Bibelanspiele „Salomo – voll beschenkt“

Violà: ein komplettes Drehbuch für die Salomo-Geschichte. An jedem Tag der Freizeit könnt ihr einen Teil der biblischen Geschichte vor den Kindern spielen. Der Vorteil liegt darin, dass die Kinder aufmerksam dabei sind, wenn ihre Mitarbeitenden in Rollen schlüpfen. Ihr habt bei diesem Anspiel (eigentlich 5 Anspiele mit Unterszenen) eine Rollenübersicht mit dabei. Mit Mehrfachbesetzung ist das Stück mit 8 Personen minimal (höchstens 22) spielbar. Achtet darauf, die beiden Besetzungen Salomo und Batseba/echte Mutter/Königin von Saba stark zu besetzen. So kommt Wesentliches rüber. Natürlich gibt es auch noch genug andere reizvolle Rollen, von lustig bis intrigant…

Neben den Rollen sind vor jedem Anspiel wesentliche Requisiten aufgeführt, die Verkleidungen der jeweiligen Rollen sind nicht extra erwähnt und eurer Fantasie überlassen. Spielt das Anspiel mind. einmal mit Requisiten vorher durch. So wisst ihr, ob ihr an alles gedacht habt, und ihr gewöhnt euch z.B. an Stellplätze der Requisiten und das Aussehen von verkleideten Personen. In Klammern stehen Regieanweisungen zu Stimmungen, Haltungen und Positionen der Figuren. Das erleichtert das Spiel.

Wenn ihr das Anspiel probt, bittet ein paar Zuschauer, euch dabei zuzusehen. So könnt ihr euch Feedback holen und evtl. Verständnisschwierigkeiten ausmerzen. Wie lange ihr für die Proben braucht, könnte schätzungsweise bei 30 Minuten pro Geschichte liegen. Je nach Schauspieltalent und Vorbereitung auf die eigene Rolle.

Auf der Freizeit könnt ihr davor und danach die Rahmengeschichte (Extradatei in dieser Themenreihe) spielen. So habt ihr gleich die Übertragung der Geschichte auf die Neuzeit. Hier braucht ihr 2 Schauspieler/innen.

Nun aber Vorhang auf und ab nach Israel. Es soll ja regiert werden ;)! Viel Spaß beim Spielen wünscht euch euer Autorenteam

Claudia Englert, Felicitas Held, Ulrich Heterich, Antje Metzger, Caroline Roth.

Grundidee

Alex ist die Nichte/ der Neffe des Schlossverwalters und darf die Ferien im Schloss verbringen. Der Verwalter und seine Familie wohnen im Nebengebäude des Schlosses im ehemaligen Dienstbotentrakt und haben so immer direkten Zugang zum Schloss. Für Alex ist es das erste Mal, dass er/sie dort für so lange zu Besuch ist.
Henry ist ein leidenschaftlicher Schlossführer. Manchmal macht er sogar verkleidete Erlebnistouren. Er kennt 1000 Geschichten über das Schloss und seine ehemaligen Bewohner. Aber er kennt sich auch in den biblischen Königsgeschichten gut aus und kann Alex die Geschichte von König Salomo näherbringen. Anstatt Henry kann aber auch Henriette als Schlossführerin durch das Anspiel führen.

Tag 1: Salomo soll König werden (1. Könige 1,1 -2,3)


Rahmengeschichte Teil 1
Alex ist ziemlich sauer und schimpft im Laufen vor sich hin. Durch seine Wut ist er/sie ziemlich abgelenkt und merkt erst zu spät, dass er/sie sich mal wieder im Schloss verlaufen hat. Und plötzlich steht dann auch noch ein (verkleideter) Koch vor ihm/ihr.

Alex: Wenn ich Ben in die Finger bekomme, dann kann er echt was erleben. Der kann froh sein, dass ich hier bei Onkel Ludwig bin. Wenn ich wieder zu Hause bin, dann…
Oh Mist, wo bin ich denn jetzt wieder gelandet. (Alex schaut sich verwirrt um) Hier bin ich doch schon vor 3 Minuten langgelaufen. Oh, dieses verflixte Schloss ist einfach zu groß.

Henry kommt als Koch mit einer Bratpfanne/Kochlöffel etc. um die Ecke.

Henry: Hallo, junger Mann/ junge Dame.

Alex: Hallo! Ähm, cool, ich wusste gar nicht, dass Onkel Ludwig auch Dienstpersonal und einen Koch hat. Du kannst mir sicher helfen, wie ich den Weg in die Schlossverwalterwohnung wiederfinde. Und ich habe echt Kohldampf. Vielleicht könntest du auch gleich anfangen, etwas fürs Mittagessen zu zaubern.

Henry: Ich bin weder ein Zauberer noch ein richtiger Koch. Das ist nur mein Outfit für die Erlebnisschlossführung. Das ist nämlich mein Job: Ich führe Gäste durchs Schloss und erzähle denen Geschichten aus den letzten 300 Jahren. Und wer bist du?

Alex: Oh, tschuldigung. Ich bin Alex. Ludwig Krug, der Schlossverwalter, ist mein Onkel und ich bin hier ein paar Tage zu Besuch.

Henry: Ah, schön dich kennenzulernen, Alex. Ludwig hat schon von dir erzählt. Ich heiße übrigens Henry.

Alex: Hallo Henry. Von dir hat Onkel Ludwig mir noch nichts erzählt.

Henry: Tja, da gibt es einiges zu erzählen, aber das ist gerade nicht so wichtig. Du hast ganz schön rumgeschimpft. Das war nicht zu überhören. Schwierigkeiten mit Freunden?

Alex: Nee, mit meinem blöden Bruder. Der ist der ältere und durfte allein übers Wochenende zu Hause bleiben und mich schicken meine Eltern zu Onkel Ludwig, dass ich keinen Blödsinn mache.
Und nun hat mir ein anderer Freund übers Handy ein Bild geschickt, wie Ben Sachen von mir benutzt und…. grrr… ich werde schon wieder richtig wütend.

Henry: Puuuh, verstehe, aber beruhige dich mal. Du kannst gerade eh nichts daran ändern. Und warum sich wegen sowas die Stimmung versauen lassen. Das wird sich klären lassen, wenn du wieder zu Hause bist.

Alex: Aber weißt du, meine Eltern, die…

Henry: Stop, was habe ich gerade gesagt. Du musst lernen zuzuhören. Das wird sich schon klären lassen. Steigere dich da jetzt bloß nicht hinein.

Alex: Aber wenn ich doch jetzt wütend bin und es gerne geklärt hätte…

Henry: Vielleicht kann ich dich ja mit einer kleinen Geschichte etwas ablenken. In der geht es zu aller erst auch um Brüder. Und der eine will etwas, was ihm eigentlich nicht zusteht. Also…

Bibelanspiel

Rahmengeschichte Teil 2
Alex: Von König Salomo habe ich ja schon mal im Religionsunterricht gehört, aber das Ganze drumherum war mir jetzt neu.

Henry: Normalerweise war es immer so, dass der älteste Sohn der Nachfolger ist- so ist es auch noch bei den heutigen Königshäusern. Bzw. die älteste Tochter, wenn es egal ist, welches Geschlecht das älteste Kind des Königs hat.

Alex: Aber bei Salomo war das nicht so. Warum?

Henry: Ja, da gab es eine Ausnahme. Gott hat durch seinen Propheten Nathan gezeigt, dass er gerne Salomo als nächsten König hätte.

Alex: Tja, und wenn Gott das will, dann gilt das auch.

Henry: Ja, irgendwie schon. Aber nur durch Nathan und sein Erinnern, was König David auch mal versprochen hatte, wurde Salomo wirklich König. David selbst hätte wahrscheinlich nichts unternommen.

Alex: Echt nicht?

Henry: Tja, wissen tue ich es natürlich nicht, aber ich stelle mir den Salomo als jungen Burschen vor, der eher unsicher war, wo sein Platz ist und was er wirklich auch leisten kann.

Alex: Wer weiß das schon. Ich weiß auch oft nicht genau, wo ich hingehöre.

Henry: Das ist auch gar nicht so einfach.

Alex: Du jedenfalls gehörst definitiv in die Küche – so wie du aussiehst.

Henry: Oh, da sprichst du wahre Worte. Die Führung mit dem Koch des Königs fängt in 5 Minuten an und ich sollte die Gruppe nicht warten lassen. Magst du mitkommen und zuhören, welche Geschichten aus der Küche ich hier zum Besten geben kann? Was das Leibgericht von König Friedrich war und wie man einen Fasan früher zubereitet hat?

Alex: Oh man, das sind lauter Dinge, die ich mich immer schon gefragt habe. Na ja, vielleicht nicht direkt, aber dann bin ich zumindest etwas abgelenkt und übe an meinem Orientierungssinn im Schloss.

Beide gehen gemeinsam weg.


Tag 2: Salomos Traum und Wunsch (1. Könige 3,4-15)

Rahmengeschichte Teil 1
Alex schaut sich einige Bilder/ Vasen/ Dinge im Schloss genauer an, als Henry vorbeikommt.

Henry: Hallo Alex, was machst du denn da?

Alex: Ach, hallo Henry. Ich schaue mir dieses Ding hier nur etwas genauer an. Man, ohne deine Koch-Verkleidung hätte ich dich fast gar nicht erkannt. Hast du heute keine Führung?

Henry: Doch, schon. Aber das wird dieses Mal eine ganz normale Führung ohne großen Schnickschnack.

Alex: Na ja, mal ehrlich, hier im Schloss ist doch einfach alles mit ganz schön viel Schnick Schnack.
Schau dir z.B. diesen Stuhl an. Das ist doch gar kein Stuhl mehr mit diesen ganzen Verzierungen und Schnörkeln und gemusterten Polstern. Oder dieser Leuchter da oben – das ist ja ein Gehänge mit 100 Kerzen und wiegt bestimmt ´ne Tonne.

Henry: Da könntest du recht haben. Aber so ein stinknormaler Leuchter wäre eines Königs doch nicht würdig gewesen, oder?

Alex: Na ja, oder was du gestern erzählt hast. Von den großen Festen, die die hier im Schloss gefeiert haben und wie viel Essen es da gab. 50 Wildschweine und 100 verschiedene Kuchen. Und das Volk vor der Tür hat gehungert – das ist schon ganz schön schräg, finde ich.

Henry: Gerecht war das sicher nicht, aber das war damals einfach so. Der König war reich und konnte sich alle Wünsche erfüllen. Das würde dir sicher auch gefallen, oder?

Alex: Schlecht ist das sicher nicht, so viel Geld zu haben, so dass man sich seine Wünsche erfüllen kann. Manchmal denke ich schon, wie cool wäre es die neuste Play-Station zu haben oder mal ein neues Handy. Aber…

Henry: Wie, da gibt es ein Aber? Ich glaube, du bist der/ die erste Jugendliche, der/ die nicht gerne drei Wünsche von einer Fee zur Erfüllung hätte.

Alex: Es gibt keine Feen und somit auch keine Wunscherfüllung.

Henry: Und was wäre, wenn es sie gäbe? Was würdest du dir wünschen?

Alex: Puuh, das ist echt eine schwierige Frage. Aber ich glaube, ich würde mir keinen Reichtum wünschen.

Henry: Da bist du ja dem König Salomo gar nicht so unähnlich.

Alex: Wie meinst du das?

Henry: Na ja, Gott wollte dem König Salomo einen Wunsch erfüllen und er hat da auch einen besonderen Wunsch gehabt. Ich erzähle dir mal die ganze Geschichte.

Bibelanspiel

Rahmengeschichte Teil 2

Alex: Dieser König Salomo wird mir immer sympathischer. Ich dachte, alle Könige wollen immer noch mächtiger und reicher sein.

Henry: Und Salomo wollte das gar nicht und wurde es trotzdem. Gott meinte es gut mit ihm. Und schenkte ihm deswegen auch viele Sachen, die er sich eigentlich gar nicht gewünscht hat.

Alex: Tja, Salomo hatte wohl schon erkannt, dass Geld und Macht allein nicht glücklich machen. Und dass man Köpfchen braucht, wenn man etwas erreichen will.

Henry: Wäre das also ein guter Wunsch? Klug zu sein?

Alex: Besser als reich, finde ich. Aber ich muss mir das noch mal in Ruhe überlegen..

Henry: Ja, das ist gar nicht so leicht sich zu überlegen, was wirklich wichtig ist im Leben. Als ich z.B. mal mein Bein gebrochen habe und 6 Wochen nur noch mühsam vorankam und nichts richtig machen konnte, dachte ich mir, dass Gesundheit das Wichtigste ist. Und wenn man gesund ist, nimmt man es als selbstverständlich hin.

Alex: Genug zu essen zu haben, sollte auch nicht unterschätzt werden.

Henry: Da hast du vollkommen recht. Ich habe heute ein paar selbstgebackene Kekse von meiner Mutter dabei, die sind echt ein Traum und ich würde sie ausnahmsweise mit jemandem teilen.

Alex: Was für eine Ehre. Ja, gerne.

Henry: Dann mal los zu unserer Garderobe.

Alex stürmt los.

Henry: Stopp, an deinem Orientierungssinn müssen wir echt noch arbeiten. Wir müssen in die andere Richtung.

Beide laufen gemeinsam los.

Tag 3: Das Salomonische Urteil (1.Könige 3,16-28)

Rahmengeschichte Teil 1

Henry steht da und liest in einem Buch. Alex kommt angestürmt und rennt ihn fast um.

Henry: Hey Alex, was für eine stürmische Begrüßung.

Alex: Hi Henry, gut, dass ich dich sehe.

Henry: Was ist denn los?

Alex: Ich habe gestern mit meinem Onkel einen Film gucken dürfen und da kam der Salomo auch irgendwie vor.

Henry: Wie meinst du das denn? War das ein Bibelfilm?

Alex: Nein, ein Film, der in der heutigen Zeit spielt. Da gab es einen heftigen Streit und dann gab es einen Mann, der dann ein „Salomonisches Urteil“ gefällt hat. Zumindest haben die das so genannt. Und weil du ja der Salomo-Spezialist bist, wollte ich dich fragen, warum man das so nennt und was das eigentlich genau bedeutet.

Henry: Ach okay. Diese Redewendung ist sehr bekannt und ich kenne auch die passende Geschichte dazu. Gott hat Salomo Weisheit geschenkt. Und daher war der König Salomo war klug und wie klug, beweist diese Geschichte.

Bibelanspiel

Rahmengeschichte Teil 2

Alex: Puuuh, so ein Glück, dass das gut ausgegangen ist. Ich kann noch nicht so ganz verstehen, was an dem Vorschlag, ein Kind zu teilen, klug ist. Das finde ich eher grausam. Aber es hat ja scheinbar funktioniert.

Henry: Ich glaube, Salomo wusste schon, was er tat. Er wusste, dass eine liebende Mutter niemals ihr Kind sterben lassen würde. Er wusste, zu was Mutterliebe fähig ist, nämlich auch das Kind loszulassen, wenn nötig.

Alex: Wieso sind diese Frauen eigentlich zum König gegangen und nicht zum Richter?

Henry: Damals war es so, dass der König der oberste Richter war. Es gab bestimmt genügend Personal, das ihn dabei unterstützt hat, aber über die kniffligen Fälle richtete er.

Alex: Mir schaudert es immer noch bei dem Gedanken ein Kind zu teilen.

Henry: Der Vorschlag war auf jeden Fall eine sehr kluge Lösung des Problems. Es ist einfach schwierig, wenn zwei Personen etwas völlig Unterschiedliches behaupten und man weiß genau, dass eine Person lügt und die andere die Wahrheit sagt. Aber wie findet man das heraus?

Alex: Stimmt. Vor kurzem gab es im Pausenhof einen Streit um einen Ball. Zwei Jungs haben behauptet, es wäre ihrer und haben sich deswegen gekloppt. Dann kam eine Lehrerin und hat den Ball an sich genommen und dann hatte ihn keiner.

Henry: Und dann? Hat sie den Ball geteilt?

Alex: Nein, natürlich nicht. Ich kann verstehen, wenn es sowas wie Mutterliebe gibt, aber sowas wie Ballliebe gibt es sicher nicht. Ich glaube, sie hat mehrere andere Kinder interviewt und andere Lehrer und hat schließlich noch bei den Eltern nachgefragt.

Henry: Das war sicher auch eine kluge Möglichkeit den Streit zu lösen. Manchmal denke ich, warum muss jemand denn überhaupt lügen und etwas Fremdes wegnehmen? Aber meistens haben die Personen ja auch ihre Gründe. Zum Beispiel war die eine Frau so traurig, dass sie ihr eigenes Kind verloren hat. Und sie wollte unbedingt ein Kind. Und so nahm sie es der anderen weg. Nicht gerecht, aber sie wollte nun mal auch ein Kind.

Alex: Weißt du, es gibt an unserer Schule auch so Streitschlichter. Da kann man sich ausbilden lassen und dann in der Pause helfen, Streit zu lösen. Vielleicht wäre das was für mich? Da lernt man dann auch, wie man anderen Kindern hilft und wie man gemeinsam Lösungen findet. Und man versucht, die Sichtweise vom anderen zu verstehen. Das hilft auch, wenn es mal Streit gibt und man gar nicht so genau weiß warum.

Henry: Oh, das hört sich gut an. In meiner Jugend gab es sowas noch nicht. Da sind die Fäuste geflogen. Aber es ist sicher klüger, Konflikte mit Worten zu klären.

Alex: Ach, sag mal, was liest du da eigentlich? Ich habe dich ja gerade gestört.

Henry: Ach, das sind neue Königsgeschichten, über die Zeit um 1850. Da gab es hier erst einen Herzog, der dann zum König ernannt wurde und dann…

Alex: (schaut auf die Uhr) Oh, das hört sich ja sehr spannend an, aber ich muss nun wieder los. Onkel Ludwig wartet noch auf mich. Bis morgen.

Alex rennt wieder los und Henry bleibt verdutzt zurück.

Tag 4: Salomo baut Gott einen Tempel (1.Könige 6-8)

Rahmengeschichte Teil 1

Henry hat einen Staubwedel in der Hand und staubt wertvolle Gegenstände damit ab. Er ist sehr in seine Arbeit versunken, so dass er gar nicht merkt, wie Alex sich leise anschleicht, um ihn zu erschrecken.

Alex: BUUUUUH!

Henry: AAAAAAHHHH! (Fast fällt der Gegenstand den er gerade geputzt hat um) Bist du verrückt, Alex. Mich so zu erschrecken? Willst du mich ins Grab bringen?

Alex: Oh nein, ich wollte doch nur einen Spaß machen.

Henry: Ich weiß echt nicht, was dir für Dinge Spaß machen. Das war ja gemeingefährlich. Du kannst doch alte Männer nicht so erschrecken.

Alex: Ach komm.

Henry: Du solltest echt netter zu mir sein, denn ich wollte dir heute einen besonderen Ort zeigen.

Alex: Jetzt machst du mich aber neugierig. Gibt es etwa einen Ort im Schloss, an dem ich noch nicht war?

Henry: Oh, da gibt es noch einige: Den Folterkeller, die Gruft mit den Familiengräbern und das Geisterzimmer. Nein, Spaß beiseite – diese Räume gibt es hier nicht. Aber es gibt eine kleine private Kapelle hinter dem Schlafzimmer des Königs, die du bisher nicht gesehen hast, weil sie nur durch eine Geheimtür erreichbar ist.

Alex: Eine kleine Kapelle? Das hört sich so gar nicht nach groß und protzig an.

Henry: So ein riesiges Bauwerk wie eine Kirche hätte auch nicht mehr neben sein Schlafzimmer gepasst. König Friedrich hat einige Kriege geführt und gegen Ende seines Lebens hatte er wohl etwas Angst um sein Seelenheil und hat dann angefangen ganz viel zu beten.

Alex: Und das kann man nicht einfach im Bett machen?

Henry: Er wollte dazu einen besonderen Raum und hat dann diese Kapelle an sein Schlafzimmer bauen lassen. Da meinte er, wäre er Gott näher.

Alex: Jetzt bin ich aber neugierig, wie diese Kapelle aussieht. Ist sie voller Gold mit viel Prunk und dicken Engeln oder ist sie eher schlicht gehalten?

Henry: Du wirst es gleich sehen. Aber das ist wirklich eine spannende Frage. Wie gestaltet man den Raum, den man zur Begegnung mit Gott auswählt: Eher alltäglich oder für Gott extra prunkvoll und nur das Beste? Das war auch irgendwie Salomos Ding.

Bibelanspiel



Rahmengeschichte Teil 2

Alex: Und ist Gott dann wirklich in den Tempel eingezogen?

Henry: Oh ja, man hat die Bundeslade mit den 10 Geboten in den Tempel getragen. Und Gott hat sie begleitet in Form einer weißen Wolke.

Alex:   Das ist ja voll abgefahren. Das war bestimmt eine riesen Wolke.

Henry: Jedenfalls hell und so groß, dass es den innersten heiligen Raum ausgefüllt hat. Gott ist also sichtbar eingezogen.

Alex: Dann hat ihm Salomos Bau also voll gefallen. Aber warum so ein Protzbau?

Henry: Na ja, Salomo wollte einfach klarstellen, dass nur das Beste für Gott gut genug ist. Er wollte ihn dadurch ehren. Salomo setzt Gott an die erste Stelle. Das ist sozusagen die Botschaft.

Alex: Die Botschaft ist angekommen.

Henry: Und zu deiner Frage mit der Ausstattung der Kapelle: König Friedrich hat sich da nur auf das Wesentliche beschränkt. Er wollte einen Raum haben, der ihn nicht ablenkt von seinem Gebet. Der Raum sollte ganz schlicht sein, ruhig und mit warmem Kerzenlicht erhellt.

Alex: Das ist witzig, wir haben früher auch immer Kerzen in der Kinderkirche angezündet und das war immer so ein Zeichen, dass Gott uns jetzt nahe ist.

Henry: Ja, manchmal brauchen wir einfach feste Rituale oder auch feste Orte, an denen wir Gott begegnen können. Und das obwohl wir eigentlich wissen, dass wir immer und jederzeit mit Gott ins Gespräch kommen können.

Alex: Z.B. im Bett.

Henry: Genau, oder auf dem Fahrrad.

Alex: Auf dem Fahrrad?

Henry: Ja, oder auch beim Tanzen.

Alex: Puuh, das mag ich mir jetzt nicht vorstellen.

Henry: Hey, ich bin ein guter Tänzer. Aber gut, wir sind vor der Kapelle. Lass uns mal reingehen. Ich bin echt gespannt, ob dir dieser besondere Ort gefällt.

Alex: Ich auch.

Beide verschwinden hinter einer Tür.

