Mach mal Pause! / Gottes Powerbank im Sabbat entdecken

1. Vorbemerkungen

Wir leben in einer sehr schnelllebigen Zeit. Durch Technik und reduzierte Arbeitszeiten hatten wir eigentlich noch nie so viel Zeit, wie heute. Dennoch sind selbst viele Teens oft gestresst. Schule und dauernde mediale Verfügbarkeit prägen das Leben. Hier können wir aus der jüdischen Tradition lernen und die Ideen des Sabbats und der Ruhe bei Gott neu entdecken.

2. Zielgedanke

Nutze deine freie Zeit effektiver und mit mehr Jesus-Zeit.

3. Einführung

Sabbat: Die Uridee des Sabbats kommt aus der Schöpfungsgeschichte (1.Mose 2,2). Wenn schon Gott selbst einen Ruhetag eingelegt hat, umso mehr sollten wir Menschen das tun. Im 2.Mose 16 lernen die Israeliten den Ruhetag als Sabbat kennen. Dies ist der Tag, an dem sie nicht Manna sammeln müssen, sondern es wundersam vom Vortag noch haltbar ist. Danach folgen regelmäßige Erinnerungen, den siebten Tag als Ruhetag zu heiligen. Das geht bis dahin, dass, wer an diesem Tag arbeitet, getötet werden soll (2.Mose 31,15). Der Sabbat, der von Freitagabend bis Samstagabend gefeiert wird, hat dann feste Traditionen und Regeln entwickelt. Jesus selbst hat genauso den Sabbat gefeiert und ihn nicht etwa aufgehoben. Allerdings hinterfragt er die starren Regeln, die nicht mehr die Menschen und Gott im Fokus haben.

4. Methodik für die Gruppe

4.1 Einstieg

A.) (für eine ältere oder biblisch-fundierte Gruppe): Lasst die Teens in Kleingruppen mit Bibeln, Bibellexikon und Smartphone recherchieren, was sie über den Sabbat herausfinden. Tragt eure Erkenntnisse dann zusammen.

B.) Pantomime: Jeder soll darstellen, was er am liebsten in der Schul-Pause macht. Alle anderen raten. Wenn ein Begriff schon weg ist, müssen die Teens etwas Neues nehmen. Optional kann es eine zweite Runde geben mit der Frage: „Was würdest du am liebsten in der Pause machen.“

4.2 Hauptteil – Ausformulierte Andacht

Ich stehe mitten in einer Großstadt, einer Stadt, von der ich weiß, dass da immer was los ist: Lärm. Hektik. Betriebsamkeit. Autos. Menschen. Händler. Noch vor einer Stunde war es jedenfalls so. Jetzt – mittlerweile zeigt mein Smartphone 19 Uhr an – ist es auf einmal gespenstisch still. Es fahren nur noch ganz wenige Autos, und keine Busse oder Straßenbahnen. Alle Geschäfte sind zu. Ein vorbeilaufender Mann grüßt mich mit „Shabbat Shalom!“

Ich bin in Jerusalem, und vor wenigen Minuten, genau in dem Moment, als der dritte Stern am Himmel zu entdecken war, hat der Sabbat begonnen. Der jüdische Sabbat ist so etwas Ähnliches wie unser Sonntag. Er dauert von Freitagabend bis Samstagabend. Allerdings gibt es einige Unterschiede zu unserem Sonntag. Zum Beispiel gibt es am Sabbatbeginn, also am Freitagsabend, immer eine Sabbatfeier – mit der ganzen Familie oder engen Freunden. Es wird gegessen und es gibt während des Abends feste Rituale, zum Beispiel wird von der Frau des Hauses eine Kerze angezündet und es werden vorgegebene Texte und Gebete gesprochen. Außerdem gehören zum Sabbat auch Gottesdienstbesuche.

Das Besondere ist, dass in Israel am Sabbat der komplette Bus- und Zugverkehr eingestellt ist. Auch viele Restaurants haben geschlossen, es finden keine Fußballspiele statt und an Flugreisen dürfen Juden an diesem Tag nur nach besonderer Genehmigung teilnehmen. Das gesamte öffentliche Leben kommt zum Erliegen. Ich finde das inspirierend. Denn der Sabbat hat in Israel eine viel größere Bedeutung als bei uns der Sonntag. Das Ausruhen hat höchste Priorität.

Ausruhen – eine Idee von Gott

Diese Idee des Sabbats stammt aus der Schöpfungsgeschichte der Bibel: Gott hat nach sechs Tagen sehr, sehr harter Arbeit (nun, erschaffe du mal in einer Woche die ganze Welt …!) am siebten Tag ausgeruht. Und Gott wollte, dass wir es ihm nachmachen.

Doch ausruhen bedeutet viel mehr als „nicht arbeiten“. Es bedeutet vor allem, einfach nur da zu sein, Zeit zu haben, bei Gott zu sein, Zeit mit ihm einzuplanen. Ich kann ihn in der Gemeinschaft mit anderen Menschen, beim Essen, beim Lesen von Bibelworten, draußen in der Natur … entdecken. Die sonntägliche Ruhepause ist aus Sicht der Bibel nicht dazu gedacht, stundenlang allein zu zocken, endlich mal die liegen gebliebene Hausarbeit zu erledigen oder den Tag mit irre vielen Freizeitterminen vollzustopfen, sodass man gar nicht richtig zur Besinnung kommt.

