„So buchstabiert man Advent!“ – Heitere szenische Aktion zur ernsten Bußzeit

Diese kurze szenische Aktion macht einen heiteren Aufschlag, was denn genau „Advent“ bedeutet. Im späteren Verlauf des Gottesdienstes könnt ihr diese Aussagen dann kontrastieren.. Die Predigt dafür findest du ebenfalls hier auf jugendarbeit.online

Vorbereitung

– Plakate mit den einzelnen Buchstaben, die stets an der entsprechenden Stelle hochgehalten bzw. an die Wäscheleine gehangen werden

Szenische Aktion

A wie Anstrengung (oder A wie Arbeit)
Anstrengen, los, noch mal lernen, alles geben, alle Lehrerinnen und Lehrer wollen ausgerechnet in ihrem Fach noch eine Arbeit schreiben. Auch in vielen Berufen ist jetzt Hochsaison. Allgemeine Hektik breitet sich aus. Viele sehnen sich nach Ruhe, aber sie müssen sich anstrengen. Von wegen: besinnliche Zeit!

D wie Durchhalten
Der Countdown läuft. Nur noch knapp drei Wochen bis Weihnachten… Werde ich alles schaffen, was ich mir vorgenommen habe? Ich beiße die Zähne zusammen und hoffe, dass ich es schaffe. Durchhalten, Leute, das wird schon!

V wie Verwandte
Was soll ich bloß Oma Erna schenken? Und meinem kleinen Bruder? – Ach je… um Tante Antonia komme ich in der Adventszeit auch nicht herum, nächste Woche werden wir sie besuchen, obwohl ich sie lieber nicht sehen möchte. Aber Jammern hilft nichts, die Verwandten gehören einfach dazu.

E wie Eile
Alles muss schnell gehen: Weihnachtsbrötchen backen, einkaufen, Päckchen packen – vielleicht schaffe ich es dieses Mal ja vor Heiligabend! Ach, und Karten schreiben muss ich auch noch! Ich gebe Gas, ich muss alles schaffen und das in der bestmöglichen Zeit. 

Sorry, mehr kann ich euch jetzt nicht erzählen, ich muss schnell weiter! Auf meinem Zettel stehen für heute noch 13 Sachen, die ich erledigen will!

N wie Nett sein
Möglichst wenig Streit haben, Harmonie ist wichtig. Ich nehme mir vor, nett zu meinen Geschwistern zu sein, auch wenn sie mich nerven. So leicht fällt mir das nicht!

T wie Trouble (oder T wie Traurigkeit)
Ganz ehrlich: Es tun zwar alle so, aber ganz so harmonisch und nett läuft’s doch nicht ab in diesen Tagen… Meine Familie hat jedes Mal Krach an Heiligabend, immer voll der trouble, ich find’s echt nervig. (Und: Es gibt auch Menschen, die allein sind. In der Advents- und Weihnachtszeit spüren sie das oft noch mehr als sonst. Viele sind traurig und sehen keine Lösung für ihre Probleme.)

Voilà: ein komplettes Drehbuch zur Petrus-Geschichte. An jedem Tag der Freizeit könnt ihr einen Teil der biblischen Geschichte vor den Kindern spielen. Der Vorteil liegt darin, dass die Kinder aufmerksam dabei sind, wenn ihre Mitarbeitenden in Rollen schlüpfen. Ihr habt bei diesem Anspiel (eigentlich 5 Anspiele mit evtl. Unterszenen) eine Rollenübersicht mit dabei. Achtet darauf, die beiden Besetzungen Jesus und Petrus stark zu besetzen. So kommt Wesentliches rüber. Natürlich gibt es auch noch genug andere reizvolle Rollen unter den Jüngertypen.

Neben den Rollen sind vor jedem Anspiel wesentliche Requisiten aufgeführt, die Verkleidungen der jeweiligen Rollen sind nicht extra erwähnt und eurer Fantasie überlassen. Spielt das Anspiel mind. einmal mit Requisiten vorher durch. So wisst ihr, ob ihr an alles gedacht habt, und ihr gewöhnt euch z.B. an Stellplätze der Requisiten und das Aussehen von verkleideten Personen. In Klammern stehen Regieanweisungen zu Stimmungen, Haltungen und Positionen der Figuren. Das erleichtert das Spiel.

Wenn ihr das Anspiel probt, bittet ein paar Zuschauer, euch dabei zuzusehen. So könnt ihr euch Feedback holen und evtl. Verständnisschwierigkeiten ausmerzen. Wie lange ihr für die Proben braucht, könnte schätzungsweise bei 30 Minuten pro Geschichte liegen. Je nach Schauspieltalent und Vorbereitung auf die eigene Rolle.

Auf der Freizeit könnt ihr davor und danach die Rahmengeschichte (Extradatei in dieser Themenreihe) spielen. So habt ihr gleich die Übertragung der Geschichte auf die Neuzeit. Hier braucht ihr 2 Schauspieler/innen.

Nun aber Vorhang auf und ab nach Israel. Hinein in das Leben eines mutigen Jüngers, der immer mal wieder stolpert, aber auch wieder aufsteht. Viel Spaß beim Spielen wünscht euch euer Autorenteam

Claudia Englert, Felicitas Held, Hans-Martin Kögler, Antje Metzger, Caroline Roth.

Vorweg

Diese Rahmengeschichte passt zu den biblischen Anspielen der Petrus-Freizeit. Sie hilft, die biblischen Geschichten in den Alltag der Kinder zu übertragen. Man braucht lediglich zwei Schauspielende Luca (ein Kind um die 10 Jahre) und Kai (ein Studierende/r, der/die am Spielmobil jobbt). Die Kinder können sich in Luca mit seinen Fragen zu den biblischen Geschichten hineinversetzen. Dadurch kommt man ins Nachdenken, was die biblischen Geschichten mit dem eigenen Kinderleben zu tun haben.
Die Rahmengeschichte spielt auf einem Campingplatz. Man könnte dazu als Requisiten einfach ein Van/VW-Bus… mit offener Seitentür als Hintergrund hinstellen. Davor ein Liegestuhl, ein Campingtisch mit Brettspielen, Kartenspielen, Outdoorspielen (Bälle, Schläger, Schwimmfiguren…), evtl. ein Schild, das Kinder zum Mitmachen am Spielmobil einlädt. Luca und Kai könnt ihr sowohl weiblich als auch männlich besetzen.

Und: Viel Spaß beim Spielen! Outdoor-Vorhang auf ;).

Grundidee

Luca und seine/ ihre Familie machen jedes Jahr in den Ferien Urlaub auf dem selben Campingplatz. Dieses Jahr ist aber alles anders. Lucas Eltern wollten mal etwas Neues ausprobieren und haben einen Platz auf einem anderen Campingplatz gebucht. Luca ist ziemlich unglücklich deswegen. Sonst kannte er/ sie schon viele andere Kinder auf dem Campingplatz und hatte sogar Freunde dort, die auch jedes Jahr kamen.
Kai ist Student und hat in den Ferien einen Job auf dem Campingplatz bei der Betreuung des Spielmobils. Er kennt alle möglichen Brett- und Kartenspiele, kann gut jonglieren und Witze erzählen, aber genauso gut kann er zuhören und hat für jegliche Lebenslagen eine passende biblische Geschichte parat. Beim Spielmobil können die Kinder des Campingplatzes sich Spiele ausleihen und werden gut beschäftigt.

Tag 1: Berufung und Fischzug (Lk.5, 1-11)

Rahmengeschichte Teil 1
Kai sitzt cool in einem Liegestuhl vor dem Spielmobil und mischt Karten. Weit und breit ist kein Kind in der Nähe und er guckt sich immer mal wieder um. Luca will an dem Spielmobil vorbeilaufen und Kai spricht ihn/ sie an.

Kai: Ach, hallo du. Lust auf eine Runde Uno, Mau Mau oder was man sonst noch so mit Karten spielen kann?

Luca: Äh, hallo. Meinst du etwa mich?

Kai: Ja, ansonsten ist doch niemand da. Und mit mir selbst kann ich nun mal keine Karten spielen.

Luca: Ähm, ja. Hast du keine Freunde in deinem Alter? Und was ist das hier überhaupt?

Kai: Also, ich heiße Kai und habe wirklich genügend Freunde. Die sind nur nicht hier. Ich arbeite hier beim Spielmobil. Das ist eine neue Idee von diesem Campingplatz, damit Kinder nicht nur einen Spielplatz haben, sondern auch noch viele andere Dinge machen können und dabei von einem Erwachsenen betreut werden, während ihre Eltern am See chillen.

Luca: Okay, das heißt, du bekommst Geld dafür, dass du hier mit mir Karten spielst?

Kai: Im Prinzip ja. Ich jobbe als Student hier. Aber das macht mir auch mega viel Spaß. Hast du nun Lust oder nicht? Und wie heißt du überhaupt?

Luca: Ich heiße Luca.

Kai: Schön, dich kennenzulernen, Luca.

Luca: Du bist der erste, der das hier zu mir sagt. Bisher habe ich noch nicht so viel Kontakt zu den Leuten hier gehabt.

Kai: Das heißt, du bist neu auf dem Campingplatz?

Luca: Ja, wir sind das erste Mal hier und auch erst gestern Abend angekommen. Bisher waren wir immer auf einem anderen Campingplatz. Der war echt cool und da hatte ich schon viele Freunde, die jedes Jahr im Sommer auch da waren. Aber nun wollten meine Eltern mal was Neues ausprobieren und ich bin echt ziemlich traurig, dass ich meine Freunde dieses Jahr nicht sehen kann.

Kai: Ach, du wirst bestimmt viele neue Freunde finden.

Luca: Meinst du? Neue Freunde zu finden ist gar nicht so leicht. Da wird man am Anfang erst mal genau angeschaut. Dann muss man vielleicht was Bestimmtes können oder bei etwas mitmachen, damit man dazugehört.

Kai: Ist das so?

Luca: Klar, kann sicher auch anders laufen. Aber dann muss man Glück haben.

Kai: Oder Vertrauen.

Luca: Wie kommst du denn auf so was?

Kai: Ach, ich habe da gerade nur an so eine Geschichte gedacht.

Luca: An was für eine Geschichte?

Kai: An eine aus der Bibel.

Luca: Der Bibel? Welche Geschichte?

Kai: Also…


Bibelanspiel

Rahmengeschichte Teil 2

Luca: Verrückt. Ich weiß nicht, ob ich da rausgerudert wäre. Mitten am Tag, stell dir vor, das wäre schief gegangen. Alle hätten Petrus ausgelacht.

Kai: Stimmt. Vielleicht wollte er auch mal testen, ob Jesus nur blufft. Oder Petrus hat Jesus einfach vertraut.

Luca: Du bist gut. Einfach dem fremden Jesus vertrauen? Ganz schön riskant.

Kai: Riskant, aber Petrus weiß jetzt, dass Jesus nicht irgendwer ist. Jesus ist einer, auf den man voll zählen kann. Hier beginnt die Freundschaft von Petrus und Jesus. Und Vertrauen war der erste Schritt dazu.

Luca: Jemanden vertrauen, den man noch nicht kennt. Ok. Ich kann ja mal zum See gehen, und schauen, ob da jemand auf mich wartet.

Kai: Mach das mal. Aber zuerst spielst du mit mir noch eine Runde Karten. Biiiiiiiiiitte.

Luca: Na gut, ich habe Erbarmen mit dir.

Kai: Danke, ich lass dich auch gewinnen.

Luca: Das hab´ ich nicht nötig, das schaffe ich auch so. Also, teil´ schon die Karten aus.

Beide spielen Karten.

Tag 2: Sinkender Petrus (Mt.14, 22-33)

Rahmengeschichte Teil 1

Kai sitzt in seinem Liegestuhl und liest ein Buch. Er ist sehr vertieft in seine Lektüre, so dass er gar nicht mitbekommt, wie Luca an ihm vorbeigeht. Luca geht mehrmals vorbei (verschiedene Gangarten – mal hüpfend, mal sich anschleichend, mal trampelnd) bis Luca schließlich direkt vor ihm „Buuh“ macht. Kai erschreckt sich und fliegt fast vom Stuhl bzw. der Stuhl kippt fast um.

Kai: Was in aller Welt machst du da? Erschreck mich doch nicht so!

Luca: Na ja, ich bin mehrfach an dir vorbeigegangen und du hast mich gar nicht beachtet. Und ich musste doch irgendwie auf mich aufmerksam machen.

Kai: Ich war gerade in einer anderen Welt und es war so spannend. Da blende ich dann alles andere aus.

Luca: Wirst du etwa auch fürs Lesen bezahlt?

Kai: Äh, nein.

Luca: Genau, sondern dafür, dass du mit mir was spielst und mir zuhörst.

Kai: Du bist ganz schön clever. Also gut. (Er legt das Buch weg.) Worauf hast du denn heute Lust?

Luca: Eher auf Chillen. Ich hatte heute eine kurze Nacht.

Kai: Erzähl. Wie kam es dazu? Hattest du gestern noch einen schönen Tag? Und hattest du Erfolg am See und hast noch jemanden kennengelernt?

Luca: Ja, allerdings. Da waren Basti, Nina und Samuel. Die sind hier schon eine Woche. Und die sind ganz schön krass drauf.

Kai: Wie meinst du das?

Luca: Na ja, wir haben am See so ein bisschen gesprochen und dann mussten wir irgendwann den Strandbereich verlassen. Nach 19 Uhr ist da kein Rettungsschwimmer mehr und dann darf auch nicht mehr geschwommen werden. Die haben aber gemeint, sie hätten Lust auch mal nachts zu schwimmen und so haben wir uns dann gegen 22 Uhr verabredet.

Kai: Und du hast da mitgemacht?

Luca: Zuerst wollte ich nicht, aber dann haben die mich überredet, dass ich doch kein Feigling sein soll. Dass so eine Mutprobe doch witzig ist. Dass wir gemeinsam Spaß haben.

Kai: Was ist dann passiert? War es ein Spaß?

Luca: Am Anfang schon. Aber dann sind wir etwas rausgeschwommen und es war echt dunkel und ich hab´ plötzlich einen Krampf im Fuß gehabt. Das tat weh, und ich bin fast untergegangen.

Kai: Oh nein, und dann? Ich hätte Panik bekommen an deiner Stelle.

Luca: Zugegeben, ich hatte echt Angst. Und ich konnte noch „Hilfe“ rufen. Da haben mir Gott sei Dank die anderen geholfen. Nina schwamm etwas hinter mir mit ihrer Luftmatratze, die hat Samuel schnell geholt und an der konnte ich mich dann gut festhalten.

Kai: Das ist ja gerade nochmal gut gegangen. Genau wie damals bei Petrus.

Luca: Du meinst, Petrus ist auch mal fast ertrunken?

Kai. Ja, das war knapp. Und es geschah nachts auf dem See. Sogar mitten auf dem See. Also….

Bibelanspiel

Rahmengeschichte Teil 2

Luca: Wie kann man auch so leichtsinnig sein? Nachts bei Sturm aus dem Boot steigen und meinen, man könnte übers Wasser gehen.

Kai: Es hat ja am Anfang geklappt, da hat Petrus sogar ein paar Schritte hinbekommen. Und erst als er auf die Wellen geschaut hat und nicht mehr Jesus im Blick hatte, ist er untergegangen.

Luca: Aber kein Mensch kann doch übers Wasser laufen.

Kai: Na ja, Jesus war ja auch kein normaler Mensch. Sie haben ja dann auch erkannt, dass er Gottes Sohn ist. Und bei ihm waren solche Wunder möglich.

Luca: Aber bei uns sind solche Wunder nicht mehr möglich. Und ich kann so sehr ich auch glaube und vertraue nicht übers Wasser laufen.

Kai: Aber du kannst die Geschichte von damals anders in unser heutiges Leben übertragen. Es geht darum, dass Jesus für dich da sein will, wenn du in einer schwierigen Situation bist.
Z.B. wenn du das Gefühl hast, dass du in deinen Sorgen versinkst. Oder wenn deine Ängste wie Wellen sind, die über dir zusammenbrechen. Dann kannst du Jesus um Hilfe bitten, und er wird dir helfen.

Luca: Und wie bitte ich um Hilfe? Wie sieht die Hilfe denn dann aus?

Kai: Zwei Fragen, auf die es eine Menge Antworten gibt. Meine Antwort auf die erste Frage lautet: mit einem kurzen Stoßgebet. Da reicht es schon zu sagen: „Jesus, bitte hilf mir.“ Und zur zweiten Frage fallen mir gleich mehrere verschiedene Antworten ein. Je nachdem in welcher Situation du bist, sieht die Hilfe dann auch unterschiedlich aus. Manchmal kannst du dir durch eine gute Idee vielleicht selber helfen oder du bekommst neuen Mut und neue Energie und es läuft dann wieder besser. Manchmal helfen dir auch andere Menschen weiter.

Luca: Okay, das wäre mal einen Versuch wert, wenn ich mal wieder ein Problem habe.

Kai: Einfach ausprobieren und dann siehst du weiter… A propos Probieren. Beim Kiosk am See gibt’s eine neue Eissorte und die würde ich gerne mal probieren.

Luca: Und das Spielmobil? Bist du für heute schon fertig?

Kai: Heute ist es so warm, da sind eh alle am See. Ich nehme einfach ein paar Sachen mit und dann können wir Wasserspiele machen – vielleicht haben da ja auch andere noch Lust drauf.

Luca: Hört sich gut an: Eis essen und Wasserspiele machen. Ich bin dabei.

Kai: Dann los an den See.

Beide laufen gemeinsam los.

Tag 3: Fußwaschung (Joh.13, 1-20)

Rahmengeschichte Teil 1

Es regnet in Strömen. Kai sitzt in seinem Liegestuhl und hat einen Schirm aufgespannt. Luca läuft mit Schirm und dreckigen Schuhen vorbei.

Kai: Hi Luca.

Luca: Hallo Kai. Was für ein Sauwetter. Gestern wars richtig heiß und heute dieser heftige Regen. Ich wollte eigentlich heute gar nicht groß raus, aber meine Eltern meinten, es täte mir gut, mal eine Runde zu drehen.

Kai: Ja, heute ist hier nicht so viel los. Die Leute kommen vorbei, um sich Brett- und Kartenspiele auszuleihen und dann wieder in ihrem Zelt, dem Wohnwagen oder dem Mobile-Home zu verschwinden.

Luca: Da haben die Leute recht. Wenn man bei dem Wetter draußen ist, kann man nur nass und dreckig werden. Meine neuen Schuhe sind schon ganz voller Schlamm. Ich habe einfach nicht damit gerechnet, dass es im Urlaub so stark regnet.

Kai: Sei froh, dass du Schuhe hast. In vielen Ländern haben die Menschen schlechte oder auch keine Schuhe. Oder auch damals, zu Zeiten Jesu, hatten sie oft nur Sandalen und da wurden die Füße ziemlich dreckig. Deswegen gab es auch das Ritual, dass man seine Füße gewaschen hat, wenn man irgendwo zu Gast war.

Luca: Ich möchte gar nicht wissen, wie meine Füße bei diesem Wetter ausgesehen hätten. Und dass die dann jemand waschen müsste oder hat man das selber gemacht?

Kai: Die Ärmeren mussten es natürlich selber machen, aber manche hatten Diener, die dann auch diese Aufgabe hatten: den Gästen die Füße zu waschen.

Luca: Das wäre nichts für mich.

Kai: Ach, da fällt mir eine passende Geschichte von Jesus und Petrus ein.

Luca: Echt? Zu diesem Thema gibt es eine Geschichte? Die will ich unbedingt hören.

Kai: Also…

Bibelanspiel

Rahmengeschichte Teil 2

Luca: Dieser Petrus ist schon ein witziger Typ.

Kai: Wie meinst du das?

Luca: Na ja, zuerst will er sich nicht von Jesus die Füße waschen lassen, weil er Jesus nicht als seinen Diener sieht und dann will er sich komplett waschen lassen und kann nicht genug bekommen.