Tag 5: Die Königin von Saba zu Besuch (1.Könige 10,1-13)

Rahmengeschichte Teil 1

Henry hat eine altertümliche Perücke auf und übt vor einem Spiegel verschiedene Verbeugungsarten. Alex naht, aber macht schon von weitem auf sich aufmerksam.

Alex: Hallo Henry. Achtung, ich komme. Nicht erschrecken.

Henry: Hallo Alex. Sag mal, welche Verbeugung gefällt dir besser. Diese (macht eine vor) oder diese hier (macht eine andere vor)

Alex: Äh, mmmh. Kannst du beide noch mal vormachen? (Henry macht beide Arten noch mal vor, Alex könnte es Henry auch noch öfter vormachen lassen) Vielleicht eher die erste?
Was ist denn da überhaupt der Unterschied?

Henry: Das eine ist die deutsche Art und die andere die englische. Und ich will mein Repertoire erweitern und eine neue Führung als Hofdiener anbieten und da bin ich gerade am Üben, wie ich mich bewege und wie ich rede und so. Und was besser rüberkommt.

Alex: Das hört sich ja sehr witzig an. Schade, dass ich diese Führung nicht mehr erlebe.

Henry: Ach, ist heute schon der 20ste? Heute ist dein letzter Tag im Schloss, oder?

Alex: Ja, leider. Irgendwie sind die Ferien jetzt doch schneller vorbei gegangen und es war gar nicht so langweilig wie ich dachte. Im Gegenteil, ich fand es richtig schön hier. Und ich habe doch auch einiges gelernt von dir.

Henry: Guck mal, das habe ich noch für dich. (Henry überreicht Alex ein kleines eingepacktes Geschenk.) Aber erst zu Hause öffnen.

Alex: Danke, da hatten wir wohl denselben Gedanken. Ich habe hier auch noch etwas für dich (Alex überreicht Henry ein kleines eingepacktes Geschenk) Aber erst öffnen, wenn ich weg bin.

Henry: Dankeschön. Ich bin gespannt. Und weißt du, das ist irgendwie auch voll passend zum Ende der Salomo-Geschichte. Da haben nämlich auch im Vordergrund Geschenke eine große Rolle gespielt. Die berühmte Königin von Saba hatte sich zu einem Besuch in Israel angekündigt. Sie hatte vom guten Ruf von Salomo gehört und wollte sich selber ein Bild machen.

Bibelanspiel


Rahmengeschichte Teil 2

Alex: Staatsbesuch und ein großes Fest. Das ist ein toller Abschluss.

Henry: Ja und alle haben sich beschenkt und beschenken lassen. Weisst du Alex, die Königin von Saba gehörte damals zu den mächtigsten Menschen dieser Zeit und das Königreich Israel war eigentlich nur ein klitzekleines Land im Vergleich zu Saba und dem Rest. Und diese Frau war so beeindruckt, von König Salomo, seiner Weisheit, seinem Reichtum und Einfluss und vor allem seinem Gott. Sie hat gemerkt, dass eine mächtige Macht wie der Gott Salomos hinter all dem steht. Ein normaler Mensch allein hätte so etwas nicht erreicht. Salomo wurde mit all dem von Gott beschenkt. Und so konnte er großzügig auch weitergeben von seinem Reichtum.

Alex: Wenn man viel hat, kann man auch viel abgeben. Klar.

Henry: Jeder von uns wurde mit verschiedenen Gaben von Gott beschenkt und kann deswegen auch etwas weitergeben.

Alex: Ehrlich? Was hast du zum Beispiel bekommen?

Henry: Na ja, vielleicht, dass ich gute und spannende Geschichten erzählen kann. Und damit erfreue ich andere Menschen. Und du findest bestimmt auch irgendwann heraus, was du richtig gut kannst – falls du es nicht schon getan hast. Weißt du, ich werde dich echt vermissen, Alex. So eine nette Zeit hatte ich die letzten 10 Jahre nicht. Es war immer unterhaltsam mit dir.

Alex: Fand ich auch. Und ich komme bestimmt bald wieder. Jetzt, wo ich weiß, dass es hier so schön ist, kann ich ja auch öfter vorbeikommen.

Henry: Das ist eine gute Idee. Dann mach´s mal gut, Alex.

Alex: Tschüss, Henry.




Gemeinsam als Reisegruppe erlebt ihr einen interaktiver Weihnachtsweg mit den Bethlehemtours DELUXE”. Dieser kann sowohl in einem Ort an verschiedenen Stationen oder auch im Wald, Park etc. durchgeführt werden.  

Im Folgenden sind die Texte für die unterschiedlichen Stationen beschrieben. Für die Gestaltung und Dekoration der Stationen sind eurer Kreativität keine Grenzen gesetzt.  

Die Schauspieler brauchen den Text nicht auswendig lernen, es reicht, wenn der Inhalt vermittelt wird. Die eigne Persönlichkeit kann dabei gerne mit eingebaut werden.  
Eine entsprechende Verkleidung, um die Rolle etwas anschaulicher zumachen, ist hilfreich. 

  • Reiseleiter: 
  • Gerda:  
  • Gunter:  
  • Hans-Jürgen:  
  • Karl:  
  • Seitenumbruch 

Station 1: REISELEITER  

„HALLO! HALLO! Willkommen bei ,Bethlehemtours DELUXE’, dem ultimativen Reiseunternehmen mit dem gewissen Extra.  

Zuerst ein paar Sicherheitshinweise: Aufgrund behördlicher Auflagen ist es Ihnen nicht gestattet, sich einer anderen Gruppe anzuschließen. Bitte bleiben Sie in unmittelbarer Nähe zu Ihrer Gruppe. Folgen Sie den Anweisungen umgehend. Zuwiderhandlungen müssen leider sanktioniert werden. Das selbststände Überqueren von Straßen ist nicht zulässig.  

So, nach diesem unschönen, aber leider wichtigen Teil kommen wir nun zum Erfreulichen: 

Ich heiße Sie alle herzliche Willkommen bei dieser besonderen Tour durch unser beschauliches Örtchen Bethlehem. Nun ja, ganz so beschaulich ist es bei Weitem nicht mehr, seit hier vor ein paar Jahren Jesus geboren wurde. Mittlerweile kommen hier Wissenschaftler, gelehrte, Historiker, Politiker, Stars und Sternchen und andere Interessierte zu Hauf. 

Aber bei Bethlehemtours DELUXE bekommen Sie nicht nur den Zutritt zu allen historischen Orten, NEIN, bei uns erhalten Sie die einmalige Gelegenheit, direkt von Augenzeugen die ganze Geschichte zu erleben. 

Ich bitte Sie nun, mir zu folgen.  

Sie sehen hier unsere berühmte Gerda. Gerda betreibt mit ihrer Familie die Herberge „Zum störrischen Esel“, benannt nach ihrem UrUrUrgroßvater. Gerda, nun erzähl doch mal, was damals passierte!“ 

Station 2: GERDA (Wirtin) 

„Tja, also, das war so. Die Hütte war voll. Also so richtig voll. Der Kaiser hatte die Idee, dass er genau wissen wollte, wie viele Menschen in seinem Reich leben. Okay, kann man noch gerade so verstehen. ABER der, der das Ganze dann umsetzen sollte, der war als Kind definitiv mal zu heiß gebadet worden, wenn Sie mich fragen. Statt, dass jeder dort wo er wohnt zum Rathaus geht und sagt, hier bin ich, mich gibt es, musste jeder dorthin zurück, wo er geboren wurde. Mein Bruder, der wohnt jetzt z.B. 158 km entfernt von hier. Der war fast zwei Wochen mit Frau und Kindern zu Fuß unterwegs, nur um zu sagen: ,HALLO, wir leben!‘ Was bitte soll das? Wer zahlt denn bitte den Geschäftsausfall? 

Nun ja, wir Gastwirte dürfen uns da ja eigentlich nicht beschweren, schließlich mussten die Leute ja irgendwo unterkommen und schlafen. Aber ehrlich gesagt, mir hätte ein Bruchteil davon locker gereicht. Und dann kam da diese hochschwangere Frau mit ihrem Mann an. Oh Mann, die tat mir soooo leid. Aber was sollte ich denn machen? Ich hatte wirklich nicht eine einzige freie Ecke mehr im Haus frei. Der ganze Fußboden belegt. Aber sie tat mir so sehr leid. Meine Klara, die kam dann und meinte, dass sie doch in den Stall könnten. Da wäre ja noch Platz und der Gunther hätte morgens sogar ausgemistet und neu eingestreut. Ich hab´s ihnen dann angeboten und irgendwie bin ich schon echt froh, dass sie es angenommen haben. Aber geht doch mal zum Gunther, der wohnt gar nicht weit von hier, der kann euch da mehr erzählen.“ 

REISELEITER  

… führt die Gruppe weiter. 

„Und da wären wir auch schon, der gute Gunter ist hier im Städtchen bekannt wie ein bunter Hund. Wenn es irgendwas zu reparieren gibt, Gunter ist Ihr Mann. Nur mit dem Reden, da hat er´s nicht so. 
Hallo Gunter, es geht um die Sache damals, mit der schwangeren Frau im Stall, erzähl doch mal!“ 

Station 3: GUNTER (STALLKNECHT)/REISELEITER 

GUNTER: „Ja, die war schwanger, gell.“ (Schweigen) 

REISELEITER: „Ja, und weiter?“ 

GUNTER: „Ach so, soll ich mehr erzählen?“ 

REISELEITER: „Wäre schon nett!“ 

GUNTER: „Ja, also, die hat dort ihr Kind geboren.“  (Schweigen) 

REISELEITER: „JA?!“ 

GUNTER: „Der kleine Fratz hat ganz schön geschrien. War ordentlich laut.“ (Schweigen) 

REISELEITER: „Gunter, jetzt lass dir doch nicht jeden Popel einzeln aus der Nase ziehen!“ 

GUNTER: „Niedlicher Fratz war das. Hat einen angeschaut und man musste ihn lieb haben. Der Blick geht einen nicht mehr aus dem Herzen raus. Wünschte, jeder hätte ihn sehen können. Das hat einen irgendwie verändert! Aber genug geredet, fragt doch den Hans-Jürgen, der wohnt doch die Straße gerade runter.“ 

REISELEITER  

… animiert zum Weitergehen zu Hans-Jürgen 

Station 4: HANS-JÜRGEN (Hirte):  

„Ei, schau mal, wer ist denn da alles gekommen. So viele Leute. Die sehen ja fast so aus wie meine Schafherde. Ihr seid bestimmt gekommen, um zu erfahren, wie das damals war.  
Hach, schön war´s, und aufregend und komisch und völlig logisch und irgendwie alles auf einmal. Erst saßen wir wie jede Nacht auf dem Feld. Schafe hüten. Nachts geht da manchmal die Post ab. Wenn du nicht aufpasst, dann schleicht sich da ein Wolf an und zack, holt der sich nicht nur ein Schaf, ne, der reißt gleich die halbe Herde. Aber in der Nacht, war wirklich alles anders. Schwebt da doch plötzlich so nen Typ vom Himmel runter. HALLO, ich hatte so was von Angst. Ich hätte mir echt fast ins Hemd gemacht. Aber, als er den Mund aufmachte, da war´s aus mit der Angst, da war irgendwie nur noch Vorfreude. Eine Freudenbotschaft brachte er uns, Christus, der HERR und Retter ist geboren und wir Hirten sollten ihn als Erstes besuchen. Und dann ging die Post erst richtig ab. Ich sag´s euch, selbst das größte Rockkonzert kommt da nicht ran. Der ganze Himmel, ja, ich meine der GANZE Himmel war voll mit Engeln, die anfingen zu singen. WOAAAAHHHH, das war WOAAAAHHHH! 
Wir also hin nach Bethlehem, Baby suchen. War nicht schwer zu finden. Irgendwie wussten wir einfach, wo wir hinmussten. Und da lag der Kleine. Ganz genauso, wie der Engel es gesagt hatte. Und wir alle, mit unserer großen Klappe, waren plötzlich still. Wenn ich ehrlich bin, mir sind plötzlich Tränen gelaufen. Ich mein, der hat einen angeschaut und man war plötzlich wertvoll. Ja, sogar als Hirte. Nicht mehr der letzte Blödmann, der eh keine Ahnung hat und nix zu melden hat. Neeee, der wusste, wer man ist, so ganz innen drin. So klein der war, der kannte einen. Und obwohl er noch nicht reden konnte, hat er einem gesagt, dass er einen liebt und das man wertvoll ist, auch wenn man nur Hirte ist und kein Abitur gemacht hat. 
Da waren dann noch ganz viele andere gekommen im Laufe der Wochen. Sogar so nen paar Typen von ganz weit her. Aber die sind im Grand Hotel abgestiegen. Könnt ja mal meinen Schwager, den Karl fragen, der ist dort Türsteher.“ 

REISELEITER  

… animiert zum Weitergehen zu Karl 

Station 5: KARL (Türsteher) 

KARL: (spricht mit französischem Akzent) „Bonjour mesdames et messieurs! Herzlich willkommen im Grand Hotel, dem ersten Haus am Ort. Hier werden Ihnen alle Wünsche erfüllt, großzügige Zimmer, hervorragender Service, beste Gesellschaft! Nur hier im Grand Hotel. Ein gut gefüllter Geldbeutel wäre von großem Vorteil. Was kann ich für Sie tun?” 

REISELEITER: „Ähm, ja also, sind SIE Karl, der Schwager von Hans-Jürgen? Es geht um die Sache damals mit dem Baby.” 

KARL (plötzlich in normalem Deutsch): „Ja, klar, warum haben Sie das denn nicht gleich gesagt? Ja, das war damals schon ne spannende Geschichte. Ganz ehrlich, so vornehm, wie der Schuppen hier tut, ist er beileibe nicht. Beste Gesellschaft? Das ich nicht lache. Hier steigen hauptsächlich Ganoven ab, die von irgendwo auf dunklem Wege ihr Geld ergaunert haben. Da geht lieber zur Gerda vom Gasthof ,Zum störrischen Esel‘. Nicht ganz so vornehm, aber wenigstens brave Leute.  
Aber damals, da sind mal wirklich ein paar vornehme Herren abgestiegen. Kamen von weit her, lauter Gelehrte. Die waren ne ganz andere Hausnummer, als die Typen, die hier sonst kommen. Haben immer von Sternen und so gesprochen. Und hier in Bethlehem, da soll ein ganz Besonderer sein. Ja, dass da einer total hell strahlt, das haben selbst wir Bethlehemer mitbekommen, aber dass der was Besonderes sein sollte … 

Auf jeden Fall sind die hier nur ganz kurz gewesen, sie hatten so ein Schreiben von König Herodes dabei, dass der König alle Kosten übernimmt. Da hat sich unser Chef natürlich gefreut. Die Sterndeuter waren aber ehrlich gesagt nur eine einzige Nacht hier, auch wenn der Chef bestimmt zwei Wochen abgerechnet hat. Haben übernachtet und haben mich dann gefragt, ob ich von einem neugeborenen König wüsste. NÖ, wusste ich nicht. Das einzige Baby war das im Stall von der Gerda. Wobei da ein Kommen und Gehen war, und das nur wegen einem Baby. 

Ich hab sie dann hingeführt, aber was dann abging. Die kommen in den Stall, stehen kurz da und dann knien sich diese weisen Männer einfach hin. So, mitten in den Stall, ins Stroh und na ja, was da sonst noch so auf dem Boden liegt. Und dann haben sie dem Baby Geschenke gemacht, aber was für welche. Keine Ahnung, was ein Baby damit soll, aber wertvoll waren die auf jeden Fall. Und dann hat mich der kleine Fratz angeschaut. Ganz tief in die Augen, nee, eigentlich bis ganz ins Herz. Als wir raus sind aus dem Stall, haben wir uns angeschaut und keiner musste ein Wort sagen: DAS WAR DER NEUE KÖNIG! MEIN KÖNIG! Ich wollte und will keinem anderen König dienen! Kann ich euch übrigens nur empfehlen. Nen Besseren werdet ihr nämlich nirgends finden. So, muss jetzt mal wieder los zum Dienst. Macht´s gut. Ach so, ich hab gehört, da bissle weiter gibt es heute ein kleines Fest. Vielleicht habt ihr ja Lust?” 

REISELEITER 

Reiseleiter führt die Gruppe zum Ort, wo dann z.B. ein Lagerfeuer brennt oder der Raum schön hergerichtet wurde, ein bisschen Punsch, Plätzchen, Brezeln, etc. bereitsteht.  

Dieses Anspiel dient als „Rahmen“ für die jeweilige Bibelgeschichte. Auf einer Freizeit kann also zuerst der erste Teil der Rahmengeschichte, dann die Bibelgeschichte und anschließend der zweite Teil der Rahmengeschichte für den jeweiligen Tag live gespielt werden.

Die Rahmengeschichte versucht, die Aussagen der Bibelgeschichte ins „Heute“ der Kinder zu übertragen.

Und hier der Inhalt der Rahmengeschichte:

Einleitung in die Geschichte

Lukas ist neu in einer Fußball-Mannschaft. Er hat vorher schon in einer anderen Mannschaft gespielt, aber gewechselt, weil es viel Streit gab.
Sven ist der Betreuer der neuen Fußballmannschaft. Svens Sohn Paul spielt auch in dieser Mannschaft. Er ist zuständig dafür, dass die Trikots gewaschen und bei dem Spiel dabei sind und dass es genügend Getränke gibt und kleine Powersnacks und dass der Erste-Hilfe-Kasten und die Icepacks bereit stehen.
Er ist auch Religionslehrer und kennt sich sehr gut mit biblischen Geschichten aus. Deswegen gibt es immer wieder neue Geschichten aus der Bibel, die zu der jeweiligen Situation passen.

(Anmerkung: Statt „Lukas“ kann auch ein Mädchen die Hauptrolle spielen als „Lilli“, satt „Sven“ gibt es eine Betreuerin namens „Susanne“. Es ist auch eine gemischte Mannschaft denkbar. Im Fließtext verwenden wir Lukas und Sven als Beispiel).

Tag 1
Nathanael – Jesus vertraut auf Nathanaels Fähigkeiten ( Johannes 1,43-51)


Rahmengeschichte Teil 1
Lukas kommt mit seiner Tasche und steht unschlüssig da. Sven ist schon am Rumwerkeln, sucht etwa im Erste-Hilfe-Kasten, putzt die Mannschaftstafel etc. Er schaut auf, entdeckt Lukas und begrüßt ihn.

Sven: Hallo, du musst Lukas sein. Schön, dass du da bist und unsere Mannschaft verstärkst.

Lukas: Hallo. Bist du der Trainer?

Sven (lacht): Gott bewahre. Nein. Da würde wohl nichts Gutes rauskommen. Ich bin nur der Betreuer. Paul ist mein Sohn und ich kümmere mich um den ganzen Orga-Kram, zu dem Manu, euer Trainer, keine Zeit und Lust hat.

Lukas: Ach so. Und wo sind alle?

Sven: Oh, du hast sie gerade verpasst. Das Training startet zwar in 15 Minuten hier auf dem Platz, aber die Mannschaft trifft sich schon eine halbe Stunde vorher und läuft dann eine größere Warmlaufrunde. Hat dir das keiner gesagt?

Lukas: Das fängt ja schon mal gut an. Geht ja gerade so weiter, wie es aufgehört hat. Vielleicht sollte ich gleich wieder gehen.

Sven: Halt, nicht so schnell. Das war sicher keine Absicht. Manu ist zwar ein toller Trainer, wenn es um Fußball geht, aber manchmal ist er echt etwas verpeilt und vergisst solche kleinen Details.
Und was meinst du überhaupt mit dem Satz „geht ja gerade so weiter, wie es aufgehört hat“?

Lukas: Na ja, ich habe bisher in einem anderen Verein gespielt und da gab´s gegen Ende ziemlich viel Stress in der Mannschaft und irgendwie hatte einer von denen mich besonders auf dem Kieker. Da war alles falsch, was ich gemacht habe und der hat mir dann sogar Sachen falsch weitergesagt, so dass ich mehrmals zu spät kam.

Sven: Oh, das geht ja gar nicht. Ich nehme an, du hattest die Nase voll und wolltest deswegen weg.

Lukas: Ja, genau. Wenn die anderen in dir immer nur das Schlechte sehen, dann glaubst du irgendwann selber noch dran.

Sven: Da hast du recht. Ich finde es ja schon spannend, wie das so mit unseren Vorurteilen ist. Weißt du was, wir haben ja jetzt noch ein paar Minuten, in denen du eh auf die anderen warten musst. Ich erzähle dir mal eine Geschichte, die ganz gut zeigt, wie wir hier miteinander umgehen.

Biblische Geschichte siehe Einheit „Nathanael“ (Joh.1, 43-51)

Rahmengeschichte Teil 2
Lukas: Wenn es wirklich bei euch so zugeht, dann hört sich das ja toll an. Der Nathanael war ja auch schon ganz schön voreingenommen. Aber was hatte er denn gegen Nazareth?

Sven: Na ja, Nazareth war eher sowas wie ein Kuhkaff. Und Nathanael dachte wohl, dass jemand Wichtiges eher aus Jerusalem, der Hauptstadt kommen sollte. Er war eher misstrauisch und hatte Vorurteile, weil er vielleicht schon gewisse Dinge erlebt hat. So wie du gerade- als du kurz mal dachtest, man wolle dich absichtlich nicht dabei haben.

Lukas: Na ja, du musst schon zugeben, dass es auch komisch ist, wenn man vergisst, den richtigen Trainingsbeginn mitzuteilen.

Sven: Aber das war wirklich keine Absicht. Gib Manu da bitte noch eine Chance.

Lukas: Wenn du meinst. Dann habe ich wohl etwas überreagiert. Aber gut, ich kenne ja die anderen auch noch gar nicht und muss jetzt erst mal das erste Training abwarten.

Sven: Du wirst schon merken, dass Manu vor allem das Gute in einem Spieler sieht. Der hat da so den Blick für. Keine Ahnung wie er das macht. Und dann wird er dir ein oder zwei Verbesserungsdinge sagen und die Sache läuft. Und die Jungs sind alle super. Ah, wenn man von denen spricht. Da kommen sie ja schon angetrabt.

Lukas: Jetzt bin ich aber gespannt.

Sven: Geh doch einfach rüber zu ihnen und stell dich vor. Das wird schon. Viel Spaß dann heute.

Lukas: Okay, ciao, bis dann.

Tag 2
Maria und Marta – Hören, was Jesus will ( Lukas 10,38–42)


Rahmengeschichte Teil 1
Sven sammelt Bälle ein, sortiert Laibchen, ist irgendwie beschäftigt.