Ich gebe es zu, ich bin beim Thema Pausen-Machen oder Ruhetag-Halten kein gutes Vorbild. Ich arbeite gerne und viel; habe Ehrenämter, Hobbys, Mentees, Freunde, und immer ein Buchprojekt, an dem ich arbeiten könnte …

Schwer beschäftigte Menschen, die viel leisten, sind hoch angesehen. Beschäftigt und gestresst zu sein ist normal. Ich merke, wie dieser Trend mich beeinflusst. Aber ich nehme immer wieder wahr, dass mir – und besonders meiner Seele – etwas fehlt. Ich habe zwar einen vollen Terminkalender, aber irgendwie komme ich selbst zu kurz. Es fehlen mir die Ruhe, die Zeiten zum Abschalten, das produktive Nichtstun, das Leben im Hier und Jetzt. Am Sonntag möchte ich mich doch eigentlich viel lieber mit Menschen beschäftigen statt mit Aufgaben und Projekten.

Was stellst du mit deiner freien Zeit an?

Immer wieder hört man andere sagen: „Ich hab dafür zu wenig Zeit gehabt.“ Oder: „Ich hab gar keine Zeit!“

Eigentlich wundert einen das, denn jeder Mensch hat jeden Tag 24 Stunden, jede Woche 168 Stunden Zeit. Keiner hat weniger oder mehr Zeit. Die Frage ist: Was knall ich mir in meine Zeit rein? Welche Prioritäten setze ich!?

Überlege mal: Was macht dir Stress? Oft sind die Aufgaben, die wir tun müssen, gar nicht sooo schlimm, aber sie werden nervig und stressig, weil wir sie unter Zeitdruck erledigen. Auch schöne Dinge können irgendwann stressen. Nämlich dann, wenn wir zu viel davon in eine zu kurze Zeitspanne reinpressen wollen. Schnell was essen, dann hastig aufbrechen, um irgendwo hinzufahren, nebenbei WhatsApps schreiben oder Freunde anrufen … Lauter schöne Sachen, aber unter Zeitdruck machen sie irgendwann keinen Spaß mehr.

Von Jesus lernen

Wir können von Jesus lernen. Ihm war es wichtig, seiner Seele Aufmerksamkeit zu schenken, „Seelenzeit“ zu haben. Ihm war es auch wichtig, sich Zeit mit seinen Freunden (den Jüngern) zu gönnen, mit ihnen zu essen und zu reden. Und dann lesen wir immer wieder, dass er sich Zeit nahm, um allein zu beten, also seinem Vater im Himmel zu begegnen. Es gab so viele Leute, die Jesus nicht geheilt hat, und viele Menschen, zu denen er nie gepredigt hat. Das hätte man sicher mit einem guten Management anders lösen können. Wenn Jesus statt eines Esels eine Pferdekutsche benutzt und weniger Pausen gemacht hätte, wäre seine Effektivität deutlich höher gewesen. Aber das war nicht sein Ziel. Ihm ging es nicht um Effektivität, sondern um Zeit mit den Menschen und mit Gott. Er wusste, dass er diese „Seelenzeit“ brauchte, denn er war ganz Mensch. Und Menschen sind nun mal keine Maschinen; ihre Seele braucht regelmäßig den Standby-Modus: den Schlaf zum Beispiel. Im Schlaf produzieren wir nichts (außer schlechte Luft). Im Schlaf fahren wir runter, sodass sich unser Körper erholen und unser Gehirn das Erlebte des Tages verarbeiten kann. Mit wenig Schlaf werden wir ungenießbar – und irgendwann krank. Und ohne Pausen und Ruhetage werden wir es auch.

Hast du dir schon mal die Frage gestellt: Was tut dir in der großen Schulpause, in deinen schulfreien Zeiten am Abend, an den Wochenenden und freien Tagen wirklich gut? Wobei kannst du abschalten, dich so richtig erholen? Und, sorry, Handyzocken, YouTube oder Netflixen sind mal ganz nett zwischendrin zum Ablenken, aber sie sind keine wirklichen Entspannungsaktivitäten.

4.3 Abschluss

Zeitcheck (jeder bekommt eine Tabelle): Der Tag hat 24 Stunden. Für jede Aktivität gibt es in der Tabelle eine Zeile, in die zweite Spalte tragt ihr jeweils die Zeit ein, die ihr für diese Aktivität gebraucht habt. Ein paar Kategorien sind vorgegeben. Mehr können die Teens selbst eintragen. 

Danach könnt ihr in kleinen Gruppen über folgende Fragen reden:

  • Was fällt dir auf?
  • Was überrascht dich?
  • Welche Zeit ist „Seelenzeit“ für dich?
  • Was würdest du gerne an deinem Tagesablauf ändern?
  • Wo kommt Gott klar und deutlich vor, wo nicht?
  • Wie könnte man Gott in alle Bereiche bewusst mit reinnehmen?

Liedidee zum Abschluss: „Herr ich suche deine Ruhe“

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