Kai: Ja, Petrus will immer alles richtig machen und vorne dabei sein. Manchmal schießt er dabei übers Ziel hinaus.

Luca: Aber was will mir die Geschichte heute nun sagen? Fußwaschungen brauchen wir ja nicht mehr und ehrlich gesagt, würde ich das bei keinem anderen Menschen machen wollen.

Kai: Ich glaube, es geht um unseren Umgang miteinander. Wie erleben wir den anderen? Was können wir ihm Gutes tun? Was können wir auch mal freiwillig machen, weil wir wissen, der andere freut sich darüber.

Luca: Mmmh.

Kai: Und Jesus wollte seinen Freunden zeigen, dass er nicht nur der Anführer ist und sagt, wo es lang geht, sondern dass er auch mal für alle dienen und ihnen was Gutes tun kann.

Luca: Anderen etwas Gutes tun… Ganz freiwillig… Mmmh.

Kai: Du schaust gerade als ob du nachdenkst.

Luca: Ich glaube, ich habe gerade eine Idee, wie ich das vielleicht heute noch umsetzen kann.

Kai: Wem willst du noch was Gutes tun?

Luca: Ich glaub meiner Mutter. Aber da bräuchte ich noch etwas Hilfe von dir, und könntest du mir noch was ausleihen aus dem Spielmobil?

Kai: Na klar. Lass uns mal schauen, was du brauchst.

Beide gehen Richtung Spielmobil mit ihren Schirmen ab.

Tag 4: Die Verleugnung (Mt.26, 31-46, 57+58, 69-75)


Rahmengeschichte Teil 1

Kai jongliert mit Bällen/ Tüchern/ Diabolo/ Drehteller. Luca kommt vorbei und schaut ihm begeistert zu.

Luca: Hallo Kai. Ich wusste gar nicht, dass du jonglieren kannst.

Kai: Tja, du weißt auch noch nicht alles von mir. Ich bin voller Überraschungen.

Luca: Kannst du mir zeigen, wie das geht?

Kai: Na klar, komm her. Am Anfang startet man erst mal mit zwei Bällen und erst wenn man das kann, probiert man es mit drei.

Luca probiert es erst mal mit zwei, dann mit drei und die fliegen aber immer überall hin und es funktioniert gar nicht.

Luca: So ein Mist. Ich glaube, ich kann das nicht.

Kai: Bloß nicht den Mut verlieren. Das geht nicht innerhalb von fünf Minuten. Du musst schon dranbleiben und viel üben.

Luca: Okay, Zeit habe ich jede Menge. Die Anderen wollen gerade eh nichts mehr mit mir zu tun haben.

Kai: Wie? Was ist passiert? Gestern warst du doch noch ganz dicke mit Basti, Nina und Samuel?

Luca: Ja, und dann hab´ ich was Blödes zu Basti gesagt, und wir haben gestritten, und nun will keiner mehr mit mir reden.

Kai: Kannst du dich nicht entschuldigen?

Luca: Mmh, ich weiß nicht so recht. Ich glaube, dieses Mal habe ich´s echt verkackt.

Kai: Das hört sich vielleicht jetzt blöd an, aber es gehört zum Leben dazu, dass man mal Fehler macht und auch mal scheitert. Und wenn man dazu steht, geht es auch irgendwie weiter.

Luca: Soso, du redest echt oberschlau daher. Bestimmt gibt es dazu auch eine passende Geschichte von Jesus und Petrus.

Kai: Genau, die gibt es. Petrus hatte ja immer eine große Klappe und wollte alles richtig machen und besser sein als alle anderen. Er hat auch versprochen, Jesus als Freund immer zur Seite zu stehen, egal, was passiert. Aber gerade an jenem Abend ist er daran gescheitert.

Luca:  Ist beim Abendessen noch was Besonderes passiert?

Kai: Das kann man so sagen. Jesus hat seinen Freunden gesagt, dass ihn einer von ihnen verraten wird.

Luca: Verraten? An wen denn?

Kai: An die jüdischen Priester. Ihr Chef, der Hohepriester Kaiphas, glaubte nicht daran, dass Jesus Gottes Sohn ist. Und er hatte Angst, dass plötzlich viele Jesus glauben würden. Dann bräuchte es ihn nicht mehr. Und daher wollte er Jesus was anhängen, damit er aus dem Weg geräumt werden kann. Aber dazu hat er jemanden gebraucht, der ihm zeigt, wo Jesus steckt.

Luca:  Ein Verräter aus den eigenen Reihen also.

Kai:    Genau.

Luca: Hoffentlich nicht Petrus.

Kai: Nein. Aber pass auf, die Jünger sind mit Jesus hinaus in die Nacht gegangen. Und jeder hat sich überlegt, ob Jesus ihn meint mit dem Verrat.

Bibelanspiel

Rahmengeschichte Teil 2

Kai: Da siehst du, der große Petrus ist auch gescheitert und hat seinen Freund verraten.

Luca: Ehrlich gesagt kann ich Petrus voll gut verstehen. Das war ja Selbstschutz. Hätte er sich in der Situation zu Jesus bekannt, wäre er auch dran gewesen. Und das hätte Jesus auch wenig geholfen.

Kai: Das stimmt wahrscheinlich. Aber Petrus war trotzdem sehr enttäuscht von sich, weil er doch so hohe Erwartungen hatte. Und weil er niemals seinen Freund verleugnen wollte. Und dann hatte er erst Angst, war traurig über seine Reaktion und schließlich bestimmt auch wütend. Ein reines Gefühlschaos.

Luca: Und, hat er aufgegeben?

Kai: Nein, er hat weitergemacht und hatte dann noch eine wichtige Rolle bei den ersten Christen. Weißt du, kein Mensch ist perfekt, und Jesus weiß das auch. Es hängt davon ab, wie wir mit unseren Fehlern umgehen. Und wie wir dann weitermachen.

Luca: Ach, ich weiß ja schon, dass es immer irgendwie weitergeht, aber es fühlt sich grade nicht gut an. Und ich hasse dieses Gefühl, mich schlecht zu fühlen und enttäuscht zu sein.

Kai: Versuche es doch mal mit Beten. Da kannst du bei Gott alles loswerden, was dich bedrückt. Und es wird sich schon zeigen, wie es dann weitergeht und was du tun kannst, damit die Freundschaft zu den anderen wieder weitergehen kann.

Und es kann auch erstmal helfen, wenn man sich etwas ablenkt und gemeinsam Spaß hat. Daher probieren wir das mit dem Jonglieren noch mal. Komm …

Luca: Okay. Dann mal los.

Die Zwei starten mit ihrer Jonglier-Übungssession.

Tag 5: Neuanfang am See (Joh.21, 1-17)


Rahmengeschichte Teil 1

Luca kommt mit einer Tüte Fischlis, um die eine Schleife gebunden ist. Er läuft zu Kai und umarmt diesen ganz fest. Kai ist etwas überrumpelt, überrascht. Dann übergibt Luca Kai das kleine Geschenk.

Luca: Hallo Kai. Du bist wirklich der Beste.

Kai: Ähm, hallo Luca. Was ist jetzt schon wieder los? Erst sehe ich dich einige Tage nicht und denke schon, es ist etwas passiert und dann kommst du so und bist so…. anders.

Luca: Wie meinst du das? Weil ich so nett bin und mich bei dir bedanken will?

Kai: Bedanken? Wofür? Also Luca, ich komme gerade echt nicht mehr mit. Ich glaub, du musst mir jetzt mal erzählen, was die letzten Tage los war und warum du so glücklich bist.

Luca: Ich habe deine Tipps einfach mal ausprobiert und siehe da, alles hat sich wieder eingerenkt. Ich habe erst gebetet und Gott meine Situation geschildert und dann habe ich per Zufall – oder vielleicht war es auch Fügung – Nina ganz allein getroffen. Wir hatten ein gutes Gespräch, und es hat sich einiges geklärt. Mit ihrer Hilfe habe ich dann auch wieder mit Basti reden können und wir haben uns versöhnt. Und das fühlt sich einfach gut an.

Kai: Das kann ich verstehen. Wenn man erst dachte, eine Freundschaft ist vorbei wegen einer Streitigkeit und dann gibt es aber einen Neubeginn. Wie wunderbar, dass es so geklappt hat.

Luca: Ja, und als Dankeschön wollte ich dir diese Fischlis mitbringen. Die gibt´s da beim Kiosk. Und irgendwie erinnern die mich einfach an dich und deine Petrus-Geschichten. Na, du weißt schon, die von ganz am Anfang mit dem unglaublichen Fischfang.

Kai: Und weißt du, was das Witzige ist: Die Geschichte, die Petrus mit Jesus erlebt hat, startet mit einem Fischfang und sie endet auch mit einem Fischfang.

Luca: Hä? Wie geht das denn? Petrus hat doch Jesus nicht mehr gesehen, bevor er verurteilt wurde, oder? Und da hatten sie sicher keine Zeit mehr, mal kurz fischen zu gehen…

Kai: Jesus ist doch auferstanden, deswegen feiern wir Ostern, das weißt du schon?

Luca: Na klar, aber ist er nicht nur den Frauen da am Grab erschienen und diesen Emmaus-Jüngern?

Kai: Denen auch, aber eben auch den anderen Jüngern. Die waren am See gemeinsam fischen. Es war wieder eine Nacht, in der sie nichts gefangen hatten. Als sie am frühen Morgen ans Ufer wollten, stand da ein Mann und schickte sie wieder raus. Sie erkannten Jesus erst gar nicht, aber sie folgten seinem Rat, und die Netze waren wieder voll. Erst da erkannten sie ihn. Die Wiedersehensfreude war natürlich groß und sie hatten sich einiges zu erzählen beim Fische anbraten.

Bibelanspiel

Rahmengeschichte Teil 2

Kai: So, das war aber nun die letzte Geschichte. Die ist ein schöner Abschluss.

Luca: Irgendwie witzig: auf der einen Seite das Ende und auf der anderen der Neuanfang.

Kai: So ist es ja meist. Vor allem mit den Ferien. Die sind schneller zu Ende als man einmal blinzeln kann und dann startet die Schule, der Job oder das Studium wieder. Und oft ist es wieder ein Neustart. Man kriegt einen neuen Stundenplan, lernt vielleicht neue Leute kennen oder andere Leute besser.

Luca: Oh man, erinnere mich nicht daran. An das Ende unseres Urlaubs. Leider geht es morgen schon wieder heim. Aber ich habe mir sehr viel vorgenommen für meinen sogenannten „Neustart“.

Kai: Ja, was denn? Erzähl mal.

Luca: Zuallererst will ich zu Basti, Nina und Samuel Kontakt halten und wir wollen uns unbedingt im nächsten Sommerurlaub wiedersehen. Das müssen wir mit unseren Eltern irgendwie geregelt kriegen. Und dann möchte ich auch mit Gott irgendwie in Kontakt bleiben. Ich glaube bei uns im Ort gibt es da auch so eine Gruppe, die sich immer mal wieder trifft.

Kai: Meinst du sowas wie „Jungschar“?

Luca: Ich glaube, das ist es.

Kai: Das hört sich doch gut an. Dann wünsche ich dir bei all dem alles Gute und viel Glück.

Luca: Bist du nächstes Jahr auch wieder da?

Kai: Puuuuh, das ist noch so lange hin. Darüber kann ich noch keine Aussage machen.

Luca: Biiiiiiiiiiitte, das wäre echt superspitzenmäßig.

Kai: Wir werden sehen. Noch eine letzte Runde Mau Mau?

Luca: Weil du es bist…

Beide spielen noch eine letzte Runde.

Rollen:

Kaiser Augustus
Hauptengel
Engel 1, 2, 3, 4
Hirte 1, 2, 3
Diener
Stern
Schaf
Maria
Josef
Herbergsmutter
Herbergsvater
Evtl. Statisten Schafe


Szene 1


(Kaiser Augustus, sein Diener)
Kaiser Augustus sitzt auf seinem „Thron“, der Diener spielt ein Videospiel daneben
Kaiser Augustus: (liest Zeitung) Bürger bezahlen ihre Steuern nicht. Warum weiß ich davon nichts?
Da ist es doch klar, dass das Geld knapp wird. DIENER! (klatscht in die Hände, Diener wird beim
Spielen unterbrochen)
Diener: Och Mann, ich war gerade dabei meinen Highscore zu knacken.
Kaiser Augustus: Ach, das ist doch egal, hast du das hier schon gesehen (zeigt dem Diener die
Zeitung)
Diener: Und was willst du jetzt machen?
Kaiser Augustus: Ich werde Maßnahmen ergreifen. Ich zähle alle meine Bürger, um zu wissen, wie
viele in meinem Reich wohnen.
Diener: Und wie genau willst du das anstellen?
Kaiser Augustus: Eine Volkszählung, jeder muss zurück in seine Heimatstadt. Los verkünde die
Nachricht überall.
Diener: Mann, ich wollte doch weiterspielen.


Szene 2


(Maria und Josef, später die Engel)
Josef steht in seiner Werkstatt und arbeitet/räumt auf, Maria kommt rein
Maria: Josef! Du erinnerst dich doch bestimmt noch an die ganzen Vorbereitungen, die wir für die
Geburt von Gottes Sohn vorgenommen haben, oder?
Josef: Wie könnte ich die vergessen? (hebt eine lange Liste hoch)
Maria: Schon klar. Jedenfalls gibt es eine kleine Planänderung.
Josef: WAS? Aber das geht nicht! Wir haben ausgemacht, nichts mehr zu ändern. Das passt nicht
in unser Budget!
Maria: Dumm nur, dass wir das nicht mit dem Kaiser abgesprochen haben. (Hält Josef ihr Handy
hin) Er hat eine Volkszählung angeordnet.
Josef: Na toll. Das heißt …
Maria: … Bethlehem.
Gehen ab, Josef wirft die Liste hinter sich, Engel kommen auf die Bühne
Hauptengel: Okay, Mädels. Ihr wisst, was das bedeutet!?
Engel 1,2,3,4: Planen!
Hauptengel: Ganz genau. Wir können es nicht den Menschen überlassen, die Geburt des Messias
angemessen vorzubereiten.
Engel 3: Am Ende landen die noch in einem Stall oder einer Gartenlaube oder so. Und das können
wir nicht zulassen!
Engel 1,2,4: (nicken zustimmend)
Hauptengel: (zieht ein Klemmbrett hervor) Es gibt viel zu tun, aber jetzt müssen wir erst einmal
packen – es geht nach Bethlehem! Wir müssen wohl auf dem Weg dorthin planen. Unser Masterplan
„Weihnachten, die Premiere“.
Gehen ab


Szene 3


(Hirten, sprechendes Schaf, kleine Schafe)
stehen auf der Wiese
Hirte 1: Oh Mann, heute sind schon wieder 5 Menschen über unsere Wiese gelaufen. Wann ist diese
doofe Volkszählung endlich mal vorbei?
Hirte 2: Ja genau, und dabei haben sie uns so abschätzige Blicke zugeworfen.
Hirte 3: Die halten sich für was Besseres, das Volk mag Hirten eben nicht
Hirte 2: Mmhm, aber dass Döner mit Schafskäse oder die süßen Schafsvideos, die im ganzen
Internet verbreitet sind ohne unsere Arbeit gar nicht möglich sind, scheinen sie nicht zu bedenken.
sprechendes Schaf: Diese Menschen sind blöd. Die essen Schafe und treten unser ganzes Gras
platt. Wann sind die endlich wieder weg?
Hirte 3: Schaut, sogar das Schaf versteht es. Es kann ja nicht jeder Mensch reich sein, trotzdem
sind wir normale Menschen.
Hirte 1: Da stimme ich dir zu! Wie viel wir haben, oder was wir arbeiten, sollte doch völlig egal sein.
Hirte 3: Tja leider ist das nur ein Wunschgedanke.
Hirte 2: ich wünschte es gäbe jemanden, für den wir genauso viel wert sind, wie alle anderen.
Hirte 1: Ja das wäre schön, aber jetzt müssen wir erst einmal hoffen, dass diese doofe Volkszählung
bald vorbei ist !


Szene 4


(Maria, Josef, die Engel, später Herbergsmutter und -vater)
Hauptengel: Irgendwas haben wir vergessen. Aber mir will einfach nicht einfallen, was es ist! Habt
ihr eine Idee?
Engel 2, 3, 4: (schütteln den Kopf)
Engel 1: Ich glaube –
Maria und Josef klopfen an die Tür einer Jugendherberge und Engel 1 wird unterbrochen
Herbergsmutter: Ja bitte?
Josef: Hallo, wir hätten da mal eine Frage…
Herbergsvater: Haben sie das nicht alle?
Josef: …Entschuldigung?
Herbergsvater: (genervt) Und die Frage lautet?
Maria: Haben Sie noch ein Zimmer frei?
Herbergsmutter: Ich wusste es. Natürlich ist das Ihre Frage.
Josef: Haben Sie jetzt noch eines frei?
Herbergsvater: Sehen wir so aus? Nein. Es ist keines mehr frei.
Maria: Es tut uns wirklich leid, Sie so belästigen zu müssen, aber wir brauchen ein Zimmer. Ich bin
kurz vor der Geburt.
Herbergsmutter: Warum sind Sie dann nicht in einem Krankenhaus?
Josef: Die Volkszählung, Sie verstehen schon.
Herbergsvater: Nein. Bin hier geboren, bin hier aufgewachsen, werde hier auch wieder sterben.
Josef: Wie… schön für Sie. Aber gibt es denn nichts, was Sie für uns tun könnten?
Herbergsmutter: (seufzt) Na gut. Wir haben eine Gartenlaube, die ist noch frei. Nicht wirklich sauber
oder kindgerecht, aber wenn Sie so dringend was brauchen…
Josef: Danke, das wäre sehr freundlich von Ihnen!
Herbergsmutter: Nicht so überschwänglich bitte. Folgen Sie mir. Nicht bummeln!
Gehen ab
Hauptengel: Das war’s! Die Unterkunft!!
Engel 1: Das wollte ich doch sagen.
Hauptengel: Naja, jetzt ist es auch zu spät. Aber das ist doch nicht zu fassen! So eine
Unverschämtheit. Man kann uns doch nicht einfach so behandeln. In eine Gartenlaube stecken, also
wirklich. (Holt das Klemmbrett hervor) Was können wir alles abhaken?
Engel 4: Die Reise.
Engel 2: Die Herberge.
Hauptengel: Sehr gut, immerhin etwas. Auf geht’s – Phase 3 des Masterplans. Es wird Abend; Zeit
für den Stern.
Engel 2,4: nicken
(Engel 2 und 4 gehen ab, holen den Stern, kommen mit Stern wieder)
Stern: Da bin ich, geht’s los?
Hauptengel: Jup, es ist so weit. Auf zu den Hirten!
Engel und der Stern gehen ab
Engel 3: (murmelt beim Abgehen) Eine Gartenlaube für den Messias – also echt.