Lukas: Hallo Sven, kann ich dir irgendwie helfen?

Sven: Ach, hi Lukas, das ist lieb von dir. Aber solltest du nicht beim Warmlaufen sein? Du bist heute wohl wieder etwas spät dran.

Lukas: Wir hatten heute einen Schulausflug und es hat mir einfach nicht früher gereicht. Ich kann ja gleich noch ein paar Runden hier um den Platz drehen. Das sollte reichen.

Sven: Na dann lass ich mir gerne helfen. Wir haben letzte Woche gar nicht mehr gesprochen, wie du das Training fandest.

Lukas: Ja, war schon ganz gut.

Sven: Na ja, so euphorisch klingst du nicht gerade.

Lukas: Ist schwierig zu erklären.

Sven: Dann versuche es einmal.

Lukas: Mit nur einem Training hat Manu mich völlig durcheinander gebracht. Ich habe in meinem alten Verein immer nur hinten als Verteidiger gespielt und Manu hat mich einfach beim Trainingsspiel in den Sturm gestellt. Ich kam mir so fehl am Platze vor.

Sven: Oh, das Gefühl kenne ich. Und noch jemand anderes auch. Soll ich dir wieder eine Geschichte erzählen?

Lukas: Das scheint ja dein Ding zu sein. Dann mal los.

Biblische Geschichte siehe Einheit „Maria und Marta“ (Lk.10, 38-42).

Rahmengeschichte Teil 2
Lukas: Hui, so eine Geschichte dürfte ich meiner Mutter nicht erzählen. Die sagt, es müssen alle immer im Haushalt mithelfen.

Sven: Na ja, Aufräumen ist schon wichtig. Und dass alle anpacken und es nicht einer allein macht, ist auch richtig. Aber es geht hier um etwas anderes.

Lukas: Nämlich?

Sven: Dass man im richtigen Moment das Richtige tut. In der Geschichte ist Jesus bei den Schwestern zu Besuch, das ist etwas Besonderes. Sie haben die einmalige Gelegenheit wenige Stunden mit ihm zu verbringen und ihm zuzuhören. Marta macht es richtig, sie hört auf ihn. Aber Maria kümmert sich nur um andere Dinge, weil sie eine gute Gastgeberin sein will.

Lukas: Hm, könnte man es so vergleichen, wie wenn Manuel Neuer oder Josua Kimmich zu mir nach Hause kommen und ich mach noch nebenher sauber und koche und nutze nicht die Gelegenheit mit ihnen zu reden?

Sven: Ja, so in etwa. Für Jesus war es wichtiger, dass man ihm zuhörte und etwas von dem mitnehmen konnte, was er von Gott erzählte.
Mit seiner Aufforderung stieß er Maria vor den Kopf. Sie fühlte sich plötzlich fehl am Platz, weil sie das Gefühl hatte, alles falsch zu machen, obwohl sie doch alles genau richtig machen wollte.

Lukas: So erging es mir ja das letzte Mal auch. Ich wusste plötzlich nicht mehr, wo mein Platz ist.

Sven: Und in dieser Situation ist es dann wichtig, auf das zu hören und zu vertrauen, was der Trainer sagt. Er meint es gut mit dir und will dein Bestes.

Lukas: Tja, so hat es sich nicht angefühlt in dem Moment.

Sven: Gib dem Ganzen noch ein bisschen Zeit. Noch ist alles neu hier für dich. Der Trainer, deine Mannschaft, jetzt auch deine Position. Aber das wird schon.

Lukas: Sag mal, bist du jemals schlecht drauf?

Sven: Eher selten. Ich bin einfach ein Optimist und ich habe großes Vertrauen in dieses Team hier.
Du wirst schon sehen. Es wird alles noch viel besser.
Aber jetzt musst du mal zum Warmlaufen los. Die anderen kommen bald.

Sven klopft Lukas auf den Rücken. Der läuft los.

Tag 3
Jakobus und Johannes- Konkurrenz- Jeder ist wichtig im Team der Jünger ( Markus 10,35-45)


Rahmengeschichte Teil 1

Sven winkt Lukas zu. Er hinkt zu Sven.

Sven: Hier Lukas, ich hab ein Icepack für dich. Oh Mann, das sah ja gar nicht gut aus. Wo tut´s weh? Da hat dich Sammy ganz schön erwischt.

Lukas: Aua, hier. Der ist volle Kanne in mich reingerutscht. Als ob das ein echtes Spiel ist und nicht bloß Training.

Sven: Ja, Sammy ist manchmal ein bisschen übermotiviert. Das war in dieser Situation wirklich nicht nötig.

Lukas: Der wollte mich raushauen, weil ich fast mein drittes Tor heute geschossen habe.

Sven: Ja, du bist richtig gut geworden in den letzten Wochen.

Lukas: Und irgendwie scheint mir Sammy das nicht zu gönnen. Aber der hat eh letzte Woche so ´nen komischen Spruch in der Kabine gebracht. Da ging es darum, wer gerade der Beste in der Mannschaft ist. Und dass der Beste dann auch der Mannschaftskapitän sein sollte.

Sven: Ach, das hat Paul mir gar nicht erzählt. Dieses Konkurrenzdenken geht mir sowas von auf den Senkel. Warum muss immer jemand besser, als der Andere sein?

Lukas: Weil das ja auch ein Ansporn ist, oder nicht? Ich trainiere und trainiere, damit ich besser werde. Und somit werde ich dann auch besser, als andere.

Sven: Tja, das ist wohl menschlich. Selbst die Jünger waren davor nicht geschützt. Die haben sich auch darüber gestritten, wer unter ihnen am wichtigsten ist.

Biblische Geschichte siehe Einheit „Jakobus und Johannes“ (Mk.10,35-45).

Rahmengeschichte Teil 2
Lukas: Was für eine coole Reaktion von Jesus.

Sven: Finde ich auch. Mit seiner Aussage, dass wer groß sein will, der Diener von allen sein soll, stellt er alles auf den Kopf, was die Jünger bisher angenommen haben.

Lukas: Die Jünger waren in dem Moment bestimmt erst mal ruhig und beschämt.

Sven: Ja, Jesus ist einfach echt schlagfertig und gibt Antworten, mit denen keiner gerechnet hat und die zum Nachdenken anregen.

Lukas: Und was heißt das jetzt für uns heute?

Sven: Na ja, das es nicht darum geht, wer der Wichtigste oder Beste ist, sondern wer etwas zum Wohl des Anderen beiträgt. Ihr seid ein Team und in einem Team gewinnt oder verliert man nur zusammen. Man hilft sich gegenseitig, kämpft füreinander, läuft bei Ballverlust des Anderen auch noch ein paar zusätzliche Meter und versucht nicht eigenmächtig allein alle zu umspielen, sondern schaut nach der besten Abspielmöglichkeit.

Lukas: Besser hätte das unser Trainer auch nicht sagen können. Und wer wird nach deiner Meinung Mannschaftskapitän?

Sven: Der, der sich am besten um das Wohl der Mannschaft kümmert.

Lukas: Das finde ich gut.

Sven: Ich werde auf jeden Fall nachher noch ein Wörtchen mit der Mannschaft reden nach unserem Trainingsspiel. Bald starten wieder die ersten Punktspiele, und wir müssen uns als Mannschaft aufeinander verlassen können.

Lukas: Bei mir geht’s wieder. Danke für das Icepack.

Sven: Gern geschehen. Dann geh mal wieder zu Manu und sage ihm, dass du wieder spielen kannst. Und denke dran: Achte auf deine Mitspieler und versucht schön zusammenzuspielen. Gemeinsam seid ihr die Besten.

Lukas schlägt Sven ab und geht ab.

Tag 4
Zachäus- Bei Jesus gibt es keine Ausgrenzung, keine Ersatzbank (Lukas 19,1-10)


Rahmengeschichte Teil 1
Lukas kommt mit einem Verband.

Sven: Oh je, ist das noch von letzter Woche?

Lukas: Mmmh, ja und nein. Nach dem letzten Training ging es eigentlich. Aber dann bin ich beim Sportunterricht noch mal blöd umgeknickt und jetzt tut es echt weh. Ich wollte eigentlich nur eine Nachricht schreiben, dass ich heute nicht komme, aber meine Mutter meinte, ich solle doch schnell persönlich vorbei kommen.

Sven: Das ist doch eine gute Idee von deiner Mutter gewesen. Wenn du Lust hast, kannst du mir noch ein bisschen Gesellschaft leisten, und wir schauen uns das Training gemeinsam an. Und nachher gibt es noch eine Mannschaftsbesprechung und ein paar Hinweise für das erste Punktspiel.

Lukas: Aber was soll ich denn da? Blöd zuhören? Durch meine Verletzung und dadurch, dass ich jetzt nicht mit trainiere, bin ich wahrscheinlich schon raus für das nächste Punktspiel?

Sven: Wie meinst du das?

Lukas: Na ja, so war das bei meinem alten Verein. Wer die Woche nicht im Training war, durfte auch nicht spielen.

Sven: Oh, verstehe. Das ist glaub schon oft üblich. Diejenigen spielen, die richtig gut sind und viel trainieren.

Lukas: Und wenn ich jetzt so auf den Platz schaue, kann ich dir genau sagen, wer aus unserer Mannschaft richtig lang spielt und wer richtig lang auf der Bank sitzt.

Sven: Woran machst du das fest?

Lukas: Na ja, guck mal Luis. Der hat´s heute gar nicht drauf. Da kam noch kein Pass an. Und bei Sammy läuft es dafür richtig gut. Das grade war ein klasse Torschuss. Kevin ist auf jeden Fall im Tor gesetzt und …

Sven: … und jetzt hältst du mal die Luft an. Du bist echt noch nicht so lange dabei und hast schon ganz schön viele voreingenommene Ansichten. Der ist gut und darf spielen und der ist schlecht und hat´s nicht drauf. Als ob du meine Ansage von letzter Woche völlig vergessen hast.

Lukas: Na ja, das war letzte Woche…

Sven: Und das gilt auch für die kommende Zeit. Ich versuche dir jetzt einfach noch mal zu erklären, wie das bei uns so ist. Und am besten kann ich das natürlich anhand einer Geschichte verdeutlichen.

Biblische Geschichte siehe Einheit „Zachäus“ (Lk.19,1-10).

Rahmengeschichte Teil 2
Lukas: Die Geschichte kannte ich nun auch schon. Die ist ja echt bekannt.

Sven: Und was ist dein Fazit?

Lukas: Na ja, zum Team Jesus gehört jeder, auch wenn man es am Anfang nicht denkt.

Sven: Genau. Jesus hat alle Menschen im Blick. Auch die, die nicht die Besten oder Beliebtesten sind. Er sieht die, die keiner auf der Spielerliste hat, die Mist gebaut haben, die von vorne herein ausgegrenzt werden. Er möchte diese Menschen in seinem Team haben. Und dann verändern sich diese Menschen zum Guten, auch ihr Umfeld, vielleicht auch ein klein wenig die Welt.

Lukas: Irgendwie erinnerst du mich an meinen Reli-Lehrer.

Sven: Verrate es keinem, aber ich unterrichte Mathe, Sport und Reli.

Lukas: Waaaaas? Du bist Reli-Lehrer. Das sieht man dir aber nicht an.

Sven: Das nehme ich jetzt mal als Kompliment.

Lukas: Jetzt verstehe ich auch, warum du dich so gut auskennst mit den ganzen Bibelgeschichten.

Sven: Tja und ich merke immer wieder, dass diese alten Geschichten immer noch sehr viel mit unserem Leben heute zu tun haben und wir von Jesus sehr viel lernen können. Und ich finde Glaube und Sport ergänzen sich gut.

Lukas: Sag mal, betest du dann auch immer dafür, dass wir gewinnen? Hilft das?

Sven: Was ist das für eine Frage. Ich bete nicht vor jedem Spiel. Und wenn, dann dafür, dass es ein faires Spiel ist und es möglichst keine Verletzungen gibt. Und dass es einen verdienten Gewinner gibt- das müssen nicht wir sein.

Lukas: Aha.

Sven: Schau Lukas, die anderen sind fertig. Jetzt gibt’s noch die Mannschaftsbesprechung und da gehörst du definitiv auch dazu. Also, mach dich mal auf den Weg.

Lukas: Alles, klar. Bis bald.

Sven: Hoffentlich bis zum Spiel. Gute Besserung noch…

Lukas humpelt davon.

Tag 5
Paulus und Hananias – Von denen, die Jesus nicht sehen und doch seine Worte umsetzen (Apg 9, 1-19)


Rahmengeschichte Teil 1
Sven schaut auf eine Liste und geht die Mannschaftsaufstellung durch. Lukas kommt dazu.

Lukas: Hi Sven. Ich bin wieder fit. Ich kann heute beim Punktspiel mitspielen.

Sven: Hi Lukas, ach schön, super. Warte, ich brauch noch kurz. Ich bin mit den Gedanken gerade woanders.

Lukas: Das merke ich. Wo ist denn Manu? Wir starten ja gleich mit dem Warmlaufen. Ich bin extra etwas früher gekommen, damit ich ihn noch was fragen kann.

Sven: Ähm, ja das ist der Punkt, dass ich gerade noch etwas in meinen Gedanken war. Manu steht im Stau und er hat mir kurz die Startaufstellung durchgegeben. Da war eine Totalsperrung auf der Autobahn und er steht mittendrin.

Lukas: Waaaaas? Oh nein. Das darf nicht wahr sein. Das Spiel geht bald los und wir spielen gegen einen schweren Gegner. Wir werden verlieren…

Sven: Ja, das Spiel geht bald los, aber mach dir mal nicht so den Kopf. Ihr hattet ja erst die große Mannschaftstaktikbesprechung und da hat Manu schon ganz viel gesagt, wie ihr spielen sollt und auf was ihr achten sollt.

Lukas: Ja, schon. Aber es ist doch etwas anderes, ob der Trainer beim Spiel dabei ist und aktiv noch bessere Tipps gibt oder halt nicht.

Sven: Ich verstehe dich, aber ihr seid gut vorbereitet. Glaub mir. Und es können auch kleine Wunder geschehen, wenn jemand Wichtiges nicht dabei ist.
Mir fällt da natürlich eine passende Geschichte ein…

Biblische Geschichte siehe Einheit „Paulus und Hananias“ (Apg.9,1-19).

Rahmengeschichte Teil 2
Lukas: Von Paulus habe ich schon mal was gehört. Ich dachte aber immer, der wäre schon immer Christ gewesen. Ich wusste nicht, dass er eigentlich Saulus hieß und dann noch die ersten Christen gejagt hat.

Sven: Da siehst du mal, was du hier noch alles lernst.

Lukas: Und der Hananias war ganz schön mutig, dass er zu ihm gegangen ist. Das hätte auch gut nach hinten losgehen können.

Sven: Gott hatte ihm den Auftrag gegeben und er wusste, dass er Gott vertrauen konnte. Er hatte einen Plan mit Saulus.

Lukas: Und das alles geschah, nachdem Jesus schon lange tot war, oder?

Sven: Ja, genau. Saulus hat Jesus nie persönlich kennengelernt. Aber er ist ihm dieses eine Mal erschienen und das hat dem Saulus als Bestätigung gereicht. Er hat ja ein mittelgroßes Wunder in dem Moment erlebt. Danach wurde er ein berühmter Apostel und hat viel von Jesus und Gott erzählt.

Lukas: Er ist vom Gegner zum Mitspieler geworden.

Sven: Das ist ein guter Vergleich. Fast schon ein bisschen wie bei dir. Du hast auch erst in einem anderen Verein gespielt und bist nun bei uns.
Und auch wenn Manu, unser Trainer nicht da ist, werdet ihr das Spiel jetzt rocken.

Lukas: Ich hoffe doch.

Sven: Ihr seid gut vorbereitet und wisst, auf was es ankommt. Und mir hat Manu auch noch ein paar Sachen gesagt, die ich euch weitersagen soll und an die ich euch erinnern soll.

Lukas: Na dann, ruf mal alle zusammen zur letzten Besprechung vor dem Spiel. Dann können wir uns warm laufen und einspielen.

Sven: Schlag ein, gemeinsam schaffen wird das. Und wir versuchen einfach Manu´s Worte umzusetzen.

Lukas: Ich hab seine Stimme eh schon im Ohr.

Sven: Na dann: Auf geht’s!

Lukas schlägt ein. Beide gehen ab.

Mitwirkende: Erzählerin, Engel Michael, Engel Gabriel, Engel Raphael, Engel Manuela

Erzählerin:      Wir schreiben das Jahr null. Auf der Erde spielt sich ca. folgendes Szenario ab: Maria und Josef sind auf dem Weg nach Bethlehem. Dummerweise sind aber schon alle Hotels belegt, also gehen sie in den nächsten Stall. Dort kommt dann Jesus auf die Welt.

Ja, ihr habt richtig gehört: Jesus. Der Typ, der später Kranke geheilt hat, über das Wasser spaziert ist und, nur mal nebenbei erwähnt, der Sohn von Gott, dem Schöpfer des kompletten Universums, ist.

Der wird nun also in einem Stall geboren. Und auf einmal trudeln dort Hirten ein und wollen dem neugeborenen König Hallo sagen. Soweit so gut.

Doch – was ist eigentlich im Himmel passiert, als Jesus geboren wurde? Seht selbst:

(Michael, Raphael und Manuela sind am Sterne polieren)

Manuela:        Oh Mann, ich habe keine Lust mehr Sterne zu polieren. Raphael wirf mal noch einen rüber.

Raphael:         Hier Manuela, fang.

Manuela:        Ja wen haben wir denn da? Ist das etwa unser Polarstern?

Raphael:         Ja. Keine Ahnung, wie man es als Stern schafft, in ein Matschloch zu fallen, aber der sieht auf jeden Fall aus, als hätte er es geschafft.

Manuela:        Oder der Bäckerengel hat mal wieder seine Brille verlegt und ihn mit Schokolade angemalt, weil er dachte, der Polarstern wäre ein Keks.

Michael:         Pffff. 800 Milliarden Sterne schrubben. Und das alles nur, weil wir unserem Himmelschorleiter blaue Farbe in sein Badewasser gekippt haben und er danach aussah wie ein Schlumpf.

Manuela:        Echt so Michael. Voll übertrieben. Was können wir denn dafür, dass er danach in den Spiegel geschaut hat und sich vor lauter Schreck in den brennenden Adventskranz gesetzt hat.

Michael:         Haha das war lustig. (steht auf und macht Chorleiter nach) Wie er dann durch die ganze Engelsschule gehüpft ist und gerufen hat: „Es ist so heiß. Hilfe! Oh ich glaube mein Hintern brennt! Hilfe! Ich brauche Wasser! Waaasseeer!“

Raphael:         Haha ja, das war richtig lustig. Er fand es aber leider nicht so witzig …

 (Es klopft. Gabriel tritt ein.)

Raphael:         Oh hallo Gabriel.

Gabriel:           Hallo. Michael? Der Chef hat einen Auftrag für dich.

Michael:         D-d-d-der Chef? Du meinst Gott?

Gabriel:           Ja. Du sollst zu den Menschlingen auf die Erde gehen und ihnen sagen, wo sie Gottes Sohn Jesus finden. Nimm dir noch ein paar Engel vom Chor mit.

Manuela:        Mooooomentchen mal. Jesus – will zu den Menschen – auf die Erde??

Raphael:         Wieso sollte er das denn machen? Hier im Himmel ist es doch viel schöner und es gibt keinen Krieg und niemand Böses und außerdem haben die es doch gar nicht verdient, dass der Sohn von unserem Chef und König zu ihnen auf die Welt kommt.

Gabriel:           Jetzt haltet doch mal die Luft an. Ich erkläre es euch ja schon.

Manuela:        Ahja, jetzt bin ich aber mal gespannt.

Gabriel:           Nicht so frech, Fräulein. Aber Michael, du gehst schon einmal los. Dir erkläre ich es später. Hier sind die Koordinaten von den Hirten, denen du es als Erstes erzählen sollst. Aber Michael?

Michael:         Hmm?

Gabriel:           Erschreck sie nicht zu sehr. Menschen sehen nicht so oft Engel. Das kann für sie ziemlich beängstigend sein. Und du bringst ihnen ja eine schöne Neuigkeit, über die sie sich freuen sollen!

Michael:         Ach, komm schon. Wenigstens ein stimmungsvolles Gloria Halleluja?

Gabriel:           Oh Michael, die sind doch schon überfordert, wenn sie euch alle auf einmal sehen können.

Michael:         Wenigstens ein klitzekleines Gloria? So ein ganz kleines?

(Michael macht entsprechende Handbewegung dazu)

Gabriel:           Na gut.

Michael (jubelnd): Perfekt! Ich bin dann mal weg und erledige meinen Auftrag. Bis später!

Raphael:         So jetzt – hau raus.

Gabriel:           Passt auf. Raphael setz dich mal ans Himmelscajon.

Gabriel (rapt): In Bethlehem soll es geschehen. Ihr werdet gleich ein Wunder sehen.

Gott liebt nicht nur unser Engelsheer. Sondern auch jeden seiner Menschen sehr.

Darum schickt er seinen Sohn auf die Welt. Und nein dafür bekommt er kein Geld.

Er macht es, weil er die Menschen liebt. Und dass es in der Welt mehr Liebe gibt.

Manuela:        Ach so! (steht auf und geht zu Gabriel)

Manuela (rapt):        Das heißt, alle bekommen ein Geschenk von Gott. Und das ist dann der riesen Jackpot.

Denn Jesus liebt dich und mich …

Gabriel:           … Total!

Manuela:        Im Herzen ist er immer bei uns …

Raphael:         … Voll genial!

Manuela:        Und diese Liebe wird niemals vergehen. Sie gilt auch noch heute 2018!

Raphael:          Jawooohl!. Das ist ja echt cool von Gott. Der muss dann ja jeden Menschen ziemlich, ziemlich lieb haben.

(lautes Gloria Halleluja eines Chors im Hintergrund)

Gabriel:           Was war denn das?

Manuela:        Ich wusste, dass er es nicht lassen kann.

Raphael:         Typisch Michael.

(Michael kommt rein mit schuldbewusster Miene aber einem Grinsen im Gesicht (verschmitzt)

Gabriel:           Michaaaeel?

Michael:         Sorry, Gabriel. Aber die Versuchung war einfach zu groß. (Begeistert) Ihr hättet mal ihre Gesichter sehen sollen, als wir 100 Engel das Gloria Halleluja angestimmt haben und es mitten in der Nacht plötzlich taghell war. Ich glaub, die haben sich echt in die Hosen gemacht.

Raphael:         Haha – hä, aber wolltest du denen nicht eigentlich eine frohe Botschaft bringen?

