Josef ist der elfte Sohn Jakobs und der Lieblingssohn des Vaters. Seine Brüder sind neidisch und verkaufen ihn an Händler, die ihn nach Ägypten bringen. Hier wird er von Potifar erworben, der ihn auch gleich in seine Dienste nimmt. Im Hause des Potifar lässt JAHWE ihm alles gelingen. Der Gottesname JAHWE wird fünfmal erwähnt. Josefs Erfolg ist allein Gott zu verdanken.
Potifar ist Oberster der Leibwache am Hofe des Pharaos. Er ist damit ein hoher königlicher Würdenträger und beim Pharao sehr angesehen. Die Frau des Potifar ist ebenfalls Herrin des Hauses und darüber hinaus eine Begleitung zu verschiedenen Anlässen. Josef bringt dem Haus des Potifar Segen, aber nicht aus sich selbst heraus, sondern weil Gott mit ihm ist, das wird im Text ausdrücklich betont. Durch die gute Arbeit Josefs und dadurch, dass ihm seine Aufgaben gelingen, wird der Herr des Hauses auf Josef aufmerksam und macht ihn zu seinem persönlichen Diener und schließlich sogar zum Verwalter seines Hauses und seines Besitzes. Potifar selbst hat damit genug Freiraum, sich von nun an nur noch um seine privaten Angelegenheiten kümmern zu müssen.
Doch Josefs „Glückssträhne“ wird getrübt durch die unmoralischen Angebote der Frau Potifars. Sie gibt ihm deutlich zu verstehen, dass sie mit ihm schlafen möchte und bedrängt ihn hinfort „täglich“ (V. 10). Josef bleibt standhaft und versucht der Frau Potifars klar zu machen, dass er an einer Affäre mit ihr nicht interessiert ist – und das aus zweierlei Gründen:
Josef gibt der Ehefrau also ein entschlossenes Nein zur Antwort, als diese ihn verführen möchte. Doch die enttäuschte Liebe der Frau schlägt nun schnell in Hass um. Die Frau Potifars solidarisiert sich mit den Hausangestellten („dem Gesinde“ V. 14), versucht diese auf ihre Seite zu bringen und wendet sich dann an ihren Mann, dem sie eine ordentliche Lügengeschichte auftischt. Potifar befindet sich nun in einer Zwickmühle: Zweifelt er die Version seiner Frau an, stellt er sie und damit auch sich selbst vor den Hausangestellten bloß. Er kann also gar nicht anders, als Josef zu bestrafen. Sehr zornig kann er auf Josef allerdings nicht gewesen sein, sonst wäre die Strafe wesentlich härter ausgefallen. Der Zorn (V. 19) galt also wahrscheinlich eher seiner Frau…
„… und führe uns nicht in Versuchung“, so heißt es so schön in einer Bitte des Vaterunsers. Doch was machen wir, wenn die Versuchung schon da ist und wir uns bereits mittendrin befinden? Josef war sich bewusst, dass er sich gleich gegen zwei Herren stellen würde, wenn er denn der Versuchung nachgegeben hätte. Zum einen hätte er das Vertrauen gegenüber Potifar verspielt. Und zum anderen hätte er sich damit gegen Gott selbst gestellt. Einfach war es für ihn bestimmt nicht, tagein, tagaus hart zu bleiben der Frau Potifars gegenüber, die ihn immer mehr bedrängte. Doch er hielt der Versuchung stand, weil er keine Schuld auf sich laden wollte.
Das Thema der Versuchung trifft hier im Text zusammen mit noch einem anderen, auch in unserer Zeit sehr aktuellen und brisanten Thema: Sexualität. Gerade Junge Erwachsene stehen hier oft in der Gefahr, ihren Sehnsüchten zu erliegen, auch wenn sie wissen, dass es irgendwie falsch ist.
Es gibt diese Lüge, dass der Mensch glücklich ist, wenn er seinen Begierden und Süchten nachgeht. Oft bleibt nach dem Ausleben der Begierden eine Leere oder ein undefinierbarer, unangenehmer Nachgeschmack. Aber diese Wahrheit wird nicht in den Medien oder von den Mitmenschen vermittelt.
Josef flieht vor der Lüge. Er ist sich bewusst, welche Konsequenzen diese Tat bringen würde – er würde gegen Gott sündigen. Denn Gott hat die Ordnung geschaffen, dass ein Mann und eine Frau eins werden, im physischen und psychischen Sinne. Wenn da jemand dazwischenkommt, dann geschehen Zerstörung, Trauer und Verletzung. Vielen Christen ist nicht mehr klar, warum die Sexualität in die Ehe gehört und was Ehe überhaupt bedeutet. Deswegen ist es wichtig, mit den Jungen Erwachsene darüber ins Gespräch zu kommen.
Schaue dich doch in der Woche vor dieser Gruppenstunde einmal im Netz oder im Zeitungsladen um und sammle ein paar Klatschgeschichten aus den Illustrierten, wer mit wem Schluss gemacht hat, wer wen betrogen hat, welcher Promi sich hat scheiden lassen und wer wem die Frau bzw. den Mann ausgespannt hat. Die gesammelten Beiträge und Artikel kannst du nun zum Einstieg in der Runde auslegen und die Teilnehmer zu Beginn ein bisschen darin schmökern lassen.
Gemeinsam wird der Bibeltext gelesen mit der Frage: Welcher Artikel würde morgen wohl in der Klatschpresse stehen, wäre hier ein Paparazzi dabei gewesen?
Entnommen aus dem Spiel „Slant. Der etwas andere Blickwinkel. 99 Fragen zum Entdecken von Bibeltexten“ (BornVerlag):
Der Spielleiter sucht sich eine Streitfrage aus, zu der die Teilnehmer Stellung beziehen sollen. In einem Raum oder in der Natur wird eine Linie entweder gedacht oder mit einem Seil, Klebestreifen oder anderem Material gelegt. Das eine Ende steht für die Nein-Position und das andere Ende für die Ja-Position. Die Mitte der Linie steht für Unentschieden. Nachdem die Frage gestellt wurde, sollen sich die Teilnehmer auf der Linie positionieren. Ist jemand nicht eindeutig für Ja oder Nein, dann stellt er sich mit entsprechendem Abstand zu den Ja-Nein-Polen auf. Jeder Teilnehmer begründet dann seine Position und erklärt, warum er eine eindeutige oder keine eindeutige Haltung einnehmen konnte.
Mögliche Fragen:
Da dieses Thema ja doch auch sehr persönlich ist, kann es hilfreich sein, dass sich die Teilnehmer in einer Zeit der Stille noch einmal ganz für sich mit ein paar persönlichen Fragen beschäftigen können. Evtl. kann zeitgleich auch die Möglichkeit gegeben werden, dass man für sich beten lassen kann.
Mögliche Fragen für die persönliche Stille:
Als Abschluss bietet es sich an, gemeinsam das Vaterunser zu sprechen – ganz bewusst auch die Worte: „… und führe uns nicht in Versuchung.“
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