Szene 5


(Hirten und sprechendes Schaf, später kommen die Engel und der Stern dazu)
Hirten sitzen mit den Schafen auf dem Boden (Wiese) und unterhalten sich
Hirte 2: Ist das schon wieder kalt. Meine Hände sind schon komplett eingefroren
Hirte 3: Meine auch. Ich dachte es wird wärmer wegen dem Klimawandel und so.
Hirte 1: Also von Erderwärmung merke ich nichts.
Hirte 3: Hey, seht ihr das grelle Licht dort ?
Hirte 2: Ja, aber ist das eine Sternschnuppe?
Hirte 1: Nein, es wird immer heller.
Hirte 3: Ähm ich glaube das ist ein Engel…
Hirte 2: Ein Engel?
(Engel treten auf)
Hauptengel: vom Himmel hoch da komm ich her…. ach Mann, das ist viel zu viel Text das will ich jetzt
echt nicht alles aufsagen. (wendet sich an die Gemeinde) Wollt ihr uns vielleicht ein bisschen helfen?
Gemeinde singt „Vom Himmel hoch“ (evtl. alle Schauspieler*innen dabei auf der Bühne)
Hirte 1: Was bitte ist denn eine Mär?
Hirte 2: Und wie sollen wir das Kind finden?
Hauptengel: Oh Mann, muss ich euch denn alles erklären? Eine Mär, das ist eine große Geschichte,
eine ganz besondere Botschaft. Und…
Engel 2: Um das Kind zu finden, müsst ihr einfach dem Stern folgen.
Hauptengel: Genau, super du lernst ja ganz schön schnell.
Hirte 3: Aber ihr seid auch ganz sicher, dass ihr hier richtig seid? Ich meine, warum dürfen wir zu
dem Sohn Gottes kommen?
Hauptengel (zu Engel 1): Komm, sag du es ihnen.
Engel 1: Weil alle Menschen gleich wertvoll für Gott sind.
Hauptengel: Super hast du das gemacht. Und jetzt viel Spaß euch auf der Reise, wir müssen zurück.
(Engel gehen ab)
Hirte 2: Danke
Hirte 1: Komm wir machen uns auf den Weg!
Hirte 3 (zu sprechendem Schaf): Schaf, du bist die Älteste und hast die volle Verantwortung, bis wir
wieder zurück sind. Und wehe, wir hören irgendwelche Beschwerden über euch!


Szene 6


(Hirten, Stern)
Hirten laufen ein bisschen verwirrt über die Bühne und scheinen etwas zu suchen
Hirte 2: (schaut auf sein Handy) Oh Mann, keinen Empfang!
Hirte 1: Tja, vielleicht hätten wir doch die altbewährte Methode nutzen sollen
Hirte 2: Und die wäre?,
Hirte 1: Eine Karte
Hirte 2: Ach ja und warum hast du dann keine mitgenommen?
Hirte 3: Jetzt hört auf euch zu streiten. Schaut mal da (zeigt nach oben)
Hirte 1: Ein Stern, na und?
Hirte 3: Mann, steht ihr heute aber auch auf dem Schlauch, was hat der Engel noch gleich über den
Stern gesagt?
(Stern kommt angerannt, Hirten tun so, als würden sie geblendet werden)
Hirte 2: Mann oh Mann, was ist denn heute los? Erst ein Engel und dann….
Hirte 3: Das ist der Stern, aber wie kann das denn sein?
Hirte 1: Das fragst du dich noch nachdem uns drei Engel begegnet sind?
Hirte 3: Okay, du hast recht.
Stern: Hallo, seid ihr die drei Hirten die zum Stall müssen?
Hirte 2: Ja, aber irgendwie wissen wir den Weg nicht.
Stern: Kein Problem, ich zeige euch den Weg. Folgt mir!
Gehen ab


Szene 7


(Maria, Josef, Engel, der Stern und die Hirten kommen dazu)
Maria und Josef sitzen mit Jesus in der Gartenlaube, die Engel stehen davor
Hauptengel: Wir haben es geschafft! Ich hatte da ja meine Zweifel, aber es hat tatsächlich geklappt!
Ihr seid sehr vielversprechende Schülerinnen.
(Engel geben sich ein High-Five)
Engel 1: Können die uns denn überhaupt sehen?
Hauptengel: Natürlich nicht. Menschen können erstaunlich blind sein, was das Wirken Gottes angeht.
Also müssen wir undercover rein. (Engel ziehen sich Mützen/Schals an) So, jetzt sind wir bereit.
(Engel betreten die Gartenlaube)
Maria: Na sowas, wir bekommen Besuch.
Josef: Ist das nicht ein bisschen früh?
Engel 3: Früh? Ich würde sagen, wir sind sogar ein wenig spät dran. Aber die Volkszählung hält
alle auf, Sie wissen schon.
Josef: Oh ja, die Volkszählung.
Maria: Kommen noch mehr oder sind Sie die einzigen, die uns plötzlich besuchen kommen?
Engel 4: Oh, da kommen noch mehr.
(Maria und Josef schauen sich zweifelnd an)
Hauptengel: Aber das passt schon, hier ist ja genug Platz. Und das Kind ist immerhin der Sohn
Gottes, er wird sich schon benehmen. Haben Sie schon einen Namen für ihn?
Josef: Er heißt Jesus.
Hauptengel: (hakt etwas auf ihrer Liste ab) Richtiger Name, check. Als nächstes sollten die Hirten
kommen.
Maria: Hirten?!
Engel 4: (zeigt aus der Gartenlaube auf die Hirten, die gerade ankommen) Da sind sie auch schon.
Hauptengel: Immerhin die sind pünktlich, sehr schön.
Josef: Ähm, ich will ja nicht unhöflich sein, aber ist es nicht irgendwie gefährlich, wenn man … solche
Menschen in die Nähe eines Kindes bringt?
Hauptengel: Solche Menschen? Das sind doch nur Hirten. Da wird ihr Kind nicht krank von, stellen
Sie sich nicht so an.
Engel 3: In Gottes Reich ist Platz für jeden.
(Hirten kommen zur Gartenlaube)
Hirte 1: Der Engel hat doch gesagt, wir sollen dem Stern folgen, oder?
Hirte 2: Ja, da ist er doch. Wir sind da.
Hirte 3: Seid ihr sicher, dass wir einfach da rein können? Was ist, wenn die uns wie die anderen
behandeln?
Hirte 1: Das sind die Eltern vom Messias, die werden das bestimmt verstehen.
Hirte 2: Kommt ihr?
(Hirten gehen rein)
Hirte 3: (verbeugt sich vor Maria und Josef) Sehr geehrte … Eltern, es ist uns eine Ehre, dass Sie
uns zu Ihrem Sohn lassen.
Hauptengel: (nickt zufrieden) Endlich jemand mit Manieren.
Engel 3: Der versteht, wie wichtig Jesus ist.
(Alle setzen sich um Maria und Josef herum auf den Boden und betrachten Jesus)
Josef: Ich kann nicht glauben, dass Gott seinen Sohn für uns auf die Welt geschickt hat.
Hirte 3: Und ich kann nicht glauben, dass wir ihn mit als Erste sehen dürfen!
Hauptengel: Und ich kann nicht glauben, wie viel Arbeit es für ihn sein wird, euch Menschen zu
zeigen, wie sehr Gott euch liebt. Aber für jetzt reicht es erst einmal, wenn ihr versteht, dass es egal
ist, wer ihr seid: Ihr könnt alle zu Gott kommen! (Blick dabei in die Gemeinde, um diese
anzusprechen, dass sie auch gemeint sind)

Rollen:

Maria, Josef, WhatsAngel, 3 Astronomen, 3 Reporter, Augustus,
Security, Erzähler, Air BnB Host

Szene 1
(Engel, Maria)

{Maria sitzt da und liest, „Engel“ kommt angeflogen und fällt auf den Boden, Maria
erschrickt}
Engel: Mann, Mann, Mann, das ist ja echt staubig hier. Da sollten Sie mal besser putzen!
Maria: {starrt ihn geschockt an} Was machen Sie in meinem Haus? UND WER SIND SIE
ÜBERHAUPT?!
Engel: Oh, ich hab mich noch nicht vorgestellt? Wie unhöflich von mir. Nun, ich bin
WhatsAngel, der Messenger von Gott. Und Gott hat ein Angebot für Sie!
Maria: Gott hat ein Angebot für mich? Sind Sie denn noch zu retten?!
Engel: Ich auf jeden Fall. Und Sie auch, wenn Sie einwilligen, Gottes Sohn auf die Welt zu bringen.
Maria: Gottes Sohn auf die Welt bringen? Was soll das denn bedeuten?
Engel: Also bitte, so schwer ist das doch nicht zu verstehen. Ihr Menschen sündigt in einem fort.
Wirklich, ich frag mich echt, woher ihr die ganze Zeit dazu nehmt. Jedenfalls liebt Gott euch
und will euch vor dem ewigen Tod retten, weshalb er den Plan gemacht hat, seinen eigenen
Sohn als Menschen auf die Welt zu schicken. Und da kommen Sie ins Spiel: Wenn Gottes
Sohn als normaler Mensch auf die Welt kommen soll, muss er eben wie alle anderen
Menschen geboren werden. Klar, ich kann mir vorstellen, dass Sie Bedenken haben, wegen
all den Schmerzen und der Gewichtszunahme, aber –
Maria: Okay, ich mache es. Wenn ich damit helfe, Gottes Plan umzusetzen, werde ich seinen
Sohn auf die Welt bringen.
Engel: Das war doch leichter als gedacht! Da wird sich der Chef aber freuen. Wir sehen uns dann
später bei der Geburt.

Szene 2
(Augustus und Alexa)


{Augustus läuft auf der Bühne hin und her, er hält „Alexa“ in seiner Hand}
Augustus: Alexa, wie viele Einwohner hat mein Land?
Alexa: Ich habe dich leider nicht verstanden, bitte sage es erneut.
Augustus: {überdeutlich} Alexa, wie viele Einwohner hat das römische Reich? {stellt sich stolz hin}
Alexa: Ich habe keine Ergebnisse gefunden für böhmischer Scheich, bitte sage es erneut.
Augustus: {genervt} Alexa, wie viele – ach egal, dann zähle ich eben selber! {geht hab}

9 MONATE SPÄTER

Szene 3
(Erzähler, Maria, Josef)


{Erzähler betritt die Bühne}
Erzähler: Es begab sich zu der Zeit, dass – Moment mal. Zu welcher Zeit denn bitte? {In
Richtung der anderen Schauspieler} Warum muss ich immer den schweren Text bekommen?
Kann man das denn nicht klarer formulieren? Also, wir sind irgendwie im Jahr 0 und
irgendwie auch in der heutigen Zeit. Ja. Wie soll man das erklären. Egal. Wie WhatsAngel
gesagt hat, wurde Maria schwanger. Josef, ihr Verlobter… war das ihr Verlobter? Oder ihr
Mann? Egal, nochmal von vorn. Maria wurde mit Gottes Sohn schwanger und konnte ihrem
Lebensgefährten Josef alles erklären. Eigentlich lief alles gut, aber dann hatte Augustus…
technische Schwierigkeiten und deshalb mussten seine Untertanen ihren Geburtsort
aufsuchen, um sich zählen zu lassen. Das bedeutete für Josef und Maria, die sich zu einer echten Helikoptermama entwickelt hat,
einen langen Fußmarsch nach Bethlehem. Und jetzt – naja, schaut selbst. {geht ab, Maria und Josef kommen angelaufen und streiten}
Maria: Josef, meine Füße tun weh!
Josef: Ach komm schon, Maria. Es ist doch nicht mehr weit, da vorne ist schon das Stadttor.
Maria: {wütend} Da vorne, da vorne. Das hast du vor einer Stunde auch schon gesagt. Und soll
ich dir mal was sagen? Hier ist alles vorne! Man kann auch alles sehen, weil einfach. Alles.
Platt. Ist!
Josef: {genervt} Ja, das weiß ich, ich bin hier aufgewachsen.
Maria: Hättest du nicht in Nazareth geboren werden können? Dann müssten wir jetzt nicht so
weit laufen.
Josef: (schreiend) Tut mir leid, aber dafür ist es jetzt ein paar Jahre zu spät!
Maria: Schon gut, du brauchst ja nicht gleich so zu schreien!
Josef: {seufzt}
Maria: {bleibt stehen} Wo sollen wir eigentlich schlafen?
Josef: Was soll das bedeuten? Ich dachte, du hättest dich darum gekümmert!
Maria: Das wollte ich auch, aber ich hatte kein Internet. Ich dachte mir, wir werden da schon
spontan was finden.
Josef: Du bist ja witzig.
Maria: Stell dich nicht so an. Fakt ist, dass wir keine Unterkunft haben, mir alles wehtut und das
Baby definitiv nicht so behandelt wird, wie es behandelt werden sollte!
Josef: Das Baby, das Baby. Das Baby ist in deinem Bauch, dem geht es gut!
Maria: Nicht, wenn es mir nicht gut geht. Das ist das Kind von Gott, hab ein bisschen Respekt!
Josef: Ich habe Respekt, aber du führst dich hier gerade auf wie die schlimmste Helikoptermama.
Maria: Helikoptermama? Bitte was willst du damit sagen?
Josef: …dass wir da sind. Schau, da ist das Tor, direkt vor unserer Nase.
{Josef zeigt von der Bühne, sie gehen ab}

Szene 4
(Erzähler, Reporter, Maria, Josef)


{Maria Josef sowie die Reporter betreten die Bühne, halten sich an unterschiedlichen Stellen
im Hintergrund auf}
Erzähler: {betritt die Bühne} Maria und Josef haben es bis nach Bethlehem geschafft. Aber
sie sind natürlich nicht die einzigen, die in diese kleine Stadt wollen. Und dabei rede ich nicht
von weiteren Bewohnern des Landes, sondern von drei sehr alten, sehr weisen Astronomen
aus dem Morgenland, die von einem Kometen, der die Geburt des Messias ankündigen soll,
gehört haben. Da sie sehr alt und sehr weise sind und wegen des Klimawandels nicht mit
dem Flugzeug reisen wollen, kamen sie auf die Idee stattdessen drei junge Reporter auf die
Reise zu schicken. Diese stellen sich allerdings etwas ungeschickt an.
Maria und Josef sind mittlerweile auf der Suche nach einer Unterkunft, da ist die
Kommunikation vor der Abreise wohl etwas schief gelaufen. Passiert. Aber auch die Reporter
der Astronomen haben den weiten Weg hinter sich gebracht und filmen nun jeden einzelnen
Schritt ihrer Reise, als handele es sich bei jedem einzelnen Schritt um ein wissenschaftlich
relevantes Geschehnis. Allerdings scheinen sie keinen Plan von dem zu haben, was sie
eigentlich tun sollen. Jedenfalls hat jeder von ihnen eine andere Idee davon, was für ihre
Dokumentation am besten ist. {geht ab}
{Maria und Josef gehen nach vorne}
Josef: Was machst du denn jetzt schon wieder an deinem Handy? Frische Luft tut dir und dem
Baby also nicht gut, aber die Strahlung schon, oder was?
Maria: {genervt} Ich kümmere mich um eine Unterkunft, damit wir heute nicht auf der Straße
schlafen müssen. Nimmst du mal meine Tasche?
Josef: {seufzend} Natürlich.
Maria: {wischt auf dem Handy herum} Mal schauen, was steht denn hier alles? Zacharias kann
wieder sprechen, das wussten wir schon. Blablabla, Komet über Bethlehem, blablabla. Ah!
Hier steht was: Gleich hier um die Ecke gibt es ein Air BnB!
Josef: Und die haben noch Zimmer frei?
Maria: Laut ihrer Website schon. Komm das schauen wir uns mal an.
{gehen ab}

Szene 5
(die drei Astronomen, WhatsAngel)


Erzähler: Währenddessen bemerken die drei sehr alten und sehr weisen Astronomen im
Morgenland, dass etwas Schreckliches passiert ist.
{Erzähler geht ab}
{A1 (Cas), A2 (MEL) betreten die Bühne}

A1 (Cas), A2 (MEL): {tun so als würden sie sich unterhalten)
A3 (BALTI): {kommt angelaufen} Ich hab‘s gewusst, ich hab‘s gewusst! Ihr hättet auf mich
hören sollen. Wir hätten selbst gehen sollen, diese Reporter sind doch die letzten Flaschen!
A2 (MEL): Was ist denn passiert?
A3 (BALTI): Die Geschenke haben sie vergessen, das ist passiert. Das Gold, den Weihrauch
und vor allem die Myrre! Alles ist noch da und steht säuberlich verpackt in den Safes in der
Eingangshalle.
A1 (CAS): Du hast das Gold einfach in der Eingangshalle stehenlassen? Du kannst doch nicht
einfach zwei Kilo Gold im Flur rumliegen lassen!
A3 (BALTI): Komm wieder runter, der Typ von der Security ist doch noch da. Trotzdem: Die
Reporter sind weg, die Geschenke für den Messias nicht und Gottes Sohn wird in wenigen
Stunden auf die Welt kommen.
A1 (CAS): Dann schicken wir die Geschenke einfach hinterher!
A2 (MEL): Einfach hinterher? Du kannst doch nicht einfach Gold mit der Post verschicken!
A3 (BALTI): Oder Myrre.
A1 (CAS): Du immer mit deiner Myrre. Niemand will Myrre! Und ja, wir können es einfach
verschicken.
A2 (MEL): Und wie stellst du dir das vor, A1 (CAS)?
A1 (CAS): Wir haben doch WhatsAngel, den Messanger von Gott. Erinnerst du dich?
A3 (BALTI): Hieß der nicht mal Gabriel?
A1 (CAS): Das war einmal, jetzt ist er grün und heißt WhatsAngel. WhatsAngel! Wir haben
einen Auftrag für dich.
{WhatsAngel betritt die Bühne}
Engel: Was ist denn los? Ich hab grade Maria und Josef beobachtet, die sind in einer Krise.
A3 (BALTI): Dann kannst du ja live dabei sein, denn wir haben Geschenke für das Kind. Die
Reporter haben sie leider vergessen und du bist schnell genug, um sie pünktlich nach
Bethlehem zu bekommen.
Engel: Okay, ich spiele euch den Postboten. Wenn ich nichts tragen muss.
A3 (BALTI): Keine Sorge, dass macht unsere Security für dich.
Engel: Das klingt doch gut. Ich suche dann mal die Security dann können wir die Reise planen.
{geht ab}
A1 (CAS): Na, was hab ich euch gesagt? Die Geschenke werden pünktlich ankommen und
alles wird glattlaufen.
A2 (MEL): {klopft A1 (CAS) auf die Schulter} Deine Pläne sind doch immer wieder die besten.