Michael:         Ja, ich hab dann auch gemerkt, dass der Posaunenchor und die 200 Extra-Engel vielleicht doch einen Touch too much waren.

Manuela:        Ach wirklich?

Michael (stolz):           Ja.

Aber als sie sich von ihrem ersten Schreck erholt haben, haben sie sich mega gefreut, dass ich ihnen gesagt habe, dass Jesus geboren wurde.

Und dann haben sie die Beine in die Hand genommen und sind ab nach Bethlehem!

Raphael:         Ich glaube, den Tag werden die nie vergessen. Weder deinen Auftritt noch die geniale Nachricht, die sie gehört haben.

Manuela:        Aber hallo! Ich kann es immer noch nicht glauben, dass Gott jeden einzelnen Menschen so sehr liebt, und dass er ihm so wichtig ist, dass er seinen eigenen Sohn weg vom Himmel und raus auf die Welt schickt. Ich hoffe nur, dass die Menschen das auch wertschätzen und merken, was für ein Geschenk es ist, wenn Jesus durch seine Liebe in unserem Herz wohnt.

Raphael:         Leute, wir sollten es jetzt aber dringend mal wie die Hirten machen!

Michael:         Wir sollen uns vor Angst in die Hosen machen??

Raphael:         Nein, die Beine in die Hand nehmen und ab nach Bethlehem düsen. Oder eben fliegen. Denn heute haben wir einen Himmelschorauftritt über dem Stall von Bethlehem!

Michael:         Gabriel?

Gabriel:           (verdreht die Augen, aber grinst) Ja, Michael. JETZT darfst du ein Gloria Halleluja anstimmen. So laut du möchtest und mit allen Engeln im Himmel. Denn heute ist Jesus geboren! Aus Liebe! Weil die Menschen ihm so wichtig sind!

Alle:                Halleluja! (Arme in die Luft, Jubel)

Michael:         Na, dann los! Das lasse ich mir nicht entgehen!

Raphael:          Auf geht’s!

(Alle gehen raus und stimmen ein Gloria an)

Erzählerin:      Und so kam es, dass die Engel über dem Stall von Bethlehem schwebten und eine große Party feierten mit vielen Himmelsliedern, als Jesus auf die Welt kam.

Damit wir hier auch einen winzigen Hauch von dieser Party mitbekommen, singen wir jetzt das Lied „Weihnachten ist Party für Jesus.“

Hier kommt die dritte Themenreihe der JUMAT 4/2021. Es geht in vier Lektionen um weihnachtliche Verheißungen aus dem Alten Testament. Außerdem ist ein Krippenspiel enthalten:

Lektion 10 Sacharja 9,9-17 Frieden wird sein

Lektion 11 Micha 5,1-13 Der Herrscher kommt aus Bethlehem

Lektion 12 Jesaja 7,10-14 Immanuel: Gott mit uns

Lektion 13 Jesaja 11,1-10 Das Friedensreich des Messias

ZUSATZ: Krippenspiel: Das Haus ist voll!

Die einzelnen Lektionen sind nach dem gleichen Schema aufgebaut: Im ersten Teil sind exegetische Überlegungen, sowie Gedanken über Auswirkungen des Textes für mich und für die Kinder. Im zweiten Teil geht es um die praktische Umsetzung. Dabei werden mehrere Methoden und Möglichkeiten vorgestellt, wie die Umsetzung aussehen kann. Zur Vertiefung stehen jeweils 7 unterschiedliche Elemente zur Verfügung: Wiederholung, Gespräch, Merkvers, Gebet, Kreatives, Spielerisches und Rätselhaftes.

Dauer: ca. 25 Minuten

Material: Kostüme, Tisch, Stühle, Schaukelstuhl, Haus / Tür, Teetasse, alte Decke, 2 Vespertüten, Stall

Personen:

Samuel

Rebekka

Onkel Hesekiel

Prophet Johanan

Simon

Johanna, seine Frau

Ihre zwei Kinder

Josef

Maria

Marcus, römischer Soldat

Lucius, römischer Soldat

Hirte Andreas

Hirte Daniel

Nachbarin Josepha

Sprecher (Text kann abgelesen werden)

Zahlreiche Statisten in Rebekkas Haus (evtl. können Simon und Johanna auch noch mehr Kinder zugeordnet werden bzw. ein dritter Hirte im Stall auftreten)

1. Szene

Simon, Johanna und ihre Kinder ziehen zu Rebekkas Haus und klopfen an die Tür. Dort sitzen zahlreiche Gäste am Tisch, Onkel Hesekiel in einem Schaukelstuhl daneben. Rebekka rennt hin und her, um alle zu bedienen.

Rebekka:             Samuel, machst du bitte mal auf? Ich hab hier grade zu tun!

Samuel (geht maulend zu Tür, öffnet, ohne die Neuankömmlinge anzuschauen und verzieht sich wieder):              Mama! Da sind schon wieder welche!

Rebekka (rennt erschöpft an die Tür):     Oh, Simon, Johanna, schön dass ihr da seid! Ihr kommt auch wegen dieser Volkszählung, nicht wahr! Aber so ganz gemütlich ist es bei uns grade nicht, das Haus ist schon ziemlich voll!

Simon:  Rebekka, mach dir bitte keine Umstände! Wenn du ein Bett für uns hast und vorher vielleicht noch ein Abendessen, sind wir schon zufrieden!

Rebekka:             Hmmm, Bett … Essen … das ist so eine Sache …. Aber kommt erst mal rein!

Die Familie tritt ein.

Onkel Hesekiel: Rebekka! Wo bleibst du denn! Es ist zehn nach sechs, wo bleibt denn mein Kamillentee! Einen alten Mann so warten zu lassen!

Rebekka (flüsternd zu Samuel): Samuel, du musst mir jetzt helfen! Du bist doch schon ein großer Junge! Kannst du bitte heute Nacht im Heu schlafen, dass wir Simon und seiner Familie dein Zimmer überlassen können? Bitte! Ich weiß ehrlich nicht, wo ich die sonst noch unterbringen könnte. Und lauf zu Josepha rüber und frag, ob sie uns Bettzeug ausleihen kann! Ach ja, und was zu essen! Ich hab wirklich nichts mehr im Haus!

Samuel (seufzt):               Alles klar, Mama, mach ich! (zieht ab)

Kind 1:  Tante Rebekka, ich hab solchen Hunger! Kannst du uns vielleicht Spaghetti machen? Oder Pommes?

Kind 2:  Ooch ja, Pommes wär cool! Mit Ketchup!

Onkel Hesekiel: Zum Donnerwetter, Rebekka! Mich so warten zu lassen! Mit wem redest du da die ganze Zeit! Ich will jetzt sofort meinen Tee!!!

Rebekka:             Ja, Vater, ich komm ja schon! (bringt ihm eine Teetasse)

Onkel Hesekiel: Na endlich! (schaut auf Simon und seine Familie) Sag, hast noch mehr Leute reingelassen? Schaff jetzt endlich mal die Kinder heraus, dieser Lärm macht mich ganz verrückt!

Rebekka:             Ich kann sie ja schlecht draußen stehen lassen, oder? Kommt, ihr anderen, rutscht mal ein bisschen zusammen, damit die Vier auch noch Platz haben!

Johanna:            Rebekka, vielen Dank! Du, es wäre ganz toll, wenn wir jetzt schnell essen könnten, die Kinder gehen normalerweise um sechs Uhr uns Bett und sind schon schrecklich hungrig!

Prophet Johanan (mit wichtiger Stimme):            Ein Satter tritt Honigseim mit Füßen, aber dem Hungrigen ist alles Bittere süß.

Rebekka:             Ja, ja, ich beeile mich! (leise zu sich selbst) Diese Volkszählung bringt mich noch um! Hoffentlich kommt Samuel bald zurück – und hoffentlich konnte er was organisieren!

Sprecher:                            Schritte im Dunkeln, wir tappen voran:

Die Hand vor den Augen, die sehen wir nicht.

Wir wissen nicht weiter und denken daran,

dass Gottes Wort uns Erleuchtung verspricht.

2. Szene

Samuel klopft bei der Nachbarin an. Unweit davon lassen sich die römischen Soldaten Marcus und Lucius zum Vespern auf einer Bank nieder.

Josepha (öffnet die Tür):               Ah, guten Abend, Samuel, du alter Hühnerdieb! Was treibt dich diesmal zu mir? Willst du wieder Äpfel klauen, oder was ist los?

Samuel (außer Atem):   Guten Abend, Josepha. Nein ich will nichts Schlimmes diesmal, ehrlich nicht. Aber meine Mutter schickt mich. Wir haben ganz viel Besuch bekommen, wegen der Volkszählung, wissen Sie. Und jetzt lässt sie fragen, ob Sie ihr nicht mit Bettzeug aushelfen könnten und auch mit was zu essen … unsere Speisekammer ist leer, und kaufen kann man jetzt auch nichts mehr. Sie wird es bestimmt so bald wie möglich zurückerstatten, versprochen …

Josepha (lacht höhnisch):            Junge, Junge, wie stellst du dir das vor? Ich hab auch das ganze Haus voll! Diese Volkszählung ist eine Katastrophe. Aber warte mal … (kramt eine alte Decke hervor) Hier, die kannst du mitnehmen. Aber zu essen kann ich dir wirklich nichts mitgeben, ich weiß auch nicht, wie ich meine Leute hier satt kriegen soll.

Samuel (riecht an der Decke und verzieht das Gesicht):  Vielleicht wenigstens ein bisschen Brot …

Josepha (wütend):          Ich hab dir doch gesagt, ich kann dir nichts geben! Jetzt ist aber mal gut! Und die Decke hätte ich gerne nächste Woche wieder – frisch gewaschen!

Samuel (duckt sich unwillkürlich):            Ich werde es meiner Mutter ausrichten. Vielen Dank auch und nix für ungut!

Josepha schließt die Tür. Samuel geht langsam davon, hält die Decke etwas auf Abstand.

Samuel (zu sich selbst): Oh je, das war aber eine Pleite! Was sollen ich denn nur machen? Wir brauchen unbedingt was zu essen!

Die beiden Soldaten unterhalten sich. Samuel spitzt die Ohren und schleicht sich näher heran.

Lucius:  Endlich Pause! Also, Marcus, ich muss dir sagen, ich finde das Kommando hier echt anstrengend. Diese Juden sind wirklich ein komisches Volk – dermaßen hochnäsig! Dauernd reden sie von ihrem Gott und diesem Messias – wer soll das überhaupt sein?

Marcus (holt sich etwas aus der Vespertüte):     Ja, also, sie glauben, dass ihr Gott ihnen irgendeinen Retter schicken wird, einen großen König, der uns in die Flucht schlagen soll, damit das Land wieder ihnen gehört. Dass ich nicht lache! Das römische Volk beherrscht praktisch die ganze Welt. Und da meinen so ein paar eingebildete Dorftrottel, hier den Aufstand planen zu müssen! Aber die sind einfach unbelehrbar …

Lucius (holt sich ebenfalls Essen aus der Tüte):   Ja, mir scheint auch, dass wir hier wachsam sein müssen. Und jetzt fängt diese Volkszählung an. Ich hoffe bloß, es bleibt alles ruhig!

Samuel schleicht sich von hinten heran, schnappt sich die Vespertüte und rennt blitzschnell davon.

Marcus:               He, du kleiner Dreckspatz! Unser Vesper! Du spinnst wohl! (steht auf und will ihm hinterherrennen)

Lucius (hält ihn fest):      Komm, lass ihn doch! Wir können ja da drüben in die Kneipe gehen und uns was holen. Wahrscheinlich lebt der Kleine auf der Straße und hat lange nichts mehr zu essen abbekommen – so wie der roch … Puuh! (hält sich die Nase zu)

Sprecher:                            Düstere Zeiten, das Unrecht regiert:

                                           Der Starke befiehlt und missbraucht seine Macht.

                                           Der Schwache verzweifelt, hat fast resigniert,

                                           hofft nun auf Gott, auf sein Licht in der Nacht.

3. Szene

Örtlichkeiten wie in der ersten Szene, im Stall neben der Wohnstube sind jetzt Maria und Josef angekommen.

Samuel klopft zu Hause wieder an die Tür. Rebekka öffnet.

Rebekka:             Da bist du ja wieder! Ich hätte dich schon fast vermisst gemeldet! Wo warst du denn so lange?!

Samuel:               Weißt du, so einfach ist es auch nicht, auf die Schnelle was zu organisieren! Hier, eine Decke von Josepha und ein bisschen was zu essen von … äh … vom Markt.

Rebekka:             Die Decke stinkt ja fürchterlich, da hat wohl ihre Ziege drauf gelegen, die letztes Jahr gestorben ist. Die kann ich doch unseren Gästen nicht anbieten! Und Essen, sagst du, vom Markt … Ich dachte, da gibt´s nichts mehr zu kaufen? Und woher hast du das Geld? Samuel?

Samuel (schnell): Mama, glaub mir, so genau willst du es gar nicht wissen. Ich zieh jetzt um ins Heu.

Rebekka:             Äh, Samuel, ich muss dir was sagen. Während du weg warst, sind noch mehr Gäste angekommen. Dein Onkel Josef mit seiner Frau, ich glaube, Maria heißt sie, oder so ähnlich. Er hat wohl kürzlich geheiratet, wir waren nicht mal eingeladen – na ja. Also, sie ist hochschwanger. Das Baby kann jederzeit kommen. Deshalb hab ich sie in den Stall gelegt, da haben sie wenigstens etwas Ruhe. Kannst du dann im Vorraum schlafen?

Samuel (gleichgültig):    Wenn es sein muss … Kann ich ihnen dann wenigstens was zu essen bringen? Sonst fressen Simons gefräßige Kinder alles weg!

Onkel Hesekiel (aus dem Hintergrund):  Rebekka, mir ist kalt! Kannst du mir eine Wärmflasche machen? Und wo sind meine Pantoffeln?

Rebekka:             Ich komme, Vater! (zu Simon) Ja, ja, geh nur rüber zu ihnen! Und … danke, Samuel! Was täte ich bloß ohne meinen großen Jungen!

Samuel geht zu Maria und Josef in den Stall.

Samuel:               Hallo, Onkel Josef! Hallo, Tante Maria! Ich bin Samuel, der Sohn von Rebekka. Hier, ich hab euch was zu essen mitgebracht.

Josef:    Samuel, mein Junge! Wie groß du geworden bist! Als ich zum letzten Mal hier war, warst du noch ein Baby!

Maria:  Und vielen Dank für das Essen, Samuel! (schaut in die Tüte) Oh, sogar Pizza, das essen doch sonst nur die Römer!

Samuel (ehrfürchtig):    Wie schön du aussiehst, Tante Maria! Wie ein Engel!

Maria (verlegen):            Danke für das Kompliment, Samuel. Aber Engel sind … sind … ganz anders.

Samuel (neugierig):        Ja, hast du denn schon mal einen gesehen?

Maria:  Ich glaube, dir kann ich die Geschichte erzählen, Samuel. Du wirst nicht drüber lachen. Also, ich hatte tatsächlich vor ein paar Monaten Besuch von einem Engel.

Samuel (ungläubig):       Echt? Und wie sah er aus, der Engel? Und was hat er gesagt?

Maria:  Er hat gesagt, dass in meinem Bauch ein Baby wachsen wird. Und dass es ein ganz besonderes Kind sein wird, weil … weil es nämlich Gottes Sohn sein wird, der versprochene Retter, den uns Gott schickt, der Messias.

Samuel (aufgeregt):       Echt? In deinem Bauch wächst Gottes Messias heran? Und wird vielleicht in unserem Haus geboren? Mann, ist das aufregend! Das muss ich sofort den anderen erzählen! (rennt hinaus)

Josef (nachdenklich zu Maria):  Meinst du, dass das jetzt klug war, Maria?

Samuel stürmt ins Wohnzimmer, wo immer noch alle um den Tisch sitzen. Onkel Hesekiel sitzt in seinem Schaukelstuhl. Als Samuel hereinkommt, verstummen die Gespräche.

Samuel (atemlos):           Hört mal alle zu! Ich muss euch was Unglaubliches erzählen! In Marias Bauch wächst der Messias heran! Ein Engel hat sie besucht und es ihr gesagt! Vielleicht wird Gottes Sohn in unserem Haus geboren! Ich bin ja so aufgeregt!

Onkel Hesekiel (entrüstet):          Junge, jetzt benimm dich mal! Man unterbricht nicht die Erwachsenen! Hier so eine Unruhe zu verbreiten! Und was erzählst du da für Geschichten? Das sind doch reine Hirngespinste!

Rebekka (geht zu Samuel und legt ihm die Hand auf die Stirn):   Samuel, das alles war wohl heute ein bisschen viel für dich. Mein armer Junge! Aber Fieber hast du, glaube ich, nicht. Leg dich doch ein Weilchen hin, dann geht es dir wieder besser!

Johanna:            Rebekka, ich glaube, du musst dir keine Sorgen machen. So sind Kinder eben. Sie haben eine blühende Fantasie! Das ist bei meinen auch nicht anders!

Prophet Johanan:            Es steht geschrieben: „Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, dass ich dem David einen gerechten Spross erwecken will. Der soll ein König sein, der wohl regieren und Recht und Gerechtigkeit im Land üben wird.“ Glaubst du, dass ein König in unserem Stall hier geboren wird? Das ich nicht lache! Junge, hüte deine Zunge! Das grenzt ja an Gotteslästerung, was du da sagst!

Samuel (den Tränen nahe):         Es ist mir ganz egal, was ihr sagt! Ich glaube Tante Maria! Ihr werdet schon sehen!

Samuel rennt hinaus. Die anderen sehen sich bestürzt an.

Sprecher:                            Finstere Sprüche, respektloser Spott:

                                           Wir ziehn in den Dreck, was gestern noch trug.

                                           Die Werte sind wertlos, Gebote bankrott.

                                           Gott, greif doch ein, es ist längst genug!

4. Szene

Am nächsten Morgen (evtl. Hahnenschrei einspielen). Samuel schleicht sich in den Stall zu Maria und Josef. Er trifft Maria lächelnd mit ihrem Baby im Arm an. Außerdem sind zwei fremde Männer im Stall.

Samuel:               Guten Morgen! Ich konnte nicht mehr schlafen, und da dachte ich, ich sehe mal nach euch. Ohh, das Baby ist da! Heute Nacht geboren? Und Besuch habt ihr auch bekommen?

Maria:  Ja, Samuel, unser Sohn ist heute Nacht geboren. Er heißt Jesus, auch das hat der Engel mir gesagt.

Samuel:               Oh, das ist ja der Wahnsinn! Gottes Sohn kommt in unserem Stall zur Welt! Er ist wunderhübsch, aber, wenn ich ehrlich sein soll … ich habe ihn mir irgendwie anders vorgestellt … irgendwie besonders. Er sieht aus wie ein ganz normales kleines Baby.

Maria:  Samuel, ich verrate dir jetzt ein Geheimnis. Vielleicht erkennen wir Gott oft nicht, weil er so ganz normal mit uns redet oder in ganz normalen Alltagsdingen uns begegnet. Und seinen Sohn in einem Stall zur Welt kommen zu lassen, auf so eine Idee kann eigentlich nur Gott kommen, meinst du nicht?

Samuel (ehrfürchtig):    Ich glaube, du hast einen großen Glauben, Maria. Du kennst Gott besser als dieser sogenannte Prophet Johanan, der mir immer nur sagt, dass ich brav sein soll. (sieht zu den Hirten hinüber) Oh, und ihr habt in dieser aufregenden Nacht dann gleich noch Besuch bekommen??!

Hirte Andreas (verbeugt sich leicht):       Gestatten, Andreas ist mein Name, das ist mein Kollege Daniel. Wir sind Hirten auf den Feldern vor der Stadt. Als wir heute Nacht die Schafe hüteten, wurde es auf einmal taghell. Und es war Musik in der Luft, wie aus einer anderen Welt, so wunderschön, wie ich sie noch nie gehört habe. Wir sind zu Tode erschrocken und fielen auf die Erde, aber dann trat ein Engel zu uns und sprach mit uns. „Fürchtet euch nicht!“, sagte er, „Euch ist heute der Heiland geboren. Geht nur hinein in die Stadt und seht ihn euch an. Ihr findet ihn in Windeln gewickelt in einer Krippe liegen.“ Dabei weiß ich doch gar nicht so genau, was das ist, ein Heiland. Aber dann sagte Daniel …

Hirte Daniel (unterbricht):           Ja, also, dann sagte ich: „Andreas, stell dich nicht so an!“, sagte ich, „Das waren eindeutig Engel, von Gott geschickt. Wenn wir jetzt nicht gehen, dann verpassen wir was Großartiges und werden das unser ganzes Leben lang bereuen.“ Und so sind wir jetzt hier. Wir haben alles genau so vorgefunden, wie der Engel gesagt hat. Auch wenn das Baby aussieht wie ein ganz normales Kind und seine Eltern – entschuldigt bitte – auch nichts Besonderes sind, muss es doch so sein, wie der Engel gesagt hat. Aber eigentlich können wir ja froh sein. Wenn der Heiland im Palast in Jerusalem geboren wäre, hätten wir ihn nie zu sehen bekommen.

Samuel:               Das ist ja der Wahnsinn, eure Geschichte! Maria, ich hab gestern Abend noch den anderen im Haus erzählt, was der Engel dir gesagt hat, aber es hat sie überhaupt nicht interessiert. Sie haben mich nur ausgelacht oder gesagt, ich soll still sein. Aber ich bin jetzt sicher, dass dieses Kind wirklich Gottes Sohn ist. (streichelt dem Baby ehrfürchtig das Köpfchen) Der Messias ist in unserem Stall zur Welt gekommen! Das ist die coolste Geschichte, die ich je erlebt habe!

Sprecher:                                            Sein Licht geht auf,

                                                          in den dunkelsten Stunden ein freundlicher Schein.

                                                           Sein Licht geht auf und leuchtet ins Dunkel hinein.

Ende.

Kleiner Bruder, Superhirn, Zwilling, seine Story: Die Geschichte von dem, der seine Heimat verlassen muss, weil er betrogen hatte. Und doch lässt Gott ihn nicht fallen: Jakob – gesegnet, geflüchtet, versöhnt!
Wir haben vier der sechs Jakobsgeschichten als Anspiele geschrieben. Tag 3 und 5 sind hier nicht vorhanden, da die Geschichten per Film (Sketchboard) erzählt werden.
Ihr könnt die Anspiele je nach örtlichen Umständen auch selber spielen. Wir haben alle vier Geschichten im Vorfeld verfilmt (siehe Videos ab 22.5.21 hier auf der Homepage). So habt ihr die Möglichkeit, die Bibelgeschichten einfach zu zeigen. Es bietet sich an, die Anspiele vorher zumindest zu lesen und oder die Videos zu schauen, damit ihr euch im Vorfeld auf die möglichen Fragen der Kinder in den Vertiefungen vorbereiten könnt. Ihr seid dann auch selbst in der Geschichte drin.
Aber jetzt: „Vorhang auf!“ Viel Spaß!!!

