt den Reifen in die freie Hand. Dieser soll einmal durch die Gruppe zur freien Hand des Kindes am anderen Ende gelangen, ohne dass die Kinder sich loslassen.  Hier ist nicht nur Körpereinsatz, sondern auch Geduld miteinander gefragt.

Geduldsspiele:
Material: verschiedene Geduldsspiele (z.B. Kugeln in Löcher, Holzsteckspiele o.Ä.) entweder aus dem Besitz der Mitarbeitenden oder mal in der Gemeinde fragen, ggf. günstig welche besorgen. Den Kindern die Geduldspiele und Zeit geben, um sich ruhig damit zu beschäftigen.

Aktionen

Gemütlicher Leseabend:
Vorbereitung: Raum gemütlich gestalten, evtl. Kleine Snacks
Material:  Hörspiel „Radau an Bord“ oder eines der Bücher aus der Serie „Schmunzelgeschichten aus der Arche“ (Das Stinktier kann doch nichts dafür/Wozu braucht ein Eisbär Honig?)

Kreatives

Pfeifenputzertiere:
Material: Pfeifenputzer in verschiedenen Farben, ggf. Wackelaugen in verschiedenen Größen, Heißkleber
Die Kinder dürfen ihre Fantasie benutzen, um aus den Pfeifenputzern Tiere zu formen. Nach Bedarf können Augen angeklebt werden.
Sollten sie ganz ideenlos sein, können im Internet Anleitungen zu u.a. Schildkröte, Schmetterling, Marienkäfer, Katze, Hase, Spinne, Hund, Frosch, Ente, Chamäleon u.v.m. gefunden werden. Einfach „Pfeifenputzertiere“ oder „pipe cleaner animals“ bei YouTube oder Google eingeben.

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