Szene 6
(Maria, Josef, Erzähler, Host)


Erzähler: Nachdem Maria und Josef ihren kleinen Ehestreit … äh ich meinte ihren
Verlobungsstreit oder sagen wir ihren Streit beendet hatten, machten sie sich in Betlehem
auf die Suche nach einem freien Zimmer.
{Maria und Josef betreten die Bühne und laufen auf das Air BnB zu}
Maria: Also laut Standort Ermittlung sollte es hier irgendwo sein.
Josef Wie wäre es, wenn du mal von deinem Handy hochschaust und nicht nur auf den
Bildschirm
{schaut immer noch auf ihr Handy}
Maria: ich versuche wenigstens etwas zu tun damit es unserem Kind gut geht.
Josef: Ich meine schau doch mal nach oben.
Maria: {schaut hoch} Ohhh
Josef: Na los lass uns den Host fragen, ob sie noch Platz für uns haben.
{klopfen an, Host öffnet die Tür}
Host: {gelangweilt} Hallo, und herzlich willkommen beim „Stern von Bethlehem“! Leider
haben wir keine Plätze mehr frei, alle Zimmer sind belegt. {bemerkt Marias Zustand} Oh, in
Ihrem Zustand sollten Sie lieber im Krankenhaus sein!
Maria: Ach wirklich? Das ist mir ja noch gar nicht aufgefallen! Und glauben Sie mir, ich wäre
momentan um einiges lieber im nächsten Krankenhaus, aber –
Josef: Aber es ist zu weit weg. Meiner Frau geht es gerade nicht so gut, ihre Wehen fangen bald
an. Könnten Sie eventuell eine Ausnahme für uns machen?
Host: Wenn mich das jeder fragen würde, bräuchten wir zehn Häuser!
Maria: Ich denke nicht, dass Sie zehn Häuser voll bekommen würden. Bei dem Empfang…
Josef: {stellt sich vor sie} Wir brauchen nur eine Unterkunft für eine Nacht. Wie gesagt, das Kind
kommt bald. Können Sie uns nicht irgendwie helfen?
Host: {seufzt} Na gut, ich kann ja mal nachdenken. {Pause} Wir haben wirklich kein einziges
Zimmer mehr für Sie, so leid mir das auch tut, aber ich könnte Ihnen noch unseren
Wohnwagen anbieten. Nur 150 Euro für eine Übernachtung in einer behaglichen Behausung
mit rustikalem Charme!
{Maria und Josef schauen sich kurz an}
Maria: Na, das hört sich ja blendend an.
Josef: Nehmen wir! Vielen Dank.
{gehen zum Wohnwagen}
Maria: {trocken} Nun. Rustikal trifft es ganz gut.
Josef {gibt dem Host einen Geldbeutel}: Hier, das sollte reichen.
Host: Da sind die Schlüssel. Bitte bemühen Sie sich, nicht allzu laut zu sein. Wir haben noch
andere Gäste. Frohes Fest. {geht ab}
Josef: Es ist besser als nichts, Maria. Es wird alles gut werden.
Maria: Ich weiß. Gott ist bei uns. Aber man hätte doch ein wenig freundlicher zu uns sein
können!
Josef: Lass uns in den Wohnwagen gehen.
{betreten den Wohnwagen}

Szene 7
(3 Reporter, Maria, Josef, Security (mit Bobbycar), WhatsAngel (mit Bobbycar), evtl. ein paar Kinder, die als Schafe verkleidet durch den Raum rennen)

{Maria und Josef sitzen im Wohnwagen. Mittlerweile ist Jesus auf die Welt gekommen. Die
drei Reporter kommen angelaufen und sehen den Stern, der über dem Wohnwagen
aufgegangen ist.}
R1 (ANDREAS): Da ist er! Da ist der Stern! Vergesst GoogleMaps, er steht direkt über dem
Wohnwagen.
R2 (CHRISTIAN): Und was sollen wir jetzt machen? Wir können ja schlecht klopfen.
R3 (HANNES): Was sollen wir denn sonst machen? Willst du einfach reingehen oder wie
jetzt?
R2 (CHRISTIAN): Natürlich nicht, aber-
{R1 (ANDREAS) klopft}
R3 (HANNES): Naah, R2 (CHRISTIAN)? Scheint sehr gut zu gehen!
Josef: {öffnet die Tür} Ja bitte?
R1 (ANDREAS): Hallo, wir sind drei von den drei weisen Astronomen geschickte Reporter und
wir sind hier, um die Geburt des Messias für sie aufzunehmen.
R2 (CHRISTIAN): Nicht die Geburt an sich, versteht sich.
Josef: Entschuldigen Sie, aber meine Frau ist extrem erschöpft. Könnten Sie nicht morgen
wiederkommen?
R3 (HANNES): Er hat Recht, sie hat eben erst ein Kind bekommen!
R1 (ANDREAS): Aber…
Maria: Ist schon in Ordnung, Josef. Lass sie kommen, Jesus und mir geht es gut.
Josef: {zweifelnd} Wenn du meinst…?
{Reporter betreten den Wohnwagen und wollen gerade anfangen zu filmen, da kommt
WhatsAngel mit den Paketen und der Security hinzu und unterbricht sie. Je nachdem, wie
der Engel am Anfang reist, dasselbe Transportmittel hat auch die Security (bspw. beide
Bobbycar oder Rollbrett)}
Engel: Soo, da wären wir. Es geht doch nichts über ein wenig Sport am Tag der Geburt des
Messias.
Security: Oh das war schnell. Mir ist schlecht.
Engel: Tief durchatmen, das wird schon wieder. Wie geht es uns denn heute, Maria?
{Reporter filmen}
Josef Wie viele wollen denn noch kommen? Meine Frau hat eben. Gerade. Ein Kind bekommen!
Engel: Ich glaube, Security und ich sind die letzten.
{Josef seufzt}
Maria: Josef, beruhige dich. Es ist alles gut, wie du es gesagt hast. Wir hatten eine schwere
Reise, aber jetzt merke ich, dass Gott bei jedem unserer Schritte bei uns war. Er hat und
beschützt und wird es immer tun. Er lässt uns nie alleine und wenn diese paar Menschen
extra zu uns kommen, um Jesus zu sehen, dann lass sie kommen.
R1 (ANDREAS): Apropos Menschen: Wir hatten doch vorhin Hirten interviewt. Wollten die
nicht auch noch kommen?
Engel: Denen hatte ich die frohe Botschaft überbracht und dann haben sie beim Feiern das Tor
aufgelassen. Jetzt müssen sie die Schafe wieder einfangen. Aber wo wir gerade von
Menschen reden, die nicht hier sein können: Die drei alten Astronomen haben Geschenke
für Jesus, die ich überbringen soll!
R2 (CHRISTIAN): Uups, die Geschenke. Ich wusste, wir haben was vergessen!
Engel: Wir hätten hier einmal Weihrauch, Myrre – warum auch immer – und… {dramaturgische
Pause} und Trommelwirbel… zwei Kilo Gold! {Security stellt die Pakete neben Jesu Krippe,
öffnet den Koffer mit dem Gold und zeigt ihn einmal allen Anwesenden} Was ein kleines
Baby mit Gold anfangen soll, ist mir schleierhaft, aber Sie werden schon Verwendung dafür
finden!
Josef: Danke für die Geschenke, das ist sehr großzügig.
Maria: Siehst du, Josef? Es ist, wie ich es dir gesagt habe: Gott sorgt für uns, egal in welcher
Situation wir uns auch befinden.


30 JAHRE SPÄTER

Szene 8
(3 Astronomen)


{Erzähler läuft mit Schild ,,Ende“ über die Bühne
Kommt zurück gerannt mit Schild ,,doch nicht das Ende… 30 Jahre später“ }
A2 (MEL): Hey habt ihr schon gehört diesen Winter sollen Jupiter und Saturn fast exakt
dieselbe Position einnehmen.
A3 (BALTI): Aha das klingt ja super spannend, aber sag mal gab es das nicht schon vor 30
Jahren? Also ich persönlich würde ja lieber mal wieder eine Sonnenfinsternis sehen
A2 (MEL): Red keinen Unsinn dafür sind wir viel zu alt
A3 (BALTI): stimmt doch gar nicht… A1 (CAS) willst du auch mal was dazu sagen? Was machst
du da eigentlich die ganze Zeit an deinem Handy ?
A1 (CAS): Habt ihr noch nicht gesehen? Es gibt ein neues Update von WhatsAngel, mal
sehen was da steht… hier der neue Messenger, um mit Gott zu kommunizieren heißt jetzt
WhatsJesus. Der hat jetzt noch bessere Funktionen, um den Menschen zu helfen. Oh und
schaut mal, es gibt sogar neue Emojis. Seht mal hier, dass ist ein Berg-Emoji mit einem Mann
drauf. Was steht da in der Beschreibung? Die Bergpredigt. Aha.
A3 (BALTI): Das ist ja alles total cool, aber am besten finde ich es, dass die Verbindung zu
Gott jetzt noch besser ist. Wir können jetzt ganz einfach zu Gott kommen. Das geht jetzt per
Sprachsteuerung, du musst Gott nur ansprechen und bist automatisch mit ihm verbunden.
A1 (CAS): Ja du hast Recht. Was für ein großes Geschenk, dass Gott uns Jesus geschickt hat.
Erzähler: {kommt mit Ende Schild auf die Bühne gerannt…} So jetzt aber wirklich.
Alle kommen nach vorne und verbeugen sich und gehen ab. Nur Engel bleibt stehen, schaut
auf sein Handy: Oh eine neue Nachricht vom Chef. Paulus auf dem Weg nach Damaskus
abfangen… {Rennt Saulus schreiend los}


ANSPIEL


Szenenbild:
Wirtshaus des Wirtes, der später seinen Stall als Unterkunft für Maria und Josef gibt.
Im Wirtshaus: der Wirt (Amos) mit zwei Stamm-Gästen (Ruben und Baruch), die einen Weinkrug vor sich haben, am „Stammtisch“; im Hintergrund an der „Theke“ die Frau des Wirtes (Hanna). Gleich zu Beginn der Szene stapft ein dritter Gast (Nabal) herein.


Text:
Nabal (unwillig stöhnend, legt eine Jacke o. Ä. irgendwo hin, während er
schließlich Platz nimmt, beschwerend): Ein Gedränge und Geschubse ist das auf den Gassen! Man kommt kaum durch! Und dauernd muss man aufpassen, dass einem so ein Durchreisender nicht seinen Esel über die Füße laufen lässt!

Hanna beginnt schon im Hintergrund einen Becher Wein abzufüllen.

Ruben: So ist das eben, wenn die da oben auf unser sauer verdientes Geld scharf sind!


Baruch: Der Kaiser mit seinen Steuern zieht uns den letzten Dinar aus den Taschen.


Amos (dem es zu lange dauert, bis Nabal etwas bestellt hat): Na Nabal, was trinken wir denn heute? Einen Becher Roten vom Südhang?


Nabal (nickt): Ja, ja, was sonst.


Amos (ruft, sich umdrehend): Hanna, einen Becher Roten Südhang für Nabal.


Hanna hatte es schon vorbereitet und bringt es an den Tisch.

Amos (reicht den Becher an Nabal weiter, während Hanna wieder zurückgeht): Macht 5 Sesterzen.


Nabel: Was, 5 Sesterzen? Das hat doch sonst immer 3 Sesterzen gekostet!


(Baruch und Ruben nicken bestätigend.)


Amos: Ja, sonst, aber jetzt ist ja nicht sonst! Du hast doch eben selbst gesagt, was für ein Betrieb überall herrscht! Das macht sich halt bemerkbar! Die Weinbauern kommen mit ihren Fässern nicht durch, viele Lastesel sind vermietet, weil die Leute sie brauchen, um in ihre Heimatstädte zu ziehen, und das alles wirkt sich auf den Preis aus – und außerdem …


Nabal (unterbricht ihn): Ach was, hör doch auf!


Amos: Dann musst du deinen Wein halt woanders trinken.


Nabal (schmeißt ihm die Münzen über den Tisch): Da hast du deine Sesterzen.


Amos bringt das Geld gleich nach hinten und gibt es Hanna, die es hinter die „Theke“ legt.


Baruch (währenddessen halblaut zu den anderen): Der alte Halsabschneider! Als wenn er deshalb den Wein teurer einkauft! Ich habs doch von Elieser,
dem Weinbauern, gehört!


Währenddessen ist Amos zurück.


Ruben: Also, was sich der Kaiser da erlaubt, ist wirklich eine Unverschämtheit. Die Römer meinen, sie können alles mit uns machen.


Baruch: Nicht nur mit uns! Im ganzen Reich will der Kaiser doch absahnen! Von Spunien bis zu uns!


Ruben: Spanien heißt das, nicht Spunien.


Baruch: Ist doch egal. Ist dem Kaiser doch auch egal, wenn er nur sein Geld eingetrieben kriegt.


Ruben: Als wenn man Zeit hätte, tagelang in der Gegend herumzureisen, um an seinen Heimatort zu kommen und sich in die Steuerlisten eintragen
zu lassen.


Nabal: Zum Glück habe ich das hinter mir.


Amos: Was, du hast dich schon eintragen lassen? Wann willst du denn weg gewesen sein?

Nabal: Na vorgestern. Da war ich in meinem Heimatort.

Ruben: Stammst du nicht aus Sichem? Das willst du an einem Tag geschafft haben?

Baruch: Und vorgestern habe ich dich doch nachmittags im Weinberg gesehen.

Nabal (etwas verlegen herumdrucksend): Na ja, wenn die so unverschämte Steuern erheben, muss man ja heutzutage schauen, wie man überlebt.
(Jetzt etwas aggressiver zu Amos): Wenn schon so ein kleiner Becher Wein 5 Sesterzen kostet, und dann ist er nur halb voll!

Amos: Pass nur auf, wenn du die Römer austricksen willst, machen die kurzen
Prozess mit dir.

Ruben: Betlehem ist überschaubar! Wenn der römische Stadtschreiber mitbekommt, dass du gar nicht in Sichem warst … (schüttelt vielsagend den
Kopf).

Nabal: Wer sagt denn, dass ich mich nicht habe eintragen lassen?

Baruch: Ich habe gehört, sogar in Jerusalem, das viel größer ist, haben sie drei Leute aufgehängt, die gesagt haben, sie hätten sich schon eintragen
lassen und dabei hat es nicht gestimmt.


Die Unterhaltung wird unterbrochen durch einen eintretenden einzelnen Fremden. Er wirkt etwas verlegen, dreht den Hut in der Hand o. Ä. usw. Es
ist Josef.


Amos (erhebt sich; einladende Handbewegung): Tretet nur herzu, Fremder! Bei mir gibt es den besten Wein in ganz Betlehem!

Nabal (halblaut murmelnd): Und auch den teuersten.

Amos macht kopfschüttelnd eine abwinkende Bewegung.

Josef: Danke, ich möchte keinen Wein.

Amos: Vielleicht eine herzhafte Mahlzeit? Meine Frau (deutet nach hinten zur „Theke“) ist die beste Köchin in ganz Betlehem!

Josef: Danke, ich möchte auch keine Mahlzeit. Ich brauche eine Unterkunft.

Amos (lacht): Wo denkt ihr hin, Fremder! Dafür kommt ihr zu spät! Habt ihr nichts von der Volkszählung mitbekommen? Ich bin ausgebucht bis auf das
letzte Zimmer!

Baruch (halblaut): Und wahrscheinlich auch zu Wucherpreisen.

Amos macht wieder eine das Schweigen gebietende Kopfbewegung.

Josef: Aber ich habe auch meine Frau dabei.

Amos: Auch noch ein Doppelzimmer. Tut mir leid, Fremder, alles belegt.

Josef: Aber, sie erwartet ein Kind. Es wird bald soweit sein. Sie spürt schon heftige Wehen.

Als Hanna das hört, kommt sie von hinter der „Theke“ vorgelaufen und stellt sich neben den Stammtisch.

Amos (lacht): Auch das noch! Und das bei mir im Haus? Wo denkt ihr hin! Wer macht mir dann das Zimmer sauber! Tut mir leid, Fremder.

Hanna: Amos, du kannst doch den Mann nicht wegschicken! Soll sie das Kind etwa auf der Straße zur Welt bringen?

Amos: Du weißt doch selbst, dass wir kein Zimmer mehr haben.

Hanna (drängender): Dann lass sie doch wenigstens in den Stall!

Josef: Ich würde auch den Stall nehmen. Ich mache etwas Heu und Stroh in eine Ecke, das wird schon gehen.

Amos (mehr zu Hanna als zu Josef gewandt): Dass sie mir die ganzen Tiere verrückt machen? Wenn die Kühe aus dem Rhythmus kommen, geben sie
weniger Milch.

Hanna (baut sich vor Amos auf, die Hände in die Hüften gestemmt): Amos! Du gibst ihnen den Stall! So wahr ich hier stehe! Sonst sage ich hier vor allen,
dass …

Amos (hindert sie durch seine Antwort am Weiterreden): Ja, ja, ist ja schon gut. Also Fremder: Ihr könnt den Stall haben. Das kostet aber so viel wie
ein Doppelzimmer! (Die anderen Stammtischgäste nicken lachend mit dem Kopf.) Und bezahlt wird im Voraus: Wie lange wollt Ihr bleiben?

Hanna: Ihr Männer solltet die Kinder kriegen! Dann wollte ich euch mal sehen!

Amos (froh, eine Ausflucht zu finden): Kommt mit Fremder, ich zeig euch, wo‘s langgeht.

Sie gehen hinaus.

Nabal: Der Macht aus Mist noch Geld.

Baruch: Mit so einem sanften Fremden hat er auch leichtes Spiel.

Ruben: Ich fand ihn nicht nur sanft. Irgendwie hatte er auch Würde.

Baruch: Ich dachte, Würde haben nur die Priester?

Ruben: Vielleicht war er ja ein Levit.

Baruch: Ein Zuckerschlecken ist das ja nicht, mit einer schwangeren Frau zu reisen. Und dann auch noch unterwegs die Geburt!

Währenddessen kommt Amos zurück. Er wirkt etwas nachdenklich, setzt sich hin, ohne viel zu sagen, fährt mit der Hand übers Gesicht.

Baruch: Na, was ist denn mit dir los! Du bist ja ganz bleich um die Nasenspitze.

Amos (etwas kopfschüttelnd stotternd): Ach, …

Nabal: Hat der Fremde so gut bezahlt, dass es selbst dir die Sprache verschlagen hat?

Amos: Nein, nein, es ist …

Ruben: Hattest du etwa Angst im Dunkeln?

Amos: Ach wo. Aber diese Frau …

Baruch: Hast du noch nie eine schwangere Frau gesehen?

Amos: Nein, nein, doch, doch; es ist, es war, es war eine ganz besondere Frau.

Baruch: Ah, sie hat dir also gefallen? (schaut grinsend zu Hanna) Na na na, pass nur auf, gleich hast du die nächste Szene.

Amos: Ach, redet doch nicht so einen Unsinn. Diese Frau – die hatte irgendwie so eine Art, so ein Wesen, so eine Ausstrahlung. – Als ich sie gesehen
habe, da habe ich mich gefühlt, als wenn der Rabbi in der Synagoge aus den Heiligen Schriften vorliest.

Nabal: Als ob du viel in die Synagoge gehst.

Baruch: Na dann hat die Frau ja gut zu dem Fremden gepasst.

Ruben: Ja, der hatte ja auch so was merkwürdig Eindrückliches an sich.

Josef kommt herein.

Amos: Na Fremder, doch noch einen Becher Wein?

Josef: Nein, wo denkt ihr hin! Ich brauche eine Schüssel heißes Wasser. Und ein scharfes Messer für die Nabelschnur.

Hanna beginnt sofort, eifrig zu hantieren, um „heißes“ Wasser in eine Schüssel einzufüllen.

Amos (steht anteilnehmend engagiert, fast besorgt auf): Es geht also los!

Josef nickt schweigend, eher betreten/bekümmert.

Amos (zu Hanna): Gib ihm doch auch saubere Tücher mit.

Hanna: Soll ich nicht mitkommen?

Josef: Nein, ich glaube, das ist nicht Gottes Wille.

Josef macht eine Bewegung und zieht Münzen aus seiner umgehängten Geldtasche, weil er Amos Geld für das Wasser und die Tücher geben will.

Amos (winkt ab): Lasst nur.

Josef geht mit der Schüssel Wasser und einem Messer, die Tücher über die Schulter gelegt.

Nabal: Zum ersten Mal gibt es hier etwas umsonst.

Hanna (kommt hinter der „Theke“ hervor, sich die Schürze o. Ä. ausziehend): Ich gehe doch rüber in den Stall. Da muss man doch helfen.

Amos: Nein, bleib hier!

Hanna: Da muss doch eine Frau dabei sein.

Amos: Du hast doch gehört, was der Fremde gesagt hat. Es ist nicht Gottes Wille. Ich glaube, was der sagt, das muss man tun.

Hanna: Gottes Wille! Wie soll es Gottes Wille sein, dass eine Frau mit ihrem Mann allein im Stall ein Kind zur Welt bringt! Das ist doch nicht normal!

Amos: Ich glaube, heute Abend ist so manches nicht normal. Und wer will schon Gottes Willen verstehen.

Unterbrechung
Eventuell tritt ein Sprecher auf, der sagt: Etwa zwei Becher Wein und drei Stunden später.
(An dieser Stelle kann man zum Beispiel ein Musikstück einbauen.)
Die Gäste sitzen noch am Stammtisch. Da kommen drei etwas „zerlumpte“
Gestalten herein: die Hirten.

Amos: Was wollt denn ihr hier? Könnt ihr überhaupt bezahlen?

Hirte 1: Wir wollen gar nichts trinken.

Amos: Was habt ihr dann hier zu suchen? Ihr seht doch wie Hirten aus! Habt ihr etwa die Tiere eurer Herren alleine gelassen?

Hirte 2 : Wir suchen das neugeborene Kind.


Alle sehen sich betroffen an.


Amos: Woher wisst ihr denn davon?

Hirte 3: Uns sind Engel erschienen, die haben es uns erzählt.

Baruch: Vielleicht hast du schlecht geträumt, Alter.

Nabal: Oder zu viel Wein getrunken.

Hirte 1: Das eine kann ich euch sagen: Wir sind vielleicht alt, aber wir haben unsere Sinne beieinander! Wir haben genug erlebt in unserem langen Leben,
um zu wissen: Was wir heute gesehen haben, geht über das Normale hinaus.