Anspiel Tag 1 – Jakob „kauft“ sich das Erstgeburtsrecht 1. Mose 25, 19-34

Personen:
1.Szene: Prophet Jafet, Rebekka
2.Szene: Esau, Isaak, Jakob, Rebekka
3.Szene: Esau, Jakob, Rebekka

Requisiten:
1.Szene:

  • Zeltplane oder Tücher und Stange als Zelt, Kissen im Zelt
  • Schwangerschaftskissen für Rebekka
  • Kleidung Darsteller

2.Szene:

  • Zeltplane oder Tücher und Stange als Zelt
  • Evtl. was für den Vordergrund (Gatter andeuten, Steine…)
  • Kleidung Darsteller

3.Szenen:

  • Zeltplane oder Tücher und Stange als Zelt, Kissen im Zelt
  • Feuerstelle (z.B. Feuerkorb, Holz und Lichtinstallation)
  • Kochtopf
  • Holzlöffel
  • Schöpfkelle
  • 2 (Holz)Teller
  • 2 Löffel
  • Tisch
  • Pfeil, Bogen, Köcher

Greenscreen (Videodreh):

  1. Szene: Wüste, Zelte
  2. Szene: Herde Ziegen im Gatter
  3. Szenen: Zelte oder Wüste

1. Szene: Schwangere Rebekka sucht Propheten auf

(Rebekka ist auf dem Weg zum Zelt des Propheten Jafet. Plötzlich zuckt sie zusammen und hält sich den Bauch. Prophet steht im Hintergrund im Zelt und sieht, wie Rebekka leidet.)

Rebekka: (schmerzverzerrtes Gesicht).
Oh Gott, warum boxen meine Zwillinge im Bauch? Es fühlt sich an, als würden sie sich streiten.

Jafet: (kommt aus dem Zelt)
Rebekka, brauchst du Hilfe? Soll ich Isaak holen?

Rebekka:        
Nein, es geht schon wieder. Aber zu dir wollte ich, Jafet. Meine Zwillinge kämpfen ständig im Bauch und ich mache mir solche Sorgen um die Beiden. Das geht schon seit Tagen so. Und da du Prophet bist und Gott oft zu dir spricht, kannst du mir bestimmt helfen. Was hat das zu bedeuten?

Jafet:              
Gut, dass du zu mir kommst. Ich habe mit Gott gesprochen. Da hat er mir folgende Gedanken gegeben: Du wirst zwei Jungen zur Welt bringen. Sie werden beide Anführer großer Völker werden. Und sie werden sich streiten. Und der ältere Bruder wird dem jüngeren dienen.

Rebekka:        
Danke, Jafet. Deshalb streiten sie sich wohl schon in meinem Bauch. Das fängt ja gut an. Ich verstehe nur nicht, warum der Ältere dem Jüngeren einmal dient. Wo doch der Ältere bei uns immer das Sagen hat.

Jafet:              
Gott weiß schon, was er sagt. Mach dir keine Sorgen.

2. Szene: Jakob und Esau streiten als Teenies

(Film einblenden: 16 Jahre später…)
Im Hintergrund eine Herde Ziegen, ein Zelt auf der Seite, im Vordergrund zwei junge Männer: Esau, rote Haare, kräftig, bestimmt, praktisch. Jakob, dunkelhaarig, zierlich, klug. Jakob geht auf Esau los und schubst ihn ein Stück nach hinten, Jakob ist wütend.

Jakob:             
Esau, hast du eigentlich ein Gehirn zum Denken oder ist da nur Luft? (zeigt auf Esaus Kopf)

Esau: (schlägt Jakobs Arm weg)
Was ist denn jetzt schon wieder los?

Jakob:             
Du hast mir versprochen, Holz für den Weidezaun zu besorgen. (schubst ihn erneut)

Esau:
Und? Das habe ich dir gestern genau hier hingeschleppt. (zeigt auf die Stelle)

Jakob:             
Ja ganz toll großer Bruder, aber das waren 3 Meter zu wenig Holz. Jetzt ist eine Herde von 10 Ziegen abgehauen. Nur weil du nicht rechnen kannst.

Esau:              
Du Superhirn hättest ja einen kleineren Zaun bauen können, dann hätte es gereicht. Aber im praktischen Zupacken bist du halt ´ne Null, kleiner Jakob.

Jakob:             
Haha, wenn ich eine Null bin, dann bist du eine Dummbirne. Dumm bleibt dumm… (grinst)

Esau:              
Jetzt reicht´s aber.

Esau schubst. Beide raufen. Jakob fällt auf den Boden, liegt auf dem Rücken, Esau beugt sich über ihn. Mit seinen muskulösen Knien stemmt sich Esau auf Jakobs Oberarme und genießt dessen Hilflosigkeit.

Jakob:            
Esau, lass mich los!

Esau:              
Wieso, hat dein Superhirn gerade keine Lösung parat?

Rebekka ist zunächst nur zu hören.

Rebekka:        
Esau, hör sofort auf und lass deinen Bruder in Ruhe! Esau, hast du nicht gehört? Aufhören, sofort!

Von oben herab genießt Esau die letzten Minuten seines Triumphes, bevor er genervt von Jakob ablässt. Rebekka kommt hinzugeeilt und stellt sich zwischen die beiden.

Rebekka:        
Was ist denn jetzt schon wieder los?

Jakob:             
Mama, Esau kann nicht rechnen. Er hat zu wenig Holz für den Weidezaun hergeschleppt. 10 Ziegen sind abgehauen. Und der da ist schuld. (zeigt auf Esau)

Esau: (grinst)
Heul doch, du Petze!

Rebekka:        
Wer Fehler macht, sollte schon schauen, wie er sie wieder gut macht. Du gehst heute noch los und suchst die Ziegen!

Isaak kommt aus dem Zelt.

Isaak:              
Das kommt gar nicht infrage. (Esau sieht seinen Vater dankbar an). Ich habe Esau schon beauftragt, für mich einen Bock zu erlegen. Und dazu muss er jetzt los.

Rebekka: (vorwurfsvoll)
War ja wieder klar, dass du Esau in Schutz nimmst. Wäre ich nicht gekommen, hätte er Jakob übel zugerichtet.

Isaak: (winkt ab)
Übertreib´ mal nicht. Mein großer Junge ist eben stark. Ein echter Jäger! Ganz der Papa!

Rebekka:     
Und mein Jakob ist so klug, wie seine Mama. Er ist ein schlauer Hirte. Eines Tages wird er noch viel mehr besitzen, als die paar Ziegen und Schafe!

3.1 Szene: Linsensuppe und Erstgeburtsrecht
(Film einblenden: Ein paar Jahre später…)
Im Hintergrund ein Zelt. Im Vordergrund Daneben ein Tisch – gedeckt mit 2 Tellern und Löffeln, 2 Hocker um den Tisch. Daneben ein großer Topf auf einer Feuerstelle. Jakob steht am Topf und rührt. Rebekka kommt vorbei.

Jakob:             
Hallo Mama.

Rebekka:        
Hallo Jakob. (riecht am Topfinhalt). Hm, wie gut das duftet!

Jakob:  (stolz)
Das ist auch Jakobs beste Linsensuppe. Magst du einen Teller? Ich habe mir schon gedacht, dass dich der Duft hierherlockt. (lacht)

Rebekka:        
Du hast recht, man riecht die Suppe schon von weitem.

Jakob:             
Dann setz dich doch.

Rebekka:        
Das ist lieb von dir. Aber ich habe schon mit deinem Vater gegessen und jetzt sollte ich auch wieder nach ihm sehen. Du weißt ja, er braucht mich, jetzt, wo er fast blind ist.

Jakob:             
Ich werde ihn nachher besuchen. Oder ist Esau schon bei ihm?

Rebekka:        
Esau? (enttäuscht) Der ist schon seit drei Tagen auf der Jagd. Wer weiß, wann er wiederkommt.

Jakob:             
Ja, wer weiß.

Rebekka:        
Dann lass dir die Suppe schmecken, mein Sohn. Vielleicht ist ja morgen noch was übrig für mich.

Jakob:            
Ganz bestimmt.

Rebekka und Jakob verabschieden sich.

Jakob nimmt eine hölzerne Kelle und schöpft sich eine Portion Suppe in einen Teller und setzt sich an den Tisch.

Jakob:  (schimpft vor sich hin)
Esau bleibt tagelang weg, keiner weiß wie lange noch. Keiner weiß, wo er ist. Und das soll mal der Nachfolger von Vater werden? Esau kennt keine Verantwortung. Er denkt nur ans Anschleichen und Erlegen, Braten und Essen. Wie es der Familie geht, juckt ihn nicht. Und der soll mal Chef der Familie werden?
Dabei mache ich seinen Job schon seit ich denken kann. Ich kümmere mich hier um jede Kleinigkeit im Zeltdorf. Egal, ob ein Zelt kaputt ist, ein Lamm wegläuft oder jemand irgendwas braucht. Ich bin da. Ich kümmere mich.
Aber Esau wird einmal fast alles hier erben. Er bekommt mal doppelt so viel, wie ich. So lautet das Erstgeburtsrecht. Weil er nur wenige Minuten vor mir auf die Welt kam, wird er das Sagen haben, über mich und die ganze Familie. Und den Segen kriegt er auch noch. Das ist doch voll ungerecht.“

(Jakob löffelt seine Suppe.)

Hm, lecker, schmeckt wirklich nicht schlecht.

3.2 Szene: Esau verkauft sein Erstgeburtsrecht

Esau ist zunächst nur zu hören, während Jakob noch isst…

Esau:               Wie das duftet. Lecker. Ich habe solchen Hunger.

Esau kommt von der Seite, in der Hand einen Bogen, Pfeile und Köcher auf dem Rücken. Er geht zum Topf und beäugt den Inhalt.

Esau:               Ich habe schon seit über 3 Tagen nichts mehr gegessen!

Jakob:             Wenn du schon solange nichts mehr gegessen hast, dann koch dir halt was!

Unaufgefordert legt Esau sein Jagdgeschirr ab und setzt sich zu Jakob an den Tisch.

Esau:              
Jakob, du hast keine Ahnung, wie anstrengend das Jagen ist. Ich bin viel zu platt, um jetzt noch zu kochen! (legt erschöpft die Füße auf den Tisch, deutet auf den Topf).
Das duftet lecker und du hast doch noch viel davon. Gib mir doch von dem roten Zeugs da!

Jakob:              (genervt) Linsen, das sind Linsen. Und nimm die Füße da weg.

Esau nimmt die Füße vom Tisch und macht eine flehende Geste.

Esau:              
Bitte, gib mir was.

Jakob:            
Und was habe ich davon?

Esau:              
Was willst du von mir?

Jakob: (überlegt, zögert kurz)
Gib mir dein Erstgeburtsrecht.

Esau: (lacht laut)
Was nützt mir jetzt mein Erstgeburtsrecht, wenn ich verhungere?

Jakob:            
Dann sprich mir nach: Ich, Esau, schwöre, …

Esau:              
Dein Ernst? Also gut. Ich, Esau, schwöre…

Jakob:             
… dass ich meinem Bruder Jakob mein Erstgeburtsrecht für einen Teller Linsensuppe verkaufe…

Esau:              
… dass ich meinem Bruder Jakob mein Erstgeburtsrecht für einen Teller Linsensuppe verkaufe.

Noch ehe sich Jakob umsehen kann, greift Esau nach der Holzkelle und löffelt gierig die Suppe direkt aus dem Topf.

Jakob: (steht auf, grinst in die Kamera)
Damit ist es also abgemacht: Ab heute habe ich das Erstgeburtsrecht.

Anspiel Tag 2- Jakob holt sich den Segen 1. Mose 27, 1-40

Personen:

  • 1. Szene: Esau, Rebekka, Zippora
  • 2. Szene: Esau, Isaak, Rebekka
  • 3+4. Szene: Jakob, Rebekka
  • 5. Szene: Esau, Isaak, Jakob

Requisiten:

1. Szene:

  • Zeltplane oder Tücher und Stange als Zelt
  • 2 Kleider für Rebekka und Zippora,
  • 1 Gewand für Esau

2. Szene:

  • Zeltplane oder Tücher und Stange als Zelt
  • Kissen oder Stuhl für Isaak
  • Tisch
  • Gewänder Isaak, Esau,
  • Kleid Rebekka

3. Szene:

  • Kleid Rebekka
  • Gewand Jakob

4. Szene:

  • 2 Gewänder Jakob
  • Kleid Rebekka
  • Ziegenfell oder ähnliches

5. Szene:

  • Kissen oder Stuhl für Isaak
  • Gewänder Isaak, Esau, Jakob
  • zwei Schalen oder Töpfe
  • Felle

Greenscreen:

  • 4. Szene: Wüste, Zelte
  • 5. Szene: Zelt Einrichtung
  • 6. Szene: Zelte Wüste, Herde Ziegen
  • 7. Szene: Zelte
  • 8. Szene: Zelt Einrichtung

1. Szene: Isaak lässt Esau rufen

Rebekka kommt in Begleitung einer Magd aus dem Zelt ihr Blick ist voller Sorge.

Rebekka:        
Mein armer Mann Isaak. Er ist wirklich alt und krank geworden. Er sagte mir gerade: Ich sehe die Menschen um mich herum nur noch wie Umrisse, die ich gerade noch als Menschen identifizieren kann. Und ich kann nur noch am Hören erkennen wer vor mir steht. Und selbst das Hören lässt so langsam nach.
Ich glaube bald wird er ganz blind sein und gar nichts mehr sehen können und dann kann er auch nicht mehr arbeiten und unsere Familie führen.
Wenn ich nur wüsste, warum ich jetzt Esau zu ihm bringen soll?

Rebekka schaut sich um.

Rebekka:        
Ah, da drüben bei den Ziegen steht er ja. Zippora sei doch bitte so lieb und hol ihn mir her.

Zippora läuft los, Esau kommt zu Rebekka.

Esau:  
Was kann ich für dich tun Mutter?

Rebekka:
Dein Vater möchte dich sprechen.

Esau:       
Worum geht es?

Rebekka:        
Ich weiß es nicht, aber er sagte es sei sehr wichtig!

Esau verschwindet im Zelt. Rebekka bleibt stehen und denkt laut nach.

Rebekka:        
Mich würde interessieren, was Isaak so wichtiges mit Esau zu besprechen hat. Mmh, es ist zwar nicht gerade nett, aber ich glaube, ich lausche mal ein wenig.

Rebekka steht an der Zeltwand und lauscht.

2. Szene: Isaak verspricht Esau den Erstgeburtssegen

Isaak: (schaut mit zusammengekniffenen Augen in Richtung Esau)
Esau mein geliebter Sohn, bist du es?

Esau:              
Ja mein Vater, ich bin es. Was kann ich für dich tun?

Isaak:             
Esau, ich bin alt und krank und so gut wie blind. Wer weiß wie lange ich noch leben werde. Daher möchte ich dich zu meinem Nachfolger bestimmen. Du sollst den Erstgeburtssegen von mir bekommen.

Esau:              
Aber Vater, ich habe doch leider mein Erstgeburtsrecht an Jakob verkauft. Müsste er nicht den Segen bekommen?

Isaak:              
Jakob ist ein guter Junge, aber du bist derjenige, dem ich zutraue unsere Sippe zu führen. Du bist stark und ein guter Jäger, so wie ich es immer von meinem Nachfolger erwartet habe. Daher möchte ich dich segnen, denn das Erstgeburtsrecht ist das eine, aber der Segen Gottes auf all deinem Tun ist viel wichtiger! Daher sollst du diesen Segen bekommen, der dich zum Herrn über all meinen Besitz macht.
Aber bevor ich dir den Segen gebe, sei doch bitte so gut und gehe für mich Jagen, ein schönes Wildgericht z.B. vom Hirsch, das du so gut zubereiten kannst. So ein Festbraten wäre ein angemessener Rahmen für diesen Segensakt.

Esau: (grinst vor Freude)
Natürlich mein Vater, wie du möchtest. Ich jage den schönsten Hirsch für dich und bereite dir daraus einen leckeren Braten. Dann können wir den Segen feiern.

Esau verlässt das Zelt. Rebekka versteckt sich ein wenig.

Rebekka: (schaut fassungslos)
Das kann Isaak doch nicht machen. Immer das gleiche, Esau hier, Esau da, er ist und bleibt sein Lieblingssohn. Esau hat Jakob sein Erstgeburtsrecht verkauft, da ist er doch selber schuld. Und überhaupt: es stimmt nicht, dass Esau besser geeignet ist die Familie zu führen. Denn Gott hat es mir während der Geburt gesagt: der Ältere wird dem Jüngeren dienen. Jakob ist der von Gott erwählte Chef unserer Familie! Ich muss etwas tun.

Rebekka geht schnellen Schrittes weg

3. Szene: Rebekka`s Plan

Rebekka kommt zu Jakob und nimmt ihn etwas zur Seite. Sie tuscheln miteinander.

Jakob:             
Aber das kann Vater doch nicht machen! Der Segen ist viel wichtiger, wie das Erstgeburtsrecht. Mit dem Segen ist nicht nur die Ernennung zu seinem Nachfolger verbunden, sondern auch die Verheißung auf Wohlstand und Gelingen für das, was man tut. Was mache ich jetzt?

Rebekka:        
Ich habe eine Idee Jakob. Wenn die beiden sich nicht an die Spielregeln halten, dann machen wir das auch nicht. Du tust nun Folgendes: du gehst rüber zu den Ziegen und suchst zwei Böcke, also männliche Tiere aus. Daraus mache ich dann mit den entsprechenden Gewürzen ein Gericht, das nach Wild schmeckt. Mit diesem Braten gehst du dann zu deinem Vater und behauptest, dass du Esau bist! Dann segnet er dich anstatt Esau! Dein Vater ist so gut wie blind. Er wird es nicht bemerken, dass du es bist.

Jakob:             
Ich weiß nicht Mutter, Vater mag blind sein, aber er wird meine Stimme erkennen! Und dann verflucht er mich, statt mich zu segnen.

Rebekka:        
Du sprichst einfach etwas tiefer, oder behauptest, du hast Halsweh nach der Jagd.

Jakob:             
Aber Mutter, schau mich an, auch wenn Vater blind ist, sobald er mich mit seiner Hand abtastet, wird er merken, dass ich es bin. Denn Esau hat überall dicke Haare, z.B. an den Armen. Und er hat einen richtigen Bart! Und außerdem stinkt er, er schwitzt so arg und hängt immer bei den Tieren rum. So wie der kann ich gar nicht stinken!

Rebekka:  (schaut nachdenklich)
Das stimmt, aber….ich habe da noch eine Idee. Bring´ mir nicht nur das Fleisch der beiden Böcke, sondern auch das Fell. Ich geh´ inzwischen ins Zelt und besorge etwas…

Jakob: (schaut verdutzt)
Was hast du vor?

Rebekka:        
Ich mache aus dir einen Esau!

Rebekka eilt davon, Jakob kratzt sich verwundert am Kopf und geht auch ab.

4. Szene: Die Vorbereitungen

Rebekka kommt mit einem Gewand und Jakob mit einer Schüssel und dem Fell über der Schulter.

Jakob:             
Und nun?

Rebekka:        
Du ziehst jetzt Esaus Festgewand an, das er am letzten Sonntag getragen hat. Das riecht richtig nach ihm.

Jakob: (rümpft die Nase)
Oh ja…das riecht nach Esau! (Er zieht das Gewand über)

Jakob:             
O.K., riechen tue ich jetzt wie er, aber ich bin immer noch viel zu wenig behaart. Wie hast du dir das vorgestellt? (Jakob schaut zu Rebekka und dann zu dem Fell auf seiner Schulter). Oh ne, Mutter, nicht auch noch diese stinkenden Felle anziehen!

Rebekka:        
Oh doch! Die wickeln wir jetzt um deine Arme und um deinen Hals, dann fühlst du dich genauso kratzig an, wie Esau. Dein Vater wird darauf reinfallen, glaube mir!

Jakob:             
Reinfallen ist das Stichwort. Mutter ich habe Zweifel, ob es richtig ist, was wir tun! Man betrügt andere Menschen nicht und schon gar nicht den eignen Vater, das ist nicht gut! Selbst wenn die Beiden auch schummeln.

Rebekka: (etwas verzweifelt)
Da hast du ja grundsätzlich recht! Aber ich sehe keinen anderen Ausweg! Wir müssen es tun. Du musst den Segen bekommen. Auch wenn es mir mit der Lüge gar nicht gut geht! Ich gehe jetzt schnell den Braten machen und du übst schon mal etwas tiefer zu reden!
Wenn du nachher ins Zelt deines Vaters gehst, warte ich draußen und schaue mich um. Nicht, dass Esau früher zurück ist und er euch erwischt! Sollte er kommen, dann gurre ich zweimal wie ein Taube. Wenn du das hörst, dann nichts wie raus aus dem Zelt!

Jakob nickt betreten und geht ab.

5. Szene: Der Betrug

Jakob betritt das Zelt, um den Hals und die Arme Fell und in der Hand eine Schüssel.

Jakob: (mit tiefer Stimme)
Mein Vater, hier bin ich!

Isaak: (schaut wieder mit zusammengekniffenen Augen in Richtung Jakob)
Wer bist Du?  Esau bist du es?

Jakob:             
Ja, ich bin es, Esau, dein erstgeborener Sohn. Ich habe den leckeren Wildbraten dabei. Genauso, wie du es dir gewünscht hast. Komm, lass uns zusammen essen und dann kannst du mir deinen Segen geben!

Isaak: (schaut skeptisch)
Du bist aber sehr schnell gewesen mit dem Jagen und Zubereiten des Bratens. Wie hast du das so schnell hinbekommen?

Jakob: (schaut verzweifelt)
Ach weißt du, gleich unten im Tal, stand da sofort ein großer Hirsch und da habe ich nicht lange gefackelt und ihn gleich erlegt. Es war wie ein Geschenk Gottes!

Isaak:              
Soso, wie ein Geschenk Gottes… Komm doch mal her zu mir, dass ich dich betasten kann! Du weißt ja, meine Augen sind nicht mehr so gut!

Isaak betastet Jakob an den Armen und im Gesicht. Jakob erstarrt fast vor Angst.

Isaak: (schaut zweifelnd und schnüffelt mit der Nase)
Mmmmh, sei mir nicht böse…Aber du riechst zwar wie Esau und du fühlst dich auch an wie Esau…, aber die Stimme, du hörst dich eher an wie Jakob.