Amos (eher murmelnd): Heute Abend ist nichts mehr normal.

Hirte 2: Dass ihr Städter ja nicht glaubt, wir könnten nicht auf Drei zählen! Es war auf einmal ganz hell; wir sind zu Tode erschrocken; aber der Engel
hat gesagt, wir sollen uns nicht fürchten.

Nabal: Das muss man euch Angsthasen wohl schon dazu sagen.

Hirte 2: Du bist doch auch nur mutig, wenn du genug Wein getrunken hast.

Hirte 1: Streitet euch nicht unnütz rum! Der Engel hat doch vom Frieden gesprochen.

Hirte 3: Und dass in Betlehem, in der Stadt Davids, heute der Retter geboren ist.

Hirte 1: Der Messias! Und der Engel Gottes hat‘s uns gesagt.

Nabal: Ich wusste gar nicht, dass Hirten so etwas Besonderes sind.

Ruben: Aber dass mit diesem Fremden und wohl auch mit seiner Frau etwas Besonderes los ist, das haben wir doch schon gemerkt. Es geht irgendetwas
Heiliges hier vor!

Hirte 1: Und dieses Heilige hat uns hierher geleitet.

Hirte 2: Wo ist denn jetzt das Kind?

Amos: Geht raus und dann gleich links um das Haus herum, etwa 100 Ellen von der Straße weg ist der Stall. Dort ist das Kind.

Die Hirten verlassen das Wirtshaus.

Nabal (mit verwerfender Handbewegung): Der Messias geboren. Und das bei Amos im Stall …

Baruch: Und diese Geschichte mit den Engeln. Also ich weiß nicht.

Nabal: Dem Hirtenpack kann man doch nichts glauben! Die verjagen eine Maus und sagen nachher, sie hätten einen Bären in die
Flucht geschlagen!

Ruben: Aber woher haben sie es denn gewusst? Da muss doch was dran sein! Sonst traut sich das Hirtenvolk doch nicht in die Stadt.

Amos: Vielleicht hat uns Gott tatsächlich den Erlöser von den Römern geschickt. Dann war das das letzte Mal, dass wir uns in Steuerlisten eintragen
lassen mussten.

Baruch: Aber der Erlöser Israels soll doch den Königsthron Davids einnehmen! Das passt doch nicht zu einem armen Fremden und einer Geburt zwischen
Mist und Gabel.

Ruben: Aber David war doch selbst kein Königskind. Er war doch ein einfacher Hirte, dazu noch der Jüngste von allen Geschwistern. Und doch hat ihn
Gott zum König erwählt. Das war doch auch nicht normal!

Amos: Heute Abend ist nichts normal.

Die Unterhaltung wird unterbrochen durch vier eintretende Besucher: Dina, Thamar, Rahel, Esther.
Anmerkung: Wir haben Frauen genommen, damit auch Frauen und Mädchen eine „weibliche“
Rolle bekommen können. Für die Handlung ist diese Szene nicht unbedingt nötig. Falls nicht genug Spieler zur Verfügung stehen, kann sie daher
auch weggelassen werden. Falls die zu diesem Spiel passende Weihnachtspredigt verwendet wird, muss man dann dort auch den Bezug zu dieser
Szene weglassen.

Amos reagiert zunächst gar nicht groß. Er ist noch wie in Gedanken versunken.

Dina: Na was ist, kriegt man hier keinen Platz angeboten?

Ruben (stößt Amos etwas an): He, aufwachen!

Amos (stößt den Arm etwas zurück): Aber natürlich, nehmt Platz!

Die vier Besucherinnen nehmen Platz.

Amos (nach hinten zu Hanna rufend): Hanna, vier Becher aufs Haus.

Die drei Stammgäste raunen erstaunt.

Baruch: Da schau her, wie großzügig.

Ruben: Er scheint doch eine Schwäche für Frauen zu haben.

Amos macht eine zurückweisende Kopfbewegung. Hanna ist inzwischen mit den Bechern am Tisch.

Rahel: Ist das ein Gedränge auf der Straße! Furchtbar dieser Umtrieb wegen der Volkszählung.

Baruch: Wem sagt ihr das.

Thamar: Ich finde das sogar noch interessant! Ist doch sonst nichts los in unserem Nest hier.

Esther: Ich habe dauernd Angst, dass mir ein Esel auf den Fuß trampelt.

Baruch: Das haben wir doch heute schon einmal gehört.

Dina: Und stellt euch vor, vorhin haben wir einen gesehen, der hatte eine hochschwangere Frau auf einem Esel dabei! Ich dachte schon, die bekommt
ihr Kind auf der Straße.

Rahel setzt zum Trinken an und trinkt.

Ruben: Die bekommt es jetzt in Amos‘ (Handbewegung zu Amos hin) Stall.

Rahel (prustet heraus, muss husten): Was, im Stall? (schaut Amos an)

Amos (etwas entschuldigend): Na, wir hatten absolut kein Zimmer frei.

Thamar: Na immer noch besser als auf der Straße.

Esther: Aber seit die beiden durch die Straße gezogen sind, habe ich irgendwie ein anderes Gefühl.

Thamar: Das geht mir auch so: Es ist eine Stimmung wie an einem besonderen Tag. Wie am Laubhüttenfest oder so.

Rahel: Ja, irgendwie ist es komisch; ich kann es mir gar nicht erklären.

Nabal: Heute Abend scheint der Abend der großen Gefühle zu sein.

Dina: Aber mir scheint, es ist längst nicht allen Leuten so gegangen wie uns. Viele haben gar keine Notiz von dem Mann mit der schwangeren Frau auf
dem Esel genommen.

Nabal: Es gibt eben auch noch normale Leute in der Stadt.

Amos schaut Nabal an, ihre Blicke treffen sich.

Nabal: Oder auch nicht.

Dina: Und dann zog auch noch das Hirtengesindel durch die Straßen.

Thamar: Die trauen sich doch sonst nicht in die Stadt.

Esther: Und die sind mitten auf der Straße gelaufen. Wie wenn sie als Fürsten einziehen würden.

Rahel: Und die haben nicht gegrölt und man hat gar keine Angst vor ihnengehabt. Wie heilige Männer haben sie gewirkt.

Amos (zu den neuen Gästen): Ihr habt die auch gesehen?

Dina: Ihr auch?

Amos: Ja, sie waren hier drin und haben nach dem Retter gefragt, der heute geboren sei.

Rahel: Der Retter? Heute geboren?

Nabal: Und sie haben von Engeln fantasiert.

Ruben: Sie haben nicht fantasiert, sie haben eigentlich ganz normal erzählt,als wäre es das Normalste der Welt.

Rahel: Was denn?

Baruch: Sie haben gesagt, ihnen seien draußen auf dem Feld Engel erschienen, die sie hier nach Betlehem, in die Stadt Davids, geschickt hätten.

Ruben: Ja, weil der Messias heute geboren sein soll.

Rahel: Kein Wunder, dass sie wie Heilige gewirkt haben.

Nabal: Der Messias bei Amos im Stall?

Baruch: Da müssten wir mal den Rabbi fragen, was der dazu sagt.

Ruben: Also irgendwie scheint da doch was Besonderes zu sein mit diesenLeuten im Stall.

Amos: Ich hab‘s euch ja gesagt! Von dieser Frau hat irgendetwas ausgestrahlt. Und von dem Fremden doch auch.

Hanna: Und dabei wolltest du sie wegschicken.

Dina: Kommt Leute, für uns wird es Zeit. Wir gehen nach Hause.

Die vier Besucher-Gäste machen sich auf und gehen.
Allgemeines Verabschieden.

Ruben: Also nochmal: Wie kommt es, dass die Hirten einfach in die Stadt kommen? Die lassen doch sonst ihre Herden nicht allein. Wenn denen ein
Schaf abhanden kommt, werden sie doch versklavt.

Nabal: Vielleicht wollten sie halt doch mal vom besten Wein in ganz Betlehem probieren.

Baruch: Aber wenn die die Herden allein lassen, muss sie eine starke Macht geschickt haben. Etwas, was ihnen mächtiger vorkam als ihre Herren. Aber
ob es Engel heute noch gibt, so wie es von ihnen in den Heiligen Schriften steht?

Nabal: Fängst du jetzt auch so an?

Amos: Und wieso haben sie genau hierher gefunden? Wo tatsächlich gerade ein Kind auf die Welt gekommen ist?

Nabal: Hast du es denn überhaupt schon gesehen?

Ruben: Also, ich werde immer sicherer: Der Fremde und seine Frau und das Kind, das müssen Gottgeweihte sein.

Es treten drei edel gekleidete Leute ein: die drei Weisen aus dem Osten.
Amos sowie alle Gäste sind beeindruckt oder gar erschrocken, weichen auf
ihren Sitzen zurück, Amos steht ehrfürchtig auf.

Amos: Edle Herren, was führt euch in mein bescheidenes Haus? Wir sind nur einfache Leute, wir sind zu gering für euch.

Weiser 1: Lasst nur gut sein! Wir suchen euren neugeborenen König!

Alle schauen sich staunend an.

Baruch: Einen König? Bei uns?

Nabal: Wir haben doch gar keinen König mehr. Bei uns hat der römische Kaiser das Sagen.

Weiser 2: Aber der Stern Gottes hat uns hierher geführt.

Wieder sehen sich alle staunend an.

Baruch: Wenn ihr zum König wollt, dann müsst ihr nach Jerusalem zu Herodes. Der ist zwar kein Jude aus unserem Volk, aber Kaiser Augustus hat ihn
zum König über uns eingesetzt.

Weiser 3: Von dem kommen wir!

Alle zucken zusammen.

Baruch: Von … von Herodes?

Weiser 1: Ja. Wir kommen von weit her aus dem Osten. Wir waren viele
Mondwechsel unterwegs. Wir sind Gottes Stern gefolgt, weil er uns gedeutet
hat, dass der neue König der Juden geboren werden soll. Und deshalb sind
wir nach Jerusalem gezogen.

Weiser 2: Und Herodes lies die Schriftgelehrten kommen, und die sagten ihm: Aus Betlehem soll der Herrscher kommen.

Nabal: Wenn das nur gut geht …

Weiser 3: Und Herodes will das Kind auch verehren. Deshalb sollen wir ihm dann sagen, wo wir das Kind gefunden haben.

Amos (platzt heraus): Oh nein, nur das nicht. (Hält sich den Mund zu und geht zurück.) Ich habe nichts gesagt.

Weiser 1: Sagt jetzt: Wo ist das Kind? Wir wollen ihm unsere Geschenke bringen.

Ruben: Ob ein Königskind geboren ist, wissen wir nicht. Aber es sind gottgeweihte Leute hier. Und die Frau hat ein Kind zur Welt gebracht.

Die Weisen sehen sich an.

Weiser 2: Das muss es sein!

Weiser 3: Wo finden wir das Kind?

Amos: Edle Herren: Wenn ihr rausgeht und dann gleich links um das Haus herum, etwa 100 Ellen von der Straße weg. Aber …

Weiser 1: Was aber?

Amos: Aber – es ist nur ein Stall.

Weiser 2: Wenn Gott das so gewollt hat, dann ist es ein heiliger Stall.

Die Weisen gehen.

Nabal: Amos‘ Stall ein heiliger Stall. Heute ist wirklich nichts normal.

Baruch: Also, so langsam ist mir die Sache nicht geheuer! Was waren das für Leute?

Hanna: Habt ihr gesehen, wie edel sie gekleidet waren?

Amos: Wenn die nur Herodes nicht zu uns schicken!

Nabal (zu Amos): Dem seine Leute saufen deinen ganzen Wein weg und geben dir keinen Heller dafür.

Ruben (zu Nabal): Sag mal, bist du durch nichts zu beeindrucken? Erst die Hirten, die wussten, dass hier ein Kind geboren ist, und jetzt diese Edelleute!

Amos: Und beide sagten, dass sie von Gott oder seinen Engeln hergeschickt wurden!

Ruben: Was soll denn noch geschehen, damit wir Gott zutrauen, dass ihm

kein Ding unmöglich ist?

Nabal: Es ist halt schon lange her, dass solche Wunder geschehen sind, wie sie in den Heiligen Schriften stehen. Warum haben wir denn schon so lange
die Römer im Land und kriegen sie nicht los?

Baruch: Das stimmt aber auch!

Nabal: Da könnten wir tatsächlich einen Retter gebrauchen!

Amos: Leute, langsam muss ich zumachen. Geht nach Hause.

Nabal: So früh? Das ist aber auch nicht normal.

Ruben: Ich glaube, ich gehe auch zum Stall.

Baruch: Da wird es langsam ein bisschen eng.

Nabal (zu Amos): Und deine Kühe werden immer mehr aus dem Rhythmus kommen.

Amos: Ist doch egal. Was spielt das für eine Rolle, wenn Gott Wunder tut!

Nabal: Ich will nichts davon wissen. Ich gehe heim.

Baruch: Ich finde es interessant. Vielleicht schaue ich morgen mal in den Stall.

Ruben: Ich würde am liebsten gleich hingehen.

Hanna: Ich auch.

Amos: Ich auch. Aber, ob das Gottes Wille ist?

Die Spieler verlassen die Bühne und gehen.

ANSPRACHE ZUM ANSPIEL

Was war denn noch normal an jenem 1. Weihnachtsfest? Was ist denn überhaupt normal an Weihnachten? Ist es etwa normal, wenn eine hochschwangere Frau hundert Kilometer durch die Gegend gejagt wird, nur um der bürokratischen Staatspflicht zur Schröpfung der finanziellen Familienreserve m Genüge zu leisten? Ist es etwa normal, dass ein Wirt zwar Angst hat, dass sein Gästezimmer durch eine Geburt verschmutzt wird, oder dass seine Kühe nicht genug Milch geben, aber keine Angst hat um eine Frau, die nicht weiß, ob sie ihr Kind auf der Straße oder im Wald zur Welt bringt? Ist es normal, dass einer nur seinen Profit im Kopf hat, und ein menschliches Ergehen nur interessant wird, wenn es sich in Sesterzen und Drachmen oder in Euro und Cent bemessen lässt? Ist es normal, dass einer versucht, die römischen Steuergesetze auszutricksen? Ist es normal, dass Menschen unserer Tage versuchen, ja keinen Cent zu viel für das Finanzamt zu geben, ebenfalls mit allen möglichen oder auch unmöglichen Tricks und Mitteln, notfalls halblegal oder illegal? Und das manchmal bis in christliche Kreise hinein? Ist es normal, dass einem Ehepaar, einer jungen Frau, eine Geburt in einem Stall zugemutet wird? Ist es normal, dass die Stadtbewohner von Betlehem nichts mit dem Hirtengesindel zu tun haben wollen? Dass sie sich beschimpfen und verachten, wenn sie nur aufeinandertreffen? Ist es normal, dass auch an Weihnachten gestritten und gezankt wird, trotz Tannenbaum und Weihnachtsgans, getötet wird mit Waffen und mit Worten? Ist es normal, dass an Weihnachten Kinder verhungern und sich Soldaten zum Krieg rüsten? Ist das alles normal? Normal auch an Weihnachten? Was würdet ihr sagen? Nickt ihr zustimmend oder schüttelt ihr den Kopf?

Ich sage: Ja, das alles ist ganz normal! Das alles ist ganz normal für Menschen, die von der Sünde verdorben sind. Und das sind wir alle! Auch an Weihnachten! Das ist ganz normal für die Finsternis! Denn so beschreibt die Bibel den Normalzustand der Welt und der Menschen. Das alles ist ganz normal für eine Welt, über die, wie Jesus sagte, wer herrscht? Der Teufel!
Jesus nennt ihn den Fürst dieser Welt (Joh 12,31; 14,30; 16,11). Und in der Versuchungsgeschichte wird dem Teufel die Macht zugeschrieben, Jesus alle Reiche dieser Welt und ihre Herrlichkeit zu geben (Mt 4,1-11). „Groß Macht und viel List, sein grausam Rüstung ist“, hat Martin Luther gedichtet.
Was ist normal? Was war normal an jenem 1. Weihnachtsabend? Was ist überhaupt normal an Weihnachten? Ist es normal, dass da drei im Wirtshaus sitzen, und obwohl sie alle genau das Gleiche hören und erleben, kommt jeder zu einem anderen Ergebnis? Ist es normal, dass da einer dabeisitzt, den all das wunderbare Geschehen kalt lässt? – All diese überraschenden
Dinge, die so gar nicht menschlich logisch sind und die man höchstens noch mit „Zufall“ – besser eigentlich mit „Wunder“ – erklären kann.
Da kommen die Hirten, scheinbar ungerufen, und wissen von der Geburt eines Kindes! Da kommen die Weisen, scheinbar ungeladen, und wissen es ebenfalls! Aber der Eine, der lässt sich von gar nichts beeindrucken, was auf irgendetwas Religiöses oder gar Christliches oder Messianisches hindeutet.
Wie dieser eine sind sicher viele Menschen am diesjährigen Weihnachtsfest in einem Gottesdienst oder in einer Weihnachtsfeier und bleiben doch innerlich unberührt, ablehnend gegen die Botschaft vom auf die Welt gekommenen Gottessohn in Kindesgestalt. Ist das normal? Auch an Weihnachten? Was würdet ihr sagen? Nickt ihr zustimmend oder schüttelt ihr den Kopf? Diese Antwort ist schon viel schwerer als vorhin! Ich würde sie nicht einfach mit Ja oder Nein beantworten. Denn damit meinen wir allzu leicht, einen Blick werfen zu können in die tiefsten
Prozesse, in den Kampf zwischen Licht und Finsternis, in das größte Geheimnis eines menschlichen Herzens: wie Empfänglichkeit für Geistliches und Göttliches geweckt oder verhindert wird.
Was ist normal? Was war normal an jenem 1. Weihnachtsabend? Was ist überhaupt normal an Weihnachten? Drei sitzen im Wirtshaus – alle hören und erleben genau das Gleiche – aber jeder kommt zu einem anderen Ergebnis. Da sitzt einer dabei, der beobachtet sehr aufgeweckt all das wunderbare Geschehen, all diese überraschenden Dinge, die so gar nicht menschlich
logisch sind und die man höchstens noch mit „Zufall“ – besser eigentlich mit „Wunder“ – erklären kann. Der ist auch nicht begeistert über die kaiserliche Steuer, aber zu brav oder auch zu vorsichtig, um Kopf und Kragen zu riskieren wegen ein paar Sesterzen oder ein paar Euro. Er scheint nicht so schnell fertig zu sein mit den unerklärlichen Eindrücken, er scheint bereit,
nachzudenken über die Dimension des Geschehens, die über das Normale hinausgeht.

Da sind die weiteren Gäste, die später kurz dazukamen, die einiges von dem Geschehen beobachtet hatten: den Mann mit der hochschwangeren Frau auf dem Esel sowie die Hirten, die sich entgegen dem Normalen in die Stadt der ehrbaren Bürger getraut hatten. Und sie haben bemerkt, dass das für manche eine nachdenkenswerte Besonderheit war, andere sich aber nicht in ihrer Tagesordnung stören ließen. Sind das die Offenen, aber Kritischen? Oder die Wahrnehmenden, aber Abwartenden? Oder die, die interessiert sind, sich aber nicht festlegen wollen? Oder sind das die Intellektuellen, denen Weihnachten nicht wissenschaftlich genug ist? Oder diejenigen, die es meditativ lieben, aber einen konkreten Bezug zu ihrem Leben gar nicht wollen?
Als es darum geht, wer beim Zapfenstreich doch noch in den Stall geht, um das Wunder nachzuprüfen, verschiebt es dieser eine Letztgenannte aufmorgen. Vielleicht. So wie es auch an diesem Weihnachtsfest sicher viele Menschen gibt, die innerlich irgendwie gerührt sind über diese oft so idyllisch dargestellte Szene im trauten Stall – fälschlicherweise idyllisch dargestellt. Die sich vorgenommen haben, im neuen Jahr öfter mal in einen Gottesdienst zu gehen, vielleicht sogar einmal in der Bibel zu lesen. Vielleicht. Ist das normal? Dass das Licht in der Finsternis scheint, manche es wahrnehmen, es sogar in gewissem Sinn respektieren, sich aber nicht weiter davon in Beschlag nehmen lassen?
Was ist normal? Was war normal an jenem 1. Weihnachtsabend? Was ist überhaupt normal an Weihnachten? Bleibt noch der dritte der Gäste im Wirtshaus. Der ließ sich beeindrucken von dem Erlebten. Der hielt es nicht für einen Zufall, dass Hirten und Weise kommen, obwohl die Nachricht von einem im Stall geborenen Kind nicht per Social Media verbreitet wurde. Der horchte auf, dass die edlen Gäste aus dem Osten schon monatelang unterwegs gewesen waren mit dem Ziel, dieses wundersame Kind zu besuchen. War der naiv oder leichtgläubig? War der vertrauensselig oder eben religiös ansprechbar? War er normal oder die anderen? Ja, was ist denn normal? Und da war der Wirt. Zunächst einer, der wusste, wie er sein Schäfchen ins Trockene bringt. Der ökonomisch gewieft war, um in Zeiten der Hochkonjunktur die optimale Rendite herauszuwirtschaften. Dann kostete der Becher Wein eben 5 Sesterzen und nicht nur 3 wie sonst. Und doch scheint auch in ihm eine Ader gewesen zu sein, dass der Mensch nicht nur vom Brot, vomVerdienst allein lebt. Nach und nach ließ er sich beeindrucken.
Weihnachten – was ist da normal? Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell (Jes 9,1). Menschen sind in den Dunkelheiten ihres Lebens: Angst und Sorge, Tod und Trauer, Krankheit und Gebrechen, Kummer und Leid – davon sind auch die Kinder Gottes nicht herausgenommen (vgl. Röm 8,23).
Aber durch Weihnachten ist das Licht in alle diese Finsternisse gekommen: Jesus, das Licht der Welt.
Weihnachten – was ist da normal? Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Ja. Aber auch: Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er die Vollmacht, Gottes Kinder zu sein (Joh 1,11+12). Wie viele ihn aufnahmen: die in den Stall kommen und vor der anstößigen Krippe in den anstößigen Mist knieen und wie die Hirten und die Weisen das Jesuskind anbeten: als Herrn, als Christus, als Messias, als Retter, als Heiland, als König, als Davidssohn, als Gottessohn. Die von Herzen singen: „Komm, o mein Heiland, Jesus Christ, mein‘s Herzen Tür dir offen ist.“ Und die es nicht nur singen, sondern auch meinen.

Weihnachten wird es nur, wenn sich ein jeder persönlich betreffen lässt. Das kann man zulassen oder man kann sich dagegen wehren. Schluss: Weihnachten – das hat mit Menschen zu tun. Die biblischen Weihnachtsgeschichten sind Teil des Lebens von Menschen. Im Spiel wurde manches davon dargestellt, manches ausgemalt. Eine vertraute Ausmalung ist ja auch, dass in unseren Weihnachtsspielen und auch in unseren Weihnachtskrippen Hirten und Weise sich im Stall treffen. In Wirklichkeit sind sie sich nicht begegnet. Die Weisen kamen wohl ca. 2 Jahre nach der Geburt zur heiligen Familie.
Die anderen Personen, die im Spiel dargestellt waren, entstammten teils den biblischen Weihnachtsgeschichten, z. T. sind sie erfunden. Die Wirtsleute und ihre Gäste – sie stehen für viele Menschen damals gleich wie heute. Und sie stellen uns damit die Frage, wie wir mit Weihnachten umgehen.
Darum möchte ich wiederholen: Weihnachten wird es nur, wenn sich ein jeder persönlich betreffen lässt, so wie schon Paul Gerhardt in einem unserer Weihnachtslieder („Ich steh an
deiner Krippen hier“) schrieb:
Eins aber, hoff ich, wirst du mir, mein Heiland nicht versagen:
dass ich dich möge für und für in, bei und an mir tragen.
So lass mich doch dein Kripplein sein,
komm, komm und lege bei mir ein
dich und all deine Freuden!

Darsteller: Landratte und Seebär (entweder Handpuppen oder real), Dr. Quax (imaginär – ohne Person)

  • Seebär: Gemütlich, chillt, lässt alles auf sich zukommen, isst gern
  • Landratte: Agil, will was erleben, immer neugierig, hektisch, ängstlich.
  • Dr. Quax: Forscher, kennt die Bibel und hat den Hauptpersonen schon viel daraus erzählt. Hat Zeitmaschine (Koffer) entwickelt, mit dem er die Beiden nach Israel schickt.

1.Montag – Berufung der Jünger

Requisiten: Koffer, evtl. 2 Handpuppen oder Verkleidung, „Stein“, Strandtasche, 2 Paar Flip-Flops

Teil 1

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Kamera auf einen großen Koffer. Man hört Stimmen. Es rumpelt.

Landratte:                Ist das dunkel da drin. Wie lange müssen wir denn noch in diesem Koffer verreisen? Seebär, ich krieg langsam Angst.

Seebär:                     Nur die Ruhe, Landratte. Dr. Quax hat gesagt, der Koffer springt auf, sobald wir 2000 Jahre zurückgereist sind.

Landratte:                Schon verrückt, so eine Zeitreise mit dieser Koffermaschine.

Seebär:                     Und auch ein bisschen gemütlich.

Landratte:                Hoffentlich sind wir bald da. Wie es wohl in Israel aussieht?

Seebär:                     Israel liegt direkt am Meer und Seen gibt es dort auch.

Landratte:                Mir gefällt es auf Bergen aber besser. Und in Israel gibt es welche, das weiß ich aus der Bibel.

Seebär:                     Also ich hab jetzt nicht so viel eingepackt für eine Bergtour.

Landratte:                Waaas? Zeig mal her, was hast du denn alles dabei? Du hast eine Strandtasche gepackt?

Seebär:                     Ja. Das braucht man, wenn man eine Reise an die See macht. Und dazu Flip-Flops, Wasserflaschen, Kissen und für jeden noch eine Sonnenbrille und Sonnenmilch.

Landratte:                Oh je, mit Flip-Flops auf die Berge. Das kann ja heiter werden.

Seebär:                     Wir gehen doch nicht in die Berge, sondern an die See.

Landratte:                Wenn du meinst, Seebär. Dr. Quax hat jedenfalls gesagt, dass das eine ganz besondere Reise wird, die unser Leben verändern wird. Was das wohl heißt?

Seebär:                     Naja, mal schauen, ob das so stimmt, was Dr. Quax uns von Jesus erzählt hat..

Landratte:                Ich freue mich auf Jesus. Ich will unbedingt dabei sein, wenn er Wunder tut.

Seebär:                     Du meinst, du magst die Geschichten selber erleben, die uns Dr. Quax erzählt hat?

Landratte:                Ja, unbedingt.

Seebär:                     Das will ich auch. Ich liebe ja die Geschichten, wo es ums Essen geht.

Landratte:                Du immer mit deinem Essen, Seebär.

Seebär:                     Essen ist wichtig. Z.B. Spaghetti mit Tomatensoße. Oder Pommes oder Fleischklöße. Oder Honigbananen, Eis, Obstsalat…

Landratte:                Hör auf, sonst krieg ich noch Hunger.

(Klack, der Koffer springt auf).

Landratte:                Huch, es geht endlich los (schaut aus dem Koffer, schaut sich vorsichtig um, bleibt im Koffer).

Seebär:                     Und, siehst du was? Land in Sicht?

Landratte:                Schau dir das an. Die Sonne scheint. Wir sind an einem Strand, direkt an einem See, (ängstlich) hoffentlich muss ich nicht ins Wasser.

Seebär:                     (guckt raus) Immer mit der Ruhe. Ich liebe das Wasser. Da vorne sind auch Boote. Komm mit, Landratte.

Landratte:                Können wir uns nicht erst mal in Ruhe umschauen?

Seebär:                     Nein, lass uns gleich rein gehen ins Abenteuer. Schau mal da bei den Booten, da sitzen ein paar Fischer. Vielleicht dürfen wir mit ihrem Boot fahren.

Landratte:                Bist du verrückt? Lass uns die mal lieber erst beobachten, da hinter dem Stein. Wer weiß, wie die Jungs so drauf sind. Vielleicht mögen die keine Ratten.

Seebär:                     Also gut, du Angsthase.

Bibelgeschichte

Teil 2

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Seebär:                     Sardinen und Barben, mir läuft das Wasser im Mund zusammen.

Landratte:                Die fangen doch jetzt keine Fische mehr.

Seebär:                     Versteh ich nicht. Die können jeden Tag leckere Fische angeln. Warum sind die Fischer mit Jesus mitgegangen?

Landratte:                Hast du nicht zugehört? Weil man mit Jesus noch einen viel größeren Fang machen kann.

Seebär:                     Das will ich sehen, wie die Fischer einen großen Fang machen.

Landratte:                Die fischen aber keine größeren Fische, sondern Menschen.

Seebär:                     Menschen fischen? Das hab´ ich nicht kapiert.

Landratte:                Vielleicht will Jesus noch mehr Menschen um sich haben, als die beiden Fischer. Nur wer bei ihm ist, kann ihn ja näher kennen lernen.

Seebär:                     Und er hat laut gesagt: Komm mit! Vielleicht hat er auch uns gemeint.

Landratte:                Du hast recht. Wir sollen auch mitkommen (begeistert) Los, nimm den Koffer, ich die Strandtasche und dann nichts wie hinterher. (läuft los, verbrennt sich die Füße). Aua, der Boden ist zu heiß.

Seebär:                     Hier, nimm die Flip-Flops.

Landratte:                Gut, dass du die eingepackt hast.

Seebär:                     Ich bin eben ein Schlau-Bär.

Landratte:                Aber jetzt los. Oh Mist, wo sind denn jetzt die Jünger und Jesus?

Seebär:                     Nur keine Hektik. Wir gehen einfach ihren Spuren nach.

2.Dienstag – Hochzeit zu Kana

Requisiten: Koffer, evtl. 2 Handpuppen oder Verkleidung, Strandtasche, 2 Wasserflaschen, Tisch, weiße Tischdecke, etwas zu essen für den Seebären.

Teil 1

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Szene unter dem Tisch: Landratte schaut aus dem Koffer, Seebär schaut aus sich selbst übergeworfener Tischdecke.

Seebär:                     (isst genüßlich) Jesus hat recht: Wer mit ihm unterwegs ist, hat den großen Fang gezogen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich am zweiten Reisetag schon unter einem Hochzeitsbuffet sitze und die leckersten Sachen esse.

Landratte:                Hier gibt es wirklich alles. Und Jesus ist direkt neben uns. Ich wusste gar nicht, dass er und seine Jünger so gerne feiern. Und das ganze Dorf hier feiert mit.

Seebär:                     Zum Glück lassen die Gäste am Buffet immer wieder was fallen, so muss ich hier nicht unter dem Tisch vor. Aber ich habe solchen Durst. Kannst du mir einen Honigsaft besorgen?

Landratte:                Ich kann jetzt nicht raus. Da laufen zu viele Diener rum. Einer sieht besonders besorgt aus. Lass uns mal die Ohren spitzen…

Bibelgeschichte

Teil 2

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Seebär:                     Hui, ist Jesus ein Zauberer? Wie kann er plötzlich Wein machen?

Landratte:                Ein Zauberer übt Tricks ein, aber Jesus hat das nicht nötig. Er ist doch Gottes Sohn und Gott hat schließlich die ganze Welt gemacht.

Seebär:                     Stimmt, dann ist das hier für seinen Sohn ein Klacks.

Landratte:                Vielleicht können wir auch zu Jesus gehen und ihm sagen, was wir brauchen.

Seebär:                     Au ja. Pass auf: ich mache jetzt die Augen zu und wünsche mir von Jesus jetzt sofort Honigsaft. Und wenn ich die Augen aufmache, ist der Honigsaft da. Jesus, bitte gib mir Honigsaft. (macht Augen auf, nichts ist da).

Landratte:                Jesus ist doch kein Automat, du Dummi. Aber ich glaube, dass es eine gute Idee ist, ihm zu sagen, was wir brauchen.

Seebär:                     Ok. Ich bete: Ich habe so Durst, Jesus. Amen.

Landratte:                Du hast doch 2 Wasserflaschen für uns eingepackt. Hast du das vergessen?

Seebär:                     (er kramt, öffnet seine Flasche und freut sich): Stimmt ja, eine Wasserflasche für jeden, juhu. Zwar kein Honigsaft, aber ein Durstlöscher. (trinkt).

Landratte:                Der Diener ist ganz begeistert von Jesus. Jetzt redet er mit ihm.

Seebär:                     Dem geht es wohl wie uns: er will Jesus näher kennen lernen.

Landratte:                Und vielleicht sein Freund sein. Ich glaube, ich will auch mit ihm befreundet sein.

Seebär:                     Ich will noch mehr solche Geschichten erleben.

Landratte:                Schau, Jesus und seine Jünger verabschieden sich vom Brautpaar.

Seebär:                     Die wollen schon gehen? …

Landratte:                Dann lass uns keine Zeit verlieren. Hinterher! (geht los)

Seebär:                     So schade um die guten Sachen hier. Ich kann ja noch ein paar Leckereien einpacken.

Landratte:                Los, komm jetzt.

Seebär:                     Jaja.

3.Mittwoch – Sturmstillung

Requisiten: Koffer, evtl. 2 Handpuppen oder Verkleidung, Strandtasche, 2 Reisekissen, Seile als Deko neben dem Koffer (oder irgendwelche Requisiten, die auf ein Boot hindeuten), ein Stück Käse

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Szene auf dem Boot: Landratte und Seebär, Figuren schaukeln immer ein bisschen beim Dreh

Seebär:                     (isst genüßlich Käse) Landratte, magst du auch ein Stück Käse. Der ist noch vom Hochzeitsbuffet.

Landratte:                Wie kannst du jetzt essen. Mir wird übel, so wie es hier im Boot schaukelt. Warum sind wir nicht einfach an Land geblieben? Warum musste Jesus mit den Jüngern auf den See rausfahren? Mir ist so schlecht.

Seebär:                     Nur keine Panik, schau einfach geradeaus an den Horizont, das hilft bei                      Seekrankheit, glaub einem echten Seebären.

Landratte:                Aber es wird langsam dunkel und die Wellen werden immer höher. (panisch) Hol das Handy raus, wir rufen die Seenotrettung.

Seebär:                     Ich glaube, sowas gibt es alles vor 2000 Jahren nicht.

Landratte:                Oh nein, und jetzt? Dr. Quax, hol uns hier raus, ich hab solche Angst.

Seebär:                     Beruhige dich. Fischer sind gute Seeleute. Schau, die Jünger rudern wie die Weltmeister. Aber so langsam wird es selbst mir mulmig.

Bibelgeschichte (Erzählertext ganz weg)

Seebär:                     Hast du das gesehen? Jesus kann sogar dem Wind und den Wellen Befehle geben. Und plötzlich ist der See ruhig. Das hab ich noch nie erlebt.

Landratte:                Jesus ist auch im Boot. Daran habe ich gar nicht gedacht. Meinst du, Jesus ist mir jetzt böse, weil ich Angst hatte, obwohl er da ist?

Seebär:                     Quatsch. Jeder hat doch mal Angst.

Landratte:                Echt? Du hast doch nie Angst, oder?

Seebär:                     Manchmal schon. Dann habe ich Angst einzuschlafen, weil ich manchmal schlecht träume. Und dann bin ich ganz lange wach.

Landratte:                Ich habe Angst im Dunkeln, wenn ich alleine bin. Komisch, Jesus hat wohl nie Angst, sogar im Sturm konnte er schlafen auf diesem weichen Kissen.

Seebär:                     (zieht Kissen aus dem Koffer) Schau, ich hab zwei Kissen für uns eingepackt. Darauf liegt man zumindest gut. Und darauf können wir jetzt auch schlafen.

(legen sich hin)

Landratte:                Gute Idee. Ich bin froh, dass ich nicht alleine bin, jetzt wo es so dunkel geworden ist.

Seebär:                     Ich auch. Jesus ist ja mit im Boot. Gute Nacht.

4.Donnerstag –Teich Bethesda

Requisiten: Koffer, evtl. 2 Handpuppen oder Verkleidung, Strandtasche, 2 Sonnenbrillen, eine Strandmatte und Badehandtuch für die Darsteller neben dem Koffer, für 2. Szene: Tisch, Stuhl, 2 Gläser mit Saft

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Landratte und Seebär liegen auf der Strandmatte am Teich Bethesda und sonnen sich.

Seebär:                     (schaut sich um). Hui, ist das schön hier, noch viel schöner, als in unserem Schwimmbad zuhause. Und die Umkleidekabinen sind hier ganz schön groß und alles aus edlen Steinen gebaut. Nur mit Pommes hab ich hier keinen rum laufen sehen. Echt schade.

Landratte:                Meinst du wirklich, dass das ein Schwimmbad ist? Schau dich mal um.

Seebär:                     (schaut sich um) Du hast recht. Die Leute hier sind entweder sehr alt oder krank oder alt und krank. Vielleicht ist das auch ein Heilbad.

Landratte:                Du meinst, das Wasser kann Leute gesundmachen?

Seebär:                     Zumindest scheint den Leuten so ein Bad gut zu tun.

Landratte:                Ich bin jedenfalls froh, dass wir uns heute ausruhen nach unserer aufregenden Bootstour.

Seebär:                     Das war ein Abenteuer. Nur dumm, dass wir zu spät aufgewacht sind im Boot. Da waren Jesus und die Jünger schon weg.

Landratte:                Gut, dass du gehört hast, dass sie heute nach Jerusalem gehen wollen. Jetzt sind wir ja schon mal hier in der Stadt.

Seebär:                     Hui, schau mal da vorne, da liegt ein Mann, der hat ganz dünne Beine. Und gar keine Muskeln an den Waden. Ich glaube nicht, dass der gehen kann.

Landratte:                Ich kann ihn nicht sehen, die Sonne blendet so. Gibst du mir mal die Sonnenbrille? (Seebär holt Brillen aus der Tasche, beide setzen sich die Brillen auf). Jetzt kann ich ihn sehen. Der Arme, dann kann er ja auch nicht alleine baden gehen.

Seebär:                     Und weit und breit keiner, der ihm ins Wasser hilft. Ich könnte ihn reintragen.

Landratte:                (erschrickt) Und dann geht er womöglich unter, weil er vielleicht gar nicht schwimmen kann.

Seebär:                     Nicht jeder ist so ein Nichtschwimmer, wie du!

Landratte:                (beleidigt) Ich bin ja auch keine Wasserratte.

Seebär:                     Mit wem redet der Mann eigentlich? Da ist doch keiner in der Nähe. Lass uns doch mal näher rangehen. Vielleicht braucht er unsere Hilfe.

Landratte:                Also gut. Aber nur, wenn du mich in der Strandtasche mitnimmst, vielleicht hat er Angst vor großen Mäusen. Und vergiss die Matte und den Koffer nicht.

Seebär:                     Jaja, immer mit der Ruhe.

Bibelgeschichte

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Strandtasche, Landratte krabbelt aus der Tasche und setzt sich auf den Tisch, Seebär sitzt am Tisch. Auf dem Tisch zwei Gläser, gefüllt mit Saft.

Landratte:                Hmm, kühler Kamelmilchorangenfeigensaft. (schlürf), Der tut jetzt gut. Danke auch, dass du mich überall hingetragen hast.

Seebär:                     Aber gerne, das war ja mal wieder spannend. Ich will nix verpassen, wenn Jesus in der Nähe ist (trinkt).

Landratte:                Ich auch nicht. Und du hattest recht: der Mann hat Hilfe nötig gehabt. Jesus war nur schneller, als du, Rennbär.