Jakob: (räuspert sich)
Ich, Jakob? Tsss, beleidige mich nicht Vater! Ich höre mich doch nicht an, wie dieser Weichling. Aber weißt du, ich habe schon seit Tagen so ein Kratzen im Hals, vielleicht habe ich mich bei der Jagd erkältet? Das wird es sein!

Isaak:              
Ach so, ja dann, entschuldige Esau, aber ich traue deiner Mutter und Jakob nicht. Jakob war schon immer ihr Lieblingssohn und ich möchte vorsichtig sein mit dem wertvollen Segen. Denn du weißt ja, diesen Segen kann ich nur einmal vergeben!

Jakob:             
Ähhh… klar, den Beiden ist nicht zu trauen!

Isaak:              
Aber nun ist genug gezweifelt, so komm´ nun her, damit ich dich segnen kann. (Isaak legt seine Hände auf Jakobs Kopf, und er verbeugt sich). Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde und Korn und Wein in Fülle. Völker sollen dir dienen, und Stämme sollen dir zu Füßen fallen. Sei ein Herr über deine Brüder, und deiner Mutter Söhne sollen dir zu Füßen fallen. Verflucht sei, wer dir flucht; gesegnet sei, wer dich segnet!

Jakob: (steht auf)
Ich danke dir mein Vater!

Isaak:              
Gerne mein geliebter Esau, aber nun lass uns zusammen den leckeren Braten essen!

Jakob hört von draußen zweimal ein Gurren.

Jakob: (erschrocken und hektisch)
Vater verzeih mir, aber ich muss leider schon wieder weg. Eine Kuh bekommt ein Junges und du weißt ja, wie ungeschickt sich die Knechte manchmal anstellen. Ich will da lieber mal nach dem Rechten sehen. Lass es dir schmecken, es ist echt lecker!

Jakob schlüpft schnell aus dem Zelt.

Isaak: (schaut verwundert umher)
Ja aber Esau du kannst doch nicht…

In diesem Moment betritt Esau das Zelt mit einer Schüssel

Esau:              
Was kann ich nicht Vater?

Isaak:              
Esau?

Esau:              
Ja klar wer sonst? Hier ist der Braten! Weißt du, ich habe gleich unten im Tal einen richtig schönen großen Hirsch gesehen und… Was ist Vater, du siehst ganz bleich aus? Geht es dir nicht gut?

Isaak: (erschrocken)
Sie haben uns reingelegt!

Esau:              
Ähh, Vater ich versteh nicht. Wer hat uns reingelegt?

Isaak:             
Jakob und deine Mutter. Ich dachte noch, die Stimme passt doch nicht zu dir, es ist doch Jakobs Stimme. Esau hör zu! Jakob, er war gerade hier und er hatte sich verkleidet, so dass er so aussieht wie du! Er hat mir sogar diesen Braten gebracht. (zeigt auf den Topf)

Esau:              
Jetzt erklärt sich einiges. Als ich gerade hierher kam, habe ich nämlich Jakob zu seinem Zelt rennen sehen, er hatte ein Fell eines Schafbocks um den Hals und ein Gewand wie mein Festgewand. Das sah lustig aus… (lacht und erstarrt dann) Aber warum…?

Isaak: (niedergeschlagen)
Ich habe ihn gesegnet! Ich dachte doch, du wärst es…

Esau: (entsetzt)
Du hast was? Nein, Vater, das kann nicht sein! Zuerst erschleicht er sich das Erstgeburtsrecht mit einem Essen und jetzt klaut er mir auch noch meinen Segen! (Esau schlägt mit der Faust in die Hand)

Isaak:              
Entschuldige, ich dachte wirklich, du seist es… ja dein Bruder hat uns überlistet!

Esau:              
Aber Vater, kannst du mich nicht trotzdem auch segnen, geht das denn gar nicht? Es muss doch gehen!

Isaak:              
Leider nein, mein geliebter Sohn, das geht nicht. Dieser Segen ist einmalig! Und durch diesen Segen ist er mein Nachfolger. Er bestimmt jetzt über dich und auch sonst über alles hier. Die Knechte und Mägde, die Tiere und die Felder. Er ist durch diesen Segen der neue Herr über alles.

Esau: (niedergeschlagen)
Aber du musst mir doch irgendwas geben können?

Isaak:              
Leider nein, mein geliebter Sohn, ich kann dir nichts mehr geben.

Esau: (steht auf und verlässt das Zelt, voller Hass)
Das wirst du bereuen Jakob, das wirst du bitter bereuen…

Anspiel Tag 4 – Wie gehe ich mit Unrecht um? Jakob wird betrogen 1.Mose 29, 1-30

Personen:

  • 1. Szene: Jakob, 2 Hirten, Rahel, Kommentar
  • 2. Szene:  Jakob, Laban, Lea, Rahel
  • 3. Szene: Jakob, Laban, Kommentar
  • 4. Szene: Jakob, Laban, Lea, Kommentar
  • 5. Szene: Jakob, Lea, Rahel

Requisiten:

1.Szene:

  • Kostüme
  • großer Stein
  • Stäbe für Hirten
  • Ton von blökenden Schafen

2.Szene:

  • Kostüme

3.Szene:

  • Kostüme
  • Hirtenstab

4 Szene:

  • Einrichtung Zelt
  • Bett
  • Kostüme und Schleier für Lea

5 Szene:

  • Kostüme

Greenscreen:

  1. Szene: Wüste, Brunnen, Tiere
  2. Szene: Zeltdorf mit Menschen
  3. Szene: Wüste mit Herde
  4. Szene: vor und im Zelt
  5. Szene: Vor einem Zelt

1. Szene: Jakob am Brunnen

Kommentar:   
Es ist mitten am Tag und es ist sehr heiß hier. Jakob ist nach einem langen Fußmarsch total erschöpft. Seine Gedanken hängen immer noch Gottes Worten nach. In diesem Traum, den er heute Nacht hatte.

Jakob:             
Puh, ist das heiß hier, ich kann kaum noch laufen. Hoffentlich komme ich bald bei Onkel Laban in Haran an.
Aber dieser Traum von heute Nacht gibt mir immer wieder neue Kraft. Gott hatte im Traum zu mir gesagt, dass er immer bei mir sein würde. Und er sagte: Du wirst eine Frau und viele Kinder haben. Naja, wenn ich mich hier in der Wüste so umschaue… das mit der Frau wird wohl nicht so einfach werden. Hier ist niemand außer mir!

Geräusche von blökenden Schafen.

Jakob:             
Schafe, ich höre viele Schafe! Und wo Schafe sind, da sind auch Hirten!
(Jakob schaut sich suchend um und sieht die Herde. Er geht aus dem Bild).

Jakob kommt zu einem Brunnen, der mit einem Stein verschlossen ist. Um ihn herum sind viele Schafe und zwei Hirten, die in der Mittagssonne dösen.

Jakob:             
Seid gegrüßt ihr beiden. Darf ich euch stören?

Die beiden Hirten werden wach. Sie reiben sich die Augen und strecken sich.

Hirte 1: (Antwortet etwas missgelaunt)
Guten Tag, Fremder! Jetzt hast du uns ja schon gestört! Wo kommst du den her?

Jakob:             
Aus Kanaan. Und ihr Beiden?

Hirte 2:           
Aus Haran natürlich, woher sonst!

Jakob:             
Oh das ist gut, dann könnt ihr mir sicher helfen. Ich suche nämlich meinen Onkel Laban, kennt ihr den zufällig?

Hirte 1:           
Machst du Witze? Jeder hier kennt Laban!

Hirte 2:           
Laban ist der reichste Mann in Haran. Der hat das meiste Vieh, das größte Land, die meisten Knechte und Mägde, und zwei Töchter: Lea und Rahel.

Hirte 1:           
Wobei, (beugt sich zu Jakob) unter uns gesagt ist Rahel die Attraktivere. Lea ist… naja…eben nicht ganz so attraktiv…

Hirte 2:           
Na, kaum spricht man von ihr! Schau, (der Hirte zeigt in eine Richtung), da kommt Rahel ja schon mit ihrer Schafherde.

Jakob schaut in die Richtung und lächelt ganz verzückt.

Jakob:             
Sie ist wunderschön, die schönste Frau, die ich je in meinem Leben gesehen habe!
Diese langen, dunklen Haare, diese leuchtenden Augen und was für ein süßes Lächeln.

Die beiden Hirten schauen zuerst sich und dann Jakob grinsend an.

Hirte 1:           
Hey, den hat es ja gleich richtig erwischt. Liebe auf den ersten Blick!

Die Schafe blöcken wieder, Jakob wird aus seinen Träumen gerissen und schaut zum Brunnen.

Jakob:             
Oh, die Schafe haben wohl Durst! Warum wälzt ihr den Stein nicht weg und gebt den Schafen Wasser?

Hirte 2:           
Das Gesetz sagt: Wir müssen zuerst warten, bis alle Herden hier sind, erst dann dürfen wir den Stein weg wälzen.

Jakob:             
Was ist denn das für eine blöde Regel? Wenn die Schafe Durst haben, dann sollten sie trinken.

Rahel kommt in das Bild und läuft auf den Brunnen zu. Jakob geht zu dem Stein und möchte ihn wegdrücken.

Hirte 1:           
Der will wohl der Rahel imponieren! Aber das schafft er nie alleine. Der blamiert sich, wirst sehen.

Jakob:             
Das habe ich gehört, jetzt zeige ich euch und Rahel wie stark ich bin!

Mit viel Kraft drückt Jakob gegen den Stein, bis sich dieser erst langsam, dann stetig bewegt und schließlich das Wasserloch frei ist.

Rahel: (Rahel schaut beeindruckt)
Wer bist du?

Jakob geht auf Rahel zu und umarmt sie herzlich.

Jakob:             
Ich bin Jakob, der Sohn deiner Tante Rebekka.

Jakob küsst Rahel auf die Stirn. Rahel wird ganz rot im Gesicht und strahlt ihn an. Dann dreht sie sich um und läuft schnell nach Hause.

Jakob:             
Die gefällt mir! (strahlt dabei und rennt ihr hinterher).

Hirte 1: (beide Hirten schauen sich grinsend an)
Da haben sich wohl zwei auf den ersten Blick verliebt!

2. Szene : Jakob in Haran

Jakob kommt in ein Zeltdorf, er sieht einen Mann auf sich zukommen.

Laban:            
Junge, lass dich umarmen, Rahel hat mir erzählt, dass sie dich getroffen hat. Ich bin dein Onkel Laban. Rebekka hat mir schon so viel von dir erzählt!

Jakob erwidert die Umarmung erleichtert.

Jakob:             
Das ist ja ein wirklich schöner Empfang, vielen Dank.

Laban:            
Jetzt komm erstmal mit nach Hause, ich stelle dich unserer Familie vor.

Laban macht eine einladende Geste, Jakob folgt ihm zu seinem Zelt.

Laban:            
Darf ich vorstellen meine älteste Tochter Lea.

Jakob:             
Hallo Lea, nett, dich kennenzulernen.

Laban:            
Und meine Tochter Rahel kennst du ja bereits. Sie hat mir erzählt, du hättest den großen Stein ganz alleine von dem Loch weggerollt, Respekt.

Jakob und Rahel schauen sich ganz verliebt an.

Laban:           
Du hast doch bestimmt Hunger, oder?!

Jakob:             
Ehrlich gesagt ja und noch mehr Durst!

Laban:            
Dann komm mit ins Zelt, lasst uns feiern, dass du hier bist und essen und trinken. Und dann erzählst du uns von deiner Familie. (ruft fröhlich) Willkommen in deinem neuen Zuhause!“

Rahel:             
Dann kannst du uns auch erzählen, was dich zu uns geführt hat.

Man sieht wie Jakob den Dreien seine Geschichte erzählt.

Szene 3: Jakob hält um die Hand Rahels an

Kommentar:   
Inzwischen ist Jakob schon über einen Monat bei Onkel Laban und seiner Familie. Er fühlt sich sehr wohl. Jakob arbeitet als Hirte, wie in seiner alten Heimat. Heute kommt Laban zu ihm auf die Weide. Offensichtlich möchte er mit Jakob sprechen.

Laban:            
Hör mal Jakob, du bist zwar mein Neffe, aber umsonst musst du hier auch nicht arbeiten. Mir gefällt es, wie du mit den Tieren umgehst. Sie werden täglich mehr und du passt gut auf sie auf. Sag mal, was möchtest du als Lohn dafür?

Jakob:             
Also wenn du mich so fragst, Onkel Laban, da gäbe es schon etwas, was ich gerne haben würde. Aber ich habe kein Geld, um es zu bezahlen. Aber du könntest es mir für meine Arbeit geben.

Laban:            
Ich versteh nicht ganz, was könnte ich dir geben?

Jakob:             
Naja es ist in unserer Kultur ja so, dass, wenn man jemand heiraten möchte, dann muss man dem Vater ja zunächst einen Preis für die Braut bezahlen.

Laban:            
Ich glaube, ich weiß was du meinst. So wie du und meine Tochter Rahel euch immer anschaut, habe ich mir schon gedacht, dass ihr ineinander verliebt seid. Also was ist dein Vorschlag?

Jakob:             
Onkel Laban, wenn du es erlaubst, dann würde ich gerne deine Tochter Rahel heiraten. Dafür würde ich sieben Jahre für dich ohne Lohn arbeiten.

Laban: (Laban lächelt)
Nun, so sei es, du arbeitest sieben Jahre für mich und dann könnt ihr heiraten. Es ist ja auch besser, ich gebe sie dir, als irgendeinem Fremden.

Jakob ist überglücklich und umarmt Laban

Kommentar:   
Rahel wird Jakobs Frau werden. Nun geht er noch motivierter an die Arbeit. Auch wenn er noch lange auf die Hochzeit mit seiner Rahel warten muss: Jakob ist glücklich.

4. Szene: Die Hochzeit und der Betrug

Kommentar:   
Die sieben Jahre ziehen ins Land. Endlich kommt der Hochzeitstag. Laban hat ein großes Fest organisiert. Der ganze Hof ist voller Leute. Die Frauen sind alle verschleiert. Den ganzen Tag über wird gut gegessen, getrunken und getanzt. Am Abend wird ein Lagerfeuer angezündet, um das auch Laban und Jakob sitzen.

Laban:            
Jakob, geh´ jetzt schon mal voraus in mein Zelt. Es soll heute Nacht dir und deiner Braut gehören. Ich bringe dir meine Tochter gleich hinterher.

Jakob:             
Wie du meinst, Onkel. (Jakob geht ins Zelt und sagt zu sich:) Ganz schön anstrengend so eine Hochzeit, aber jetzt kann ich endlich in Ruhe Zeit mit Rahel verbringen.

Jakob legt sich hin und hört, dass jemand das Zelt betritt.

Laban:            
Hier ist deine Braut.

Laban übergibt ihm die Hand seiner verschleierten Tochter, Jakob gibt ihr einen Kuss auf die Stirn. Beide legen sich hin.

Jakob:             
Sei mir nicht böse, aber ich bin hundemüde, und jetzt, wo ich liege, schlafe ich gleich ein. Aber da wir nun verheiratet sind, haben wir ja in Zukunft genug Zeit füreinander.

Jakob und seine Braut schlafen ein. Das Licht wird dunkel und dann wieder hell. Am nächsten Morgen wird Jakob vom Sonnenstrahl aufgeweckt. Er streckt sich und ist überglücklich. Nun dreht er sich auf die Seite zu seiner Frau und schreit erschrocken:

Jakob:             
Lea, was tust du hier?

Lea:                
Ich bin deine Frau, wo sollte ich sonst sein!

Jakob:             
Aber ich wollte doch Rahel heiraten.

Wütend verlässt Jakob den Raum, er ist außer sich vor Zorn und findet Laban am Eingang.

Jakob:             
Ich habe mich nicht für Lea sieben Jahre abgeschuftet. Ich wollte Rahel heiraten. Du hast mich betrogen!

Laban:            
Beruhige dich, Jakob. Bei uns ist es Brauch, dass zuerst die Ältere heiratet, dann die Jüngere. Du kennst dich doch selber nur allzu gut mit den Gesetzen für die Erstgeborenen aus. Und mit dem Betrügen ja sowieso. Und da Lea noch nicht verheiratet war, habe ich sie dir gegeben.

Jakob:     
Jakob schnaubt: Ich will Rahel, nicht Lea.

Laban:            
Natürlich wirst du Rahel heiraten, das habe ich dir ja versprochen. Schon nächste Woche darfst du Rahel heiraten. Aber dafür arbeitest du dann nochmal sieben Jahre. So wie sich das mit dem Brautpreis gehört.

Laban dreht sich um und geht. Jakob bleibt fassungslos zurück.

Jakob:             
Du gemeiner Betrüger. Aber wie du willst. Ich bleibe nochmal sieben Jahre! Aber nur, weil ich Rahel liebe!

5. Szene : Der Aufbruch

Kommentar:   
Mehr als sieben Jahre gehen ins Land. Jakob arbeitet immer noch für Laban. Als Lohn bekommt er nun zusätzlich selber Herden von Rinder, Schafen und Ziegen. Jakobs Herden sind inzwischen sogar noch größer, als Labans Herden. Dazu besitzt Jakob Kamele und Esel. Er ist ein reicher Mann. Was ihn aber noch viel reicher macht, sind seine zwölf Kinder, elf Jungs und ein Mädchen. Jakob ist sehr zufrieden. Aber er merkt auch, dass Laban und dessen Söhne ihm seinen Reichtum nicht gönnen. Das gibt auf Dauer immer mehr Spannungen und Streit. Deshalb beschließt Jakob, Haran mit seinen Frauen und Kindern zu verlassen.

Jakob, Rahel und Lea stehen zusammen vor einem Zelt.

Jakob:             
Lea und Rahel, so geht es nicht weiter. Immer öfter kommt es zu Streitereien mit euren Brüdern und eurem Vater. Entweder über das Vieh, dann wieder über die Ernte. Ich glaube fast, dass eure Brüder neidisch auf unseren Reichtum und die vielen Kinder sind.

Lea:                
Und was willst du jetzt tun?

Jakob:            
Ich glaube, das Beste ist, wir ziehen weg von hier. Sonst haben wir immer wieder Stress.

Rahel:             
Ja, die Idee ist gut, Jakob, aber wohin?

Lea:                
Wir könnten doch in deine Heimat ziehen.

Rahel:             
Ja, das wäre doch eine gute Idee, du kennst dort immerhin ja auch schon Leute und wir wären nicht ganz die Fremden.

Jakob: (schaut nachdenklich)
Die Idee an sich ist ja echt gut, aber es gibt da ein Problem.

Lea:                
Welches Problem ist das?

Rahel:             
Dein Bruder Esau ist das Problem, oder?

Jakob:             
Ihr wisst ja, dass er sehr wütend auf mich war, und ich bin mir nicht sicher, ob er mir je verzeihen wird. Was soll ich tun? Ich habe keine Ahnung, wie er reagieren wird, wenn ich zurückkomme.

Lea:                
Und jetzt? Sollen wir doch hierbleiben?

Rahel:             
Auf keinen Fall, das geht nicht mehr lange gut mit unseren Brüdern.

Jakob:             
Dann soll es so sein, wir gehen in meine Heimat. Gott wird mit uns sein, egal was dort passieren wird!

Anspiel Tag 6 – Jakob und Esau versöhnen sich 1. Mose 33, 1-16

Personen:

  • 1. Szene: Jakob, Rahel, Josef, Simeon, und andere Familienmitglieder, Kommentar
  • 2. Szene: Jakob, Esau, sowie Rahel, Josef, Simeon und andere Familienmitglieder (Aufstellung), Kommentar

Requisiten:
1. Szene:

  • Zwei Zelteingänge oder Tücher,
  • Klamotten Darsteller,
  • Hirtenstäbe und Messer,
  • Feuerstelle mit Kochutensilien

2. Szene:

  • Klamotten Darsteller
  • Bewaffnung Esau (Pfeil&Bogen, Dolch/Messer)

Greenscreen:
Für beide Szenen Wüstenähnlicher Hintergrund –

  • Szene 1 zusätzlich mit Beduinendorf,
  • Szene 2. Sippenaufstellung 4 Frauen mit Kindern. Dämmerlicht/ Halbschatten – es ist früh am Morgen. 
  1. Szene: Vorbereitungen zur Begegnung mit Esau

Kommentar:   
Ein neuer Morgen bricht an. Der Tag beginnt. Noch ist es dunkel und die Morgendämmerung im Osten kommt. Jakob hält sich seine Hüfte. Der Schlag von dem unbekannten Streiter schmerzt. Er stützt sich auf seinen Hirtenstab. Jeder Schritt kostet Überwindung und schmerzt sehr. Trotz der Schmerzen ist Jakob in Eile. Es darf jetzt keine Zeit ungenützt bleiben. Er spürt, dass sein Bruder Esau bald erscheinen wird.  Wie wird Esau reagieren? Wird er böse sein und Rache nehmen, so wie er es vor Jahren versprochen hat? Diese Fragen schwirren in Jakobs Kopf herum. Mühsam humpelt er mit seinem Hirtenstab zum Lagerplatz seiner Familie.

Jakob:            
Aufstehen. Hallo. Aufwachen. Der Tag bricht an. (Rüttelt am Zelt)

Kommentar:   
Jakob geht von Zelt zu Zelt. Auch seine Familie ist angespannt. Die Frauen, die Kinder, die Knechte und Mägde haben schlecht geschlafen. Sie kennen Esau nicht. Wie wird er aussehen? Wie stark und mächtig ist er? Welche Waffen trägt er? Nur einen Bogen, wie ein Jäger, oder auch Schwert, Speer und Schild, wie ein Kämpfer? Und was bedeutet, dass er 400 Männer mitbringt? Im Nu ist die Familie von Jakob beisammen. Rahel, Lea, Silpa und Bilha scharen ihre 11 Jungs um sich. Auch Dina und ihre Schwestern sind gespannt, was nun geschieht. (Hier möglichst einige Statisten einbeziehen oder Greenwall mit Leuten!)

Jakob:            
Guten Morgen. Jetzt ist es soweit. Heute passiert es. Das, was ich so lange vor mir hergeschoben habe, ist nun unausweichlich da. Heute werden wir meinen Bruder Esau treffen.

Rahel:            
Wie siehst du aus? Jakob, bist du gestürzt? Was ist mit deiner Hüfte? Du hinkst?

Jakob:            
Das, Rahel? (zeigt auf Hüfte). Das kann ich dir auch nicht wirklich erklären. Heute Nacht ist mir am Fluss etwas Seltsames passiert. Da war plötzlich ein Mann, der mich angegriffen hat.

Josef:             
Ein Mann? Was für ein Mann war das? Hast du ihn schon mal gesehen? Oder hast du den vielleicht schon mal in einem Traum gesehen?

Jakob:            
Josef, du mit deinen Träumen immer… Nein, ich habe den Mann noch nie vorher gesehen. Und es war stockfinster. Ich konnte fast nichts erkennen. Aber er war stark. Und sein Griff war kräftig. Wir haben gerungen und keine Minute Pause gemacht. Die ganze Nacht hindurch.

Josef:             
Und dann? Wo ist der Mann? Hast du ihn besiegt?

Jakob:            
Nein, Josef. Gerade eben, als der Morgen anbrach, schlug der Mann mir so auf meinen Hüftknochen, dass mir schwarz vor Augen wurde. Aber ich habe meinen Griff nicht gelockert. Der Mann sagte: „Lass mich ziehen, es wird Tag.“ Aber ich spürte, da kämpft nicht irgendwer gegen mich.

Josef:             
Wer hat da gekämpft, Vater?

Jakob:            
Ich bin mir nicht sicher. Aber er hat gesagt: Von nun an heißt du nicht mehr Jakob. Sondern du sollst „Gottesstreiter“ heißen. Israel. Denn du hast mit Gott und mit den Menschen gekämpft und gewonnen.

Josef:             
Gottesstreiter?

Jakob:            
Ja, Israel. Gottesstreiter. So hat er mich genannt. Israel.

Rahel:            
Kaum lässt man dich mal aus den Augen, machst du wieder die wildesten Geschichten. Schau dich an. In deinem Zustand kannst du nicht deinem Bruder entgegengehen. Du brauchst Ruhe. Bettruhe.

Jakob:            
Nein, Rahel. Der Tag der Entscheidung ist gekommen. Heute ist der Tag. Der wichtigste Tag seit langem. Heute werde ich meinem Bruder gegenübertreten. Und ihr auch.

Rahel:            
Aber das ist gefährlich, Jakob. Was, wenn der Esau Böses vorhat? Was willst du dann machen?

Simeon:  (entschlossen, hebt seinen Hirtenstab)
Wir kämpfen, Vater! Wir haben unsere Hirtenstöcke und unsere Messer. Wir können uns wehren.

Jakob:            
Schweig, Simeon. Ich will nichts von alledem hören. Keine Gewalt. Der Streit und der Hass stand lange genug zwischen mir und meinem Bruder. Ich habe lange genug im Streit gelebt. Auf der Flucht vor vielen Jahren schlief ich ganz in der Nähe unter dem Sternenhimmel. Da habe ich geträumt, dass Gott bei mir ist und er mich nicht im Stich lässt. Gott ist da. Ich bin in seiner Hand. Das muss genügen.

Simeon:         
Aber Vater, die Kundschafter haben berichtet, dass Onkel Esau mit 400 Männern kommt.

Jakob:            
Und du willst mit deinem Hirtenstab gegen die 400 erwachsenen Männer kämpfen? Nein, mein Junge, das ist keine gute Idee. Es wird nicht gekämpft. Wir vergießen kein Blut.

Rahel:            
Aber wenn Esau uns angreift?

Jakob:            
Vermutlich hat Esau allen Grund dazu, Rache zu fordern. Aber wenn Blut fließt, dann vergießt Esau das Blut. Nicht ich. Ich stell mich unter das Urteil meines Bruders. Ich werde mich seinem Urteil ausliefern. Ich werfe mich vor ihm zu Boden als Zeichen, dass er der Chef ist. Und wenn er mich dann anlächelt, wenn er sein Angesicht über mir strahlen lässt, dann weiß ich, dass wir Frieden haben. Dann weiß ich, dass ich leben darf.

Rahel:            
Und wenn nicht? Wenn er Böses will?

Jakob:            
Dann? Dann ist es mit mir aus. Aber ihr…. (zeigt auf Sippe…. verschwörerischer Ton) Hört zu – ihr bildet eine Reihe. Zuerst Bilha mit Dan und Naphtali. Dann Silpa mit Gad und Asser. Dann Lea mit Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issaschar und Sebulon. Zuletzt kommt dann Rahel mit Josef……. (fade out)

Kommentar:   
So erklärt Jakob seiner großen Familie seinen Plan. Seine Familie soll sich hintereinander aufstellen. Er selbst will Esau entgegenziehen und sich siebenmal vor Esau niederwerfen als Zeichen der Unterwerfung. So wie sich ein Diener vor seinem Herrn niederwirft. Wenn Esau friedlich bleibt, ist es gut. Wenn Esau Böses will, befiehlt Jakob seinen Söhnen und Frauen die Flucht.

2. Szene: Die Brüder begegnen sich

Jakob in demütiger Gebetspose…. Wirft sich mehrmals zu Boden – Esau kommt mit großen Schritten und ernster Miene auf Jakob zu. Kameraeinstellung schräg/seitlich hinter Jakob. Esau bleibt vor Jakob stehen, Arme verschränkt. Ausdrucksloser Blick.

Esau: (neutrale, bestimmte, feste Stimme).
Aufstehen! Steh auf. (Jakob steht zögerlich, abwartend auf )

Esau: (hält kurz inne. Mustert Jakob. Kameraschwenk auf Seitenposition – beide Brüder sichtbar im Profil) „Komm her!“ (und umarmt Jakob. Jakob wird umschlungen von den Armen Esaus. Zögerlich erwidern Jakobs Arme die Umarmung. Emotionen, Tränen der Freude. Schulterklopfen usw….. Dann drückt Esau Jakob mit beiden Armen von sich weg).

Esau:             
Bruder, willst du mich nicht vorstellen? Wen hast du denn da mitgebracht?

Jakob: (dreht sich der Familie zu…)
Das ist meine Familie.  Gott hat mich reich beschenkt. Ich stell sie dir vor. Gleich vorne ist meine Magd Bilha mit Dan und Naphtali, dann die Silpa mit Gad…. (usw…. evlt. fastforward)
(kompletter Text: Bilha mit Dan und Naphtali. Dann Silpa mit Gad und Asser. Dann Lea mit Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issaschar und Sebulon. Zuletzt kommt dann Rahel mit Josef).

Esau:             
Wow, da hast du ja ´ne komplette Mannschaft am Start. 11 prächtige Kerle. Respekt. Aber sag mal, was soll ich mit all dem Viehzeug, was du mir geschickt hast?

Jakob:            
Das ist ein Geschenk. Sieh es als Wiedergutmachung an. Ich bin ziemlich mies mit dir umgesprungen. Nimm es als ein Versöhnungsgeschenk an.

Esau:             
Ich habe genug, Bruder. Ich brauche das nicht. Behalte was du hast.

Jakob:            
Esau, hör zu. Ich habe mich dir völlig ausgeliefert. Du hättest allen Grund gehabt mich zu töten. Das hast du nicht. Im Gegenteil. Du bist mir freundlich begegnet. Dein Gesicht hat mich angestrahlt. Du hast mich umarmt. Nach der langen Zeit des Streits. Jetzt können wir neu anfangen. Deshalb nimm mein Geschenk an.

Esau:             
In Ordnung. Aber jetzt genug geredet. Jetzt wird gefeiert! Ich habe eine leckere Antilope geschossen. Die wartet in meinem Lager auf uns. Das gibt ein Festessen. Nach dem Rezept unserer Mutter!

Jakob:            
Mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Lass uns gehen. Aber langsam. Ich hinke etwas… (nimmt seinen Stab auf)

Esau:             
Was ist passiert? Warum hinkst du?

Jakob:           
Das ist ´ne lange Geschichte. Die erzähl ich dir am Lagerfeuer….

Kommentar:   
So versöhnen sich die Brüder. (Beide gehen langsam davon, die Familie folgt.) Jakob und Esau bleiben ein paar Tage zusammen. Dann jedoch trennen sich die Wege. Esau zieht ins Bergland südlich des Toten Meeres. Und Jakob? Jakob erinnert sich an das Versprechen, das er Gott gegeben hatte. „Wenn du mich behütest Gott, dann werde ich zurückkommen und dir einen Altar bauen. (Stimme Jakobs spricht, Bild einblenden wie Jakob einen Altar baut) Und so machte es Jakob. Er baute Gott einen Altar in Bethel und blieb mit seinen Herden in der Gegend, die man heute Israel nennt.

Grundidee
Ben ist einer von zweieiigen Zwillingen. Bei ihm und seinem Bruder Tim geht es manchmal drunter und drüber. Die Brüder sind 12 Jahre alt und in letzter Zeit haben sie ziemlich oft gestritten. Deswegen kamen ihre Eltern auf die Idee, dass sie die Ferien jeweils eine Woche getrennt verbringen sollen. Tim ist bei der Tante und Ben bei Oma. Ben mag seine Oma zwar, aber irgendwie beneidet er auch Tim, weil er denkt, dass es bei Tante Julia viel cooler ist und Tim bestimmt mehr tolle Sachen macht als er.
Seine Oma versucht natürlich die Situation zu entspannen. Und sie erzählt ihm die Geschichte von dem Zwillingspaar Jakob und Esau, die auch sehr unterschiedlich waren.

Tag 1
1. Mose 25,19-34: Esau verkauft Jakob sein Erstgeburtsrecht
Rahmengeschichte Teil 1
Ben schleppt seine Tasche in den Flur und lässt sie fallen. Dann zieht er die Jacke aus und wirft sie achtlos in eine Ecke. Ebenso macht er es mit den Schuhen. Er setzt sich auf einen Stuhl an den Tisch und schaut griesgrämig drein. Oma kommt auch herein. Sie hebt seine Jacke auf, stellt die Schuhe ordentlich hin und setzt sich zu ihm.
Oma: Na, du scheinst ja gerade eine Bombenlaune zu haben. Ich hab´ gedacht, du freust dich etwas mehr, wenn du deine Oma in den Ferien besuchen kommst.
Ben verdreht die Augen.
Ben: Ach Oma, nichts gegen dich, aber ich habe gerade einfach andere Probleme.
Oma: Ja, ja, ich weiß schon. Tim und du streitet gerade sehr oft und das ist ganz schön anstrengend für alle Beteiligten.
Ben: Mal ehrlich, du hast keine Ahnung. Tim, der darf immer alles. Er ist in der Schule besser als ich. Und Mama sagt dann, ich soll mir ein Beispiel an ihm nehmen. Beim Handball ist er der Mannschaftskapitän und damit prahlt er die ganze Zeit herum. Das nervt, sage ich dir. Und wenn irgendwas ist, ist er immer der Liebe und ich bin der Böse. Das ist doch ungerecht.
Oma: Dann kannst du doch froh sein, dass du nun eine Woche deine Ruhe hast und wir machen uns hier eine schöne Zeit.
Ben: Ich glaube echt, dass meine Eltern Tim lieber haben. Der darf nämlich zu Tante Julia und das ist echt ungerecht. Die hat sich extra frei genommen und wird bestimmt mit ihm und ihrem Freund tolle Sachen machen und ich bin hier bei dir.
Oma: Ich verstehe, mein Lieber. Daran lässt sich leider nun nichts ändern. Du musst dich damit abfinden, dass du „nur“ bei mir gelandet bist. Aber weißt du, wir können es uns hier auch schönmachen. Zum Ankommen könnte ich dir einen Kakao machen und dir eine Geschichte erzählen. Weißt du noch, früher habe ich euch öfters Geschichten erzählt.
Ben: Ja, das stimmt. Wir durften immer auf dem Sofa liegen mit Kaba und Keksen und du hast erzählt. Also, mmmh, wenn es noch Kekse gibt, wäre ich dabei.
Oma: Na also, hier bitte (holt Kakao und Kekse).
Dann erzähle ich dir mal die Geschichte von Esau und Jakob. Die waren nämlich auch ein Zwillingspaar. Und die waren auch komplett verschieden. Und der eine war eher der Lieblingssohn von der Mutter und der andere vom Vater. Und es gab natürlich auch öfter Streit zwischen denen.

Geschichte

Rahmengeschichte Teil 2
Ben: Wenn ich mir die zwei so bildlich vorstelle, kann ich mir gar nicht vorstellen, dass die überhaupt Brüder sind. Esau war oft tagelang weg zum Jagen. Man wusste nie, wann er wieder da ist. Er war Jäger und Wildling. Jakob hingegen war immer in der Nähe der Eltern, hütete die Schafe und regelte die Arbeit vor Ort. Man wusste immer. wo er war und was er tut. Er war ganz zuverlässig. So wie es Mütter gerne mögen.
Oma: Kommt dir das irgendwie bekannt vor, mein Lieber?
Ben: Na ja, eigentlich ist Tim ja der Ältere und ich der Jüngere. Aber ich glaube Tim ist auch eher derjenige, der sich bei allen beliebt machen will und versucht überall seine Finger drin zu haben- so ein bisschen wie dieser Jakob.
Oma: Das hast du vorhin schon gesagt, dass Tim in der Schule und im Sport besser ist als du und daher auch beliebt bei einigen Leuten. Aber ich bin mir sicher, dass du auch einige Sachen besser kannst als dein Bruder, oder?
Ben: Mmmh, bestimmt gibt es etwas. Aber mir fällt gerade nichts ein.
Oma: Ach, stell doch dein Licht nicht unter den Scheffel. Ich finde, du kannst ziemlich gut zeichnen. Und Tim redet zwar viel, aber du kannst den Leuten auch mal richtig zuhören. Das kann nicht jeder.
Ihr habt beide Stärken und Schwächen und ihr könntet euch gut ergänzen, wenn ihr nicht so viel streiten würdet.
Ben: Aber meist fängt Tim damit an.
Oma: Ihr habt sicher beide eine gewisse Mitschuld. Und das ist ganz normal unter Geschwistern, das man sich ab und zu mal in die Haare kriegt. Da macht es keinen Unterschied, ob man nun der Jüngere oder der Ältere ist.
Ben: Aber in deiner Geschichte gab es so etwas wie ein Erstgeburtsrecht und da hatte der Ältere wohl einige Rechte mehr als der jüngere.
Oma: Ja, das ist auch schwer verständlich für heutige Verhältnisse. (eventuell noch Erklärung zum Erstgeburtsrecht, wenn das nicht in der biblischen Geschichte erklärt wird)
Ben: Aber wenn das so etwas Besonderes war, verstehe ich auch Esau nicht, wie er es für ein Essen hergeben konnte.
Oma: Ja, irgendwie war das ein unfairer Handel zwischen den zwei Brüdern.
Ben: Und ich weiß ehrlich gesagt auch noch nicht, wer dabei nun wen beschissen hat.
Oma: Na, das erzähle ich dir dann auf jeden Fall morgen. Das ist ja erst der Anfang mit der Geschichte.
Ben: Oh ja, eine Fortsetzungsgeschichte. Jetzt habe ich aber nach der Geschichte doch etwas Hunger bekommen.
Oma: Dann darfst du dir nun etwas wünschen, was ich kochen soll. Du bist ja mein Gast.
Vielleicht Linsensuppe?
Ben (lacht): Nein, ich glaube nicht. Wie wär´s denn mit Pfannkuchen?
Oma: Auch gut. Komm, dann helf mir mal etwas.
Oma und Ben gehen in die Küche.

Tag 2
1. Mose 27,1-40: Jakob holt sich den Segen

Rahmengeschichte Teil 1
Ben und Oma sitzen beim Essen.
Ben: Mann Oma, es gab doch erst Frühstück und nun gleich schon Mittagessen. Wenn ich nach Hause komme, bin ich dick und rund, weil du mich so mästest.
Oma: Oh, dann willst du kein Schnitzel mit Pommes essen? Auch kein Problem, dann bleibt mehr für mich.
Ben: Nein, so war das ja auch nicht gemeint. Ist ja alles mega lecker, von daher beschwere ich mich nicht mehr. Her mit dem Schnitzel.
Oma: Na na, jetzt wird erst gebetet. Du kennst doch mein Tischritual.
Ben: Ja, sorry. Dann mach mal. Mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen.
Oma: Ich hab da eine viel bessere Idee. Heute darfst du das Tischgebet sprechen?
Ben: Ich?
Oma: Ja, du. Kennst du denn kein Tischgebet?
Ben: Ähm, lass mal überlegen. Also… Doch, ich hab´s. (Er faltet die Hände)
Lieber Gott lass deinen Segen über unsere Teller fegen. Husch, husch. (Hände machen Wedelbewegung)
Oma: Na dann guten Appetit, mein Schatz. Das ist ja ein nettes Gebet und reimt sich auch noch so schön. Weißt du denn auch, was du da betest?
Ben: (während er kaut und isst). Na ja, irgendwas mit Gottes Segen und so.
Oma: Irgendwas ist gut. Gottes Segen ist etwas ganz Wertvolles. Oft ist uns gar nicht klar, wie viel Gutes Gott mit uns vor hat. Und Esau wusste das auch nicht, sonst hätte er ja nicht für ein Linsengericht alles hergegeben. Wobei der hatte wahrscheinlich so Hunger, dass er einfach nicht klar denken konnte. Aber dadurch kam dann der Stein ins Rollen.
Ben: Welcher Stein? Erzählst du jetzt die Geschichte von gestern weiter?
Oma: Ja, genau. Wo war ich denn stehengeblieben.
Ben: Die zwei ungleichen Brüder haben diesen unfairen Handel abgeschlossen. Das Erstgeburtsrecht für ein Linsengericht.
Oma: Ja genau, und so ging es nun weiter.

Geschichte

Rahmengeschichte Teil 2
Ben:
Oh je, das ist ja nun eine verzwickte Lage. Jakob wurde anstatt Esau gesegnet und muss jetzt fliehen. Aber Oma, ich versteh da was nicht. Warum kann der Vater nur einmal segnen? Das Tischgebet mit dem Segen kann ich ja bei jedem Mittagessen sprechen. Und in der Kirche wird doch auch jedes Mal gesegnet.
Oma: Puuh, das ist eine gute Frage! Was bedeutet eigentlich Segen und wie oft kann man ihn verteilen? Und wer verteilt ihn?
Ben: Willst du mir etwa sagen, dass du keine Antwort darauf weißt?
Oma: Na ja, ich kann dir ja mal erklären, wie ich es mir vorstelle, dass es ist. Segen ist etwas Wertvolles. Ich kann jederzeit Gott um seinen Segen bitten- zum Essen, für den Tag oder für besondere Anlässe. Oder andere Leute können ihn mir zusprechen wie z.B. der Pfarrer in der Kirche. Segen heißt für mich so etwas wie Gottes Schutz und Dabei sein.
Ben: Also ist er nichts Einmaliges?
Oma: Nein, eigentlich nicht. Aber manchmal gibt es bestimmte Anlässe, zu denen es einen bestimmten Segen gibt, und die sind halt einmalig. Z.B. bei einer Taufe, bei einer Konfirmation oder bei einer Hochzeit. Da werden die Leute auch nur einmal getauft und gesegnet oder konfirmiert und gesegnet und nicht mehrmals. Isaaks Segen für seinen ältesten Sohn war auch einmalig. Es war der Erstgeburtssegen. Durch diesen Segen wird er zum Nachfolger des Vaters. Alle anderen aus der Sippe wissen dann, dass er das Sagen hat und alle wichtige Entscheidungen fällt. Und wenn der Vater stirbt, bekommt der Erstgeborene natürlich auch mehr als die anderen vom Erbe.
Ben: Okay, so kann ich es auch verstehen. Aber es ist ganz schön dreist von Jakob, weil er ja durch einen Betrug an diesen Segen kommt. Ist das nicht widersprüchlich? Ich mache etwas Böses und bekomme dafür etwas Gutes?
Oma: Tja, so ist es wohl manchmal im Leben. Da kann man nicht das eine mit dem anderen aufrechnen. Und eigentlich finde ich es auch etwas beruhigend,wenn Gott nicht nur die Braven segnet. Gott ist nicht nur für die Lieben da, sondern auch für unsereiner.
Ben: Aber Oma, du bist doch immer lieb. Du bist überhaupt die Allerliebste von allen.
Oma: Na ja, das ist Auslegungssache. Und du bist ein ganz schöner Schleimer…
Ben: Jetzt versuche ich einmal mich so wie Tim ein wenig beliebt zu machen und schon ist es nichts.
Oma: Das war jetzt einfach zu dick aufgetragen. Aber noch was anderes: Magst du noch mehr Pommes? Ich hab noch im Ofen welche.
Ben: Na, das lass ich mir nicht zwei Mal sagen. Die sind echt mega lecker, Oma.
Oma: Ich weiß. Dann lass uns mal noch den Nachschlag holen.
Beide gehen ab in die Küche.

Tag 3
1. Mose 27,41 – 28,22: Jakob und die Himmelsleiter

Rahmengeschichte Teil 1
Ben hastet zu seiner Oma. Er blutet am Arm und braucht dringend ein Pflaster/ einen Verband.
Ben: Oma, schnell. Du musst mir helfen.
Oma: Oh je, Ben, wie siehst du denn aus? Warte ich hole schnell was zum Verbinden.
Setz dich mal.
Ben setzt sich. Oma holt Pflaster/ Verbandszeug/ Erste-Hilfe-Kasten und versorgt Ben.
Ben: Aua, Mist, das tut weh.
Oma: Jetzt halte mal still. Ich mach die Wunde nur sauber und verbinde sie dann. Sooooo, fertig.
Ben: Danke.
Oma: Und jetzt erzähl mal. Was ist denn passiert?
Ben: Also, ich bin vorhin auf die Leiter gestiegen, um Äpfel vom Baum zu holen. Und dann bin ich irgendwie abgerutscht und etwas gefallen und konnte mich aber gerade noch an den unteren Sprossen wieder halten. Ich habe mich zwar am Arm etwas aufgeschrammt, aber wahrscheinlich hatte ich Glück, dass nichts Schlimmeres passiert ist.
Oma: Man könnte auch sagen, Gott hat dir einen Schutzengel geschickt.
Ben: Oder ich hatte einfach Glück.
Oma: Na ja, das ist einfach eine Einstellungssache. Wenn mir etwas Gutes widerfährt oder etwas gerade noch eine gute Wendung nimmt, sagst du dazu vielleicht, dass du Glück hattest. Ich würde sagen, dass Gott dabei war und mich behütet hat.
Ben: Mmmh, darüber habe ich bisher noch gar nicht nachgedacht. Für mich ist Gott eher nur in der Kirche.
Oma (lacht): Oh, da wäre er aber sehr eingeschränkt. Dann müsste er ja lange warten, bis du mal vorbeikommst. Nein, für mich ist er überall. In der Natur, wenn ich mich behütet und beschenkt fühle, er ist klar auch im Gottesdienst da, aber auch in meinem Alltag.
Ben: Und spricht er dann direkt zu dir? So: Guten Morgen, heute wird ein schöner Tag. Pass aber auf, dass du nicht auf die Leiter steigst. Da ist eine Sprosse brüchig.
Oma (lacht wieder): Tja, leider macht Gott das auch nicht so direkt. Obwohl ich mir ab und zu schon ein klares Wort wünschen würde von ihm. Da hatte es Jakob einfacher.
Ben: Jakob? Der hatte es doch gar nicht einfach. Der musste sich ja mit seinem stinksauren Bruder auseinandersetzen nach dieser Segensklau-Sache. Und zu DEM hat Gott direkt geredet?
Oma: Ja, genau. Und witzigerweise kommt in der Geschichte auch eine Leiter vor.