Seebär:                     (beleidigt) Ich bin gar nicht so langsam. Und zum Glück war Jesus schneller. Er konnte ihm ja auch wirklich helfen. Jetzt kann der Mann wieder gehen.

Landratte:                (nachdenklich) Der arme Mann, 38 Jahre lag er da rum und keiner war da, der ihm ins Wasser geholfen hat. Hat ihn denn niemand gesehen?

Seebär:                     Jesus hat ihn gesehen und ist zu ihm hingelaufen.

Landratte:                Und er hat ihn gefragt, wie er ihm helfen kann.

Seebär:                     Was würdest du sagen, wenn Jesus dich das fragt: Wie kann ich dir helfen?

Landratte:                hm, wenn ich drüber nachdenke, dann fallen mir schon ein paar Dinge ein, die ich ihm sagen würde.

Seebär:                     Mir auch.

5.Freitag –Fußwaschung  (Schlussvariante – einer Wochenfreizeit)

Requisiten: Koffer, evtl. 2 Handpuppen oder Verkleidung, Strandtasche, Sonnenmilch, Schale mit Obst (Pflaumen), Käse auf einer Decke, kleiner Schrank

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Landratte und Seebär befinden sich in einem rustikalen Raum (vll Schlosskeller Unteröwisheim?). Der Koffer steht in ihrer Nähe.

Landratte:                Schön kühl in diesem Haus hier. Das tut gut bei dieser Hitze. Da hat Jesus wirklich einen guten Raum ausgesucht.

Seebär:                    Jesus ist wirklich toll. Ich bin froh, dass wir auf Dr. Quax gehört haben und diese Reise gemacht haben.

Landratte:                Ich auch. Jesus ist jetzt mein Freund. Ich mag gar nicht mehr ohne ihn sein.

Seebär:                    Wenn wir zuhause sind, will ich von Dr. Quax noch mehr Geschichten von Jesus hören. Wir müssen den Dr. ganz oft besuchen und noch andere Leute zu ihm einladen, damit möglichst viele die Geschichten hören.

Landratte:                Gute Idee. Ich hab auch ehrlich gesagt Heimweh. So langsam vermissen ich meine Rattenfamilie.

Seebär:                    Ich vermisse meine Freunde und das Baden im Wasser. Und Pommes mit Ketchup.

Landratte:                Dann lass uns jetzt in die Zeitmaschine steigen und zurückreisen.

Seebär:                    (schaut gierig auf die Obstschale) Später. Schau mal, es gibt schon wieder was total Leckeres. Pflaumen, ich liebe Pflaumen! Und Käse. Jesus denkt einfach an alles.

Landratte:                Warte, du kannst dich doch nicht übers Abendessen der Jünger hermachen. Das fällt bestimmt auf. (packt Seebär am Arm , um ihn zurückzuhalten)

Seebär:                    Aua (zieht Arm schmerzhaft zurück). Das tut weh.

Landratte:                Was hast du denn?

Seebär:                    Sonnenbrand. Überall auf meiner Haut.

Landratte:                Und ich sag noch: Creme dich ein, aber nein, der Herr braucht keine Sonnenmilch. Dabei weiß das jedes Kind, dass man sich eincremt, bevor man in die Sonne geht.

Seebär:                    Du kannst dich schön aufspielen. Du brauchst ja keine Creme. (riecht und verzieht das Gesicht) Uuuuh. Dafür hast du vergessen, dich zu waschen. Du bist total staubig und stinkst. Du solltest dringend mal duschen.

Landratte:                (kontert) Du riechst auch nicht gerade nach Rosenöl.

Seebär:                    Da vorne ist eine Schale mit Wasser. Vielleicht ist die zum Waschen da?

Landratte:                Pssst. Ich höre Stimmen. Ich glaube Jesus und seine Jünger kommen. Los, wir müssen uns verstecken.

Seebär:                    Wohin denn?

Landratte:                Dort in die Ecke, hinter den kleinen Schrank.

Bibelgeschichte

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(lucken hinter einem Schrank hervor)

Landratte:                Sind sie weg?

Seebär:                    Ja, die sind alle raus in den Garten gegangen. Die Luft ist rein.

(beide kommen aus dem Versteck)

Landratte:                Du Seebär, es tut mir leid, dass ich mich eben so aufgespielt habe wegen der Sonnenmilch. Ich weiß ja auch gar nicht, wie das ist, so mit nackter Haut.

Seebär:                    Schon gut, ich war auch nicht so nett eben, auch wenn du wirklich nicht gut riechst. Man hätte es auch netter sagen können. Tut mir leid.

Landratte:                Vergeben und vergessen.

Seebär:                    Merkst du was?

Landratte:                Was?

Seebär:                    Wenn wir in der Nähe von Jesus sind, dann hilft uns das, besser miteinander umzugehen. Und überhaupt: mit Jesus hat man einen Freund für immer.

Landratte:                Stimmt. Und wir haben so viel von ihm gelernt. Wenn uns was fehlt, dann mag Jesus das wissen. Wie auf der Hochzeit, als der Diener keinen Wein mehr hatte.

Seebär:                    Wenn wir Angst haben, hilft uns Jesus, damit umzugehen. Die Angst ist zwar nicht weg, aber mit Jesus sind wir nicht allein. Er ist stärker, als unsere Angst.

Landratte:                Jesus ist immer für uns da, auch wenn uns scheinbar keiner hilft. Der Mann im Heilbad hat das erlebt.

Seebär:                    Und Jesus ist unser Vorbild. Wir sollen respektvoll miteinander umgehen, anderen Gutes tun und uns nicht so aufspielen.

Landratte:                Ich glaube, ich geh mich jetzt mal waschen, damit sich deine Nase erholen kann. Oder soll ich dich erst eincremen?

Seebär:                    Nein, das ist echt lieb. Aber ich glaub, zuerst waschen ist eine gute Idee.

Landratte:                Und dann ab in den Koffer zurück in die Heimat.

Seebär:                     Au ja. Auf zu Pommes mit Ketchup.

5.Freitag –Fußwaschung  (Übergang von Woche Wasser zu Woche Berge)

Requisiten: Koffer, evtl. 2 Handpuppen oder Verkleidung, Strandtasche, Sonnenmilch, Schale mit Obst (Pflaumen), Käse auf einer Decke, kleiner Schrank

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Landratte und Seebär befinden sich in einem rustikalen Raum (vll Schlosskeller Unteröwisheim?). Der Koffer steht in ihrer Nähe.

Landratte:                Schön kühl in diesem Haus hier. Das tut gut bei dieser Hitze. Da hat Jesus wirklich einen guten Raum ausgesucht.

Seebär:                    Jesus ist wirklich toll. Ich bin froh, dass wir auf Dr. Quax gehört haben und diese Reise machen.

Landratte:                Ich auch. Jesus ist jetzt mein Freund. Ich mag gar nicht mehr ohne ihn sein.

Seebär:                    (schaut gierig auf die Obstschale) Schau mal, es gibt schon wieder was total Leckeres. Pflaumen, ich liebe Pflaumen! Und Käse. Jesus denkt einfach an alles.

Landratte:                Warte, du kannst dich doch nicht übers Abendessen der Jünger hermachen. Das fällt bestimmt auf. (packt Seebär am Arm , um ihn zurückzuhalten)

Seebär:                    Aua (zieht Arm schmerzhaft zurück). Das tut weh.

Landratte:                Was hast du denn?

Seebär:                    Sonnenbrand. Überall auf meiner Haut.

Landratte:                Und ich sag noch: Creme dich ein, aber nein, der Herr braucht keine Sonnenmilch. Dabei weiß das jedes Kind, dass man sich eincremt, bevor man in die Sonne geht.

Seebär:                    Du kannst dich schön aufspielen. Du brauchst ja keine Creme. (riecht und verzieht das Gesicht) Uuuuh. Dafür hast du vergessen, dich zu waschen. Du bist total staubig und stinkst. Du solltest dringend mal duschen.

Landratte:                (kontert) Du riechst auch nicht gerade nach Rosenöl.

Seebär:                    Da vorne ist eine Schale mit Wasser. Vielleicht ist die zum Waschen da?

Landratte:                Pssst. Ich höre Stimmen. Ich glaube Jesus und seine Jünger kommen. Los, wir müssen uns verstecken.

Seebär:                    Wohin denn?

Landratte:                Dort in die Ecke, hinter den kleinen Schrank.

Bibelgeschichte

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(lucken hinter einem Schrank hervor)

Landratte:                Sind sie weg?

Seebär:                    Ja, die sind alle raus in den Garten gegangen. Die Luft ist rein.

(beide kommen aus dem Versteck)

Landratte:                Du Seebär, es tut mir leid, dass ich mich eben so aufgespielt habe wegen der Sonnenmilch. Ich weiß ja auch gar nicht, wie das ist, so mit nackter Haut.

Seebär:                    Schon gut, ich war auch nicht so nett eben, auch wenn du wirklich nicht gut riechst. Man hätte es auch netter sagen können. Tut mir leid.

Landratte:                Vergeben und vergessen.

Seebär:                    Merkst du was?

Landratte:                Was?

Seebär:                    Wenn wir in der Nähe von Jesus sind, dann hilft uns das, besser miteinander umzugehen.

Landratte:                Jesus ist ein gutes Vorbild. Hast du gesehen, er hat sogar Johannes die Stinkefüße gewaschen.

Seebär:                    Wenn du willst, dann wasche ich dir dein Fell. Da vorne gibt es noch Wasser.

Landratte:                Das würdest du tun, obwohl ich so stark rieche?

Seebär:                    Gerne, das tut dir bestimmt gut.

Landratte:                Mir tut das gut und deiner Nase auch. Und weißt du was: danach creme ich deine Haut ein. Nicht dass das noch schlimmer wird. Schließlich wollen wir ja noch weitere Abenteuer mit Jesus erleben.

Seebär:                     Dann mal ab in die Waschwanne.

Landratte:                ok.

Eine Andacht zu Gerechtigkeit – zum Vorlesen oder Vorspielen

Hintergrund

Amos ist ein einfacher Schafhirte. Er wird von Gott beauftragt, den Israeliten seine Worte weiterzugeben. Gott prangert an, dass das Volk ungerecht ist und Arme unterdrückt. In Amos 5,7-27 ist die Situation beschrieben.

Vorhang auf!

Hier könnt ihr eurer schauspielerischen Ader freien Lauf lassen, ein bisschen Verkleidung macht den Amos viel eindrücklicher! Wenn ihr euch den Text ein paar Mal durchlest, braucht ihr sicher auch keinen Text mehr. Wer sich mit dem Spielen schwer tut, liest die Andacht einfach vor.

Andacht

„Oh weia! Wie soll ich ihnen das nur sagen? Wer bin ich schon, dass ich zu den Oberen der Stadt gehen könnte? Die werden sowieso nicht auf mich hören.

Es ist echt nicht in Ordnung. Jeden Tag kommen die Leute draußen vom Land. Auf dem Markt wollen sie ihre Sachen verkaufen. Die Leute zahlen schon Pacht für die Äcker und dann wird ihnen am Stadttor auch noch ein Teil von der Ernte abgenommen! Dabei haben sie selbst kaum was zu essen!

Aber was soll ich schon machen? Hätte Gott mir nicht einen anderen Auftrag geben können? Hätte er sich nicht jemand anderen suchen können? Vielleicht jemanden, der sich bei den hohen Tieren in der Stadt auskennt? Ich bin doch bloß ein Schafhirte. Ich weiß, wann man den Schafen die Klauen putzen muss und wie man die Wolle schert. Aber den Mächtigen in der Stadt den Kopf waschen?

Was werden sie dann mit mir machen?! Wahrscheinlich werden sie mich einsperren. Gott sagt ja selber „sie treten das Recht mit Füßen“. Sollte ich vielleicht lieber weglaufen? Aber wie kann ich vor Gott weglaufen? Das hat schon mal einer versucht und ich will nicht zum Fischfutter werden. Was mach ich nur?

Gott ist mächtig sauer. Hört mal, was ich den Israeliten sagen soll:

„Ihr treibt mit der Gerechtigkeit Schindluder und tretet das Recht mit Füßen.“ (V7) und „Ihr hasst jeden, der vor Gericht für das Recht eintritt, und wer die Wahrheit sagt, den verabscheut ihr.“ (V10)

Gott ist echt sauer, weil sie in den Gottesdienst gehen und trotzdem unrecht tun. Weil sie sagen, sie gehörten zu ihm, aber sich nicht so verhalten.

Gott liebt Gerechtigkeit und er nimmt die Israeliten hart ran, weil sie ungerecht sind. Und das, obwohl sie sein Volk sind! Offensichtlich ist es ihm wichtig, dass die Menschen, die zu ihm gehören, kein Unrecht tun, sondern sich für Gerechtigkeit einsetzten.

Hm. Na gut, dann gehe ich jetzt los – immerhin ist Gott auf meiner Seite.“ [Amos geht ab]

Gott liebt Gerechtigkeit. Im Alten und im Neuen Testamten setzt sich Gott immer für die Schwachen und Unterdrückten ein und immer wieder schimpft er mit seinem Volk, weil sie unrecht tun und sich ungerecht verhalten. Weil Gott gerecht ist, sollen wir als seine Kinder auch gerecht sein und uns für Gerechtigkeit einsetzen.

Violà: ein komplettes Drehbuch für die Salomo-Geschichte. An jedem Tag der Freizeit könnt ihr einen Teil der biblischen Geschichte vor den Kindern spielen. Der Vorteil liegt darin, dass die Kinder aufmerksam dabei sind, wenn ihre Mitarbeitenden in Rollen schlüpfen. Ihr habt bei diesem Anspiel (eigentlich 5 Anspiele mit Unterszenen) eine Rollenübersicht mit dabei. Mit Mehrfachbesetzung ist das Stück mit 8 Personen minimal (höchstens 22) spielbar. Achtet darauf, die beiden Besetzungen Salomo und Batseba/echte Mutter/Königin von Saba stark zu besetzen. So kommt Wesentliches rüber. Natürlich gibt es auch noch genug andere reizvolle Rollen, von lustig bis intrigant…

Neben den Rollen sind vor jedem Anspiel wesentliche Requisiten aufgeführt, die Verkleidungen der jeweiligen Rollen sind nicht extra erwähnt und eurer Fantasie überlassen. Spielt das Anspiel mind. einmal mit Requisiten vorher durch. So wisst ihr, ob ihr an alles gedacht habt, und ihr gewöhnt euch z.B. an Stellplätze der Requisiten und das Aussehen von verkleideten Personen. In Klammern stehen Regieanweisungen zu Stimmungen, Haltungen und Positionen der Figuren. Das erleichtert das Spiel.

Wenn ihr das Anspiel probt, bittet ein paar Zuschauer, euch dabei zuzusehen. So könnt ihr euch Feedback holen und evtl. Verständnisschwierigkeiten ausmerzen. Wie lange ihr für die Proben braucht, könnte schätzungsweise bei 30 Minuten pro Geschichte liegen. Je nach Schauspieltalent und Vorbereitung auf die eigene Rolle.

Auf der Freizeit könnt ihr davor und danach die Rahmengeschichte (Extradatei in dieser Themenreihe) spielen. So habt ihr gleich die Übertragung der Geschichte auf die Neuzeit. Hier braucht ihr 2 Schauspieler/innen.

Nun aber Vorhang auf und ab nach Israel. Es soll ja regiert werden ;)! Viel Spaß beim Spielen wünscht euch euer Autorenteam

Claudia Englert, Felicitas Held, Ulrich Heterich, Antje Metzger, Caroline Roth.

Grundidee

Alex ist die Nichte/ der Neffe des Schlossverwalters und darf die Ferien im Schloss verbringen. Der Verwalter und seine Familie wohnen im Nebengebäude des Schlosses im ehemaligen Dienstbotentrakt und haben so immer direkten Zugang zum Schloss. Für Alex ist es das erste Mal, dass er/sie dort für so lange zu Besuch ist.
Henry ist ein leidenschaftlicher Schlossführer. Manchmal macht er sogar verkleidete Erlebnistouren. Er kennt 1000 Geschichten über das Schloss und seine ehemaligen Bewohner. Aber er kennt sich auch in den biblischen Königsgeschichten gut aus und kann Alex die Geschichte von König Salomo näherbringen. Anstatt Henry kann aber auch Henriette als Schlossführerin durch das Anspiel führen.

Tag 1: Salomo soll König werden (1. Könige 1,1 -2,3)


Rahmengeschichte Teil 1
Alex ist ziemlich sauer und schimpft im Laufen vor sich hin. Durch seine Wut ist er/sie ziemlich abgelenkt und merkt erst zu spät, dass er/sie sich mal wieder im Schloss verlaufen hat. Und plötzlich steht dann auch noch ein (verkleideter) Koch vor ihm/ihr.

Alex: Wenn ich Ben in die Finger bekomme, dann kann er echt was erleben. Der kann froh sein, dass ich hier bei Onkel Ludwig bin. Wenn ich wieder zu Hause bin, dann…
Oh Mist, wo bin ich denn jetzt wieder gelandet. (Alex schaut sich verwirrt um) Hier bin ich doch schon vor 3 Minuten langgelaufen. Oh, dieses verflixte Schloss ist einfach zu groß.

Henry kommt als Koch mit einer Bratpfanne/Kochlöffel etc. um die Ecke.

Henry: Hallo, junger Mann/ junge Dame.

Alex: Hallo! Ähm, cool, ich wusste gar nicht, dass Onkel Ludwig auch Dienstpersonal und einen Koch hat. Du kannst mir sicher helfen, wie ich den Weg in die Schlossverwalterwohnung wiederfinde. Und ich habe echt Kohldampf. Vielleicht könntest du auch gleich anfangen, etwas fürs Mittagessen zu zaubern.

Henry: Ich bin weder ein Zauberer noch ein richtiger Koch. Das ist nur mein Outfit für die Erlebnisschlossführung. Das ist nämlich mein Job: Ich führe Gäste durchs Schloss und erzähle denen Geschichten aus den letzten 300 Jahren. Und wer bist du?

Alex: Oh, tschuldigung. Ich bin Alex. Ludwig Krug, der Schlossverwalter, ist mein Onkel und ich bin hier ein paar Tage zu Besuch.

Henry: Ah, schön dich kennenzulernen, Alex. Ludwig hat schon von dir erzählt. Ich heiße übrigens Henry.

Alex: Hallo Henry. Von dir hat Onkel Ludwig mir noch nichts erzählt.

Henry: Tja, da gibt es einiges zu erzählen, aber das ist gerade nicht so wichtig. Du hast ganz schön rumgeschimpft. Das war nicht zu überhören. Schwierigkeiten mit Freunden?

Alex: Nee, mit meinem blöden Bruder. Der ist der ältere und durfte allein übers Wochenende zu Hause bleiben und mich schicken meine Eltern zu Onkel Ludwig, dass ich keinen Blödsinn mache.
Und nun hat mir ein anderer Freund übers Handy ein Bild geschickt, wie Ben Sachen von mir benutzt und…. grrr… ich werde schon wieder richtig wütend.

Henry: Puuuh, verstehe, aber beruhige dich mal. Du kannst gerade eh nichts daran ändern. Und warum sich wegen sowas die Stimmung versauen lassen. Das wird sich klären lassen, wenn du wieder zu Hause bist.

Alex: Aber weißt du, meine Eltern, die…

Henry: Stop, was habe ich gerade gesagt. Du musst lernen zuzuhören. Das wird sich schon klären lassen. Steigere dich da jetzt bloß nicht hinein.

Alex: Aber wenn ich doch jetzt wütend bin und es gerne geklärt hätte…

Henry: Vielleicht kann ich dich ja mit einer kleinen Geschichte etwas ablenken. In der geht es zu aller erst auch um Brüder. Und der eine will etwas, was ihm eigentlich nicht zusteht. Also…

Bibelanspiel

Rahmengeschichte Teil 2
Alex: Von König Salomo habe ich ja schon mal im Religionsunterricht gehört, aber das Ganze drumherum war mir jetzt neu.