Geschichte

Rahmengeschichte Teil 2
Ben:
Also wenn Gott so eindeutig im Traum zu mir sprechen würde wie bei Jakob, würde ich auch auf jeden Fall an ihn glauben.
Oma: Tja, und so glaubst du nicht an ihn?
Ben: So ist es etwas schwerer. Aber Oma, sag mal, wie kamst du dazu, an Gott zu glauben? Hast du auch so ein besonderes Erlebnis wie Jakob gehabt?
Oma: Ich bin mit dem Glauben an Gott aufgewachsen. Meine Oma hat mit uns Kindern auch gebetet, das war ihr wichtig. Von daher habe ich irgendwie schon immer an ihn geglaubt. Und irgendwie habe ich ihm immer alles erzählt wie einem guten Freund oder einer guten Freundin. Und auch wenn mal etwas nicht so gut war, konnte ich es erzählen und mir schien es leichter ums Herz zu sein.
Ben: Aha. Also gibt es wohl mehrere Möglichkeiten, wie man Gott kennenlernen kann.
Oma: Genau. Wichtig ist aber, dass du Gott eine Chance geben willst und sagst, er soll bei dir sein. Dann ist er das auch.
Ben: Aber gesteht man sich dann nicht Schwäche ein, wenn man sagt, man braucht Gott?
Oma: Was ist daran schwach, wenn man Hilfe und Schutz annimmt? Wenn man etwas Gutes in seinem Leben will? Wenn man Vertrauen und Hoffnung hat? Meine Erfahrung sagt, dass ich nicht alles alleine im Leben meistern kann und dass ich Familie und Freunde brauche. Und Gott ist ein solcher Freund für mich. Und irgendwie gehört er ja auch zur Familie.
Ben: Okay, den Punkt habe ich jetzt verstanden.
Oma: Na ja, ich denke, man muss es einfach mit dem Glauben ausprobieren. Darüber zu reden, ist zwar wichtig, aber man muss eigene Erfahrungen machen.
Ben: Da hast du wohl recht. Fahrrad fahren lerne ich ja nicht dadurch, wenn ich drüber rede, sondern indem ich es mache und ausprobiere und übe. Aber Tipps oder Unterstützung von anderen können ja schon helfen.
Oma: Was für ein schlaues Kerlchen du doch bist. (schubst ihn an der Schulter)
Ben: Oh, aua. Mensch, Oma, mein Arm.
Oma: Huch, den hatte ich doch jetzt ganz vergessen. Entschuldige.
Oma tätschelt Ben vorsichtig.

Tag 4
1. Mose 29,1-30: Jakob wird betrogen

Rahmengeschichte Teil 1
Ben kommt wütend herein.
Oma: Oh je, was ist jetzt schon wieder passiert?
Ben: Ich bin echt scheiß wütend.
Oma: Das merke ich. Aber ich hoffe, nicht auf mich.
Ben: Nein, auf Lukas und Mark, deine Nachbarn.
Oma: Wieso denn? Die wollten dich doch heute mit zur Kartbahn nehmen.
Ben: Genau.
Oma: Und was ist jetzt los?
Ben: Die sind schon gegangen. Ohne mich. Das ist los.
Oma: Oh, das ist nicht nett.
Ben: Mann, die haben mir doch versprochen, dass sie mich mitnehmen. Erst auf gute Kumpels gemacht und jetzt haben sie mich voll verarscht und sind schon weg. Das ist ungerecht!
Wenn sie mich nicht mitnehmen wollten, hätten sie es doch erst gar nicht versprochen.
Oma: Oh, das tut mir echt leid.
Ben: Mann, ich hatte mich so gefreut auf das Kart fahren. Was mache ich denn jetzt?
Oma: Du setzt dich mal zu deiner alten Oma und sie erzählt dir eine ähnliche Geschichte von einem Versprechen, das auch nicht wirklich eingehalten wurde.
Ben: Ach Oma, so einfach ist das jetzt nicht.
Oma: Aber doch. Setz dich einfach hin, nimm einen Keks und hör mir zu.
Ben: Hat Jakob schon wieder jemanden betrogen und belogen?
Oma: Nein, dieses Mal war es anders herum.

Geschichte

Rahmengeschichte Teil 2
Ben:
Tja, da war´s nun mal anders herum. Eigentlich war Jakob ja bisher immer der Betrüger und nun wurde er von seinem Onkel auch betrogen. In der Familie ist wohl Betrug Tradition.
Oma: Irgendwie scheint es so. Aber es ist nie angenehm, auf ein Versprechen hereinzufallen. Das ist immer ungerecht. Aber die Frage ist, wie ich damit umgehe.
Ben: Wie meinst du das?
Oma: Na ja, wie immer gibt es mehrere Möglichkeiten. Wenn ein Versprechen gebrochen wird oder wenn meine Pläne durchkreuzt werden, ist das nie schön.
Ich kann wütend sein und versuchen die anderen auch zu beleidigen oder zu verletzen.
Oder ich bin total traurig und gebe mir die Schuld an allem. Oder ich versuche mit dem Unrecht klar zu kommen und sage mir, dass ich selber daran jetzt nichts ändern kann und dass Gott es schon richten wird. Und wahrscheinlich gibt es noch 100 andere Möglichkeiten.
Ben: Wahrscheinlich ja, wie immer im Leben.
Oma: Genau, du hast es selber in der Hand, ob du dich durch solch eine Erfahrung unterbuttern lässt, oder das Beste draus machst. Und das hat Jakob wohl getan.
Ben: Stimmt. Der war nachher richtig reich, hatte viel Vieh und eine große Familie.
Oma: Genau. Ihm ist zwar Unrecht widerfahren, aber irgendwie hat sich über die Jahre doch alles zum Guten gewendet.
Ben: Ist das nun schon das Happy End?
Oma: Nein, da sind wir noch weit davon entfernt. Und was sind deine Pläne mit den Nachbarn?
Ben: Das muss ich mir jetzt noch mal in Ruhe überlegen. Und dazu brauche ich ganz viel Schokolade. Könntest du mich mit einer Tafel unterstützen?
Oma (lacht): Aber sicher, Ben. Hier, bitte…
Oma holt ihm eine Tafel Schokolade.

Tag 5
1. Mose 32,1-33: Jakob am Jabbok

Rahmengeschichte Teil 1
Ben sitzt im Schlafanzug auf dem Sofa. Seine Oma will ihn dazu bewegen nun endlich ins Bett zu gehen. Es donnert und blitzt.
Oma: Ben, es ist nun echt schon spät. Zeit, ins Bett zu gehen.
Ben: Ach, nein, Oma. Lass uns doch noch ein wenig schwätzen. Es ist gerade so gemütlich. Du hast mir noch gar nicht erzählt, wie du das Autofahren gelernt hast.
Oma: Das ist jetzt nicht dein Ernst? Das interessiert dich doch nicht wirklich. Das ist nur eine Ausrede, um noch wach zu bleiben.
Es tut einen Schlag und auf einmal ist es ganz dunkel. Ben schreit auf. Oma auch.
Oma: Hui, da haben wir zwei uns ganz schön erschreckt. Ich schaue mal nach, ob die Sicherung raus ist.
Oma geht kurz weg, es rumpelt. Wenige Augenblicke später kommt sie mit Kerzen und zwei Taschenlampen zurück.
Oma: Tja, irgendwie liegt es wohl nicht an der Sicherung. Deswegen habe ich mal etwas Lichtersatz mitgebracht.
Ben: Super, dann kann man zumindest etwas sehen. (hält sich die Taschenlampe unters Gesicht, so dass das Gesicht von unten angeleuchtet wird).
Oma: Ja, ist doch besser als nichts. Und irgendwie auch gemütlich.
Ben: Mich erinnert das eher an den Beginn von einem Gruselfilm.
Oma: Schaust du in deinem Alter etwa schon Gruselfilme an? Haben das Mama und Papa erlaubt?
Ben: Äh, ja und nein. Natürlich erlauben Mama und Papa so was nicht und natürlich macht man es dann trotzdem.
Oma: Und du hattest keine Angst?
Ben: Mmmh, wenn ich ehrlich bin, hatte ich total Angst und konnte dann 2 Nächte lang nicht mehr richtig schlafen. Aber vor meinen Freunden und Tim habe ich natürlich gesagt, dass ich den Film echt cool fand.
Oma: So, so.
Es poltert wieder. Ben schreit auf.
Oma: Alles gut, Ben. Das war nur etwas Donner. Da muss man keine Angst haben.
Ben: Oma, wo wir gerade beim Thema Angst sind, muss ich dir noch von meinem letzten Streit mit Tim erzählen.
Oma: Ging es da etwa auch drum, dass jemand Angst hat oder hat er dir Angst gemacht?
Ben: Nein, nicht direkt. Es war einfach ein heftiger Streit und wir haben uns ziemlich viele böse Dinge an den Kopf geworfen und seitdem haben wir auch nur noch das Nötigste miteinander geredet. Es ist einfach nicht mehr so wie vorher. Und ich habe Angst, dass das so bleibt.
Oma: Das kann ich mir gut vorstellen. Das ist auch eine schlimme Vorstellung, wenn man mit dem Bruder oder der Schwester in Streit lebt.
Ich weiß nun auch nicht so recht, was ich dir raten soll. Aber ich kann die Geschichte von Jakob noch etwas weitererzählen, weil es dem ganz ähnlich ergangen ist.

Geschichte

Rahmengeschichte Teil 2
Ben:
Puuh, was für eine krasse Geschichte. Nach all den Jahren will Jakob nun doch wieder heim. Und da merkt er, dass da noch der Streit zwischen Esau und ihm steht und dass Esau ihn auch einfach platt machen könnte mit seinen ganzen Leuten. Da hätte ich definitiv auch Angst.
Oma: Ja, aber Gott bleibt auch in dieser Situation bei ihm.
Ben: Und ist das wirklich Gott, mit dem er da ringt?
Oma: Du fragst Sachen. So steht es in der Bibel. Aber das ist doch eigentlich ein ganz gutes Bild, dieses Ringen… Oft ist es ja auch in uns. Dieses Ringen um eine Entscheidung oder vielleicht auch eine Veränderung. Wir wollen etwas, aber dann doch nicht, wir haben vielleicht nicht die Kraft, aber dann schaffen wir es trotzdem.
Ben: Mmmh.
Oma: Und Jakob klammert sich in dieser Situation an Gott und bittet ihn um seinen Segen und somit seine Hilfe.
Ben: Meinst du, das funktioniert noch heute?
Oma: Das an Gott klammern und auf Hilfe hoffen? Auf jeden Fall.
Ben: Meinst du, ich sollte mich auch mal an Gott wenden bezüglich meines Streits mit Tim?
Oma: Das würde ich an deiner Stelle wahrscheinlich so machen.
Ben: Und wenn ich nicht so recht weiß, wie das geht?
Oma: Da gibt es kein Richtig oder Falsch. Du kannst mit Gott einfach so sprechen, wie du jetzt mit mir redest. Das kannst du im Bett machen, wenn du etwas zur Ruhe kommst oder wann immer du willst.
Ben: Dann probiere ich es einfach nachher mal aus.
Oma: Ja, lass uns ins Bett gehen. Warte ich mach nur schnell noch das Licht an.
Ben: Äh, Oma, das Licht geht doch nicht. Du hast gesagt, dass die Sicherung nicht funktioniert.
Oma: Oh, das war wohl etwas geflunkert. Die funktioniert einwandfrei. Ich wollte nur den Abend noch gemütlich mit etwas Kerzenschein mit dir ausklingen lassen. Da kann man dann richtig tiefschürfende Gespräche führen.
Ben: Ach, Oma…
Oma lacht nur… Beide gehen ab.

Tag 6
1. Mose 33,1-16: Jakob und Esau versöhnen sich

Rahmengeschichte Teil 1
Ben läuft aufgeregt hin und her. Er kann nicht ruhig sitzen, weil er nervös ist. Seine Mutter kommt heute mit Tim und holt ihn ab. Oma sitzt auf dem Sofa und strickt.
Oma: Ben, du machst mich ganz nervös mit deinem Rumgerenne. Da fallen mir die Maschen runter, weil ich mich nicht konzentrieren kann.
Ben versucht sich hinzusetzen. Zappelt dann nur auf dem Stuhl herum, steht wieder auf und läuft umher.
Ben: Sorry, Oma, geht irgendwie gerade nicht mit dem Hinsitzen. Ich bin einfach etwas nervös. In ein paar Minuten kommen Mama und Tim. Und ich weiß nun nicht, wie Tim und ich zueinander stehen. Soll ich gleich zu ihm hingehen und mich entschuldigen? Aber eigentlich war er derjenige, der angefangen hat und sich zuerst entschuldigen müsste. Und wird es dann so wie früher. Oder ist jetzt einfach etwas anders?
Oma: Puuh, du fragst Sachen.
Ben: Und du hast doch immer auf alles Antworten. Dann helf mir doch jetzt mal. Kannst du mich nicht etwas beruhigen? Du bist doch meine Oma. Omas müssen das doch können.
Oma: Du hast vielleicht genaue Vorstellungen, was Omas können müssen und was sie nicht tun sollten.
Ben: Oma, jetzt mach schon.
Oma verdreht die Augen. Sie legt das Strickzeug weg. Klopft mit der Hand auf den Platz neben sich.
Oma: Also gut, dann komm mal her und setz dich!
Ben: Aber nur, wenn du mich ablenkst.
Oma: Versprochen.
Ben setzt sich neben Oma.
Oma: Du kennst das Ende der Geschichte noch nicht.
Ben: Stimmt. Gibt es ein Happy End?
Oma: Wer weiß… Jakob war auf jeden Fall genauso nervös, wie du jetzt…

Geschichte

Rahmengeschichte Teil 2
Ben: Was für eine Versöhnung. Das ist wirklich ein schönes Ende.
Oma: Das finde ich auch. Und wenn es bei diesen zwei Streithähnen möglich war, dann wird es doch bei Tim und dir erst recht möglich sein.
Ben: Ich hätte dieses Ende nicht so für möglich gehalten. Esaus Verhalten war sehr überraschend für mich.
Oma: Ja, aber es ist einfach viel Zeit vergangen und Esau ging es ja auch sehr gut. Warum sollte er da noch sauer auf seinen Bruder sein? Es gab für ihn keinen Grund mehr. Und ich glaube auch, dass Gott bei dieser Versöhnung geholfen hat. Er kann Menschen verändern. Er kann helfen, dass man Sachen nicht mehr so wichtig ansieht oder sich benachteiligt fühlt. Und Jakob war ja auch ganz reumütig. Das hat sicher auch dazu beigetragen, dass Esau ihm schnell verzeihen konnte.
Ben: Tja, ob das bei uns auch so funktioniert?
Oma: Weißt du Ben, ihr habt euch beide ziemlich weh getan und ich bin mir sicher, dass das auch nicht das letzte Mal gewesen ist. Aber es gibt immer die Möglichkeit, dass man zugibt, dass man Mist gebaut hat und sich entschuldigt. Und Tim und du, ihr gehört einfach zusammen. Ihr könnt momentan vielleicht nicht so richtig miteinander. Aber glaub mir, ihr könnt auch nicht ohne einander leben. Und ich glaube, Tim leidet sicher auch so sehr wie du unter eurem Streit.
Es klingelt.
Ben: Oh, da sind sie ja schon. Dann hoffe ich nun einfach, dass Gott auch bei unserer Versöhnung dabei ist.
Oma: Das wird er sein.
Ben umarmt Oma.
Ben: Danke für alles. Fürs Mästen, die Erste-Hilfe-Versorgung, das Trösten, das Gespräch bei Kerzenschein und natürlich die Geschichte von Jakob.
Oma: Gern geschehen, mein Lieber. Nun lass uns mal die anderen nicht warten lassen und die Tür öffnen.
Beide geben ab.

„(R)auszeit“ – eine Freizeit für Kinder

Das Thema

Unter dem Titel „(R)auszeit – mein Sommer mit Jesus“ haben wir zwei Freizeitwochen für Kinder konzipiert. „(R)auszeit“, weil es für viele Kinder ein Bedürfnis ist, in den Ferien einfach mal rauszugehen aus dem eigenen Zuhause; „Auszeit“, weil die Freizeit eine Auszeit vom Alltag sein soll. Kinder lernen in den Bibelgeschichten Jesus (näher) kennen. Wir lassen die Geschichten in Anspielen lebendig werden. Eine Freizeitwoche wird es um „Jesus und das Wasser“ gehen, die andere Woche um „Jesus und die Berge“. Ihr könnt wählen, welche Woche ihr machen wollt, natürlich sind auch beide Wochen nacheinander machbar, in diesem Fall müsste zuerst die Wasserwoche veranstaltet werden, dann die Bergwoche.
Um die Geschichten in die Jetzt-Zeit zu übertragen, haben wir eine Rahmengeschichte geschrieben. Ein Seebär und eine Landratte reisen per Zeitmaschine nach Israel und erleben dort ihr ganz persönliches Reiseabenteuer. Die beiden Figuren nehmen Kinderfragen auf und schaffen eine Klammer um die Bibelgeschichte. Jeden Tag gehen die Rahmenfiguren auch auf einen Gegenstand ein, der zu einem Wasser-/Bergurlaub und zur Geschichte passt. Diese Gegenstände sind auch ein guter Aufhänger, um mit Kindern ins Gespräch zu kommen oder ihnen den Gegenstand als Erinnerung mitzugeben. Zu jeder biblischen Geschichte findet ihr eine „Vertiefung“, d.h. ein Programmvorschlag für Kleingruppengespräche + Kreativ/ Spielideen zum biblischen Thema.

Filmclips

Bibelanspiele und Rahmengeschichte werden momentan verfilmt, ihr könnt die Clips ab Mitte Juli hier herunterladen. Die Anspiele und die Rahmengeschichte werden als Extradateien abgespeichert, sodass ihr entscheidet, was ihr den Kindern zeigt bzw. selber spielt. Die Anspiele findet ihr schriftlich bereits hier auf der Seite.

Programm

Im Programmplan findet ihr Ideen, was ihr mit den Kindern machen könnt. Wir haben nicht alle Ideen ausgearbeitet, sie sollen euch inspirieren für eigene Ideen. Ebenso findet ihr fertig ausgearbeitete Workshops für kreative Momente. Die Zeitangaben sind nicht in Beton gegossen, macht und gestaltet auch das Programm so, wie es zu den örtlichen Gegebenheiten passt.

Um mit eventuell geplanten oder spontan möglichen Familien-Urlauben nicht zu kollidieren (Wechsel-Rhythmen Samstag – Samstag), empfehlen wir eine Durchführung des Ferien-Konzeptes von Sonntag-Nachmittag bis Freitag-Abend.

Das (R)auszeit-Team

Wir sind dankbar, dass sich in kurzer Zeit unser Freizeitvorbereitungsteam gebildet hat. Dieses Konzept haben entwickelt und erarbeitet (in alphabetischer Reihenfolge):

Aus dem CVJM Baden
Damaris Dietelbach, Hendrik Schneider

Aus dem EJW Württemberg
Jan Bechle, Jana Hinderer, Julia Hofer, Michael Hummel, Anna Mader, Julian Meinhardt, Antje Metzger, Julia Peter, Sascha Petzold, Markus RöckerHanna Sperrer, Jakob Seibold, Dominik Strey

Nun wünschen wir euch gute Freizeitvorbereitungen, tolle Ideen, bereichernde Momente mit den Kindern, viel Mut und Entschlossenheit in der Umsetzung mit aller nötigen Vorsicht und Gottes reichen Segen,

euer (R)auszeit-Team

Programmplan: Jesus und Berge

Sonntag Montag
Was Glück ist (Seligpreisungen) / Mt. 5,1-12 / Gegenstand: Glücksschwein
Dienstag
Jesus kann mehr, als du denkst (Speisung der 5000) / Mk. 6,30-44 / Gegenstand: Vesperdose
Mittwoch
Du kannst dem Nächsten Gutes tun (Barmherziger Samariter) / Lk. 10,25-37 / Gegenstand: Arbeitshandschuhe
Donnerstag
Was Jesus getan hat (Golgatha) / Lk. 23,26-49 / Gegenstand: Holzkreuz
Freitag
Jesus ist immer an deiner Seite (Himmelfahrt) / Lk. 24,50-53; Apg. 1,9-11 / Gegenstand: Karabiner
8:30 Frühstück Frühstück Frühstück Frühstück Frühstück
9:00 Beginn: Begrüßung, Spiel … Beginn Beginn Beginn Beginn
9:30 Video:
Rahmengeschichte
Bibelanspiel
Rahmengeschichte
Video:
Rahmengeschichte
Bibelanspiel
Rahmengeschichte
Video:
Rahmengeschichte
Bibelanspiel
Rahmengeschichte
Video:
Rahmengeschichte
Bibelanspiel
Rahmengeschichte
Video:
Rahmengeschichte
Bibelanspiel
Rahmengeschichte
9:45 Vertiefung Vertiefung Vertiefung Vertiefung Vertiefung
10:15 Scrabble XXL Popcorn: Zutaten erspielen + herstellen Die perfekte Minute Sportvormittag Fotobox: Urlaubsoutfit Berge + Requisiten für alle
12:00 Mittagessen Mittagessen Mittagessen Mittagessen Mittagessen
12:30 13:30 Beginn mit Begrüßung (und Snack?) Workshops Workshops Workshops Workshops Workshops
14:00   Snack Snack Snack Snack Snack
14:15/14:30 14:00 Kennenlern Action + Wochenablauf erklären Wurfspiele Ausflug (vielleicht ab Mittagessen) Soziale Aktion Mr. X Challenge für alle Gruppen Geländespiel mit Gegenständen aus der Woche
17:00 Video:
Abschlussgeschichte
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Abschlussgeschichte
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Abschlussgeschichte
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Abschlussgeschichte
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Abschlussgeschichte
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Abschlussgeschichte
17:10 Ende Ende Ende Ende Ende Ende

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