Henry: Normalerweise war es immer so, dass der älteste Sohn der Nachfolger ist- so ist es auch noch bei den heutigen Königshäusern. Bzw. die älteste Tochter, wenn es egal ist, welches Geschlecht das älteste Kind des Königs hat.

Alex: Aber bei Salomo war das nicht so. Warum?

Henry: Ja, da gab es eine Ausnahme. Gott hat durch seinen Propheten Nathan gezeigt, dass er gerne Salomo als nächsten König hätte.

Alex: Tja, und wenn Gott das will, dann gilt das auch.

Henry: Ja, irgendwie schon. Aber nur durch Nathan und sein Erinnern, was König David auch mal versprochen hatte, wurde Salomo wirklich König. David selbst hätte wahrscheinlich nichts unternommen.

Alex: Echt nicht?

Henry: Tja, wissen tue ich es natürlich nicht, aber ich stelle mir den Salomo als jungen Burschen vor, der eher unsicher war, wo sein Platz ist und was er wirklich auch leisten kann.

Alex: Wer weiß das schon. Ich weiß auch oft nicht genau, wo ich hingehöre.

Henry: Das ist auch gar nicht so einfach.

Alex: Du jedenfalls gehörst definitiv in die Küche – so wie du aussiehst.

Henry: Oh, da sprichst du wahre Worte. Die Führung mit dem Koch des Königs fängt in 5 Minuten an und ich sollte die Gruppe nicht warten lassen. Magst du mitkommen und zuhören, welche Geschichten aus der Küche ich hier zum Besten geben kann? Was das Leibgericht von König Friedrich war und wie man einen Fasan früher zubereitet hat?

Alex: Oh man, das sind lauter Dinge, die ich mich immer schon gefragt habe. Na ja, vielleicht nicht direkt, aber dann bin ich zumindest etwas abgelenkt und übe an meinem Orientierungssinn im Schloss.

Beide gehen gemeinsam weg.


Tag 2: Salomos Traum und Wunsch (1. Könige 3,4-15)

Rahmengeschichte Teil 1
Alex schaut sich einige Bilder/ Vasen/ Dinge im Schloss genauer an, als Henry vorbeikommt.

Henry: Hallo Alex, was machst du denn da?

Alex: Ach, hallo Henry. Ich schaue mir dieses Ding hier nur etwas genauer an. Man, ohne deine Koch-Verkleidung hätte ich dich fast gar nicht erkannt. Hast du heute keine Führung?

Henry: Doch, schon. Aber das wird dieses Mal eine ganz normale Führung ohne großen Schnickschnack.

Alex: Na ja, mal ehrlich, hier im Schloss ist doch einfach alles mit ganz schön viel Schnick Schnack.
Schau dir z.B. diesen Stuhl an. Das ist doch gar kein Stuhl mehr mit diesen ganzen Verzierungen und Schnörkeln und gemusterten Polstern. Oder dieser Leuchter da oben – das ist ja ein Gehänge mit 100 Kerzen und wiegt bestimmt ´ne Tonne.

Henry: Da könntest du recht haben. Aber so ein stinknormaler Leuchter wäre eines Königs doch nicht würdig gewesen, oder?

Alex: Na ja, oder was du gestern erzählt hast. Von den großen Festen, die die hier im Schloss gefeiert haben und wie viel Essen es da gab. 50 Wildschweine und 100 verschiedene Kuchen. Und das Volk vor der Tür hat gehungert – das ist schon ganz schön schräg, finde ich.

Henry: Gerecht war das sicher nicht, aber das war damals einfach so. Der König war reich und konnte sich alle Wünsche erfüllen. Das würde dir sicher auch gefallen, oder?

Alex: Schlecht ist das sicher nicht, so viel Geld zu haben, so dass man sich seine Wünsche erfüllen kann. Manchmal denke ich schon, wie cool wäre es die neuste Play-Station zu haben oder mal ein neues Handy. Aber…

Henry: Wie, da gibt es ein Aber? Ich glaube, du bist der/ die erste Jugendliche, der/ die nicht gerne drei Wünsche von einer Fee zur Erfüllung hätte.

Alex: Es gibt keine Feen und somit auch keine Wunscherfüllung.

Henry: Und was wäre, wenn es sie gäbe? Was würdest du dir wünschen?

Alex: Puuh, das ist echt eine schwierige Frage. Aber ich glaube, ich würde mir keinen Reichtum wünschen.

Henry: Da bist du ja dem König Salomo gar nicht so unähnlich.

Alex: Wie meinst du das?

Henry: Na ja, Gott wollte dem König Salomo einen Wunsch erfüllen und er hat da auch einen besonderen Wunsch gehabt. Ich erzähle dir mal die ganze Geschichte.

Bibelanspiel

Rahmengeschichte Teil 2

Alex: Dieser König Salomo wird mir immer sympathischer. Ich dachte, alle Könige wollen immer noch mächtiger und reicher sein.

Henry: Und Salomo wollte das gar nicht und wurde es trotzdem. Gott meinte es gut mit ihm. Und schenkte ihm deswegen auch viele Sachen, die er sich eigentlich gar nicht gewünscht hat.

Alex: Tja, Salomo hatte wohl schon erkannt, dass Geld und Macht allein nicht glücklich machen. Und dass man Köpfchen braucht, wenn man etwas erreichen will.

Henry: Wäre das also ein guter Wunsch? Klug zu sein?

Alex: Besser als reich, finde ich. Aber ich muss mir das noch mal in Ruhe überlegen..

Henry: Ja, das ist gar nicht so leicht sich zu überlegen, was wirklich wichtig ist im Leben. Als ich z.B. mal mein Bein gebrochen habe und 6 Wochen nur noch mühsam vorankam und nichts richtig machen konnte, dachte ich mir, dass Gesundheit das Wichtigste ist. Und wenn man gesund ist, nimmt man es als selbstverständlich hin.

Alex: Genug zu essen zu haben, sollte auch nicht unterschätzt werden.

Henry: Da hast du vollkommen recht. Ich habe heute ein paar selbstgebackene Kekse von meiner Mutter dabei, die sind echt ein Traum und ich würde sie ausnahmsweise mit jemandem teilen.

Alex: Was für eine Ehre. Ja, gerne.

Henry: Dann mal los zu unserer Garderobe.

Alex stürmt los.

Henry: Stopp, an deinem Orientierungssinn müssen wir echt noch arbeiten. Wir müssen in die andere Richtung.

Beide laufen gemeinsam los.

Tag 3: Das Salomonische Urteil (1.Könige 3,16-28)

Rahmengeschichte Teil 1

Henry steht da und liest in einem Buch. Alex kommt angestürmt und rennt ihn fast um.

Henry: Hey Alex, was für eine stürmische Begrüßung.

Alex: Hi Henry, gut, dass ich dich sehe.

Henry: Was ist denn los?

Alex: Ich habe gestern mit meinem Onkel einen Film gucken dürfen und da kam der Salomo auch irgendwie vor.

Henry: Wie meinst du das denn? War das ein Bibelfilm?

Alex: Nein, ein Film, der in der heutigen Zeit spielt. Da gab es einen heftigen Streit und dann gab es einen Mann, der dann ein „Salomonisches Urteil“ gefällt hat. Zumindest haben die das so genannt. Und weil du ja der Salomo-Spezialist bist, wollte ich dich fragen, warum man das so nennt und was das eigentlich genau bedeutet.

Henry: Ach okay. Diese Redewendung ist sehr bekannt und ich kenne auch die passende Geschichte dazu. Gott hat Salomo Weisheit geschenkt. Und daher war der König Salomo war klug und wie klug, beweist diese Geschichte.

Bibelanspiel

Rahmengeschichte Teil 2

Alex: Puuuh, so ein Glück, dass das gut ausgegangen ist. Ich kann noch nicht so ganz verstehen, was an dem Vorschlag, ein Kind zu teilen, klug ist. Das finde ich eher grausam. Aber es hat ja scheinbar funktioniert.

Henry: Ich glaube, Salomo wusste schon, was er tat. Er wusste, dass eine liebende Mutter niemals ihr Kind sterben lassen würde. Er wusste, zu was Mutterliebe fähig ist, nämlich auch das Kind loszulassen, wenn nötig.

Alex: Wieso sind diese Frauen eigentlich zum König gegangen und nicht zum Richter?

Henry: Damals war es so, dass der König der oberste Richter war. Es gab bestimmt genügend Personal, das ihn dabei unterstützt hat, aber über die kniffligen Fälle richtete er.

Alex: Mir schaudert es immer noch bei dem Gedanken ein Kind zu teilen.

Henry: Der Vorschlag war auf jeden Fall eine sehr kluge Lösung des Problems. Es ist einfach schwierig, wenn zwei Personen etwas völlig Unterschiedliches behaupten und man weiß genau, dass eine Person lügt und die andere die Wahrheit sagt. Aber wie findet man das heraus?

Alex: Stimmt. Vor kurzem gab es im Pausenhof einen Streit um einen Ball. Zwei Jungs haben behauptet, es wäre ihrer und haben sich deswegen gekloppt. Dann kam eine Lehrerin und hat den Ball an sich genommen und dann hatte ihn keiner.

Henry: Und dann? Hat sie den Ball geteilt?

Alex: Nein, natürlich nicht. Ich kann verstehen, wenn es sowas wie Mutterliebe gibt, aber sowas wie Ballliebe gibt es sicher nicht. Ich glaube, sie hat mehrere andere Kinder interviewt und andere Lehrer und hat schließlich noch bei den Eltern nachgefragt.

Henry: Das war sicher auch eine kluge Möglichkeit den Streit zu lösen. Manchmal denke ich, warum muss jemand denn überhaupt lügen und etwas Fremdes wegnehmen? Aber meistens haben die Personen ja auch ihre Gründe. Zum Beispiel war die eine Frau so traurig, dass sie ihr eigenes Kind verloren hat. Und sie wollte unbedingt ein Kind. Und so nahm sie es der anderen weg. Nicht gerecht, aber sie wollte nun mal auch ein Kind.

Alex: Weißt du, es gibt an unserer Schule auch so Streitschlichter. Da kann man sich ausbilden lassen und dann in der Pause helfen, Streit zu lösen. Vielleicht wäre das was für mich? Da lernt man dann auch, wie man anderen Kindern hilft und wie man gemeinsam Lösungen findet. Und man versucht, die Sichtweise vom anderen zu verstehen. Das hilft auch, wenn es mal Streit gibt und man gar nicht so genau weiß warum.

Henry: Oh, das hört sich gut an. In meiner Jugend gab es sowas noch nicht. Da sind die Fäuste geflogen. Aber es ist sicher klüger, Konflikte mit Worten zu klären.

Alex: Ach, sag mal, was liest du da eigentlich? Ich habe dich ja gerade gestört.

Henry: Ach, das sind neue Königsgeschichten, über die Zeit um 1850. Da gab es hier erst einen Herzog, der dann zum König ernannt wurde und dann…

Alex: (schaut auf die Uhr) Oh, das hört sich ja sehr spannend an, aber ich muss nun wieder los. Onkel Ludwig wartet noch auf mich. Bis morgen.

Alex rennt wieder los und Henry bleibt verdutzt zurück.

Tag 4: Salomo baut Gott einen Tempel (1.Könige 6-8)

Rahmengeschichte Teil 1

Henry hat einen Staubwedel in der Hand und staubt wertvolle Gegenstände damit ab. Er ist sehr in seine Arbeit versunken, so dass er gar nicht merkt, wie Alex sich leise anschleicht, um ihn zu erschrecken.

Alex: BUUUUUH!

Henry: AAAAAAHHHH! (Fast fällt der Gegenstand den er gerade geputzt hat um) Bist du verrückt, Alex. Mich so zu erschrecken? Willst du mich ins Grab bringen?

Alex: Oh nein, ich wollte doch nur einen Spaß machen.

Henry: Ich weiß echt nicht, was dir für Dinge Spaß machen. Das war ja gemeingefährlich. Du kannst doch alte Männer nicht so erschrecken.

Alex: Ach komm.

Henry: Du solltest echt netter zu mir sein, denn ich wollte dir heute einen besonderen Ort zeigen.

Alex: Jetzt machst du mich aber neugierig. Gibt es etwa einen Ort im Schloss, an dem ich noch nicht war?

Henry: Oh, da gibt es noch einige: Den Folterkeller, die Gruft mit den Familiengräbern und das Geisterzimmer. Nein, Spaß beiseite – diese Räume gibt es hier nicht. Aber es gibt eine kleine private Kapelle hinter dem Schlafzimmer des Königs, die du bisher nicht gesehen hast, weil sie nur durch eine Geheimtür erreichbar ist.

Alex: Eine kleine Kapelle? Das hört sich so gar nicht nach groß und protzig an.

Henry: So ein riesiges Bauwerk wie eine Kirche hätte auch nicht mehr neben sein Schlafzimmer gepasst. König Friedrich hat einige Kriege geführt und gegen Ende seines Lebens hatte er wohl etwas Angst um sein Seelenheil und hat dann angefangen ganz viel zu beten.

Alex: Und das kann man nicht einfach im Bett machen?

Henry: Er wollte dazu einen besonderen Raum und hat dann diese Kapelle an sein Schlafzimmer bauen lassen. Da meinte er, wäre er Gott näher.

Alex: Jetzt bin ich aber neugierig, wie diese Kapelle aussieht. Ist sie voller Gold mit viel Prunk und dicken Engeln oder ist sie eher schlicht gehalten?

Henry: Du wirst es gleich sehen. Aber das ist wirklich eine spannende Frage. Wie gestaltet man den Raum, den man zur Begegnung mit Gott auswählt: Eher alltäglich oder für Gott extra prunkvoll und nur das Beste? Das war auch irgendwie Salomos Ding.

Bibelanspiel



Rahmengeschichte Teil 2

Alex: Und ist Gott dann wirklich in den Tempel eingezogen?

Henry: Oh ja, man hat die Bundeslade mit den 10 Geboten in den Tempel getragen. Und Gott hat sie begleitet in Form einer weißen Wolke.

Alex:   Das ist ja voll abgefahren. Das war bestimmt eine riesen Wolke.

Henry: Jedenfalls hell und so groß, dass es den innersten heiligen Raum ausgefüllt hat. Gott ist also sichtbar eingezogen.

Alex: Dann hat ihm Salomos Bau also voll gefallen. Aber warum so ein Protzbau?

Henry: Na ja, Salomo wollte einfach klarstellen, dass nur das Beste für Gott gut genug ist. Er wollte ihn dadurch ehren. Salomo setzt Gott an die erste Stelle. Das ist sozusagen die Botschaft.

Alex: Die Botschaft ist angekommen.

Henry: Und zu deiner Frage mit der Ausstattung der Kapelle: König Friedrich hat sich da nur auf das Wesentliche beschränkt. Er wollte einen Raum haben, der ihn nicht ablenkt von seinem Gebet. Der Raum sollte ganz schlicht sein, ruhig und mit warmem Kerzenlicht erhellt.

Alex: Das ist witzig, wir haben früher auch immer Kerzen in der Kinderkirche angezündet und das war immer so ein Zeichen, dass Gott uns jetzt nahe ist.

Henry: Ja, manchmal brauchen wir einfach feste Rituale oder auch feste Orte, an denen wir Gott begegnen können. Und das obwohl wir eigentlich wissen, dass wir immer und jederzeit mit Gott ins Gespräch kommen können.

Alex: Z.B. im Bett.

Henry: Genau, oder auf dem Fahrrad.

Alex: Auf dem Fahrrad?

Henry: Ja, oder auch beim Tanzen.

Alex: Puuh, das mag ich mir jetzt nicht vorstellen.

Henry: Hey, ich bin ein guter Tänzer. Aber gut, wir sind vor der Kapelle. Lass uns mal reingehen. Ich bin echt gespannt, ob dir dieser besondere Ort gefällt.

Alex: Ich auch.

Beide verschwinden hinter einer Tür.

Tag 5: Die Königin von Saba zu Besuch (1.Könige 10,1-13)

Rahmengeschichte Teil 1

Henry hat eine altertümliche Perücke auf und übt vor einem Spiegel verschiedene Verbeugungsarten. Alex naht, aber macht schon von weitem auf sich aufmerksam.

Alex: Hallo Henry. Achtung, ich komme. Nicht erschrecken.

Henry: Hallo Alex. Sag mal, welche Verbeugung gefällt dir besser. Diese (macht eine vor) oder diese hier (macht eine andere vor)

Alex: Äh, mmmh. Kannst du beide noch mal vormachen? (Henry macht beide Arten noch mal vor, Alex könnte es Henry auch noch öfter vormachen lassen) Vielleicht eher die erste?
Was ist denn da überhaupt der Unterschied?

Henry: Das eine ist die deutsche Art und die andere die englische. Und ich will mein Repertoire erweitern und eine neue Führung als Hofdiener anbieten und da bin ich gerade am Üben, wie ich mich bewege und wie ich rede und so. Und was besser rüberkommt.

Alex: Das hört sich ja sehr witzig an. Schade, dass ich diese Führung nicht mehr erlebe.

Henry: Ach, ist heute schon der 20ste? Heute ist dein letzter Tag im Schloss, oder?

Alex: Ja, leider. Irgendwie sind die Ferien jetzt doch schneller vorbei gegangen und es war gar nicht so langweilig wie ich dachte. Im Gegenteil, ich fand es richtig schön hier. Und ich habe doch auch einiges gelernt von dir.

Henry: Guck mal, das habe ich noch für dich. (Henry überreicht Alex ein kleines eingepacktes Geschenk.) Aber erst zu Hause öffnen.

Alex: Danke, da hatten wir wohl denselben Gedanken. Ich habe hier auch noch etwas für dich (Alex überreicht Henry ein kleines eingepacktes Geschenk) Aber erst öffnen, wenn ich weg bin.

Henry: Dankeschön. Ich bin gespannt. Und weißt du, das ist irgendwie auch voll passend zum Ende der Salomo-Geschichte. Da haben nämlich auch im Vordergrund Geschenke eine große Rolle gespielt. Die berühmte Königin von Saba hatte sich zu einem Besuch in Israel angekündigt. Sie hatte vom guten Ruf von Salomo gehört und wollte sich selber ein Bild machen.

Bibelanspiel


Rahmengeschichte Teil 2

Alex: Staatsbesuch und ein großes Fest. Das ist ein toller Abschluss.

Henry: Ja und alle haben sich beschenkt und beschenken lassen. Weisst du Alex, die Königin von Saba gehörte damals zu den mächtigsten Menschen dieser Zeit und das Königreich Israel war eigentlich nur ein klitzekleines Land im Vergleich zu Saba und dem Rest. Und diese Frau war so beeindruckt, von König Salomo, seiner Weisheit, seinem Reichtum und Einfluss und vor allem seinem Gott. Sie hat gemerkt, dass eine mächtige Macht wie der Gott Salomos hinter all dem steht. Ein normaler Mensch allein hätte so etwas nicht erreicht. Salomo wurde mit all dem von Gott beschenkt. Und so konnte er großzügig auch weitergeben von seinem Reichtum.

Alex: Wenn man viel hat, kann man auch viel abgeben. Klar.

Henry: Jeder von uns wurde mit verschiedenen Gaben von Gott beschenkt und kann deswegen auch etwas weitergeben.

Alex: Ehrlich? Was hast du zum Beispiel bekommen?

Henry: Na ja, vielleicht, dass ich gute und spannende Geschichten erzählen kann. Und damit erfreue ich andere Menschen. Und du findest bestimmt auch irgendwann heraus, was du richtig gut kannst – falls du es nicht schon getan hast. Weißt du, ich werde dich echt vermissen, Alex. So eine nette Zeit hatte ich die letzten 10 Jahre nicht. Es war immer unterhaltsam mit dir.

Alex: Fand ich auch. Und ich komme bestimmt bald wieder. Jetzt, wo ich weiß, dass es hier so schön ist, kann ich ja auch öfter vorbeikommen.

Henry: Das ist eine gute Idee. Dann mach´s mal gut, Alex.

Alex: Tschüss, Henry.




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